Rejoice „Man muss Menschen mögen“ 1 6. März 2016; Pfr. B. Botschen Die 4 M’s: Man muss Menschen mögen 1. Sich über unsere Unterschiedlichkeit freuen Kann man alle Menschen gern haben? Menschen sind ja sehr unterschiedlich. Das merkt ihr in der Schule, das merken wir Erwachsene. Die einen reden wie ein Wasserfall, die einen reden lieber nicht so viel. Wenn man Menschen fragt, ob sie hier vorne im Gottesdienst gerne mithelfen würden, sagen die einen: „Ja, super, das mache ich gerne!“, während andere sagen: „Ich komme gerne in den Gottesdienst, aber da vorne mitmachen, auf gar keinen Fall!“ Nicht immer kann man andere verstehen. Ich gehe z.B. am liebsten bergsteigen. Das kann manchmal sehr schön sein, so wie hier auf dem Foto vor einem Jahr (Foto). Aber es kommt auch vor, dass ich am Abend vor einer Bergtour so richtig Angst habe. Als ich vor dieser Bergtour (Foto) um 2 Uhr am Morgen beim Frühstück sass, hatte ich die halbe Nacht überlegt, ob ich mich wirklich traue, in diese steile Schneewand einzusteigen. Wenn man mich fragt „Was ist denn der Sinn von der ganzen Anstrengung?“, weiss ich es nicht. Aber ich weiss: Ich möchte unbedingt zum Gipfel. Nach so einer Tour wie an diesem Tag bin ich zwar komplett erschöpft, aber auch sehr, sehr glücklich. So bin ich nun einmal, so hat Gott mich gemacht. Natürlich kann man aus so Dingen, die so ganz „Wir“ sind, immer auch etwas Schlechtes machen. Ich habe einmal auf einer Berghütte einen Bergsteiger kennen gelernt, der ist praktisch jedes Wochenende in die Berge gegangen. Aber eigentlich hatte er auch eine Partnerin und ich habe mich schon gefragt: Wäre es nicht besser, er wäre am Wochenende auch hier und da bei seiner Freundin? Genauso kann jemand, der gerne spricht, sich angewöhnen, so ohne Pause zu reden, dass es alle anderen stresst. Eine gute Freundschaft mit so jemandem ist kaum möglich, weil diese Person nie andere fragt, wie es denn ihnen geht. Es ist also nicht immer gut, was wir aus dem machen, was Gott in uns hineingelegt hat. Menschen gern haben hat viel damit zu tun, dass ich es bewusst gut finde, dass wir so unterschiedlich sind. Marco z.B. hat ganz andere Hobbys als ich. Vielleicht ist bergsteigen sinnlos, aber Töfffahren ist auch nicht besser (Foto mit Töff). Das verstehe ich nicht wirklich, dass man das cool finden kann. Ausserdem spielt Marco seit kurzem Saxophon. Über das Saxophon (Foto mit Sax) haben wir im Hauskreis schon ein paar Mal geredet – aber gehört habe ich noch nie, wie er gespielt hat. Jetzt könnte man ihn auch fragen: „Marco, hast du denn nichts Besseres zu tun, als als Erwachsener noch Saxophon zu lernen?“ Ich weiss auch nicht, ob er dafür eine gute Antwort hätte. Aber etwas merkt man: Es macht ihm Spass! Aber heute geht es ja darum, Menschen zu mögen und da hilft es wenig, wenn man bei anderen immer fragt: „Warum machst du so etwas Komisches? Warum bist du so? Kannst du nicht anders sein?“ Jeder Mensch soll so sein, wie er von Gott gemacht worden ist. Jeder Mensch zeigt etwas vom Reichtum Gottes. Gott hat ja auch verschiedene Schmetterlinge und Blumen gemacht. In der Bibel heisst es einmal: „Du siehst mich, Gott, und kennst mich, denn du hast mich geschaffen: meinen Leib und meine Seele. Du warst es, der mich so fein gewoben hat im Leib meiner Mutter. Aus deinen guten und grossen Gedanken bin ich entstanden.“ (Psalm 139). Rejoice „Man muss Menschen mögen“ 2 6. März 2016; Pfr. B. Botschen Gott hat uns also gewoben, wie es hier im Text heisst. Er hat uns geformt. Der erste Gedanke ist der: Ich möchte lernen, mich darüber zu freuen, dass Gott uns so unterschiedlich gemacht hat. Ich möchte mich über Hobbys von anderen freuen. Ich möchte mich darüber freuen, dass die einen so viel reden genauso darüber, dass andere eher schweigsam sind. Menschen dürfen und sollen anders sein als ich. „Man muss Menschen mögen“ das beginnt damit, dass ich mich darüber freue, dass jeder so ganz anders ist. 2. Schwierige Menschen mit Gottes Augen sehen Trotzdem stellt sich beim Thema „Man muss Menschen mögen“ eine Frage: Kann man alle Menschen gern haben? Manche Menschen sind ja ziemlich schwierig. Wie das aussehen kann, spielen uns zwei Kinder in einem ganz kurzen Theaterstück vor. (Im Theaterstück tritt ein Kind auf, das angibt). Jesus sagt einmal „Liebe deine Feinde“. Das heisst sicher, dass man auch schwierige Menschen mögen sollte. Aber wie soll man so Menschen gern haben wie dieses Kind im Theaterstück, das immer angibt? Gott sieht so schwierige Menschen anders an. In der Bibel heisst es einmal: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an.