Holger Lösch, Vorsitzender des Aufsichtsrats von „Deutschland – Land der Ideen“ 1983 bis 1992 Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in München. Ab 1987 als Reporter und Moderator beim Bayerischen Fernsehen tätig. 1998 Leiter der Zentralen Programmkoordination. 2001 Wechsel zur Schörghuber Unternehmensgruppe als Leiter Kommunikation und Marketing. Ab 2006 Mitglied der Unternehmensleitung. 2007 bis 2008 Geschäftsführer Arabella Hotel Holding. 2008 Leiter Kommunikation und Marketing des Bundesverbands der Deutschen Industrie © privat e.V. (BDI). Seit 2011 ist Holger Lösch Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI. . Was macht für Sie persönlich gutes Zuhören aus? Der Qualitätsunterschied liegt für mich im Unterschied zwischen wahrnehmen und tatsächlich aufnehmen. Wir hören täglich so viele Dinge, die wir lediglich wahrnehmen und viel zu wenige Dinge, die wir aufnehmen und dann auch gewinnbringend weiter verarbeiten. 2012 wurden die Audioguides der Stiftung Zuhören als „Bildungsidee“ im Rahmen des Wettbewerbs „Ideen für die Bildungsrepublik“ ausgezeichnet. Warum? Der Wettbewerb will privates Engagement für die Förderung von Bildung in Deutschland auszeichnen. Die Partnerschaft aus Rundfunkinstitutionen und privaten Unternehmen ist ein hervorragendes Beispiel für nicht alltägliche und intelligente Partnerschaften im Dienste der Bildung. In der Ausschreibung des Wettbewerbs „Ideen für die Bildungsrepublik“ werden folgende entscheidende Kriterien aufgeführt: Bildungsgerechtigkeit, Partnerschaft und enge Vernetzung, Vorbildcharakter und Nachhaltigkeit. Wenn wir die Kriterien im Einzelnen durchgehen: 1 Warum ist das Stärken der Zuhörkompetenz eine nachhaltige Idee für Deutschland? Ein Land wie Deutschland, das sich ohne nennenswerte Rohstoffvorkommen seit so vielen Jahrzehnten im weltweiten Wettbewerb behauptet, muss auf die Pflege der geistigen Rohstoffe achten. Dabei spielt gutes Zuhören eine wichtige, mit entscheidende Rolle. Wie werden die Erkenntnisse aus der Zuhörforschung durch die Stiftung angemessen präsentiert? Die Stiftung ist sehr erfolgreich dabei, insbesondere jungen Zielgruppen Erkenntnisse der Zuhörforschung so zu vermitteln, dass nicht der Eindruck des pädagogischen Zeigefingers im Vordergrund steht. Inwiefern hat die Zuhörförderung der Stiftung Vorbildcharakter? Jede der von Land der Ideen ausgezeichneten Bildungsideen hat Vorbildcharakter. Die Auszeichnung hat einen ganz dezidierten NachahmerFocus. Ausgezeichnete Ideen sollen andere motivieren, sich auch zu engagieren. Warum macht Ihnen Zuhören Spaß? Weil es für mich ein Stückchen Luxus ist, mich völlig auf eine Sache konzentrieren zu dürfen. In unserer stark visuell geprägten Multitasking-Welt ist einem das nicht so oft vergönnt. Was ist Ihr schönstes Zuhörerlebnis? August Everding und Loriot als junger Fernsehredakteur über die Dramaturgie der zweiminütigen Schluss-Szene einer gemeinsamen Gesprächssendung debattieren zu hören. Verbaler Florettkampf auf höchstem Niveau. Wie sieht Ihr persönliches Hörkulinarium aus? Stellen Sie bitte für uns ein Drei-Gänge-Menü zusammen. Mögliche Zutaten oder Speisen sind zum Beispiel Geräusche, Klänge, Musikstücke oder besondere Hörerlebnisse. Das Knirschen von frischem Pulverschnee unter den Fellen von Tourenskiern. Die Hörfunk-Schilderung des 3:2 von Helmut Rahn im WM-Endspiel von Bern Nessun Dorma von Pavarotti, Carreras und Domingo beim Rom-Konzert der Drei Tenöre 1990. Was schenken Sie der Stiftung Zuhören zum zehnjährigen Jubiläum? Beliebig viele weitere Jubiläumsfeiern. 2