Donnerstag, 10. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr machen wir die ersten schlechten Erfahrungen mit Home-Stays. Interessant finden wir alte Zeitschriften aus dem Iran. 10. Mai Murgab (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: )مرغاب Weil es bald nur noch bergab geht, wieder etwas Statistik: Unsere höchsten Übernachtungsorte (Ort, Höhe über NN, Tag): Bulunkul 4024 279 Alichur 3863 280 Murghab 3666 281 Murghab 3631 282 Jelondi 3525 278 Kulghan-tugai 3357 277 Vuzh 2710 276 Khorog 2128 272 Baqerabad 2052 152 Dekh 2049 271 Unsere tiefsten Übernachtungsorte (Ort, Höhe über NN, Tag): Orfani 0 54 Tekirdag 2 64 Selimpasa 2 65 Messimvria 3 57 Alexandroupoli 3 58 Kamriotissa 10 59 Ipsala 10 62 Gravouna 20 55 Istanbul 29 66 Incirlik 32 96 Unsere weitesten Tagesetappen (Zielort, km, Tag): Rohenburg o. d. Tauber 112,43 5 Damghan 109,03 192 Sarajevo 105,73 35 Kurutlutepe 101,47 90 Podgorica 101,33 40 Garmsur 100,14 189 Termiz 99,9 234 Aksaray 97,21 91 Shurak Maleki 97,06 200 Qamashi 96,9 231 Unsere kürzesten Tagesetappen (Zielort, km, Tag): Kamriotissa 3,9 59 Teheran 4,74 171 Panjwin 4,94 121 Teheran 7,6 161 Dolani 11,84 51 Murghab 15,5 282 Jelondi 16,9 278 Kapikaya 26,3 77 Zigar 26,5 264 Malayer 26,65 135 Unsere schnellsten Tagesetappen (Zielort, km/h, Tag): Shurak Maleki 18 200 Mahabad 17,2 153 Kurutlutepe 16,98 90 Murau 16,76 18 Beyramil 16,43 95 St. Stefan 16,05 20 Strumesnica 15,87 52 Srem. Kamenica 15,86 32 Pozanti 15,71 93 Birecik 15,7 100 Unsere langsamsten Tagesetappen (Zielort, km/h, Tag): Zigar 5,9 264 Panjwin 6,62 121 Eged 6,9 265 Shuroabad 7,4 262 Baravin-Tar 7,6 270 Rrape 7,68 42 Bulunkul 7,8 279 Mozduran 8,3 201 Dashtizhum 8,5 263 Dekh 8,5 271 Unsere längsten Fahrzeiten (Zielort, Stunden, Tag): Sarajevo 09:44 35 Uch-Adzhl 07:55 208 Khorog 07:46 272 Hauz-Han 07:46 206 Bajevo Polje 07:41 39 Damghan 07:35 192 Sanli Urfa 07:29 101 Bukhara 07:27 211 Blace Qamashi 07:27 07:01 46 231 Unsere kürzesten Fahrzeiten (Zielort, Stunden, Tag): Teheran 00:21 171 Kamriotissa 00:25 59 Teheran 00:42 161 Panjwin 00:44 121 Dolani 01:07 51 Murghab 01:25 282 Jelondi 01:54 278 Beyramil 02:06 95 Kapikaya 02:26 77 Alexandroupoli 02:28 58 Unsere größten Tagesanstiege (Zielort, m, Tag): Sarajevo 1664 35 Bajevo Polje 1404 39 Blace 1337 46 Shuroabad 1325 262 Rrape 1228 42 Shemri 1212 43 Subasi 1125 78 Sanli Urfa 1047 101 Sanandaj 983 126 Milhangazi 953 76 Unsere geringsten Tagesanstiege (Zielort, m, Tag): Teheran 0 161 Doroslovo 0 31 Repetek 0 209 Oqtosh 0 222 Bukhara 0 211 Hauz-Han 0 206 Mollanepes 0 207 Ata 2 205 Rabat i-Malik 5 221 Alexandroupoli 7 58 Unsere höchsten Etappen (Zielort, m NN, Tag): Bulunkul 4272 279 Alichur 4164 280 Murghab 4136 281 Murghab 3716 282 Jelondi 3529 278 Kulghan-tugai 3359 277 Vuzh 2712 276 Hamadan 2215 133 Mahabad 2188 153 Sanandaj 2160 126 Unsere tiefsten Etappen (Zielort, m NN, Tag): Alexandroupoli 3 58 Kamriotissa 10 59 Istanbul 29 67 Ipsala 57 62 Selimpasa 106 65 Komotini 115 56 Osmanye 127 97 Incirlik 137 96 Doroslovo 151 31 Zagreb 153 25 Gesamttage: 283 Fahrtage: 168 Km/Tag: 39,50 Km/Fahrtag: 66,53 Gesamtanstieg66.407 m Anstieg/Tag: 234,65 m Anstieg/Fahrtag: 395,28 m Von 283 Tagen haben wir 19 auf dem Campingplatz, 82 „wild“, 1 Polizei,2 inder Moschee, 10 1. Hilfe oder Feuerwehr,3 inTankstelle/Restaurant, also maximal 117 im Zelt, 21 privat und146 inHotels, Jugendherbergen