Du bist wertvoll! – Konflikte und Kommunikation (2 LE) (B) Einordnung/Stellenwert Den Freiwilligen sollen Hilfen für den Umgang mit Problem- und Konfliktlagen gegeben werden. Diese Problemlagen entstehen zwangsläufig in einem Arbeitsbereich, in dem fast ausschließlich mit anderen Menschen zusammen gearbeitet wird. Es können Konflikte zwischen Freiwilligen und TN, Freiwilligen und Freiwilligen, Freiwilligen und Einsatzstellenleiterin, Freiwilligen und Eltern, etc. sein. Im Text werden diese Konstellationen der Übersichtlichkeit wegen lediglich auf Freiwillige und ihre TN begrenzt. Es können aber alle Techniken so oder ähnlich in den anderen Konstellationen angewandt werden. Eine umfassende Bearbeitung des Themas ist aus zeitlichen Gründen nicht möglich. Allerdings gibt es ein Modell, das einige Hinweise geben kann, wie man sich in Konfliktlagen verhalten kann und welches sehr stark mit der Sichtweise des Freiwilligendienste-Referentinnenteams in Bezug auf pädagogisches Verhalten, Bildung und das Miteinander im Bereich des Sports übereinstimmt. Dieses Modell heißt „Gordon-Modell“. Es ist nach seinem Entwickler Thomas Gordon benannt, der praktizierender Psychologe in den USA war und unter anderem für seine Arbeit 3 Mal für den Friedensnobelpreis nominiert wurde. Die nachfolgenden Informationen und Darstellungen orientieren sich zum großen Teil an seinem Buch „Lehrer-Schüler-Konferenz – Wie man Konflikte in der Schule löst“. Dieses Buch wurde gewählt, weil es einen sehr praktikablen Überblick über sein Modell bietet und es dort sehr konkrete Hinweise gibt, wie man mit Lehrer-Schüler-Konflikten umgeht, welche sich in den Freiwilligendiensten in ganz ähnlicher Weise wiederfinden müssten, da diese in den meisten Fällen hauptsächlich in der Kinder und Jugendarbeit als „Lehrerin“ bzw. „Lehrende“ tätig sind. Das Thema kann in 2 Lerneinheiten bearbeitet werden. Die Erfahrung zeigt aber, dass bei den Freiwilligen in der Regel ein sehr starker Redebedarf herrscht, so dass sich dieses Thema auch auf 3-4 Lerneinheiten verlängern könnte. Hier ist zu empfehlen, dass den Freiwilligen auch der nötige Zeitraum gewährt wird, da eine intensive Bearbeitung des Themas und Auseinandersetzung mit dem Thema sehr hilfreich für den weiteren Freiwilligendienst und das weitere Leben sein kann. Es hat sich außerdem gezeigt, dass je nach Gruppenzusammenstellung in den Seminaren eine oberflächlichere Behandlung des Themas sinnvoll sein kann, da hierdurch eine höhere Konzentration während des gesamten Beitrags gewährleistet ist, die bei einer intensiveren und langwierigeren Auseinandersetzung nicht unbedingt bei jeder Freiwilligen gegeben ist. Ziele Die Freiwilligen Verstehen die Grundidee des Gordon-Modells mit der übergeordneten These „Konflikte lösen ohne Verlierer“. Wissen, wie sie nach Gordon mit einem persönlichen Problem, einem Problem eines Mitmenschen und einem Konflikt, also einem Problem auf beiden Seiten, umgehen können. Setzen sich mit eigenen Problemlagen aus dem Freiwilligendienst oder auch Privatleben auseinander und versuchen gemeinsam Lösungsstrategien nach Gordon zu entwickeln. Kennen das Credo von Thomas Gordon und erkennen den Zusammenhang zu den vorher gelernten Inhalten. Wissen, dass Interaktion und Kommunikation aus einem Austausch von Zeichen zwischen Sendern und Empfängern besteht, und dass die Rollen zwischen Sender und Empfänger ständig wechseln Wissen, dass menschliches Verhalten immer unter kommunikativen Aspekten betrachtet werden kann Haben an einem Beispiel erlebt, dass gesendete Signale von Kommunikationspartnerinnen nicht immer wie beabsichtigt beim Empfänger ankommen, dass sie interpretiert werden müssen, und dass der Sender einer Nachricht die Verantwortung dafür trägt, dass diese wie beabsichtigt beim Empfänger ankommt Kennen Kriterien, wonach das eigene Auftreten als freundlich und motivierend betrachtet wird Inhalte Erwartungen an die Lerneinheiten Der Einstieg könnte durch eine offen gestellte Frage an die TN beginnen. Diese könnte z. B. lauten: „Mit welchen Erwartungen geht ihr in eine Einheit mit dem Thema „Konflikte lösen ohne Verlierer?