Montag, 23. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr beobachten wir den afghanischen Eselspfad. Heute finden wir einen Artikel aus dem tadschikischen Bürgerkrieg. Samstag, 30. April 2011 18. April-23. April, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267 23. April 10km hinter Zigar bis Kulaichum, 52,7km,, 10649 Gesamtkm Datum: 23.4.11 Tag: 266 TagesunterstützerIn: von: Eged m NN 1076 nach: Kalaikhum m NN 1288 km 52,7 Gesamt km 10682,6008 km/h: 10,3 Fahrzeit 05:04 gesamte Fahrzeit: 822:52:00 Anstieg in m pro h 111,71 Anstieg in m 566 Abfahrt in m: 354 höchster Punkt in m NN 1307 Steigung/Gefälle 1,75 Diesmal ist nicht nur die Nacht ungestört, sondern auch der Morgen. Es kommen nur Esel vorbei und Kühe. Eine Gruppe Frauen steht auf der Straße und schaut zu uns rüber und diskutiert mit einem Hirten, was das wohl ist da unter ihrem Baum. Aber sie gehen bald ins Dorf zurück. Auf der anderen Seite des Flusses ist ein Dorf auf und in die Felsen gebaut und dort gab es die ganze Nacht Licht. Immer wieder sehen wir Satellitenschüsseln. Es so ein surrealer Anblick, da das Dorf ja nur mit einem Pfad, der durchgängig nur von Eseln, Pferden und Fußgängern benutzt werden kann, erreichbar ist. Heute ist Samstag und es ist richtig viel los auf dem Weg. Unmengen von Eseln und auch ein paar Pferde, viele Fußgänger kommen schwer beladen vom Markt in Kaleichum. Frauen wandern in die andere Richtung. Sie haben ebenso bunte Kleider an wie die Frauen auf tadjikischer Seite, nur einen deutlich zu erkennenden Hidschab oder Hijab (arabisch حجاب, DMG ḥiǧāb ‚Vorhang‘). Der ist hier selten zu sehen. Ein junger Esel entscheidet, stehenzubleiben. Er wird von zwei Männern zum Weitergehen beredet, bleibt aber wie angewurzelt stehen. Also gehen sie weiter, denn es kommen ja noch mehr Eselsgruppen. Irgendwann wird er wohl wieder weitergehen wollen. Das ist so eine Sache mit den Eseln. Sie schleppen enorme Lasten und sind wirklich geduldig, aber wenn sie meinen, dass die Zeit zum Stehenbleiben gekommen ist, dann ist die Zeit da. Wir sind schon an vielen Eseln vorbei gefahren, die mitten auf der Straße standen. Selbst die tadiikischen Autofahrer, die sonst nicht viel Geduld für etwas anderes als ihr Auto auf der Straße haben, fahren an so einem Esel vorbei. Bald sehen wir eine Tür schwankend den Berg hinaufschweben und als wir genau hinschauen, sehen wir den Esel unter ihr. Es muss halt alles auf diesem Weg transportiert werden: alles für die Häuser und den Straßenbau ebenso wie alles, was nicht angebaut werden kann. Uebrigens sehenswert: Die Afghanistan-Impressionen von Isabell und Uwe einige Wochen spaeter... Wir sausen auf dem Asphalt bergauf und bergab , halten immer wieder an, um Fotos von dieser einmaligen Landschaft zu machen und Impressionen der afghanischen Seite festzuhalten. Mal ist es ein Haus mit Jurten (türkisch: Yurt = Heim) und vielen Kindern, eine Szene, die wir bald noch einmal sehen und nicht wissen, ob es eine Schule (kaum denkbar bei den Entfernungen), ein Flüchtlingslager, Waisenhaus oder Freizeit ist, mal Dörfer. Die Felder sind terrassenförmig angelegt und alle mit Steinen umrandet, so sind sie vor dem dauernden Steinrutschen gesichert. Auf tadiikischer Seite fallen uns immer wieder Friedhöfe auf, die auf beiden Seiten der Straße sind. Wo es Wasser gibt, gibt es auf beiden Seiten regelrechte Wälder und Bäume zeigen an, wo Wasser vorhanden ist, sei es als gefasste Quelle oder als Gebirgsbach. Wir sind heiter und sehen uns schon mittags in Kaleichum, was sind 60km auf Asphalt? Dann: der Asphalt ist zu Ende. Von jetzt auf gleich. Kurz darauf kommt ein Versammlungsort, wo der Hisar Imam mit einem Schriftzug begrüßt wird. Hier ist der Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) so schmal, dass es vielleicht 30m sind. Es gibt so etwas wie einen „Papsthügel“ und wir vermuten, dass hier das Treffen mit dem Karim Aga Khan IV. war. Wir machen Rast unter einem Baum, reichlich frustriert über den wiedergekehrten Zustand der Straße. Dafür haben wir gar nicht genug eingekauft. Es hilft nichts. Noch ist die Straße breit und recht gut zu fahren. Nach der ersten Pause wird sie schmal und der Weg besteht aus Sand, losem Schotter, kleinen und großen Steinen. Es ist steil und wir schieben den Hügel hoch und den nächsten gleich mit. Wir sehen Bäume und wissen: dort gibt es Wasser! Es gibt sogar mehr, nämlich ein Gasthaus. Also essen wir dort zu Mittag und mühen uns anschließend weiter auf dem Weg ab. Er wird besser und es ist wieder Asphalt zu sehen. Die Dörfer werden größer und die Häuser stattlicher. In einem Dorf gibt es eine große Funkstation und wieder viele Fahnen. Wir kommen der „Stadt“ immer näher und bald gibt es Häuserblocks. Wir finden das Gästehaus der Aga Khan Stiftung und rufen Erstaunen hervor, dass wir drei Nächte bleiben wollen. In der Regel halten Touristen nur für eine Nacht und sonst finden hier die Seminare der Stiftung statt. Das ist eigentlich schade, denn der Ort ist wirklich schön, er erinnert ein wenig an griechische Bergdörfer. Es gibt eine Menge Läden, eine Menge Gaststätten und es kommt die Passstraße an und ein weiterer Zufluss zum Panj. Als wir zurückkommen ist gerade ein 4WD angekommen, den Fahrer kennen wir aus Dushanbe. Seine Gäste sind zwei Pensionäre aus den USA. Sie sind enorm viel gereist und so verbringen wir einen heiteren Abend mit einem guten Essen vom Haus. Es gibt sogar fließendes warmes Wasser und Strom. Dienstag, 24. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr bekommen wir nichts mit von Ostern (lateinisch pascha, von hebräisch pessach). Mittlerweile wissen wir aus einer Landkarte einer Exkursion der Universität Köln, daß unweit von hier in den Bergen nördlich von Kaleikum zwei Basislager der Islamischen Bewegung Usbekistan (IBU [oder IMU]; usbekisch Oʻzbekiston islomiy harakati oder kyrillisch Ўзбекистон Исломий Ҳаракати; russisch Исламское движение Узбекистана) sind. Dazu passen die Hinweise des Auswärtigen Amtes: Die Sicherheitslage war seit August 2010 angespannt. Nach dem Ausbruch von 25 Häftlingen mit islamistischem Hintergrund aus einem Gefängnis in der Hauptstadt Duschanbe wurden bei einem Selbstmordattentat auf eine Polizeistation im Norden des Landes mehrere Menschen getötet oder verletzt. Auch an der Grenze zu Afghanistan kam es seitdem zu Gefechten mit Schusswechseln zwischen tadschikischen Grenztruppen und islamistischen Splittergruppen, jedoch auch zu Übergriffen auf zivile Fahrzeuge. Am 19.September 2010 wurden mehr als 40 tadschikische Soldaten von bisher unbekannten Angreifern unter Einsatz auch schwerer Waffen im Rasht-Tal getötet. Die tadschikischen Sicherheitsbehörden und das Verteidigungsministerium führen aktuell umfangreiche Maßnahmen im Bereich des Rasht-Tales und in nahe gelegenen Gebieten durch. Bereits im Jahr 2009 gab es in Duschanbe auch in unmittelbarer Nähe zu Regierungs- und offiziellen Gebäuden drei Bombenanschläge, bei denen vorwiegend Sachschaden entstand. Die Gesamtlage hat sich entspannt, jedoch kann es punktuell immer wieder zu Vorfällen kommen Das Risiko terroristischer Anschläge auch auf westliche Einrichtungen erscheint derzeit weiterhin gering, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Es wird daher weiterhin zur Vorsicht und Wachsamkeit aufgerufen. In den östlichen Teilen des Landes kommt es bisweilen zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Regierungsgegnern.Fahrten nahe der Grenze zu Afghanistan sollten nur nach vorheriger Information über die aktuelle Sicherheitslage und unter größtmöglicher Umsicht durchgeführt werden. In den Grenzgebieten zu Usbekistan und Kirgisistan gibt es islamische Gruppierungen mit potenziell terroristischer Ausrichtung. Reisen über Land Bei Reisen muss in jedem Fall beachtet werden, dass es an der Hauptverbindungsstrecke von Duschanbe nach Khorog zwischen Kalaikum und Khorog beiderseits der Straße Minenfelder gibt, die nicht immer gut markiert sind. Auch in den Grenzgebieten zu Usbekistan und Kirgisistan und in der Grenzregion zu Afghanistan befinden sich Minenfelder. Auch gab es vereinzelt Berichte über RaubÜbergriffe auf unter anderem zivile Fahrzeuge, die Strecken nahe der afghanischen Grenze befahren haben. Derartige Fahrten sollten, wenn überhaupt, nur mit größtmöglicher Vor- und Umsicht durchgeführt werden. Auf den im nachstehenden Abschnitt befindlichen Hinweis betreffend die Vermeidung von Fahrten nach Einbruch der Dunkelheit wird hingewiesen. Bei Wintereinbruch sind viele Pässe nicht mehr befahrbar und daher gesperrt. Reisende über Land sind angehalten, sich tagesaktuell über die jeweilige Verkehrssituation auf vorgesehenen Strecken zu informieren. Von Überlandfahrten nach Einbruch der Dunkelheit wird aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse abgeraten. Bei Überlandfahrten sollte grundsätzlich davon abgesehen werden, die üblichen öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, da diese in sehr schlechtem technischen Zustand sind. Angesichts unzureichender bzw. fehlender ärztlicher Versorgung sollten sich Reisende über ein generell erhöhtes Reiserisiko im Falle einer Notlage bewusst sein. Auch einfache Unfallhilfe ist oft nicht gewährleistet. Besonders bei Notfällen im Zusammenhang mit Bergwanderungen ist eine schnelle Hilfe oft nicht möglich, da ein erheblicher Teil der zahlreichen bei Bergsteigern und Wanderern beliebten Strecken auch nicht per Hubschrauber erreichbar ist und die Kommunikationsmöglichkeiten wegen des nur zum Teil funktionierenden Mobiltelefonempfangs sehr eingeschränkt sind. Tadschikistan ist Erdbebengebiet. Im Falle entsprechender Erdbeben kann nicht mit angemessenem Katastrophenschutz gerechnet werden. Aufgrund der vorstehend geschilderten Ereignisse der letzten Monate ist jeder Reisende gehalten, sich tagesaktuell über die Sicherheitslage an seinem jeweiligen Zielort und entlang der Reiseroute zu informieren. 