Freitag, 16. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren werden wir zum Opferfest-Frühstück eingeladen. Nun, wir haben noch Zeit, etwas nachzulesen zu den Legenden, daß die Hl. Drei Könige hier in كاشان aufgebrochen sein sollen – als Zoroastrier-Priester (Magier). Eine andere Legende läßt sie in Hamadan aufbrechen, wo wir am 133./134. Tag ja auch schon waren und das Grab von Esther liegt. Überhaupt sind wir durch viele Orte geradelt, die wir aus Religionsunterricht und Theologiestudium kennen: Philippi in Griechenland, Konstantinopel, Nicäa, Ancyra, Tarsus, Sanliurfa, wo Abraham und Hiob gelebt haben sollen und Cizre, (108. Tag) wo die Arche Noah gestrandet sein soll, Euphrat und Tigris (108. Tag) in der Türkei, Bisotun im Iran (135. Tag)… 16. November Cizre (kurdisch Cizîr; auch Cizîra Botan, aramäisch Gziro) nach Zaxo (arabisch زاخو, DMG Zāḫū; syrisch-aramäisch: ܘܼܙ ( ) ܟmanchmal auch Zakho geschrieben), 61,89km, 5656,3 Gesamt km Datum: 16.11.10 Tag: 108 TagesunterstützerIn: Natascha und Frank Kraus Bernd, Birgt, Johannes, Marion Ralph von: Cizre m NN 370 nach: Zahu m NN 444 km 61,89 Gesamt km 5587,2627 km/h: 12,21 Fahrzeit 05:03 gesamte Fahrzeit: 420:48:00 Anstieg in m pro h 53,47 Anstieg in m 270 Abfahrt in m: 196 höchster Punkt in m NN 493 Steigung/Gefälle 0,75 Um 5:30 ist die Straße noch menscheleer, selbst die drei Kühe sind verschwunden. Wir wecken den Hotel-Chef, der hinter der Rezeption und damit Tür an Tür mit unseren Rädern, die im Gang neben der Rezeption stehen, schläft. Er ist nicht wirklich zu wecken, aber einer der jungen Männer, der vor der Rezeption schläft, macht uns die Tür auf und wartet, bis wir gepackt haben. Um sechs Uhr ist bereits Leben auf der Straße, der Muezzin hat zum zweiten Mal gerufen, es ist األضحى عيدund die Männer und einige Frauen strömen zur Moschee. Dennoch ist es ruhig. Wir fahren durch die Stadt, die am Morgen nicht ganz so verraucht ist und kommen in der hinter den Bergen hervorkommenden Sonne zum Dicle (türkisch/kurdisch; assyrisch Idiglat, Aramäisch: Deqlath, Didschla, altpersisch: Tigrā, arabisch دجلةDidschla, DMG Diǧla, Hebräisch: חידקל, Hiddekel oder Chidekel, armenisch Տիգրիս Tigris) . Er ist im Norden der Stadt gestaut, hier aber verläuft er als Grenzfluss ganz natürlich. An den Ufern entlang sind wieder zahlreiche Slums, während auf den Hügeln über dem Tigris gut gesicherte schicke Häuser und eine riesige Moschee gebaut werden. In muslimischer Tradition ist Noah hier auf dem Cudi Dağı mit seiner Arche gelandet und wir bekommen an der einzigen wirklich intakten Tankstelle den Ort gezeigt. Doch zuvor werden wir an einer Kurve im Tal von zwei Herren angesprochen, die uns zum Frühstück in ihr Dorf einladen. Es ist ein traditionell gebautes Dorf direkt am Tigris. Die Bevölkerung lebt unter den Wachtürmen des türkischen Militärs und der Grenze nach السورية الجمهورية العربية. Wir bekommen ein opulentes Frühstück serviert, das wir mit den Männern und dem Dorfältesten einnehmen. Hier sind die Frauen zwar immer noch in der zweiten Reihe, aber dabei und auch im Gespräch beteiligt. Am Opferfest ziehen die Kinder von Haus zu Haus und bekommen Süßes geschenkt. Nach dem Frühstück werden wir von zwei der jungen Männer aus dem Dorf geleitet und kommen unter dem Geleitschutz gut aus dem Dorf. Dann fahren wir weiter und arbeiten uns über schlechte Straßen weiter. Die Gegend ist gekennzeichnet durch Tankstellen, die verlassen oder nur noch rudimentär im Betrieb sind, sehr viel Militär und manche kleine Orte. Ein Auto hält neben uns und will uns mitnehmen, da das Militär keine Fahrräder durchlasse. Wir lehnen das (kommerzielle, es war ein Taxi) Angebot dankend ab und fahren weiter. In der Tat werden wir an jeder Militärstation angepfiffen, aber da uns keiner anhält, fahren wir weiter. Die letzte Stadt vor der Grenze hat am Eingang der Stadt eine große Militärstation und sichert mit Panzern den Weg. Alle Autos aus der Gegenrichtung werden angehalten und gecheckt. Wir können ungehindert passieren. Hier ist das Militär eher auf Krieg eingestellt, die Panzer, die vor den Kasernen stehen, sind keine gepanzerten Autos mehr. Ehe wir uns versehen, sind wir vor der Grenze. Schon länger fahren wir im Grenzstreifen. Die Grenzstadt selbst machte einen ganz anderen Eindruck als Cizre, wenngleich auch hier zum Ende der Stadt die provisorischen Behausungen zunehmen. Hier rennen uns die Kinder auch hinterher, aber inzwischen haben wir Methoden damit umzugehen und werden jedes Mal von Erwachsenen rausgehauen, die einschreiten und die Kinder in Schach halten. Das ist uns nur im kurdischen Gebiet der Türkei passiert. Die Grenze begrüßt uns zunächst mit einem riesigen Parkplatz für LKWs, bestimmt 1.000 und mehr. Als nächstes sehen wir eine Schlange von 30-50 Kleinbussen und stellen uns auf langes Warten ein. Aber wir werden direkt von den Fahrern nach vorne durchgewunken und sind direkt umringt von vielen, vielen Männern. Auch hier merken wir den Unterschied zu den Türken: wir sind beide gleichberechtigt ins Gespräch einbezogen, nicht nur Wolfgang. Die Passkontrollen gehen ohne Probleme und wir haben unsere Ausreisestempel im Pass und fahren mit ein wenig Herzklopfen auf die irakische Grenze zu. Wir sehen die irakische und die kurdische Fahne. Wir werden in die Einreisebehörde gebeten und innerhalb von zehn Minuten haben wir unsere Einreiseerlaubnis mit Stempel. Anschließend geht es zur nächsten Kontrolle. Da werden wir in das Büro des Chefs gebeten. Wolfgang geht, so dass Gunda an den Rädern bleibt, aber eigentich sollten wir beide kommen. Wolfgang bekommt einen Tee, wichtige Informationen zu Heremê Kurdistanê und zum arabischen Teil des العراقund kann dann wieder gehen. Zwischenzeitlich werde ich (Gunda) von allen Männern, die an mir vorbei müssen, angesprochen. Das bin ich gar nicht mehr gewöhnt. Wir bekommen viele Süßigkeiten geschenkt und noch Wasser und fahren in die Stadt. Die Straße führt über zehn Kilometer an LKW-Schlangen und LKW-Parkplätzen vorbei, zwischendrin stehen kleine Häuser und riesige Tankstellen. Wir werden von den Kindern mit offenen Mündern angeschaut und von den Erwachsenen mit ebenensolchem Erstaunen. Ein Auto möchte und Süßigkeiten schenken, wir können aber die Fahrbahn nicht wechseln. Als wir kurz darauf an einer Kreuzung halten und die schwerstbewaffnete Polizei nach einem Hotel fragen, kommt der Junge aus dem Auto angelaufen und schenkt uns Schokolade. Das Auto hatte extra gehalten und winkt uns zu. Die Stadt selbst liegt im Tal neben uns. Wir finden ein gutes Hotel mit Restaurant und einem englisch sprechenden Chef der während des Krieges in Schweden war und dessen Söhne in München leben. Als ich (Gunda) nach dem Zimmer frage, bekomme ich einen Tee angeboten, werde ins Management-Zimmer gebeten und so ziemlich als erstes mit seinem Sohn in München verbunden. Wir bekommen ein gutes Zimmer und freuen uns auf den freien Tag. Immer wieder fällt der Strom aus, aber es gibt Generatoren. Jenseits der Grenzanlagen weht nur noch die kurdische Fahne. Innerhalb weniger Kilometer wirkt die Türkei ganz weit weg und Syrien ebenso, das uns nun mit den Grenzanlagen und den Ölfeldern in der Ferne mehrere Tage begleitet hat. Wir haben ein Visum für zehn Tage, Verländerung ginge in دهۆك, aber erst am Montag, da wegen des Opferfestes Ferien sind. Wir denken, dass wir nicht länger als acht Tage brauchen und werden nicht so lange warten. Samstag, 17. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren feiern wir Gundas Geburtstag. 17. November Zāḫū; syrisch-aramäisch: ܘܼܙ ( ) ܟmanchmal auch Zakho geschrieben) Den heutigen Tag schlafen wir aus und bekommen dann ein Frühstück, bestehend aus einer Zwiebelsuppe, einem Spiegelei, Marmelade, frischem Yoghurt und Käse. Dazu gibt es frisches Fladenbrot. Derart gestärkt waschen wir Wäsche und Wolfgang macht ein wenig Statistik während ich (Gunda) versuche, meine Erkältung wegzuschlafen. Nach dem Ẓuhr (Mittagsgebet) gehen wir in die Stadt زاخوzu der wir vom Chef des Hotels ein wenig geleitet werden. Es ist eine Stadt im Aufbruch, trotz der Feiertage haben manche Geschäfte auf. Das erste was uns auffällt, ist ein Kirchturm, der erste seit Istanbul. Wir lassen uns im Internetcafé auf die Warteliste setzen und wandern die Hauptstraße auf und nieder und trinken einen Kaffee in einem schönen Café, wo wir auf deutsch begrüßt werden. Die Kinder laufen in ihren schicken Sachen herum, selbst die kleine Jungs sind im Anzug. Im Café sitzen große und kleine Jungs im Anzug und essen Kuchen. Auf der Straße merkt man aber gerade den Kleinen an, dass sie den Anzug auch gerne wieder ausziehen würden. Zum Anzug gehört, dass auch die Kleinen Zigaretten geschenkt bekommen und rauchen, auch das macht ihnen nicht so viel Spaß. Wir finden endlich einen Lederladen, wo wir Löcher in einen Gürtel machen können. Es gibt viele Gebäude, die halb abgerissen sind, andere neu gebaut. Die Polizei regelt den Verkehr, es gibt vor allem neue und große Autos. Die Menschen sind uns gegenüber sehr nett und schauen neugierig. Wir kaufen Wasser und Nudeln in einem Laden, in dem ein Vater mit fünf Kindern das Geschäft leitet. Ein kleines Mädchen ist hinter dem Thresen bei der Kasse und fängt an zu weinen, als sie uns sieht. Der Vater lächelt uns an und sagt: „She is scared“. Sobald er an der Kasse ist, versteckt sie sich hinter ihm und schaut vorsichtig hervor. Wir bekommen im Hotel nach den Weg in den ايرانgezeigt, da es keine aktuellen Karten gibt und das Essen aufs Zimmer. Das Hotel und Restaurant ist während des Tages eher leer und ruhig und verwandelt sich am Abend in ein überfülltes Restaurant und Bar. So bekommen wir nach einem Tee im Management das Essen hinauf gebracht. 