“ In der Regel werden hier unter anderem Wünsche geäußert, Tipps und Strategien zu erhalten, wie man mit Konfliktlagen umgehen kann. Hier kann die/der Vortragende die sehr befriedigende Antwort geben, dass die Freiwilligen in dieser Einheit ganz klare und sehr strukturierte Handlungsstrategien für verschiedene Situationen an die Hand bekommen, mit der Einschränkung, dass diese aber nicht unbedingt für jede Freiwillige in jeder Situation die Richtigen sein mögen. Eine andere Möglichkeit für den Einstieg wäre, den TN zunächst eine praktische Aufgabe zu geben, auf die sich sich dann in der folgenden Theorie und Diskussion beziehen können. Verhaltensweisen von TN Jede TN zeigt ein großes Spektrum an Verhaltensweisen. Festzuhalten ist, dass dies jede mit einer für sich positiven Absicht macht. Annehmbare und nicht annehmbare Verhaltensweisen Unter diesem riesen Spektrum an Verhaltensweisen gibt es für jede Freiwillige Verhaltensweisen, die sie akzeptiert und gut findet und solche, die sie nicht akzeptiert. Nicht annehmbare Verhaltensweisen können aufgrund vorgegebener Gesetze oder Grundsätze, aber auch aufgrund persönlicher Abneigungen vorhanden sein. Diese müssen die TN kennen, damit sie eine Möglichkeit haben sich danach zu richten. Variable Linie Diese Linie soll verdeutlichen, dass einige Faktoren diesen Toleranzbereich beeinflussen können. Einerseits ist jede Freiwillige unterschiedlich und ist mit anderen Verhaltensweisen einverstanden, andererseits ist jede Freiwillige, je nachdem in welcher Situation sie sich befindet toleranter oder intoleranter. Beispiel: Tom und Magdalena sind ÜL. Für Tom ist es völlig in Ordnung, wenn seine Sportlerinnen rumschreien und auch bei Ansagen nicht still sind. Magdalena mag das überhaupt nicht und verlangt von ihren Sportlerinnen, dass sie insbesondere bei Anweisungen still sind und zuhören (Unterschied zwischen ÜL). Wenn Tom aber Ärger mit seiner Freundin hatte und auch noch vor der Stunde im Stau stand, dann verlangt er viel eher mehr Ruhe bei Ansagen von seinen Sportlerinnen (Unterschiede bei dem gleichen ÜL) Annehmbare Verhaltensweisen Nicht annehmbare Verhaltensweisen Wer besitzt das Problem? Wir betrachten 3 verschiedene Möglichkeiten, wie Probleme auftreten können. Das Problem könnte nur bei den TN, nur bei der Freiwilligen oder bei beiden liegen (Konflikt). Je nachdem, welche Situation wir vorfinden, gibt es verschiedene Strategien diese Probleme zu lösen. FDl-erin Teilnehmerin Bildlich gesprochen drückt eine Partei (oder FD-lerin) in einer Problemsituation die Waage aus dem Gleichgewicht. Damit die Waage im Gleichgewicht bleibt, darf also bei keiner Partei ein Problem vorliegen. Der Lehr-Lern-Bereich Das Ziel ist es die Waage im Gleichgewicht zu halten. Erst wenn dies der Fall ist befinden sich TN und FD-lerin im sogenannten Lehr-Lern-Bereich. In diesem ist es einerseits der TN möglich zu lernen und andererseits der FD-lerin möglich zu lehren und umgekehrt. Dies ist also der Bereich, der angestrebt wird. Wenn die TN das Problem besitzt Die zwölf Kommunikationssperren Kommunikationssperren sind Formulierungsweisen, auf die in Problemsituationen seitens der TN verzichtet werden sollte. Exemplarisch kann die LL im Vortrag auf vereinzelte Kommunikationssperren hinweisen. Es müssen aber nicht zwangsläufig alle Kommunikationssperren genannt werden. 1. Befehlen, anleiten, kommandieren Sagen der TN, dass ihre Bedürfnisse und Empfindungen nicht wichtig sind. Es entsteht Furcht vor der Freiwilligen, Feindseligkeiten bei der Schülerin können entstehen. 2. Warnen, drohen Ähnlich wie Punkt 1, nur, dass eine noch stärkere Unterwürfigkeit der TN hervorgerufen wird. 3. Moralisieren, predigen, „Solltest“ und „Müsstest“ Vermittelt der TN, dass die Freiwillige dem Urteilsvermögen der Schülerin nicht traut. 