24. April, Kulaichum Heute ist (lateinisch pascha, von hebräisch pessach). Davon bekommen wir hier nichts mit. Für uns ist es ein Tag wie jeder andere freie Tag seit dem 1. August: Wäsche-Waschen, Räder-Checken, ein wenig schlafen, lesen, einkaufen und ein wenig die Zeit verbummeln. Die Räder sind ein einem besseren Zustand als nach der Piste gedacht, nur bei Wolfgang geht beim neuen Schlauch schon wieder die Luft raus. Noch ist es ganz leicht. Aber morgen ist eh SchlauchWasch-Tag, also Find-das-Loch-Tag, dann kann er gleich mitgewaschen werden. Das Gästehaus ist sehr schön, die Übernachtungsgäste kommen am Abend und fahren am Morgen schon wieder weiter. So sind wir tagsüber alleine mit einer Herde Ziegen, die im eigentlichen WasserBassin sind. Das ist leer, wie so viele in Zentralasien. In diesem Winter gab es zu wenig Schnee und im Frühjahr hat es kaum geregnet. So sind die Flüsse leer, die Stauseen auch, das Gras ist nicht hoch genug und die Bauern schauen besorgt auf den Sommer, ebenso wie die Hirten. Unser Gästehaus ist direkt am Berg gelegen und bekommt das Wasser aus dem Berg, so dass es hier fließendes Wasser gibt, nicht in Hülle und Fülle, aber es gibt es. Es wird in verschiedenen Behältern gesammelt und der Garten wird den ganzen Tag bewässert. Das Wasser aus dem Schlauch ist richtig heiß und so wird das WäscheWaschen zum Vergnügen. So sauber ist die Wäsche nach der Waschmaschine in Dushanbe nicht gewesen. Die Ziegen (Capra) sollen eigentlich im Bassin bleiben, es ist auch ziemlich tief, so dass sie eigentlich dort auch nicht rauskommen und sich auf das viele frische Grün der Rosen stürzen können. Eigentlich, denn eine schafft es immer. Sie wird dann wieder hineingescheucht. Eigentlich wollen wir uns zum Abendessen anmelden, aber inzwischen ist auch die gute Seele des Hauses nicht mehr da. Zwei Ziegen nutzen dies zum Ausbüchsen. Die anderen machen inzwischen einen gehörigen Krach. Wir entscheiden uns, einkaufen zu gehen und kommen aber nicht raus weil das Tor abgeschlossen ist, das beruhigt uns grundsätzlich sehr, aber jetzt kämen wir gerne raus. Jemand, der irgendwie auch zuständig ist, sieht uns vor dem Tor stehen und zeigt und den Weg nach draußen. Er steht für einen Moment ratlos vor den schimpfenden Ziegen, auch die beiden Ausbüchser sind wieder da. Er telefoniert und wir gehen. Auf dem Weg zum Einkaufen werden wir registriert. Das geht so, dass wir beim Vorbeigehen in das Büro der Miliz (russisch Милиция/Milizija) gebeten weren, dort von unserem Permit in Kyrilliza (Кирилица, Кириллица, Ćirilica/Ћирилица) die Vornamen abgeschrieben werden und dahinter Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh bzw. )خارغgeschrieben wird. Es ist heiß, beinahe schwül und das Dorf ist auf der Straße, neue Bäume werden gepflanzt, überall sind Kinder. Wir werden erstaunt angeschaut und alle Kinder sind begeistert, ihre Englisch-Kenntnisse auszuprobieren. Wieder zurück im Hostel, ist dort große Aufregung. Jemand wichtiges muss noch kommen. Wir sitzen auf den Stufen, um zu essen und bekommen direkt einen Tisch auf die Stufen im Garten gestellt. So sitzen wir erhöht über dem Parkplatz und können uns das Spektakel anschauen: Alle Lampen werden angemacht. Dann wird das Bad gecheckt, es hält der Prüfung nicht stand, also wird es schnell geputzt. Alles organisiert von einem nervösen Mann im schwarzen Anzug. Der Bewässerungsschlauch wird in den Warm-Wasser-Tank gesteckt. Alles ist gut, alles ist vorbereitet. Ein Mann kommt mit einem ordinären Auto als Anhalter, es gibt einen Moment der Entspannung. Aber stopp: da war noch was: die Ziegen! Die machen immer noch Randale im trockenen Wasserbecken. Also müssen auch sie noch weg. Nun steigt also der Anzugmann ins Bassin und muss jede Ziege einzeln aus dem Bassin heben/werfen. Alles im Sicherheitsabstand zum schwarzen Anzug. Es ist eine Komödie. Schließlich: das Auto kommt, wir recken unsere Hälse und es steigt ein einzelner Mann aus, eindeutig westlich. Wir hatten schon mehr Prominenz erwartet und vermuten, dass es wohl der Lonely Planet Publications (abgekürzt Lonely Planet oder LP, deutsch: „einsamer Planet“) Mensch ist, der auch schon in Dushanbe war. Nun ja, er ist da, alle gehen und wir dann auch bald ins Bett. Die Abende sind hier so warm, dass es schwer fällt, die laue Nacht zu verlassen. Bisher unveröffentlichte Notizen: In Dushanbe fallen die vielen großen Autos auf, wir fotografieren Autos! Viele Modelle haben wir noch nie gesehen. Alles teuer, vieles Neuwagen, viele überhaupt erst in diesem Jahr zugelassen. Wahnsinn. Daneben Häuser, in denen es kein fließendes Wasser gibt und der Strom wird in der Nacht abgeschaltet. Aber auch riesige Villen. Latrinenbau auch in großen GEbäuden, diese laufen nach dem Regen über. Trinkwasser daher nur gekauft möglich. Auf dem Weg nach Osten lassen die Autos sofort nach, dafür rege Straßenbautätigkeit von Chinesen. Es entstehen Tunnel und es gibt Brücken. Flüsse alle hier leer oder mit ganz wenig Wasser, der Stausee ist auch deutlich wenig gefüllt. Wir hätten erwartet, dass die Gernzregion in einem ähnlichen Zustand ist wie viele andere Grenzregionen, in denen wir waren und die in der Nähe von Kriegsgebieten sind. Aber es ist ganz anders: die Dörfer sind bewohnt und die Häuser in einem guten Zustand. Es gibt in jedem Dorf ein Projekt von verschiedenen Hilfswerken, in der REgel dreht es sich dabei um Wasser, Bewässerung oder auch Trinkwasser. Aber auch Schulen werden mit Strom ausgestattet oder Gesundheitszentren gebaut.Manches können wir nicht lesen. Aber die Dörfer sind fast alle wirklich schön, gepflegt und von allen Generationen bewohnt und haben erreichbare Schulen, wenn auch nicht alle Kinder eingeschult sind. Es gibt wenige Dörfer weiter östlich am Panj, an die 30km vor Chorog, die verwahrlost wirken und wo die Männer betrunken über die Straße torkeln, die Häuser nicht gepflegt sind. Harte Arbeitsbedinungen auf den steinigen Feldern, auf denen nichts wächst, was nicht intensiv bewässert wird. Das sind wieder handgezogene Gräben. Gefplügt wird vor allem mit Ochsenpflügen, manchmal aber auch per Hand, selten mit einem Traktor. Die afghanische Seite wirkt in der REgel viel grüner, die Felder anders genutzt, die Bewässerung anders geleitet. Gleich ist beiden, dass sie Bäume überall da pflanzen, wo es Wasser gibt und dass Esel ein Haupttransportmittel darstellen, wengleich das am Panj weniger ist als in den Regionen davor. Autos sind hier zum normalen Auto zurückgekehrt, viele alte Autos. Nur die Jeeps fallen auf, die als Sammeltaxen zwischen Chorog und Dushanbe fahren. Je näher wir an Chorog kommen, desto mehr dicke Autos gibt es und in Chorog sind es wieder sehr viele. Immer werden sie von 20-30 jährigen Männern gefahren, die mehr liegend als sitzend das Auto lenken und sschwarze Scheiben haben. Die Soldaten kontrollieren zwar immer die Kopien unserer Pässe, wissen aber nicht os recht, was sie mit uns anfangen sollen. Sie schnorren uns an und wollen Zigaretten und Geld. Der Tourismus ist hier sehr zu spüren vor allem daran, dass alles zu Geld gemacht wird. Es gibt nichts, was einfach so ist weil wir Gäste wären. Das ist schade. Mittwoch, 25. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr flicken wir alle Schläuche. Heute erfahren wir, daß VW ein Werk in Xinjiang (offiziell 新疆維吾爾自治區 / 新疆维吾尔自治 区 Xīnjiāng Wéiwú'ěr zìzhìqū; offiziell uigurisch: راي ون ى ئ اپ تون وم ئ ۇي غۇر شى نجاڭXinjiang Uyƣur Aptonom Rayoni, deutsch: Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang, veraltete Kurzform: Sinkiang) baut. 25. April Kulaichum Am Morgen ist Wolfgangs Hinterreifen platt. Der heutige Tag ist mit dem Suchen von Löchern im Schlauch, dem Essen in einem Touristenlokal, einem langen Mittagsschlaf und Nudeln-Kochen gefüllt. Donnerstag, 26. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr fahren wir an Panzerwracks vorbei und Minenfeldern. Foto zitiert. 