30. November, Penjween nach Marivan (auf - silkroad

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Freitag, 16. November 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren werden wir zum Opferfest-Frühstück eingeladen.
Nun, wir haben noch Zeit, etwas nachzulesen zu den Legenden, daß die Hl. Drei Könige hier in ‫كاشان‬
aufgebrochen sein sollen – als Zoroastrier-Priester (Magier). Eine andere Legende läßt sie in
Hamadan aufbrechen, wo wir am 133./134. Tag ja auch schon waren und das Grab von Esther liegt.
Überhaupt sind wir durch viele Orte geradelt, die wir aus Religionsunterricht und Theologiestudium
kennen: Philippi in Griechenland, Konstantinopel, Nicäa, Ancyra, Tarsus, Sanliurfa, wo Abraham und
Hiob gelebt haben sollen und Cizre, (108. Tag) wo die Arche Noah gestrandet sein soll, Euphrat und
Tigris (108. Tag) in der Türkei, Bisotun im Iran (135. Tag)…
16. November Cizre (kurdisch Cizîr; auch Cizîra Botan, aramäisch Gziro) nach Zaxo (arabisch ‫زاخو‬,
DMG Zāḫū; syrisch-aramäisch:
‫ܘܼܙ‬
‫( ) ܟ‬manchmal auch Zakho geschrieben), 61,89km, 5656,3
Gesamt km
Datum: 16.11.10
Tag: 108
TagesunterstützerIn: Natascha und Frank Kraus Bernd, Birgt, Johannes, Marion Ralph
von: Cizre m NN 370
nach: Zahu m NN 444
km 61,89
Gesamt km 5587,2627
km/h: 12,21
Fahrzeit 05:03
gesamte Fahrzeit: 420:48:00
Anstieg in m pro h 53,47
Anstieg in m 270
Abfahrt in m: 196
höchster Punkt in m NN 493
Steigung/Gefälle 0,75
Um 5:30 ist die Straße noch menscheleer, selbst die drei Kühe sind verschwunden. Wir wecken den
Hotel-Chef, der hinter der Rezeption und damit Tür an Tür mit unseren Rädern, die im Gang neben
der Rezeption stehen, schläft. Er ist nicht wirklich zu wecken, aber einer der jungen Männer, der vor
der Rezeption schläft, macht uns die Tür auf und wartet, bis wir gepackt haben. Um sechs Uhr ist
bereits Leben auf der Straße, der Muezzin hat zum zweiten Mal gerufen, es ist ‫األضحى‬
‫ عيد‬und die
Männer und einige Frauen strömen zur Moschee. Dennoch ist es ruhig. Wir fahren durch die Stadt,
die am Morgen nicht ganz so verraucht ist und kommen in der hinter den Bergen hervorkommenden
Sonne zum Dicle (türkisch/kurdisch; assyrisch Idiglat, Aramäisch: Deqlath, Didschla, altpersisch: Tigrā,
arabisch ‫ دجلة‬Didschla, DMG Diǧla, Hebräisch: ‫חידקל‬, Hiddekel oder Chidekel, armenisch Տիգրիս
Tigris) .
Er ist im Norden der Stadt gestaut, hier aber verläuft er als Grenzfluss ganz natürlich. An den Ufern
entlang sind wieder zahlreiche Slums, während auf den Hügeln über dem Tigris gut gesicherte schicke
Häuser und eine riesige Moschee gebaut werden.
In muslimischer Tradition ist Noah hier auf dem Cudi Dağı mit seiner Arche gelandet
und wir bekommen an der einzigen wirklich intakten Tankstelle den Ort gezeigt.
Doch zuvor werden wir an einer Kurve im Tal von zwei Herren angesprochen, die uns zum Frühstück
in ihr Dorf einladen. Es ist ein traditionell gebautes Dorf direkt am Tigris. Die Bevölkerung lebt unter
den Wachtürmen des türkischen Militärs und der Grenze nach ‫السورية‬
‫الجمهورية العربية‬. Wir
bekommen ein opulentes Frühstück serviert, das wir mit den Männern und dem Dorfältesten
einnehmen.
Hier sind die Frauen zwar immer noch in der zweiten Reihe, aber dabei und auch im Gespräch
beteiligt. Am Opferfest ziehen die Kinder von Haus zu Haus und bekommen Süßes geschenkt.
Nach dem Frühstück werden wir von zwei der jungen Männer aus dem Dorf geleitet und kommen
unter dem Geleitschutz gut aus dem Dorf. Dann fahren wir weiter und arbeiten uns über schlechte
Straßen weiter. Die Gegend ist gekennzeichnet durch Tankstellen, die verlassen oder nur noch
rudimentär im Betrieb sind, sehr viel Militär und manche kleine Orte. Ein Auto hält neben uns und
will uns mitnehmen, da das Militär keine Fahrräder durchlasse. Wir lehnen das (kommerzielle, es war
ein Taxi) Angebot dankend ab und fahren weiter. In der Tat werden wir an jeder Militärstation
angepfiffen, aber da uns keiner anhält, fahren wir weiter. Die letzte Stadt vor der Grenze hat am
Eingang der Stadt eine große Militärstation und sichert mit Panzern den Weg. Alle Autos aus der
Gegenrichtung werden angehalten und gecheckt. Wir können ungehindert passieren. Hier ist das
Militär eher auf Krieg eingestellt, die Panzer, die vor den Kasernen stehen, sind keine gepanzerten
Autos mehr. Ehe wir uns versehen, sind wir vor der Grenze. Schon länger fahren wir im Grenzstreifen.
Die Grenzstadt selbst machte einen ganz anderen Eindruck als Cizre, wenngleich auch hier zum Ende
der Stadt die provisorischen Behausungen zunehmen. Hier rennen uns die Kinder auch hinterher,
aber inzwischen haben wir Methoden damit umzugehen und werden jedes Mal von Erwachsenen
rausgehauen, die einschreiten und die Kinder in Schach halten. Das ist uns nur im kurdischen Gebiet
der Türkei passiert.
Die Grenze begrüßt uns zunächst mit einem riesigen Parkplatz für LKWs, bestimmt 1.000 und mehr.
Als nächstes sehen wir eine Schlange von 30-50 Kleinbussen und stellen uns auf langes Warten ein.
Aber wir werden direkt von den Fahrern nach vorne durchgewunken und sind direkt umringt von
vielen, vielen Männern. Auch hier merken wir den Unterschied zu den Türken: wir sind beide
gleichberechtigt ins Gespräch einbezogen, nicht nur Wolfgang. Die Passkontrollen gehen ohne
Probleme und wir haben unsere Ausreisestempel im Pass und fahren mit ein wenig Herzklopfen auf
die irakische Grenze zu. Wir sehen die irakische und die kurdische Fahne. Wir werden in die
Einreisebehörde gebeten und innerhalb von zehn Minuten haben wir unsere Einreiseerlaubnis mit
Stempel. Anschließend geht es zur nächsten Kontrolle. Da werden wir in das Büro des Chefs gebeten.
Wolfgang geht, so dass Gunda an den Rädern bleibt, aber eigentich sollten wir beide kommen.
Wolfgang bekommt einen Tee, wichtige Informationen zu Heremê Kurdistanê und zum arabischen
Teil des‫ العراق‬und kann dann wieder gehen. Zwischenzeitlich werde ich (Gunda) von allen Männern,
die an mir vorbei müssen, angesprochen. Das bin ich gar nicht mehr gewöhnt. Wir bekommen viele
Süßigkeiten geschenkt und noch Wasser und fahren in die Stadt. Die Straße führt über zehn
Kilometer an LKW-Schlangen und LKW-Parkplätzen vorbei, zwischendrin stehen kleine Häuser und
riesige Tankstellen. Wir werden von den Kindern mit offenen Mündern angeschaut und von den
Erwachsenen mit ebenensolchem Erstaunen. Ein Auto möchte und Süßigkeiten schenken, wir können
aber die Fahrbahn nicht wechseln. Als wir kurz darauf an einer Kreuzung halten und die
schwerstbewaffnete Polizei nach einem Hotel fragen, kommt der Junge aus dem Auto angelaufen
und schenkt uns Schokolade. Das Auto hatte extra gehalten und winkt uns zu. Die Stadt selbst liegt
im Tal neben uns. Wir finden ein gutes Hotel mit Restaurant und einem englisch sprechenden Chef
der während des Krieges in Schweden war und dessen Söhne in München leben. Als ich (Gunda) nach
dem Zimmer frage, bekomme ich einen Tee angeboten, werde ins Management-Zimmer gebeten
und so ziemlich als erstes mit seinem Sohn in München verbunden. Wir bekommen ein gutes Zimmer
und freuen uns auf den freien Tag. Immer wieder fällt der Strom aus, aber es gibt Generatoren.
Jenseits der Grenzanlagen weht nur noch die kurdische Fahne. Innerhalb weniger Kilometer wirkt die
Türkei ganz weit weg und Syrien ebenso, das uns nun mit den Grenzanlagen und den Ölfeldern in der
Ferne mehrere Tage begleitet hat. Wir haben ein Visum für zehn Tage, Verländerung ginge in ‫دهۆك‬,
aber erst am Montag, da wegen des Opferfestes Ferien sind. Wir denken, dass wir nicht länger als
acht Tage brauchen und werden nicht so lange warten.
Samstag, 17. November 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren feiern wir Gundas Geburtstag.
17. November Zāḫū; syrisch-aramäisch:
‫ܘܼܙ‬
‫( ) ܟ‬manchmal auch Zakho geschrieben)
Den heutigen Tag schlafen wir aus und bekommen dann ein Frühstück, bestehend aus einer
Zwiebelsuppe, einem Spiegelei, Marmelade, frischem Yoghurt und Käse. Dazu gibt es frisches
Fladenbrot. Derart gestärkt waschen wir Wäsche und Wolfgang macht ein wenig Statistik während
ich (Gunda) versuche, meine Erkältung wegzuschlafen. Nach dem Ẓuhr (Mittagsgebet) gehen wir in
die Stadt ‫ زاخو‬zu der wir vom Chef des Hotels ein wenig geleitet werden.
Es ist eine Stadt im Aufbruch, trotz der Feiertage haben manche Geschäfte auf. Das erste was uns
auffällt, ist ein Kirchturm, der erste seit Istanbul.
Wir lassen uns im Internetcafé auf die Warteliste setzen und wandern die Hauptstraße auf und
nieder und trinken einen Kaffee in einem schönen Café, wo wir auf deutsch begrüßt werden. Die
Kinder laufen in ihren schicken Sachen herum, selbst die kleine Jungs sind im Anzug. Im Café sitzen
große und kleine Jungs im Anzug und essen Kuchen. Auf der Straße merkt man aber gerade den
Kleinen an, dass sie den Anzug auch gerne wieder ausziehen würden. Zum Anzug gehört, dass auch
die Kleinen Zigaretten geschenkt bekommen und rauchen, auch das macht ihnen nicht so viel Spaß.
Wir finden endlich einen Lederladen, wo wir Löcher in einen Gürtel machen können. Es gibt viele
Gebäude, die halb abgerissen sind, andere neu gebaut. Die Polizei regelt den Verkehr, es gibt vor
allem neue und große Autos. Die Menschen sind uns gegenüber sehr nett und schauen neugierig. Wir
kaufen Wasser und Nudeln in einem Laden, in dem ein Vater mit fünf Kindern das Geschäft leitet. Ein
kleines Mädchen ist hinter dem Thresen bei der Kasse und fängt an zu weinen, als sie uns sieht. Der
Vater lächelt uns an und sagt: „She is scared“. Sobald er an der Kasse ist, versteckt sie sich hinter ihm
und schaut vorsichtig hervor. Wir bekommen im Hotel nach den Weg in den ‫ ايران‬gezeigt, da es
keine aktuellen Karten gibt und das Essen aufs Zimmer. Das Hotel und Restaurant ist während des
Tages eher leer und ruhig und verwandelt sich am Abend in ein überfülltes Restaurant und Bar. So
bekommen wir nach einem Tee im Management das Essen hinauf gebracht.