4. Raten, Vorschläge machen oder Lösungen vorgeben Die Freiwillige traut der Schülerin nicht zu eigene Lösungen zu finden. Die TN wird abhängig von Autoritätspersonen und hört auf, selbst Lösungen zu suchen. 5. Belehren, Vorträge halten, logische Argumente verwenden und Fakten liefern Suggeriert der TN sie sei unvernünftig. TN fühlen sich bedrängt und hören nicht mehr zu. 6. Urteilen, kritisieren, widersprechen, beschuldigen TN fühlen sich dumm, unzulänglich, minderwertig, unwürdig und schlecht. 7. Beschimpfen, Klischees verwenden, lächerlich machen Botschaften der negativen Bewertung und Kritik. 8. Interpretieren, analysieren, diagnostizieren Bei richtiger Interpretation kann die TN bloßgestellt, bei falscher wütend werden. 9. Loben, zustimmen, positive Bewertungen abgeben Lob kann als Manipulation empfunden werden. TN machen oft nur noch das, was die Freiwillige lobt. 10. Beruhigen, mitfühlen, unterstützen Kann als Maßnahme enttarnt werden, der Übungsleiterin seien die Gefühle der TN unangenehm. 11. Sondieren, fragen, verhören Kann als Falle gesehen werden. Führen oft in die falsche Richtung. Sind manchmal zu bedrängend. 12. Zurück ziehen, ablenken, zerstreuen, sarkastisch sein, aufheitern Zeigen der TN, dass die Übungsleiterin kein Interesse an der TN hat. TN können sich verletzt und zu rückgewiesen fühlen. WICHTIG! Diese Kommunikationssperren beziehen sich auf Situationen, in denen entweder die TN oder die FD-lerin ein Problem hat. Falls es zwischen zwei kommunizierenden kein Problem gibt, können durchaus diese Kommunikationssperren angewandt werden. Zuhören Wenn du erkannt hast, dass die TN das Problem hat, dann kann die Technik des Aktiven Zuhörens angewandt werden, bei der nahezu gänzlich auf die Kommunikationssperren verzichtet wird. Dadurch wird das Problem im Regelfall gelöst und der TN wird die Möglichkeit gegeben das Problem selbstständig zu lösen und somit gestärkt aus dieser Situation herauszugehen. Folgendermaßen kann beim Aktiven Zuhören vorgegangen werden: Passives Zuhören Zunächst sollte der TN, die mit einem Problem zur FD-lerin kommt einfach zugehört werden. Das heißt die FD-lerin wendet sich der TN zu und lässt diese so lange erzählen bis sie ihren Redeeinsatz beendet. Dies kann auf die TN aber auch verwirrend wirken, falls die FD-lerin die TN nur ansieht und ansonsten nicht reagiert. Deshalb folgen auf das passive Zuhören bestätigende Reaktionen. Bestätigende Reaktionen Bestätigende Reaktionen fangen mit dem Blickkontakt an, und gehen weiter über nonverbale Gesten, wie ein Nicken, mimische oder verbale Bestätigungen, wie ein „hmmm“, „ja“, „ach so“, etc. Sollte die TN irgendwann aufhören zu erzählen und scheinbar noch nicht am Ende der Geschichte sein, können sogenannte „Türöffner“ benutzt werden, die der TN vermitteln, dass die FD-lerin der Erzählung aufmerksam zuhört. Türöffner Türöffner könnten folgende Formulierungen sein: „Möchtest du mehr darüber erzählen?“ „Das klingt, als berührt dich das sehr stark.“ „Es interessiert mich, was du zu sagen hast.“ Diese Formulierungen beinhalten keine Kommunikationssperren, wodurch dem TN weiterhin die Chance gegeben wird, für sich selbst eine Lösung des Problems zu finden. Aktives Zuhören Die vorher genannten Techniken sind sehr einseitig und eher passiv, wodurch der TN vermittelt werden könnte, dass die FD-lerin ihr vielleicht zuhört, aber eventuell das Problem gar nicht verstanden hat. Dem kann die FD-lerin entgegenwirken, indem sie die Technik des Aktiven Zuhörens anwendet. Sollte eine TN zum Beispiel fragen, ob sie in der Fußballstunde auch im Tor spielen müsse, dann kann das ein Hinweis darauf sein, dass sie sich vor dieser Position fürchtet. Dies wäre also eine mögliche Entschlüsselung der Botschaft der TN, die man ihr rückmelden kann. So könnte ein Dialog z. B. wie folgt aussehen: TN: „Muss ich etwa auch im Tor spielen?