Volksbegehren für tier- , umwelt- und menschengerechte Landwirtschaft in der Region An das Aktionsbündnis Agrarwende Berlin-Brandenburg Ich möchte folgende Ideen einbringen, für deren Umsetzung ich mir die Gründung einer Arbeitsgruppe wünsche: 1. Initiierung eines Volksbegehrens mit folgendem Ziel: Einsetzung einer Ethikkommission, die die gesetzlichen Vorschriften für Nutztierhaltung (v. a. Landwirtschaft, aber auch Versuchstierhaltung) berät und abschließend genehmigt. Dieses Gremium muss von Politik und Wirtschaft unabhängig sein. Es gibt verbindliche Mindeststandards vor, die von allen Nutztierhaltern erfüllt werden müssen. Diese werden in regelmäßigen Abständen (beispielsweise alle vier Jahre) neu festgesetzt. Industrielle Massentierhaltung würde damit verboten. Aus welchen Bereichen die Mitglieder der Ethikkommission kommen und von wem sie gewählt werden, ist noch auszuarbeiten. (Ich schlage vor: Verbände, Vereine, NGOs mit Gemeinwohlinteresse. Eher nicht: Bauernverbände, es sei denn mit „Gegengewicht“ wie Tierschutzverein.) 2. Initiierung eines Volksbegehrens (evtl. gemeinsam mit obigem) mit folgendem Ziel: Einführung von Bodennutzungsgebühren für Nutzer landwirtschaftlicher Flächen. Hintergrund: Eigentum verpflichtet. Privateigentum an einer begrenzten Ressource wie Grund und Boden sollte ohnehin nur sehr begrenzt erlaubt werden. Das Land und seine Landschaft „gehört“ eigentlich allen Menschen, denn alle leben darin und haben somit ein Recht auf seine Mitgestaltung! Je nach Bewirtschaftungsart werden Nutzer einer Gebührenklasse oder Prämienklasse zugeordnet. Durch diese Ausgleichsgebühr werden Nutzer, die die Umwelt und die Schönheit der Landschaft belasten, zu einer Abgabe verpflichtet, welche denjenigen Nutzern als Förderung zugute kommt, die sich für Umweltschutz und Landschaftspflege engagieren. In der Bodennutzungsgebührenordnung könnte es beispielsweise vier verschiedene Klassen geben: Klasse eins: z. B. Ökologische Permakultur und Bio-Kleinbauern: hohe Prämie; Klasse zwei: z. B. Bio-Monokulturen und konventionelle Kleinbauern: Geringe Prämie; Klasse drei: z. B. konventionelle Großbetriebe: Geringe Gebühr; Klasse vier: „Industrielle Landwirtschaft“ im großen Stil: Hohe Gebühr. Die Prämien und Gebühren werden in regelmäßigen Abständen neu festgesetzt. Wenn etwa im Lauf eines Jahres durch Umstrukturierung der Landwirtschaft die Gebühreneinnahmen sinken, so wird die Prämienausschüttung gesenkt. (Die Prämie ist somit keine für die Bauern verlässliche Größe; die Gebühr hingegen schon.) Dadurch soll eine landwirtschaftliche Umstrukturierung in Gang kommen, die gerade in der Anfangszeit durch hohe Prämien an Kleinbetriebe schnell vorankommt. Für die Umsetzung müsste z. B. ein „Bodennutzungsrat“ eingesetzt werden. Aus welchen Organisationen die Mitglieder kommen und wie und von wem sie gewählt werden, ist noch zu erarbeiten. Denkbar wäre ein Rat mit Mitgliedern aus verschiedenen Verbänden, die Kompetenz und Bedeutung für das Thema Bodennutzung haben: Natur- und Umweltschutzverbände, Bauernverbände, Verbraucherschutzorganisationen, vielleicht Tourismus- und Freizeitbranche, nicht aber Vertreter von Großkonzernen und nicht Interessengruppen der „Industriellen Landwirtschaft“. (Letztere soll ja mittelfristig abgeschafft werden, denn eine Rückkehr zur bäuerlichen Landwirtschaft dient dem Gemeinwohl. ) Der Bodennutzungsrat müsste auch die Kriterien erarbeiten, nach denen Betriebe den Gebührenklassen zuzuordnen sind und wäre für die konkrete Durchführung (z. B. Betriebsbegehungen, Erkundungen vor Ort) zuständig. Die Kosten für diese Arbeit würden durch die Gebühren mitfinanziert. Das ganze System würde aber in bestimmten Abständen immer wieder überarbeitet bzw. reformiert. Umsetzung: Ich wünsche mir, dass für beide Ziele eine organisations- und parteiübergreifende Arbeitsgruppe entsteht, die die Details ausarbeitet. Benötigt würden einige Teilnehmer, die sich mit den politischen und den rechtlich relevanten Dingen auskennen. Ideal wäre es, wenn in so vielen Bundesländern wie möglich gleichzeitig dieses Volksbegehren starten könnte. Dabei könnte die Einbindung von Parteien helfen, also v. a. Grüne, Piraten und Linke. Durch gute Netzwerkarbeit könnte innerhalb kurzer Zeit ein hoher Bekanntheitsgrad für das Volksbegehren erreicht werden, denn es handelt sich um Themen, die sicher vielen Menschen am Herzen liegen. Nicht zuletzt könnte sich die Arbeitsgruppe auch noch mit der Frage befassen, wie man endlich die Einführung des Volksentscheids auf Bundesebene erwirken könnte. Die von mir beschriebenen Initiativen sind nur Vorschläge – vielleicht gibt es noch ergänzende oder andere Ideen in dieser Richtung. Ich freue mich über kreativen Austausch mit Gleichgesinnten. Monika Mahr, [email protected]