Deutschkonzept - Paul-Gerhardt

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Das Deutschkonzept der Paul-Gerhardt-Schule
Entstanden im Schuljahr 2011 / 2012
Überarbeitet im Schuljahr 2013 / 2014
Anmerkung: Teile des Deutschkonzeptes finden sich wieder im Leistungskonzept Deutsch
sowie im DaZ-Konzept.
Inhaltsverzeichnis:
1. Klasse 1: Anfangsunterricht
1.1 Verwendete Materialien im Unterricht
1.2 Arbeitsweise
2. Klasse 2:
2.1 Verwendete Materialien im Unterricht
2.2 Arbeitsweise
3. Klasse 1 und 2: Leistungserfassung
4. Klasse 1 und 2: Förderung leistungsschwacher und -starker Kinder (im Unterricht, im
Förderunterricht)
5. Klasse 1 und 2: Besondere Berücksichtigung von Kindern mit Migrationshintergrund
6. Klasse 3:
6.1 Verwendete Materialien im Unterricht
6.2 Arbeitsweise
6.3 Leistungserfassung: Klasse 3
7. Klasse 4:
7.1 Verwendete Materialien im Unterricht
7.2 Arbeitsweise
7.3 Leistungserfassung: Klasse 4
8. Klasse 3 und 4: Förderung leistungsschwacher und -starker Kinder (im Unterricht, im
Förderunterricht)
9. Klasse 3 und 4: Besondere Berücksichtigung von Kindern mit Migrationshintergrund
10. Allgemein
10.1 Schrift und Wortschatz
10.2 Einschulungsverfahren bei Schulneulingen
10.3 LRS
10.4 Lernstudio Deutsch / Elefantengruppe
1
1. Klasse 1: Anfangsunterricht:
1.1 Verwendete Materialien im Unterricht
Schreiben
Druckschriftlehrgang des Jandorf Verlags, Anlauttabelle des Jandorf Verlags, Anlautrap des
Jandorf Verlags, Igelheft 1 (lauttreue Wörter), Igelheft 2 (lauttreue Wörter mit besonderen
Buchstaben
und
Lautverbindungen),
Geschichtenheft,
Schreibanlässe
(Zauberkiste),
Tagebuch des Klassentieres
Richtig schreiben
Rechtschreiben 1 vom Jandorf Verlag, Schreib-, Sehpass von Norbert Sommer-Stumpenhorst,
Abschreibtexte von Norbert Sommer-Stumpenhorst, Bild-Wort-Test von Norbert SommerStumpenhorst
Lesen – mit Texten und Medien umgehen
Lies-Mal–Hefte, Lesen in Silben, Tinto-Lesebuch, Klassenbücherei
1.2 Arbeitsweise
Seit dem Schuljahr 2011/2012 hat sich die Paul-Gerhardt-Schule auf die Arbeit mit neuen
Materialien geeinigt.
Ein Wechsel der Materialien wurde notwendig, da die Deutschkenntnisse, Vorerfahrungen
und Lernzuwächse der Kinder stark divergieren und ein selbständiges Arbeiten auf
verschiedenen Leistungsstufen noch wichtiger geworden ist.
Diese individuelle Arbeitsweise berücksichtigen die Materialien des Jandorf Verlages,
welche schwerpunktmäßig verwendet werden sollen, insbesondere. Neben gemeinsamen
Einführungs-, Besprechungs- und Präsentationsphasen arbeiten die SchülerInnen größtenteils
individuell, so dass die Lehrkraft Zeit hat, auf die Kinder einzeln oder in Kleingruppen
einzugehen und sie zu unterstützen.
Beim Beginn der Arbeit mit einem ersten Schuljahr ist es wichtig zu bedenken, dass die
Materialien nicht alle auf einmal eingeführt werden, sondern nach und nach zum Einsatz
kommen, damit die Kinder Zeit haben, sich mit den Materialien zu organisieren, sich einen
Überblick zu verschaffen und kompetent mit ihnen umzugehen.
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Sprechen und Zuhören
Zu Beginn ihrer Schulzeit müssen den Kindern Gesprächsregeln nahe gebracht werden, da
Unterricht sonst nicht möglich ist. Sehr schnell verinnerlichen sie die Regel „Ich melde mich,
wenn ich etwas sagen möchte!“. Im Anschluss geht es ums Zuhören, Aufeinander eingehen
und um besondere Organisationsformen wie die Meldekette oder den Gesprächskreis. Geübt
wird dies im Klassen-, Streit- und Planungsgespräch, beim Vorlesen und anschließenden
Besprechen des Inhaltes, beim Montag-Morgen-Sitzkreis, bei Gesprächen über Ferien, bei
Theaterbesuchen und anschließendem Besprechen des Inhaltes sowie seiner Bedeutung. Auch
schülerzentrierte Rollenspiele fördern das Sprachinteresse.
Die
SchülerInnen
werden
angehalten,
eine
angemessene
Lautstärke
und
Sprechgeschwindigkeit zu entwickeln.
Auf Grund der mangelhaften Deutschkenntnisse vieler Kinder werden häufig falsch
verwendete Artikel, Satzstrukturen usw. immer wieder verbessert, wiederholt und besprochen.
Dies gilt nicht nur für Kinder mit Migrationshintergrund, sondern betrifft zunehmend auch
Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern. Da der Bereich Sprechen und Zuhören in vielen
Elternhäusern nicht explizit gefördert wird, muss die Schule vermehrt darauf eingehen.
Schreiben
Um die Motorik der einzelnen Kinder einschätzen und gegebenenfalls intensiver üben zu
können, werden zunächst Schwungübungen durchgeführt. Da eine gute Feinmotorik wichtig
ist für den Schreibprozess, sollten Kinder mit Schwierigkeiten in diesem Bereich spezielle
Angebote (Graphomotorik, Auge-Hand-Koordination, Verbesserung des Dreipunktgriffs)
erhalten.
Nach den ersten Schultagen unterstützt der Druckschriftlehrgang des Jandorf Verlags die
SchülerInnen beim Erlernen der Buchstaben. Sie arbeiten an der akustischen Diskriminierung
von Lauten und an der optischen Diskriminierung von Schriftzeichen. Parallel dazu gibt es
den „Buchstaben der Woche“. Es werden Wörter gesammelt, die diesen Anfangsbuchstaben
haben oder in denen der Buchstabe vorkommt. Die Kinder überlegen, welche Namen der
Klasse den Buchstaben beinhalten usw.
Zur Veranschaulichung der Phonem-Graphem-Korrespondenz werden den Kindern
gleichzeitig alle Buchstaben über die Anlauttabelle des Jandorf Verlags präsentiert. Als
Visualisierung befindet sich vorne in jeder Klasse eine große Anlauttabelle. Auch kleben
diese verkleinert auf den Tischen und sind in die rote Mappe getackert, so dass sie den
Kindern auch bei den Hausaufgaben zur Verfügung stehen.
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Durch den hohen Migrantenanteil und die oft geringen Deutschkenntnisse der SchülerInnen
ist damit zu rechnen, dass die Kinder die Bilder des Anlautlineals nicht benennen können.
Hier hilft der Anlautrap des Jandorf Verlags, der möglichst früh Stück für Stück eingeführt
werden soll. Die Kinder zeigen auf dem Lineal die entsprechenden Buchstaben und sprechen
mit.
Um das Erlernen der Buchstaben zu intensivieren, ist es möglich, die Buchstaben über die
verschiedenen Sinne erfahrbar zu machen. So können beispielsweise handlungsorientiert im
Stations- oder Werkstattverfahren Buchstaben visuell, auditiv (z. B. Anlaut-Memory) sowie
haptisch (z. B. Nachspuren des Buchstabens im Sand, Nachformen mit Knete etc.)
verinnerlicht werden. Durch häufige Wiederholung, die Einbeziehung des eigenen Körpers
und die Beachtung der kindlichen Lebenswirklichkeit erhalten auch leistungsschwächere
SchülerInnen, Kinder mit Migrationshintergrund sowie FörderschülerInnen die Chance, am
Lernstoff der Klasse 1 kontinuierlich weiter zu arbeiten. Übungen wie das Nachlegen von
Buchstaben mit Kindern der Klasse oder das Schreiben von Buchstaben auf den Rücken eines
Partners geben die Möglichkeit, das soziale Lernen in den Deutschunterricht zu integrieren.
Auch wird so die Freude am Lernen erhalten. Es bietet die Chance, dass lernschwächere und
-stärkere Kinder miteinander in Kontakt treten und gemeinsam arbeiten können. Auch
fächerübergreifende Zugangsweisen (Kunst, Musik, Sport / Psychomotorik) werden
durchgeführt.
Recht schnell sollen die SchülerInnen mit Hilfe der Anlauttabelle im Igelheft 1 (lauttreue
Wörter) eigene kleine Wörter schreiben. Hier geht es vorerst nicht um die richtige
Schreibweise der Wörter. Zu Beginn notieren die Kinder neben die Bilder nur den
Anfangslaut, es folgen dann alle Konsonanten eines Wortes. Erst dann gelingt es
Schreibanfängerinnen und -anfängern meist, auch die Vokale heraus zu hören. Ziel ist die
lautgetreue Schreibung eines Wortes. Auf diese Weise ist ein individuelles Arbeiten auf
verschiedenen Schwierigkeitsstufen möglich. Im Igelheft 2 (lauttreue Wörter mit
besonderen Buchstaben und Lautverbindungen) verfeinern die SchülerInnen ihre
Schreibweise. Besondere Buchstaben und Lautverbindungen werden mit den Kindern in
Kleingruppen thematisiert und dann eingeübt. Es geht um Wörter mit Au, au; Ei, ei; Eu, eu;
Ö, ö; Ü, ü; Sch, sch; Sp, sp; St, st; ng; nk; Pf, pf; Ch, ch; x; qu; ß. Jedes Kind durchläuft beide
Hefte im eigenen Tempo. Wer beide Hefte durchgearbeitet hat, beginnt eigene, kleine Texte
im Geschichtenheft zu verfassen. Anregungen dafür kann es sich in der Zauberkiste (Kiste
mit Schreibanlässen: Bildern, Fotos, Postkarten etc.) holen. Manche Kinder arbeiten auch im
zweiten Schuljahr noch an ihren Igelheften, wenn sie länger für ihren Schreibprozess
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benötigen und somit auch für die Bearbeitung der Hefte. Immer wieder wird die Schreibung
von Wörtern im Klassenverband an der Tafel besprochen, so dass die Kinder von- und
miteinander lernen. Texte werden vorgelesen, besprochen, gewürdigt und optimiert.
Weiterführend motiviert werden die Kinder durch das Tagebuch des Klassentieres (z. B.
Koala-Bär, Pinguin, Delfin, Maulwurf), welches sie zusammen mit dem Klassentier reihum
mit nach Hause nehmen und ihre Erlebnisse aufschreiben. Am nächsten Tag lesen sie ihren
Mitschülerinnen und Mitschülern daraus vor.
Schön ist es auch, die ersten Sätze oder Texte der Kinder verbessert mit Computer zu tippen
und daraus ein Buch zu binden, welches sich für die Kinder zugänglich in der
Klassenbücherei befindet. Gerne schreiben die Kinder zu Fotos von gemeinsamen Erlebnissen
(Ausflug, Klassenfest, Bundesjugendspiele, Theaterbesuch). Die Texte mit den Fotos können
von den Kindern mit Hilfe der Lehrkraft überarbeitet sowie nachher zu Büchern gebunden
werden und ihren Platz in der Klassenbücherei finden. So können die SchülerInnen immer
mal wieder hinein schauen und ihre Erinnerung auffrischen. Dies motiviert sie in ihrer
beginnenden Schreiblust sehr.
Richtig schreiben
Begleitet wird das Schreibenlernen durch das Arbeitsheft Rechtschreiben 1 vom Jandorf
Verlag. Auch hier üben die Kinder lautgetreu zu schreiben. Sie übersetzen mit Hilfe der
Lauttabelle einzelne Laute. Von den Anlauten gelangen die SchülerInnen über die
Anfangssilben und die Endlaute zum Verschriftlichen erster, lautgetreuer Wörter. Alle
wichtigen Phonem-Graphem-Zuordnungen werden thematisiert, die Anlauttabelle wird immer
weniger gebraucht, da die Kinder die Buchstaben verinnerlichen.