17.11.2010 Und noch etwas Statistik!
Gesamtkilometer:
5542,55 km
Gesamtanstieg:
41.895 m
Freie Tage:
29
Fahrtage:
80
Gesamttage:
109
Km/Tag
50,85km
Km/Fahrtag
69,28
Anstieg/Fahrtag
524m
Unsere weitesten Tage
Tag / km
Amorbach > Rothenburg
5
112,43
35
105,73
90
101,47
40
101,33
91
97,21
13
96,78
33
95,03
52
94,49
34
94,33
14
92,4
Unsere höchsten Tage
Numunegocmen > Pozanti
93
1567 m
46
1553
94
1424
92
1281
35
1273
40
1237
81
1206
90
1203
89
1166
38
1165
Unsere höchste Durchschnittsgeschwindigkeit
Tag / km/h
Yaglipinar > Kurutlutepe
90
16,98
18
16,76
95
16,43
20
16,05
52
15,87
32
15,86
93
15,71
100
15,7
19
15,65
40
15,6
Unsere längste Fahrzeit
Milici > Sarajevo
35
09:44 h
39
07:41
101
07:29
46
07:27
43
06:56
99
06:43
55
06:40
40
06:29
33
06:28
41
06:28
Unser größter Anstieg
Milici > Sarajevo
35
1664 m
39
1404
46
1337
42
1228
43
1212
78
1125
101
1047
76
953
98
939
79
900
Unsere nächsten Tage
Alexandroupoli > Kamriotissa
59
3,9 km
51
11,84
77
26,3
58
30,8
72
31,25
95
34,7
80
35,19
23
36,15
94
37,91
74
40,94
Unsere tiefsten Tage
Orfani
54 0 mNN
64
2
65
2
58
3
57
3
59
10
62
10
60
10
61
10
55
20
Unsere geringste Durchschnittsgeschwindigkeit
Tag - km/h
Qyrsac > Rrape
42
7,68
78
8,58
57
8,79
43
8,8
59
9,08
39
9,16
94
9,44
98
9,59
74
9,82
80
10,2
Unsere kürzeste Fahrzeit
Alexandroupoli > Kamriotissa
59 00:25 h
51
01:07
95
02:06
77
02:26
58
02:28
18
02:28
23
02:29
72
02:42
80
03:26
62
03:37
Unser kleinster Anstieg
Mohacs > Doroslovo
31
0m
58
7
59
10
51
29
18
60
96
61
55
61
56
67
106
91
24
104
Unsere freien Tage
6
11
12
17
25
29
36
37
45
48
49
60
61
67
68
69
70
71
75
82
83
84
85
86
87
88
102
103
109
Sonntag, 18. November 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren werden wir immer wieder um Fotos gebeten.
18. November Zāḫū; syrisch-aramäisch:
‫ܘܼܙ‬
‫( ) ܟ‬manchmal auch Zakho geschrieben) nach Dohuk
(arabisch ‫دهوك‬, DMG Dahūk; Kurdisch: ‫دهۆك‬, Duhok; Aramäisch:‫ܢ ܙܗܕܪܐ‬, Nohadra) 57,71km,
5714,6 Gesamtkm
Datum: 18.11.10
Tag: 110
TagesunterstützerIn: Gudula und Ludger
von: Zahu m NN 444
nach: Dahuk m NN 518
km 57,71
Gesamt km 5644,9728
km/h: 11,61
Fahrzeit 04:58
gesamte Fahrzeit: 425:46:00
Anstieg in m pro h 135,50
Anstieg in m 673
Abfahrt in m: 599
höchster Punkt in m NN 801
Steigung/Gefälle 2,20
Um 7:00 stehen wir erwartungsfroh an der Rezeption und wollen nach dem Frükstück fragen. Der
wachhabende Mitarbeiter schläft auf dem Sofa im Büro des Chefs. Nach einigen Minuten ist er wach
und guckt uns sehr erstaunt an, als wir ihm unseren Wunsch vortragen. Wir einigen uns auf 7:30 und
bepacken die Räder. Um 7:30 können wir in den Salon und er weckt mit lauten Rufen den Koch aus
dem Schlaf. Wir bekommen ein gutes Frühstück und danach geht die Verwirrung weiter, denn der
Chef ist noch nicht da. Also legen wir uns noch einmal eine halbe Stunde hin und entscheiden dann
mit irgendwem die Abrechnung zu machen. Das geht auch gut und kommen wir dann doch um 9:00
Uhr los. Am Ende der Stadt ist wieder ein Militärcheckpoint, den wir – wie alle anderen Checkpoints
auch schon – passieren können. Es geht sofort steil hinauf, aber die Straße ist in einem ganz guten
Zustand. Wir werden einen Pass hinaufgeführt über eine enge Straße, die sich in 9 km von 330 m auf
800 schraubt. Zwischendrin hört der schlechte Asphalt ganz auf
und es gibt nur noch Stein-Sand-Belag.
Zum Glück sind dies nur wenige Meter. Genauso steil wie es hoch ging, geht es wieder hinunter und
wir sehen die fruchtbare Ebene vor uns. Durch diese geht es weiter, immer wieder die Hügel hoch
und runter. Die Straße ist so gebaut wie die Landschaft ist. Zu beiden Seiten sind Ortschaften. Es gibt
viel Militär am Straßenrand und an jeder Abbiegung Polizeikontrollen. Wir sind auf der Suche nach
etwas Essbarem, aber es hat immer noch alles geschlossen. So halten wir bei einer ersten Tankstelle,
wo wir Wasser geschenkt bekommen und von einer Familie um Fotos gebeten werden.
Wir fahren weiter und werden von der Polizei angehalten, auch sie möchte Fotos machen. Der eine
Polizist legt dafür seine Kalschnikow einfach gegen den nächsten Zaun und hält das Rad von
Wolfgang.
Danach fahren wir weiter und halten bei einer anderen Tankstelle, einfach um etwas zu trinken und
auf die Toilette zu gehen. Es ist inzwischen halb zwei und wir werden gefragt, ob wir etwas essen
wollen. Wir nehmen das Angebot sehr gerne an und für uns wird der Rest der Suppe aus dem Topf
gekratzt und Eier in die Pfanne gehauen. So können wir im kühlen Raum uns stärken und
anschließend noch Fotos machen. Das mit den Fotos begleitet uns bis in die Stadt hinein. Insgesamt
werden wir überall freundlich und begeistert empfangen und es gibt immer jemanden, der deutsch
oder englisch kann, weil sie dort im Exil waren. Auf dem Weg kommen wir an den einen oder
anderen Flüchtlingszelten vorbei, eines ist ein UNHCR-Projektions-Zelt-Dorf. Ebenso gibt es Überreste
von deutschen Militärgegenständen.
In der Stadt ‫ دهۆك‬fahren wir auf ein Hotel zu und werden von einem Iraker angesprochen, der nach
elf Jahren das erste Mal wieder im Irak ist und ganz bewegt über die Veränderung ist. Seine Familie
ist aus ‫( موصل‬Mossul) und nach Dahuk geflohen und dort sesshaft geworden. Zum Hotel gehört ein
Restaurant, das überfüllt ist mit Familien und Großfamilien, die dort essen gehen. Immer wieder
stellen sich Gruppen zu uns, um mit uns fotografiert zu werden. Wir sind beide ein wenig
angeschlagen und von den letzten Wochen in der Türkei doch angestrengt, so dass wir beschließen
auch hier zwei Tage zu bleiben. Im Grund können wir den Winter jetzt eh verbummeln nachdem wir
die hohen Berge in der Türkei jetzt südlich umfahren. Uns ist heute aufgefallen, dass die meisten
Autos hier Neuwagen der teuersten Klasse sind. Neben unendlich vielen Pick-Ups sind es
Geländewagen. Dadurch ist die Geschwindigkeit deutlich höher, gleichzeitig geht das Bremsen und
Beschleunigen am Berg auch deutlich besser. Außerdem wird Wolfgang immer gefragt, ob er sich
nicht den Kopf waschen möchte – seine Frisur entspricht inzwischen genau dem Fahrradhelm und
sieht schon sehr lustig aus – während ich (Gunda) immer mit offenem Mund angeschaut werde
obwohl ich ja inzwischen fast immer ein Kopftuch trage.
Am Abend kochen wir im Bad unser klassisches Menü und schauen ein wenig Fernsehen. Schauen
passt hier genau, denn verstehen tun wir ja noch weniger als vorher im türkischen Fernsehen. Es gibt
total viele Kanäle, wo Kamelherden und Scharen von großen weißen Autos mit Männer in arabischer
Kleidung gezeigt werden, dazu wird Musik gespielt. Dann finden wir die Nachrichten des irakischen
Fernsehens, wo wir anhand der Bilder erkennen können worum es geht. Es geht sehr viel um die
Regierungsbildung, dann aber auch EU, Deutschland wegen einer Kofferbombe, Haiti und es werden
alltägliche Dinge gezeigt wie einen Wohltätigkeitsabend für Kinder, die jetzt am Opferfest sonst keine
Geschenke bekämen. Es ist nur eine Meldung von einer großen Stadt, die als Zeichnung gezeigt wird,
wo in der Mitte immer wieder eine Bombe gezeigt wird. Alles aber nur als Zeichnung, keinerlei LiveBerichterstattung. Wir sind an den Straßenschildern vorbeigefahren, die ‫بغداد‬Bagdad und ‫موصل‬/
Mossul halt nennen wie sonst München oder Paris genannt sind. Leider konnten wir es in dem
Moment nicht fotografieren. Überhaupt ist fotografieren schwierig, weil ja überall Militär ist.
Montag, 19. November 2012
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Heute vor zwei Jahren machen wir einen Stadtbummel.
19. und 20. November Dohuk (arabisch ‫دهوك‬, DMG Dahūk; Kurdisch: ‫دهۆك‬, Duhok;
Aramäisch:‫ܢ ܙܗܕܪܐ‬, Nohadra)
Unser Spaziergang führt uns zur „Dream-City“, wo uns Mickey Mouse begrüßt. Dort ist auch der
Supermarkt und ein Einkaufszentrum. Es sind ja immer noch Feiertag, also ist es voll und Familien
gehen einkaufen und in den Amusement-Park. Wir steuern die Pizzeria an, die W-Lan umsonst hat
und können dort gut recherieren, Blog ins Internet stellen und Mails schreiben etc. Gerade essen wir
unsere Pizza als eine englisch-sprechende Familie die Treppe hochkommt und Hamburger isst. Der
Vater spricht uns an, er ist Englisch-Lehrer an der Schule, sie in der Kirche aktiv. Anschließend kommt
eine Gruppe Frauen, die aussehen als wären sie Ordensschwestern in Zivil, und werden von der
Familie begeistert begrüßt. Es kommen immer mehr englisch-sprechende Christen und wir sind ein
wenig eher bemüht „in Deckung“ zu bleiben, denn wir wollen einfach nur unsere Sachen machen.
Zum Glück gelingt uns dies. Kaum ist diese Gruppe weg, füllt sich auch der obere Teil des
Restaurants, in dem wir sitzen, mit Irakern. Es ist fast wie ein Schichtwechsel. Irgendwann kommen
wir ins Netz nicht mehr hinein und gehen zurück. Wir unterhalten uns noch eine Weile mit dem
Herrn an der Rezeption, der zehn Jahre für die UN in ‫ دهۆك‬gearbeitet hat und erfahren noch ein
wenig über den ‫عێراق‬
‫كۆماری‬. Wir haben beschlossen, dass wir noch einen Tag bleiben, da wir
beide immer noch nicht gesund sind und noch nicht alle Informationen gefunden haben. Da die
Internetverbindung eher frustrierend war, entscheiden wir ein „echtes Café“ zu suchen.
Am Morgen ziehen wir wieder los, vorbei am Militärposten, der uns inzwischen kennt. Wir kommen
zum teuersten und schicksten Hotel und entscheiden, dort nach Internet zu fragen. Es gibt Internet
und so trinken wir einen teuren Kaffee und können in der edlen Lobby mit einem irre schnellen
Internet weiter recherieren. Jetzt sind wir im Besitz der PDF des Lonely Planet zum Irak und
Informationen zu Schiffsverbindungen im ‫يران‬. Wir lesen, dass es eine Kirche in Dohuk gibt und die
Hauptattraktion „Dream City“ ist. Außerdem wird ein Restaurant empfohlen und Buchläden genannt.
Wir gehen weiter und schauen uns die Kirche an, die ebenfalls, wie fast alle anderen Gebäude mit
öffentlichem Zugang, bewacht ist. Es ist eine katholische Kirche.