26. April Kulaichum bis Vishkarv, 57,7km, 10707 Gesamtkm Datum: 26.4.11 Tag: 269 TagesunterstützerIn: Ludwig Bröhl von: Kalaikhum m NN 1288 nach: Viskharv m NN 1486 km 57,7 Gesamt km 10740,301 km/h: 8,8 Fahrzeit 06:30 gesamte Fahrzeit: 829:22:00 Anstieg in m pro h 101,85 Anstieg in m 662 Abfahrt in m: 464 höchster Punkt in m NN 1504 Steigung/Gefälle 1,95 Wir verabschieden uns von unserem netten Haus und bekommen noch getrocknete Feigen aus dem Dorf geschenkt, weil wir die so mögen. Es geht direkt steil empor und bis auf immer wieder uns folgende und ein wenig nervige Kinder kommen wir gut voran, wenngleich die durchgehend asphaltierte Straße auch hier streckenweise zu suchen ist. Es gibt eine neue Brücke über den Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نج pandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) und so ist auf afghanischer Seite in dem Abschnitt plötzlich das eine oder andere Auto zu sehen. Auch eine Schule gibt es. Die Seite ist von nun an sehr besiedelt und der Fluss wird zunehmend enger, so dass wir beinahe die Worte verstehen. Zum Mittag finden wir ein Lokal mit einem schattigen Tapcan direkt am PanjPjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch). Anschließend geht es bergauf und bergab weiter, wir machen halt an zwei großen Bäumen und freuen uns über die schöne Gegend. Dies ändert sich radikal, als wir um die nächste Kurve biegen. Nun folgt ein Minenschild dem anderen, es sind alte Panzerwracks am Wegesrand und der Weg ist so schmal, dass die Felsbrocken direkt auf die Straße fallen, einer direkt in Wolfgangs Vorderrad. Zum Glück ist nichts passiert. Wir fahren lange im Schatten der hohen Berge, es ist irre heiß und auch der 4.800 m hohe Berg bringt keinen kühlenden Wind. Mit diesem vor Augen fahren wir weiter und weiter und es bleibt immer dasselbe Szenario. (Ein paar Wochen spaeter Isabell und Uwe an gleicher Stelle...) Minenwarnungen und Steinschlaggefahr. So ganz haben wir keine Vorstellung, wo wir übernachten sollen, als wir am Horizont Bäume sehen. Bäume bedeuten eine Oase mit Wasser und in diesem Fall können wir uns sicher sein, dass es ein Dorf ist. In dem Dorf ist alles, aber auch alles eingezäunt und gesichert. Wir werden zur Übernachtung gebeten und landen in einem Haus, dessen Zugang aus lauter Steinen besteht und dessen Hausherr kurz danach sturzbetrunken ins Bett gebracht wird. Wir haben es aber geschafft, nicht im (wunderrschön mit Teppichen eingerichteten) Haus zu schlafen, sondern unser Zelt auf dem Tapcan aufzubauen und sind so dem Familienchaos und der betrunkenen Aufdringlichkeit entronnen. Was für eine Gegend. Freitag, 27. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr arbeien wir uns weiter durch das Tal des Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch). Heute lesen wir, daß es im Juni in Tadschikistan Militärmanöver gibt. 27. April, Vishkarv nach Baravin-Tar, 48,5km, 10755 Gesamtkm Datum: 27.4.11 Tag: 270 TagesunterstützerIn: von: Viskharv m NN 1486 nach: Baravin-Tar m NN 1690 km 48,5 Gesamt km 10788,801 km/h: 7,6 Fahrzeit 06:20 gesamte Fahrzeit: 835:42:00 Anstieg in m pro h 103,89 Anstieg in m 658 Abfahrt in m: 454 höchster Punkt in m NN 1733 Steigung/Gefälle 2,29 Unsere Übernachtungsseltsamkeiten gingen ja noch weiter: nachdem wir also nicht drinnen schlafen wollten und auch nicht wollten, dass der Hahn geschlachtet wird und wir den auch nicht zahlen wollten und auch nicht essen wollten und dann am Abend auch keinen Wodka mehr wollten, sondern darauf bestanden haben, dass wir unsere Nudeln draußen kochen, waren wir als Gäste abgeschrieben, denn es war klar, dass wir nichts zahlen. So bekommen wir heute Morgen weder einen Tee angeboten noch Wasser hingestellt, um uns nach der Latrine die Hände zu waschen. Beides ist ein zentralasiatisches Minimum an Höflichkeit. Der Hausherr würdigt uns mit keinem Blick und wir verabschieden uns sehr schnell um 7:00 Uhr und finden den Dorfbrunnen nach 100 m, wo wir Zähne-Putzen, Hände und Gesicht waschen und – da nicht klar ist, wo das Wasser genau herkommt, sprich wie viel Latrinen-Berührung es schon hatte – Wasser kaufen im Laden. Derart ausgerüstet hoppeln wir munter weiter, es ist unglaublich heiß und die Straße ziemlich schlecht. Zum Mittag kehren wir in einem recht großen Dorf in einem recht großen Gasthaus ein. Es gibt Eier und Brot im Angebot. Wir kaufen spontan Wurst von nebenan dazu. Bald kommen LKW-Fahrer mit Fischdosen und bekommen das Brot vom Haus. Es scheint also üblich zu sein. Es geht weiter, steil bergauf und bergab, immer wieder mit dem Blick auf die hohen Berge und die Schlucht. So langsam bekommen wir einen Schlucht-Koller, zumal es heute wirklich nicht vorangeht. Nach dem Mittagessen machen wir den Versuch eines Schatten-Ausruhens, was leider nur in einem Dorf geht, denn nur dort gibt es Bäume. Dort haben wir wenig Ruhe, aber schönen Schatten. Wir hoppeln weiter in der Hitze und biegen vom Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch)zu einem Nebenfluss ab und finden uns plötzlich im Sand wieder. Der Weg ist Sand, überall ist Sand. Es wirkt wie ein riesengroßer Strand mitten in der Schlucht. Wir arbeiten uns durch den Sand und kommen bei der Militia an, die aber kein Interesse an uns hat. Jetzt haben wir schon so ein schönes Permit und Visum und es will keiner sehen! Eigentlich nur die Soldaten, die dann die Kopie lange betrachten und uns zurückgeben. Bei der Militia ist der Reifen von Wolfgang platt. Wir flicken, bleiben noch einen Moment im Schatten sitzen, bis es über einen kleinen Pass wieder zum Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) geht. Es wird erneute eine Brücke gebaut, sonst ist hier sehr wenig. Die Berge sind hoch und schneebedeckt. Plötzlich ist es unendlich trocken und es gibt lauter Sand. Nach nur knapp 50 km und mit gerade noch genug Wasser für Eiweiß und Kaffee bauen wir hinter einem verlassenen Haus auf und hoffen, dass es in der unmittelbaren Umgebung minenfrei ist. Samstag, 28. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr kommen wir in einen Wettersturz im Gebirge. Heute lesen wir vom Drogenhandel in Tadschikistan. Gestern war ein Erdbeben in der Hähe des Nurek-Staudammes. 28. April, Baravin-Tar nach Dekh, 59,6km, 10815 Gesamtkm Datum: 28.4.11 Tag: 271 TagesunterstützerIn: von: Baravin-Tar m NN 1690 nach: Dekh m NN 2049 km 59,6 Gesamt km 10848,401 km/h: 8,5 Fahrzeit 06:58 gesamte Fahrzeit: 842:40:00 Anstieg in m pro h 95,60 Anstieg in m 666 Abfahrt in m: 307 höchster Punkt in m NN 2060 Steigung/Gefälle 1,63 1. Panne: Der Gummi an Wolfgang´s Weber-Kupplung ist durchgescheuert und die beiden Metallringe scheuern unter großem Geklapper aneinander. . 2. Panne: Die Taschenlampe brennt beim Auspacken. Der Drückschalter hat sich irgendwie auf ImmerEin gestellt und lässt sich nicht mehr ausschalten. Lösung: Zukünftig muss die Lampe durch Lockerdrehen des Oberteils ausgeschaltet werden. (Wir sind das ja von der kleinen Maglight gewohnt, nur andersherum.) Unsere Hausruine ist ein guter Schutz in der Nacht. Wir haben seit langem mal wieder eine ruhige Nacht ohne irgendwelche Störungen. Der Morgen begrüßt uns mit Schleierwolken und wir genießen die frühe Fahrt in einer relativen Kühle. Da wir kein Wasser hatten, halten wir im nächsten Dorf und finden dort einen Bewässerungsgraben mit fließendem Wasser, so dass wir uns zum Erstaunen der Kinder dort die Zähne putzen. Die Kinder halten Abstand und machen mit erstauntem Gesicht unsere Bewegungen nach. Es wirkt so, als sei es nicht so üblich. Trinkwasser finden wir dort keines, dafür bleiben die Minenschilder und die Panzerwracks (wie üblich keine Fotos!), ebenso das Militär. Es geht stetig bergauf und bergab, das Tal verändert sich wenig, nur die Sonne kommt bald heraus und es wird wieder richtig heiß. Immer wieder gibt es Oasen in der Bergwelt, grüne Weiden mit Bäumen und oft fließendem Wasser. Inzwischen ist die Gegend sehr karg geworden und es gibt kaum noch grün, dafür viel Sand. Einmal gibt es sogar eine Düne im Berg. Zum Mittagessen bekommen wir seit langem mal wieder Plov unter Bäumen. Vorher waschen wir uns dort – Wolfgang den Oberkörper, Gunda die Haare – und damit verstummt das „Adkuda“-Geschreie der Wodka-trinkenden Männer für einen Moment. Das ist wohl doch ein wenig unüblich oder wenigstens so seltsam, dass wir nicht weiter angesprochen werden und es dauert eine Weile, bis der Hausherr sich an unseren Tisch setzt. Die Kinder schauen sich alles an und kichern. Es geht immer wieder hinauf und der Fluss bekommt jetzt ein deutliches Gefälle. Plötzlich ist die Landschaft eine einzige Steinwelt, überall liegen große und kleine Steine herum. Doch vorher treffen wir noch den „wichtigen“ deutschen Gast aus Kaleichum, der gerade mit seinem Fahrer aus dem Wachandarja (auch Wakhan geschrieben oder Wak genannt)-Tal zurückkommt. Er hat uns nicht verraten, was er macht…, hat aber am 2. Mai einen wichtigen Termin in Frankfurt. Wir gelangen bald an den Fluss, den ganzen Tag begleitet von Minen, dessen Warnung nun oft nur noch auf Steinen steht. Zum Abend sind wir am See, wieder begleitet von Minen, zu erkennen an den weißen Steinen für die Parkplätze der Minensucher. Der See, den wir als Stausee vermutet haben, ist ein natürlicher See und wunderschön. Es gibt regelrechte Sandstrände, aber auf tadjikischer Seite sind keine Fußspuren zu erkennen. Wir finden mit Mühe am Rande des Dorfes einen privaten Baum, den wir uns für die Nacht leihen mitsamt dem Garten dazu, doch leider ohne Wasser. Sonntag, 29. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr erreichen wir endlich Chorog. Heute lesen wir einen Bericht über die Schmuggler, die den Alkohol nach Iran bringen. Montag, 2. Mai 2011 24.-29. April, 268, 269, 270, 271, 272, 273 29. April, Dekh nach Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh; russisch Хорог/Chorog; persisch )خارغ, 85,9km, 10934,3 Gesamtkm Datum: 29.4.11 Tag: 272 TagesunterstützerIn: Serap und Osman Erenay and Osman von: Dekh m NN 2049 nach: Khorog m NN 2128 km 85,9 Gesamt km 10934,301 km/h: 11 Fahrzeit 07:46 gesamte Fahrzeit: 850:26:00 Anstieg in m pro h 69,01 Anstieg in m 536 Abfahrt in m: 457 höchster Punkt in m NN 2128 Steigung/Gefälle 1,16 1. Panne: Wolfgang baut einen noch in der Türkei gefundenen Gummi-Riemen für LKW-Planen als Dämpfung in die Weberkupplung ein. Vielleicht ist das sogar besser als der zu schwache OriginalGummi. 