Übungen wie das Silben klatschen, das Heraushören von An-, In- und Auslauten sollten
immer wieder Platz im Unterricht finden.
Nach und nach sollten die Kinder die Buchstaben korrekt in die Linien schreiben.
Besonderes Augenmerk sollte auf die Einhaltung von Wort- und später Satzgrenzen gelegt
werden. Erste Einsichten in die Regeln der verschiedenen Wort- (Nomen, Verb, Adjektiv) und
Satzarten (Aussage-, Frage, Aufforderungs und Ausrufesatz) können zumindest die
leistungsstärkeren Kinder bereits gegen Ende des ersten Schuljahres gewinnen.
In den Klassen stehen die Boxen zum Schreib-, Sehpass von Sommer-Stumpenhorst. In den
letzten Jahren wurde deutlich, dass die Hörübungen nicht von den Kindern selbständig
geleistet werden können, da der Wortschatz für zahlreiche Begriffe fehlt. Deshalb wird auf
diese Aufgabe verzichtet. Auch sollen nicht alle Kinder das komplette Programm durchlaufen.
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Die Übungen dienen der Differenzierung für leistungsschwache Kinder, die noch nicht in der
Lage sind, in dem einen oder anderen Heft zu arbeiten, sondern ihre Buchstabenkenntnis
weiterhin vertiefen müssen. Als Differenzierung für leistungsstarke Kinder ist es möglich,
gegen Ende des 1. Schuljahres Abschreibtexte von Norbert Sommer-Stumpenhorst
einzusetzen, an denen dann im zweiten Schuljahr ein Großteil der Schülerschaft arbeitet.
Lesen - mit Texten und Medien umgehen
Der Leseprozess wird begleitet von den Lies-Mal-Heften. Auch diese werden von den
Kindern im individuellen Tempo bearbeitet und von der Lehrkraft regelmäßig kontrolliert.
Durch eindeutige Handlungsaufgaben (malen, ankreuzen, verbinden) vertiefen die
Leseanfänger ihre Lesekompetenz. In den Klassenräumen stehen Lesen in Silben und das
Tinto-Lesebuch
zur
Verfügung,
welche
individuell
zum
Einsatz
kommen.
In
Freiarbeitsphasen können die Kinder darin lesen, daraus vorlesen, auch können sie bei den
Hausaufgaben eingesetzt werden oder im Förderunterricht.
Auch die Klassenbücherei soll die Kinder an das Lesen heranführen. In Freiarbeitsphasen
können sie während der Lernzeit ein Buch wählen und darin lesen, daraus vorlesen oder es
ausleihen und zu Hause lesen. Die Kinder erhalten die Möglichkeit, ein gelesenes Buch der
Klasse vorzustellen. In Anbetracht der mitunter mangelhaften Deutschkenntnisse wird Lesen
zu Hause von der Lehrkraft sehr unterstützt und auch den Eltern die Notwendigkeit der
Lesefähigkeit und der Leseunterstützung aufgezeigt. So werden ihnen Bücherei-Besuche
sowie geeignetes Lesematerial und entsprechende Lesespiele empfohlen.
Auch im Rahmen des Klassenunterrichts ist die Bedeutsamkeit des Aufsuchens von
außerschulischen Lernorten hervorzuheben (Bücherei, Theater, Museum, Lesung).
Sprache und Sprachgebrauch untersuchen
Dies geschieht in der Jahrgangsstufe 1 meist mündlich, z. B. durch Artikelverbesserungen,
Besprechung von korrekten Satzstrukturen und richtigem Deutsch an Hand von konkreten
Beispielen.
Hausaufgaben soll es jeden Tag im Fach Deutsch geben. Diese sollen die SchülerInnen nicht
überfordern, also nichts Neues beinhalten, sondern bereits gut Geübtes vertiefen. Die
Unterstützung, die die SchülerInnen zu Hause erfahren, ist sehr unterschiedlich und einigen
Kindern kann überhaupt nicht geholfen werden. Die mangelnde Unterstützung resultiert
häufig aus den Tatsachen, dass im Elternhaus kein Deutsch gesprochen wird und niemand
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lesen oder schreiben kann. Die Deutsch-Hausaufgaben sollen einen Rahmen von 15 Minuten
nicht überschreiten. Der Umfang sowie der Inhalt der Deutsch-Hausaufgaben richten sich
nach dem individuellen Lernstand und -tempo des jeweiligen Kindes (differenzierte
Hausaufgaben).
Mentorinnen und Mentoren kommen früh mit in die Klassen und begleiten zunächst den
Unterricht, so dass die Kinder sie kennenlernen und ihre Scheu verlieren. Bald unterstützen
die Mentorinnen und Mentoren einzelne Kinder oder Kleingruppen beim Lesen und Schreiben
in Einzelsituationen.
2. Klasse 2
2.1 Verwendete Materialien im Unterricht
Schreiben
Schreibschriftlehrgang des Jandorf Verlags, Anlauttabelle des Jandorf Verlags, FüllerFührerschein, Igelheft 1 (lauttreue Wörter), Igelheft 2 (lauttreue Wörter mit besonderen
Buchstaben und Lautverbindungen), Pusteblume Sprachbuch Klasse 2, Pusteblume
Wörterbuch, Geschichtenheft, Schreibanlässe (Zauberkiste), Tagebuch des Klassentieres
Richtig schreiben
Rechtschreiben
2
des
Jandorf
Verlags,
Abschreibtexte
Sommer-Stumpenhorst,
Diagnosediktate von Norbert Sommer-Stumpenhorst, Pusteblume Sprachbuch Klasse 2,
Pusteblume Wörterbuch
Lesen - mit Texten und Medien umgehen
Pusteblume Lesebuch Klasse 2, Lies-Mal-Hefte, Klassenbücherei, Klassenlektüre
2.2 Arbeitsweise
Sprechen und Zuhören
Im Verlauf des zweiten Schuljahres müssen bei den Kindern die Gesprächsregeln vertieft und
weiter eingeübt werden. Sie sollen in der Lage sein,
Fragen zu stellen und Ideen zu
versprachlichen. Auch sollen die Kinder zunehmend die Fähigkeit entwickeln, differenziertere
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Äußerungen (Gefühle, Geschehnisse, Geschichten) zu tätigen. Dies wird in Erzählkreisen,
Partnerarbeit, Reflektionsgesprächen, Klassengesprächen und Rollenspielen eingeübt.
Um Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen zu fördern, werden Satzstrukturen im
Gespräch verbessert, besprochen und wiederholt.
Schreiben
Die Schreibschrift wird mit den Kindern mittels gemeinsamer Übungen eingeführt und durch
den Schreibschriftlehrgang des Jandorf Verlags weiter geübt. Zusätzlich werden den
Kindern Übungen zur Verfügung gestellt. Dabei wird auf ein sorgfältiges Einüben geachtet.
Später kann der Schreibschriftlehrgang geöffnet werden, um den Kindern ein individuelles
Fortschreiten zu ermöglichen.
Im zweiten Schuljahr wird das Schreiben mit dem Füller geübt. Erst nachdem die Kinder den
Füller-Führerschein bestanden haben, dürfen sie immer mit Füller schreiben.
Kinder, die ihre Igelhefte 1 und 2 noch nicht fertig bearbeitet haben, arbeiten weiter in diesen.
Durch Schreibanlässe, die der Lebenswirklichkeit und den Interessen der Kinder entsprechen,
werden die Kinder darin gefördert, eigene Ideen zu entwickeln und zu verschriftlichen. Ziel
ist es, dass die Kinder selbständig Geschichten in sinnvollen und verständlichen Sätzen
schreiben. Anregungen bietet weiterhin die Zauberkiste (Schreibanlässe). Das Geschriebene
der Kinder wird gewürdigt, besprochen, reflektiert. Erste Regeln zum Aufbau von Texten
werden angebahnt. Auch werden die SchülerInnen zum Überarbeiten ihrer Texte angeleitet.
Mehr und mehr wird das Wörterbuch beim Formulieren eines Textes zu Hilfe genommen.
Darüber hinaus können die Kinder in das Tagebuch des Klassentieres eigene Geschichten
schreiben, die sie mit dem Tier erlebt haben.
Richtig schreiben
Zu Anfang des 2. Schuljahres wird das Alphabet mit den Kindern eingeführt und zur
Sortierung von Wörtern genutzt. Auf diese Weise sollen sie an die Nutzung des
Wörterbuches herangeführt werden, um dieses als Rechtschreibhilfe zu gebrauchen. Die
Verwendung des Wörterbuches soll die Kinder ihre Schulzeit lang begleiten und ständig
eingeübt werden. Dieses Wörterbuch wird den Kindern von der Paul-Gerhardt-Schule zur
Verfügung gestellt. Sie sollen es als Werkzeug für ihren Schreibprozess verstehen lernen.
Nach Ablauf ihrer Grundschulzeit dürfen sie es behalten. Es handelt sich um das PusteblumeWörterbuch, auf das sich das Kollegium der Paul-Gerhardt-Schule geeinigt hat.
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Die Kinder arbeiten selbständig und individuell im Rechtschreiben 2 des Jandorf Verlags
weiter, nachdem sie Rechtschreiben 1 beendet haben.
Weiterhin werden die Abschreibtexte von Norbert Sommer- Stumpenhorst genutzt. Die
Kinder üben hier korrektes Abschreiben ein, dabei werden sie in der Verwendung von
Rechtschreibmustern gefördert. Durch die Diagnosediktate von Norbert SommerStumpenhorst und dem zugehörigen Auswertungsprogramm erhält die Lehrkraft eine gute
Übersicht über die Rechtschreibleistung eines Kindes sowie über die Rechtschreibleistung der
gesamten Klasse im Vergleich (siehe Leistungserfassung).
Lesen – mit Texten und Medien umgehen
Ein wichtiges Arbeitsfeld des 2. Schuljahres soll es sein, dass die Kinder interessenbezogen
eigene Literatur auswählen und lesen können. Aus diesem Grund stehen in den Klassen
Klassenbüchereien zur Verfügung, in denen die Kinder regelmäßig stöbern können. So soll
die Leselust geweckt und ein weiteres Lesenlernen gefördert werden. Insgesamt sollen die
Kinder so in ihrem verstehenden Lesen gefördert werden. Weiterhin arbeiten die Kinder
individuell an den Lies-Mal-Heften. Diese ermöglichen es, die Kinder im verstehenden
Lesen zu stärken.
Erste Lesestrategien werden erarbeitet und besprochen.
Das sinnentnehmende Lesen wird vertieft, mit dem die SchülerInnen auch weiterhin Fragen
zu Texten in vollständigen Sätzen beantworten, dies überwiegend in schriftlicher Form.
Auch bietet es sich an, gegen Ende der zweiten Klasse eine Klassenlektüre zu lesen und
diese im Rahmen eines Stationsbetriebes oder einer Lernwerkstatt im Unterricht zu
bearbeiten.
Zur individuellen Leseförderung kommen regelmäßig Mentorinnen und Mentoren in die
Klassen.
Sprache und Sprachgebrauch untersuchen
Das Alphabet soll durchgängig zur Strukturierung von Worten genutzt werden. Ebenso
werden Wörter auf Rechtschreibmuster untersucht. Dies geschieht durch Materialien des
Pusteblume Buches Klasse 2 und gemeinsame Übungen.
Die Kinder lernen Wortarten (Nomen, Verben, Adjektive) kennen und ordnen sie Wortfeldern
zu. Es werden Artikel, Großschreibung von Nomen, zusammengesetzte Nomen, Einzahl und
Mehrzahl und Satzzeichen (Aussage-, Frage-, Aufforderungs- und Ausrufesatz) eingeführt.