Danach finden wir den Buchladen und in ihm endlich eine Karte zu‫كوردستان‬
‫ ههرێمى‬. Nach einem
reichhaltigen Essen beschließen wir, uns im Efes-Laden noch zwei Bier zu kaufen. Der Chef ist
begeistert, dass wir aus Deutschland sind, er hat einen Verwandten in Bielefeld. Wir nehmen unser
Bier in Empfang, packen die Dosen brav in eine schwarze Tüte, diese dann in unsere andere Tüte, wo
auch der Fotoapparat drin ist. Wir gehen über die Straßen, machen zwei Sonnenuntergangsfotos und
entdecken dabei, dass eine Dose ausläuft. Also gehen wir zurück zu unserem Bierhändler und zeigen
ihm die Tüte, die bereits tropft. Er holt die Dosen heraus und eine hat ein kleines Loch, aus dem ein
Strahl mit Bier kommt. Nun entsteht eine interessante Situation, denn er ist überzeugt, dass wir das
Loch hineingemacht haben und wir, dass wir es nicht waren. Nun diskutieren und gestilkulieren wir
eine Weile hin und her bis wir eine neue Dose bekommen. Mit dieser und unserer „Ausgehtasche“
mit dem Computer (Alex sei Dank, die sie uns geschenkt hat) suchen wir das Gebäude,
wo wir unser Visum verlängern müssen. Das ist eine eher heitere Situation, denn es ist spät (also gg
19.00 Uhr) und ein Feiertag, aber die wachhabende Polizei ist partout der Meinung, wir könnten das
mit dem Stempel auch jetzt machen und geht mit uns auf die Suche nach dem Offizier. Wir werden
bis zur Türe geleitet hinter der auch Licht ist, inzwischen sind wir zu einer Gruppe von sechs Personen
angewachsen. Es wird geklopft und dann weiß jemand, dass der Offizier essen ist. Wir werden
morgen früh wieder kommen. Wieder unterhalten wir uns mit dem Hotelmenschen bevor wir noch
ein wenig arabisches Fernsehen schauen.
Dienstag, 20. November 2012
Heute vor zwei JAhren
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Heute vor zwei JAhren besuchen wir eine Kirche.
Freitag, 19. November 2010
Visum Iran
Wir versuchen den Visumantrag direkt online zu stellen und scheitern am Hochladen der Dokumente.
Dann schalten wir ein Internet-Reisebüro ( www.iranianvisa.com ) ein, das vom iranischen
Außenministerium direkt den Genehmigungscode besorgt. Dies dauerte in unserem Fall zwei
Wochen. Die Gebühr für das Reisebüro schickten wir über Western Union an einen türkischen
Empfänger (wegen des Finanzembargos über Iran). Nach Vorliegen des Codes bei der Botschaft des
Iran in Ankara bekamen wir am nächsten Tag die Pässe mit Visum für 30 Tage, gültig für Einreise
innerhalb drei Monate.
Gebühr für das Reisebüro: 57 € plus 18 € Entgelt Western Union
Gebühr für die Visumerteilung: 50 €
_____________________________
Problemlose Verlängerung um weitere 30 Tage im Iran: 26 US $ in Esfahan
2. Verlaengerung um weitere 30 Tage in Teheran 20 US$
notwendig: 2 Passfotos (mit Kopftuch)
Kopie des Visums
Kopie der Hauptseite des Reisepasses
Einzahlungsbeleg der Melli-Bank (in lokaler Waehrung gebuehrenfrei)
>> wir bekamen jeweils volle 30 Tage verlaengert, obwohl wir vorzeitig bei der Auslaenderbehoerde
waren
weitere Tips
Freitag, 19. November 2010
Einreise Autonome Region Kurdistan / Irak
Visumfrei für EU-Bürger
Meldung bei der Meldebehörde innerhalb von 10 Tagen!
Wir melden uns am 5. Tag Bei der Directory of Residence in Dohuk, wo wir aber weitergeschickt
werden nach Sulaymania. Drei oder vier Tage mehr wären kein Problem, versicherte uns der
Manager.
Freitag, 19. November 2010
Western Union – Geldtransfer
Hier für das Reisebüro zur Beschaffung des Visums Iran sowie China.
Mit Postbank-Girokonto über die Homepage Postbank-direkt.
Für die Übermittlung der mTan braucht man ein deutsches Handy, auf das im Jeweiligen Land SMSEmpfang möglich ist!
Vorher Western-Union Geldtransfer-Funktion im Internet freischalten (Fax mit Unterschrift) – Dauert
einige Tage!
ACHTUNG!
Nach Tätigung des Geldtransfers im Internet unbedingt die Quitteung drucken, weil darin die MTNC
mitgeteilt wird. Diese muß dann dem Empfänger zur Abholung mitgeteilt werden.
Freitag, 19. November 2010
Geldautomaten VISA und visaPLUS
In den Ländern Deutschland € – Österreich € – Slowenien € – Kroatien – Ungarn – Serbien – Bosnien
und Herzegowina – Montenegro € – Albanien – Kosovo € – Mazedonien – Bulgarien - Griechenland €
- Türkei - Tadschikistan - China - Japan (nur bei JP!) und Niederlande € möglich. In der Region
Kurdistan/Irak bisher alle Geldautomaten außer Betrieb. Im Iran funktionieren die zahlreichen
Geldautomaten wegen des Embargos nicht für ausländische Karten.
Freitag, 19. November 2010
Visafreie Einreise für EU-Bürger
Kroatien – Serbien – Bosnien und Herzegowina – Montenegro - Albanien – Kosovo – Mazedonien –
Türkei – Irak (Autonome Region Kurdistan)
Freitag, 19. November 2010
Kurdistan
Freitag, 19. November 2010
Autonome Region Kurdistan - Irak
Freitag, 19. November 2010
Sponsored by HDI
Freitag, 19. November 2010
Mittelmeer ^ Persischer Golf
Mittwoch, 21. November 2012
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Heute vor zwei Jahren haben wir Angst vor Minen.
21. November Dohuk (arabisch ‫دهوك‬, DMG Dahūk; Kurdisch: ‫دهۆك‬, Duhok; Aramäisch:‫ܢ ܙܗܕܪܐ‬,
Nohadra) nach Esfni, 47,58km, 5762,8 Gesamtkm
Datum: 21.11.10
Tag: 113
TagesunterstützerIn:
von: Dahuk m NN 518
nach: Esfni m NN 455
km 47,58
Gesamt km 5692,553
km/h: 11,8
Fahrzeit 04:01
gesamte Fahrzeit: 429:47:00
Anstieg in m pro h 137,68
Anstieg in m 553
Abfahrt in m: 616
höchster Punkt in m NN 869
Steigung/Gefälle 2,46
Panne: zweimal einen Platten an derselben Stelle an Gundas Hinterrad. Der Antiplatt-Streifen hatte
sich aufgerollt!???
Wir kochen wie immer im Bad unseren Café und frühstücken um 7:00. Um kurz vor acht machen wir
uns auf den Weg zum Büro, wo wir in einen Warteraum geführt werden. Das Haus selbst ist zum Teil
noch eine Baustelle, zum Teil schon fertig und hat einen riesigen Parkplatz, an diesem ist das
Häuschen, wo wir unser Anliegen vortragen können. Während wir das tun, kommen Unmengen von
großen Autos mit vielen Polizisten, die alle irgendwie dort beschäftigt sind. Wir erfahren, dass wir
unser Visum hier nicht verlängern können und finden einen Holländer, der jetzt zurückgekehrt ist und
für uns übersetzt. Wir werden zum Officer geführt, der relativ unbeeindruckt sich unser Anliegen
anhört und auch sagt, dass wir das in ‫ سلێمانی‬machen sollen und wenn wir drei-vier Tage später da
ankommen, sei das auch kein Problem. Wir können also weiter nichts ausrichten und gehen zum
Hotel zurück. Nach dem zweiten Frühstück des Hotels packen wir und fahren wieder los. Es ist gut,
wieder zu fahren und inzwischen geht es uns auch wieder gut genug. Der Weg aus der Stadt ‫ دهۆك‬ist
lang, aber angenehm. Es ist Schule und es sind in der Tat kaum Kinder auf der Straße. Das kennen wir
schon gar nicht mehr. Wir sind nicht aus der Stadt raus, als der Reifen von Gundas Hinterrad platt ist.
Zum Glück ist da eine Tankstelle, wo wir eh eine Trinkpause machen wollten, also reparieren wir
dort. Irgendwie hat sich das Anti-Platt-Band aufgerollt. Wir beschließen, es rauszunehmen. Wir
wollen weiterfahren, aber der Tankstellenchef besteht darauf, dass wir mit ihnen Mittag essen. So
bekommen wir ein wunderbares Essen. Es wird in zwei Schichten gegessen, wie immer am Boden.
Danach fahren wir weiter und werden auf der einspurige Straße in Richtung ‫( أربيل‬arabisch ‫أربيل‬,
DMG Arbīl, syrisch-aramäisch: ‫ ܐܪܒ ܝܠ‬Arbela, kurdisch Hewlêr, türkisch Erbil) geleitet. Ein Großteil des
Verkehrs geht dort lang, da das der Weg ist, der ‫( موصل‬arabisch ‫الموصل‬Mossul, DMG al-Mauṣil;
türkisch Musul; kurdisch ‫موصل‬/Mûsil; syrisch-aramäisch:‫ܢܝܒܢܢ‬
‫ ܝ‬/Nîněwâ) umgeht. Ein großer Teil
davon ist Baustelle. Da der kurdische Autofahrer an sich nicht gerne stoppt und zudem in großen
Autos fährt, ist es hin und wieder abenteuerlich, was auf der kleinen Straße an Überholmanövern
geschieht und wir sind auf jeden Fall ein Geduldsprobe.
Nachdem wir gestern gelesen haben, dass es eine sehr große Anzahl an Minen gibt, die durch rote
Fahnen, Steine, Dreiecke oder die üblichen Minenwarnzeichen gekennzeichnet sind, schauen wir
aufmerksam an den Straßenrand. In der Tat – wir sind auf einer Passstraße, die sich in die Berge
hinaufwindet – gibt es eine Menge roter Fahnen, die im Straßenbau dann als Minenberge übrig sind
und um die herum gearbeitet wird.
Sobald wir in der Ebene sind, werden die Fähnchen weniger. Uns ist doch ein wenig mulmig zu mute.
Vorher haben wir noch gedacht, dass wir uns vielleicht doch unter die vielen Bäume schlagen
könnten, wir lassen das schön bleiben. Nachdem wir die Pässe geschafft haben, kommt ein
Militärcheck-Point. Wir werden da jedesmal ausgesprochen nett behandelt und so bekommen wir
Tipps für die Straßen, die wir nehmen sollen. Hinter dem Checkpoint ist der Reifen wieder platt und
wieder fahren wir eine Tankstelle an. Der Tankwirt ist begeistert, dass wir aus Deutschland sind, er
hat dort zwei Jahre in Nürnberg gelebt und musste zurück. Er ist nicht gerne zurück – der erste mit
dem wir sprechen, der nicht gerne zurück ist – weil er als Christ hier nicht gut leben kann. Wir
unterhalten uns eine Weile, bevor wir weiterfahren. Diesmal scheint der Reifen zu halten. Wir fahren
auf die Kreuzung zu wo es rechts nach Mossul und links in Richtung ‫ ايران‬geht.
Wir fahren nach links in einer Baustelle hinein, wo sich der LKW-Verkehr staut. Die neue Straße ist
schon fertig, nur noch nicht mit der alten verbunden, wir sehen aber einige Autos über Sandhaufen
und Schotter auf die neue Straße fahren. Also machen wir das auch und es ist eine sehr lustige
Situation: es gibt zwei Möglichkeiten: durch den Graben auf die Straße oder über einen Sand- und
Schotterhaufen. Ein LKW hängt auf dem Schotterhaufen mit den Rädern in der Luft fest, ein PKW
wird in den Graben geschoben und kommt dort auf der anderen Seite alleine wieder raus, so dass die
Insassen, alles Männer in dunklen Anzügen mit hochgekrempelten Hosen durch den Graben
hinterherstapfen. Der LKW hat sich mit mehreren Anläufen befreit und schafft den Schotterhaufen
und wir haben es leicht mit dem Drüberschieben.