2. Panne: Wolfgang´s Vorbau ist etwas locker geworden und hat zusammen mit den vorderen Federgabeln zu viel Spiel. Nachdem es am Abend schon anfängt zu regnen und zu stürmen und es am Morgen auch noch regnet, schlafen wir bis 6:00 Uhr, also 1,5 Stunde länger. Das Haus neben dem Baum stellt sich als Gemeindehaus heraus, auch der Generator ist der Gemeindegenerator. Beides wird gewartet und beaufsichtigt von drei Männern, von denen einer ab 7:00 unser Begleiter ist, bis wir fahren. Wolfgang sitzt nackt im Zelteingang, er hockt sich fünf Meter davor und sie unterhalten sich auf russisch-deutsch….. Wir können einigermaßen trocken abbauen, der Baum hält doch eine Menge ab. Wolfgang baut einen noch in der Türkei gefundenen Gummi-Riemen für LKW-Planen in die Weberkupplung ein. Vielleicht ist das sogar besser als der zu schwache Original-Gummi. Die Straße ist vernünftig und zu unserem Erstaunen geht es nicht in ein enges Tal sondern das Tal wird immer weiter und immer grüner. Es gibt richtige Landwirtschaft. Es regnet immer noch wenngleich zu sehen ist, dass die Wolken einfach noch tief hängen und das Wetter an sich gut ist. Wir können dem Neuschnee über uns zuschauen. Wir haben die Hoffnung, dass wir Chorog erreichen, das wären 80 km! So viel haben wir seit Tagen nicht mehr geschafft. Wir wollen in einem Dorf etwas fürs Mittagessen einkaufen, dort gibt es einen Laden, vor dem stehen 30 Männer. Im Laden gibt es im Grunde nur Bier und Wodka. So sehen auch die Männer aus. Wir fahren weiter und finden eine Gaststätte. Dort können wir in einem ganz schönen Raum sitzen, bekommen tolles Essen – mal etwas anders als Fleisch, Zwiebeln und Brot, sondern Maultaschen und Nudelsuppe. Draußen versammeln sich auch wieder Männer und trinken. Heute ist Freitag, aber so ganz erklärt es das noch nicht. Der See begleitet uns weiter und hier ist der Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) so schmal, dass wir uns vorstellen können, dass dort das eine oder andere die Ufer wechselt….. Wir sehen die schneebedeckten Berge vor uns, die uns die Nähe von Chorog ankündigen und kommen durch immer dichtere Besiedelung. In einem Dorf gibt es fast türkische Zustände, das erste Mal seit langem, dass wir Kinder haben, die an den Taschen reißen. Nach viel Schreierei, hier hält kein Auto, egal wie sehr wir auf der Straße stehen, fahren wir weiter. Es ist klar: wir müssen Chorog erreichen, denn die Besiedelung ist viel zu dicht. Wir sehen das Schild und können es kaum glauben! Es liegen zwar noch zehn Kilometer vor uns, aber das geht gut und Chorog ist sehr entspannt. Wir finden das Gästehaus und kommen zu Gebetszeit an. Auf dem Grundstück ist ein Gebetsraum der Ismailiten (arabisch اإلسماعيلية, DMG al-Ismāʿīlīya) und da ist Gebet auch Gesang. Es ist ein schöner Ort. Hier ein blog aus der Gegenrichtung vom Vorjahr. Montag, 30. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr genießen wir Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh bzw. )خارغ. 30. April, Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh; russisch Хорог/Chorog; persisch )خارغ Nach dem Ausschlafen und dem guten Frühstück wandern wir in die Stadt. Chorog hat einen wirklich schönen Park, in ihm ist die Tourist-Information, die schon zu hat, wo aber die zuständige Frau wieder herbei telefoniert wird. Wir erstehen die berühmte Karte für den Pamir (womöglich aus Sanskrit upa-meru, „Nahe dem (Berg) Meru“, oder aus Persisch pāye mihr, „Zu Füßen Mithras“) und haben nun eine Karte im Maßstab 1:500 000. Auf der Suche nach dem Internet lesen wir zunächst die Informationen, die auf der Karte stehen. Dazu sitzen wir im Park, dem Stolz der Stadt, der wirklich wunderschön ist. Die Pappeln sind hier, wie sonst auch, ganz schlank geschnitten, so dass sie einander beinahe berühren, aber von den Ästen her ganz schmal sind. Das Beschneiden ist hier im Frühjahr und viele der langen Äste werden einfach wieder in die Erde gesteckt. So gibt es hier unendliche Pappelalleen und auch der Park besteht auch Hunderte dieser Pappeln. Durch die Stadt fließt der Fluss und es sind überall die schneebedeckten Berge zu sehen. Nachdem auch dort steht, dass sich alle registrieren müssen, suchen wir also die zuständige Stelle auf. Da die Internetcafés zu sind oder aber gerade keine Leitung haben, haben wir eh Zeit. Der Pförtner sagt uns, dass wir um 14:00 wieder kommen sollen. Also suchen wir das neue indische Hotel im Ort, denn dort soll es Internet geben. Wir landen im Restaurant, für das Hotel wird vage in den dritten Stock gedeutet. In diesem gelangt man nur durch die Rezeption der Aga-Khan-Stiftung. Die wissen vom Hotel nichts, deuten aber auch auf die Treppe. Also ersteigen wir diese, die eine Seite bewohnt von der Aga-Khan-Stiftung, die andere von der indischen Hotel-Restaurant-Kette. Eine Frau fragt uns, was wir denn wollen. Internet löst eine gewisse Irritation aus, sie holt jemanden aus der Stiftung, der uns sein Internet zur Verfügung stellt. Bald muss er aber gehen, aber wir haben die Mails abholen können und den Blog ins Netz gestellt. Auf dem Weg nach unten betrachten wir das Plakat der indischen Restaurant- und Hotellkette. Uns erschließt sich der Zusammenhang ebendieser mit einer Art Masterplan für Tadschikistan (kyrillisch: Тоҷикистон, perso-arabisch: تاجيکستان tājikestān; amtlich Republik Tadschikistan, kyrillisch: Ҷумҳурии Тоҷикистон, russisch Республика Таджикистан, Respublika Tadschikistan) im Blick auf Internet und online Konferenzen nicht wirklich. Wir gehen zurück zum OVIR. Der Pförtner erklärt uns, dass heute keiner mehr da ist. Es ist ja auch Samstag. Montag geht es wieder. Wir gehen zum Basar und bekommen dort endlich ein wenig Obst und auch Knoblauch. Von Kaffee arabico keine Spur. Leider. Nun suchen wir weiter ein Internet und finden ein funktionierendes in der Post. Dort ist ein Seitenraum eingerichtet und total überfüllt. In einem ehemaligen Springbrunnen oder Becken können wir uns auf den Rand setzen und finden ein Lan-Kabel, das von der Decke kommt. Wir nehmen es und es funktioniert. Auf dem Weg zurück erstehen wir grünen Tee (Gunda) und löslichen Kaffee (Wolfgang). Wir sind zum Abendbrot angemeldet, das wir parallel zum Abendgebet einnehmen. Die Gebetszeiten am Abend sind sehr liturgisch, mit viel Gesang, aber auch mit Gebeten oder Predigten, sowohl von einem Mann als auch von einer Frau. Die Frau scheint durch die Liturgie zu führen, denn sie stimmt die Lieder an und stimmt auch in das Gebet ein. Inzwischen sind wir die einzigen Gäste und die Veranda ist „unsere“. Wir haben das erste chinesische Bier gefunden. Wir sind so weit oben am Berg, dass wir gutes Wasser haben. Beim Grundstück nebenan ist leider wieder die Latrine direkt neben den Bergbach gebaut. Wir sind immer wieder von neuem verwundert über den Umgang mit Wasser und das wenige Wissen um sauberes Wasser. Dienstag, 1. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr treffen wir den Gesandten. Heute wissen wir, daß an diesem Tag Osama bin Laden (arabisch الدن )أسامة بنgetötet wurde. 1. Mai Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh; russisch Хорог/Chorog; persisch )خارغ Wir werden von Geräuschen geweckt, die wir für Baugeräusche halten, schließlich ist hier eine Baustelle. Als wir aus der Tür schauen, sehen wir, dass das Schaf geschächtet ist und wird gerade an den Baum gehangen und anschließend ausgenommen, interessiert betrachtet von der Katze und unzähligen Elstern. Als wir nach dem Frühstück – nach einer Wäsche-Waschaktion , diesmal mit einem guten Waschstein, aber ohne fließendem Wasser, aber Gunda ist inzwischen Meisterin im Hand-Waschen, so dass das auch mit Eimern geht – fragen, erfahren wir, dass heute der Gesandte des Aga Kahn kommt. Deswegen sind den ganzen Vormittag schon Unmengen von Kindern auf dem Gelände, alle im besten Anzug und Kleid, ebenso wie Männer und die Frauen. Es ist ein Farbenspektakel, jede Frau scheint die andere in Buntheit zu übertreffen und es sind alle Farbkombination zu sehen. Was für ein anderes Bild als es bei religiösen Versammlungen im Iran wäre! Es wird trommeln geübt, aufgeräumt, geputzt, im Gebetsraum unterrichtet, gesungen und die Aufregung steigert sich immer mehr. Bald haben alle Frauen Fliedersträuße in der Hand und die Lautstärke aufgeregten Sprechens steigert sich. Plötzlich ist der Hof leer, alle sind am Tor. Er ist angekommen. Wir haben auf unserer Veranda einen guten Ausblick und können uns das alles von Weitem anschauen. Uns wird jetzt erst bewusst, dass wir in seinem Haus sind, das eben zum Teil ein Gästehaus ist (um den Ort zu finanzieren). Später schaut er sich das Gästehaus und auch den Neubau an und begrüßt uns freundlich. Irgendwann verlassen wir dann unser Refugiumm kommen am Fußballplatz vorbei, wo heute ein Pokalspiel ist und wandern hinab, um ins Internet zu gehen. Es ist Sonntag. Es hat alles zu. Wir versuchen, in zwei offene Netze zu gelangen, die es als W-Lan in der Stadt gibt, scheitern aber an der Aufforderung, die E-Mail-Adresse des Accounts einzugeben. Also sitzen wir im schönen Park, nachdem wir vorher an den Endverbrauchern der Drogenroute vorbeigekommen sind. Im Gegensatz zum restlichen Tadjikistan, wie wir es bisher gesehen haben, sind sie hier zu sehen. Dazu die üblichen großen Autos mit dunklen Scheiben, hier fährt man in der Regel ohne Nummernschild und darf auch bei Rot über die einzige Ampel fahren, auch wenn die Militia direkt daneben steht. Andere können das nicht so machen. Zum Abendessen gibt es Plov mit Fleisch vom Schaf. Es ist ein guter Plov und wir essen wieder zum Gesang und zur Predigt des abendlichen Gebetes, heute besonders lang, weil ja der Gesandte da ist. Dennoch führt eine Frau durch die Liturgie. Uebrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Teheran. Mittwoch, 2. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr machen wir einen letzten Räder-Check vor den 4.000er-Pässen. Heute macht Barack Hussein Obama II[1] [bəˈɹɑːk hʊˈseɪn oʊˈbɑːmə] Wahlkampf. Montag, 2. Mai 2011 30. April bis 2. Mai, Chorog - 274, 275, 276 2. Mai, Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh; russisch Хорог/Chorog; persisch )خارغ Heute werden wir uns registrieren und dann den Blog ins Netz stellen und noch zur Post gehen. Dann müssen die Räder kontrolliert werden und alle Taschen gepackt werden. Morgen geht es weiter und dann wirklich in die Berge. Bald haben wir auch das Gunt-Tal hinter uns und sind auf der Hochebene. Uebrigens:Vor 200 Tagen waren wir in Milhangazi. Montag, 2. Mai 2011 Panj Donnerstag, 3. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr brauchen wir das erste mal unseren Wasserfilter und erreichen 2.710 m über NN. Wir haben aufgegeben, über die Europastrasse 009 über Ishkoshim (Tajik: Ишкошим), also Ishkashim (Russian: Ишкашим) und den Khargush-Pass nach Alichur zu fahren.Es soll noch zu früh im Jahr sein und nach der Strecke im Pjandsch-Tal (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نج pandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) sind wir mit Durchschnitts-Tagesleistungen vorsichtger geworden. Unser Visum ist ja begrenzt. Daher fahren wir den Pamir Highway (Russisch: Pamirski trakt Памирский тракт) zwischen dem Rushan-Gebirge im Norden und dem ShugnanGebirge im Süden im Tal des Gunt. Ab jetzt müssen wir besondere Angst vor Erdbeben haben, weil eine Flutwelle dann alles wegreißen würde, bricht der Damm des Yashil Kul. Auch vor Rushan waren wir durch den Saressee (tadschikisch кӯли Сарез Köli Sarez) gefährdet. Warnhinweise für die Evakuierung begleiten uns. Heute lese wir zu den Erdbebenrisiken. 3. Mai Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh; russisch Хорог/Chorog; persisch )خارغbis Vuzh, 61,1 km, 10995 Gesamtkm Datum: 3.5.11 Tag: 276 TagesunterstützerIn: von: Khorog m NN 2128 nach: Vuzh m NN 2710 km 61,1 Gesamt km 10995,4013 km/h: 10 Fahrzeit 06:04 gesamte Fahrzeit: 856:30:00 Anstieg in m pro h 147,69 Anstieg in m 896 Abfahrt in m: 314 höchster Punkt in m NN 2712 Steigung/Gefälle 1,98 Nach einem guten Frühstück brechen wir auf und kaufen noch Trinkwasser. Es geht direkt steil empor, aber die Straße ist gut und wir können immer wieder einmal zurückblicken auf die weißen Berge, die uns so lange begleitet haben. Nun haben wir den Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari جپ نpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) hinter uns gelassen und damit auch Afghanistan, offiziell Islamische Republik Afghanistan (Paschtu/Dari (Persisch): افغانستانAfghānestān. Nach der Meldung über den Tod von Usāma ibn Muhammad ibn Awad ibn Lādin (* vermutlich zwischen März 1957 und Februar 1958 in Riad, Saudi-Arabien; † 2. Mai 2011 in Abbottabad, Pakistan), allgemein als Osama bin Laden (arabisch الدن )أسامة بنbekannt, sind wir ganz froh, von der direkten Grenze weg zu sein. Die Straße windet sich direkt bergauf, durch große Dörfer mit stattlichen Häusern. Noch gibt es viele Läden und eine gute Infrastruktur. Das Tal ist dicht besiedelt und es folgt ein Dorf nach dem anderen. Hier oben werden die Felder jetzt erst gepflügt. In der Regel mit Ochsen, manchmal auch mit der Hand. Einen Traktor haben wir gesehen. Die Häuser sind entweder die hoch gebauten Holz-Steinhäuser mit dem offenen Dachstuhl oder es sind Lehmhäuser, die eine Kuppel haben, auf der ein Glasdach ist. Manche Dörfer sehen von den Häusern her viel schlichter und einfacher aus, dann wieder stehen riesige Villen in bewaldeten Gärten. Aber ob Villa oder einfaches Haus, es gibt kein fließendes Wasser, aber Satellitenschüsseln und die Latrine ist viel zu nah am Wasser gebaut. So müssen wir heute unseren gesamten Getränkebedarf mit Flaschenwasser abdecken. Viele der Männer sind schon am Vormittag betrunken und es scheint die zu geben, die auf den Feldern oder an ihren Häusern schuften und die, die den Tag mit Trinken und Wandern verbringen. Das Tal ist sehr weit und zum Teil – angesichts der Höhe erstaunlich – beinahe lieblich. Wir kommen viel besser voran als wir dachten und können so schon früh das Zelt aufschlagen. Wir sind so nah am Fluss, dass wir das Wasser – es gab keine Quellen mehr - aus dem Fluss holen und filtern. Das ist das erste Mal und es geht sehr gut und sehr schnell. Die Höhe ist durchaus bemerkbar, gerade an steilen Steigungen, dann geht der Atem doch schon schneller aus und der Wasserbedarf ist deutlich höher. Wir haben heute um die 10 l Flüssigkeit zu uns genommen und es war nicht sehr heiß - nun sind wir gespannt auf unsere erste Nacht auf 2700 m. Freitag, 4. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr fahren wir immer wieder an Frühwarnsystemen vorbei. Heute lesen wir von der Verurteilung des Nikolaus-Mörders. 4. Mai, Vuzh bis Kulghan-Tulgai, 59,3km, 11054 Gesamtkm Datum: 4.5.11 Tag: 277 TagesunterstützerIn: Joachim Lenz von: Vuzh m NN 2710 nach: Kulghan-tugai m NN 3357 km 59,3 Gesamt km 11054,7013 km/h: 10 Fahrzeit 05:55 gesamte Fahrzeit: 862:25:00 Anstieg in m pro h 100,23 Anstieg in m 593 Abfahrt in m: -54 höchster Punkt in m NN 3359 Steigung/Gefälle 0,91 Unser Nachtplatz ist sehr schön und die Nacht nicht zu kalt. Am Morgen sind wir dennoch noch so müde, dass wir beschließen, nach dem Frühstück noch 45 Minuten zu schlafen, also bis 7 Uhr oder 8 Uhr kirgisischer Zeit. Die Uhren haben wir schon umgestellt, diese Zeit gilt auch als inoffizielle im Pamir. Die Straße bleibt gut und das Tal weit. Es ist viel mehr Himmel zu sehen als im Pjandsch(auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch)-Tal und das ist einfach schön. Immer wieder eröffnen sich neue Perspektiven auf die 5000er Berge um uns herum. Wir kommen gut voran und bis auf ein oder zwei dramatischere Steigungen ist die Straße sanft gebaut. Die Dörfer wechseln in ihrem Aussehen zwischen ganz neuen Pamir-Häusern und den Lehmhäusern. Je weiter wir kommen, desto mehr überwiegen die Lehmhäuser. Die Natur verfällt immer mehr in den Winterzustand, je höher wir kommen, und auch die Feldarbeiten sind noch ganz am Anfang. Hier gibt es auf der Strecke einen Traktor, alles andere wird mit Ochsen gepflügt. Die Teppiche werden in der Regel auf der Straße gewaschen. Der Fluss ist nicht sehr breit und es gibt viele Bücken über den Fluss, manche brauchen durchaus Mut zum Überqueren. Wir werden sehr viel zum Tee eingeladen, was wir aber ablehnen, weil wir doch weiterwollen. Es gibt viel weniger Logisitk als im Pjandsch(auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch)-Tal, so keine einzige Gaststätte, wenn nur Wodka-Cafés. Heute sind wir von den ersten Radfahrenden überholt worden: mit dem Bus. Sie sind auf dem Weg zur Abzweigung in die Wakhan-Ebene, die Strecke, die wir ursprünglich fahren wollten. Sie leben für ein Jahr in Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh bzw. )خارغund haben schon gehört, dass wir das sind. Ansonsten werden wir dauernd von Autos der GTZ (jetzt GiZ) überholt und haben schon überlegt, sie anzuhalten und um eine Kaffee-Spende zu bitten…. Leider fahren sie immer so schnell, dass es dazu keine Gelegenheit gibt. Hier ist in jedem Dorf – wie auch schon am Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) – irgendein Projekt eines Hilfswerkes verwirklicht. Es gibt hier ganz viele Frühwarnsysteme, einmal seismische und andere, die wir noch nicht ganz verstehen. Da aber in manchen, jetzt Bächen, Wasserstandsmelder stehen, vermuten wir, dass es sich um Hochwasser- oder Lawinenschutz handelt. Gerade sind wir durch ein Dorf gefahren, in dem ein Ziegen-Zucht-Projekt verwirklicht wurde. Je höher wir kommen und je weiter von Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh bzw. )خارغ entfernt, desto einfacher werden die Dörfer und die Häuser, desto karger die Landschaft. Im Grunde ist hier bereits Wüste und Steppe und ohne Wasser wächst nichts. Die wenigen Felder werden in harter Arbeit bewirtschaftet und sind steinig und klein. Das Leben hier oben wirkt hart, umso erfreulicher sind die vielen Schulen und auch die vielen Kinder und Jugendlichen, die trotz der vielen Arbeit noch Zeit haben, um Volleyball zu spielen oder eben überhaupt zur Schule zu gehen. Uns fällt auf, dass ganz viele Kinder und Erwachsene hier oben ganz fürchterlich husten. Ein trockener Reizhusten. Wir können uns das nicht erklären, hören ihn aber ständig. Auf fast 3.500 m haben wir noch nie übernachtet, der Himmel ist bewölkt, im Westen sind die Wolken recht dramatisch und es wird kalt. Die ersten restlichen Schneefelder gibt es seit 300 Höhenmetern und den Pass können wir bereits sehen, ganz im Schnee. Samstag, 5. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr sind wir bei Schneesturm im Thermalbad. Heute lesen wir, daß in Japan alle Atomkraftwerke abgeschaltet sind. Die Lage in Fukushima selbst wird immer besorgniserregender. Mittwoch, 11. Mai 2011 3.