17.11.2010 Und noch etwas Statistik! Gesamtkilometer: 5542,55 km Gesamtanstieg: 41.895 m Freie Tage: 29 Fahrtage: 80 Gesamttage: 109 Km/Tag 50,85km Km/Fahrtag 69,28 Anstieg/Fahrtag 524m Unsere weitesten Tage Tag / km Amorbach > Rothenburg 5 112,43 35 105,73 90 101,47 40 101,33 91 97,21 13 96,78 33 95,03 52 94,49 34 94,33 14 92,4 Unsere höchsten Tage Numunegocmen > Pozanti 93 1567 m 46 1553 94 1424 92 1281 35 1273 40 1237 81 1206 90 1203 89 1166 38 1165 Unsere höchste Durchschnittsgeschwindigkeit Tag / km/h Yaglipinar > Kurutlutepe 90 16,98 18 16,76 95 16,43 20 16,05 52 15,87 32 15,86 93 15,71 100 15,7 19 15,65 40 15,6 Unsere längste Fahrzeit Milici > Sarajevo 35 09:44 h 39 07:41 101 07:29 46 07:27 43 06:56 99 06:43 55 06:40 40 06:29 33 06:28 41 06:28 Unser größter Anstieg Milici > Sarajevo 35 1664 m 39 1404 46 1337 42 1228 43 1212 78 1125 101 1047 76 953 98 939 79 900 Unsere nächsten Tage Alexandroupoli > Kamriotissa 59 3,9 km 51 11,84 77 26,3 58 30,8 72 31,25 95 34,7 80 35,19 23 36,15 94 37,91 74 40,94 Unsere tiefsten Tage Orfani 54 0 mNN 64 2 65 2 58 3 57 3 59 10 62 10 60 10 61 10 55 20 Unsere geringste Durchschnittsgeschwindigkeit Tag - km/h Qyrsac > Rrape 42 7,68 78 8,58 57 8,79 43 8,8 59 9,08 39 9,16 94 9,44 98 9,59 74 9,82 80 10,2 Unsere kürzeste Fahrzeit Alexandroupoli > Kamriotissa 59 00:25 h 51 01:07 95 02:06 77 02:26 58 02:28 18 02:28 23 02:29 72 02:42 80 03:26 62 03:37 Unser kleinster Anstieg Mohacs > Doroslovo 31 0m 58 7 59 10 51 29 18 60 96 61 55 61 56 67 106 91 24 104 Unsere freien Tage 6 11 12 17 25 29 36 37 45 48 49 60 61 67 68 69 70 71 75 82 83 84 85 86 87 88 102 103 109 Sonntag, 18. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren werden wir immer wieder um Fotos gebeten. 18. November Zāḫū; syrisch-aramäisch: ܘܼܙ ( ) ܟmanchmal auch Zakho geschrieben) nach Dohuk (arabisch دهوك, DMG Dahūk; Kurdisch: دهۆك, Duhok; Aramäisch:ܢ ܙܗܕܪܐ, Nohadra) 57,71km, 5714,6 Gesamtkm Datum: 18.11.10 Tag: 110 TagesunterstützerIn: Gudula und Ludger von: Zahu m NN 444 nach: Dahuk m NN 518 km 57,71 Gesamt km 5644,9728 km/h: 11,61 Fahrzeit 04:58 gesamte Fahrzeit: 425:46:00 Anstieg in m pro h 135,50 Anstieg in m 673 Abfahrt in m: 599 höchster Punkt in m NN 801 Steigung/Gefälle 2,20 Um 7:00 stehen wir erwartungsfroh an der Rezeption und wollen nach dem Frükstück fragen. Der wachhabende Mitarbeiter schläft auf dem Sofa im Büro des Chefs. Nach einigen Minuten ist er wach und guckt uns sehr erstaunt an, als wir ihm unseren Wunsch vortragen. Wir einigen uns auf 7:30 und bepacken die Räder. Um 7:30 können wir in den Salon und er weckt mit lauten Rufen den Koch aus dem Schlaf. Wir bekommen ein gutes Frühstück und danach geht die Verwirrung weiter, denn der Chef ist noch nicht da. Also legen wir uns noch einmal eine halbe Stunde hin und entscheiden dann mit irgendwem die Abrechnung zu machen. Das geht auch gut und kommen wir dann doch um 9:00 Uhr los. Am Ende der Stadt ist wieder ein Militärcheckpoint, den wir – wie alle anderen Checkpoints auch schon – passieren können. Es geht sofort steil hinauf, aber die Straße ist in einem ganz guten Zustand. Wir werden einen Pass hinaufgeführt über eine enge Straße, die sich in 9 km von 330 m auf 800 schraubt. Zwischendrin hört der schlechte Asphalt ganz auf und es gibt nur noch Stein-Sand-Belag. Zum Glück sind dies nur wenige Meter. Genauso steil wie es hoch ging, geht es wieder hinunter und wir sehen die fruchtbare Ebene vor uns. Durch diese geht es weiter, immer wieder die Hügel hoch und runter. Die Straße ist so gebaut wie die Landschaft ist. Zu beiden Seiten sind Ortschaften. Es gibt viel Militär am Straßenrand und an jeder Abbiegung Polizeikontrollen. Wir sind auf der Suche nach etwas Essbarem, aber es hat immer noch alles geschlossen. So halten wir bei einer ersten Tankstelle, wo wir Wasser geschenkt bekommen und von einer Familie um Fotos gebeten werden. Wir fahren weiter und werden von der Polizei angehalten, auch sie möchte Fotos machen. Der eine Polizist legt dafür seine Kalschnikow einfach gegen den nächsten Zaun und hält das Rad von Wolfgang. Danach fahren wir weiter und halten bei einer anderen Tankstelle, einfach um etwas zu trinken und auf die Toilette zu gehen. Es ist inzwischen halb zwei und wir werden gefragt, ob wir etwas essen wollen. Wir nehmen das Angebot sehr gerne an und für uns wird der Rest der Suppe aus dem Topf gekratzt und Eier in die Pfanne gehauen. So können wir im kühlen Raum uns stärken und anschließend noch Fotos machen. Das mit den Fotos begleitet uns bis in die Stadt hinein. Insgesamt werden wir überall freundlich und begeistert empfangen und es gibt immer jemanden, der deutsch oder englisch kann, weil sie dort im Exil waren. Auf dem Weg kommen wir an den einen oder anderen Flüchtlingszelten vorbei, eines ist ein UNHCR-Projektions-Zelt-Dorf. Ebenso gibt es Überreste von deutschen Militärgegenständen. In der Stadt دهۆكfahren wir auf ein Hotel zu und werden von einem Iraker angesprochen, der nach elf Jahren das erste Mal wieder im Irak ist und ganz bewegt über die Veränderung ist. Seine Familie ist aus ( موصلMossul) und nach Dahuk geflohen und dort sesshaft geworden. Zum Hotel gehört ein Restaurant, das überfüllt ist mit Familien und Großfamilien, die dort essen gehen. Immer wieder stellen sich Gruppen zu uns, um mit uns fotografiert zu werden. Wir sind beide ein wenig angeschlagen und von den letzten Wochen in der Türkei doch angestrengt, so dass wir beschließen auch hier zwei Tage zu bleiben. Im Grund können wir den Winter jetzt eh verbummeln nachdem wir die hohen Berge in der Türkei jetzt südlich umfahren. Uns ist heute aufgefallen, dass die meisten Autos hier Neuwagen der teuersten Klasse sind. Neben unendlich vielen Pick-Ups sind es Geländewagen. Dadurch ist die Geschwindigkeit deutlich höher, gleichzeitig geht das Bremsen und Beschleunigen am Berg auch deutlich besser. Außerdem wird Wolfgang immer gefragt, ob er sich nicht den Kopf waschen möchte – seine Frisur entspricht inzwischen genau dem Fahrradhelm und sieht schon sehr lustig aus – während ich (Gunda) immer mit offenem Mund angeschaut werde obwohl ich ja inzwischen fast immer ein Kopftuch trage. Am Abend kochen wir im Bad unser klassisches Menü und schauen ein wenig Fernsehen. Schauen passt hier genau, denn verstehen tun wir ja noch weniger als vorher im türkischen Fernsehen. Es gibt total viele Kanäle, wo Kamelherden und Scharen von großen weißen Autos mit Männer in arabischer Kleidung gezeigt werden, dazu wird Musik gespielt. Dann finden wir die Nachrichten des irakischen Fernsehens, wo wir anhand der Bilder erkennen können worum es geht. Es geht sehr viel um die Regierungsbildung, dann aber auch EU, Deutschland wegen einer Kofferbombe, Haiti und es werden alltägliche Dinge gezeigt wie einen Wohltätigkeitsabend für Kinder, die jetzt am Opferfest sonst keine Geschenke bekämen. Es ist nur eine Meldung von einer großen Stadt, die als Zeichnung gezeigt wird, wo in der Mitte immer wieder eine Bombe gezeigt wird. Alles aber nur als Zeichnung, keinerlei LiveBerichterstattung. Wir sind an den Straßenschildern vorbeigefahren, die بغدادBagdad und موصل/ Mossul halt nennen wie sonst München oder Paris genannt sind. Leider konnten wir es in dem Moment nicht fotografieren. Überhaupt ist fotografieren schwierig, weil ja überall Militär ist. Montag, 19. November 2012 Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren machen wir einen Stadtbummel. 19. und 20. November Dohuk (arabisch دهوك, DMG Dahūk; Kurdisch: دهۆك, Duhok; Aramäisch:ܢ ܙܗܕܪܐ, Nohadra) Unser Spaziergang führt uns zur „Dream-City“, wo uns Mickey Mouse begrüßt. Dort ist auch der Supermarkt und ein Einkaufszentrum. Es sind ja immer noch Feiertag, also ist es voll und Familien gehen einkaufen und in den Amusement-Park. Wir steuern die Pizzeria an, die W-Lan umsonst hat und können dort gut recherieren, Blog ins Internet stellen und Mails schreiben etc. Gerade essen wir unsere Pizza als eine englisch-sprechende Familie die Treppe hochkommt und Hamburger isst. Der Vater spricht uns an, er ist Englisch-Lehrer an der Schule, sie in der Kirche aktiv. Anschließend kommt eine Gruppe Frauen, die aussehen als wären sie Ordensschwestern in Zivil, und werden von der Familie begeistert begrüßt. Es kommen immer mehr englisch-sprechende Christen und wir sind ein wenig eher bemüht „in Deckung“ zu bleiben, denn wir wollen einfach nur unsere Sachen machen. Zum Glück gelingt uns dies. Kaum ist diese Gruppe weg, füllt sich auch der obere Teil des Restaurants, in dem wir sitzen, mit Irakern. Es ist fast wie ein Schichtwechsel. Irgendwann kommen wir ins Netz nicht mehr hinein und gehen zurück. Wir unterhalten uns noch eine Weile mit dem Herrn an der Rezeption, der zehn Jahre für die UN in دهۆكgearbeitet hat und erfahren noch ein wenig über den عێراق كۆماری. Wir haben beschlossen, dass wir noch einen Tag bleiben, da wir beide immer noch nicht gesund sind und noch nicht alle Informationen gefunden haben. Da die Internetverbindung eher frustrierend war, entscheiden wir ein „echtes Café“ zu suchen. Am Morgen ziehen wir wieder los, vorbei am Militärposten, der uns inzwischen kennt. Wir kommen zum teuersten und schicksten Hotel und entscheiden, dort nach Internet zu fragen. Es gibt Internet und so trinken wir einen teuren Kaffee und können in der edlen Lobby mit einem irre schnellen Internet weiter recherieren. Jetzt sind wir im Besitz der PDF des Lonely Planet zum Irak und Informationen zu Schiffsverbindungen im يران. Wir lesen, dass es eine Kirche in Dohuk gibt und die Hauptattraktion „Dream City“ ist. Außerdem wird ein Restaurant empfohlen und Buchläden genannt. Wir gehen weiter und schauen uns die Kirche an, die ebenfalls, wie fast alle anderen Gebäude mit öffentlichem Zugang, bewacht ist. Es ist eine katholische Kirche. Danach finden wir den Buchladen und in ihm endlich eine Karte zuكوردستان ههرێمى. Nach einem reichhaltigen Essen beschließen wir, uns im Efes-Laden noch zwei Bier zu kaufen. Der Chef ist begeistert, dass wir aus Deutschland sind, er hat einen Verwandten in Bielefeld. Wir nehmen unser Bier in Empfang, packen die Dosen brav in eine schwarze Tüte, diese dann in unsere andere Tüte, wo auch der Fotoapparat drin ist. Wir gehen über die Straßen, machen zwei Sonnenuntergangsfotos und entdecken dabei, dass eine Dose ausläuft. Also gehen wir zurück zu unserem Bierhändler und zeigen ihm die Tüte, die bereits tropft. Er holt die Dosen heraus und eine hat ein kleines Loch, aus dem ein Strahl mit Bier kommt. Nun entsteht eine interessante Situation, denn er ist überzeugt, dass wir das Loch hineingemacht haben