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Hausaufgaben werden nach Möglichkeit täglich gegeben. Sie dienen zur Einübung des
Gelernten und behandeln keine neuen Inhalte. Sie orientieren sich am individuellen Lernstand
und werden differenziert behandelt. Die Hausaufgaben sollen in der ersten und zweiten Klasse
einen Rahmen von insgesamt 30 Minuten nicht überschreiten. Dies bedeutet, dass die
SchülerInnen zu Hause oder in der Offenen Ganztagsschule täglich ca. 15 Minuten im Fach
Deutsch konzentriert arbeiten sollen.
3. Klasse 1 und 2: Leistungserfassung
Sprechen und Zuhören
Der mündliche Sprachgebrauch wird von der Lehrkraft im Laufe des Schuljahres immer
wieder beobachtet und dokumentiert. Die Bewertung ergibt sich aus dem Gesamteindruck des
Kindes während des Unterrichts, in Unterrichtsgesprächen, aber auch während der Pausen
(z.B. Frühstückspause, Aufsicht).
Besonders werden folgende Punkte beachtet:
-
spricht verständlich
-
erzählt zusammenhängend
-
spricht in vollständigen und korrekten Sätzen (nur Klasse 1)
-
kann anderen zuhören und die Gesprächsregeln einhalten
-
kann sich auf Gesprächsbeiträge anderer beziehen (nur Klasse 2)
(immer / meistens / teilweise / noch nicht)
Schreiben
Nach den ersten paar Wochen werden Buchstabendiktate durchgeführt.
Der Leistungsstand der SchülerInnen wird durch den Bild-Wort-Test von Norbert SommerStumpenhorst überprüft und ausgewertet. Mit Hilfe des Auswertungsprogrammes werden
der Stand des einzelnen Kindes bezüglich seiner Buchstaben- und Schreibkompetenz und sein
Können im Vergleich zu den anderen Kindern deutlich. Für den Elternsprechtag bietet dies
eine anschauliche Grundlage, um den Eltern das Lernniveau ihres Kindes individuell und im
Klassenvergleich darzulegen. Ab Klasse 2 gibt es die Möglichkeit, dies an Hand der
Diagnose-Diktate von Norbert Sommer-Stumpenhorst fortzusetzen.
Erste Schreibversuche von Wörtern und kleinen Texten werden eingesammelt und
ausgewertet. Das Schreiben von kleinen Texten oder Geschichten wird in der zweiten Klasse
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ausgeweitet. Die Beobachtung der Kinder dient bei ihrem individuellen Schreiblernprozess
während des Unterrichts als Grundlage zur Leistungserfassung.
In den Kriterienzeugnissen der Paul-Gerhardt-Schule werden folgende Punkte bewertet:
Klasse 1
-
kann Wörter lautgetreu verschriftlichen
-
kann kurze Texte lautgetreu verfassen
-
hält Wortgrenzen ein
Klasse 2
-
kann sich beim Verfassen eigener Texte zusammenhängend und verständlich
ausdrücken
-
zeigt beim Verfassen eigener Texte Einfallsreichtum
-
kann zusammenhängende grammatikalisch richtige Sätze schreiben
(immer / meistens / teilweise / noch nicht)
Richtig Schreiben
Dies wird integriert bewertet. Die Lehrerin oder der Lehrer versucht, jedes Kind individuell in
seiner Rechtschreibleistung zu fördern und fordern. Im Heft Rechtschreiben 1 und 2 des
Jandorf Verlages wird individuell gearbeitet. So sind die SchülerInnen einer Klasse mit
verschiedenen Rechtschreib-Phänomenen beschäftigt. Ab Klasse 2 werden darüber hinaus
wichtige Rechtschreibregeln (Wortarten, Satzzeichen, langer und kurzer Vokal, …) im
Klassenverband besprochen und geübt. Ein anschließender Rechtschreib-Test, welcher in der
Stufe parallel geschrieben wird und mit Smileys eine Auskunft über die Leistung gibt,
überprüft das Gelernte.
In der zweiten Klasse wird die Arbeit mit dem Wörterbuch eingeführt und geübt.
Auch kommen in Klasse 2 Abschreibtexte von Norbert Sommer-Stumpenhorst hinzu. Diese
werden wie folgt bewertet:
 (mit Krone): 0 Fehler
 : 1 – 2 Fehler
 : 3 Fehler
 : ab 4 Fehler
Folgende Punkte werden in den Kriterienzeugnissen bewertet:
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Klasse 1
-
kann fehlerfrei abschreiben
Hinzu kommt für Klasse 2
-
kann geübte Texte fehlerfrei aufschreiben
-
kann erlernte Rechtschreibregeln in eigenen Texten selbständig anwenden
(immer / meistens / teilweise / noch nicht)
Lesen - mit Texten und Medien umgehen
Kleine Überprüfungen auf der Grundlage von Verbinden, Malen oder Ankreuzen sichern die
Leistungserfassung im Leselernprozess. Erste Ergebnisse beim Vorlesen von geübten
Wörtern, Sätzen und Texten werden festgehalten.
Früh werden die SchülerInnen darauf vorbereitet, dass es um das sinnentnehmende Lesen
geht. So steht das Verstehen eines Textes im Vordergrund. Die Lehrkraft stellt Fragen zu
einem Text, zunächst mündlich, dann verstärkt schriftlich. Diese Fragen sollen im ganzen
Satz beantwortet werden.
Es wird Wert darauf gelegt, dass die SchülerInnen lernen, schriftliche Arbeitsanweisungen
selbständig zu lesen und umzusetzen.
Bewertet werden folgende Punkte:
Klasse 1
-
kennt alle Buchstaben
-
kann Buchstaben zu Wörtern zusammen schleifen
-
kann Wörter / kurze Texte vorlesen
-
kann Fragen zu kurzen Texten beantworten
Klasse 2
-
kann geübte Texte flüssig vorlesen
-
versteht den Sinn des Gelesenen
-
kann den Inhalt von Texten wiedergeben
-
kann Gedichte auswendig lernen
(immer / meistens / teilweise / noch nicht)
12
Sprache und Sprachgebrauch untersuchen
Auch dies wird integriert bewertet und spielt im Anfangsunterricht eine nebensächliche Rolle.
In Klasse 2 geht es um das Sammeln, Ordnen, Gliedern und Verändern von Wörtern.
Allgemein
Im 1. Halbjahr der zweiten Klasse werden die erreichten Noten wie folgt ausgedrückt:
 (mit Krone): sehr gut
 : gut
 : befriedigend und ausreichend
 : mangelhaft und ungenügend
Ab dem 2. Halbjahr der zweiten Klasse werden die Leistungsüberprüfungen mit
sehr gut (1),
gut (2),
befriedigend (3),
ausreichend (4),
mangelhaft (5),
ungenügend (6)
bewertet.
Dies wird mit den Kindern im Unterricht besprochen, so dass sie über das Smiley-System auf
das Noten-System vorbereitet werden.
4. Klasse 1 und 2: Förderung leistungsschwacher und -starker Kinder (im Unterricht,
im Förderunterricht)
Wie bereits erwähnt, unterstützt das neu gewählte Material ein individuelles, selbständiges
und differenziertes Arbeiten im Deutschunterricht, so dass es möglich ist, leistungsschwache
und -starke SchülerInnen auf ihren Niveaustufen zu fördern und zu fordern. Gemeinsame
Lernphasen im Klassenverband sorgen dafür, dass Dinge, die alle betreffen, gesammelt
besprochen werden können. Die überwiegenden, individuellen Arbeitsphasen ermöglichen es
jedoch der Lehrkraft auch, sich gezielt mit Problemstellen in verschiedenen Bereichen
einzelner Kinder zu beschäftigen. Dies ist nötig, da Deutschkenntnisse, Vorerfahrungen und
Lernzuwächse der Kinder stark divergieren und so ein selbständiges Arbeiten auf
verschiedenen Leistungsstufen sehr wichtig ist.
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Besonders für leistungsschwächere Kinder im Lese- und Schreiblernprozess ist es wichtig, die
Buchstaben und Laute über die verschiedenen Sinneskanäle anzubieten. Dabei muss der
individuelle Lernstand sowie das jeweilige Arbeitstempo des lernschwachen Kindes
berücksichtigt werden. Dies kann sowohl im Unterricht als auch im Förderunterricht
geschehen.
Ebenso wichtig wie die Festlegung des nächsten Lernschrittes ist die Unterstützung des
leistungsschwachen Kindes bei der Schaffung einer adäquaten Lernumgebung, damit ein
erfolgreiches Lernen möglich ist. Dazu gehören unter anderem die Organisation des
Arbeitsplatzes und der Heftführung sowie die regelmäßige Überprüfung der benötigten
Arbeitsmaterialien.
Soweit wie möglich nehmen SchülerInnen mit Problemen im Fach Deutsch am
Förderunterricht teil. Kinder mit schwachen Deutschkenntnissen besuchen den Förderkurs
„Deutsch
als
Zweitsprache“
und
Kinder,
bei
denen
die
Lehrkraft
eine
Lese-
Rechtschreibschwäche diagnostiziert hat, den Förderkurs LRS.
Schreiben
SchülerInnen mit Problemen im feinmotorischen Bereich sollten die Möglichkeit erhalten,
dies mit der für sie benötigten Zeit zu üben (Schwungübungen).
Sowohl für leistungsstarke als auch für leistungsschwache Kinder bietet die Anlauttabelle ein
optimales Arbeitsmittel. Die SchülerInnen können so die Buchstaben in eigenem Tempo
erlernen und auf die Anlauttabelle verzichten, wenn sie Buchstaben und Laute internalisiert
haben oder das Hilfsmittel eben länger verwenden. Somit wird auch das eigenverantwortliche
Lernen gefördert.
Die Igelhefte werden den Kindern zu verschiedenen Zeitpunkten zugänglich gemacht. Sie
arbeiten hier individuell und in eigenem Lerntempo, genau wie in den Heften für freie Texte
später (Geschichtenheft).
Richtig schreiben
Die Übungen des Schreib- und Sehpasses von Norbert Sommer-Stumpenhorst dienen der
Differenzierung für leistungsschwache Kinder, die noch nicht in der Lage sind, in dem einen
oder anderen Heft zu arbeiten, sondern ihre Buchstabenkenntnis weiterhin vertiefen müssen.
Hier ist ein differenziertes Arbeiten möglich.
Als Differenzierung für leistungsstarke Kinder ist es sinnvoll gegen Ende des 1.Schuljahres
Abschreibtexte von Norbert Sommer-Stumpenhorst einzusetzen.
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Die Anbahnung der verschiedenen Wort- (Nomen, Verb, Adjektiv) und Satzarten (Aussage-,
Frage-, Aufforderungssatz) ist zumindest für die leistungsstärkeren Kinder möglich. Diese
Regeln können von der Lehrkraft individuell und in Kleingruppen vermittelt werden.
Lesen – mit Texten und Medien umgehen
Mit den Lies-Mal–Heften ist ein individuelles Lesenlernen im eigenen Tempo möglich. Jedes
Kind bearbeitet einzelne Abschnitte, bespricht sie mit der Lehrkraft und erhält nach korrekter
Bearbeitung eines Heftes das nächste.
5. Klasse 1 und 2: Besondere Berücksichtigung von Kindern mit Migrationshintergrund
Mündliches Sprachhandeln
Auf Grund der unzureichenden Deutschkenntnisse werden häufig falsch verwendete Artikel,
falsch gebildete Laute, Satzstrukturen usw. immer wieder verbessert, wiederholt und
besprochen. Etwaige Satzstrukturen können auch auf spielerische oder musikalische Weise
eingeübt und wiederholt werden.
Durch häufiges Nachfragen der Lehrkraft, was ein bestimmtes Wort bedeutet, wird das
Verständnis gesichert. Kinder erklären anderen Kindern dann mit ihren Worten die Bedeutung
bestimmter Wörter. Überhaupt geht es auch um die Entwicklung einer Fragekultur. Die
SchülerInnen müssen erfahren, dass sie fragen können und sogar sollen und dass sie sich nicht
schämen müssen, wenn sie etwas nicht wissen.