Wir steuern das nächste Fernfahrerrstaurant an und werden dort mit „Servus“ begrüßt. Es sind dort
ein Münchner und ein Wiener, beide auf Urlaub bei ihrer Familie. Der Müncher wusste auch schon,
dass wir mit dem Rad unterwegs sind, er hatte mit unserem Hotelchef aus Zaxo (arabisch ‫زاخو‬,
DMG Zāḫū; syrisch-aramäisch:
‫ܘܼܙ‬
‫ ) ܟ‬gesprochen. Sehr schnell ist klar, dass wir dort zelten können. Es
gibt sogar eine Dusche und wir essen wieder ein köstliches Mahl. Die Größe der Portionen ist riesig
und die Anzahl von Salat überschaubar, dafür gibt es viele kleine Schüsselchen mit verschiedenen
Sachen. Wir sind ja im „anderen Irak“, der als autonome Region sich säkular versteht, aber dennoch
so nah am arabischen Teil, dass es getrennt Essensbereiche für Frauen und Männer gibt. Dennoch
kann ich (Gunda) ohne Probleme und auch ohne Kopftuch mit Wolfgang im Männerbereich essen.
Uebrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Prien am Chiemsee!
Donnerstag, 22. November 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren genießen wir die Stimmung vor Sonnenuntergang.
22. November Esfni nach Akrê (arabisch ‫عقرة‬, DMG ʿAqra, syrisch-aramäisch ‫ ܥ ܩܪܐ‬ʻaqra), 76,12
km, 5839,6 Gesamt km
Datum: 22.11.10
Tag: 114
TagesunterstützerIn: Wolfram Weustenfeld
von: Esfni m NN 455
nach: Bijil m NN 611
km 76,12
Gesamt km 5768,673
km/h: 12,57
Fahrzeit 06:03
gesamte Fahrzeit: 435:50:00
Anstieg in m pro h 109,92
Anstieg in m 665
Abfahrt in m: 509
höchster Punkt in m NN 724
Steigung/Gefälle 1,54
Problem: Seit dem letzten Flicken ist das Hinterrad von Gunda ganz unregelmäßig, Fahrkomfort gleich
null, aber wir haben keine Lösung.
Der Morgen ist kalt, es sind im Zelt 13 Grad, draußen drei. Wir werden immer wieder bestaunt und
erstaunt angeschaut von Gästen und Angestellten des Restaurants. Als die Sonne herauskommt,
wachen auch die hunderte von Staren auf, die in den Bäumen neben uns sitzen. Wir fahren auf der
neuen Straße los, passieren etliche Checkpoints und wundern uns erneut über die Fahrweise. Die
Straßen sind eng und werden für riskante Überholmanöver und eine halsbrecherische
Geschwindigkeit genutzt. In der Regel sieht die Begegnung mit uns so aus, dass das Auto / der LKW
schon Kilometer vorher hupt, sobald wir am Horizont sind. Das Hupen bleibt erhalten und da wir uns
weder in Luft auflösen noch schnell fahren, sondern uns weiter die 10% Hügel hoch und runter
ackern, also hoch mit 5-7 km/h und runter vielleicht mit 20, wird das Hupen dringlicher je näher das
Auto kommt. Das Hupen wird noch stärker untermittelbar hinter uns und im ersten Drittel des
Überholmanövers, dann wechselt das Hupen in Rufen, Grüßen und Winken. Es gibt dann die
Situationen, in denen wir von links und rechts überholt werden und in einer Wolke aus Staub landen.
Abgesehen davon sind wir heute weiter durch die weite Ebene gefahren, die von ganz vielen Flüssen
geprägt ist, die aber fast alle ausgetrocknet sind. Die Dörfer und Städte am Rande sind ganz
unterschiedlich, es gibt Straßendörfer, die im Grunde nur aus Autowerkstätten bestehen, und Dörfer,
die fast nur aus traditionellen Lehmhäusern bestehen. Dazu die neuen Häuser, die häufig ganz bunt
sind. Wir machen eine Pause bei einer Tankstelle und es gibt das Bild, das wir inzwischen so kennen:
kaum sind wir da, werden aus drei Männern sechs bis acht und wir bekommen einen Tee und es
werden die Stühle herangetragen.
Einer der Männer kann ein wenig Englisch, so dass wir uns unterhalten können. Ein andere sagt:
Kurdistan: ‫سالم‬. Dem können wir zustimmen. Mittags halten wir bei einem kleinen Laden, kaufen
eine irakische Limo und essen unser Brot im Laden neben dem Laden, der gleichzeitig so etwas wie
ein Wohnzimmer ist. Diesmal essen wir alleine und genießen das auch einmal. Danach geht es die
Hügel weiter hinauf und hinab und wir fahren immer mehr auf die Berge zu, die am Morgen noch im
Dunst lagen. Dort ist die Stadt, auf die wir seit zwei Tagen zu fahren und zu der wir in einem riesigen
Bogen geleitet wurden. Inzwischen wissen wir auch, dass die neue Autobahn nach Arbil
(arabisch ‫أربيل‬, DMG Arbīl, syrisch-aramäisch: ‫ ܐܪܒ ܝܠ‬Arbela, kurdisch Hewlêr, türkisch Erbil) nicht
die ist, über die wir gefahren sind, sondern von der Grenze aus direkt Richtung Mossul
(arabisch ‫الموصل‬, DMG al-Mauṣil; türkisch Musul; kurdisch ‫موصل‬/Mûsil; syrischaramäisch:‫ܢܝܒܢܢ‬
‫ ܝ‬/Nîněwâ) geht und dann abzweigt. Die große Baustelle war die neue Autobahn, die
Bergstraße wird zudem ausgebaut. Immer ist Straßenbau hier ein wenig der Kampf gegen
Windmühlen, denn durch die Hitze ist jede noch so schöne Straße nach einem Sommer einfach hin.
Die Spurrillen werden dann gefräst und schon sind neue drin. An diesen schaukeln wir uns entlang.
Wir kommen wieder an großen Herden vorbei. Die Stadt selbst ist in demselben Hügelrythmus
gebaut, so dass es dauernd hoch und runter geht. Wir kaufen dort für den Abend ein und wieder
einmal gibt es die wunderbare Männervermehrung um Wolfgang, der bei den Rädern bleibt. Wir
fahren weiter und kommen durch die nächste Polizeikontrolle. Dort läuft uns jemand nach, der für
die nächste Stunde unser Problem sein wird: es ist ein geistig verwirrter oder behinderter Mann, der
uns nachläuft, auf dem Wagen mitfahren will, unsere Taschen haben will, dann wieder Geld. Wir
fahren zur nächsten Polizeikontrolle und dort wird uns versichert, dass wir weiterfahren können.
Vorher haben schon Autos gehalten und ihm gesagt, er soll uns in Ruhe lassen. Wir fahren wieder los,
es geht bergauf und er rennt wieder hinterher. Es gibt wieder Polizei, die auf ihn einredet, aber er
geht weiter geradeaus. Diesmal lassen wir ihn vorlaufen und fahren langsam hinterher (es geht eh
bergauf), das ist wirksamer, wie wir merken. Als es dann bergab geht, überholen wir und er sprintet
wieder los. Als wir in anschreien, bleibt er so lange stehen, dass wir Abstand bekommen. Erst jetzt
merken wir, dass die Landschaft sich völlig verändert hat und wir plötzlich in den Bergen sind und
sich vor uns das Bergpanorama auftut. Es ist wunderschön.
Wir passieren einen weiteren Checkpoint und wollen uns schon entspannen, als er wieder am
Wegrand steht. Er fährt dann per Anhalter und steigt wieder aus. Es geht wieder bergauf….. Aber
diesmal läuft er uns nicht mehr nach und so können wir endlich auf diese wunderschöne Landschaft
schauen.
Stunde vor Sonnenuntergang ist vom Licht her eh am schönsten
und zudem von der Temperatur angenehm, denn ab 10 Uhr sind es knackige 30-35 Grad. Die letzte
Stunde ist so sehr schön.
Wir erreichen die nächste Kleinstadt, die einen Straßenladen hat, und bekommen dort einen
Granatapfel geschenkt. Wir werden direkt gefragt, wo wir schlafen und so können wir ohne Umwege
fragen, ob wir hinterm Haus zelten können. Es ist kein Problem, auch wenn der Wortführer das
entschieden hat, ohne vorher den Besitzer des Gartens so richtig zu informieren. Der ist daher
reichlich erstaunt, als wie unsere Räder hinters Haus schieben und hat Sorge, dass wir mitten in
seinen Paprika zelten wollen. Als klar ist, dass wir auf die andere Seite an die Hauswand wollen, ist es
kein Problem.
Vom Laden bekommen wir das Wasser und den Kuchen, den wir dort erstehen wollen, geschenkt. Es
wird eine kalte Nacht.
Freitag, 23. November 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren gedenken wir Andrea, die in diesen Bergen gekämpft hat.
Heute setzen wir uns mit dem Völkermord an den Aramäern (aramäisch: ‫ ;ܐܪܡܝܢ ܩ ܛ ܠ ܥܡܢ‬Seyfo
Abkürzung von Schato d'Seyfo für "Jahr des Schwertes") auseinander, weil wir in einer assyrischen
Stadt übernachtet haben.
Wikipedia:
Harir is an Assyrian village and a sub-district located in the district of Shaqlawa, Iraq. Today, many
homes are being built for Assyrians, by Sarkis Aghajan Mamendo, who are willing to move back to the
villages. Both the village and the sub-district of Harir were established by displaced Assyrian families
from the Nochiya Region. They moved to Harir, the village and the sub-district, because of the
Assyrian genocide committed against Assyrian Christians within the Ottoman Empire. The village and
sub-district of Harir is home to the famous Matran Family (family of Saint Mar Yosip Khnanishu X)
which is from Nochiya.
Der Völkermord an den Aramäern (aramäisch: ‫ ;ܐܪܡܝܢ ܩ ܛ ܠ ܥܡܢ‬Seyfo Abkürzung von Schato d'Seyfo
für "Jahr des Schwertes") erfolgte in den Jahren 1915 bis 1917 im damaligen Osmanischen Reich
zeitgleich mit dem wesentlich bekannteren Völkermord an den Armeniern und den Griechen. Es waren
alle den Aramäern gleichgestellte Personenkreise gemeint, die als Assyrer, auch als Chaldo-Assyrer,
einer aramäischsprachigen christlichen Volksgruppe in der Türkei angehörten und innerhalb des
Territoriums des damaligen Osmanischen Reiches sowie im Iran lebten.
Erster Weltkrieg und Nachkriegszeit
Das Jahr 1915 ging bei den Suryoye, einem hauptsächlich in den Regionen Tur Abdin, Hakkâri und
Urmia lebenden christlichen Volk, als „Jahr des Schwertes“ (aram.: Sayfo) in die Geschichte ein. Nach
dem Scheitern ihres Angriffs auf Kaukasien und Nordpersien ermordeten Türken und Kurden damals
Armenier, Aramäer und andere Christen, die sich der russischen Gegenoffensive angeschlossen
hatten. In Urmia beispielsweise töteten sie 1915 mehrere tausend Gläubige. Im gesamten Gebiet
fielen ihnen die meisten Nestorianer zum Opfer, insgesamt rund 47.000. Kurz vor Kriegsende töteten
türkische Truppen in Baku und Umgebung noch bis zu 30.000 Armenier. Zusammengenommen haben
die Jungtürken allein während der zwischen Mai und September 1918 laufenden Invasion in
Kaukasien 50.000 bis 100.000 Armenier und andere orientalische Christen getötet. Insgesamt starben
etwa zwei Millionen Christen, darunter 500.000 bis 750.000 Aramäer.[1]
Nicht unerwähnt sollten auch die Christen aus der damaligen türkischen Provinz Syrien und dem
Libanon bleiben. Die Jungtürken zeigten sich unempfindlich gegenüber dem Leid der vermeintlich
illoyalen christlichen Untertanen und leisteten einer Hungersnot, die den Tod von zuletzt 100.000
Menschen nach sich zog, vermutlich sogar Vorschub.[1]
Einige aramäische Christen in den großen Städten entkamen dem Tod nur durch die Hilfe USamerikanischer Missionare und des Apostolischen Nuntius. Andere wurden in den Dörfern durch das
mutige Eingreifen einiger türkischer Beamter gerettet oder konnten bei türkischen oder kurdischen
Freunden versteckt werden. Gleichzeitig versuchten US-amerikanische anglikanische und lutherische
Missionare, die alten Christengemeinden im Orient zum Protestantismus zu bekehren. Diese
Bemühungen sind bis vor kurzem noch nicht eingestellt worden.
Die vom Lausanner Vertrag (1923) garantierten Kollektivrechte, die Armeniern, Griechen und Juden
die Ausübung ihrer Religion ermöglichen sollen, wurden den west- und ostsyrischen Christen nicht
gewährt. Mittlerweile übt die EU in dieser Angelegenheit Druck aus.
