PM_02-16_MIRO-Gestein des Jahres 2016

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Pressemitteilung 02/2016
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Gestein des Jahres 2016
Sand: Vielgestaltig, vielseitig und vielgefragt
April 2016: Kleine Gesteinskörner kommen in diesem Jahr groß raus, denn ein
Expertengremium unter Leitung des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler
(BDG) wählte anlässlich der zehnten Auflage dieser Aktion den Sand zum „Gestein des
Jahres 2016“. Im Rahmen der feierlichen Weihe, die am 22. April 2016 in der Verwaltung
der SKBB, Sand+Kiesunion GmbH Berlin Brandenburg, in Hartmannsdorf südöstlich von
Berlin stattfand, wurden die hervorstechenden geologischen und wirtschaftlichen
Eigenschaften des Sandes in Kurzvorträgen verdeutlicht und bei der folgenden Führung
durch die Gewinnungsstätte und das Werk optisch und haptisch vertieft.
Gesteine, die aufgrund ihrer geologischen Entstehung und wirtschaftlichen Bedeutung
bemerkenswert sind, stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, ist Ziel der jährlichen
Wahl wichtiger Fest- und Lockergesteine zum „Gestein des Jahres“. Dem Kuratorium, das über
den jeweiligen Spitzenplatz entscheidet, gehört seit 2015 auch der Bundesverband
Mineralische Rohstoffe, MIRO, in Kooperation mit seinen Landes- und Regionalverbänden an.
Durch die erweiterte Zusammenarbeit von MIRO und BDG in diesem Gremium wird die
ausgewogen gleichgewichtige Bewertung zwischen geologischen und wirtschaftlichen
Qualitäten der jeweiligen Gesteine nochmals gestärkt. Dass die Fachleute dem Sand diesmal
aus unterschiedlichen Perspektiven einhellig den Spitzenplatz zuerkannten, liegt nicht zuletzt an
seiner faszinierenden Vielseitigkeit.
Was ist Sand und wie entsteht er?
Sand ist ein Lockergestein unterschiedlichster Zusammensetzung und Gestalt. Definiert wird er
über seine Korngröße: Korngemische mit einem Korngrößenspektrum zwischen 0,06 und 2 mm
gelten als Sand. Als reines Naturprodukt verdankt er seine Entstehung der Verwitterung und
Erosion verschiedenster Gesteine. Jedes Sandkorn „erzählt“ gesteinskundigen Beobachtern wo
es herkommt, woraus es besteht und ob es durch Wind, Wasser oder Eis transportiert wurde.
Wer braucht Sand wofür?
Sand ist für verschiedenste Industrien von wesentlicher wirtschaftlicher Bedeutung. In
Deutschland engagieren sich derzeit etwa 2120 Kies- und Sandwerke in der Gewinnung und
Aufbereitung von Sanden aus oberflächennahen Lagerstätten. Damit wird die verbrauchsnahe
und somit ökonomisch und ökologisch sinnvolle Versorgung der Abnehmer über weitgehend
kurze Wege sichergestellt.
Die Hauptnachfrage kommt aus der Baustoffindustrie und der Bauwirtschaft. Doch auch viele
andere Wirtschaftszweige benötigen Sandprodukte. Sie müssen für die Herstellung von Beton
(Transportbeton und Betonfertigteile), Asphalt, Kalksand- oder Porenbetonsteinen, Mörtel oder
Estrich genau definierte Eigenschaften aufweisen, die in entsprechenden nationalen und
europäischen Normen geregelt sind. Jede Anwendung verlangt die Erfüllung ihrer eigenen
Qualitätskriterien.
Bei besonders hohen Quarzanteilen und entsprechender Reinheit greift die Deklaration als
„Quarzsand“. Die Palette der Interessenten an diesem besonders hochwertigen Rohstoff ist
groß. Sie reicht je nach Mineralogie und Qualität von der Glas-, Farben-, Lack- und
Papierindustrie, über Gießereien für Präzisionsgussteile, bis zu Anwendungen in Bauchemie
(Mörtel und Kleber für unterschiedlichste Anwendungsfälle), Emailleherstellung,
Kunststoffindustrie, Pharmazie und Kosmetik. Nicht zu vergessen ist auch die Anwendung als
Filtermedium für die Wasser- und Abwasserbehandlung und der Einsatz als Spielsand für
Beachvolleyballanlagen oder Buddelkisten. Spezialsande werden für die Besandung von
Kunstrasenplätzen sowie Reitplätzen nachgefragt. Sehr reine Quarzkiese sind
Ausgangsrohstoff für die Herstellung von Siliziumeinkristallen und damit wesentliche Basis der
Mikroelektronik und der Solartechnik.