Schreiben
Um neben ein Bild ein Wort zu schreiben, muss man das Wort erst mal kennen.
Durch den hohen Migrantenanteil und die oft mangelhaften Deutschkenntnisse der
SchülerInnen fällt es den Kindern häufig schwer, die Bilder des Anlautlineals zu benennen,
ihnen fehlen die Wörter. Deshalb wird verstärkt mit dem Anlautrap gearbeitet, der den
SchülerInnenn schnell hilft, die richtigen Worte zu finden. Nebenbei wird so auch der
Wortschatz erweitert.
Besonders beachtet werden müssen beim Schreibenlernen auch Gemeinsamkeiten und
Unterschiede zur türkischen Sprache. Beispielsweise sind die Laute „S“ und „Z“ im
Türkischen genau vertauscht. Dies sollte im Unterricht thematisiert werden.
15
Richtig schreiben
Immer wieder muss in jedem Bereich bedacht werden, dass ein Großteil der Schülerschaft
auch einfache Wörter nicht kennt, das Verständnis muss gesichert werden, was durch die eben
erwähnte Fragekultur unterstützt wird.
In den letzten Jahren wurde deutlich, dass die Hörübungen des Hör-, Schreib- und Sehpasses
von Norbert Sommer-Stumpenhorst nicht von den Kindern selbständig geleistet werden
können, da der Wortschatz fehlt. Schnell war die Lehrkraft damit überfordert, einem Großteil
der Kinder beinahe jedes Wort auf allen Karten zu nennen. Auch waren der Lernzuwachs und
die Wortschatzerweiterung dadurch viel zu gering, als dass sich dieser Aufwand gelohnt hätte.
Kinder, die kaum ein Wort der Karten kannten, konnten sich das genannte Wort nicht merken
und im gleichen Moment nach Anlauten sortieren. Deshalb wird auf diese Übung verzichtet.
Lesen – mit Texten und Medien umgehen
In diesem Bereich ist es ganz besonders wichtig, das Verständnis zu sichern. Wer ein Wort
nicht versteht, versteht wahrscheinlich auch nicht den Satz und eventuell ebenso wenig den
gesamten Text. Unter Umständen sollte mit Texten zum gleichen Inhalt auf verschiedenen
Schwierigkeitsstufen gearbeitet werden. Auch Partner- oder Gruppenarbeiten bieten sich an.
6. Klasse 3:
6.1 Verwendete Materialien im Unterricht
Schreiben
Schreibhandwerker, Geschichtenheft, Schreibanlässe (Zauberkiste), Pusteblume Sprachbuch
Klasse 3, Pusteblume-Wörterbuch
Richtig schreiben
Pusteblume Sprachbuch Klasse 3, Rechtschreiben 3 des Jandorf Verlags, PusteblumeWörterbuch, Abschreibtexte von Norbert Sommer-Stumpenhorst, Diagnosediktate von
Norbert Sommer-Stumpenhorst
Lesen - mit Texten und Medien umgehen
Pusteblume Lesebuch, Klassenlektüren, Klassenbücherei, (Antolin)
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6.2 Arbeitsweise
Sprechen und Zuhören
In Klasse 3 sollen die bereits erlernten Gesprächsregeln wiederholt werden. Weiterhin liegt
der Schwerpunkt auf dem Führen von Gesprächen, dem Stöbern in Büchern, dem Erzählen
von Geschichten unter Berücksichtigung der so genannten Schreibhandwerker sowie dem
Erzählen zu Bildern. Zudem sollen Geschichten gemeinsam weiter geplant werden. Auch das
artikulierte Sprechen soll geübt werden. Die Kompetenz des Geschichtenerzählens unter
Zuhilfenahme der Schreibhandwerker (z. B. im „Wiewortbereich“  Herr Wiewortreich) soll
erweitert werden.
Beim
Geschichtenerzählen
unter
Berücksichtigung
der
Schreibhandwerker
(„Frau
Wiederholnix“) werden über das Schuljahr bereits erworbene Fähigkeiten erweitert. Die
SchülerInnen erhalten die Möglichkeit, das Sprechen von Versen, das Vortragen eines
Gedichtes und das Erzählen von Geschichten zu üben.
Die Klasse spricht über das Medium Buch. Dabei werden Meinungen und Eindrücke
ausgetauscht und Fachbegriffe erklärt. Die Kinder erhalten die Chance, Bücher auszuleihen,
Leseerfahrungen zu machen und darüber zu berichten sowie sich in einer Bücherei orientieren
zu lernen. Darüber hinaus sollen die SchülerInnen eigene Texte vorlesen und eine
gemeinsame Schreibkonferenz durchführen. Auch der Montag-Morgen-Sitzkreis bzw. der
Ferien-Sitzkreis
laufen
zunehmend
kindgesteuerter
ab.
Gespräche
über
Bücher,
fächerübergreifende Themen und der Meinungsaustausch werden wichtiger.
Vorträge mit sachkundlichem Zusammenhang (Projekte) werden geübt und Ergebnisse
vorgetragen. Auch rückt hierbei die Erstellung von Karteikarten, Folien, Plakaten und
Arbeitsblättern in den Vordergrund.
Schreiben
Im dritten Schuljahr steht die Aufsatzerziehung im Vordergrund des Deutschunterrichts.
Diese
wird
mit
Schreibhandwerker
Hilfe
der
werden
Schreibhandwerker
Übungen
durchgeführt,
geübt.
Zu
jedem
Geschichten
eingeführten
mit
besonderer
Berücksichtigung dieses Schreibhandwerkers geschrieben und ein Plakat zur Erinnerung bzw.
Transparenz im Klassenraum aufgehängt. Im Laufe des dritten Schuljahres werden folgende
Schreibhandwerker des Dieck-Verlages nach und nach eingeführt und thematisiert:
-
Herr Mausbau (Einleitung, Hauptteil, Schluss)
-
Herr Undaklau (schöne Satzanfänge)
-
Frau Wiewortreich (benutzt abwechslungsreiche Adjektive)
17
-
Frau Wiederholnix (vermeidet Wiederholungen)
-
Herr Guckiduden (verwendet das Wörterbuch)
-
Herr Satzstopper (vermeidet zu lange Sätze, bzw. das Fehlen von Satzzeichen)
-
Frau Fragnach (stellt Inhalts- und Verständnisfragen)
Die vorwiegenden Arbeitsformen, die beim schriftlichen Sprachhandeln im Vordergrund
stehen, sind Partner- und Gruppenarbeit, Schreibkonferenzen, Gemeinschaftsarbeiten und
Projektlernen sowie Freiarbeit.
Die Kinder sollen nach Anregungen Texte verfassen und eigene Texte überarbeiten lernen.
Mögliche Aufgaben sind:
-
Feriengeschichten
-
Steckbriefe
-
Personenbeschreibungen
-
Reizwortgeschichten
-
Erlebnisberichte
-
Briefe
-
Zusammenfassungen
-
Bildergeschichten
-
Nacherzählungen
-
Vorgangsbeschreibungen
Verfasste Texte können die SchülerInnen anschließend in Partnerarbeit oder in
Schreibkonferenzen besprechen und überarbeiten. Die Meinungen anderer SchülerInnen
innerhalb konstruktiver Schreibkonferenzen können die Kinder hierbei erfahrungsgemäß
zumeist gut annehmen.
Richtig schreiben, Sprache und Sprachgebrauch untersuchen
Das 3. Schuljahr bietet die Möglichkeit, bekannte Rechtschreibregeln zu wiederholen. Zur
Übung dienen u. a. die Abschreibtexte von Norbert Sommer-Stumpenhorst. Alle Kinder
arbeiten weiterhin individuell in ihrem Rechtschreibheft 3 des Jandorf Verlags, nachdem
sie das zweite Heft beendet haben.
Folgende Rechtschreibthemen werden individuell bearbeitet:
-
Wörter nach dem Alphabet ordnen
-
Doppelkonsonanten: langer / kurzer Vokal
-
Satzzeichen
-
Abschreiben
18
-
Wortarten
Das Kind soll in diesem eingeteilten Bereich mindestens einmal in der Woche eine Stunde
lang an den Abschreibtexten von Norbert Sommer-Stumpenhorst arbeiten. Die Arbeit mit
Abschreibtexten wird streng gehandhabt. Es können Diagnosediktate von Norbert SommerStumpenhorst
geschrieben
werden.
Die
Lehrkraft
wertet
diese
mit
dem
Auswertungsprogramm aus. So erhält sie eine gute Übersicht über die individuellen
Rechtschreibprobleme sowie den Stand jedes Kindes im Klassenvergleich. (siehe
Leistungserfassung)
Beim Schreiben von freien oder gebundenen Texten verwenden die SchülerInnen ihr
Pusteblume-Wörterbuch, um Unsicherheiten zu klären. Greifen sie nicht von selbst dazu,
werden sie von der Lehrkraft dazu aufgefordert.
Lesen - mit Texten und Medien umgehen
In Klasse 3 wird das Lesen vermehrt dazu verwendet, Informationen zu gewinnen. So spielt
es beispielsweise auch im Sachunterricht eine immer wichtigere Rolle. Die SchülerInnen üben
das sinnentnehmende Lesen. Sie beantworten Fragen zu Texten im vollständigen Satz und in
mündlicher und schriftlicher Form.
Weiterhin können sie sich in der Klassenbücherei bedienen. Auch Klassenlektüren, welche
im Unterricht gelesen werden, intensivieren das Leseverständnis und die Leselust.
Mögliche Übungsformen sind:
-
Fantasiegeschichten lesen
-
Texten Bilder zuordnen
-
aus einem Sachtext Informationen entnehmen
-
zur Informationsbeschaffung verschiedene Medien verwenden, z. B. das Internet
-
Gedicht vortragen
-
altersadäquate Kinderliteratur kennenlernen
-
sich in der Bücherei orientieren
-
das Lieblingsbuch der Klasse vorstellen
-
jahreszeitliche Texte (fächerübergreifende Lernangebote)
Weitere Anregungen gibt das Pusteblume Lesebuch Klasse 3.
Die Paul-Gerhardt-Schule hat eine Antolin-Lizenz. Die Kinder können im Internet mit
Benutzernamen und Passwort Fragen zu einem gelesenen Buch beantworten und so Punkte
sammeln. Über ihr Profil kann die Lehrkraft feststellen, wie fleißig und leistungsstark die
19
Kinder ihrer Klasse sind und zur Belohnung Urkunden verteilen. Auch dies steigert die
Lesemotivation.
Sprache und Sprachgebrauch untersuchen
Die SchülerInnen wiederholen die Wortarten (Nomen, Verben, Adjektive). Das Ordnen der
Wörter nach Wortarten stellt einen kontinuierlichen Schwerpunkt des Deutschunterrichts dar.
Sie sollen begreifen, dass u. a. Nomen für Gefühle großgeschrieben werden. Die korrekte
Artikel-Setzung als Kennzeichen für Nomen wird mit den Kindern geübt. Das
Zusammensetzen von Nomen sowie die Konjugation der Verben werden geübt. Die
verschiedenen Zeitformen der Verben werden u. a. behandelt (Präsens, Präteritum, Perfekt,
Futur). Des Weiteren lernen die SchülerInnen die Adjektive in der Grundform sowie in den
Steigerungsformen (Grundform, Komparativ, Superlativ) kennen. Es werden passende
Adjektive für Steckbriefe erarbeitet. Nochmals werden auch die verschiedenen Satzarten
(Aussage-, Frage-, Aufforderungs und Ausrufesatz) und ihre jeweiligen Satzzeichen
wiederholt. Die SchülerInnen lernen, die Satzglieder in einem Satz zu bestimmen (Subjekt,
Prädikat, Objekt). Auch die Begriffe „Wortfeld“, „Wortfamilie“ und „Wortstamm“ werden
erneut aufgegriffen.