“ Freiwillige: „Du fürchtest dich vor dieser Position.“ TN: „Ja, der Peter schießt immer so feste und das tut weh.“ Freiwillige: „Ich werde niemanden zwingen eine bestimmte Position zu spielen.“ TN: „Puh, das beruhigt mich aber.“ Man kann natürlich auch mit dieser Einschätzung falsch liegen. Dann würde aber in der Regel die TN die Vermutung korrigieren. Ein Dialog könnte dann z. B. so aussehen: TN: „Muss ich etwa auch im Tor spielen?“ Freiwillige: „Du fürchtest dich vor dieser Position.“ TN: „Nein, aber es ist immer so langweilig im Tor.“ Freiwillige: „Ich werde niemanden zwingen eine bestimmte Position zu spielen.“ TN: „Puh, das beruhigt mich aber.“ Die Entschlüsselungen sollten beim Aktiven Zuhören möglichst neutral und nicht als Frage formuliert sein. Wenn man diese Techniken nutzt, sollten einige Grundsätze beachtet werden, damit dies auch erfolgreich geschieht. 1. 2. 3. 4. Man muss es ehrlich meinen. Man sollte sich die nötige Zeit nehmen und den Wunsch haben der TN zu helfen. Nähe zur TN ist wichtig, die Gefühle der TN sollten aber nicht übernommen werden. Ist man mit einem Problem überfordert, sollte dies dringend gesagt werden. Dann sollte man die TN an einen Experten vermitteln und sie bis dahin betreuen. 5. Oft hat die TN ein schwerwiegendes Problem, das durch sekundäre Probleme überspielt wird. Durch Aktives Zuhören kann es möglich sein zum eigentlichen Problem vorzudringen. 6. Die Probleme sollten vertraulich behandelt werden. Wenn die Freiwillige das Problem hat. der Freiwilligen bleiben in der Regel 3Möglichkeiten mit ihrem Problem fertig zu werden. 1. Sich selbst ändern. 2. Die Umwelt modifizieren. 3. Das Verhalten der TN modifizieren. Die ersten beiden Möglichkeiten sind relativ einfach zu bewerkstelligen. Kommen die TN z. B. regelmäßig zu spät zur Sportstunde, dann kann die Freiwillige das akzeptieren oder die TN in der Schule abholen und zur Halle begleiten, etc. Stört es die Freiwillige, dass die TN immer den Ball dribbeln, wenn sie etwas erzählen möchte, dann lässt sie die Bälle einfach aus der Einheit raus und arbeitet nur mit einem Ball oder sie stellt eine Box auf, in welche die Bälle gelegt werden müssen, wenn sie etwas erklären möchte. Wie man aber das Verhalten der TN modifizieren kann, ohne diesen den Spaß am Sport zu nehmen oder sie zu frustrieren, ist etwas schwieriger zu bewerkstelligen. Hier hat sich nach Gordon eine Formulierungstechnik bewährt, die „Ich-Botschaft“ genannt wird. Ich-Botschaften vs. Du-Botschaften Thomas Gordon nennt alle Botschaften Du-Botschaften, die beschuldigend und verallgemeinernd formuliert sind. Das heißt, sobald man ein Problem mit einer TN hat und sie eines schlechten Verhaltens beschuldigt oder diskreditiert, wendet man eine Du-Botschaft an. Diese heißen Du-Botschaften, weil in der Regel ein „Du“ in diesen beschuldigenden Botschaften vorhanden ist. Beispiele dafür sind: „Du bist zu laut.“ „Du nervst.“ „Kannst du mal den Ball festhalten?“ „Immer dasselbe mit dir.“ Das Problem an Du-Botschaften ist, dass der TN in der Regel wenig Raum gelassen wird ihr Verhalten zu modifizieren, da sie oft gar nicht weiß, was sie verändern soll. Außerdem liegt es nach Gordon in der Natur eines jeden Menschen sich so zu verhalten, dass es einem gut geht. Wenn man aber von einer dritten Person gesagt bekommt, dass dieses Verhalten schlecht sei, dann wiederspiegelt das in der Regel nicht die eigene Sichtweise. Deshalb sollte in solchen Situationen auf Ich-Botschaften zurückgegriffen werden. Ich-Botschaften Ich-Botschaften sind dafür da, die eigene Sichtweise der problemverursachenden TN zu verdeutlichen. Hierbei ist es ganz wichtig zu erkennen, dass das Verhalten der TN nicht per se schlecht oder falsch ist, sondern, dass es einen selbst in diesem Moment stört und man sich wünscht, dass die TN dieses Verhalten einstellt oder verändert. Hierbei hat sich folgende Formulierungsweise bewährt: 1. Wenn…..