“ (1.Sam.16). Gott sieht bei Menschen unter die Oberfläche. Was steckt dahinter, wenn jemand auf mega cool macht und immer angibt? Was steckt dahinter, wenn jemand gemein ist? Oder immer im Zentrum stehen will? Oft sind so Menschen unsicher. Sie möchten, dass man sie gern hat. Sie geben eigentlich nur an, weil sie sich wünschen, dass andere sie interessant finden. Es gibt Kinder, die machen in der Schule allen Mühe. Es gibt Verbrecher, die andere Menschen nur noch hassen. Es gibt Menschen, die denken nur an sich selber. Aber Gott sieht nicht nur das, was vor Augen ist. Er fragt: Was hat dieser Mensch erlebt, dass er so geworden ist? Wie ist er gross geworden? Wurde er jemals richtig geliebt? „Man muss Menschen mögen“, das hat für Gott damit zu tun, dass man unter die Oberfläche schaut. In den Ferien haben wir als Familie einen 3D-Film angeschaut. Beim Eingang erhielt jeder von uns eine spezielle Brille. 3D sieht man nur dann gut, wenn man die richtige Brille aufhat. Gott würde sagen: Andere Menschen sieht man nur gut, wenn man die richtige Brille aufhat. Ich nenne sie die „Brille der Güte“. Immer, wenn man schwierigen Menschen begegnet, soll man sie mit dieser Brille der Güte anschauen. Dann wird man sehen, dass Menschen manchmal nur schwierig sind, weil sie nach Liebe suchen. Man sieht, was in ihrem Leben schief gelaufen ist, dass sie so geworden sind. Wenn man sie mit der Brille der Güte ansieht, kann man sie gern haben, auch wenn sie schwierig sind. 3. Menschen mögen, weil Gott sie mag Wie wäre Gott, wenn er hier auf der Welt wäre? Er würde sicher nicht so tun, als ob alles in Ordnung wäre. Er würde das ansprechen, wenn wir uns wie Egoisten verhalten. Aber trotzdem wäre er jemand, der durch diesen Raum ginge und er würde jeden von uns sehen, zu ihm hingehen und sagen: „Jetzt, wo wir uns so richtig begegnen, möchte ich dir sagen: Ich mag dich!“ Rejoice „Man muss Menschen mögen“ 3 6. März 2016; Pfr. B. Botschen Denn so wird Gott beschrieben: (1.Joh.4) „Wer nicht lieb hat, der kennt Gott nicht. Denn Gott ist Liebe.“ Wenn also jemand fragt: „Wie ist Gott?“, dann gibt es hier eine einfache Antwort: Gott ist Liebe. So ist er. Er mag Menschen. Er mag dich und mich. Und wenn niemand anders mich gern hat: Gott hat mich gern. Aber noch etwas anderes steht hier im Bibeltext: Wenn man Gott wirklich kennt und mit ihm lebt, dann geht es nicht anders, als dass man etwas von seiner Liebe übernimmt und sich angewöhnt, Menschen einfach gern zu haben. In einem kurzen Filmchen sehen wir, wie das ein paar junge Erwachsene gemacht haben. Sie haben miteinander geplant, einem Obdachlosen, an dem man oft einfach so vorbei geht, etwas Gutes zu tun. (Filmchen zeigen). Ich hatte meine Freude an diesem Filmchen. Irgendwie hat es mich berührt. Das ist genau der richtige Gedanke: Menschen einfach gern haben. Jeder von uns kann mit zwei Haltungen leben. Die eine ist so: „Ich mag Menschen nicht. Sie sind böse, sie sind Egos.“ Wenn ich jemanden treffe, der bergsteigen geht und ich finde das überflüssig, denke ich mir: „Wie kann man nur so ein blödes Hobby haben. Das Geld für einen Bergführer würde er besser woanders ausgeben!“ Wenn jemand viel redet, denke ich mir: „Kann der nicht einmal den Mund halten?“ Wenn jemand klar seine Meinung sagt, denke ich mir: „Der hat wohl auch das Gefühl, er weiss alles besser.“ Wenn mir jemand sein tolles Auto zeigt, denke ich mir: „So ein blöder Angeber!“ Oder aber ich lebe wie in diesem Filmchen mit der Haltung: „Ich mag Menschen.“ Ich treffe jemanden, der Töff fährt und denke mir: „Toll, dass jemand so Freude an seinem Hobby hat. Ich freue mich mit!“ Ich treffe jemanden, der nur sehr wenig sagt und denke mir: „Es ist eine Stärke, wenn jemand sehr ruhig ist. So Leute können oft gut zuhören.“ Ich treffe jemanden, der immer angibt, setze die Brille der Güte auf und denke mir: „Vielleicht kann ich diesem Menschen helfen. Eigentlich sucht er ja nur seinen Platz im Leben und möchte von anderen beachtet werden!“ Wenn ich mich von Gott anstecken lasse, dann gewöhne ich mir an, Menschen zu sehen und mir bei ihnen zu denken: „Ich mag dich!“ Man sieht das Gute bei ihnen. Man freut sich über Menschen. Man gewöhnt sich einfach an, Menschen gern zu haben. Vielleicht ist das nicht immer einfach. Aber so ist Gott. Gott hat Menschen gern. Und so sollen auch wir Menschen gern haben. AMEN. Rejoice „Man muss Menschen mögen“ 4 6. März 2016; Pfr. B. Botschen