Hausaufgaben soll es jeden Tag im Fach Deutsch geben. Diese sollen die SchülerInnen nicht
überfordern, also nichts Neues beinhalten, sondern bereits gut Geübtes vertiefen. Die
Deutsch-Hausaufgaben sollen einen Rahmen von 30 Minuten nicht überschreiten. Der
Umfang sowie der Inhalt der Deutsch-Hausaufgaben richten sich nach dem individuellen
Lernstand und -tempo des jeweiligen Kindes (differenzierte Hausaufgaben).
Mentorinnen und Mentoren kommen möglichst weiterhin mit in die Klassen und helfen
Kindern mit schwerwiegenden Problemen beim Lesen, Schreiben und Rechtschreiben in
Einzelsituationen. Falls es zeitlich einzurichten ist, ist es auch möglich, dass eine Schülerin
oder ein Schüler der Mentorin oder dem Mentor vorliest und diese oder dieser zunächst
Fragen klärt und dann Fragen stellt.
6.3 Leistungserfassung: Klasse 3
Allgemein
Bewertung der Rechtschreibung in freien / gebundenen Texten (für die Lehrerin oder den
20
Lehrer, nicht für die SchülerInnen):
100 – 96 %
sehr gut
95 – 86 %
gut
85 – 76 %
befriedigend
75 – 66 %
ausreichend
65 – 51 %
mangelhaft
weniger als 50 %
ungenügend
Individuelle Änderungen aus pädagogischen Gründen sind jederzeit möglich.
Die Gesamtnote im Fach Deutsch setzt sich wie folgt zusammen:
Sprachgebrauch 40%
Lesen 30%
Rechtschreiben 30%
Sprechen und Zuhören
Der mündliche Sprachgebrauch wird von der Lehrkraft im Laufe des Schuljahres immer
wieder dokumentiert.
Vorträge zu sachkundlichen Themen oder zu einem vorgestellten Lieblingsbuch werden
bewertet.
Im Kriterienzeugnis der Paul-Gerhardt-Schule kommt in der dritten Klasse folgender Punkt zu
den Punkten der zweiten Klasse hinzu:
-
wendet den Wortschatz grammatikalisch korrekt an
Schreiben
Im dritten Schuljahr werden mindestens vier gebundene oder freie Aufsätze geschrieben. Die
jeweiligen
Textformen
Erlebnisbericht,
Brief,
(Steckbrief,
Personenbeschreibung,
Zusammenfassung,
Bildergeschichte,
Reizwortgeschichte,
Nacherzählung,
Vorgangsbeschreibung) sind den Kindern bekannt und wurden geübt. Mindestens ein von der
Lehrkraft korrigierter Übungsaufsatz, der in der Schule geschrieben wurde, dient zur
21
Vorbereitung. Bewertet werden die Texte nach Kriterien, die den Kindern bekannt sind.
Hierfür bieten sich die bereits thematisierten Schreibhandwerker an. An Hand einer
Kriterienliste, mit der der Aufsatz auch bewertet wird, ist den Kindern bereits im Vorfeld
sowie während des Schreibprozesses deutlich, worauf sie achten sollen. Die Kriterien
beziehen sich immer auf bereits thematisierte Schreibhandwerker. Auf der Liste können sie
die Punkte, die die Kinder bedacht haben, ankreuzen und an den anderen Punkten arbeiten.
Auch den Eltern wird die Bewertung somit transparent gemacht.
Bei der Textarbeit soll das Pusteblume-Wörterbuch verwendet werden.
Leistungsschwache SchülerInnen in diesem Bereich sollten Hilfen erhalten wie Ideen für den
Inhalt, für Strukturierungs- oder Formulierungshilfen. Mit ihnen können mehrere Beispiele
zur Übung durchgenommen werden.
Auch im Unterricht entstandene freie Texte werden bewertet und fließen in die Notengebung
mit ein.
Bewertet wird in Klasse 3:
-
kann unterschiedliche Textformen inhaltlich korrekt verfassen
-
zeigt beim Verfassen eigener Texte Einfallsreichtum
-
kann zusammenhängende Sätze schreiben
-
kann grammatikalisch richtige Sätze bilden
(immer / meistens / teilweise / noch nicht)
Richtig Schreiben, Sprache und Sprachgebrauch untersuchen
Überwiegend arbeiten die SchülerInnen individuell an ihrer Rechtschreibung. Hat der
Großteil der Klasse Schwierigkeiten in einem Bereich, so wird ein Thema im Klassenverband
behandelt. Sollten einzelne Kinder dies bereits beherrschen, so können sie individuell weiter
arbeiten. Im Laufe des Schuljahres werden Rechtschreib-Tests geschrieben, jeweils im
Anschluss an die Behandlung eines Rechtschreibthemas im Unterricht oder als Überprüfung
eines Rechtschreibthemas, das alle bereits geübt haben. Die Rechtschreibregeln des zweiten
Schuljahres werden wiederholt. Denkbar sind Wiederholungstest (Wortarten, Satzzeichen,
langer, kurzer Vokal, …), ein Test über die Konjugation der Verben im Deutschen sowie zur
Verwendung der Verben in verschiedenen Zeitformen.
Auch die Fehleranzahl bei Abschreibtexten von Norbert-Sommer-Stumpenhorst
beeinflusst die Rechtschreibnote. Diagnosediktate von Norbert Sommer-Stumpenhorst
geben einen guten Überblick über die Rechtschreibleistung eines Kindes. Diese werden nicht
benotet und zurückgegeben, sondern mit dem einzelnen Kind besprochen.
22
Die Bewertungskriterien bleiben wie in Klasse 2.
Lesen - mit Texten und Medien umgehen
Es werden Tests zum sinnentnehmenden Lesen geschrieben. Das bedeutet, dass die Kinder
einen Text lesen (ca. eine DIN A4-Seite). Im Anschluss daran dürfen sie Fragen zu nicht
verstandenen Wörtern stellen. Erst dann erhalten sie das Frageblatt. Sie müssen die Fragen
zum Text im vollständigen Satz beantworten. Handelt es sich bei der Beantwortung einer
Frage nicht um einen vollständigen Satz, so gibt es bei richtiger Antwort nur die Hälfte der
Punkte. Dies gilt auch für unvollständige „Weil-Antworten“ (Beispiel: „Weil Peter Hunger
hat.“).
Auch das Vorlesen von geübten Texten wird bewertet.
Bewertet wird folgendermaßen:
-
kann Texte betont vorlesen
-
versteht den Sinn des Gelesenen
-
kann den Inhalt von Texten wiedergeben
-
kann Gedichte auswendig lernen und ausdrucksvoll vortragen
(sicher / meistens / mit Hilfe / noch nicht)
7. Klasse 4:
7.1 Verwendete Materialien im Unterricht
Schreiben
Schreibhandwerker, Geschichtenheft, Schreibanlässe (Zauberkiste), Pusteblume Sprachbuch
Klasse 4, Pusteblume-Wörterbuch
Richtig schreiben
Pusteblume Sprachbuch Klasse 4, Pusteblume Arbeitsheft Klasse 4, Pusteblume-Wörterbuch,
Diagnosediktate von Norbert Sommer-Stumpenhorst, Abschreibtexte von Norbert SommerStumpenhorst
23
Lesen - mit Texten und Medien umgehen
Pusteblume Lesebuch Klasse 4, Klassenlektüren, Klassenbücherei, Antolin
7.2 Arbeitsweise
Sprechen und Zuhören
Gesprächsregeln werden vertieft, die SchülerInnen versuchen, aufeinander einzugehen,
nehmen Bezug und stellen sich gegenseitig Fragen. Immer mehr sind sie dazu in der Lage,
Unternehmungen eigenständig zu planen (Planungsgespräch), Unterrichtsvorhaben zu
organisieren (Organisationsgespräch) und Probleme beispielsweise im Rahmen des
Klassenrates selbständig zu klären (Streit-/Versöhnungsgespräch). Immer öfter geht es auch
darum, sich eine Meinung zu bilden, diese zu verbalisieren und zu vertreten.
Auch der Montags-Morgen-Sitzkreis bzw. der Ferien-Sitzkreis laufen immer kindgesteuerter
ab. Gespräche über Bücher, fächerübergreifende Themen und der Meinungsaustausch werden
wichtiger.
Vorträge mit sachkundlichem Zusammenhang (Projekte) werden geübt und Ergebnisse
vorgetragen. Auch geht es hierbei um die Erstellung von Karteikarten, Folien, Plakaten und
Arbeitsblättern. Insbesondere im Rahmen der Arbeit zum Sprechen und Zuhören können die
SchülerInnen ihre Fähigkeiten hinsichtlich Kooperation und Teamwork erweitern.
Schreiben
Das Erstellen von eigenen Texten wird verfeinert. In Anlehnung an die Schreibhandwerker,
die bereits im dritten Schuljahr eingeführt und vertieft wurden (Herr Mausbau, Herr
Undaklau, Frau Wiewortreich, Frau Wiederholnix, Herr Guckiduden, Herr Satzstopper und
Frau Fragnach) kommen im Laufe des vierten Schuljahres folgende Schreibhandwerker
hinzu:
-
Herr Zeitenhopser (vermeidet Zeitenwechsel innerhalb eines Textes)
-
Herr Passiertnix (verbessert langweilige und überflüssige Textpassagen)
-
Herr Wörtlich (baut wörtliche Rede ein)
-
Frau Stelldichum (verändert dieSatzstellung)
Wichtige Kriterien werden vertieft und erarbeitet. Die Kinder können in Freiarbeitsphasen
Texte zu selbstgewählten Themen schreiben. Anregungen können sie sich bei Bedarf aus der
Zauberkiste (Schreibanlässe) holen. Bei vorgegebenen Themen ist darauf zu achten, dass sie
24
die Kinder ansprechen. So sollten sie die Lebenswirklichkeit der Kinder oder ein gemeinsam
behandeltes Buch betreffen und den Unterricht begleiten.
Ein Schwerpunkt wird hierbei auf die Überarbeitung von selbst verfassten Texten gelegt.
Diese kann in verschiedenen Organisationsformen erfolgen: Partner-, Kleingruppenarbeit,
Schreibkonferenz sowie Besprechungen, Präsentationen und Reflexionen im Klassenverband.
Die Überarbeitungskompetenz der SchülerInnen muss immer wieder besprochen und geübt
werden, um zu guten Ergebnissen zu führen.
Gerne schreiben die Kinder zu Fotos von gemeinsamen Erlebnissen (Ausflug, Lesenacht,
Klassenfest, Klassenfahrt). Die Texte mit den Fotos können nachher zu Büchern gebunden
werden und ihren Platz in der Klassenbücherei finden. So können die SchülerInnen immer
mal wieder hinein schauen und ihre Erinnerungen auffrischen.
Gegen Ende des vierten Schuljahres bietet es sich an, viel Zeit auf die Erstellung von
Abschiedsbüchern zu verwenden, da die SchülerInnen hierfür meist sehr motiviert sind und
eigene Gestaltungsmöglichkeiten ausprobieren können. Auch die Planung von Inhalten kann
in ihre Hände gelegt werden. Denkbar wären Steckbriefe, Schreiben zu Fotos, Ausflugs- und
Erlebnisberichte.
Sinnvoll ist es, mit den SchülerInnenn das Schreiben von Texten an dem Computer zu üben.
Dies bereitet ihnen viel Freude. Zudem ist ein Vernetzen mit der Arbeit im Internet,
beispielsweise durch das Heraussuchen von Bildern und Texten den Themen entsprechend,
möglich.
Richtig schreiben, Sprache und Sprachgebrauch untersuchen
Rechtschreibregeln werden bei Bedarf in Kleingruppen oder im Klassenverband (je nach
Bedarf) wiederholt bzw. neu gelernt. Besonders beachtet werden sollten dabei die Regeln zur
wörtlichen Rede, da diese häufig noch nicht verstanden und korrekt angewendet werden.