und wir, dass wir es nicht waren. Nun diskutieren und gestilkulieren wir eine Weile hin und her bis wir eine neue Dose bekommen. Mit dieser und unserer „Ausgehtasche“ mit dem Computer (Alex sei Dank, die sie uns geschenkt hat) suchen wir das Gebäude, wo wir unser Visum verlängern müssen. Das ist eine eher heitere Situation, denn es ist spät (also gg 19.00 Uhr) und ein Feiertag, aber die wachhabende Polizei ist partout der Meinung, wir könnten das mit dem Stempel auch jetzt machen und geht mit uns auf die Suche nach dem Offizier. Wir werden bis zur Türe geleitet hinter der auch Licht ist, inzwischen sind wir zu einer Gruppe von sechs Personen angewachsen. Es wird geklopft und dann weiß jemand, dass der Offizier essen ist. Wir werden morgen früh wieder kommen. Wieder unterhalten wir uns mit dem Hotelmenschen bevor wir noch ein wenig arabisches Fernsehen schauen. Dienstag, 20. November 2012 Heute vor zwei JAhren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei JAhren besuchen wir eine Kirche. Freitag, 19. November 2010 Visum Iran Wir versuchen den Visumantrag direkt online zu stellen und scheitern am Hochladen der Dokumente. Dann schalten wir ein Internet-Reisebüro ( www.iranianvisa.com ) ein, das vom iranischen Außenministerium direkt den Genehmigungscode besorgt. Dies dauerte in unserem Fall zwei Wochen. Die Gebühr für das Reisebüro schickten wir über Western Union an einen türkischen Empfänger (wegen des Finanzembargos über Iran). Nach Vorliegen des Codes bei der Botschaft des Iran in Ankara bekamen wir am nächsten Tag die Pässe mit Visum für 30 Tage, gültig für Einreise innerhalb drei Monate. Gebühr für das Reisebüro: 57 € plus 18 € Entgelt Western Union Gebühr für die Visumerteilung: 50 € _____________________________ Problemlose Verlängerung um weitere 30 Tage im Iran: 26 US $ in Esfahan 2. Verlaengerung um weitere 30 Tage in Teheran 20 US$ notwendig: 2 Passfotos (mit Kopftuch) Kopie des Visums Kopie der Hauptseite des Reisepasses Einzahlungsbeleg der Melli-Bank (in lokaler Waehrung gebuehrenfrei) >> wir bekamen jeweils volle 30 Tage verlaengert, obwohl wir vorzeitig bei der Auslaenderbehoerde waren weitere Tips Freitag, 19. November 2010 Einreise Autonome Region Kurdistan / Irak Visumfrei für EU-Bürger Meldung bei der Meldebehörde innerhalb von 10 Tagen! Wir melden uns am 5. Tag Bei der Directory of Residence in Dohuk, wo wir aber weitergeschickt werden nach Sulaymania. Drei oder vier Tage mehr wären kein Problem, versicherte uns der Manager. Freitag, 19. November 2010 Western Union – Geldtransfer Hier für das Reisebüro zur Beschaffung des Visums Iran sowie China. Mit Postbank-Girokonto über die Homepage Postbank-direkt. Für die Übermittlung der mTan braucht man ein deutsches Handy, auf das im Jeweiligen Land SMSEmpfang möglich ist! Vorher Western-Union Geldtransfer-Funktion im Internet freischalten (Fax mit Unterschrift) – Dauert einige Tage! ACHTUNG! Nach Tätigung des Geldtransfers im Internet unbedingt die Quitteung drucken, weil darin die MTNC mitgeteilt wird. Diese muß dann dem Empfänger zur Abholung mitgeteilt werden. Freitag, 19. November 2010 Geldautomaten VISA und visaPLUS In den Ländern Deutschland € – Österreich € – Slowenien € – Kroatien – Ungarn – Serbien – Bosnien und Herzegowina – Montenegro € – Albanien – Kosovo € – Mazedonien – Bulgarien - Griechenland € - Türkei - Tadschikistan - China - Japan (nur bei JP!) und Niederlande € möglich. In der Region Kurdistan/Irak bisher alle Geldautomaten außer Betrieb. Im Iran funktionieren die zahlreichen Geldautomaten wegen des Embargos nicht für ausländische Karten. Freitag, 19. November 2010 Visafreie Einreise für EU-Bürger Kroatien – Serbien – Bosnien und Herzegowina – Montenegro - Albanien – Kosovo – Mazedonien – Türkei – Irak (Autonome Region Kurdistan) Freitag, 19. November 2010 Kurdistan Freitag, 19. November 2010 Autonome Region Kurdistan - Irak Freitag, 19. November 2010 Sponsored by HDI Freitag, 19. November 2010 Mittelmeer ^ Persischer Golf Mittwoch, 21. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren haben wir Angst vor Minen. 21. November Dohuk (arabisch دهوك, DMG Dahūk; Kurdisch: دهۆك, Duhok; Aramäisch:ܢ ܙܗܕܪܐ, Nohadra) nach Esfni, 47,58km, 5762,8 Gesamtkm Datum: 21.11.10 Tag: 113 TagesunterstützerIn: von: Dahuk m NN 518 nach: Esfni m NN 455 km 47,58 Gesamt km 5692,553 km/h: 11,8 Fahrzeit 04:01 gesamte Fahrzeit: 429:47:00 Anstieg in m pro h 137,68 Anstieg in m 553 Abfahrt in m: 616 höchster Punkt in m NN 869 Steigung/Gefälle 2,46 Panne: zweimal einen Platten an derselben Stelle an Gundas Hinterrad. Der Antiplatt-Streifen hatte sich aufgerollt!??? Wir kochen wie immer im Bad unseren Café und frühstücken um 7:00. Um kurz vor acht machen wir uns auf den Weg zum Büro, wo wir in einen Warteraum geführt werden. Das Haus selbst ist zum Teil noch eine Baustelle, zum Teil schon fertig und hat einen riesigen Parkplatz, an diesem ist das Häuschen, wo wir unser Anliegen vortragen können. Während wir das tun, kommen Unmengen von großen Autos mit vielen Polizisten, die alle irgendwie dort beschäftigt sind. Wir erfahren, dass wir unser Visum hier nicht verlängern können und finden einen Holländer, der jetzt zurückgekehrt ist und für uns übersetzt. Wir werden zum Officer geführt, der relativ unbeeindruckt sich unser Anliegen anhört und auch sagt, dass wir das in سلێمانیmachen sollen und wenn wir drei-vier Tage später da ankommen, sei das auch kein Problem. Wir können also weiter nichts ausrichten und gehen zum Hotel zurück. Nach dem zweiten Frühstück des Hotels packen wir und fahren wieder los. Es ist gut, wieder zu fahren und inzwischen geht es uns auch wieder gut genug. Der Weg aus der Stadt دهۆكist lang, aber angenehm. Es ist Schule und es sind in der Tat kaum Kinder auf der Straße. Das kennen wir schon gar nicht mehr. Wir sind nicht aus der Stadt raus, als der Reifen von Gundas Hinterrad platt ist. Zum Glück ist da eine Tankstelle, wo wir eh eine Trinkpause machen wollten, also reparieren wir dort. Irgendwie hat sich das Anti-Platt-Band aufgerollt. Wir beschließen, es rauszunehmen. Wir wollen weiterfahren, aber der Tankstellenchef besteht darauf, dass wir mit ihnen Mittag essen. So bekommen wir ein wunderbares Essen. Es wird in zwei Schichten gegessen, wie immer am Boden. Danach fahren wir weiter und werden auf der einspurige Straße in Richtung ( أربيلarabisch أربيل, DMG Arbīl, syrisch-aramäisch: ܐܪܒ ܝܠArbela, kurdisch Hewlêr, türkisch Erbil) geleitet. Ein Großteil des Verkehrs geht dort lang, da das der Weg ist, der ( موصلarabisch الموصلMossul, DMG al-Mauṣil; türkisch Musul; kurdisch موصل/Mûsil; syrisch-aramäisch:ܢܝܒܢܢ ܝ/Nîněwâ) umgeht. Ein großer Teil davon ist Baustelle. Da der kurdische Autofahrer an sich nicht gerne stoppt und zudem in großen Autos fährt, ist es hin und wieder abenteuerlich, was auf der kleinen Straße an Überholmanövern geschieht und wir sind auf jeden Fall ein Geduldsprobe. Nachdem wir gestern gelesen haben, dass es eine sehr große Anzahl an Minen gibt, die durch rote Fahnen, Steine, Dreiecke oder die üblichen Minenwarnzeichen gekennzeichnet sind, schauen wir aufmerksam an den Straßenrand. In der Tat – wir sind auf einer Passstraße, die sich in die Berge hinaufwindet – gibt es eine Menge roter Fahnen, die im Straßenbau dann als Minenberge übrig sind und um die herum gearbeitet wird. Sobald wir in der Ebene sind, werden die Fähnchen weniger. Uns ist doch ein wenig mulmig zu mute. Vorher haben wir noch gedacht, dass wir uns vielleicht doch unter die vielen Bäume schlagen könnten, wir lassen das schön bleiben. Nachdem wir die Pässe geschafft haben, kommt ein Militärcheck-Point. Wir werden da jedesmal ausgesprochen nett behandelt und so bekommen wir Tipps für die Straßen, die wir nehmen sollen. Hinter dem Checkpoint ist der Reifen wieder platt und wieder fahren wir eine Tankstelle an. Der Tankwirt ist begeistert, dass wir aus Deutschland sind, er hat dort zwei Jahre in Nürnberg gelebt und musste zurück. Er ist nicht gerne zurück – der erste mit dem wir sprechen, der nicht gerne zurück ist – weil er als Christ hier nicht gut leben kann. Wir unterhalten uns eine Weile, bevor wir weiterfahren. Diesmal scheint der Reifen zu halten. Wir fahren auf die Kreuzung zu wo es rechts nach Mossul und links in Richtung ايرانgeht. Wir fahren nach links in einer Baustelle hinein, wo sich der LKW-Verkehr staut. Die neue Straße ist schon fertig, nur noch nicht mit der alten verbunden, wir sehen aber einige Autos über Sandhaufen und Schotter auf die neue Straße fahren. Also machen wir das auch und es ist eine sehr lustige Situation: es gibt zwei Möglichkeiten: durch den Graben auf die Straße oder über einen Sand- und Schotterhaufen. Ein LKW hängt auf dem Schotterhaufen mit den Rädern in der Luft fest, ein PKW wird in den Graben geschoben und kommt dort auf der anderen Seite alleine wieder raus, so dass die Insassen, alles Männer in dunklen Anzügen mit hochgekrempelten Hosen durch den Graben hinterherstapfen. Der LKW hat sich mit mehreren Anläufen befreit und schafft den Schotterhaufen und wir haben es leicht mit dem Drüberschieben. Wir steuern das nächste Fernfahrerrstaurant an und werden dort mit „Servus“ begrüßt. Es sind dort ein Münchner und ein Wiener, beide auf Urlaub bei ihrer Familie. Der Müncher wusste auch schon, dass wir mit dem Rad unterwegs sind, er hatte mit unserem Hotelchef aus Zaxo (arabisch زاخو, DMG Zāḫū; syrisch-aramäisch: ܘܼܙ ) ܟgesprochen. Sehr schnell ist klar, dass wir dort zelten können. Es gibt sogar eine Dusche und wir essen wieder ein köstliches Mahl. Die Größe der Portionen ist riesig und die Anzahl von Salat überschaubar, dafür gibt es viele kleine Schüsselchen mit verschiedenen Sachen. Wir sind ja im „anderen Irak“, der als autonome Region sich säkular versteht, aber dennoch so nah am arabischen Teil, dass es getrennt Essensbereiche für Frauen und Männer gibt. Dennoch kann ich (Gunda) ohne Probleme und auch ohne Kopftuch mit Wolfgang im Männerbereich essen. Uebrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Prien am Chiemsee! Donnerstag, 22. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren genießen wir die Stimmung vor Sonnenuntergang. 