Werther – keine Gefahr für andere?

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Kommentar als Textsorte. Sprachübung; Stilistik. Itm7; SJ 2015/16
Beispieltexte
Werther – keine Gefahr für andere?
Oft wird behauptet, dass die fiktionale Figur
Werther eine Gefahr für andere darstellt. Meiner
Meinung nach ist das aber nicht der Fall, da er, wie
gesagt, eine fiktionale Figur ist.
Vermutlich nehmen sich viele Werther als Vorbild,
jedoch ist es schwer zu glauben, dass sie sich durch
die Taten des jungen Werther umbringen werden. In
den meisten Fällen verändert ein Mensch sein
Verhalten wegen einer fiktionalen Person,
geschweige denn ahmt das Verhalten derjenigen
Person nach.
Fiktionale Figuren sind im Normalfall kein direktes
Vorbild. Man möchte in vielen Fällen nicht die
Person sein, die einem gefällt, sondern nur ihre
Fähigkeiten besitzen. Beim Werther wäre es die
Fähigkeit sehr kreativ zu sein …
Goethes Werther gefährlich?
Goethes Werther verliebt sich in Lotte. Lotte
heiratet aber Albert. Werther ist zutiefst enttäuscht.
Das macht Werther gefährlich.
Da Werther sehr emotional ist, handelt er oft nicht
rational. So rücken auch die Konsequenzen für
Verbrechen in den Hintergrund, wenn er von
Gefühlen überwältigt ist. Es könnte durchaus sein,
dass Werther jemanden verletzt. Er hat sich
schließlich auch selbst getötet, als er nicht bekam,
was er wollte. Suizid war in seiner Zeit auch mit
Mord gleichzusetzen. Wenn er sich also eine
Situation hineinversetzt, kann es durchaus sein, dass
ihm „die Hand ausrutscht“. Auch haben sich nach
der Veröffentlichung des Buches manche Menschen
auch selbst getötet. Diese hatten als Vorbild dieses
Buch. So kann der Werther sogar in der realen Welt
gefährlich sein. So ist Werther potentiell tödlich, im
Buch wie im realen Leben.
Werther ist, wenn er hoffnungslos genug ist, zu
drastischen Maßnahmen bereit. So hat er bereites
einer Person im Buch das Leben genommen. In der
Realität hat er sogar Menschen inspiriert, Suizid zu
begehen. Dies macht ihn definitiv gefährlich.
Kommentar als Textsorte. Sprachübung; Stilistik. Itm7; SJ 2015/16
Selbstverantwortung. Kommentar
von Christian Schmid
Liebeskummer ist ein schwieriges Thema.
Manche Menschen sind so verzweifelt, dass sie
sich aus Liebeskummer umbringen. Doch
niemand hat die Pflicht, zu lieben. Wer sich aus
enttäuschter Liebe umbringt, ist dafür selbst
verantwortlich. Um seine Gefühle muss sich
jeder selbst kümmern.
Für den Suizid Werthers, der sich wegen seiner
Lotte selbst erschossen hat, wird momentan
sehr oft Lotte zur Verantwortung gezogen. Dass
die begehrte Lotte für den Suizid Werthers
verantwortlich ist, halte ich für absurd. Jeder
Mensch sollte für sich selbst leben, und nicht für
jemand anderen. Werther war vermutlich nicht
in der Lage, seine Gefühle selbst zu
kontrollieren. Aber allein deswegen ist Lotte
nicht verantwortlich dafür, wie Werther sich
verhält.
Wer den Verantwortlichen für Werthers Suizid
sucht, sollte zuallererst bei Werther selbst
beginnen. Werther hat sich viel zu sehr in seinen
Kummer hineingesteigert. Dafür sollte Lotte
nicht verantwortlich gemacht werden, denn sie
ist auf keinen Fall schuld. Lotte selbst geht auch
nur ihren Gefühlen nach. Und sie ist nicht dazu
verpflichtet, ihr Leben nach Werther zu richten.
Es ist sehr wichtig, dass Lotte nicht zur
Verantwortung gezogen wird. Denn Werther ist
selbst für seinen Suizid verantwortlich. ER hat
sich ja auch mit seinen eigenen Händen
umgebracht.
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