Außerdem bereitet sie vielen SchülerInnen Schwierigkeiten. Dabei unterstützt das
Pusteblume Sprachbuch Klasse 4 sowie das Pusteblume Arbeitsheft Klasse 4, letzteres
kann vorwiegend bei den Hausaufgaben eingesetzt werden. In Stufe 4 wird noch das
Pusteblume Arbeitsheft Klasse 4 verwendet, da das Rechtschreibheft 4 des Jandorf Verlags
noch konzipiert wird und sich die Paul-Gerhardt-Schule gerade umstellt. Voraussichtlich wird
ab dem Schuljahr 2014 /2015 in allen Stufen mit den Rechtschreibheften des Jandorf Verlags
gearbeitet werden. Wichtige neue Rechtschreibthemen sind neben der wörtlichen Rede die
Kommasetzung, der Unterschied von das und dass sowie die vier Fälle im Deutschen
25
(Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ) und ihre Ergänzungen bzw. Objektbestimmungen
(Zeit, Ort, Art und Weise etc.), welche intensiv geübt werden sollten.
Zur Überprüfung der Rechtschreibleistung der Kinder können Diagnosediktate von Norbert
Sommer-Stumpenhorst geschrieben werden (siehe Leistungserfassung). Die Lehrkraft
wertet diese mit dem Auswertungsprogramm aus. So erhält sie eine gute Übersicht über die
individuellen Rechtschreibprobleme sowie den Stand jedes Kindes im Klassenvergleich.
Diese stellt im Elterngespräch eine anschauliche Hilfe dar. Außerdem teilt die Lehrkraft die
Kinder in
Bereiche ein
(LB
=
Laut-Buchstaben-Zuordnung,
LD
= sprachliche
Durchgliederung, LV = langer / kurzer Vokal, WA = Wortart bestimmen, WU = Wort
umformen und ableiten, WZ = Wort zerlegen und zusammen setzen, SA = Satzaufbau, SZ =
Satzzeichen, SW = Satzabhängige Schreibung von Wörtern, AF = Ausnahmen und
Fremdwörter). Das Kind soll in diesem eingeteilten Bereich mindestens einmal in der Woche
eine Stunde lang an den Abschreibtexten von Norbert Sommer-Stumpenhorst arbeiten.
Die Arbeit mit Abschreibtexten wird streng gehandhabt. Dies bedeutet, dass ein Text mit
mehr als drei Fehlern neu geschrieben werden muss. Darüber hinaus sollen die SchülerInnen
ihre Fehler selbständig finden, es wird nur noch die Zeile markiert, in der sich der Fehler
befindet.
Beim Schreiben von freien oder gebundenen Texten verwenden die SchülerInnen ihr
Pusteblume-Wörterbuch, um Unsicherheiten zu klären. Greifen sie nicht von selbst dazu,
werden sie von der Lehrkraft dazu aufgefordert.
Motivierend ist es für die SchülerInnen, Texte am Computer abzuschreiben. Das
Rechtschreibprogramm
führt
sie
häufig zu neuen
Erkenntnissen bezüglich
ihrer
Rechtschreibung und verbessert diese enorm.
Lesen - mit Texten und Medien umgehen
Texte aus der Lebenswirklichkeit und dem Unterricht (fächerübergreifend) kommen zum
Einsatz. Auch spielt das Internet hierbei eine Rolle, in dem sich die Kinder in der Schule oder
zu Hause über bestimmte Dinge informieren. Hierbei geht es auch um die Vermittlung von
Medienkompetenz. Fachbegriffe müssen gelernt sowie die vernünftige Recherche im Internet
geübt werden. In den Klassenräumen befinden sich jeweils zwei Computer mit
Internetzugang. Seit dem Schuljahr 2011/2012 verfügt die Paul-Gerhardt-Schule erstmalig
über einen Computerraum.
Weitere Anregungen gibt das Pusteblume Lesebuch Klasse 4.
26
Gesteigerten Wert ist nun auch auf die richtige Betonung beim Vorlesen von geübten Texten
zu legen, auch sollte mittlerweile flüssig gelesen werden. Lesestrategien werden besprochen,
geübt und angewendet. Immer öfter geht es auch darum, sich eine Meinung zu einem Text
oder Buch zu bilden, diese zu verbalisieren und zu vertreten sowie auf die Ansicht anderer
Bezug nehmen zu können.
Ein- bis zweimal sollte eine Klassenlektüre gelesen und im Unterricht behandelt werden.
Lektüren in ausreichender Anzahl sind in der Paul-Gerhardt-Schule vorhanden. Dabei sollte
das Interesse der SchülerInnen unbedingt berücksichtigt werden, damit sie die Lektüre gerne
adaptieren.
Auch die Klassenbücherei soll die Kinder weiter für das Lesen begeistern. In
Freiarbeitsphasen können sie während der Lernzeit ein Buch wählen und darin lesen, daraus
vorlesen oder es ausleihen und zu Hause lesen. Die Kinder erhalten die Möglichkeit, ein
gelesenes Buch der Klasse vorzustellen. In Anbetracht der mitunter mangelhaften
Deutschkenntnisse wird Lesen zu Hause von der Lehrkraft sehr unterstützt und auch den
Eltern die Notwendigkeit der Lesefähigkeit und der Leseunterstützung aufgezeigt. So werden
ihnen Bücherei-Besuche sowie geeignetes Lesematerial und entsprechende Lesespiele
empfohlen.
Auch im Rahmen des Klassenunterrichts ist die Bedeutsamkeit des Aufsuchens von
außerschulischen Lernorten hervorzuheben (Bücherei, Theater, Museum, Lesung). Die
Durchführung einer Lesenacht bereitet den Kindern viel Spaß und führt sie näher an das
Lesen heran.
Die Paul-Gerhardt-Schule hat eine Antolin-Lizenz. Die Kinder können im Internet mit
Benutzernamen und Passwort Fragen zu einem gelesenen Buch beantworten und so Punkte
sammeln. Über ihr Profil kann die Lehrkraft feststellen, wie fleißig und leistungsstark die
Kinder ihrer Klasse sind, und zur Belohnung Urkunden verteilen. Auch dies steigert die
Lesemotivation.
Gedichte sollten einen Platz im Unterricht finden, in dem sie besprochen, auswendig gelernt
und vorgetragen werden. Die Gedichte eignen sich insbesondere zur Behandlung
fächerübergreifender Themen wie die vier Jahreszeiten sowie spezielle Feste wie Ostern,
Muttertag, Halloween, Weihnachten etc.
Immer wichtiger ist es auch, darauf zu bestehen, dass die SchülerInnen schriftliche
Arbeitsanweisungen eigenständig verstehen und umsetzen ohne dafür nachzufragen.
27
Hausaufgaben soll es jeden Tag im Fach Deutsch geben. Diese sollen die SchülerInnen nicht
überfordern, also nichts Neues beinhalten, sondern bereits gut Geübtes vertiefen. Die
Unterstützung, die die SchülerInnen zu Hause erfahren, ist sehr unterschiedlich und einigen
Kindern kann überhaupt nicht geholfen werden. Die Deutsch-Hausaufgaben sollen einen
Rahmen von 30 Minuten nicht überschreiten. Der Umfang sowie der Inhalt der DeutschHausaufgaben richten sich nach dem individuellen Lernstand und -tempo des jeweiligen
Kindes (differenzierte Hausaufgaben).
Mentorinnen und Mentoren kommen möglichst weiterhin mit in die Klassen und helfen
Kindern mit schwerwiegenden Problemen beim Lesen, Schreiben und Rechtschreiben in
Einzelsituationen. Es ist auch möglich, dass eine Schülerin oder ein Schüler der Mentorin
oder dem Mentor vorliest und diese oder dieser zunächst Fragen klärt und dann Fragen stellt.
7.3 Leistungserfassung: Klasse 4
Sprechen und Zuhören
Der mündliche Sprachgebrauch wird von der Lehrkraft im Laufe des Schuljahres immer
wieder dokumentiert.
Vorträge zu sachkundlichen Themen werden bewertet.
Schreiben
Im vierten Schuljahr werden mindestens vier gebundene oder freie Aufsätze mit
Überarbeitung
geschrieben.
Die
jeweiligen
Textformen
(Personenbeschreibung,
Bildergeschichte, Reizwortgeschichte, Gruselgeschichte, Erlebnisbericht, Brief) sind den
Kindern bekannt und wurden geübt. Mindestens ein von der Lehrkraft korrigierter
Übungsaufsatz, der in der Schule geschrieben und überarbeitet wurde, dient zur Vorbereitung.
Auch bietet es sich an, zur Übung einen solchen Text als Hausaufgabe aufzugeben. Bewertet
werden die Texte nach Kriterien, die den Kindern bekannt sind. Hierfür bieten sich die bereits
thematisierten Schreibhandwerker an.
Bei der Textarbeit soll das Pusteblume-Wörterbuch verwendet werden.
Leistungsschwache SchülerInnen in diesem Bereich sollten Hilfen erhalten wie Ideen für den
Inhalt, für Strukturierungs- oder Formulierungshilfen.
Auch im Unterricht entstandene freie Texte werden bewertet und fließen in die Notengebung
mit ein.
28
Richtig Schreiben, Sprache und Sprachgebrauch untersuchen
Weiterhin arbeiten die Kinder integrativ an ihrer Rechtschreibleistung. Darüber hinaus
werden einzelne Rechtschreibthemen gemeinsam wiederholt, wenn sie einen Großteil der
Schülerschaft angehen. Auch neue Rechtschreibthemen werden mit den SchülerInnen, die es
benötigen, gemeinsam behandelt. Im Laufe des Schuljahres werden Rechtschreib-Tests
geschrieben, jeweils im Anschluss an die Behandlung eines Rechtschreibthemas im
Unterricht. Denkbar sind ein Wiederholungstest, ein Test zur wörtlichen Rede, ein Test zur
Unterscheidung von das und dass, ein Test zur Kommasetzung sowie ein Test über die vier
Fälle im Deutschen.
Diagnosediktate geben einen guten Überblick über die Rechtschreibleistung eines Kindes.
Diese werden nicht benotet und zurückgegeben, sondern mit dem einzelnen Kind besprochen.
Auch die Fehleranzahl bei Abschreibtexten beeinflusst die Rechtschreibnote.
Lesen – mit Texten und Medien umgehen
Es werden Tests zum sinnentnehmenden Lesen geschrieben. Das bedeutet, dass die Kinder
einen Text lesen (ca. eine DIN A4-Seite). Im Anschluss daran dürfen sie Fragen zu nicht
verstandenen Wörtern stellen. Erst dann erhalten sie das Frageblatt. Sie müssen die Fragen
zum Text im vollständigen Satz beantworten.
Auch das Vorlesen von geübten Texten wird bewertet.
8. Klasse 3 und 4: Förderung leistungsschwacher und -starker Kinder (im Unterricht,
im Förderunterricht)
Ein individuelles, selbständiges und differenziertes Arbeiten im Deutschunterricht wird an der
Paul-Gerhardt-Schule bevorzugt, so dass es möglich ist, leistungsschwache und -starke
SchülerInnen auf ihren Niveaustufen zu fördern und zu fordern. Gemeinsame Lernphasen im
Klassenverband sorgen dafür, dass Dinge, die alle betreffen, gesammelt besprochen werden
können. Die überwiegenden, individuellen Arbeitsphasen ermöglichen es jedoch der Lehrkraft
auch, sich gezielt mit Problemstellen in verschiedenen Bereichen einzelner Kinder zu
beschäftigen. Dies basiert darauf, dass Deutschkenntnisse, Vorerfahrungen und Lernzuwächse
der Kinder im dritten Schuljahr nach wie vor stark divergieren und ein selbständiges Arbeiten
auf verschiedenen Leistungsstufen von großer Bedeutung ist. Immer mehr wird es möglich,
dass die SchülerInnen sich gegenseitig Hilfestellungen geben und ergänzen.
29
Soweit wie möglich nehmen SchülerInnen mit Problemen im Fach Deutsch am
Förderunterricht teil.
Schreiben
SchülerInnen mit Problemen beim Verfassen von Texten werden immer wieder von der
Lehrkraft in Einzelsituationen und von anderen Kindern bei dieser Unternehmung unterstützt.