22. November Esfni nach Akrê (arabisch عقرة, DMG ʿAqra, syrisch-aramäisch ܥ ܩܪܐʻaqra), 76,12 km, 5839,6 Gesamt km Datum: 22.11.10 Tag: 114 TagesunterstützerIn: Wolfram Weustenfeld von: Esfni m NN 455 nach: Bijil m NN 611 km 76,12 Gesamt km 5768,673 km/h: 12,57 Fahrzeit 06:03 gesamte Fahrzeit: 435:50:00 Anstieg in m pro h 109,92 Anstieg in m 665 Abfahrt in m: 509 höchster Punkt in m NN 724 Steigung/Gefälle 1,54 Problem: Seit dem letzten Flicken ist das Hinterrad von Gunda ganz unregelmäßig, Fahrkomfort gleich null, aber wir haben keine Lösung. Der Morgen ist kalt, es sind im Zelt 13 Grad, draußen drei. Wir werden immer wieder bestaunt und erstaunt angeschaut von Gästen und Angestellten des Restaurants. Als die Sonne herauskommt, wachen auch die hunderte von Staren auf, die in den Bäumen neben uns sitzen. Wir fahren auf der neuen Straße los, passieren etliche Checkpoints und wundern uns erneut über die Fahrweise. Die Straßen sind eng und werden für riskante Überholmanöver und eine halsbrecherische Geschwindigkeit genutzt. In der Regel sieht die Begegnung mit uns so aus, dass das Auto / der LKW schon Kilometer vorher hupt, sobald wir am Horizont sind. Das Hupen bleibt erhalten und da wir uns weder in Luft auflösen noch schnell fahren, sondern uns weiter die 10% Hügel hoch und runter ackern, also hoch mit 5-7 km/h und runter vielleicht mit 20, wird das Hupen dringlicher je näher das Auto kommt. Das Hupen wird noch stärker untermittelbar hinter uns und im ersten Drittel des Überholmanövers, dann wechselt das Hupen in Rufen, Grüßen und Winken. Es gibt dann die Situationen, in denen wir von links und rechts überholt werden und in einer Wolke aus Staub landen. Abgesehen davon sind wir heute weiter durch die weite Ebene gefahren, die von ganz vielen Flüssen geprägt ist, die aber fast alle ausgetrocknet sind. Die Dörfer und Städte am Rande sind ganz unterschiedlich, es gibt Straßendörfer, die im Grunde nur aus Autowerkstätten bestehen, und Dörfer, die fast nur aus traditionellen Lehmhäusern bestehen. Dazu die neuen Häuser, die häufig ganz bunt sind. Wir machen eine Pause bei einer Tankstelle und es gibt das Bild, das wir inzwischen so kennen: kaum sind wir da, werden aus drei Männern sechs bis acht und wir bekommen einen Tee und es werden die Stühle herangetragen. Einer der Männer kann ein wenig Englisch, so dass wir uns unterhalten können. Ein andere sagt: Kurdistan: سالم. Dem können wir zustimmen. Mittags halten wir bei einem kleinen Laden, kaufen eine irakische Limo und essen unser Brot im Laden neben dem Laden, der gleichzeitig so etwas wie ein Wohnzimmer ist. Diesmal essen wir alleine und genießen das auch einmal. Danach geht es die Hügel weiter hinauf und hinab und wir fahren immer mehr auf die Berge zu, die am Morgen noch im Dunst lagen. Dort ist die Stadt, auf die wir seit zwei Tagen zu fahren und zu der wir in einem riesigen Bogen geleitet wurden. Inzwischen wissen wir auch, dass die neue Autobahn nach Arbil (arabisch أربيل, DMG Arbīl, syrisch-aramäisch: ܐܪܒ ܝܠArbela, kurdisch Hewlêr, türkisch Erbil) nicht die ist, über die wir gefahren sind, sondern von der Grenze aus direkt Richtung Mossul (arabisch الموصل, DMG al-Mauṣil; türkisch Musul; kurdisch موصل/Mûsil; syrischaramäisch:ܢܝܒܢܢ ܝ/Nîněwâ) geht und dann abzweigt. Die große Baustelle war die neue Autobahn, die Bergstraße wird zudem ausgebaut. Immer ist Straßenbau hier ein wenig der Kampf gegen Windmühlen, denn durch die Hitze ist jede noch so schöne Straße nach einem Sommer einfach hin. Die Spurrillen werden dann gefräst und schon sind neue drin. An diesen schaukeln wir uns entlang. Wir kommen wieder an großen Herden vorbei. Die Stadt selbst ist in demselben Hügelrythmus gebaut, so dass es dauernd hoch und runter geht. Wir kaufen dort für den Abend ein und wieder einmal gibt es die wunderbare Männervermehrung um Wolfgang, der bei den Rädern bleibt. Wir fahren weiter und kommen durch die nächste Polizeikontrolle. Dort läuft uns jemand nach, der für die nächste Stunde unser Problem sein wird: es ist ein geistig verwirrter oder behinderter Mann, der uns nachläuft, auf dem Wagen mitfahren will, unsere Taschen haben will, dann wieder Geld. Wir fahren zur nächsten Polizeikontrolle und dort wird uns versichert, dass wir weiterfahren können. Vorher haben schon Autos gehalten und ihm gesagt, er soll uns in Ruhe lassen. Wir fahren wieder los, es geht bergauf und er rennt wieder hinterher. Es gibt wieder Polizei, die auf ihn einredet, aber er geht weiter geradeaus. Diesmal lassen wir ihn vorlaufen und fahren langsam hinterher (es geht eh bergauf), das ist wirksamer, wie wir merken. Als es dann bergab geht, überholen wir und er sprintet wieder los. Als wir in anschreien, bleibt er so lange stehen, dass wir Abstand bekommen. Erst jetzt merken wir, dass die Landschaft sich völlig verändert hat und wir plötzlich in den Bergen sind und sich vor uns das Bergpanorama auftut. Es ist wunderschön. Wir passieren einen weiteren Checkpoint und wollen uns schon entspannen, als er wieder am Wegrand steht. Er fährt dann per Anhalter und steigt wieder aus. Es geht wieder bergauf….. Aber diesmal läuft er uns nicht mehr nach und so können wir endlich auf diese wunderschöne Landschaft schauen. Stunde vor Sonnenuntergang ist vom Licht her eh am schönsten und zudem von der Temperatur angenehm, denn ab 10 Uhr sind es knackige 30-35 Grad. Die letzte Stunde ist so sehr schön. Wir erreichen die nächste Kleinstadt, die einen Straßenladen hat, und bekommen dort einen Granatapfel geschenkt. Wir werden direkt gefragt, wo wir schlafen und so können wir ohne Umwege fragen, ob wir hinterm Haus zelten können. Es ist kein Problem, auch wenn der Wortführer das entschieden hat, ohne vorher den Besitzer des Gartens so richtig zu informieren. Der ist daher reichlich erstaunt, als wie unsere Räder hinters Haus schieben und hat Sorge, dass wir mitten in seinen Paprika zelten wollen. Als klar ist, dass wir auf die andere Seite an die Hauswand wollen, ist es kein Problem. Vom Laden bekommen wir das Wasser und den Kuchen, den wir dort erstehen wollen, geschenkt. Es wird eine kalte Nacht. Freitag, 23. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unseren Fotos vor zwei Jahren www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren gedenken wir Andrea, die in diesen Bergen gekämpft hat. Heute setzen wir uns mit dem Völkermord an den Aramäern (aramäisch: ;ܐܪܡܝܢ ܩ ܛ ܠ ܥܡܢSeyfo Abkürzung von Schato d'Seyfo für "Jahr des Schwertes") auseinander, weil wir in einer assyrischen Stadt übernachtet haben. Wikipedia: Harir is an Assyrian village and a sub-district located in the district of Shaqlawa, Iraq. Today, many homes are being built for Assyrians, by Sarkis Aghajan Mamendo, who are willing to move back to the villages. Both the village and the sub-district of Harir were established by displaced Assyrian families from the Nochiya Region. They moved to Harir, the village and the sub-district, because of the Assyrian genocide committed against Assyrian Christians within the Ottoman Empire. The village and sub-district of Harir is home to the famous Matran Family (family of Saint Mar Yosip Khnanishu X) which is from Nochiya. Der Völkermord an den Aramäern (aramäisch: ;ܐܪܡܝܢ ܩ ܛ ܠ ܥܡܢSeyfo Abkürzung von Schato d'Seyfo für "Jahr des Schwertes") erfolgte in den Jahren 1915 bis 1917 im damaligen Osmanischen Reich zeitgleich mit dem wesentlich bekannteren Völkermord an den Armeniern und den Griechen. Es waren alle den Aramäern gleichgestellte Personenkreise gemeint, die als Assyrer, auch als Chaldo-Assyrer, einer aramäischsprachigen christlichen Volksgruppe in der Türkei angehörten und innerhalb des Territoriums des damaligen Osmanischen Reiches sowie im Iran lebten. Erster Weltkrieg und Nachkriegszeit Das Jahr 1915 ging bei den Suryoye, einem hauptsächlich in den Regionen Tur Abdin, Hakkâri und Urmia lebenden christlichen Volk, als „Jahr des Schwertes“ (aram.: Sayfo) in die Geschichte ein. Nach dem Scheitern ihres Angriffs auf Kaukasien und Nordpersien ermordeten Türken und Kurden damals Armenier, Aramäer und andere Christen, die sich der russischen Gegenoffensive angeschlossen hatten. In Urmia beispielsweise töteten sie 1915 mehrere tausend Gläubige. Im gesamten Gebiet fielen ihnen die meisten Nestorianer zum Opfer, insgesamt rund 47.000. Kurz vor Kriegsende töteten türkische Truppen in Baku und Umgebung noch bis zu 30.000 Armenier. Zusammengenommen haben die Jungtürken allein während der zwischen Mai und September 1918 laufenden Invasion in Kaukasien 50.000 bis 100.000 Armenier und andere orientalische Christen getötet. Insgesamt starben etwa zwei Millionen Christen, darunter 500.000 bis 750.000 Aramäer.[1] Nicht unerwähnt sollten auch die Christen aus der damaligen türkischen Provinz Syrien und dem Libanon bleiben. Die Jungtürken zeigten sich unempfindlich gegenüber dem Leid der vermeintlich illoyalen christlichen Untertanen und leisteten einer Hungersnot, die den Tod von zuletzt 100.000 Menschen nach sich zog, vermutlich sogar Vorschub.