oder Pensionen übernachtet. Das Abendessen ist eher dürftig und die Atmosphäre hier im Haus eher frostig. Beim Abendbrot treffen wir auf drei EngländerInnen, zu denen der Cadbury-Riegel-Spender auch gehört, die hier in der Gegend versuchen, auf erneuerbare Energien umzustellen und dies mit Windkraft zu versuchen. Es entspannt sich ein spannendes Gespräch über die Wahrnehmung dieser Region und dann um die Frage, was für Radfahrende, die hier durch Murgab kommen, eine Hilfe sein könnte. Nach dem Essen, mit einem Hin und Her des Generators, gehen wir ins Bett und trinken noch ein lecker Bier als die Familie in „unser“ Zimmer kommt, um ihre Betten herauszuholen. Das machen sie ohne jeden Kommentar, im Gegenteil, mit wenig freundlichen Blicken für uns, als wären wir Eindringlinge und nicht zahlende Gäste. Ein seltsames Haus. Ein wenig ist es wie mit einer versteckten Kamera, denn sie müssen direkt an unserem Bett vorbei zu den Decken. Nachdem am Morgen, wir schlafen noch, dann nicht mehr, dasselbe wieder geschieht, wechseln wir das Zimmer. Nun sind wir im Gästetrakt neben dem Essensraum und haben so einen Raum für uns. Wir suchen mit den beiden Engländerinnen, die tadjikisch und russisch sprechen, den Fahrradverleih und finden ihn nach vielem Suchen. Es sind vier Räder, die gut sind, aber überhaupt nicht gewartet. Unser ersehntes Ersatzteil finden wir nicht, aber vielleicht der Vater, wenn er zurückkommt. Im Hof ist ein kleiner Yak angebunden neben einem riesigen Haufen von Teresken. Wir dürfen noch die Bücher durchschauen und finden eines zum Mitnehmen. Die meisten sind französisch. Durch den Basar geht es zurück und wir finden Nudeln, Milchpulver und Knoblauch. Außerdem eigepackten Kuchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir bis zur kirgisischen Grenze keinen Laden finden, ist recht groß. Ob es in Karakul einen gibt, darüber gibt es keine gesicherte Auskunft, die anderen Möglichkeiten gibt es nur im Sommer. Den Nachmittag verschlafen wir ungestört im Zimmer und erleben dann am Abend den nächsten Spektakel hier im Haus. Wir müssen uns immer wieder klar machen, dass wir zahlende Gäste sind! Zunächst braucht es vier Anläufe, der vierte ist dann schon in einem sehr unhöflichen Ton, bis der Ofen im Essensraum angeschmissen wird. Es ist nicht so, als sei die Heizperiode an sich vorbei und wir zwei blöde Europäer, die irgendeinen Luxus wollen. Die Familienräume sind den ganzen Tag geheizt. Dann gibt es das Essen, eine schlechte Suppe. Das Brot kennen wir nun schon seit dem ersten Tag und haben eigenes dabei. Auf die Frage, ob es denn irgendwie Licht gäbe, bekommen wir Brot, das so nach Schimmel schmeckt, dass wir es nicht essen. Dann gibt es eine Kerze. Das Erfreuliche des Abends: der Badeofen ist tatsächlich warm (vor allem auch weil die Familie ihn selbst nutzt) und es gibt eine Fußpumpen-Duschkonstruktion. Freitag, 11. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr erleben wir das ewige Gegen-, Neben-, Mteinander von Persern und Türken (türkisch Türkler)... Heute sehen wir in einer Ausstellung, warum wir im Iran keine Bilder in den blog laden konnten. 