Durch das Üben von Text-Überarbeitungen, Schreibkonferenzen sowie Besprechungen,
Präsentationen und Reflexionen von gelungenen Schülertexten im Klassenverband bekommen
Kinder mit Schwierigkeiten in diesem Bereich immer wieder Anregungen und Möglichkeiten
zur Verbesserung.
Jederzeit können sie in Freiarbeitsphasen oder im Förderunterricht eine eigene Geschichte
schreiben und diese mit der Lehrkraft individuell besprechen.
Richtig schreiben
Die Abschreibtexte von Norbert Sommer-Stumpenhorst ermöglichen es, dass jedes Kind
an seinem Rechtschreibstand arbeitet und sich so in seinen Problembereichen verbessern
kann.
Lesen - mit Texten und Medien umgehen
Mit der Klassenbücherei und dem Antolin-Programm können die Kinder individuell und in
eigenem Tempo arbeiten. Beim gemeinsamen Lesen von Texten sollten diese differenziert,
also auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen, zur Verfügung stehen.
Besonders für Kinder mit Schwierigkeiten im Fach Deutsch ist Lesen sehr wichtig. Auch das
häusliche
Lesen
muss
von
der
Lehrkraft
durch
Vorschläge,
Nachfragen
und
Vorstellungsmöglichkeiten unterstützt und gefördert werden. Häufig fällt es Kindern mit
Aussprache- und Leseschwierigkeiten leichter, in einer Kleingruppe bzw. mit einer Mentorin
oder einem Mentor das laute und betonte Lesen zu üben.
9. Klasse 3 und 4: Besondere Berücksichtigung von Kindern mit Migrationshintergrund
Heutzutage sprechen und schreiben nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund auch im
dritten Schuljahr noch häufig nicht richtig. Artikel werden seltener falsch benutzt, ein
besonderes Augenmerk ist nun auf Satzstrukturen, Pronomen und Wortendungen zu legen.
Auch lassen besonders türkisch sprechende Kinder Wörter des Öfteren aus. Mit Fehlern in
30
diesen Bereichen ist sensibel umzugehen. Viele Kinder benutzen die deutsche Sprache
ausschließlich in der Schule. Sie sollen nicht abgeschreckt werden, sondern ihre Sprache mit
Spaß stetig verbessern. Sprech- und Schreibblockaden sollen unbedingt vermieden werden.
Sprechen und Zuhören
Auf Grund der unzureichenden Deutschkenntnisse werden häufig falsch verwendete Artikel,
falsch gebildete Laute, Satzstrukturen usw. immer wieder verbessert, wiederholt und
besprochen.
Durch häufiges Nachfragen der Lehrkraft, was ein bestimmtes Wort, ein bestimmter Satz
bedeutet oder ein ganzer Text aussagt, wird das Verständnis gesichert. Kinder erklären
anderen Kindern dann mit ihren Worten die Bedeutung. Dies führt zu einer intensiveren
Auseinandersetzung, Merkfähigkeit sowie Adaption des Besprochenen und Gelernten.
Überhaupt geht es weiterhin um die Aufrechterhaltung der Fragekultur. Den SchülerInnen soll
bewusst sein, dass sie auch mit steigendem Alter nicht alles wissen müssen, sondern fragen
können und sogar sollen und dass sie sich nicht schämen müssen, wenn etwas unklar ist.
Schreiben
Durch den hohen Migrantenanteil und die oft mangelhaften Deutschkenntnisse der
SchülerInnen ist es für die Kinder häufig schwer, korrekte, vollständige, deutsche Sätze zu
bilden. Artikel, Wortendungen und Satzstrukturen sind häufig fehlerhaft. Kindertexte mit
Defiziten in diesen Bereichen werden im Klassenverband immer wieder vorgelesen,
grammatikalisch besprochen und gemeinsam verbessert, ohne die Kinder zu demütigen.
Anhand von immer wiederkehrenden Beispielen internalisieren die SchülerInnen richtige
Formulierungen.
Richtig schreiben, Sprache und Sprachgebrauch untersuchen
Immer wieder muss in jedem Bereich berücksichtigt werden, dass ein Großteil der
Schülerschaft auch einfache Wörter nicht kennt, das Verständnis muss gesichert werden, was
durch die eben erwähnte Fragekultur unterstützt wird.
Je älter die Kinder werden, desto wichtiger werden auch richtige Satzstrukturen und korrekte
Endungen. Anhand von Schülertexten werden immer wieder im Klassenverband falsche
Artikel, Pronomen, Satzstrukturen und Endungen aufgespürt, besprochen und verbessert. So
schaffen es die Kinder immer besser, ein gutes Deutsch zu verwenden.
31
Weiterhin beachtet werden müssen beim Schreiben Überschneidungen und Divergenzen zur
türkischen Sprache, da einige Kinder deshalb lange verwirrt sind und Fehler machen. Beim
Vergleich zweier Sprachen und ihrer Rechtschreibregeln ergeben sich interessante
Erkenntnisse. Beispielsweise gibt es im Türkischen nicht die Regel: „Nach einem langen
Vokal folgt nur ein Konsonant!“  Lisa. Im Türkischen schreibt man trotz kurzem „i“ Melisa
nur mit einem „s“.
Lesen - mit Texten und Medien umgehen
In diesem Bereich ist es ganz besonders wichtig, das Verständnis zu sichern. Wer ein Wort
nicht versteht, versteht wahrscheinlich auch nicht den Satz und eventuell ebenso wenig den
gesamten Text. Unter Umständen sollte mit Texten zum gleichen Inhalt auf verschiedenen
Schwierigkeitsstufen gearbeitet werden. Auch Partner- oder Gruppenarbeiten bieten sich an.
Besonders beim sinnentnehmenden Lesen ist sicherzustellen, dass alle Kinder jedes Wort
verstanden haben. Ansonsten entstehen falsche Interpretationen über die Leistung beim
sinnentnehmenden Lesen.
Auch muss an der Paul-Gerhardt-Schule auf Grund der überwiegend schwachen
Deutschkenntnisse intensiver über komplizierte Wörter oder Texte gesprochen werden, um
ein wirkliches Verstehen zu ermöglichen.
Besonders für Kinder mit Migrationshintergrund ist Lesen sehr wichtig. Im Unterricht und zu
Hause muss das Kind dazu angeregt werden, viel zu lesen. Somit erhält es positive
Sprachbeispiele und verbessert sein Deutsch ungemein. Reizvoll ist es, wenn sich das Kind je
nach Interessenlage Lesestoff selbst wählen kann.
10.
Allgemein
10.1 Schrift und Wortschatz
Die SchülerInnen der Paul-Gerhardt-Schule werden dazu angehalten, ordentlich, sauber und
lesbar zu schreiben.
Die Schrift wird nach folgenden Kriterien untersucht (Klasse 1-3):
-
schreibt formgerecht
-
hält die Lineatur ein
-
verfügt über ein gleichmäßiges Schriftbild
-
beherrscht die Schreibschrift (nur Klasse 2)
32
(immer / meistens / wechselnd / noch nicht)
Der Wortschatz der Kinder wird in jedem Zeugnis (außer Klasse 4) bescheinigt mit
-
umfangreich
-
altersgemäß
-
gering
10.2 Einschulungstestverfahren bei Schulneulingen
In dem Beobachtungsverfahren für Schulneulinge „Mit Mirola durch den Zauberwald“
werden täglich circa 6 Kinder innerhalb von 3 Wochen etwa zweieinhalb Monate vor der
Einschulung in der Grundschule mit dem Schwerpunkt auf Grobmotorik, Feinmotorik,
Wahrnehmung, pränumerische Kompetenz, Lateralität, Sprachkompetenz, Artikulation,
phonologische Kompetenz, Merkfähigkeit / Kurzzeitgedächtnis, Arbeitsverhalten sowie sozialemotionales Verhalten überprüft. Diese Bereiche werden innerhalb von 6 kindgerechten,
ansprechenden Stationen getestet und durch 3 Beobachter und Protokollanten festgehalten. Es
bietet sich an, die 6 Stationen über die 3 Testwochen hinweg in einem Raum der Grundschule
aufgebaut bestehen zu lassen.
Die Hexe „Mirola“ führt die Kinder durch den Zauberwald, in dem sie einem Räuber, einem
Zauberer, einem Krokodil und einem so genannten Getüm begegnen. An den Stationen
erhalten die Kinder verschiedene Aufgaben, beispielsweise das Fädeln einer Perlenkette, das
Finden von Reimwörtern oder Wörtern mit dem gleichen Anlaut, das Fingerspiel, das
Erkennen gleicher Symbole, das Nachlegen von Figuren mit Holzstäbchen, das Nachsprechen
von Zaubersprüchen etc. Der Übergang von einer Station zur nächsten wird zum Beispiel
durch das Balancieren auf einer Bank oder beidbeiniges Hüpfen bewältigt. Einige Aufgaben
sowie die einhergehende Dokumentation wurden durch Lehrpersonen nach entsprechendem
Erkenntnisgewinn verändert, um den Spielverlauf flüssiger zu gestalten, Unwichtiges (z. B.
Scherenschritt) wegzulassen und Wichtiges (z. B. das Schneiden entlang von Linien) dafür
einzubauen.
Für die Beobachter und die Spielleiterin empfiehlt sich eine zeitnahe, gemeinsame Reflexion
in Bezug auf die überprüfte Kleingruppe mit Hilfe der Evaluationsbögen. Je nach Probanden
oder aus organisatorischen und zeitlichen Gründen ist es möglich, das Verfahren
gegebenenfalls im Sinne einer nötigen Flexibilität spontan zu modifizieren und zu kürzen.
Das Beobachtungsverfahren „Mit Mirola durch den Zauberwald“ gibt die notwendigen
Anhaltspunkte, um die ersten Klassen eines neuen Jahrgangs in Bezug auf verschiedene
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Förderschwerpunkte und im Hinblick auf die Stärken und Schwächen bzw. einen eventuellen
Förderaufwand einzelner SchülerInnen in ähnlich zusammengesetzte Klassengefüge bilden zu
können. Zudem kann es die zukünftige Beobachtung für die Kinder schärfen, die Förderung in
einem der Lernstudios ZIP, Motorik oder Deutsch benötigen könnten oder bei denen ein AOSF-Antrag zur Überprüfung auf einen sonderpädagogischen Förderbedarf in Betracht kommt.
Von wichtiger und stets zunehmender Bedeutung sind in diesem Rahmen eine langfristige
Kooperation mit den Kindergärten des Einzugsgebietes sowie die Übergabe der KindergartenDokumentationsmappe eines Kindes.
Materialverweis: Hirschfeld, Christa / Lassek, Maresi: Mit Mirola durch den Zauberwald.
Beobachtungsverfahren für den Schulanfang zum Erfassen der Lernvoraussetzungen im
Rahmen einer Gruppenbeobachtung. Handbuch. Oberursel: Finken Verlag GmbH, 2008.
10.3 LRS
Am 16.05.2011 nahm das gesamte Kollegium der Paul-Gerhardt-Schule an einer Fortbildung
zum Thema LRS durch den schulpsychologischen Dienst teil. Es ging um die Definition von
LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche), um Erkennungsmerkmale und um Fördermöglichkeiten.
Unsicherheiten wurden bezüglich des Zeugnisses und der Noten besprochen.
Im Schuljahr 2012/2013 nahmen eine Kollegin und ein Kollege an einer vertieften
Fortbildung zum Thema LRS teil, so dass LRS an unserer Schule diagnostiziert und gefördert
werden kann. So konnten spezielle Fördergruppen eingerichtet werden. Bislang war es sehr
schwierig, Eltern davon zu überzeugen, ihr Kind testen zu lassen. Nach einer LRS-Diagnose
sind gute, günstige, außerschulische Förderorte kaum zu finden. Deshalb verspricht sich das
Kollegium weiterhin große Vorteile durch dieses Vorhaben.
Seit dem Schuljahr 2012/2013 finden LRS-Fördergruppen statt, seit dem Schuljahr 2013/2014
sogar in allen vier Stufen mit zwei Stunden pro Woche.
Literaturhinweis:
Günther,
Herbert:
Schriftspracherwerb
und
LRS.