(Verhalten der TN in diesem Moment)……, 2. Dann…….(Folge des Verhaltens)……… 3. Und das ……….(Gefühl, das bei der Freiwilligen ausgelöst wird). Beispiel: Wenn du nicht direkt kommst, wenn ich pfeife (nicht urteilende Beschreibung des Verhaltens der TN), dann kostet es mich mehr Zeit die nächste Aufgabe anzusagen (konkreter Effekt) und das frustriert mich (Gefühl). Bei einer solchen Formulierung ist der TN ganz klar, welches Verhalten sie modifizieren muss, damit bei der Freiwilligen nicht mehr diese negativen Gefühle auftreten. Solche Formulierungen verlangen von der Freiwilligen Mut, da sie sich damit öffnet und den TN einen Einblick in ihre Gefühle gibt. Dadurch wird sie zwangsläufig angreifbarer. Es eröffnet aber auch die große Chance den TN zu zeigen, dass man genau so ein Mensch wie sie ist, Gefühle hat und diese auch verletzt werden können. Erst hierdurch kann eine positive, engere Beziehung zu den TN aufgebaut werden. Erst Ich-Botschaft, dann Aktives Zuhören Wenn eine solche Ich-Botschaft gesendet wurde, dann kann sich evtl. offenbaren, dass auch die TN ein Problem hatte, das sie nun preisgibt. Sollte dies der Fall sein, kann nun wieder in die Technik des Aktiven Zuhörens gewechselt werden, so dass der TN die Möglichkeit gegeben wird auch ihr Problem zu lösen. Wenn beide das Problem haben Methode 1 und 2 Es gibt auch Probleme, die auf beiden Seiten herrschen. Hier gibt es von Seiten der Freiwilligen aus 3 Methoden, an diese heran zu gehen. Die ersten beiden Methoden werden immer noch sehr häufig angewandt. Hierbei handelt es sich um 1. Methode 1 (autoritär) Diese Methode stellt die Freiwillige auf eine höhere Machtposition, die es ihr erlaubt einzig ihre Wünsche und Vorstellungen durchzusetzen, ohne auf die Wünsche der TN einzugehen. Oft wird behauptet, dass einem eine konsequente, autoritäre Freiwillige lieb ist. Dies beruht aber meistens auf der Tatsache, dass entweder eine inkonsequente oder eine konsequente, autoritäre Freiwillige zur Wahl steht. Da ist es klar, dass die gewählt wird, bei der klar ist, was erlaubt ist und was nicht. Dann muss wenigstens nicht mehr mit der Unsicherheit gelebt werden, ob heute das Verhalten XY erlaubt ist oder nicht. 2. Methode 2 (permissiv) Diese Methode stellt die TN auf die höhere Machtposition. Die Freiwillige lebt also nach dem Grundsatz, dass die eigenen Bedürfnisse nicht von Belang sind und gibt auch in den Momenten den TN Recht, wenn ihre Bedürfnisse gebrochen werden. Beide Methoden beruhen auf einem Verständnis von Machtgefälle, wodurch automatisch diejenige, die in diesem Machtgefüge an der niedrigeren Position steht zur Verliererin und die, die an der höheren Position steht zur Gewinnerin wird. Beide Positionen ziehen aber einige negative Konsequenzen nach sich. Nachfolgend werden einige mögliche Gefühle oder Verhaltensweisen aufgezeigt, die als Konsequenz einer autoritären oder permissiven Methode in Konfliktsituationen entstehen können. Zu den negativen Konsequenzen eines autoritären Verhaltens seitens der FD-lerin in Problemsituationen zählen unter anderem auf Seiten der FD-lerin: 1. Narzissmus 2. Wut 3. 4. 5. 6. Gefühlskälte Frustration Unlust Unsicherheit Auf Seiten der TN könnten folgende Konsequenzen entstehen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Wut Rebellion Angst Unsicherheit Ekel Fehlende Empathie Im Rahmen des Vortrags können die Konsequenzen einer autoritären Verhaltensweise in Problemsituationen nun gesammelt und den Sprechblasen „FD-lerin“ und „TN“ zugeordnet werden. Im nächsten Schritt stellt sich die Frage, welche Konsequenzen bei einer permissiven Verhaltensweise seitens der FD-lerin in Problemsituationen entstehen. Die Antwort ist in dem Fall relativ simpel. Die Konsequenzen, die bei der autoritären Verhaltensweise bei der FD-lerin entstehen, können bei der permissiven Methode bei der TN entstehen und die Konsequenzen, die