11. Mai Murgab (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: )مرغاب Das Frühstück ist wieder ein Drama. Das Ei ist da, es gibt wieder das Brot, das wir schon kennen, es ist eindeutig verschimmelt (der Basar mit frischem Brot ist keine fünf Minuten entfernt) und Kaffee gäbe es eh nicht (es gab ihn aber gestern). Nachdem Gunda das Brot wieder in die Küche bringt und mit der persischen „so nicht“ Geste der Dame des Hauses in die Hand drückt (die Geste ist schon sehr eindeutig und unhöflich) und wir dann auch das Brot von gestern (jetzt ist es ja hell genug um den Schimmel zu sehen), zurückgeben, geht Gunda los, um Brot zu kaufen. Die Basar-BrotDamen sind noch nicht da (es ist auch erst 8.30). Also kein Brot. Inzwischen hat sich der Vater eingeschaltet. Wir machen klar, dass wir nur noch die Übernachtung zahlen, aber kein Essen mehr wollen und auch nicht das dort stehende halbe Frühstück. Nun zahlen wir immer noch zu viel: zehn Dollar. Es gibt hier andere Gästehäuser, meint die Tochter. Wir sollten doch einfach woanders hingegen. Wollen wir aber nicht. Nun können wir also für sechs Dollar pro Person Essen kaufen, das ist gar nicht leicht, denn ein Mittagessen kostet für zwei Personen etwas über zwei Dollar……. Dem Hausherren ist das doch alles irgendwie peinlich und wir bekommen heißes Wasser für unseren Kaffee und unseren Tee. Wir laufen los zum Murgab-Haus (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: )مرغاب, einem Haus einer französischen NGO mit der Unterstützung der UNESCO und anderen europäischen Hilfswerken. Dort soll es Internet geben. Es ist außerhalb der Stadt und ein wirklich schöner Bau. Innen drin aber eine ähnlich frostige Atmosphäre. Nachdem wir eine Weile in dem Haus rumlungern fragen wir eine der vielen Damen, wie das denn mit dem Internet sei. Wir können es benutzen, es ist viermal so teuer wie in Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh bzw. )خارغund viel langsamer. Aber gut. In Murghab sind fast nur Kirgisen (kirgisisch Kыргыз/Kyrgyz, Kыргыздар/Kyrgyzdar) zu sehen, wenn es Tadschiken (persisch تاجيکTādschīk; tdk. Тоҷик) gibt (und die soll es geben), geben sie sich nicht zu erkennen, die Kirgisen dagegen sehr deutlich. Insgesamt macht der Ort einen sehr angespannten Eindruck auf uns. Unsere Suche nach dem Aga-Khan-Gästehaus ist erfolglos geblieben, es wirkt als gäbe es das nicht mehr. Wir essen im Café und kaufen danach ein wenig ein und machen wieder einen langen Mittagsschlaf. Die Mischung aus Höhe und dem beißenden Qualm der Teresken in Kombination mit dem vielen Sand in der Luft und den Abgasen der vielen Autos macht uns ziemlich zu schaffen. Wir machen erneut klar, dass wir weder Abendessen noch Frühstück wollen und sind gespannt, ob wir denn den Ofen geheizt bekommen. Wahrscheinlich nicht und auf weitere Aufstände haben wir eigentlich keine Lust. Wenn wir nicht schon so lange in diesem Kulturkreis reisen würden, würde uns das alles nicht so verwundern und ärgern. Aber nach so vielen Monaten wissen wir einfach, was üblich ist, und was nicht. Das Haus hier ist wirklich unüblich. Murghab ist geprägt von einem Geräusch: den Wasserpumpen der vielen neuen Brunnen, die in der Stadt sind. Sie sind sehr häufig frequentiert und zu 90% schleppen die Frauen die zwei Eimer mit 25 l Wasser nach Hause. Oft sind es einige100 m, die zurückgelegt werden müssen. Wir filtern das Wasser trotzdem, denn so ganz trauen wir der Trennung von Latrine und Quelle nicht. Wenn es Strom gibt, ist der Muezzin (arabisch مؤذّنmu'adhdhin, DMG muʾaḏḏin) zu hören. Sonst sind es die vielen Autos und LKWs, die sich durch die engen Straßen quälen. Samstag, 12. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr finden wir im Homestay eine Landkarte, wo der Grenzübergang Panjwin/Bashmaq vom Irak (arabisch جمهورية العراق, DMG Ǧumhūriyyat al-Irāq; kurdisch عێراق, Komara Îraqê;) in den Iran (Persien, persisch ايرانĪrān tatsächlich eingezeichnet ist, den wir genommen haben. كۆماری [iːˈrɔːn]/, dt. Land der Arier) Freitag, 3. Juni 2011 10. bis 13. Mai, Murgab; 283 – 286 12. und 13. Mai, Murgab (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: )مرغاب Nachdem wir gestern Abend noch ein Abendessen umsonst bekommen haben und sogar eine zweite Portion Kuhfladen auf das Feuer, ist der Friede heute wieder vorbei, da wir das Frühstück verschmähen. Wir hatten es ja nun auch deutlichst abgemeldet. Da es auf dem Tisch steht, essen wir im Zimmer. Die beiden Tage vergehen mit Diskussionen um Strom, Heizung und schlussendlich eine warme Dusche und wir sind sehr froh, dass das Café in Murgab so gut ist und der Basar viel hergibt. So genießen wir Köstlichkeiten wie Tomatensalat und Äpfel und nähen mal wieder das Zelt. Sonntag, 13. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr sind wir froh über einen weiter Kuhfladen im Ofen. In der Ferne sehen wir den Muztagata (mit einer Höhe von 7.509 m der dritthöchste Gipfel des Pamir-Gebirges). Der Name „Muztagata“ (auch Mustagh Ata, Mouztagh-ata oder Muz Tagh Ata) ist uigurischen Ursprungs und bedeutet so viel wie „Vater der Eisberge“. Die uigurische Schreibweise ist ئاتا مۇز تاغMuz Tagh Ata, der chinesische Name lautet 慕士塔格峰 Mùshìtǎgé Fēng. Bild zitiert aus Wikipedia Montag, 14. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr verschwindet der Fluß und wir holen Trinkwasser aus dem Schneefeld. Am Samstag war wieder ein Erdbeben in Tadschikistan. 14. Mai Murgab (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: )مرغابbis Akbaital-Tal, 61,1 km, 11328 Gesamtkm Datum: 14.5.11 Tag: 287 TagesunterstützerIn: ZdK von: Murghab m NN 3631 nach: Chechekty m NN 4125 km 61,1 Gesamt km 11328,9917 km/h: 10,1 Fahrzeit 06:02 gesamte Fahrzeit: 887:53:00 Anstieg in m pro h 88,34 Anstieg in m 533 Abfahrt in m: 39 höchster Punkt in m NN 4127 Steigung/Gefälle 0,94 Nach einem stärkenden Frühstück verlassen wir die unfreundliche Unterkunft nicht ohne zu entdecken, dass die Mäuse unseres Zimmers sich über unsere Tomate hergemacht haben. Mit diesem Beweisstück in der Hand weigern wir uns den vollen Preis zu zahlen und zahlen nur die Übernachtungen. Der Himmel ist strahlend blau und es ist warm. Die Straße geht gemächlich aufwärts, immer am Fluss entlang und begleitet von bizarren Bergen. So klar wie heute konnten wir den „Muztagata“ (auch Mustagh Ata, Mouztagh-ata oder Muz Tagh Ata, مۇز تاغ ئاتاMuz Tagh Ata, der chinesische Name lautet 慕士塔格峰 Mùshìtǎgé Fēng) den Vater des Eises in China, noch nicht sehen. Als wir am LKW-Parkplatz von Murgab vorbeikommen, denken wir, dass zelten dort wahrscheinlich die beste Lösung für Murgab ist. Vorbei an vielen Schafen fahren wir gemütlich dahin. Irgendwann tauchen die ersten Wolken auf und mit ihnen der Wind, diesmal als Gegenwind. Uns überholen drei Motorradfahrer. Zum ersten Mal seit Europa. Bald kommt uns ein Motorradfahrer entgegen und wir unterhalten uns einen Moment. Er kommt aus Singapur. Wir stehen umgeben von Eisschollen des Flusses und wollen