Förderdiagnostik und praktische Hilfen. Weinheim u. Basel: Beltz Verlag, 2007.
34
Methoden,
10.4 Lernstudio Deutsch / Elefantengruppe
Gruppenzusammensetzung und Ziele
Kinder des Schuljahres mit keinerlei oder geringen Deutschkenntnissen werden in der
sogenannten Elefantengruppe gesondert gefördert, da sie aufgrund ihrer sprachlichen Defizite
dem Regelunterricht nicht bzw. kaum folgen können. Um ein erfolgreiches Förderergebnis
erzielen zu können, umfasst die Gruppe nicht mehr als 12 Kinder.
Ziel ist es, die Kinder in ihrer Sprachkompetenz so weit zu fördern und unterstützen, dass sie
nach einer individuellen Förderphase dem Unterricht in der Stammklasse möglichst gut folgen
und sich beteiligen können. Der Schwerpunkt des Unterrichts liegt also auf der Vermittlung
der deutschen Sprache.
Die Gruppenzusammensetzung kann sich im Laufe des Schuljahres ändern, da manche Kinder
große Fortschritte machen, so dass sie nun ganz in der Stammklasse bleiben können. Bei
anderen Kindern wiederum zeigt sich bspw., dass sie doch mehr Schwierigkeiten im
sprachlichen Bereich haben als zunächst sichtbar wurde oder ihre Leistungen stagnieren.
Diese haben dann auch während des laufenden Schuljahres die Möglichkeit, an der
Elefantengruppe teilzunehmen.
Die Kinder haben alle Deutsch als Zweitsprache und kommen aus ganz unterschiedlichen
Herkunftsländern wie z. B. der Türkei, Rumänien, dem Irak oder aus Pakistan. Viele von
ihnen sind erst seit kurzer Zeit in Deutschland, andere wurden bereits in Deutschland geboren.
Bei einigen dieser Kinder fallen nicht nur sprachliche Defizite, sondern auch Schwierigkeiten
in der Motorik oder in der visuellen oder auditiven Wahrnehmung auf. Besonders die Kinder
aus Kriegs- oder Krisengebieten brauchen verstärkte Zuwendung im emotionalen und
sozialen Bereich.
Der Name der Gruppe hängt mit dem Klassenmaskottchen "Elmar", dem Titelhelden einer
bekannten Kinderbuchreihe, zusammen. Elmar ist ein bunter Elefant und somit anders als
seine grauen Artgenossen. Die Kinder der Elefantengruppe kommen aus allen ersten
Schuljahren zusammen und fühlen sich manchmal aufgrund ihrer Herkunft genau so
besonders wie Elmar sich fühlt.
Die Kinder werden mit den anderen zusammen in die Klassen 1a, 1b und 1c eingeschult. Zu
Beginn der Schulzeit bleiben die Kinder zunächst in ihren Klassen und werden von der
Klassenleitung und der Sprachförderlehrerin beobachtet. Hilfreich sind hier auch die
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Beobachtungen, die bereits im Einschulungstestverfahren "Mirola" vor den Sommerferien
gemacht wurden. Bereits hier zeigt sich, in Verbindung mit den Berichten und Erfahrungen,
die die Erzieherinnen und Erzieher im Kindergarten gemacht haben, wer Schwierigkeiten im
sprachlichen Bereich hat.
Nach der Beobachtungszeit erfolgt die genaue Gruppenzusammensetzung und die Kinder
nehmen zwei Stunden am Tag nicht am Unterricht ihrer Stammklasse teil, sondern werden in
der Elefantengruppe gesondert beschult und unterstützt. Meist finden hier zwei Stunden
Deutschunterricht statt. Hierfür steht ihnen ein eigener Raum zur Verfügung, der sich in
direkter Nähe zu den Stammklassen befindet. In den anderen Fächern nehmen die Kinder am
Unterricht der Stammklasse teil, so dass sie sich auf jeden Fall ihrer Klasse zugehörig fühlen.
Sie kommen aber auch gerne in die Sprachfördergruppe, weil ihnen hier besondere
Aufmerksamkeit zuteil wird und sie sich wohl fühlen.
Zu Beginn ihrer Schulzeit lernen alle Kinder die Anlauttabelle des Jandorfverlags kennen.
Vielen Kindern mit Migrationshintergrund fällt es schwer, die Bilder korrekt zu benennen.
Deshalb lernen sie Stück für Stück den Anlautrap kennen und verinnerlichen mit der Zeit die
Bilder und die dazugehörigen Laute und Buchstaben.
Neben den bereits oben beschriebenen Inhalten und Methoden der Sprachförderung lernen die
Kinder in dieser Gruppe relevante Wörter zu dem jeweils im Unterricht eingeführten
"Buchstaben der Woche". Die Einführung der Buchstaben erfolgt in der Elefantengruppe
parallel zu den Stammklassen. Zu jedem Buchstaben wird, gemeinsam mit den Kindern, eine
Anlautkiste mit Hilfe von Bildkarten und realen Gegenständen gefüllt. Die herbei
eingeführten Begriffe werden im Unterricht auf vielfältigste Weise immer wieder verwendet.
In den Arbeitsheften und auf Arbeitsblättern lösen die Kinder Aufgaben zu diesen Wörtern.
Des Weiteren werden mit diesen Begriffen Kimspiele und auch andere Spiele durchgeführt.
Durch diese Wiederholungen ist es den Kindern erst möglich, sich die Wörter zu merken und
zu speichern.
So nimmt neben der Bedeutung von Sprache auch die Vermittlung der Sprachstruktur eine
wichtige Rolle in der Sprachförderung ein. Die Kinder entdecken die Laut-, Silben-, Wortund Satzstruktur der gesprochenen Sprache und erwerben so die Grundlage für einen
erfolgreichen Einstieg in den Lese- und Schreibprozess.
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Inhalte der Sprachförderung
Um die sprachliche Entwicklung des Kindes entsprechend voranzubringen, müssen folgende
Bausteine in der Sprachförderung berücksichtigt werden: die Wortschatzerweiterung, die
Entwicklung der Satzbaufähigkeit (grammatikalische Kompetenz) und die Fähigkeit, Sprache
sinnvoll einzusetzen und zu nutzen (kommunikative Kompetenz).
Im ersten Schuljahr werden Kinder mit keinerlei oder sehr geringen Deutschkenntnissen in
der Elefantengruppe (siehe unten) zwei Stunden am Tag gefördert. Doch auch in den
kommenden Schuljahren bekommt ein Teil der Kinder zusätzliche Unterstützung von einer
Lehrerin, deren Stelle seit einigen Jahren an unserer Schule vom Land als "Integrationshilfe"
extra zur Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund eingerichtet wurde. Ab
dem Jahr 2006/2007 mussten sich die Schulen mit einem besonderen Förderkonzept für diese
Stellen bewerben.
Pro Schuljahr werden ca. zwei Stunden "DaZ" zusätzlich zum normalen Stundenplan
gegeben. Da im laufenden Schuljahr immer wieder Kinder aus unterschiedlichsten Ländern
ohne jegliche Deutschkenntnisse zu uns kommen, werden die Kinder zum Teil in der Klasse
und zum Teil außerhalb der Klasse zusätzlich gefördert. Diese Förderung umfasst, je nach
Möglichkeit und Kapazität, im Schnitt drei Stunden pro Woche.
Die Inhalte der Sprachförderung differieren natürlich und sind den Inhalten der jeweiligen
Schuljahre und deren unterschiedlichen Schwerpunkten angepasst. Je älter die Kinder werden,
desto wichtiger werden richtige Endungen, verschiedene Formen der Verben und Nomen,
Morpheme etc. Die Stolpersteine der deutschen Sprache werden im Lehrplan Deutsch unter
dem Kapitel DaZ aufgeführt und zusammengefasst (vgl. Lehrplan, S. 24).
Wenn die Kinder gar keine Deutschkenntnisse besitzen ist es besonders bedeutend, dass sie
ihre Sprachhemmungen und ihre Sprachscheu verlieren. Wichtig ist dabei, dass die Kinder
eine so genannte "Fragekultur" entwickeln. Auf diese Weise erfahren sie, dass sie immer
fragen dürfen, können und sollen, wenn sie etwas nicht wissen und sich nicht schämen
brauchen.
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Wortschatzarbeit und die Vermittlung der deutschen Grammatik
Um die Kinder an die deutsche Sprache heranzuführen, benötigen sie Begriffe. Sie können
sich nur verständigen, wenn sie Dinge kennen lernen und benennen können. Hierbei wird
vielfach auf den Materialeinsatz von Bildkarten, realen Gegenständen und Wortbilderbüchern
zurückgegriffen. Es handelt sich um neue Wörter, die für Kinder im alltäglichen
Sprachgebrauch relevant sind. Auch hier findet der Lernprozess ganzheitlich statt, d. h. das
Kind lernt neue Begriffe durch Hören, Sehen, Handeln etc. Wichtig ist hierbei ein häufiges
Anbieten und Wiederholen der Wörter.
Thematische Schwerpunkte hierbei sind:

Meine Familie

Meine Freunde und ich

In der Schule

Körper und Sinne

Kleidung

Zu Hause und in der Freizeit

Tiere

Mein Stadtteil
Der Einsatz der Sprachförderung erfolgt ganzheitlich, da wir immer dem ganzen Kind
begegnen, mit all seinen Sinnen, seinem Bewegungsdrang, seiner Neugier und seiner Freude
am Ausprobieren. So spielen neben Einzel- und Gruppengesprächen und dem Einsatz von
Bilderbüchern auch Bewegungselemente, Lieder und Spiele eine große und wichtige Rolle.
Im Spiel entwickelt das Kind durch Beobachten, Entdecken, Zusammenfügen und Imitieren
neue Fähigkeiten bzw. entwickelt bereits vorhandene Fähigkeiten weiter.
Musikalisches Empfinden und Sprachempfinden sind verwandt. So fördern Sprechspiele,
Gedichte, Reime und Lieder neben der Sprachentwicklung auch das Gehör und die
Musikalität.
Sinnvoll sind auch Rollenspiele, die z. B. einen realen Einkauf im Supermarkt, auf dem Markt
oder in einer Eisdiele üben und einem Ausflug zu diesen Orten vorausgehen sollten. Bei der
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Besprechung von verschiedenen Obstsorten ist es wichtig, dass die Kinder diese auch sehen
und fühlen können. Die anschließende Zubereitung und das Essen eines Obstsalates könnte
diese Unterrichtsreihe abrunden.
Die Kinder sollen lernen, sich nicht nur verständlich, sondern auch grammatikalisch richtig zu
verständigen, da ein begrenztes Repertoire an grammatischen Mustern sich ebenfalls im
rezeptiven wie im aktiven Sprachgebrauch auswirkt (vgl. Lehrplan, S. 24). Da
"Konstruktionen mit Genitiven, Passivkonstruktionen, Partizipialkonstruktionen, Nebensätze,
erweitere Satzglieder" (Lehrplan, S. 24) für die Kinder mit anderer Familiensprache schwierig
und
problematisch sind, erweitern die Lehrkräfte die Fähigkeiten der Kindern, indem sie
Muster und Konstruktionen einüben, deutlich machen und verändern (vgl. Lehrplan, S. 24).
Diese Vorgehensweise entspricht genau den Forderungen, die der Lehrplan vorsieht:
"Die Lehrerinnen und Lehrer arbeiten [...] am Wortschatz und -verständnis [...], indem sie

das Verständnis der Wörter in ihren Kontexten gezielt anbahnen und sichern,

die Wörter sammeln, rechtschriftlich sichern und in Listen, Plakaten, Karteien o. ä.
aufbewahren und angemessen wiederholen,

die Wörter mit elementaren grammatischen Kennzeichen versehen, wie Wortart,
Geschlecht, Pluralbildung, abweichende Formen,

die Beziehungen zwischen den Wörtern deutlich machen, z. B. Wortfamilien, Oberund Unterbegriffe, häufige Wortzusammensetzungen und gebräuchliche Wendungen"
(Lehrplan S. 24).
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