[1] Einige aramäische Christen in den großen Städten entkamen dem Tod nur durch die Hilfe USamerikanischer Missionare und des Apostolischen Nuntius. Andere wurden in den Dörfern durch das mutige Eingreifen einiger türkischer Beamter gerettet oder konnten bei türkischen oder kurdischen Freunden versteckt werden. Gleichzeitig versuchten US-amerikanische anglikanische und lutherische Missionare, die alten Christengemeinden im Orient zum Protestantismus zu bekehren. Diese Bemühungen sind bis vor kurzem noch nicht eingestellt worden. Die vom Lausanner Vertrag (1923) garantierten Kollektivrechte, die Armeniern, Griechen und Juden die Ausübung ihrer Religion ermöglichen sollen, wurden den west- und ostsyrischen Christen nicht gewährt. Mittlerweile übt die EU in dieser Angelegenheit Druck aus. Nachgeschichte Nach mehreren Berichten, so der Gesellschaft für bedrohte Völker durch Tessa Hofmann, wurden die west- und ostsyrischen Christen Opfer grausamer Verfolgung und Vertreibung. Die Aramäer verloren in den nördlichsten Gebieten Obermesopotamiens und im Iran über 50 Prozent ihrer Gesamtbevölkerung. Bis auf spärliche Reste wurden sie aus ihren alten Siedlungsgebieten vertrieben und mussten unter schwierigsten Bedingungen jahrelang in Lagern zubringen, die unter Aufsicht des Völkerbundes standen. Heutige Situation Das Nationalbewusstsein der Suryoye wurde vom Genozid geprägt, denn die Leiden, Massaker und Verschleppungen sind tief in der Erinnerung dieses Volkes gegenwärtig. Der Genozid und die ständigen Leiden gaben diesem Volk eine von diesen Erfahrungen bestimmte eigene Identität. Die ethnisch-demographischen Veränderungen durch den Genozid, die gleichzeitige und nachhaltig wirksame Islamisierung durch Araber, Türken und Kurden sowie die Auswanderung aus den Ursiedlungsgebieten, bedingt durch Verfolgung und Massaker, haben die Identität der späteren Bewohner der Region stark verändert. Wenngleich sich die geflohenen und vertriebenen Christen aus dem Tur Abdin und Hakkâri in Europa und Übersee eine neue Existenz aufgebaut haben, bestehen viele Verbindungen in die alte Heimat. Da die Suryoye keinen eigenen Nationalstaat, wie die Armenier besitzen, kämpfen sie in den Aufnahmeländern um ihre Anerkennung als ethnische Minderheit. Die historische Auseinandersetzung mit diesen Ereignissen ist schwierig, da Teilaspekte des Geschehens aufgrund der Unauffindbarkeit eines Teils der osmanischen Archive und weiterer wichtiger Quellen nicht restlos aufgeklärt sind. Eine differenzierte Bewertung wird durch die offizielle Leugnungspolitik der Türkei und vieler Türken erschwert. 23. November Akrê (arabisch عقرة, DMG ʿAqra, syrisch-aramäisch ܥ ܩܪܐʻaqra) nach Harir, 51,36 km, 5891,2 Gesamt km Datum: 23.11.10 Tag: 115 TagesunterstützerIn: Rosi und Jürgen Stolzenburg von: Bijil m NN 611 nach: Harir m NN 765 km 51,36 Gesamt km 5820,033 km/h: 10,23 Fahrzeit 05:01 gesamte Fahrzeit: 440:51:00 Anstieg in m pro h 147,51 Anstieg in m 740 Abfahrt in m: 586 höchster Punkt in m NN 766 Steigung/Gefälle 2,58 1. Panne: Platter an Gundas Hinterrad. Wir entdecken, dass der Schlauch an vielen Stellen wie geschnitten ist. 2. Panne: Der Reifen ist wieder platt, wir müssen den Schlauch auswechseln. Der Vollmond ist so hell, dass es die ganze Nacht taghell ist. Auch am Morgen ist er noch zu sehen. Es ist wieder sehr kalt und wir hoffen, dass die Sonne bald wärmt. Wir kämpfen uns den Weg hoch als wir an einer Schule vorbeikommen und von den Lehrern angesprochen werden. Wir unterhalten uns ein wenig über Kurdistan und Irak (arabisch العراق, DMG al-ʿIrāq; kurdisch كۆماری عێراق, Komara Îraqê;) und dann fahren wir weiter. Die Landschaft ist karg , immer wieder sind Felder zu sehen. Zu unserer Rechten sind schroffe Felsen, zu unserer Linken die vielen sanften Hügel. Wir werden im steten Auf und Ab - und dieses Auf und Ab geht immer mit 10% schnurstracks die Hügel hoch und runter – zum Fluss dann doch hinunter geführt. Auf den letzten Kilometern vor dem Fluss kommt uns der kalte Sturm von den Bergen und aus dem Tal entgegen. Wir fahren auf eine enge Schlucht zu, an deren Eingang eine Brücke ist. Dort ist die Bezirksgrenze und zum ersten Mal müssen wir unseren Pass zeigen. Anschließend können wir die Brücke passieren, die so gebaut ist, dass sie jederzeit abgebaut werden kann: es sind lauter einzelne Stahlplatten. Nach der Brücke haben wir vom Rückenwind weniger als vom Gegenwind und wir kämpfen uns weitere Hügel hinauf. Vor der Brücke ist uns Brot, Tomaten und Gurken geschenkt worden so dass wir eigentlich schon für die Mittagspause denken und planen, als der Hinterreifen von Gundas Rad platt ist. Wir flicken ihn und sehen die Schnitte im Schlauch. Kurz darauf gibt es ein kleines Dort mit Laden und einem schattigen Plätzchen. Wir packen unsere Sachen aus und bekommen noch Äpfel, Apfelsinen, Wasser und Fanta geschenkt. Wir bekommen hier fast mehr geschenkt als wir essen können! Nach dem Essen ist der Reifen wieder leer und wir entscheiden uns, den Schlauch nun doch auszuwechseln. Das ist eine größere Aktion und nachdem wir damit fertig sind, ist es bereits halb drei, es bleibt nicht mehr viel Zeit zum Fahren. Wir fahren weiter und sehen bald die Straßenkreuzung. Die Straße zur nördlichen Grenze des Iran (Persien, persisch ايرانĪrān [iːˈrɔːn]/, dt. Land der Arier) führt in steilen Serpentinen nach oben (Garu-Schinka-Pass/Zāgros-Gebirge (auch Sagros, persisch زاگرس رشتهكوههایReschte-Kuhha-ye Zāgros)). Wir nehmen zum Glück die Straße, die uns alt bekannt direkt den Berg hochführt. Bald kommt eine Stadt, die als Ganzes im Rohbau sich befindet. Es gibt kein Haus, das nicht im Rohbau ist. Es ist faszinierend, aber die Stadt als Stadt baut. Es gibt kein Hotel, also fahren wir zur Moschee (arabisch مسجدmasdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘) . Dort entspinnt sich eine spannende Diskussion darum, was man denn nun mit uns machen könnte. Bald sind die meisten Männer sich einig, dass wir doch dort bleiben könnten. Einer übernimmt die Initiative und fragt nach unseren Pässen. Wir geben sie ihm und der ruft den Polizeichef an. Dieser kommt kurz darauf mit bewaffneter Eskorte und erlaubt uns, dass wir dort schlafen können. Also schieben wir die Räder in den Innenhof, bauen alles ab und packen die Dinge zum Schlafen und Kochen aus. Wir bekommen Essen geschenkt von den Jungen und jungen Männern, die in der Moschee anscheinend Dienst tun. Wir essen und wollen uns für die Nacht richten, als zuerst der Polzeichef kommt um zu gucken, ob alles gut ist. Dann kommt der Mullah (auch: Mollah, nordafrikanisches franz. moulay; persisch )مال mit Gefolge und einem Übersetzer, der sagt, dass die Moschee nachts abgeschlossen ist und deswegen keiner dort übernachten darf, es aber ein Haus direkt daneben gibt. Hastig packen wir alles wieder zusammen, ich (Gunda) ziehe schnell das Kopftuch wieder an und wir gehen zum Haus nebenan. Nach einigem Hin und Her sind wir jetzt in einem der Neubauten, die unten schon mehr oder weniger fertig ist und der erste Stock noch Rohbau ist. Im Grunde ist es ideal für uns. Samstag, 24. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unseren Fotos vor zwei Jahren www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren sind wir in der Obhut der Geheimpolizei. 24. November Harir nach Ranya (arabisch رانية, DMG Rāniya), 66,74 km, 5958,3 km Datum: 24.11.10 Tag: 116 TagesunterstützerIn: von: Harir m NN 765 nach: Hajiawa m NN 580 km 66,74 Gesamt km 5886,773 km/h: 11,55 Fahrzeit 05:46 gesamte Fahrzeit: 446:37:00 Anstieg in m pro h 111,50 Anstieg in m 643 Abfahrt in m: 828 höchster Punkt in m NN 1203 Steigung/Gefälle 2,20 Wir sind am Morgen die einzigen, die auf sind, selbst auf den Straßen ist es beinahe unbelebt. Wir verlassen unseren Palast, was uns für die Nacht einen geruhsamen Schlaf ermöglicht hat. Immer noch ist der Reifen von Gundas Rad so eirig, dass wir nach wenigen Kilometern halten und den Reifen erneut durchwalken, diesmal in kleinen Schritten des Aufpumpens. Danach ist es zwar nicht weg, aber deutlich besser. Der Weg führt uns durch das Tal auf die erste Abzweigung. Wieder ist die Natur überwältigend: schroffe Berge, tiefe Täler, Steppen mit großen Herden zu beiden Seiten. An der Abzweigung entscheiden wir uns für die kleine Straße, die uns aus dem wahnsinnigen Verkehr herausführt. Wir fahren auf ein Seitental zu, das wunderschön ist. In einem kleinen Dorf halten wir am Laden, um Getränke zu kaufen. Dort beginnt die nächste längere Geschichte. Direkt nachdem wir eingekauft haben, kommt ein Herr auf uns zu und begrüßt uns und ruft jemanden an, der fließend Deutsch spricht. Wolfgang bekommt das Handy ans Ohr. Ihm wird das Anliegen übersetzt: der Herr ist von der Geheimpolizei und möchte wissen, wo wir hinfahren. Also sagt Wolfgang: Japan. Danach ist das Gespräch recht schnell nach den allgemeinen Informationen vorbei, wir trinken etwas und essen Kekse, bevor wir zum Pass starten. Es geht steil bergauf, zu unserer Rechten ein ausgetrockneter Fluss. Wir werden von einem Auto überholt, das mit quitschenden Reifen vor uns zum Stehen kommt und uns heranwinkt. Da wir das ja kennen und weiter wollen, winken wir freundlich und wollen daran vorbeifahren, als deutlich wird: wir müssen anhahlten. Es ist der nette Herr, er weist sich auch aus als Polzei. Wieder wird der deutschsprechende Mensch angerufen und noch weitere. Bald kommt ein weiteres Auto mit vier Männern. Sie wollen wissen, wo wie übernachten haben. Nun konnten wir ja sagen, dass wir unter den Augen des Polizeichefs neben der Moschee geschlafen haben, hatten sogar seine Telefonnummer parat. Wieder werden Anrufe getätigt und dann ist alles klar. Wir seien jetzt frei. Der Geheimpolizist entschuldigt sich, während ein andere Herr einmal komplett uns und unsere Räder filmt. Danach gibt es noch Fotos und wir fahren weiter. Zwei der Herren überholen uns und warten hinter dem Pass. Der Pass ist sehr schön, wenngleich stellenweise brutal steil. Aber wir sind viel schneller oben als erwartet und es geht in steilen Serpentienen bergab. An einer der Serpentienen steht das uns bekannte Auto, aber die beiden schauen nur und überholen uns ein zweites Mal. Im Tal angekommen gibt es die reguläre Kontrolle und dann fahren wir am nächsten ausgetrockneten Fluss entlang durch ein schönes Tal. Um 12:00 entscheiden wir, dass wir im Laden des Dorfes schauen, was es Essbares gibt und werden direkt vom Besitzer zum Essen eingeladen. Es gibt köstliche „Reibekuchen“ und dann geht es weiter in die nächste Kontrolle. Da wir am Straßenrand stehen, hält ein Auto mit drei jungen Männern vor uns mit quietschenden Reifen und fährt zurück. Wir sind gespannt welche Polizei es ist, aber es sind „nur“ Studenten, die sichergehen wollten dass wir keine Probleme haben. Sie sind ganz begierig, eine Rückmeldung zu Kurdistan zu bekommen. Auch dieser Checkpoint ist dann doch kein Problem und wir fahren weiter. Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang hält wieder ein Auto mit quietschenden Reifen vor uns (wir wissen, dass das zur Choreographie gehört) und vier Militärs mit Gewehr springen raus, halten uns an. Sie wissen längst, dass wir nach Sulaimaniyya (arabisch السليمانية, DMG as-Sulaimāniyya; kurdisch سلێمانی, Silêmanî) fahren wollen. Wir dürfen weiterfahren, aber sie fahren weiter langsam hinter uns her. An der Kreuzung bleiben wir stehen und die vier auch und so können wir nach einem sicheren Ort für die Nacht fragen. Der Verkehrspolizist verlässt seine Verkehrsinsel und bald umringen uns um die zwölf Männer und diskutieren. Es ist klar, wir können in der Obhut des Militärs auf einem Hügel neben der Kaserne in direkter Nachbarschaft zu drei Öltanks unser Zelt aufschlagen. Wir werden zum Essen eingeladen und: das ist die Krönung: dürfen duschen und es gibt warmes Wasser! Was will man mehr! Dafür nehmen wir auch den Staub der Kreuzung und die Öltanks mit ihrem Gestank in Kauf. Sonntag, 25. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unseren Fotos vor zwei Jahren www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren dürfen wir die kurdische Tracht anprobieren. 25. November Ranya (arabisch رانية, DMG Rāniya) nach Quamchudah, 72,52 km, 6030,4 Gesamt km Datum: 25.11.10 Tag: 117 TagesunterstützerIn: von: Hajiawa m NN 580 nach: Qamchugha m NN 687 km 72,52 Gesamt km 5959,293 km/h: 11,62 Fahrzeit 06:14 gesamte Fahrzeit: 452:51:00 Anstieg in m pro h 117,11 Anstieg in m 730 Abfahrt in m: 623 höchster Punkt in m NN 947 Steigung/Gefälle 1,87 Um kurz vor sieben bekommen wir Besuch von einem Zivilpolizisten, nach dem üblichen Fragen und Fotos verabschiedet er sich wieder und wir uns von den Soldaten – soweit schon wach. Der Weg führt uns durch den Staub der Ebene in ein Dorf, das am Straßenrand zahlreiche Fischstände hat. Die Fische kommen aus dem See, den wir immer noch nicht gesehen haben. Kurz vorher werden wir angehalten von einem Polizisten und einem Militär. Nach kurzen Fragen können wir weiterfahren. Der Weg führt uns eine ganze Weile durch die Ebene vorbei an einer Hügelkette. In der Ferne sehen wir bereits zwei Brücken und eine Straße, die steil den Berg hinaufführt. Für solche Aussichten noch nicht ausreichend gestärkt, machen wir eine Keks- und Getränkepause an einer Militärstation, die uns aber nicht weiter beachten. Die nächsten Stunden verbringen wir auf einer Passstraße mit atemberaubenden Bergpanorama und tiefen Tälern mit leeren Flüssen. Dennoch gibt es sehr viele Bäume, irgendwann kommen sogar Pinien. Wir suchen etwas zum Essen und finden einen Dönerladen und sehen die erste Moschee mit einem blauen Dach. Wir sind bezaubert von dieser Gegend. Den einzigen Checkpoint auf der Hochebene passieren wir ohne weitere Probleme. Bald geht es rasant zur nächsten Stadt (Dukan) hinab, wo der Dukan-See gestaut wird und ein Fluss durchgeht. Es ist eine ganz entspannte Stadt für uns, wie auch schon vorher auf der Hochebene. Gerade fahren wir munter aus der Stadt heraus, als wir an einer Polizeistation vorbeifahren. Wir hören es schon rufen und fahren erst mal weiter. Aber kein Erfolg, wir müssen zurück und werden erstmal auf zwei Stühle gesetzt. Diese Station wusste von uns nocht nichts und wüsste nicht, was sie nun machen sollten. Sie lassen sich den Ausweis zeigen und unser Alter sagen. Es wird jemand angerufen und er kommt, schaut sich die Räder an und dann dürfen wir fahren. Kurz hinter der Stadt sehen wir ein Jugendherbergszeichen. Wir fahren froh gemut darauf zu und landen in einem Tourismusdorf, die 100 Dollar die Nacht für einen Zeltplatz haben wollen. Eigentlich für eines der Häuser, auch für 70 Dollar wollen wir nicht und fahren weiter. Es geht direkt den Berg hinauf, nicht ohne eine weiteren Checkpoint zu passieren. Dort können wir direkt passieren. Es kommt weit und breit kein Dorf mehr. Die Gegend ist mit Wasser gesegnet, überall gibt es Flüsse und Quellen und hier gibt es ein Wasserprojekt für Dokan. Wir suchen einen Ort für die Nacht und sehen einen Vater mit drei Söhnen an der Straße stehen. Er hat einen Abschleppdienst. Wir fahren auf ihn zu und er versteht sofort, dass wir einen Platz zum Übernachten brauchen. Wir werden direkt eingeladen und werden der ganzen Familie vorgestellt. Der Abend ist sehr schön und heiter , wir werden in kurdische Kleider gesteckt und uns wird vorgeführt wie die kurdische traditionelle Kleidung der Männer gebunden wird. Wir dürfen die Beine ausstrecken, Strümpfe ausziehen und das Kopftuch abtun. Das ist nun wirklich Aufnahme in die Familie! Es ist wieder ein ganz guter Ort für die Übernachtung. Montag, 26. November 2012 Heute vor zwei JAhren Hier geht´s zu unseren Fotos vor zwei Jahren www.silkroad-project.eu Heute vor zwei JAhren ist Waschtag. Freitag, 26. November 2010 19.-26. November 2010 - 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118 26. November Quamchudah nach Sulaimaniyya (arabisch السليمانية, DMG as-Sulaimāniyya; kurdisch سلێمانی, Silêmanî), 59,22 km, 6090,1 Gesamt km Datum: 26.11.10 Tag: 118 TagesunterstützerIn: von: Qamchugha m NN 687 nach: As Suleymaniyan m NN 886 km 59,22 Gesamt km 6018,513 km/h: 11,53 Fahrzeit 05:08 gesamte Fahrzeit: 457:59:00 Anstieg in m pro h 104,61 Anstieg in m 537 Abfahrt in m: 338 höchster Punkt in m NN 916 Steigung/Gefälle 1,48 1. Panne: Platter an Gundas Vorderrad In der Nacht plagt Wolfgang wieder der Durchfall, zum Glück nur ein Mal. Wir haben vor allem das Problem, dass kurdische Häuser so gebaut sind, dass die Räume zum Schlafen ja auch die Räume für das Gemeinschaftsleben sind und häufig mindestens ein Durchgangszimmer zur Toilette dabei ist. Diesmal entscheiden wir uns, dass wir durch das Durchgangszimmer zum Klo gehen, nicht nur wegen des Durchfalls. Das ist tatsächlich kein Problem. Um fünf Uhr entscheiden wir, den Luxus bis sechs Uhr zu schlafen in Erwägung zu ziehen. Um sechs Uhr ist im Zimmer nebenan, wo es nicht nur zum Klo, sondern auch nach draußen geht, immer noch kein Mugs zu hören. Wolfgang schläft noch länger und als alles gepackt ist, geht er entschlossen ins Bad, in der Hoffnung dass er als Mann die Männer im Durchgangszimmer wecken darf. Als ich ihm folge, treffe ich auf den Großvater, der anschließend die gesamte Familie auf Trab bringt. Er hat eindeutig das Zepter in der Hand. Wolfgang repariert unter kundiger Hilfe des Ältesten (schließlich hat der Vater einen Abschleppdienst und ist hier jeder irgendwie Mechaniker) das Vorderrad, während ich am Ofen sitzen darf. Es gibt ein gutes Frühstück mit richtig gutem Tee, danach machen wir uns auf den Weg über einen Pass, der viel tiefer ausfällt als wir befürchtet haben. Die Kilometerangaben schwanken von 57km über 65km bis zu 75km. Als wir nach etwas über 30km am Checkpont fragen, bekommen wir die Auskunft, dass es noch 30 sind. Das ist eine gute Aussicht. Der Weg hat uns auf dem Weg zum Pass durch grünes und fruchtbares Land geführt wo die Flüsse Wasser haben und viele kleine Quellen sprudeln. Hier gibt es ein Wasserwerk und es werden viele Wasserrohre verlegt. Nach dem Pass fallen vor allem die Dichte der Kasernen auf, eine davon ist eine ganz neue und riesige Kaserne. Immer wieder werden wir von LKWs mit Soldaten überholt. Wir sind halt doch recht nach an Kirkuk (arabisch كركوك, DMG Kirkūk, kurdisch Kerkûk, türkisch Kerkük). Die Hochebene hat viele große und fertige Häuser, große Gewächshäuser und Massenviehhaltung. Außerdem gibt es Industrieanlagen und eine Raffinerie. Wieder fällt uns auf, dass das Umwelt- und Müllkonzept frustrierend ist. Wir fahren an qualmenden und rauchenden Mülldeponien vorbei, mitten darin einige Kühe und eine alte Frau, die den Müll durchsucht. Heute ist Freitag und viele sind festlich gekleidet. Hinter dem Checkpoint werden wir von einem Geländewagen gefragt, ob er Fotos machen kann. Er hat eine richtig gute Kamera, ist kein Journalist, aber fotografiert gerne und ist begeistert von uns. Er spricht fließend englisch und arbeitet im Security-Bereich. Langsam fragen wir uns, wer das nicht in irgendeiner Form macht. Endlich finden wir wieder ein Schild mit Bagdad , denn neben der schrecklichen Geschichte ist Bagdad (persisch: „Geschenk Gottes“ bzw. „Geschenk des Großkönigs“ entsprechend „baġ“: „Gott“ bzw. „Herr“ und „dād“: „Gabe“;[2] arabisch بغداد, DMG Baġdād; in der englischen Transkription als Baghdad geschrieben) ja doch auch ein Ort, den so reell zu lesen wir uns nicht hätten vorstellen können. Wir biegen nach Sulaimaniyya (arabisch السليمانية, DMG as-Sulaimāniyya; kurdisch سلێمانی, Silêmanî) ab, eine Stadt, die boomt. Wir fahren an vielen Neubauten vorbei, die exquisite University of America wird (aus)gebaut. Wir haben eine Hotelempfehlung und fahren über Kilometer auf die Stadt zu. Es ist wieder einmal ein Fahren in und durch eine Stadt, das komplett entspannt ist. Wir finden das Hotel, entscheiden uns aber doch für ein anderes. Diesmal ist das Unterstellen der Räder wieder eine ziemlich Diskussion, aber wir haben genug Erfahrung gesammelt und Körper- und Zeichensprache gelernt, um im Handumdrehen einen guten Ort für die Räder zu bekommen. Nun sind wir in einem Zimmer ohne Fenster, dafür mit riesigem Bad und Alkoholverbot. Wir haben aber dennoch die letzten Biere bis Ende Februar (und die ersten seit einer Woche) hineingeschmuggelt. Vorher waren wir „ume“ Ecke eine Pizza essen und haben ganz fasziniert Touristen angeschaut. Die müssen gedacht haben, dass wir sie nicht mehr alle haben. Aber wir haben einfach seit Wochen keine Touristen mehr gesehen und dann im Irak (arabisch العراق, DMG al-ʿIrāq; kurdisch عێراق كۆماری, Komara Îraqê;), das ist schon beeindruckend. Heute machen wir nur noch die Wäsche (das ist ein Unterfangen in mehreren Schritten: Waschmaschinen sind wunderbare Erfindungen!) und den Blog. Freitag, 26. November 2010 Unsere Erfahrung mit Produkten Teil 2 1. Ortlieb Wasserschüssel, die faltbare Wasserschüssel ist super. Wir brauchen sie zum Spülen, zum Wäsche-waschen, Wasser von Quellen holen. Zum Transport des Kochers. Und: Zum Löcher-Suchen in Fahrradschläcuhen bei Löchern die nicht innerhalb von Minuten wirken. Ein tolles Ding. Zudem noch faltbar. 2. Ortliebe Wasserkatzen Wir haben jetzt die Ortliebwasserkatzen dabei nachdem wir vorher mit faltbaren Kanistern gefahren sind. Sie haben den Vorteil, dass sie leer leicht sind und kaum Platz wegnehmen, einen Duschaufsatz haben, verstellbare Klick-Verschlüssse, so dass sie leicht aufzuhängen sind. In der Sonne wird das Wasser schnell warm, Vor- und Nachteil! Nachteil: sie sind sehr empfindlich und die Verschlüsse neigen dazu, zu klemmen. 