Nachgeschichte
Nach mehreren Berichten, so der Gesellschaft für bedrohte Völker durch Tessa Hofmann, wurden die
west- und ostsyrischen Christen Opfer grausamer Verfolgung und Vertreibung. Die Aramäer verloren
in den nördlichsten Gebieten Obermesopotamiens und im Iran über 50 Prozent ihrer
Gesamtbevölkerung. Bis auf spärliche Reste wurden sie aus ihren alten Siedlungsgebieten vertrieben
und mussten unter schwierigsten Bedingungen jahrelang in Lagern zubringen, die unter Aufsicht des
Völkerbundes standen.
Heutige Situation
Das Nationalbewusstsein der Suryoye wurde vom Genozid geprägt, denn die Leiden, Massaker und
Verschleppungen sind tief in der Erinnerung dieses Volkes gegenwärtig. Der Genozid und die
ständigen Leiden gaben diesem Volk eine von diesen Erfahrungen bestimmte eigene Identität. Die
ethnisch-demographischen Veränderungen durch den Genozid, die gleichzeitige und nachhaltig
wirksame Islamisierung durch Araber, Türken und Kurden sowie die Auswanderung aus den
Ursiedlungsgebieten, bedingt durch Verfolgung und Massaker, haben die Identität der späteren
Bewohner der Region stark verändert.
Wenngleich sich die geflohenen und vertriebenen Christen aus dem Tur Abdin und Hakkâri in Europa
und Übersee eine neue Existenz aufgebaut haben, bestehen viele Verbindungen in die alte Heimat. Da
die Suryoye keinen eigenen Nationalstaat, wie die Armenier besitzen, kämpfen sie in den
Aufnahmeländern um ihre Anerkennung als ethnische Minderheit. Die historische
Auseinandersetzung mit diesen Ereignissen ist schwierig, da Teilaspekte des Geschehens aufgrund der
Unauffindbarkeit eines Teils der osmanischen Archive und weiterer wichtiger Quellen nicht restlos
aufgeklärt sind. Eine differenzierte Bewertung wird durch die offizielle Leugnungspolitik der Türkei
und vieler Türken erschwert.
23. November Akrê (arabisch ‫عقرة‬, DMG ʿAqra, syrisch-aramäisch ‫ ܥ ܩܪܐ‬ʻaqra) nach Harir, 51,36
km, 5891,2 Gesamt km
Datum: 23.11.10
Tag: 115
TagesunterstützerIn: Rosi und Jürgen Stolzenburg
von: Bijil m NN 611
nach: Harir m NN 765
km 51,36
Gesamt km 5820,033
km/h: 10,23
Fahrzeit 05:01
gesamte Fahrzeit: 440:51:00
Anstieg in m pro h 147,51
Anstieg in m 740
Abfahrt in m: 586
höchster Punkt in m NN 766
Steigung/Gefälle 2,58
1. Panne: Platter an Gundas Hinterrad. Wir entdecken, dass der Schlauch an vielen Stellen wie
geschnitten ist.
2. Panne: Der Reifen ist wieder platt, wir müssen den Schlauch auswechseln.
Der Vollmond ist so hell, dass es die ganze Nacht taghell ist. Auch am Morgen ist er noch zu sehen. Es
ist wieder sehr kalt und wir hoffen, dass die Sonne bald wärmt. Wir kämpfen uns den Weg hoch
als wir an einer Schule vorbeikommen und von den Lehrern angesprochen werden.
Wir unterhalten uns ein wenig über Kurdistan und Irak (arabisch ‫العراق‬, DMG al-ʿIrāq;
kurdisch ‫كۆماری عێراق‬, Komara Îraqê;) und dann fahren wir weiter. Die Landschaft ist karg , immer
wieder sind Felder zu sehen. Zu unserer Rechten sind schroffe Felsen, zu unserer Linken die vielen
sanften Hügel. Wir werden im steten Auf und Ab - und dieses Auf und Ab geht immer mit 10%
schnurstracks die Hügel hoch und runter – zum Fluss dann doch hinunter geführt.
Auf den letzten Kilometern vor dem Fluss kommt uns der kalte Sturm von den Bergen und aus dem
Tal entgegen. Wir fahren auf eine enge Schlucht zu, an deren Eingang eine Brücke ist.
Dort ist die Bezirksgrenze und zum ersten Mal müssen wir unseren Pass zeigen. Anschließend können
wir die Brücke passieren, die so gebaut ist, dass sie jederzeit abgebaut werden kann: es sind lauter
einzelne Stahlplatten. Nach der Brücke haben wir vom Rückenwind weniger als vom Gegenwind und
wir kämpfen uns weitere Hügel hinauf. Vor der Brücke ist uns Brot, Tomaten und Gurken geschenkt
worden so dass wir eigentlich schon für die Mittagspause denken
und planen, als der Hinterreifen von Gundas Rad platt ist. Wir flicken ihn und sehen die Schnitte im
Schlauch. Kurz darauf gibt es ein kleines Dort mit Laden und einem schattigen Plätzchen. Wir packen
unsere Sachen aus und bekommen noch Äpfel, Apfelsinen, Wasser und Fanta geschenkt. Wir
bekommen hier fast mehr geschenkt als wir essen können! Nach dem Essen ist der Reifen wieder leer
und wir entscheiden uns, den Schlauch nun doch auszuwechseln. Das ist eine größere Aktion und
nachdem wir damit fertig sind, ist es bereits halb drei, es bleibt nicht mehr viel Zeit zum Fahren. Wir
fahren weiter und sehen bald die Straßenkreuzung. Die Straße zur nördlichen Grenze des Iran
(Persien, persisch ‫ ايران‬Īrān
[iːˈrɔːn]/, dt. Land der Arier) führt in steilen Serpentinen nach oben
(Garu-Schinka-Pass/Zāgros-Gebirge (auch Sagros, persisch ‫زاگرس‬
‫ رشتهكوههای‬Reschte-Kuhha-ye
Zāgros)). Wir nehmen zum Glück die Straße, die uns alt bekannt direkt den Berg hochführt. Bald
kommt eine Stadt, die als Ganzes im Rohbau sich befindet. Es gibt kein Haus, das nicht im Rohbau ist.
Es ist faszinierend, aber die Stadt als Stadt baut. Es gibt kein Hotel, also fahren wir zur Moschee
(arabisch ‫ مسجد‬masdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘) . Dort entspinnt sich eine
spannende Diskussion darum, was man denn nun mit uns machen könnte. Bald sind die meisten
Männer sich einig, dass wir doch dort bleiben könnten. Einer übernimmt die Initiative und fragt nach
unseren Pässen. Wir geben sie ihm und der ruft den Polizeichef an. Dieser kommt kurz darauf mit
bewaffneter Eskorte und erlaubt uns, dass wir dort schlafen können. Also schieben wir die Räder in
den Innenhof, bauen alles ab und packen die Dinge zum Schlafen und Kochen aus. Wir bekommen
Essen geschenkt von den Jungen und jungen Männern, die in der Moschee anscheinend Dienst tun.
Wir essen und wollen uns für die Nacht richten, als zuerst der Polzeichef kommt um zu gucken, ob
alles gut ist. Dann kommt der Mullah (auch: Mollah, nordafrikanisches franz. moulay; persisch ‫)مال‬
mit Gefolge und einem Übersetzer, der sagt, dass die Moschee nachts abgeschlossen ist und
deswegen keiner dort übernachten darf, es aber ein Haus direkt daneben gibt. Hastig packen wir
alles wieder zusammen, ich (Gunda) ziehe schnell das Kopftuch wieder an und wir gehen zum Haus
nebenan. Nach einigem Hin und Her sind wir jetzt in einem der Neubauten, die unten schon mehr
oder weniger fertig ist und der erste Stock noch Rohbau ist. Im Grunde ist es ideal für uns.
Samstag, 24. November 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren sind wir in der Obhut der Geheimpolizei.
24. November Harir nach Ranya (arabisch ‫رانية‬, DMG Rāniya), 66,74 km, 5958,3 km
Datum: 24.11.10
Tag: 116
TagesunterstützerIn:
von: Harir m NN 765
nach: Hajiawa m NN 580
km 66,74
Gesamt km 5886,773
km/h: 11,55
Fahrzeit 05:46
gesamte Fahrzeit: 446:37:00
Anstieg in m pro h 111,50
Anstieg in m 643
Abfahrt in m: 828
höchster Punkt in m NN 1203
Steigung/Gefälle 2,20
Wir sind am Morgen die einzigen, die auf sind, selbst auf den Straßen ist es beinahe unbelebt. Wir
verlassen unseren Palast, was uns für die Nacht einen geruhsamen Schlaf ermöglicht hat. Immer
noch ist der Reifen von Gundas Rad so eirig, dass wir nach wenigen Kilometern halten und den Reifen
erneut durchwalken, diesmal in kleinen Schritten des Aufpumpens. Danach ist es zwar nicht weg,
aber deutlich besser.
Der Weg führt uns durch das Tal auf die erste Abzweigung. Wieder ist die Natur überwältigend:
schroffe Berge, tiefe Täler, Steppen mit großen Herden zu beiden Seiten. An der Abzweigung
entscheiden wir uns für die kleine Straße, die uns aus dem wahnsinnigen Verkehr herausführt. Wir
fahren auf ein Seitental zu, das wunderschön ist. In einem kleinen Dorf halten wir am Laden, um
Getränke zu kaufen. Dort beginnt die nächste längere Geschichte. Direkt nachdem wir eingekauft
haben, kommt ein Herr auf uns zu und begrüßt uns und ruft jemanden an, der fließend Deutsch
spricht. Wolfgang bekommt das Handy ans Ohr. Ihm wird das Anliegen übersetzt: der Herr ist von der
Geheimpolizei und möchte wissen, wo wir hinfahren. Also sagt Wolfgang: Japan. Danach ist das
Gespräch recht schnell nach den allgemeinen Informationen vorbei, wir trinken etwas und essen
Kekse, bevor wir zum Pass starten. Es geht steil bergauf, zu unserer Rechten ein ausgetrockneter
Fluss. Wir werden von einem Auto überholt, das mit quitschenden Reifen vor uns zum Stehen kommt
und uns heranwinkt. Da wir das ja kennen und weiter wollen, winken wir freundlich und wollen
daran vorbeifahren, als deutlich wird: wir müssen anhahlten. Es ist der nette Herr, er weist sich auch
aus als Polzei. Wieder wird der deutschsprechende Mensch angerufen und noch weitere. Bald
kommt ein weiteres Auto mit vier Männern. Sie wollen wissen, wo wie übernachten haben. Nun
konnten wir ja sagen, dass wir unter den Augen des Polizeichefs neben der Moschee geschlafen
haben, hatten sogar seine Telefonnummer parat. Wieder werden Anrufe getätigt und dann ist alles
klar. Wir seien jetzt frei. Der Geheimpolizist entschuldigt sich, während ein andere Herr einmal
komplett uns und unsere Räder filmt. Danach gibt es noch Fotos und wir fahren weiter.
Zwei der Herren überholen uns und warten hinter dem Pass. Der Pass ist sehr schön, wenngleich
stellenweise brutal steil.
Aber wir sind viel schneller oben als erwartet und es geht in steilen Serpentienen bergab.
An einer der Serpentienen steht das uns bekannte Auto, aber die beiden schauen nur und überholen
uns ein zweites Mal. Im Tal angekommen gibt es die reguläre Kontrolle und dann fahren wir am
nächsten ausgetrockneten Fluss entlang durch ein schönes Tal. Um 12:00 entscheiden wir, dass wir
im Laden des Dorfes schauen, was es Essbares gibt und werden direkt vom Besitzer zum Essen
eingeladen.
Es gibt köstliche „Reibekuchen“ und dann geht es weiter in die nächste Kontrolle. Da wir am
Straßenrand stehen, hält ein Auto mit drei jungen Männern vor uns mit quietschenden Reifen und
fährt zurück. Wir sind gespannt welche Polizei es ist, aber es sind „nur“ Studenten, die sichergehen
wollten dass wir keine Probleme haben. Sie sind ganz begierig, eine Rückmeldung zu Kurdistan zu
bekommen. Auch dieser Checkpoint ist dann doch kein Problem und wir fahren weiter. Eine halbe
Stunde vor Sonnenuntergang hält wieder ein Auto mit quietschenden Reifen vor uns (wir wissen,
dass das zur Choreographie gehört) und vier Militärs mit Gewehr springen raus, halten uns an. Sie
wissen längst, dass wir nach Sulaimaniyya (arabisch ‫السليمانية‬, DMG as-Sulaimāniyya;
kurdisch ‫سلێمانی‬, Silêmanî) fahren wollen. Wir dürfen weiterfahren, aber sie fahren weiter langsam
hinter uns her. An der Kreuzung bleiben wir stehen und die vier auch und so können wir nach einem
sicheren Ort für die Nacht fragen. Der Verkehrspolizist verlässt seine Verkehrsinsel und bald
umringen uns um die zwölf Männer und diskutieren. Es ist klar, wir können in der Obhut des Militärs
auf einem Hügel neben der Kaserne in direkter Nachbarschaft zu drei Öltanks unser Zelt aufschlagen.