-5. Mai, Chorog bis Jelandi, 276, 277, 278 5. Mai, Kulghan-Tulgai bis Jelandi, 16,9km, 11071 Gesamtkm Datum: 5.5.11 Tag: 278 TagesunterstützerIn: Frauke Schürings von: Kulghan-tugai m NN 3357 nach: Jelondi m NN 3525 km 16,9 Gesamt km 11071,6013 km/h: 8,8 Fahrzeit 01:54 gesamte Fahrzeit: 864:19:00 Anstieg in m pro h 130,00 Anstieg in m 247 Abfahrt in m: 79 höchster Punkt in m NN 3529 Steigung/Gefälle 1,93 Obwohl wir relativ öffentlich hinter dem Felsen sind, kommen am Morgen nur eine alte Dame und dann noch ein Hirte mit seinem Sohn und einem kleinen Hund. Der Morgen ist strahlend blau und wir können uns nicht vorstellen, dass es gestern noch so wolkig und nach Unwetter aussah. Allerdings kommen innerhalb weniger Minuten wieder Wolken und diesmal sind es viele und vermehren sich schnell. Wir fahren los und haben eh nur wenige Kilometer bis zur heißen Quelle. Diese erreichen wir bei Bewölkung, aber noch im Trockenen. Wir bekommen ein Zimmer, sollen unsere Räder einschließen und können dort zu Mittag essen. Unsere Hoffnung, dass es hier noch einen kleinen Laden gibt, erfüllt sich bisher nicht. Unsere Vorräte sind ziemlich geschrumpft und wir haben mindestens drei Tagen keine Gelegenheit mehr zum Einkaufen. Daher essen wir zwei Portionen Suppe und viel Brot und hamstern schon mal Brot. Hier ist alles sehr schick und wirkt recht neu renoviert, nur wie immer: die Latrinen sind ein Skandal. Wie es sein kann, dass es fast überall Satellitenschüsseln gibt, oft auch Strom, aber keine vernünftig gebauten Latrinen oder ein Waschbecken zum Händewaschen. Hier sind es drei Latrinen nebeneinander ohne jegliche Abtrennung und sie sind in einem fürchterlich versch… Zustand. Zum Glück gibt es einen Rohbau direkt daneben…. Das denken sich wohl viele. Nach Massen an Suppe, also vor allem an Fett und Flüssigkeit, gehen wir in einem gediegenen Abstand dazu ins heiße Becken. Nach Männern und Frauen getrennt. Was für eine Wohltat! Es ist beinahe kochend heiß dort, wo es ins Becken geht. Inzwischen ist es draußen stürmisch und nebelig und fängt an zu regnen und dann zu schneien. Nach einem zweiten Bad wird das Wetter aber schon besser, so dass wir wohl morgen weiterfahren können und hoffen, dass wir hier noch Brot erstehen können. Wir filtern uns Wasser zum Trinken und freuen uns auf die Kartoffeln zum Abendessen und hoffen, dass der Strom wieder kommt. Auf fast 3.600 m in irre heißes Schwefelwasser zu gehen und es geht einem danach gut, sogar so gut, dass wir gar nicht schlafen brauchen, ist wohl ein Zeichen von gesundem Herzen und gesundem Kreislauf! Sonntag, 6. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr fahren wir über den ersten 4.000er-Paß! (Koi-Tezek Paß 4.272mNN) Foto zitiert Immer begleiten uns Murmeltiere (Marmota), konkret Langschwanzmurmeltiere (Marmota caudata). 6. Mai, Jelnody bis hinterm Koitezek Pass, 43,39km, 11240 Gesamtkm Datum: 6.5.11 Tag: 279 TagesunterstützerIn: von: Jelondi m NN 3525 nach: Bulunkul m NN 4024 km 43,39 Gesamt km 11114,9913 km/h: 7,8 Fahrzeit 05:30 gesamte Fahrzeit: 869:49:00 Anstieg in m pro h 153,45 Anstieg in m 844 Abfahrt in m: 345 höchster Punkt in m NN 4272 Steigung/Gefälle 2,74 Nach einem weiteren wenn auch kurzen Bad bekommen wir unser Frühstück: vier gekochte Eier und Brot. Ein Ei ist nicht gut, so bekommen wir dafür nach Nachfrage so viel Wurst, dass unser Mittagessen gerettet ist. Wir fahren im Sonnenschein und T-Shirt los und erfreuen uns des schönen Wetters. Bald sind die ersten Eiswolken am Himmel und es stürmt schon wieder ziemlich. Dennoch ist es noch gutes Wetter und wir kommen gut voran. Die Straße bleibt asphaltiert und die Steigungen in der Regel sanft. Bald sehen wir den Weg, den die beiden anderen Radfahrer genommen haben. Wir holen an dem Bach und der verschwundenen Brücke Wasser und sind froh, dass wir nicht den Weg fahren. Es ist ein Feldweg, der sich mal im Schnee, mal im Bach mal im Nirgendswo verliert und verläuft. Dennoch ist es ein in der Karte eingezeichneter Weg. Unsere Straße wird bald steiler und wir sehen schon den Passverlauf. Der Schnee ist auf unserer Höhe. Auf 3.900 m ist ein Haus und wir werden zum Essen eingeladen. Wir lehnen ab, denn inzwischen ist der Himmel eher schwarz denn blau und es stürmt sehr und wir wollen lieber über den Pass. Kurz darauf hört der Asphalt auf und wir schieben die restlichen 400 Höhenmeter den Berg hinauf. Es geht besser als gedacht und hat den Vorteil, dass wir von der Landschaft viel sehen, mehr, als wenn wir gefahren wären und auf den Boden hätten schauen müssen. Wir werden wiede reinmal von der GiZ überholt. Diesmal im Schritttempo. Wir hätten ja schon gedacht, dass sie anhalten und uns Tee oder irgendwas anbieten, schließlich hängen wir kurz vorm Schneesturm auf 4.100 m auf einer Schotterpiste am Berg mit ohne Atem. Aber denkste Puppe! Als wir meinen, dass wir oben sind, geht es noch einige Kilometer recht sachte durch ein Zwischental weiter bergauf. Der Himmel ist inzwischen sehr schwarz und hinterm Pass essen wir im „Windschatten“ der Räder – mit allen Wintersachen angezogen unser Mittagessen um 16.00- Aber wir haben den Pass geschafft! Auf 4.271 m. Es geht! Danach werden wir vom Sturm den Berg über eine Abwechslung aus Schotter und Schlamm und Asphalt hinabgejagt, mal mit Schnee, mal ohne. Es ist ein Naturschauspiel. Denn der Schneesturm wirbelt hier nur Sand auf, wir sind schon wieder in einer Wüste. Dort bleiben wir dann auch auf der alten Straße auf 4.000 m Höhe, aber mit fließendem Wasser neben uns. An das Wasserpumpen haben wir uns schon gewöhnt. Es stürmt und wir kämpfen mit dem Zelt, aber als es steht, sind wir wieder einmal froh, dass es so ein dichtes Zelt ist. Und hier der blog vom Reiseradkollegen Montag, 7. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr kommt uns der erste chinesische Sechsachser entgegen! 7. Mai , Hinterm Pass bis Alichur, 45,5 km, 11159 Gesamtkm Datum: 7.5.11 Tag: 280 TagesunterstützerIn: Wolfgang Spohn-Haniel von: Bulunkul m NN 4024 nach: Alichur m NN 3863 km 45,5 Gesamt km 11160,4913 km/h: 9,6 Fahrzeit 04:44 gesamte Fahrzeit: 874:33:00 Anstieg in m pro h 117,04 Anstieg in m 554 Abfahrt in m: 715 höchster Punkt in m NN 4164 Steigung/Gefälle 2,79 Es sind 5 Grad im Zelt und unser Abwaschwasser ist gefroren. Wir sind wieder in der Wüste und so ist nichts weiteres an- oder eingefroren. Wir bauen im Sturm bei einem strahlend blauen Himmel ab und haben unsere Mühe, den Sand aus möglichst vielem rauszuhalten. Nachdem das Wasser gefiltert ist, fahren wir zurück auf die Hauptstraße, die schnell in Schotter wechselt und für einige Kilometer Schotter bleibt. Bergauf heißt das Schieben, bergab ist es immer eine Entscheidung zwischen Fahren und Rutschen oder Schieben. Irgendwann kriegt Gunda die Krise, weil sie befürchtet, bis zur kirgisischen Grenze schieben zu müssen. Der Sturm bleibt und fegt wieder die Wolken an den Bergkamm. Wir blieben trocken, es bleibt die Wüste um uns. Irgendwann kommt der Asphalt wieder und damit steigt die Stimmung und wir können mehr wahrnehmen als die Steine und Schlaglöcher vor uns. Bald sehen wir die beiden Salzseen in der Ebene vor uns und sehen nun wirklich den Weg, auf dem wir sonst gekommen wären. Der andere Weg war auch ein Weg in die Wakhan-Ebene, aber nun wirklich nur für Mountain-Bikes. Piet wird ihn in der anderen Richtung fahren. Isabell und Uwe werden ihn in ein paar Wochen fahren. Da es erst Anfang Mai ist, haben wir uns nicht getraut... Es geht bergauf und bergab , die Wolken werden immer mehr und immer schöner und es wird wieder kälter. Uns kommt ein Jeep entgegen, ihm entspringt ein Engländer, der uns anspricht und uns Wasser und: zwei Cadbury-Müsli-Riegel gibt! Was für ein Luxus! Beides genießen wir mit der Aussicht auf ein weiteres Tal, das sich eröffnet. Hinter der nächsten Kurve stehen die ersten chinesischen Lastwagen mit einer Reifenpanne. Es sind Sechs-Achser, daß die nicht bis Dushanbe kommen, ist mehr als verständlich. Wir sind so begeistert, dass wir ein Foto machen und dann weiter fahren, immer noch auf Asphalt, der hier ganz neu wirkt. Nach einem kleinen Pass und um die nächste Kurve sehen wir Alichur vor uns. Wir sind begeistert. Dort soll es eine Unterkunft geben und außerdem einen Laden. Beides finden wir und kommen so zum ersten Mal in ein kirgisisches Haus, das zwei Zimmer im Angebot hat: ein großes, aber kälteres und kleines, aber warmes. Wir nehmen das größere. Der Badekessel wird für uns geheizt, es gibt viel Brot, getrocknete Butter, Wurst und eine sehr leckere Suppe. Es wird ein Generator angeschmissen und die Tür zum Koch- und Essraum offen gelassen, so dass es ein wenig warm wird. Dienstag, 8. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr begegnen wir Yakherden, als wir zwischen dem Nördlichen Alichur-Gebirge und dem Südlichen Alichur-Gebirge den Alichur entlang zum Neizatasch-Paß (4.137 m NN) fahren. 