Kurz gesagt: Sande (und Kiese als die größeren „Brüder“ des Sandes) sind hochinteressante
Rohstoffe und werden seit Menschengedenken genutzt.
Geht unser Sand zur Neige?
Knappheiten bei der Verfügbarkeit von Sand und Kies – einige TV-Sendungen haben derartige
Tendenzen in verschiedenen Regionen der Welt aufgriffen und auch Fragen zur deutschen
Situation aufgeworfen – sind trotz günstiger Geologie auch in Deutschland nicht
auszuschließen. Diese wären allerdings nicht der Verfügbarkeit an Lagerstätten zuzuschreiben,
als vielmehr einem Mangel an bedarfsgerechten und rechtzeitigen Abbaugenehmigungen in der
Gegenwart und einem Mangel an Vorsorge für nächste Generationen durch die teils zögerliche
Ausweisung von Rohstoffsicherungsflächen der zuständigen Behörden in Landes- und
Regionalplänen.
Recyclinganstrengungen zur Erzeugung von Sekundärkörnungen werden zwar immer wichtiger,
können aber angesichts des begrenzt verfügbaren Aufkommens an geeignetem
Abbruchmaterial und der aufwändigeren Aufbereitung zu tatsächlich hochwertigen Körnungen
immer nur eine sehr geringe Ergänzung zur Gesamtnachfrage von Gesteinskörnungen sein.
Diese Tatsache sollte ideologiefrei und real bewertet und nicht als Vehikel bei Versäumnissen
der vorsorgenden Rohstoffsicherung missbraucht werden.
Für die Anwender jedenfalls wird es auch in Zukunft essentiell wichtig bleiben, primäre Sande
bei spezialisierten Herstellern über möglichst kurze Wege einkaufen zu können.
Kompaktes Wissen zur Gesteinstaufe
Zur feierlichen Weihe des Sandes zum „Gestein des Jahres 2016“ am 22. April 2016 ist eine
informative Begleitbroschüre erschienen. In verschiedenen Beiträgen werden hier die Aktion an
sich, die Geologie des Sandes, der wirtschaftliche Nutzen und die Situation in der Region
Berlin-Brandenburg dargestellt. Eine Vorstellung des gastgebenden Unternehmens SKBB
rundet die Ausführungen ab.
Spätestens nach der Lektüre dieses Begleitheftes sollte klar sein, warum dem Sand die
wohlverdiente Ehrung in diesem Jahr zugesprochen worden ist. (gsz)
www.bv-miro.org
Zum Verband: MIRO vertritt auf Bundes- und Europaebene die einheitlichen Interessen der Kies- und Sand-, Quarzsowie Natursteinindustrie in den Bereichen Steuern/Betriebswirtschaft,
Rohstoffsicherung/Umweltschutz/Folgenutzung, Recht, Arbeitssicherheit, Gewinnungs- und Aufbereitungstechnik,
Anwendungstechnik/Normung usw. MIRO spricht für rund 1.600 Unternehmen mit ca. 3.200 Werken in Deutschland
die ca. 27.000 Mitarbeiter beschäftigen. Die Unternehmen der Branche produzieren mit über 450 Mio. t
Gesteinskörnungen jährlich die größte in Deutschland bewegte Materialmenge. Die Produkte werden überwiegend
für Baumaßnahmen (davon zu etwa 80 % für Projekte der öffentlichen Hand), aber auch für eine Vielzahl weiterer
Verwendungen benötigt.
Ansprechpartner für Redaktionen:
Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. – MIRO
Dr. Olaf Enger (HGF)
Annastraße 67-71
50968 Köln
Tel. +49 (0)221 93467461
Fax +49 (0)221 93467464
[email protected]
Bildunterschriften:
PM_02-16_MIRO-Gestein des Jahres_1: Weihe mit Gästen beim Unternehmen SKBB. Getragen
und maßgeblich mitorganisiert wurde die Veranstaltung zur Taufe des Sandes als „Gestein des
Jahres 2016“ durch den MIRO-Mitgliedsverband UVMB.
PM_02-16_MIRO-Gestein des Jahres_2: Nützliche Rohstoffe: Sand und Kies werden nur
nachfragegerecht gewonnen und aufbereitet. Viele Branchen sind darauf angewiesen. An
vorderster Front die Bauindustrie.
PM_02-16_MIRO-Gestein des Jahres_3: Aufgewertete Flächen für Mensch und Natur prägen
das Bild bereits während und nach der Gewinnung. Fotos: gsz
PM_02-16_MIRO-Gestein des Jahres_4: Die Sand- und Kiesfibel für Grundschüler ist im MIROShop unter www.bv-miro.org erhältlich. Cover: MIRO
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