noch ein wenig weiterfahren. Wir fahren um die Kurve und: der Fluss ist weg! Alles ist trocken und Wüste eh und je. Neben uns nun ganz nah die uns schon den ganzen Tag begleitende tadjikisch-chinesische Grenze mit ganz neuem Zaun. Hier können wir also nicht bleiben. Wir fahren weiter, es bleibt trocken, nur die Grenze geht weiter nach Osten in die Berge hinein. Am Berg gegenüber der Straße sehen wir Schneefelder, sie sind unsere einzige Chance für Wasser. Also klettert Gunda mit Ortlieb-Schüssel und Teller bewaffnet den Berg hinauf und holt Schnee. Dienstag, 15. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr erreichen wir 4.655 m NN. Heute lesen wir wieder Berichte über Fukushima. Die tatsächliche Gefahr konnen wir nicht beurteilen. 15. Mai Akbaital-Tal bis Muzkok-Tal, 27,8km, 11356 Gesamtkm, Datum: 15.5.11 Tag: 288 TagesunterstützerIn: von: Chechekty m NN 4125 nach: Akbaital Pass m NN 4220 km 27,8 Gesamt km 11356,7917 km/h: 7 Fahrzeit 03:58 gesamte Fahrzeit: 891:51:00 Anstieg in m pro h 125,29 Anstieg in m 497 Abfahrt in m: 402 höchster Punkt in m NN 4656 Steigung/Gefälle 3,23 Ak Baital Pass 4.655 m Unsere höchstgelegenste Tagesetappe war über den Ak-Baytal-Paß mit 4.655 m. Die Sonne wärmt am Morgen und vor allem eröffnet sie eine neue Wassermöglichkeit als das Schneefeld. Dennoch nehmen wir auch Schnee mit und füllen ihn in unsere Wassersäcke. Die Straße bleibt gut und geht nur ganz langsam bergauf. Bei zwei sehr schönen Steinmännchen gibt es wieder fließendes Wasser, und von da an bleibt die Möglichkeit des Wasserauffüllens bis kurz vorm Pass. Zunächst sehen wir eine Straße im Berg entschwinden und haben schon die Sorge, dass dies unsere ist. Aber zum Glück geht es erst um eine Kurve und dann 300 m bergauf. Vor der „RoadStation“ wird die Straße steil und wir schieben. Das geht ganz gut, wenngleich 4.400 m noch einmal etwas anderes sind als 4.100 m. Wir schieben und bleiben stehen und bald ist es alle 5 - bis 10 Höhenmeter. Dennoch sind wir nach einer schönen Mittagspause bald oben und können es kaum glauben: unser Höhenmeter war viel zu tief. Wir genießen die Ausblicke auf die 6-Tausender und die Gletscher, klettern noch einmal auf einen Hügel, um zurück zu schauen und entdecken dann, dass die Straße steil bergab geht, aber von Asphalt mal wieder keine Spur ist. Es ist eine wunderbare breite Straße, leider aus Sand und Kies. Warum mal Asphalt und mal keiner ist in diesem Land ist uns schleierhaft. Um die Kurve rum begrüßt uns der neue tadjikisch-chinesische Grenzzaun erneut ebenso wie der Blick in die Berge und die Ebene, deren Boden total versalzen ist. Unser zauberhafter Bach verliert sich in den Salzwiesen. Eigentlich wollten wir bis zur alten Karawanserei (aus persisch كاروانسراkārwānsarā „Karawanenhof“, türkisch kervansarayı), aber angesichts der Straßen bleiben wir bei einer noch ungebrauchten Yak-Wiese und stellen fest: wir sind überholt worden! Es führt eine eindeutige Fahrrad-Spur zu genau dem Platz, zu dem wir auch wollen. Da es ein Fahrrad ist, können es nicht Rieke und Thorsten sein. So was! Wir finden mit Mühe Wasser in einem immer wieder versickernden Bach und freuen uns auf Nudeln mit zweifelhafter Tomatensoße. Mittwoch, 16. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr haben wir einen Blick auf den Pik Lenin (russisch Пик Ленина, Pik Lenina; tadschikisch Қуллаи Ленин, Qullai Lenin), ursprünglich als Mount Kaufmann, Pik Kaufmann oder Kaufmann-Spitze bekannt. Montag, 20. Juni 2011 14. bis 16. Mai Murgab bis Karakol; 287 – 289 16. Mai Muzkok-Tal bis Karakol, 47,6km, 11403 Gesamtkm Datum: 16.5.11 Tag: 289 TagesunterstützerIn: von: Akbaital Pass m NN 4220 nach: Kara Kul m NN 3930 km 47,6 Gesamt km 11404,3917 km/h: 11,4 Fahrzeit 04:09 gesamte Fahrzeit: 896:00:00 Anstieg in m pro h 42,41 Anstieg in m 176 Abfahrt in m: 466 höchster Punkt in m NN 4221 Steigung/Gefälle 1,35 Wir schlafen so lange, bis die Sonne das Zelt wärmt. Inzwischen ist es fast acht Uhr und wir haben unser morgendliches Stillleben in unserer Waschschüssel: die eingefrorene Spülbürste. Es kommen zwei Wanderer vorbei, ansonsten sind wir alleine und können uns Zeit lassen. Der Bach trägt am Morgen Wasser, wir müssen noch nicht einmal pumpen. Wir hoppeln über die Straße und kommen bald an einer alten Karawanserei (aus persisch كاروانسراkārwānsarā „Karawanenhof“, türkisch kervansarayı) vorbei. Sie ist direkt am Fluss gelegen, als unser Ziel wäre sie aber zum Schlafen nichts gewesen. Dennoch gibt sie schöne Blicke auf den Fluss und die Berge frei. Hinter uns türmen sich die schneebedeckten Berge, vor uns sind sie noch sehr weit. Irgendwann hat der Asphalt uns wieder. Wir fahren vergnügt bergab als wir an der großen Brücke von einem Schweizer angesprochen werden, ob wir eine Schaufel haben. Haben wir natürlich nicht. Aber wir haben einen Mann gesehen, der mit sogar zwei Schaufeln in dieselbe Richtung gegangen ist, in die wir gefahren sind. Der Hintergrund: der Wagen hängt im Schlamm auf dem Weg ins Bartangtal, also vor der großen Brücke, seit vier Stunden fest und der Schweizer steht seit drei Stunden auf der Brücke, um um Hilfe zu fragen. Die sind wir zwar nicht, aber es ist trotzdem eine schöne Begegnung. Bald sehen wir den Mann mit den zwei Schaufeln auf das Auto zugehen. Wir essen unsere Reste und sehen bei der Abfahrt, dass das Auto frei ist und umkehrt. Für den Fall des Umkehrens haben wir Jelondy empfohlen. Es geht bergauf, immer am neuen Zaun entlang und dann geht es mehr oder weniger bergab zum Karakul bzw. KaraKul-See. Der Zaun ist an vielen Stellen total beschädigt, je näher wir dem Ort kommen, desto mehr Streben fehlen. Sie sind halt aus Holz und Holz ist hier wertvoll. Der Blick auf die Berge ist atemberaubend. Während Gunda dem trockenen Fluss entlangwandert auf der Suche nach fließendem Wasser (gibt es nicht), guckt Wolfgang mit dem Kompass die Berge nach. Vielleicht können wir sogar den Pik Lenin (russisch Пик Ленина, Pik Lenina; tadschikisch Қуллаи Ленин, Qullai Lenin, Pik Unabhängigkeit (tadschikisch Қуллаи Истиқлол, Qullai Istiqlol, Pik Abuali ibni Sino (tadschikisch Қуллаи Абӯалӣ ибни Сино, Qullai Abualij ibni Sino; tadschikische Schreibweise des persischen Philosophen Avicenna)[1] ) sehen. Wir bleiben eine Weile auf der Brücke des trockenen Flusses sitzen und fahren dann nach Karakol selbst nachdem es kein Wasser gibt. Der See ist gefroren, nur an manchen Stellen ist das blaue Wasser zu sehen. Ansonsten ist es staubtrocken. Wir kommen an einer Herde Yaks (Bos mutus), auch Jak geschrieben und wegen seiner grunzähnlichen Laute auch (Tibetischer) Grunzochse genannt, mit zwei Jungtieren vorbei und finden dann bald den vom Schweizer empfohlenen Homestay. Nach harten Preisverhandlungen einigen wir uns auf einen Preis und beziehen das schöne Sonnenzimmer. Nachdem Rieke und Thorsten bereits vor Murgab gesichtet worden sind und wir hier drei Nächte bleiben, holen sie uns vielleicht doch noch ein. Donnerstag, 17. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr befinden wir uns nach dem Nördlinger Ries im zweiten großen Meteoritenkrater. Wir befinden uns zwischen dem Muzkol-Gebirge (6.233 m NN.) im Süden, über das wir gekommen waren, und dem Alai-Gebirge (7.134 m NN.) im Norden, über das unser Weg weiter führen wird. Im Osten bildet die chinesische Grenz das Sarykol-Gebirge (5.771 m NN.) und im Westen türmt sich das Akademiya Nauk Gebirge (Russian: Хребет Академии Наук, Tajik: Qatorkuhi Akademiyai Fanho, 7.495 m NN.) auf. 17. Mai Karakol Karakul bzw. Kara-Kul sieht auch wieder aus wie ein Hafen ohne Meer, auch wenn es hier den großen See gibt. Lauter weiße Häuser mit vielen Strommasten, die alle aussehen wie Segelmasten im Wind. Der eine oder andere kippt auch mal um. Für die vielen Strommasten gibt es hier wenig Strom: nämlich gar keinen. Die russische Kaserne ist leer, die Militia-Station ebenso. Die ehemalige Tankstelle hat noch richtige Straßenlaternen, die Tanks sind noch zu sehen. So ist es eine Stadt, die zu russischer Zeit sicherlich ganz anders gewesen ist als heute. Unsere Unterkunft ist sehr nett, heute morgen kommt ein Jeep mit lauter Kirgisen (kirgisisch Kыргыз/Kyrgyz, Kыргыздар/Kyrgyzdar) und zwei Touristen vorbei, gefahren vom Hausherren aus Murgab (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: )مرغاب, der der Bruder der Chefin des Hauses hier ist. Es ist eine freundliche Begegnung. Wir treffen auf zwei Trekking-Touristen, die uns erzählen, dass Rieke und Thorsten gestern in Murgab eingetroffen sind und auch der Schweizer. (wieder). Die beiden fahren heute weiter, haben noch sechs Tage Visum bis zur Grenze. Dann überholen sie uns wirklich noch bzw. wir werden am selben Tag über die Grenze fahren, die hier ja 35 km auseinander ist. Karakul ist zudem sehr überschaubar. Heute finden wir den Laden, der praktisch bis auf Nudeln nichts hat und ein Café, in das wir nicht schauen. Die Moschee ist schön und zum See müssen wir noch gehen. Heute ist erstmal Rad und Wäsche angesagt. Heute Nachmittag bleibt dann Zeit fürs Spazieren, vielleicht. Vielleicht auch erst morgen. Montag, 20. Juni 2011 17. bis 18. Mai Karakol; 290 – 291 18. Mai Karakol Gestern fegte ein Sandsturm über Karakol und hat das Dorf in einem surrealen Licht erleuchten lassen. Es ist wieder Vollmond, auch dieser lässt alles hier in einem anderen Licht erscheinen. Licht und Wind sind die beiden Elemente, die die Berge, den See und Karakul immer wieder anders ausschauen lassen. Mal ist es die Sonne, dann sind es die Wolken, dann die Reflexion auf dem fast noch zugefrorenen See. Es sieht alles immer wieder anders aus. Heute sind wir eine Weile am See gewesen und haben unsere Aufmerksamkeit teilen müssen: zwischen dem See und seinen Bergen, den Yaks und den Bergen hinter den Yaks. Spiegelungen von Himmel und Wolken und Yaks und Bergen. Der Steinsand ist ganz warm, nur der Wind vom Eis ist kalt. Wir kehren zurück zu unserem Homestay und verbringen den Tag mit dem Zeichnen vom Stadtplan von Kaxgar (auch: Kashgar), dem Zuende- Lesen eines Buches, so dass das für RIeke und Thorsten hier bleiben kann und dem Packen.