8. Mai, Alichur bis kurz vor Murghab (Tajik Мурғоб; Russian Мургаб, from the Persian word مرغاب meaning "river of the birds"), 91,9km, 11251 Gesamtkm Datum: 8.5.11 Tag: 281 TagesunterstützerIn: Marlene Lautze von: Alichur m NN 3863 nach: Murghab m NN 3666 km 91,9 Gesamt km 11252,3913 km/h: 15,6 Fahrzeit 05:53 gesamte Fahrzeit: 880:26:00 Anstieg in m pro h 97,73 Anstieg in m 575 Abfahrt in m: 772 höchster Punkt in m NN 4136 Steigung/Gefälle 1,47 Die Nacht ist ziemlich kalt gewesen und auch der Morgen ist kalt und klar. Wir bekommen Milchreis zum Frühstück! Und dürfen das Brot einpacken. Der Sturm bleibt uns als Rückenwind treu und der Asphalt bleibt auch und so sausen wir dem nächsten Pass (Neizatasch - 4.137 m NN) entgegen, der ganz flach ist. Es ist ein schönes Fahren und wir halten immer wieder einmal an, um die eine oder andere Yakherde zu fotografieren. Am Pass gibt es einen Mittagssnack und dann geht es in ein Tal hinein. Dort sind die ersten Jurten aufgebaut und es gibt mehr Yackherden. Die Felsen sind rot, der Fluss hat sich tief hineingefressen. Manchmal sind natürliche Brücken im Felsen zu sehen, aber immer noch kein Marco-Polo-Schaf. Wir bleiben im Tal, auch wenn es nicht mehr weit bis Murgab ist, aber vor uns liegt eine der vielen 15% Rampen den Berg hinauf und die schauen wir uns lieber bis morgen von unten an. Mittwoch, 9. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr fahren wir über den Kotali-Jaman-Tal (Paß - 3.716 m NN) in das Tal des Murgab (im Oberlauf Aksu bzw. Oksu genannt) nach Murgab (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: )مرغاب. Links talwärts ist der Saressee (tadschikisch кӯли Сарез Köli Sarez), der ganze Landstriche bedroht (Wikipedia): Geologen befürchten, dass der möglicherweise instabile Usoi-Damm während eines weiteren starken Erdbebens brechen könnte, was zu einer verheerenden Katastrophe führen würde: Wenn der Damm tatsächlich bräche, würden sich die Wassermassen des Saressees über den Murgab, Bartang, den Pjandsch und den Amudarja in Richtung des Aralsees ergießen und nicht nur die Uferregionen dieses Flusslaufs in Tadschikistan, Afghanistan, Usbekistan und Turkmenistan überfluten. Davon wären etwa 5 Millionen Menschen sowie auch die Flora und Fauna in der gesamten Region betroffen. Dabei würde sich Forschungen zufolge eine anfangs 150 bis 170 m hohe Flutwelle in das Tal ergießen, die noch am Amudarja die Höhe eines zweistöckigen Hauses aufweisen könnte. Neben einem Erdbeben stellt das aus dem See abfließende Wasser an sich eine potentielle Gefahrenquelle dar. Das Seewasser läuft nicht über dessen Krone, sondern versickert in der seeseitigen Böschung. Es wird befürchtet, dass das Filtrationswasser dabei immer größere Hohlräume ausspült, wodurch der Usoi-Damm allmählich an Stabilität verlieren würde. Auf der tal- bzw. luftseitigen Böschung tritt das Wasser weit unterhalb der Dammkrone wieder als Gebirgsfluss aus; unterhalb dieser "Quelle" bildet der Murgab im Bereich des Damms eine stets größer werdende Schlucht aus, so dass der Damm allmählich abgetragen wird. Weil des Weiteren aufgrund der Globalen Erwärmung die Gletscher des Pamir im zunehmenden Maß abschmelzen, stieg der Wasserspiegel in den letzten Jahren von 3.239 m auf 3.263 m Seehöhe an, ein Zuwachs von fast 25 m, der den Wasserdruck auf den Damm steigert und die Seefläche auf knapp über 80 km² anwachsen ließ. In den Winterhalbjahren, wenn die Gletscher wieder gefrieren, sackt der Wasserspiegel um bis zu 12 m ab, um danach wieder anzusteigen. Viel größer als die Gefahr eines Dammbruchs ist ein absehbarer Einsturz bzw. ein Abrutschen einer dem Staudamm in rund 4 km Entfernung gegenüberliegenden Felswand, an der sich eine 1,5 km lange Felsspalte gebildet hat. Bereits bei einem leichten Erdbeben könnte diese Wand in den See stürzen, wobei etwa 0,5 bis 1 km³ Gestein in den Saressee rutschen würde. Die durch die Wasserverdrängung entstehende Flutwelle würde die Wassermassen gegen die Ufer und möglicherweise über den Damm treiben. Im ungünstigsten Fall würde dies zum teilweisen oder gänzlichen Zusammenbruch des Damms führen, was in den Tälern unterhalb des Damms zu einer Katastrophe führen würde. Aufgrund all dieser Gefahrenquellen wurde im Jahr 2004 am Usoi-Damm eine ErdbebenÜberwachungsanlage installiert. Parallel dazu wurden in den flussabwärts im Murgab- bzw. BartangTal liegenden Dörfern Sirenen errichtet, die über Solar- und Akkustrom versorgt werden, so dass sie im Idealfall rund um die Uhr einsatzbereit sind. Mittwoch, 11. Mai 2011 6.-9. Mai, Jelandy bis Murghab, 279, 280, 281, 282 9. Mai, bis Murghab (Tajik Мурғоб; Russian Мургаб, from the Persian word مرغابmeaning "river of the birds"), 15,5km, 11267 Gesamtkm Am Abend beginnt ein Sturm, der uns um unser Zelt fürchten lässt. Wir sind ja nicht nur in einem Tal, sondern auch noch in einem regelrechten Windkanal am Rande eines Flussbettes. Zum Glück hält das Zelt und der Sturm legt sich bald. In der Nacht ist ein Tier an unserem Zelt, Wolfgang findet, dass es ein Hund war, da er gebellt hat, Gunda ist der Meinung, dass Wolfgang gebellt hat, weil ein Tier an der Küchentasche knabbert. Auf jeden Fall ist die Küchentasche am Morgen in Ordnung und alles noch da. Es liegt Eis auf dem Zelt, aber die Sonne scheint immer wieder. Die Berge sind Wolkenverhangen und immer wieder kommen Wolken hinunter. Wir haben Glück und werden nicht nass. Der Anstieg zum Kotali-Jaman-Tal (Paß) ist in der Tat so knackig, wie wir ihn vermutet haben, die Ausblicke auf die Canyon um uns herum dafür umso schöner. Bald haben wir das Murgab (im Oberlauf Aksu bzw. Oksu genannt)-Tal erreicht und sehen hinab in die Ebene, in die die Wolken aus dem Bartang-Tal getrieben werden. In der Ferne ist Murgab (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: )مرغابzu sehen, die Beschreibung, es sehe aus wie ein Hafen ohne Meer, ist sehr zutreffend. Nach dem Checkpoint der Militia, freundlich wie immer, sind wir da. In Murgab! Es ist beinahe unvorstellbar. War schon Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه, wörtlich ‚Montag‘) in der Planung in Deutschland schon sehr weit weg, war der Pamir (womöglich aus Sanskrit upa-meru, „Nahe dem (Berg) Meru“, oder aus Persisch pāye mihr, „Zu Füßen Mithras“) wie eine andere Welt. Nicht vorstellbar und im Grunde immer eher an das Ende der Planung gerückt. Nun sind wir mitten drin. Es ist richtig Arbeit, in diesen Höhen Rad zu fahren, jede Anstrengung ist eine Anstrengung und bei jeder Steigung über 9% geht die Puste ganz schnell aus. Wenn es kaum Steigung oder keine Steigung hat, dann ist das Fahren selbst kaum anstrengender. Aber kleine Dinge wie Zelt aufbauen, etwas Tragen oder Aufstehen nach dem Sitzen sind alles Routine-Tätigkeiten, die hier oben zu spüren sind. Heute ist es besonders schwer, vielleicht macht Bewölkung noch einmal etwas aus im Sauerstoffhaushalt. Auf jeden Fall sind wir froh, in Murgab zu sein und dort nach einigem Suchen auch die Unterkunft gefunden zu haben, die Strom und sogar Heizung und warmes Wasser verspricht. Wir bekommen das große Zimmer, weil wir vier Nächte bleiben. Der Gang zum Basar ist nett, der Basar eine Ansammlung von Containern, heute haben nicht alle geöffnet, denn heute ist Feiertag: Tag des Sieges (russisch День Победы, wiss. Transliteration Den' Pobedy). Wir finden ein Café, in dem es gutes Essen gibt und kämpfen uns gegen den Sturm zurück. Donnerstag, 10. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr machen wir die ersten schlechten Erfahrungen mit Home-Stays. Interessant finden wir alte Zeitschriften aus dem Iran. 10. Mai Murgab (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: )مرغاب Weil es bald nur noch bergab geht, wieder etwas Statistik: Unsere höchsten Übernachtungsorte (Ort, Höhe über NN, Tag): Bulunkul 4024 279 Alichur 3863 280 Murghab 3666 281 Murghab 3631 282 Jelondi 3525 278 Kulghan-tugai 3357 277 Vuzh 2710 276 Khorog 2128 272 Baqerabad 2052 152 Dekh 2049 271 Unsere tiefsten Übernachtungsorte (Ort, Höhe über NN, Tag): Orfani 0 54 Tekirdag 2 64 Selimpasa 2 65 Messimvria 3 57 Alexandroupoli 3 58 Kamriotissa 10 59 Ipsala 10 62 Gravouna 20 55 Istanbul 29 66 Incirlik 32 96 Unsere weitesten Tagesetappen (Zielort, km, Tag): Rohenburg o. d. Tauber 112,43 5 Damghan 109,03 192 Sarajevo 105,73 35 Kurutlutepe 101,47 90 Podgorica 101,33 40 Garmsur 100,14 189 Termiz 99,9 234 Aksaray 97,21 91 Shurak Maleki 97,06 200 Qamashi 96,9 231 Unsere kürzesten Tagesetappen (Zielort, km, Tag): Kamriotissa 3,9 59 Teheran 4,74 171 Panjwin 4,94 121 Teheran 7,6 161 Dolani 11,84 51 Murghab 15,5 282 Jelondi 16,9 278 Kapikaya 26,3 77 Zigar 26,5 264 Malayer 26,65 135 Unsere schnellsten Tagesetappen (Zielort, km/h, Tag): Shurak Maleki 18 200 Mahabad 17,2 153 Kurutlutepe 16,98 90 Murau 16,76 18 Beyramil 16,43 95 St. Stefan 16,05 20 Strumesnica 15,87 52 Srem. Kamenica 15,86 32 Pozanti 15,71 93 Birecik 15,7 100 Unsere langsamsten Tagesetappen (Zielort, km/h, Tag): Zigar 5,9 264 Panjwin 6,62 121 Eged 6,9 265 Shuroabad 7,4 262 Baravin-Tar 7,6 270 Rrape 7,68 42 Bulunkul 7,8 279 Mozduran 8,3 201 Dashtizhum 8,5 263 Dekh 8,5 271 Unsere längsten Fahrzeiten (Zielort, Stunden, Tag): Sarajevo 09:44 35 Uch-Adzhl 07:55 208 Khorog 07:46 272 Hauz-Han 07:46 206 Bajevo Polje 07:41 39 Damghan 07:35 192 Sanli Urfa 07:29 101 Bukhara 07:27 211 Blace Qamashi 07:27 07:01 46 231 Unsere kürzesten Fahrzeiten (Zielort, Stunden, Tag): Teheran 00:21 171 Kamriotissa 00:25 59 Teheran 00:42 161 Panjwin 00:44 121 Dolani 01:07 51 Murghab 01:25 282 Jelondi 01:54 278 Beyramil 02:06 95 Kapikaya 02:26 77 Alexandroupoli 02:28 58 Unsere größten Tagesanstiege (Zielort, m, Tag): Sarajevo 1664 35 Bajevo Polje 1404 39 Blace 1337 46 Shuroabad 1325 262 Rrape 1228 42 Shemri 1212 43 Subasi 1125 78 Sanli