Wir werden zum Essen eingeladen und: das ist die Krönung: dürfen duschen und es gibt warmes
Wasser! Was will man mehr! Dafür nehmen wir auch den Staub der Kreuzung und die Öltanks mit
ihrem Gestank in Kauf.
Sonntag, 25. November 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren dürfen wir die kurdische Tracht anprobieren.
25. November Ranya (arabisch ‫رانية‬, DMG Rāniya) nach Quamchudah, 72,52 km, 6030,4 Gesamt
km
Datum: 25.11.10
Tag: 117
TagesunterstützerIn:
von: Hajiawa m NN 580
nach: Qamchugha m NN 687
km 72,52
Gesamt km 5959,293
km/h: 11,62
Fahrzeit 06:14
gesamte Fahrzeit: 452:51:00
Anstieg in m pro h 117,11
Anstieg in m 730
Abfahrt in m: 623
höchster Punkt in m NN 947
Steigung/Gefälle 1,87
Um kurz vor sieben bekommen wir Besuch von einem Zivilpolizisten, nach dem üblichen Fragen und
Fotos verabschiedet er sich wieder und wir uns von den Soldaten – soweit schon wach. Der Weg
führt uns durch den Staub der Ebene in ein Dorf, das am Straßenrand zahlreiche Fischstände hat.
Die Fische kommen aus dem See, den wir immer noch nicht gesehen haben. Kurz vorher werden wir
angehalten von einem Polizisten und einem Militär. Nach kurzen Fragen können wir weiterfahren.
Der Weg führt uns eine ganze Weile durch die Ebene vorbei an einer Hügelkette. In der Ferne sehen
wir bereits zwei Brücken und eine Straße, die steil den Berg hinaufführt. Für solche Aussichten noch
nicht ausreichend gestärkt, machen wir eine Keks- und Getränkepause an einer Militärstation, die
uns aber nicht weiter beachten. Die nächsten Stunden verbringen wir auf einer Passstraße mit
atemberaubenden Bergpanorama
und tiefen Tälern mit leeren Flüssen. Dennoch gibt es sehr viele Bäume, irgendwann kommen sogar
Pinien. Wir suchen etwas zum Essen und finden einen Dönerladen und sehen die erste Moschee mit
einem blauen Dach.
Wir sind bezaubert von dieser Gegend.
Den einzigen Checkpoint auf der Hochebene passieren wir ohne weitere Probleme. Bald geht es
rasant zur nächsten Stadt (Dukan) hinab, wo der Dukan-See gestaut wird und ein Fluss durchgeht. Es
ist eine ganz entspannte Stadt für uns, wie auch schon vorher auf der Hochebene. Gerade fahren wir
munter aus der Stadt heraus, als wir an einer Polizeistation vorbeifahren. Wir hören es schon rufen
und fahren erst mal weiter. Aber kein Erfolg, wir müssen zurück und werden erstmal auf zwei Stühle
gesetzt. Diese Station wusste von uns nocht nichts und wüsste nicht, was sie nun machen sollten. Sie
lassen sich den Ausweis zeigen und unser Alter sagen. Es wird jemand angerufen und er kommt,
schaut sich die Räder an und dann dürfen wir fahren. Kurz hinter der Stadt sehen wir ein
Jugendherbergszeichen. Wir fahren froh gemut darauf zu und landen in einem Tourismusdorf, die
100 Dollar die Nacht für einen Zeltplatz haben wollen. Eigentlich für eines der Häuser, auch für 70
Dollar wollen wir nicht und fahren weiter. Es geht direkt den Berg hinauf, nicht ohne eine weiteren
Checkpoint zu passieren. Dort können wir direkt passieren. Es kommt weit und breit kein Dorf mehr.
Die Gegend ist mit Wasser gesegnet, überall gibt es Flüsse und Quellen und hier gibt es ein
Wasserprojekt für Dokan. Wir suchen einen Ort für die Nacht und sehen einen Vater mit drei Söhnen
an der Straße stehen. Er hat einen Abschleppdienst. Wir fahren auf ihn zu und er versteht sofort,
dass wir einen Platz zum Übernachten brauchen. Wir werden direkt eingeladen und werden der
ganzen Familie vorgestellt.
Der Abend ist sehr schön und heiter
, wir werden in kurdische Kleider gesteckt und uns wird vorgeführt wie die kurdische traditionelle
Kleidung der Männer gebunden wird.
Wir dürfen die Beine ausstrecken, Strümpfe ausziehen und das Kopftuch abtun. Das ist nun wirklich
Aufnahme in die Familie! Es ist wieder ein ganz guter Ort für die Übernachtung.
Montag, 26. November 2012
Heute vor zwei JAhren
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Heute vor zwei JAhren ist Waschtag.
Freitag, 26. November 2010
19.-26. November 2010 - 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118
26. November Quamchudah nach Sulaimaniyya (arabisch ‫السليمانية‬, DMG as-Sulaimāniyya;
kurdisch ‫سلێمانی‬, Silêmanî), 59,22 km, 6090,1 Gesamt km
Datum: 26.11.10
Tag: 118
TagesunterstützerIn:
von: Qamchugha m NN 687
nach: As Suleymaniyan m NN 886
km 59,22
Gesamt km 6018,513
km/h: 11,53
Fahrzeit 05:08
gesamte Fahrzeit: 457:59:00
Anstieg in m pro h 104,61
Anstieg in m 537
Abfahrt in m: 338
höchster Punkt in m NN 916
Steigung/Gefälle 1,48
1. Panne: Platter an Gundas Vorderrad
In der Nacht plagt Wolfgang wieder der Durchfall, zum Glück nur ein Mal. Wir haben vor allem das
Problem, dass kurdische Häuser so gebaut sind, dass die Räume zum Schlafen ja auch die Räume für
das Gemeinschaftsleben sind und häufig mindestens ein Durchgangszimmer zur Toilette dabei ist.
Diesmal entscheiden wir uns, dass wir durch das Durchgangszimmer zum Klo gehen, nicht nur wegen
des Durchfalls. Das ist tatsächlich kein Problem. Um fünf Uhr entscheiden wir, den Luxus bis sechs
Uhr zu schlafen in Erwägung zu ziehen. Um sechs Uhr ist im Zimmer nebenan, wo es nicht nur zum
Klo, sondern auch nach draußen geht, immer noch kein Mugs zu hören. Wolfgang schläft noch länger
und als alles gepackt ist, geht er entschlossen ins Bad, in der Hoffnung dass er als Mann die Männer
im Durchgangszimmer wecken darf. Als ich ihm folge, treffe ich auf den Großvater, der anschließend
die gesamte Familie auf Trab bringt. Er hat eindeutig das Zepter in der Hand. Wolfgang repariert
unter kundiger Hilfe des Ältesten (schließlich hat der Vater einen Abschleppdienst und ist hier jeder
irgendwie Mechaniker) das Vorderrad, während ich am Ofen sitzen darf. Es gibt ein gutes Frühstück
mit richtig gutem Tee, danach machen wir uns auf den Weg über einen Pass, der viel tiefer ausfällt
als wir befürchtet haben. Die Kilometerangaben schwanken von 57km über 65km bis zu 75km. Als
wir nach etwas über 30km am Checkpont fragen, bekommen wir die Auskunft, dass es noch 30 sind.
Das ist eine gute Aussicht. Der Weg hat uns auf dem Weg zum Pass durch grünes und fruchtbares
Land geführt wo die Flüsse Wasser haben und viele kleine Quellen sprudeln.
Hier gibt es ein Wasserwerk und es werden viele Wasserrohre verlegt. Nach dem Pass fallen vor
allem die Dichte der Kasernen auf, eine davon ist eine ganz neue und riesige Kaserne. Immer wieder
werden wir von LKWs mit Soldaten überholt. Wir sind halt doch recht nach an Kirkuk
(arabisch ‫كركوك‬, DMG Kirkūk, kurdisch Kerkûk, türkisch Kerkük). Die Hochebene hat viele große und
fertige Häuser, große Gewächshäuser und Massenviehhaltung. Außerdem gibt es Industrieanlagen
und eine Raffinerie. Wieder fällt uns auf, dass das Umwelt- und Müllkonzept frustrierend ist. Wir
fahren an qualmenden und rauchenden Mülldeponien vorbei, mitten darin einige Kühe und eine alte
Frau, die den Müll durchsucht. Heute ist Freitag und viele sind festlich gekleidet. Hinter dem
Checkpoint werden wir von einem Geländewagen gefragt, ob er Fotos machen kann. Er hat eine
richtig gute Kamera, ist kein Journalist, aber fotografiert gerne und ist begeistert von uns. Er spricht
fließend englisch und arbeitet im Security-Bereich. Langsam fragen wir uns, wer das nicht in
irgendeiner Form macht. Endlich finden wir wieder ein Schild mit Bagdad
, denn neben der schrecklichen Geschichte ist Bagdad (persisch: „Geschenk Gottes“ bzw. „Geschenk
des Großkönigs“ entsprechend „baġ“: „Gott“ bzw. „Herr“ und „dād“: „Gabe“;[2] arabisch ‫بغداد‬, DMG
Baġdād; in der englischen Transkription als Baghdad geschrieben) ja doch auch ein Ort, den so reell
zu lesen wir uns nicht hätten vorstellen können. Wir biegen nach Sulaimaniyya (arabisch ‫السليمانية‬,
DMG as-Sulaimāniyya; kurdisch ‫سلێمانی‬, Silêmanî) ab, eine Stadt, die boomt. Wir fahren an vielen
Neubauten vorbei, die exquisite University of America wird (aus)gebaut. Wir haben eine
Hotelempfehlung und fahren über Kilometer auf die Stadt zu. Es ist wieder einmal ein Fahren in und
durch eine Stadt, das komplett entspannt ist. Wir finden das Hotel, entscheiden uns aber doch für ein
anderes. Diesmal ist das Unterstellen der Räder wieder eine ziemlich Diskussion, aber wir haben
genug Erfahrung gesammelt und Körper- und Zeichensprache gelernt, um im Handumdrehen einen
guten Ort für die Räder zu bekommen. Nun sind wir in einem Zimmer ohne Fenster, dafür mit
riesigem Bad und Alkoholverbot. Wir haben aber dennoch die letzten Biere bis Ende Februar (und die
ersten seit einer Woche) hineingeschmuggelt. Vorher waren wir „ume“ Ecke eine Pizza essen und
haben ganz fasziniert Touristen angeschaut. Die müssen gedacht haben, dass wir sie nicht mehr alle
haben. Aber wir haben einfach seit Wochen keine Touristen mehr gesehen und dann im Irak
(arabisch ‫العراق‬, DMG al-ʿIrāq; kurdisch ‫عێراق‬
‫كۆماری‬, Komara Îraqê;), das ist schon
beeindruckend. Heute machen wir nur noch die Wäsche (das ist ein Unterfangen in mehreren
Schritten: Waschmaschinen sind wunderbare Erfindungen!) und den Blog.
Freitag, 26. November 2010
Unsere Erfahrung mit Produkten Teil 2
1. Ortlieb Wasserschüssel,
die faltbare Wasserschüssel ist super. Wir brauchen sie zum Spülen, zum Wäsche-waschen, Wasser
von Quellen holen. Zum Transport des Kochers. Und: Zum Löcher-Suchen in Fahrradschläcuhen bei
Löchern die nicht innerhalb von Minuten wirken. Ein tolles Ding. Zudem noch faltbar.
2. Ortliebe Wasserkatzen
Wir haben jetzt die Ortliebwasserkatzen dabei nachdem wir vorher mit faltbaren Kanistern gefahren
sind. Sie haben den Vorteil, dass sie leer leicht sind und kaum Platz wegnehmen, einen Duschaufsatz
haben, verstellbare Klick-Verschlüssse, so dass sie leicht aufzuhängen sind. In der Sonne wird das
Wasser schnell warm, Vor- und Nachteil! Nachteil: sie sind sehr empfindlich und die Verschlüsse
neigen dazu, zu klemmen.