bei der autoritären Methode bei der TN entstehen, können bei der permissiven Methode bei der FD-lerin entstehen. Festzuhalten ist, dass bei beiden Methoden sehr negative Gefühle seitens der FD-lerin und seitens der TN entstehen können. Methode 3 Methode 3 beruht auf einem sehr einfachen Konzept. Hier versucht die Freiwillige möglichst die Bedürfnisse der TN zu beachten, ihre eigenen Bedürfnisse dabei aber nicht zu vergessen. Die Freiwillige ist ja schon allein dadurch zu „eigenen“ Bedürfnissen gezwungen, da sie Gesetzeslagen beachten muss. Es gibt aber auch Situationen, in denen die Freiwillige andere Bedürfnisse hat als die TN und die lediglich auf Befindlichkeiten beruhen. Hier muss sich die Freiwillige das Recht vorbehalten diese Bedürfnisse auch kundzutun. Folgendermaßen kann hier vorgegangen werden: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Definition des Problems Sammlung von Lösungen auf beiden Seiten Wertung der Lösungen Auswahl der besten Lösung Realisierung dieser Lösung Beurteilung des Erfolgs dieser Lösung und etwaige Korrektur Hierbei ist es sinnvoll die TN in das zukünftige Vorgehen bei Problemlagen einzuweihen. Kommunikation – wie funktioniert sie? „Man kann nicht nicht kommunizieren“ Mimik Gestik Körpersprache Tonfall und Stimmlage Betonung Auftreten (z.B. schwitzen, frieren, zittern...) .... ... sind Zeichen, die vom Empfänger interpretiert werden müssen! Die Verantwortung für eine exakte Nachricht liegt beim Sender! Dieser muss sich stets vergewissern, ob das Anliegen beim Empfänger in der gewünschten Weise angekommen ist. Das gelingt durch Beobachten und, bei aufkommendem Zweifel, durch Nachfragen. Grundsätzliche Voraussetzung: Der Empfänger kann und will zuhören. GRUNDSÄTZE ZUM GESPRÄCHSVERHALTEN Spreche per ICH, nicht per MAN, WIR oder ES Höre aufmerksam zu Lass andere ausreden Beschränke dich auf das Wesentliche Spreche nicht über andere, sondern spreche diese direkt an Vermeide Seitengespräche Vermeide Interpretationen Vermeide Killerphrasen (wie z.B. „Das haben wir schon immer so gemacht!“ oder „Das geht nicht!“ oder „Das kannst Du ja nicht verstehen!“) Voneinander lernen durch FEEDBACK Rückmeldungen spielen eine große Rolle für den Lernprozess. Wie wirke ich auf andere? Was kann ich durch andere lernen? Wo kann ich mich noch entwickeln? Was denken die anderen darüber? Diese und andere Aspekte erfahren wir durch Auswertungsgespräche, in denen Rückmeldungen (feed back) gegeben wird. Damit Rückmeldungen nicht als Kritik an der eigenen Person verstanden werden, sondern tatsächlich zum Lernen/Entwickeln beitragen, gilt es, einige Regeln zu beachten: Wenn du Rückmeldungen erteilst: Gib deine Rückmeldung nur dann, wenn der/die andere bereit dafür ist! Wenn dein/e Partner/in mit anderen Dingen beschäftigt ist oder emotional erregt ist, wird er/sie deine Botschaft nicht hören bzw. sie schnell als Kritik an der eigenen Person auffassen, auch wenn sie sachlich gemeint war. Achte darauf, dass dein/e Partner/in ruhig zuhören kann. Drücke Gefühle als deine Gefühle, W ahrnehmungen als deine W ahrnehmungen aus! Vermeide Verallgemeinerungen, z.B. durch die Verwendung des Wortes „man“ oder „alle haben hier mitbekommen, dass“, sondern mache deutlich, was du als Person wahrnimmst, fühlst, denkst oder vermutest. Gib durch die Rückmeldung Informationen an jemanden weiter und versuche nicht, den oder die andere zu verändern! Deine Informationen können für andere wertvoll sein, weil sie dazu beitragen, die Handlungsmöglichkeiten anderer zu erweitern. Sie sind als Angebot an andere zu verstehen und nicht als Anweisung. Beschränke dich auf den für dich wichtigsten Punkt! In Auswertungsrunden in Großgruppenform ist es oft ermüdend, wenn Du eine ganze Reihe von Rückmeldungen auflistest. Die Zuhörer werden leicht mit Aussagen überschwemmt und verlieren den roten Faden. Angesprochene haben eine begrenzte Aufnahmekapazität für