3. Sigg-Flaschen Wir haben die 1 und 1,5 liter dabei, einfach super 4. Und hier der Winter-Frier-Oder nur Frier-Tip: Wir haben eine kleine Wärmflasche dabei, in die am Abend das kochende Nudelwasser kommt! Passt genau, ist klein und für kalte Abende und Nächte, wehe Muskeln und sonst wie einfach klasse. 5. Absolutes Muss: der Rückspiegel Wir haben einen Rückspiegel links, absolutes Muss im Straßenverkehr, eigentlich wäre rechts auch noch gut bei Links-Verkehr oder Überholungen von rechts und links...... 6. Gepäcksicherung Wir sichern unser Gepäck mit unseren normalen Fahrradschlössern, so dass es nicht vom Rad gerissen werden kann. Das Schloss hat seinen Ort und Gepäck ist sicher, dafür ist Abus City-Chain super. Dienstag, 27. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unseren Fotos vor zwei Jahren www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren kaufen wir Gunda´s Outfit für den Iran. Samstag, 27. November 2010 27. November - 119 27. November Sulaimaniyya (arabisch السليمانية, DMG as-Sulaimāniyya; kurdisch سلێمانی, Silêmanî) Unser Zimmer ist diesmal sehr speziell: es hat keine Fenster, dafür einen kleinen Flur, der zum Badezimmer und zum Lüftungsschaft mit Balkontür führt. Das Badezimmer ist ein Ballsalon in Schwarz-Weiß, ganz schick. In den Flur geht die Lüftung unseres Nachbarn, die ungeheuer laut ist und die wir nicht zugeklebt kriegen. Schließlich hat er ein Fenster! Also wachen wir von der Lüftung auf, denn wozu auch Licht-Ausmachen im Badezimmer? Selbst nach einem Stromausfall geht es wieder an…. Wir müssen zum Directorate of Residence und da es unterschiedliche Aussagen über Öffnungsund Arbeitszeiten gibt, wollen wir es versuchen. Unser Hotelmanager ruft uns ein Taxi, das befördert uns dort auch hin. Wie immer sind viele Menschen im Büro, aber es hat zu. Es entspannt sich eine wilde Diskussion über unser Visum, das ja seit gestern abgelaufen ist, was aber egal sei laut Manager in Dohuk (arabisch دهوك, DMG Dahūk; Kurdisch: دهۆك, Duhok; Aramäisch:ܢ ܙܗܕܪܐ, Nohadra). Hier gibt es wieder ganz unterschiedliche Meinungen, ob es nötig sei oder nicht. Wir würden einen Stempel für drei Monate morgen bekommen, aber die Grenze sei wohl zu. Aber seine Grenze hatte einen ganz anderen Namen (also die geographische) als die, die wir ansteuern. Wir werden also einfach losfahren. Anschließend sind wir durch einen Supermarkt geschlendert, der lauter europäische Produkte hat. Das ist ja auch schön! So viele leckere Sachen, die wir alle nicht mitnehmen können. Es gibt dort eine französische Bäckerei, wo wie uns mit Brötchen (!!!!!) und Puddingteilchen (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) versorgen. Danach suchen wir ein Restaurant und finden ein chinesisches. Munter gehen wir die steilen Stufen hinauf und werden freundlich begrüßt. Unser Blick fällt auf zwei einsame Herren an je eigenen Tischen mit unterschiedlichen Mengen von Bierdosen vor sich. Wir bekommen eine Speisekarte und auch die Nudeln, die wir uns wünschen, in Brühe gekocht und rohen Möhren und Peperoni, aber ganz gut. Wir beobachten interessiert, was um uns passiert und sind uns nach einiger Zeit sicher, dass es kein Puff ist, sondern ein Ort, an dem gut aussehende chinesische Damen die Herren zum Trinken von überteuertem Bier animieren. Wir hingegen werden freundlich und zurückhaltend behandelt. Nach dieser kulturellen Erfahrung gehen wir doch nicht ins Museum, wenngleich das sicherlich ein Muss gewesen wäre. Aber unser Zimmer sieht aus, als wäre ein Sturm durchgefegt und wir müssen unsere Iranroute nocheinmal durchplanen. Eigentlich sind zwei freie Tage ein Muss wenn eine Stadt so viel zu bieten hat. Die große Moschee ist leider zu, weil sie renoviert wird. Dafür haben wir das Post-Office gefunden, auch zu heute. Dieses zu finden war abenteuerlich, da ein Mann aus Sulaimaniyya (arabisch السليمانية, DMG as-Sulaimāniyya; kurdisch سلێمانی, Silêmanî), jetzt in England, mit uns versuchte die Post zu finden, aber nicht recht eine Vorstellung davon hatte, was eine Post ist. Dann geht es durch unterschiedliche Läden, in denen jeweils nach der Post gefragt wird und die alle eine andere Idee dazu haben. Schließlich gibt er auf und wir gehen den Weg zurück zu einem Gebäude, das im Vorbeigehen wie eine Post aussah und es ist die Post. Also können wir morgen neun Postkarten wegschicken! Danach mussten wir noch die iranische Variante der Kleidung für Gunda suchen. Das Ergebnis ist ein leichter Woll-Pullover-Mantel, der offen ist und lang genug. Das müsste wohl reichen. Die Stadt ist eine riesige Baustelle, es wird gebaut und gebaut. Gleichzeitig hat sie viele Parks, einen riesigen Basar, drei Museen und ist wirklich schön. Es gibt viele, viele englisch-sprechende Touristen hier. Morgen geht es dann erst zur Post und dann machen wir uns auf den Weg in die Berge. Bisher sind wir dem Winter erfolgreich davon gefahren! Samstag, 27. November 2010 Kurdistan Irak Samstag, 27. November 2010 Ving Chun-Gruß aus dem Irak Ving Chun-Gruß aus dem Irak für Sigung Sifu-Meister Birol Özden und alle Ving Chun-Leute! Samstag, 27. November 2010 Tigris Mittwoch, 28. November 2012 Heute vor zwei JAhren Hier geht´s zu unseren Fotos vor zwei Jahren www.silkroad-project.eu Heute vor zwei JAhren finden wir eine richtige Post! 28. November Sulaimaniyya (arabisch السليمانية, DMG as-Sulaimāniyya; kurdisch سلێمانی, Silêmanî) nach Halabdscha (kurd. Helepçe, arabisch حلبجة, DMG Ḥalabǧa) 73,59 km, 6164,5 Gesamtkm Datum: 28.11.10 Tag: 120 TagesunterstützerIn: Regina und Matthias Metz von: As Suleymaniyan m NN 886 nach: Kaolog m NN 717 km 73,59 Gesamt km 6092,1031 km/h: 13,67 Fahrzeit 05:22 gesamte Fahrzeit: 463:21:00 Anstieg in m pro h 74,35 Anstieg in m 399 Abfahrt in m: 568 höchster Punkt in m NN 889 Steigung/Gefälle 1,31 Heute ist ein eher ereignisloser, normaler Radtag gewesen. Wir schaffen es heute Morgen in der Tat, bei der Post unsere Postkarten abzugeben. Ob sie ankommen bleibt spannend. Anschließend sind wir den Tag über zunächst in ein Tal hinunter gefahren, zusammen mit unendlichen vielen iranischen LKWs und den üblichen anderen Autos und Fahrzeugen. Die Straße war gut und es ging bergab. Nachdem wir etwa 30 km von Sulaimaniyya (arabisch السليمانية, DMG as-Sulaimāniyya; kurdisch سلێمانی, Silêmanî) entfernt sind, hört die englische Umschreibung auf, nur noch die Schilder zu den Dörfern sind in englisch. Also fragen wir uns durch und werden daher sicher zur iranischen Grenze gelotst. Im Grunde brauchen wir auch nur den LKWs hinterherzufahren. Zwischendurch verwandelt sich die Straße in eine katastrophale Piste aus Sand, Steinen, Schlaglöchern und was es sonst an Fiesheiten gibt. Dort wird die Straße neu gebaut. Nach solchen Kilometern empfinden wir Asphalt – selbst den mit Spurrillen – als Geschenk der Götter. Mit der Baustelle durchqueren wir das letzte Dorf vor der Grenze und finden einen Platz für die Nacht vor dem Pass hinter großen Steinen. Dahin führt ein befahrener Weg und auch der Platz ist benutzt, so wagen wir uns dahin. Donnerstag, 29. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unseren Fotos vor zwei Jahren www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren müssen wir erstmals wegen Krankheit ein Stück im LKW zurücklegen. 29. November Halabdscha (kurd. Helepçe, arabisch حلبجة, DMG Ḥalabǧa) – Penjween 4,94 km 6169,1 km Datum: 29.11.10 Tag: 121 TagesunterstützerIn: von: Kaolog m NN 717 nach: Panjwin m NN 1312 km 4,94 Gesamt km 6097,0431 km/h: 6,62 Fahrzeit 00:44 gesamte Fahrzeit: 464:05:00 Anstieg in m pro h 0,00 Anstieg in m Abfahrt in m: höchster Punkt in m NN Steigung/Gefälle 0,00 In der Nacht plagt Gunda mehrmals schlimmer Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Dafür ist die Nacht mild, aber ein Sturm aus Norden zerrt an unserem Zelt. Als um 5 Uhr der Wecker klingelt, verlängern wir um eine halbe Stunde, um dann „Ausschlafen“ zu beschließen. So starten wir erst mittags, nachdem Wolfgang die Fahrräder geölt und alle Schrauben überprüft hatte. Die Höhenlinien auf der Karte offenbaren uns einen Pass über 1500 m, trotzdem beginnen wir die Steigung. Da Gunda noch zu schwach ist, halten wir an der ersten Tankstelle. Zwei Polizisten hatten uns von ihrem Unterstand aus bemerkt und kommen jetzt auf uns zu. Einer begrüßet uns auf deutsch: Er war 5 Jahre in Nürnberg und dann zwei in Skopje (mazedonisch Скопје, albanisch Shkupi/Shkup, türkisch Üsküp, serbisch Скопље/Skoplje, bulgarisch Скопие, lateinisch Scupi). Nachdem Wolfgang ihm erklärt, daß Gunda krank sei und wir einen sicheren Zeltplatz mit gutem Trinkwassser brauchen, organisiert er einen Pick-Up zum nächsten Ort: Panjwin. Dort gäbe es auch ein Hotel. Die Fahrräder sind schnell auf der Ladefläche verladen und es beginnt eine Fahrt durch atemberaubende Berglandschaften – zwischen Containerbeladenen LKW und iranischen Reisebussen. Die Steigung ist oft 12%, der Straßenbelag teilweise Piste. Also wäre es auch bei bester Gesundheit eine volle anstrengende Tagesetappe mit dem Rad gewesen! An der Ortseinfahrt von Panjwin wieder ein Check-Point – diemal fast eine kleine Grenzstation. Das Ritual wie immer: Der Polizist bittet freundlich um unsere Pässe. (Übrigens: Polizist muß man sich wie immer vorstellen als Soldat in Kampfanzug und Schnellfeuergewehr.) Wir geben ihm die Farbkopien unserer Pässe. Er verschwindet im Büro; nach einigen Minuten werden wir auch dorthin gebeten. Der Polizist im Büro will unsere richtigen Pässe sehen mit dem Einreisestempel. O.k. Er führt einige Telefonate, will das Iranische Visum sehen. Also geben wir ihm die zweiten Pässe mit dem Visum. Wieder Telefonate, dazwischen erklären wir mit Händen und Füßen, dass wir mit dem Fahrrad von Deutschland nach Japan wollen, konkret im Hotel in Panjwin übernachten und am nächsten Tag über die Grenze in den ايران. Schließlich kriegen wir die Pässe (2 x 2) und die Farbkopieen zurück. Wie immer alles sehr freundlich und höflich – auf beiden Seiten. Es geht weiter. Aber der Motor des PickUp springt nicht an. Nach einigen Start- und Anschieb-Versuchen, wo auch die Polizisten mithelfen, laden wir unsere Fahrräder mit Hilfe der Polizisten ab, zahlen die vereinbarten 6€ und verabschieden uns. Seit gestern Nachmittag sind die Wegweiser nicht mehr Kurdisch und Englisch, sondern nur noch Kurdisch – geschrieben in arabischen Buchstaben. Also für uns auch kein Hotel mehr am Schild zu erkennen. Wolfgang fragt einen Polizisten, dieser verlangt freundlich den Paß, wir geben ihm die Passkopien, er begleitet uns zur Polizeistation, der Vorgesetzte will die richtigen Pässe sehen, führt einige Telefonate, gibt uns alles wieder zurück und der Polizist, den wir gefragt hatten, begleitet uns zum Hotel. (Wir hätten diesen Kellereingang nie gefunden.) Da alles zu ist, führt er einige Telefonate, es kommen nach und nach mehr oder weniger zuständige Leute, wir bekommen ein sauberes Zimmer für 25 $, verhandeln hart, dass wir die Räder in die Rezeption stellen dürfen und endlich kann sich Gunda hinlegen und ausruhen. Wolfgang kocht Reis auf dem Benzinkocher vor dem Eingang und liest die E-Mail-Version der Tagesschau von vor drei Tagen vor. Wir stellen die Uhren schon mal auf iranische Zeit, morgen dann zur Grenze. Wird es klappen? Freitag, 30. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unseren Fotos vor zwei Jahren www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren sind wir im Iran! Mittwoch, 30. November 2011 Heute vor einem Jahr Gestern waren wir bei unserem Hausarzt und wurden von der gesamten Belegschaft freudig begrüßt. Insgesamt hat unsere Gesundheit ja erstaunlich gut die Bedingungen der Reise vertragen. In der Patientenkarte liegen alle Zeitungsausschnitte aus dem Generalanzeiger. Bei der relecture unserer blog-Einträge "heute vor einem Jahr" können wir nun endlich die Beobachtungen ergänzen, die wir damals nicht ins Netz stellen konnten, aus Sorge, Behörden könnten uns Schwierigkeiten machen. Schließlich zeigen unsere Fotos keine sensiblen Motive, um uns nicht zu gefährden, aber auch, um nicht ungewollt Informationen zu militärischen Zielen zu liefern. Da manche Abschnitte unserer Reise sehr von sensiblen Motiven geprägt waren, gibt es eben nr unverfängliche Bilder. Das andere uß man sich dazudenken... So ist dieser Passus bisher unveröffentlicht geblieben: Vor Panjiwin richtige Passkontrollen. Auch schon mit iranischem Visum, unser abgelaufenes Visum war da kein Problem. In der Stadt bei Fragen nach dem Hotel zweite Kontrolle im Hauptqaurtier. Kasernen vor Panjiwin mit Panzern und frischen Erdwällen, zum ersten mal im Tarnanstrich, sonst eher gelb oder grün oder sonst wie. Panzer. Wir fragen uns, ob vor der Grenze Giftmüll abgeladen wird, da lauter offene Säcke mit einem Inhalt der wie Schwefel+?? aussieht. Dorf bis auf Tanksstelle zerstört, nur zwei provisorische Behausungen. Neue Mauer gebaut: ca 2,50m Betonteile mit Stacheldrahtkrone auf irakischer Seite. Iranische Seite keine Mauer, da nichts.Dort keinerlei Hinweis ersichtlich oder gehört oder gesagt bekommen, dass Ausländer nicht passieren dürfen. Unser Eindruck: sicherheitsgarantierende Präsenz von unifromierten und zivilen Polizisten und verschiedensten Militäreinheiten, zugleich die Frage, wer eigentlich nicht für den SIcherheitssektor arbeitet? "Heute vor einem Jahr" also sind wir in den Iran (Persien, persisch ايرانĪrān [iːˈrɔːn]/, dt. Land der Arier) eingereist. Just, nachdem gestern gemeldet wurde, der חדיםמיו ולתפקידים למודיעין המוסדhätte möglicherweise eine Atomanlage in Isfahan (persisch [ اصفهانesfæˈɦɔːn], alternative Schreibung: Esfahan) in die Luft gejagt... Wir bemühen uns, auf unserem twitter-Kanal auch weiterhin über die bereisten Länder zu berichten. Montag, 27. Dezember 2010 Kilometer- und Höhenangaben Iran 1 Graphik hier herunterladen Höhe Nr. ZielortTagesGesamt maximale KmH Tageshöhenmeter über km km Tag Höhe Tagesziel/Ort NN 122Marivan 1383 28,86 6225,9 11,36275 123Marivan 1383 124Sarvabad 1262 62,29 6261,9 11,35848 1507 125Tizhtizh 1662 51,94 6314,6 9,94 831 1665 126Sanandaj 1558 48,97 6364,1 9,26 983 2160 127Kamyaran 1674 67,67 6432,6 11,52941 1980 128Kermanshar 1530 71,11 6427,8 14,6985 1401 1677 129Kermanshar 1530 0 130Kermanshar 1530 0 131Sahneh 1429 77,46 6583,1 14,05303 1429 132Asadabad 1528 62,47 6646,4 12,92444 1697 133Hamadan 1805 56,94 6704 11,34738 2215 134Joka 1667 64,12 12,18375 1983 135Malayer 1686 26,65 6795,9 10,72174 1699 136Tureh 1792 64,26 6861 12,5 448 2069 137Arak 1669 45,43 13,98157 1891 138Arak 1669 0 139Rehjerd 1617 76,84 6985,3 15,47145 1802 140Do Dehak 1346 60,87 7046,9 11,68203 1616 141Robat-e Tork 1876 63,84 7111,5 11,48535 1877 142 Murcheh Khort 143Esfahan 1622 88,73 7206,3 15,37268 2109 1595 61,66 7367, 13,8299 1651 69 Dienstag, 30. November 2010 28. November-30. November - 120, 121, 122 30. November, Penjween nach Marivan (auf kurdisch: Merîwan, persisch )مریوان, 28,86 km, 6198,9 Gesamtkm Datum: 30.11.10 Tag: 122 TagesunterstützerIn: von: Panjwin m NN 1312 nach: Marivan m NN 1383 km 28,86 Gesamt km 6125,9031 km/h: 11,36 Fahrzeit 02:32 gesamte Fahrzeit: 466:37:00 Anstieg in m pro h 108,55 Anstieg in m 275 Abfahrt in m: 204 höchster Punkt in m NN 1401 Steigung/Gefälle 1,66 Problem: Die Mutter am Schnellspanner vom Wagen ist weg, daher ist der Schnellspanner locker, ein weiteres Projekt für Sigrid, die uns in Usbekistan besucht. Unser Nachbar führt noch bis spät in den Abend lange Telefonate, die wir dank der Sicht-SchutzWand und der Art und Weise, wie telefoniert wird, life mitbekommen. Wir verstehen nichts, aber es scheint kompliziert zu sein. Auf der anderen Seite läuft der Fernseher in nicht mehr ganz so starker Lautstärke. Aber wir schlafen darüber ein und sind die ersten, die am Morgen aufstehen. Wolfgang findet den Schalter, um am gefilterten Wasser den Heizer einzustellen und wir haben auf diese Weise heißes Wasser. Am Abend schon haben wir die Tischdecke für den Boden bekommen, so können wir in Ruhe frühstücken. Unser Telefonier-Nachbar ist bereits abgereist und die Hotelbesitzer noch nicht auf. Wir sind sehr gespannt, wie das mit der Grenze gehen wird. Wir beladen unsere Räder und bauen ein Provisorium für den Schnellspanner unter den interessierten Blicken der beiden Hotelmänner und weiteren Männern, die aus der Ferne zu schauen. Der Weg in den ايرانist für uns nicht erkennbar, so fahren wir zunächst zu weit und halten an, als die Straße immer schmaler wird und zwischen zwei Bergen in den Himmel zu führen scheint. Ein junger Mann auf dem Mofa bringt uns zu einer Abzweigung, wo etwas mit 26 steht. Etwas unsicher fragen wir die nächsten Männer, die der Richtung zustimmen. Dann sehen wir auch schon die LKWs, die auf einem großen Feld übernachtet haben. Mit den LKWs machen wir uns auf den Weg zur Grenze, der über das Hochplateau führt. Nach ca. acht Kilometern erreichen wir das Grenzdorf Bashmaq, wo kein Stein mehr auf dem anderen steht und das außer einer Tankstelle und einer Menge Säcke, die offen auf den Feldern liegen und einen grün-weißen pulvrigen Inhalt haben, nur aus einigen provisorischen Behausungen besteht. Die Grenze wird ganz neu gebaut, zu sehen sind die Grenzgebäude auf beiden Seiten, die im Rohbau sind, sowie die neue Grenzmauer. Die Straße ist eine Katastrophe und wir arbeiten uns mit den LKWs durch die Schlaglöcher. Die erste Kontrolle geht ohne Probleme, dann geht es vorbei an den LKWs, von denen einer auf einem Hügel steckengeblieben ist, weiter zur eigentlichen Kontrolle. Uns fehlt ja nun eindeutig die Verlängerung des Visums, das uns in دهۆكja nicht gegeben worden war. Also werden wir in das Büro des Chefs gebeten, hier ist eine andere Uniform präsent. Ein Übersetzer, der eindeutig auf unserer Seite ist, versucht den Chef davon zu überzeugen, dass wir nicht die Gebühr von umgerechnet 50 Dollar pro Person für den Stempel zahlen müssen. Wir kommen nicht drum herum, also zahlen wir zähneknirschend den Betrag. Danach müssen noch Formulare ausgefüllt werden, es wird dringend ein Nummernschild gebraucht für unsere Fahrzeuge. Also geben wir die Codierungsnummer an. Nach Fotos und weiteren Formularen haben wir den Stempel und können weiter. An der Gepäckkontrolle werden wir durchgewunken und haben eine weitere Passkontrolle vor uns, die schon iranisch ist. Anschließend brauchen wir den iranischen Einreisestempel. Eine ewig lange Schlange weist uns den Weg. Wolfgang reiht sich ein und hat einen englisch-sprechenden an seiner Seite. Es geschieht nichts: der Computer ist abgestürzt. Als er wieder geht, wird Wolfgang sofort bevorzugt behandelt, bekommt direkt seinen Stempel- Nachdem dann auf unsere Fahne in فارسیden Übergang in den ايرانund auf ک وردیnoch den Übergang in den عێراق كۆماریnachgetragen bekommen haben (je ein Mann schreibt und ca. 20 diskutieren) fahren wir zum Restaurant, wo wir essen und Geld wechseln können. Bei der letzten Passkontrolle werden wir durchgewunken und dann sind wir im !ايران Wir werden begrüßt mit guten Straßen, Wald an den Bergen und Weg-Schilder auf Englisch. Wir beschließen, nur bis zur nächsten Stadt مريوانzu fahren, und finden in einem Bungalow-TouristikDorf auf 1400m Höhe bei einem See (Lake Zarivar) einen wunderschönen Bungalow. geheime Notizen: Vor Panjiwin richtige Passkontrollen. Auch schon mit iranischem Visum, unser abgelaufenes Visum war da kein Problem. In der Stadt bei Fragen nach dem Hotel zweite Kontrolle im Hauptqaurtier. Kasernen vor Panjiwin mit Panzern und frischen Erdwällen, zum ersten Tal im Tarnanstrich, sonst eher gelb oder grün oder sonst wie. Panzer. Wir fragen uns, ob vor der Grenze Giftmüll abgeladen wird, da lauter offene Säcke mit einem Inhalt der wie Schwefel+?? aussieht. Dorf bis auf Tanksstelle zerstört, nur zwei provisorische Behausungen. Neue Mauer gebaut: ca 2,50m Betonteile mit Stacheldrahtkrone auf irakischer Seite. Iranische Seite keine Mauer, da nichts.Dort keinerlei Hinweis ersichtlich oder gehört oder gesagt bekommen, dass Ausländer nicht passieren dürfen. Unser Eindruck: sicherheitsgarantierende Präsenz von unifromierten und zivilen Polizisten und verschiedensten Militäreinheiten, zugleich die Frage, wer eigentlich nicht für den SIcherheitssektor arbeitet?