Urfa 1047 101 Sanandaj 983 126 Milhangazi 953 76 Unsere geringsten Tagesanstiege (Zielort, m, Tag): Teheran 0 161 Doroslovo 0 31 Repetek 0 209 Oqtosh 0 222 Bukhara 0 211 Hauz-Han 0 206 Mollanepes 0 207 Ata 2 205 Rabat i-Malik 5 221 Alexandroupoli 7 58 Unsere höchsten Etappen (Zielort, m NN, Tag): Bulunkul 4272 279 Alichur 4164 280 Murghab 4136 281 Murghab 3716 282 Jelondi 3529 278 Kulghan-tugai 3359 277 Vuzh 2712 276 Hamadan 2215 133 Mahabad 2188 153 Sanandaj 2160 126 Unsere tiefsten Etappen (Zielort, m NN, Tag): Alexandroupoli 3 58 Kamriotissa 10 59 Istanbul 29 67 Ipsala 57 62 Selimpasa 106 65 Komotini 115 56 Osmanye 127 97 Incirlik 137 96 Doroslovo 151 31 Zagreb 153 25 Gesamttage: 283 Fahrtage: 168 Km/Tag: 39,50 Km/Fahrtag: 66,53 Gesamtanstieg66.407 m Anstieg/Tag: 234,65 m Anstieg/Fahrtag: 395,28 m Von 283 Tagen haben wir 19 auf dem Campingplatz, 82 „wild“, 1 Polizei,2 inder Moschee, 10 1. Hilfe oder Feuerwehr,3 inTankstelle/Restaurant, also maximal 117 im Zelt, 21 privat und146 inHotels, Jugendherbergen oder Pensionen übernachtet. Das Abendessen ist eher dürftig und die Atmosphäre hier im Haus eher frostig. Beim Abendbrot treffen wir auf drei EngländerInnen, zu denen der Cadbury-Riegel-Spender auch gehört, die hier in der Gegend versuchen, auf erneuerbare Energien umzustellen und dies mit Windkraft zu versuchen. Es entspannt sich ein spannendes Gespräch über die Wahrnehmung dieser Region und dann um die Frage, was für Radfahrende, die hier durch Murgab kommen, eine Hilfe sein könnte. Nach dem Essen, mit einem Hin und Her des Generators, gehen wir ins Bett und trinken noch ein lecker Bier als die Familie in „unser“ Zimmer kommt, um ihre Betten herauszuholen. Das machen sie ohne jeden Kommentar, im Gegenteil, mit wenig freundlichen Blicken für uns, als wären wir Eindringlinge und nicht zahlende Gäste. Ein seltsames Haus. Ein wenig ist es wie mit einer versteckten Kamera, denn sie müssen direkt an unserem Bett vorbei zu den Decken. Nachdem am Morgen, wir schlafen noch, dann nicht mehr, dasselbe wieder geschieht, wechseln wir das Zimmer. Nun sind wir im Gästetrakt neben dem Essensraum und haben so einen Raum für uns. Wir suchen mit den beiden Engländerinnen, die tadjikisch und russisch sprechen, den Fahrradverleih und finden ihn nach vielem Suchen. Es sind vier Räder, die gut sind, aber überhaupt nicht gewartet. Unser ersehntes Ersatzteil finden wir nicht, aber vielleicht der Vater, wenn er zurückkommt. Im Hof ist ein kleiner Yak angebunden neben einem riesigen Haufen von Teresken. Wir dürfen noch die Bücher durchschauen und finden eines zum Mitnehmen. Die meisten sind französisch. Durch den Basar geht es zurück und wir finden Nudeln, Milchpulver und Knoblauch. Außerdem eigepackten Kuchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir bis zur kirgisischen Grenze keinen Laden finden, ist recht groß. Ob es in Karakul einen gibt, darüber gibt es keine gesicherte Auskunft, die anderen Möglichkeiten gibt es nur im Sommer. Den Nachmittag verschlafen wir ungestört im Zimmer und erleben dann am Abend den nächsten Spektakel hier im Haus. Wir müssen uns immer wieder klar machen, dass wir zahlende Gäste sind! Zunächst braucht es vier Anläufe, der vierte ist dann schon in einem sehr unhöflichen Ton, bis der Ofen im Essensraum angeschmissen wird. Es ist nicht so, als sei die Heizperiode an sich vorbei und wir zwei blöde Europäer, die irgendeinen Luxus wollen. Die Familienräume sind den ganzen Tag geheizt. Dann gibt es das Essen, eine schlechte Suppe. Das Brot kennen wir nun schon seit dem ersten Tag und haben eigenes dabei. Auf die Frage, ob es denn irgendwie Licht gäbe, bekommen wir Brot, das so nach Schimmel schmeckt, dass wir es nicht essen. Dann gibt es eine Kerze. Das Erfreuliche des Abends: der Badeofen ist tatsächlich warm (vor allem auch weil die Familie ihn selbst nutzt) und es gibt eine Fußpumpen-Duschkonstruktion. Freitag, 11. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr erleben wir das ewige Gegen-, Neben-, Mteinander von Persern und Türken (türkisch Türkler)... Heute sehen wir in einer Ausstellung, warum wir im Iran keine Bilder in den blog laden konnten. 11. Mai Murgab (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: )مرغاب Das Frühstück ist wieder ein Drama. Das Ei ist da, es gibt wieder das Brot, das wir schon kennen, es ist eindeutig verschimmelt (der Basar mit frischem Brot ist keine fünf Minuten entfernt) und Kaffee gäbe es eh nicht (es gab ihn aber gestern). Nachdem Gunda das Brot wieder in die Küche bringt und mit der persischen „so nicht“ Geste der Dame des Hauses in die Hand drückt (die Geste ist schon sehr eindeutig und unhöflich) und wir dann auch das Brot von gestern (jetzt ist es ja hell genug um den Schimmel zu sehen), zurückgeben, geht Gunda los, um Brot zu kaufen. Die Basar-BrotDamen sind noch nicht da (es ist auch erst 8.30). Also kein Brot. Inzwischen hat sich der Vater eingeschaltet. Wir machen klar, dass wir nur noch die Übernachtung zahlen, aber kein Essen mehr wollen und auch nicht das dort stehende halbe Frühstück. Nun zahlen wir immer noch zu viel: zehn Dollar. Es gibt hier andere Gästehäuser, meint die Tochter. Wir sollten doch einfach woanders hingegen. Wollen wir aber nicht. Nun können wir also für sechs Dollar pro Person Essen kaufen, das ist gar nicht leicht, denn ein Mittagessen kostet für zwei Personen etwas über zwei Dollar……. Dem Hausherren ist das doch alles irgendwie peinlich und wir bekommen heißes Wasser für unseren Kaffee und unseren Tee. Wir laufen los zum Murgab-Haus (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: )مرغاب, einem Haus einer französischen NGO mit der Unterstützung der UNESCO und anderen europäischen Hilfswerken. Dort soll es Internet geben. Es ist außerhalb der Stadt und ein wirklich schöner Bau. Innen drin aber eine ähnlich frostige Atmosphäre. Nachdem wir eine Weile in dem Haus rumlungern fragen wir eine der vielen Damen, wie das denn mit dem Internet sei. Wir können es benutzen, es ist viermal so teuer wie in Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh bzw. )خارغund viel langsamer. Aber gut. In Murghab sind fast nur Kirgisen (kirgisisch Kыргыз/Kyrgyz, Kыргыздар/Kyrgyzdar) zu sehen, wenn es Tadschiken (persisch تاجيکTādschīk; tdk. Тоҷик) gibt (und die soll es geben), geben sie sich nicht zu erkennen, die Kirgisen dagegen sehr deutlich. Insgesamt macht der Ort einen sehr angespannten Eindruck auf uns. Unsere Suche nach dem Aga-Khan-Gästehaus ist erfolglos geblieben, es wirkt als gäbe es das nicht mehr. Wir essen im Café und kaufen danach ein wenig ein und machen wieder einen langen Mittagsschlaf. Die Mischung aus Höhe und dem beißenden Qualm der Teresken in Kombination mit dem vielen Sand in der Luft und den Abgasen der vielen Autos macht uns ziemlich zu schaffen. Wir machen erneut klar, dass wir weder Abendessen noch Frühstück wollen und sind gespannt, ob wir denn den Ofen geheizt bekommen. Wahrscheinlich nicht und auf weitere Aufstände haben wir eigentlich keine Lust. Wenn wir nicht schon so lange in diesem Kulturkreis reisen würden, würde uns das alles nicht so verwundern und ärgern. Aber nach so vielen Monaten wissen wir einfach, was üblich ist, und was nicht. Das Haus hier ist wirklich unüblich. Murghab ist geprägt von einem Geräusch: den Wasserpumpen der vielen neuen Brunnen, die in der Stadt sind. Sie sind sehr häufig frequentiert und zu 90% schleppen die Frauen die zwei Eimer mit 25 l Wasser nach Hause. Oft sind es einige100 m, die zurückgelegt werden müssen. Wir filtern das Wasser trotzdem, denn so ganz trauen wir der Trennung von Latrine und Quelle nicht. Wenn es Strom gibt, ist der Muezzin (arabisch مؤذّنmu'adhdhin, DMG muʾaḏḏin) zu hören. Sonst sind es die vielen Autos und LKWs, die sich durch die engen Straßen quälen. Samstag, 12. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr finden wir im Homestay eine Landkarte, wo der Grenzübergang Panjwin/Bashmaq vom Irak (arabisch جمهورية العراق, DMG Ǧumhūriyyat al-Irāq; kurdisch عێراق, Komara Îraqê;) in den Iran (Persien, persisch ايرانĪrān tatsächlich eingezeichnet ist, den wir genommen haben. كۆماری [iːˈrɔːn]/, dt. Land der Arier) Freitag, 3. Juni 2011 10. bis 13. Mai, Murgab; 283 – 286 12. und 13. Mai, Murgab (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: )مرغاب Nachdem wir gestern Abend noch ein Abendessen umsonst bekommen haben und sogar eine zweite Portion Kuhfladen auf das Feuer, ist der Friede heute wieder vorbei, da wir das Frühstück verschmähen. Wir hatten es ja nun auch deutlichst abgemeldet. Da es auf dem Tisch steht, essen wir im Zimmer. Die beiden Tage vergehen mit Diskussionen um Strom, Heizung und schlussendlich eine warme Dusche und wir sind sehr froh, dass das Café in Murgab so gut ist und der Basar viel hergibt. So genießen wir Köstlichkeiten wie Tomatensalat und Äpfel und nähen mal wieder das Zelt. Sonntag, 13. Mai 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr sind wir froh über einen weiter Kuhfladen im Ofen. In der Ferne sehen wir den Muztagata (mit einer Höhe von 7.509 m der dritthöchste Gipfel des Pamir-Gebirges). Der Name „Muztagata“ (auch Mustagh Ata, Mouztagh-ata oder Muz Tagh Ata) ist uigurischen Ursprungs und bedeutet so viel wie „Vater der Eisberge“. Die uigurische Schreibweise ist ئاتا Ata, der chinesische Name lautet 慕士塔格峰 Mùshìtǎgé Fēng. Bild zitiert aus Wikipedia مۇز تاغMuz Tagh