Kritik und schalten früher oder später ab. Betone die positive Kritik! Oft wird mit dem Begriff Kritik negative Rückmeldung verbunden. Dabei kann Kritik durchaus positiv oder auch neutral sein. Lob hat noch keinem geschadet. Betone in deiner Kritik nicht den Mangel/die Defizite, sondern zei ge die Entwicklungsmöglichkeiten auf! Wenn TN mit ihren Schwächen und Mängeln konfrontiert werden, ist die Reaktion nicht selten eine emotionale Blockadehaltung. Verbinde Deine Kritik, wenn möglich mit konkreten Ideen oder Alternativen, dann wirkt dies eher als Motivation f? künftiges Handeln. Wenn du Rückmeldungen erhältst: Bleibe ruhig und vermeide die unmittelbare Beantwortung/Rechtfertigung der gehörten Kritik! Oft entwickelt sich aus Rückmeldungen ein Ping-Pong von Aussage und sofortiger Reaktion des Angesprochenen. Die Rückmeldungen erreichen den Angesprochenen nicht. Folglich findet keine Entwicklung/kein Lernen statt. Darüber hinaus ändert nachträgliche Erklärung oder Rechtfertigung die in der Situation entstandene Wahrnehmung / Wirkung nicht mehr. Fasse Kritik nicht als Kritik an deiner Person auf, sondern als ein Geschenk/ein Angebot des anderen für deine Entwicklung! Sollte dich die Kritik von anderen einmal ärgern, konzentriere dich darauf, was davon für dich und dein Lernen wertvoll sein könnte. Sei dir darüber bewusst, dass der Wert deiner Person nicht in Frage gestellt wird, sondern dass du lediglich einzelne deiner Verhaltensweisen oder Fähigkeiten verfeinern kannst. Du entscheidest selbst, ob und was Du an Deinem Verhalten ändern willst! Fordere Rückmeldungen ein und fasse sie als Möglichkeit zum Lernen auf! Andere Menschen haben eine andere Wahrnehmung. Durch ihre Rückmeldungen können sie dazu beitragen, deinen Erfahrungs- und Handlungshorizont zu erweitern. Nutze diese Chance. Ablaufplan Idee 1 Intention/Ziele Inhalte Methodik/ Material/Medien Einstimmung (ca.10 Min.) Sensibilisierung für das Thema Konflikte/ Kommunikation z.B. Decke wenden – TN stehen auf einer Plane und müssen diese wenden ohne die Plane zu verlassen. Die Aufgabe sollte so schwer gewählt werden, dass sie kaum lösbar ist und es somit zu Konflikten kommen könnte. „Blindheit“, „kleine Plane“ und „nicht sprechen“ wären Möglichkeiten die Aufgabe zu erschweren Plane/Decke, Augenbinden 1. Teil des Vortrags Einführung in das Thema Vortrag bis inklusive „Aktives Zuhören“ Plakate mit Schaubildern 1. Diskussion Vertiefung der vorherigen Inhalte Die TN sollen von Problemlagen ihrer Schülerinnen aus ihrem FD erzählen und diese kritisch mit dem jetzigen Wissen vergleichen 2. Teil des Vortrags Idee der Ich-Botschaft vermitteln Vortrag des Teils „Ich- vs. Du-Botschaften 2. Diskussion Vertiefung der Idee der Ich-Botschaften Hier kann wieder eine Diskussion durchgeführt werden. Alternativ kann auch ein Rollenspiel gemacht werden 3. Teil des Vortrags Wie kann der/die FDlerin handeln, wenn beide das Problem haben? Abschließende Zusammenfass ung Die Inhalte werden resümiert und kommentiert. Pro und kontra dieses Modells werden festgehalten Zeit/Phase Vortrag des Teils über die 3 Führungsmethoden Hier kann nochmal eine Zusammenfassung stattfinden, die die positiven und negativen Aspekte dieses Modells veranschaulicht. Abschließend wird das Credo von Thomas Gordon vorgelesen und an die TN verteilt Plakate mit Schaubildern und Schlagwörtern Plakate und Schlagwörter Plakat, auf dem Meinungen niedergeschrieben werden können Idee 2 Zeit/Phase Einstimmung (ca.10 Min.) Schwerpunktein stieg Intention/Ziele Inhalte Methodik/ Material/Medien Sensibilisierung für das Thema Konflikte/ Kommunikation z. B. Decke wenden – TN stehen auf einer Plane und müssen diese wenden ohne die Plane zu verlassen. Die Aufgabe sollte so schwer gewählt werden, dass sie kaum lösbar ist und es somit zu Konflikten kommen könnte. „Blindheit“, „kleine Plane“ und „nicht sprechen“ wären Möglichkeiten die Aufgabe zu