3. Sigg-Flaschen
Wir haben die 1 und 1,5 liter dabei, einfach super
4. Und hier der Winter-Frier-Oder nur Frier-Tip:
Wir haben eine kleine Wärmflasche dabei, in die am Abend das kochende Nudelwasser kommt! Passt
genau, ist klein und für kalte Abende und Nächte, wehe Muskeln und sonst wie einfach klasse.
5. Absolutes Muss:
der Rückspiegel
Wir haben einen Rückspiegel links, absolutes Muss im Straßenverkehr, eigentlich wäre rechts auch
noch gut bei Links-Verkehr oder Überholungen von rechts und links......
6. Gepäcksicherung
Wir sichern unser Gepäck mit unseren normalen Fahrradschlössern, so dass es nicht vom Rad
gerissen werden kann. Das Schloss hat seinen Ort und Gepäck ist sicher, dafür ist Abus City-Chain
super.
Dienstag, 27. November 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren kaufen wir Gunda´s Outfit für den Iran.
Samstag, 27. November 2010
27. November - 119
27. November Sulaimaniyya (arabisch ‫السليمانية‬, DMG as-Sulaimāniyya; kurdisch ‫سلێمانی‬,
Silêmanî)
Unser Zimmer ist diesmal sehr speziell: es hat keine Fenster, dafür einen kleinen Flur, der zum
Badezimmer und zum Lüftungsschaft mit Balkontür führt. Das Badezimmer ist ein Ballsalon in
Schwarz-Weiß, ganz schick. In den Flur geht die Lüftung unseres Nachbarn, die ungeheuer laut ist und
die wir nicht zugeklebt kriegen. Schließlich hat er ein Fenster! Also wachen wir von der Lüftung auf,
denn wozu auch Licht-Ausmachen im Badezimmer? Selbst nach einem Stromausfall geht es wieder
an…. Wir müssen zum Directorate of Residence und da es unterschiedliche Aussagen über Öffnungsund Arbeitszeiten gibt, wollen wir es versuchen. Unser Hotelmanager ruft uns ein Taxi, das befördert
uns dort auch hin. Wie immer sind viele Menschen im Büro, aber es hat zu. Es entspannt sich eine
wilde Diskussion über unser Visum, das ja seit gestern abgelaufen ist, was aber egal sei laut Manager
in Dohuk (arabisch ‫دهوك‬, DMG Dahūk; Kurdisch: ‫دهۆك‬, Duhok; Aramäisch:‫ܢ ܙܗܕܪܐ‬, Nohadra). Hier
gibt es wieder ganz unterschiedliche Meinungen, ob es nötig sei oder nicht. Wir würden einen
Stempel für drei Monate morgen bekommen, aber die Grenze sei wohl zu. Aber seine Grenze hatte
einen ganz anderen Namen (also die geographische) als die, die wir ansteuern. Wir werden also
einfach losfahren. Anschließend sind wir durch einen Supermarkt geschlendert, der lauter
europäische Produkte hat. Das ist ja auch schön! So viele leckere Sachen, die wir alle nicht
mitnehmen können. Es gibt dort eine französische Bäckerei, wo wie uns mit Brötchen (!!!!!) und
Puddingteilchen (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) versorgen. Danach suchen wir ein Restaurant und finden ein
chinesisches. Munter gehen wir die steilen Stufen hinauf und werden freundlich begrüßt. Unser Blick
fällt auf zwei einsame Herren an je eigenen Tischen mit unterschiedlichen Mengen von Bierdosen vor
sich. Wir bekommen eine Speisekarte und auch die Nudeln, die wir uns wünschen, in Brühe gekocht
und rohen Möhren und Peperoni, aber ganz gut. Wir beobachten interessiert, was um uns passiert
und sind uns nach einiger Zeit sicher, dass es kein Puff ist, sondern ein Ort, an dem gut aussehende
chinesische Damen die Herren zum Trinken von überteuertem Bier animieren. Wir hingegen werden
freundlich und zurückhaltend behandelt. Nach dieser kulturellen Erfahrung gehen wir doch nicht ins
Museum, wenngleich das sicherlich ein Muss gewesen wäre. Aber unser Zimmer sieht aus, als wäre
ein Sturm durchgefegt und wir müssen unsere Iranroute nocheinmal durchplanen. Eigentlich sind
zwei freie Tage ein Muss wenn eine Stadt so viel zu bieten hat. Die große Moschee ist leider zu, weil
sie renoviert wird. Dafür haben wir das Post-Office gefunden, auch zu heute. Dieses zu finden war
abenteuerlich, da ein Mann aus Sulaimaniyya (arabisch ‫السليمانية‬, DMG as-Sulaimāniyya;
kurdisch ‫سلێمانی‬, Silêmanî), jetzt in England, mit uns versuchte die Post zu finden, aber nicht recht
eine Vorstellung davon hatte, was eine Post ist. Dann geht es durch unterschiedliche Läden, in denen
jeweils nach der Post gefragt wird und die alle eine andere Idee dazu haben. Schließlich gibt er auf
und wir gehen den Weg zurück zu einem Gebäude, das im Vorbeigehen wie eine Post aussah und es
ist die Post. Also können wir morgen neun Postkarten wegschicken! Danach mussten wir noch die
iranische Variante der Kleidung für Gunda suchen. Das Ergebnis ist ein leichter Woll-Pullover-Mantel,
der offen ist und lang genug. Das müsste wohl reichen. Die Stadt ist eine riesige Baustelle, es wird
gebaut und gebaut. Gleichzeitig hat sie viele Parks, einen riesigen Basar, drei Museen und ist wirklich
schön. Es gibt viele, viele englisch-sprechende Touristen hier. Morgen geht es dann erst zur Post und
dann machen wir uns auf den Weg in die Berge. Bisher sind wir dem Winter erfolgreich davon
gefahren!
Samstag, 27. November 2010
Kurdistan Irak
Samstag, 27. November 2010
Ving Chun-Gruß aus dem Irak
Ving Chun-Gruß aus dem Irak für Sigung Sifu-Meister Birol Özden und alle Ving Chun-Leute!
Samstag, 27. November 2010
Tigris
Mittwoch, 28. November 2012
Heute vor zwei JAhren
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Heute vor zwei JAhren finden wir eine richtige Post!
28. November Sulaimaniyya (arabisch ‫السليمانية‬, DMG as-Sulaimāniyya; kurdisch ‫سلێمانی‬,
Silêmanî) nach Halabdscha (kurd. Helepçe, arabisch ‫حلبجة‬, DMG Ḥalabǧa) 73,59 km, 6164,5
Gesamtkm
Datum: 28.11.10
Tag: 120
TagesunterstützerIn: Regina und Matthias Metz
von: As Suleymaniyan m NN 886
nach: Kaolog m NN 717
km 73,59
Gesamt km 6092,1031
km/h: 13,67
Fahrzeit 05:22
gesamte Fahrzeit: 463:21:00
Anstieg in m pro h 74,35
Anstieg in m 399
Abfahrt in m: 568
höchster Punkt in m NN 889
Steigung/Gefälle 1,31
Heute ist ein eher ereignisloser, normaler Radtag gewesen. Wir schaffen es heute Morgen in der Tat,
bei der Post unsere Postkarten abzugeben.
Ob sie ankommen bleibt spannend. Anschließend sind wir den Tag über zunächst in ein Tal hinunter
gefahren, zusammen mit unendlichen vielen iranischen LKWs und den üblichen anderen Autos und
Fahrzeugen. Die Straße war gut und es ging bergab. Nachdem wir etwa 30 km von Sulaimaniyya
(arabisch ‫السليمانية‬, DMG as-Sulaimāniyya; kurdisch ‫سلێمانی‬, Silêmanî) entfernt sind, hört die
englische Umschreibung auf, nur noch die Schilder zu den Dörfern sind in englisch. Also fragen wir
uns durch und werden daher sicher zur iranischen Grenze gelotst. Im Grunde brauchen wir auch nur
den LKWs hinterherzufahren. Zwischendurch verwandelt sich die Straße in eine katastrophale Piste
aus Sand, Steinen, Schlaglöchern und was es sonst an Fiesheiten gibt. Dort wird die Straße neu
gebaut. Nach solchen Kilometern empfinden wir Asphalt – selbst den mit Spurrillen – als Geschenk
der Götter. Mit der Baustelle durchqueren wir das letzte Dorf vor der Grenze und finden einen Platz
für die Nacht vor dem Pass hinter großen Steinen. Dahin führt ein befahrener Weg und auch der Platz
ist benutzt, so wagen wir uns dahin.
Donnerstag, 29. November 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren müssen wir erstmals wegen Krankheit ein Stück im LKW zurücklegen.
29. November Halabdscha (kurd. Helepçe, arabisch ‫حلبجة‬, DMG Ḥalabǧa) – Penjween 4,94 km
6169,1 km
Datum: 29.11.10
Tag: 121
TagesunterstützerIn:
von: Kaolog m NN 717
nach: Panjwin m NN 1312
km 4,94
Gesamt km 6097,0431
km/h: 6,62
Fahrzeit 00:44
gesamte Fahrzeit: 464:05:00
Anstieg in m pro h 0,00
Anstieg in m Abfahrt in m:
höchster Punkt in m NN
Steigung/Gefälle 0,00
In der Nacht plagt Gunda mehrmals schlimmer Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Dafür ist die Nacht
mild, aber ein Sturm aus Norden zerrt an unserem Zelt. Als um 5 Uhr der Wecker klingelt, verlängern
wir um eine halbe Stunde, um dann „Ausschlafen“ zu beschließen.
So starten wir erst mittags, nachdem Wolfgang die Fahrräder geölt und alle Schrauben überprüft
hatte. Die Höhenlinien auf der Karte offenbaren uns einen Pass über 1500 m, trotzdem beginnen wir
die Steigung. Da Gunda noch zu schwach ist, halten wir an der ersten Tankstelle. Zwei Polizisten
hatten uns von ihrem Unterstand aus bemerkt und kommen jetzt auf uns zu. Einer begrüßet uns auf
deutsch: Er war 5 Jahre in Nürnberg und dann zwei in Skopje (mazedonisch Скопје, albanisch
Shkupi/Shkup, türkisch Üsküp, serbisch Скопље/Skoplje, bulgarisch Скопие, lateinisch Scupi).
Nachdem Wolfgang ihm erklärt, daß Gunda krank sei und wir einen sicheren Zeltplatz mit gutem
Trinkwassser brauchen, organisiert er einen Pick-Up zum nächsten Ort: Panjwin. Dort gäbe es auch
ein Hotel.
Die Fahrräder sind schnell auf der Ladefläche verladen und es beginnt eine Fahrt durch
atemberaubende Berglandschaften – zwischen Containerbeladenen LKW und iranischen
Reisebussen. Die Steigung ist oft 12%, der Straßenbelag teilweise Piste. Also wäre es auch bei bester
Gesundheit eine volle anstrengende Tagesetappe mit dem Rad gewesen! An der Ortseinfahrt von
Panjwin wieder ein Check-Point – diemal fast eine kleine Grenzstation. Das Ritual wie immer: Der
Polizist bittet freundlich um unsere Pässe. (Übrigens: Polizist muß man sich wie immer vorstellen als
Soldat in Kampfanzug und Schnellfeuergewehr.) Wir geben ihm die Farbkopien unserer Pässe. Er
verschwindet im Büro; nach einigen Minuten werden wir auch dorthin gebeten. Der Polizist im Büro
will unsere richtigen Pässe sehen mit dem Einreisestempel. O.k. Er führt einige Telefonate, will das
Iranische Visum sehen. Also geben wir ihm die zweiten Pässe mit dem Visum. Wieder Telefonate,
dazwischen erklären wir mit Händen und Füßen, dass wir mit dem Fahrrad von Deutschland nach
Japan wollen, konkret im Hotel in Panjwin übernachten und am nächsten Tag über die Grenze in
den ‫ايران‬. Schließlich kriegen wir die Pässe (2 x 2) und die Farbkopieen zurück. Wie immer alles sehr
freundlich und höflich – auf beiden Seiten. Es geht weiter. Aber der Motor des PickUp springt nicht
an. Nach einigen Start- und Anschieb-Versuchen, wo auch die Polizisten mithelfen, laden wir unsere
Fahrräder mit Hilfe der Polizisten ab, zahlen die vereinbarten 6€ und verabschieden uns. Seit gestern
Nachmittag sind die Wegweiser nicht mehr Kurdisch und Englisch, sondern nur noch Kurdisch –
geschrieben in arabischen Buchstaben. Also für uns auch kein Hotel mehr am Schild zu erkennen.