erschweren. Plane/Decke, Augenbinden Kurzer Vortrag über das Kommunikationsverhalt en von Menschen erläutern und die Ideen zum Konfliktmanagement nach Gordon darstellen Die Freiwilligen finden Lösungen zu Konfliktlagen, in denen sie sich selbst bereits während der Arbeit oder in der Freizeit befunden haben Schwerpunkt Abschluss Die positive Botschaft Gordons mitnehmen Menschen kommunizieren auf verschiedenste Arten und Weisen und die meisten Konfliktsituationen entstehen durch mangelnde oder falsch verstandene Kommunikation. Wenn einem dies bewusst ist, können die meisten Konflikte beseitigt werden. Übrig bleiben dann nur noch jene, die auf Grundlage verschiedener Glaubensgrundsätze oder Weltanschauungen basieren. In einer kurzen Phase überlegen die Freiwilligen sich, welche Konfliktlagen sie bisher erlebt haben und von denen sie glauben, dass sie diese nicht oder nur unzufrieden stellend gelöst haben. Diese notieren sie auf einen Zettel. Danach werden diese Zettel in einer zweiten Phase auf einem Plakat mit den 3 Formulierungen „ich habe das Problem“, „du hast das Problem“ oder „wir beide haben das Problem“ zugeordnet. Nachdem diese mit Unterstützung der LL richtig zugeordnet wurden, werden diese Problemsituationen im Plenum besprochen und es werden passende Lösungen gesucht. Das Credo Gordons wird vorgelesen und jede TN erhält ein ausgedrucktes Exemplar Kurzer Vortrag Plakat, Zettel, Stifte Ausgedruckte Exemplare des Gordon-Credos Idee 3 Zeit/Phase Intention/Ziele Inhalte Einstimmung (ca.10 Min.) Sensibilisierung für das Thema Konflikte/Kommunik ation z. B. Decke wenden – TN stehen auf einer Plane und müssen diese wenden ohne die Plane zu verlassen. Die Aufgabe sollte so schwer gewählt werden, dass sie kaum lösbar ist und es somit zu Konflikten kommen könnte. „Blindheit“, „kleine Plane“ und „nicht sprechen“ wären Möglichkeiten die Aufgabe zu erschweren. Schwerpunkt einstieg Kurzer Vortrag über das Kommunikationsver halten von Menschen erläutern und die Ideen zum Konfliktmanagemen t nach Gordon darstellen Die Freiwilligen sollen einen Eindruck bekommen, wie sie Problemsituationen mit Kindern und Eltern meistern Menschen kommunizieren auf verschiedenste Arten und Weisen und die meisten Konfliktsituationen entstehen durch mangelnde oder falsch verstandene Kommunikation. Wenn einem dies bewusst ist, können die meisten Konflikte beseitigt werden. Übrig bleiben dann nur noch jene, die auf Grundlage verschiedener Glaubensgrundsätze oder Weltanschauungen basieren. Die positive Botschaft Gordons mitnehmen Das Credo Gordons wird vorgelesen und jede TN erhält ein ausgedrucktes Exemplar Schwerpunkt Abschluss Methodik/ Material/Medien Plane/Decke, Augenbinden Kurzer Vortrag Die Lehrgangsleitung gibt den TN 4 Rollenspiele vor, die sie selbst, mit einem selbstentwickelten Lösungsansatz, vorspielen sollen, wobei der Lösungsansatz in der Großgruppe diskutiert wird und zudem weitere Lösungsansätze gefunden werden sollen. Mögliche Situationen wären: 1. Max ist der Schwächste in der Gruppe. Keiner will mit ihm spielen. Er erzielt nie Erfolge und traut sich selbst nichts mehr zu. Wie könnt ihr ihn wieder in das Team integrieren? 2. Die kleine Laura sieht die ÜL als wichtige Vertrauensperson und setzt sich oft auf ihren Schoß, nimmt sie an die Hand und oft in den Arm. Die Eltern der Kinder haben sich beim Vorstand beschwert und behauptet die Annäherungsversuche gehen von der ÜL aus. 3. In der Umkleidekabine der Jungen ist es immer laut und von einer TN wurden auch schon einmal Kleidungsstücke versteckt, als sie in der Dusche war. Wie regelt ihr als ÜL die Situation? 4. Die Eltern eurer TN sind immer mit in der Halle und beeinflussen eure Sportlerinnen ständig. Zudem haben sich schon oft Eltern bei Euch beschwert, dass ihr zu hart zu den Kindern seid oder einige Kinder gar nicht beachtet. Anhang: Druckvorlage: Credo „Thomas Gordon“ Ausgedruckte Exemplare des Gordon-Credos