Wolfgang fragt einen Polizisten, dieser verlangt freundlich den Paß, wir geben ihm die Passkopien, er
begleitet uns zur Polizeistation, der Vorgesetzte will die richtigen Pässe sehen, führt einige
Telefonate, gibt uns alles wieder zurück und der Polizist, den wir gefragt hatten, begleitet uns zum
Hotel. (Wir hätten diesen Kellereingang nie gefunden.)
Da alles zu ist, führt er einige Telefonate, es kommen nach und nach mehr oder weniger zuständige
Leute, wir bekommen ein sauberes Zimmer für 25 $, verhandeln hart, dass wir die Räder in die
Rezeption stellen dürfen und endlich kann sich Gunda hinlegen und ausruhen. Wolfgang kocht Reis
auf dem Benzinkocher vor dem Eingang und liest die E-Mail-Version der Tagesschau von vor drei
Tagen vor. Wir stellen die Uhren schon mal auf iranische Zeit, morgen dann zur Grenze. Wird es
klappen?
Freitag, 30. November 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren sind wir im Iran!
Mittwoch, 30. November 2011
Heute vor einem Jahr
Gestern waren wir bei unserem Hausarzt und wurden von der gesamten Belegschaft freudig begrüßt.
Insgesamt hat unsere Gesundheit ja erstaunlich gut die Bedingungen der Reise vertragen. In der
Patientenkarte liegen alle Zeitungsausschnitte aus dem Generalanzeiger.
Bei der relecture unserer blog-Einträge "heute vor einem Jahr" können wir nun endlich die
Beobachtungen ergänzen, die wir damals nicht ins Netz stellen konnten, aus Sorge, Behörden
könnten uns Schwierigkeiten machen. Schließlich zeigen unsere Fotos keine sensiblen Motive, um
uns nicht zu gefährden, aber auch, um nicht ungewollt Informationen zu militärischen Zielen zu
liefern. Da manche Abschnitte unserer Reise sehr von sensiblen Motiven geprägt waren, gibt es eben
nr unverfängliche Bilder. Das andere uß man sich dazudenken...
So ist dieser Passus bisher unveröffentlicht geblieben:
Vor Panjiwin richtige Passkontrollen. Auch schon mit iranischem Visum, unser abgelaufenes Visum
war da kein Problem. In der Stadt bei Fragen nach dem Hotel zweite Kontrolle im Hauptqaurtier.
Kasernen vor Panjiwin mit Panzern und frischen Erdwällen, zum ersten mal im Tarnanstrich, sonst
eher gelb oder grün oder sonst wie. Panzer. Wir fragen uns, ob vor der Grenze Giftmüll abgeladen
wird, da lauter offene Säcke mit einem Inhalt der wie Schwefel+?? aussieht. Dorf bis auf Tanksstelle
zerstört, nur zwei provisorische Behausungen. Neue Mauer gebaut: ca 2,50m Betonteile mit
Stacheldrahtkrone auf irakischer Seite. Iranische Seite keine Mauer, da nichts.Dort keinerlei Hinweis
ersichtlich oder gehört oder gesagt bekommen, dass Ausländer nicht passieren dürfen. Unser
Eindruck: sicherheitsgarantierende Präsenz von unifromierten und zivilen Polizisten und
verschiedensten Militäreinheiten, zugleich die Frage, wer eigentlich nicht für den SIcherheitssektor
arbeitet?
"Heute vor einem Jahr" also sind wir in den Iran (Persien, persisch ‫ ايران‬Īrān [iːˈrɔːn]/, dt. Land der
Arier) eingereist. Just, nachdem gestern gemeldet wurde, der ‫ חדיםמיו ולתפקידים למודיעין המוסד‬hätte
möglicherweise eine Atomanlage in Isfahan (persisch ‫[ اصفهان‬esfæˈɦɔːn], alternative Schreibung:
Esfahan) in die Luft gejagt...
Wir bemühen uns, auf unserem twitter-Kanal auch weiterhin über die bereisten Länder zu berichten.
Montag, 27. Dezember 2010
Kilometer- und Höhenangaben Iran 1
Graphik hier herunterladen
Höhe
Nr.
ZielortTagesGesamt
maximale
KmH Tageshöhenmeter
über km km
Tag
Höhe
Tagesziel/Ort NN
122Marivan
1383 28,86 6225,9 11,36275
123Marivan
1383
124Sarvabad
1262 62,29 6261,9 11,35848
1507
125Tizhtizh
1662 51,94 6314,6 9,94 831
1665
126Sanandaj
1558 48,97 6364,1 9,26 983
2160
127Kamyaran
1674 67,67 6432,6 11,52941
1980
128Kermanshar 1530 71,11 6427,8 14,6985
1401
1677
129Kermanshar 1530 0
130Kermanshar 1530 0
131Sahneh
1429 77,46 6583,1 14,05303
1429
132Asadabad
1528 62,47 6646,4 12,92444
1697
133Hamadan
1805 56,94 6704
11,34738
2215
134Joka
1667 64,12
12,18375
1983
135Malayer
1686 26,65 6795,9 10,72174
1699
136Tureh
1792 64,26 6861
12,5 448
2069
137Arak
1669 45,43
13,98157
1891
138Arak
1669 0
139Rehjerd
1617 76,84 6985,3 15,47145
1802
140Do Dehak
1346 60,87 7046,9 11,68203
1616
141Robat-e Tork 1876 63,84 7111,5 11,48535
1877
142
Murcheh
Khort
143Esfahan
1622 88,73 7206,3 15,37268
2109
1595 61,66 7367, 13,8299
1651
69
Dienstag, 30. November 2010
28. November-30. November - 120, 121, 122
30. November, Penjween nach Marivan (auf kurdisch: Merîwan, persisch ‫)مریوان‬, 28,86 km,
6198,9 Gesamtkm
Datum: 30.11.10
Tag: 122
TagesunterstützerIn:
von: Panjwin m NN 1312
nach: Marivan m NN 1383
km 28,86
Gesamt km 6125,9031
km/h: 11,36
Fahrzeit 02:32
gesamte Fahrzeit: 466:37:00
Anstieg in m pro h 108,55
Anstieg in m 275
Abfahrt in m: 204
höchster Punkt in m NN 1401
Steigung/Gefälle 1,66
Problem: Die Mutter am Schnellspanner vom Wagen ist weg, daher ist der Schnellspanner locker, ein
weiteres Projekt für Sigrid, die uns in Usbekistan besucht.
Unser Nachbar führt noch bis spät in den Abend lange Telefonate, die wir dank der Sicht-SchutzWand und der Art und Weise, wie telefoniert wird, life mitbekommen. Wir verstehen nichts, aber es
scheint kompliziert zu sein. Auf der anderen Seite läuft der Fernseher in nicht mehr ganz so starker
Lautstärke. Aber wir schlafen darüber ein und sind die ersten, die am Morgen aufstehen. Wolfgang
findet den Schalter, um am gefilterten Wasser den Heizer einzustellen und wir haben auf diese Weise
heißes Wasser. Am Abend schon haben wir die Tischdecke für den Boden bekommen, so können wir
in Ruhe frühstücken. Unser Telefonier-Nachbar ist bereits abgereist und die Hotelbesitzer noch nicht
auf. Wir sind sehr gespannt, wie das mit der Grenze gehen wird. Wir beladen unsere Räder und
bauen ein Provisorium für den Schnellspanner unter den interessierten Blicken der beiden
Hotelmänner und weiteren Männern, die aus der Ferne zu schauen.
Der Weg in den ‫ ايران‬ist für uns nicht erkennbar, so fahren wir zunächst zu weit und halten an, als
die Straße immer schmaler wird und zwischen zwei Bergen in den Himmel zu führen scheint. Ein
junger Mann auf dem Mofa bringt uns zu einer Abzweigung, wo etwas mit 26 steht. Etwas unsicher
fragen wir die nächsten Männer, die der Richtung zustimmen. Dann sehen wir auch schon die LKWs,
die auf einem großen Feld übernachtet haben. Mit den LKWs machen wir uns auf den Weg zur
Grenze, der über das Hochplateau führt. Nach ca. acht Kilometern erreichen wir das Grenzdorf
Bashmaq, wo kein Stein mehr auf dem anderen steht und das außer einer Tankstelle und einer
Menge Säcke, die offen auf den Feldern liegen und einen grün-weißen pulvrigen Inhalt haben, nur
aus einigen provisorischen Behausungen besteht. Die Grenze wird ganz neu gebaut, zu sehen sind die
Grenzgebäude auf beiden Seiten, die im Rohbau sind, sowie die neue Grenzmauer. Die Straße ist eine
Katastrophe und wir arbeiten uns mit den LKWs durch die Schlaglöcher. Die erste Kontrolle geht
ohne Probleme, dann geht es vorbei an den LKWs, von denen einer auf einem Hügel
steckengeblieben ist, weiter zur eigentlichen Kontrolle. Uns fehlt ja nun eindeutig die Verlängerung
des Visums, das uns in ‫ دهۆك‬ja nicht gegeben worden war. Also werden wir in das Büro des Chefs
gebeten, hier ist eine andere Uniform präsent. Ein Übersetzer, der eindeutig auf unserer Seite ist,
versucht den Chef davon zu überzeugen, dass wir nicht die Gebühr von umgerechnet 50 Dollar pro
Person für den Stempel zahlen müssen. Wir kommen nicht drum herum, also zahlen wir
zähneknirschend den Betrag. Danach müssen noch Formulare ausgefüllt werden, es wird dringend
ein Nummernschild gebraucht für unsere Fahrzeuge. Also geben wir die Codierungsnummer an. Nach
Fotos und weiteren Formularen haben wir den Stempel und können weiter. An der Gepäckkontrolle
werden wir durchgewunken und haben eine weitere Passkontrolle vor uns, die schon iranisch ist.
Anschließend brauchen wir den iranischen Einreisestempel. Eine ewig lange Schlange weist uns den
Weg. Wolfgang reiht sich ein und hat einen englisch-sprechenden an seiner Seite. Es geschieht
nichts: der Computer ist abgestürzt. Als er wieder geht, wird Wolfgang sofort bevorzugt behandelt,
bekommt direkt seinen Stempel- Nachdem dann auf unsere Fahne in ‫ فارسی‬den Übergang in
den ‫ ايران‬und auf ‫ ک وردی‬noch den Übergang in den ‫عێراق‬
‫ كۆماری‬nachgetragen bekommen
haben (je ein Mann schreibt und ca. 20 diskutieren) fahren wir zum Restaurant, wo wir essen und
Geld wechseln können. Bei der letzten Passkontrolle werden wir durchgewunken und dann sind wir
im ‫!ايران‬
Wir werden begrüßt mit guten Straßen, Wald an den Bergen und Weg-Schilder auf Englisch. Wir
beschließen, nur bis zur nächsten Stadt ‫ مريوان‬zu fahren, und finden in einem Bungalow-TouristikDorf auf 1400m Höhe bei einem See (Lake Zarivar) einen wunderschönen Bungalow.
geheime Notizen:
Vor Panjiwin richtige Passkontrollen. Auch schon mit iranischem Visum, unser abgelaufenes Visum
war da kein Problem. In der Stadt bei Fragen nach dem Hotel zweite Kontrolle im Hauptqaurtier.
Kasernen vor Panjiwin mit Panzern und frischen Erdwällen, zum ersten Tal im Tarnanstrich, sonst eher
gelb oder grün oder sonst wie. Panzer. Wir fragen uns, ob vor der Grenze Giftmüll abgeladen wird, da
lauter offene Säcke mit einem Inhalt der wie Schwefel+?? aussieht. Dorf bis auf Tanksstelle zerstört,
nur zwei provisorische Behausungen. Neue Mauer gebaut: ca 2,50m Betonteile mit Stacheldrahtkrone
auf irakischer Seite. Iranische Seite keine Mauer, da nichts.Dort keinerlei Hinweis ersichtlich oder
gehört oder gesagt bekommen, dass Ausländer nicht passieren dürfen. Unser Eindruck:
sicherheitsgarantierende Präsenz von unifromierten und zivilen Polizisten und verschiedensten
Militäreinheiten, zugleich die Frage, wer eigentlich nicht für den SIcherheitssektor arbeitet?
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