Freitag, 22. Oktober 2010 15.-20. Oktober 2010 - 076, 077, 078, 079, 080, 081 20. Oktober Beypazari – Sincan 67,78 km, 4288 Gesamt km Datum: 20.10.10 Tag: 81 TagesunterstützerIn: von: Baypazari m NN 565 nach: Sincan m NN 801 km 67,78 Gesamt km 4235,6119 km/h: 10,65 Fahrzeit 06:21 gesamte Fahrzeit: 320:35:00 Anstieg in m pro h 135,91 Anstieg in m 863 Abfahrt in m: 627 höchster Punkt in m NN 1206 Steigung/Gefälle 2,20 Der Morgen ist grau und regnerisch. Wir bauen unser Schlafgemach in der Garage ab und fahren im Regen los. Es regnet und regnet, es schüttet und schüttet. Wir erahnen die Landschaft und quälen uns über brutale Rollsplitt-Straßen. Inzwischen fahren wir von Tankstelle zu Tankstelle, denn die haben ein breites Dach zum Unterstellen. Die nächste ist eher unbelebt, hat aber ein Dach, eine Toilette und die Möglichkeit, einen Saft zu kaufen. Wir fahren im strömenden Regen weiter den Berg hinauf und erahnen irgendwann im Nebel, Wolken und Regen die Bergkette, über die wir müssen. Plötzlich taucht vor uns eine funkelnagelneue Stadt auf, die nur aus Neubauten besteht. Nachdem wir vorher eher an provisorischen Ernte-Hütten vorbeigefahren sind, sind wir ganz beeindruckt. An der Straße mehren sich die Verkaufsstände, die zum Teil sogar das Gemüse und das Obst zurückgelassen haben. Als jedoch immer wieder mal ein Stand offen hat und wir sogar Vögel hören, hoffen wir, dass es vielleicht doch noch besser wird. Es ist Mittagszeit und die Neubaustadt lässt auf einen kulinarischen Ort nicht hoffen. Also fahren wir zur Moschee (arabisch مسجدmasdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘), denn dort gibt es auch immer ein Dach, eine Toilette und Wasser. Wir finden ein Gebäudekomplex, das in unserem Sprachgebrauch aussieht wie ein Jugendheim. In einer Ecke sind wir Regen-und Windgeschützt und kochen Nudelsuppe. Der Wind nimmt zu und entwickelt sich zu einem regelrechten Sturm. Wie auch immer, wir nehmen den Pass in Angriff. Immerhin hat der Regen insofern aufgehört, als dass es nur noch ab und an regnet. Die Fahrt zum Pass ist schön, ab 1.000 m ist aufgeforstet. Bald haben wir den Wind nur noch als Rücken- und Seitenwind. Kurz vorm Pass adoptiert uns eine Hündin, die bis zum Pass mit uns mitläuft und uns ein wenig fragend anschaut. Als wir am Pass weiterfahren, läuft sie wieder zurück. Nachdem wir nur kurz hinuntergeführt werden in ein fruchtbares Tal, kaufen wir kurz ein und nehmen den zweiten Pass in Angriff. Die Straße ist wieder (nachdem sie kurzfristig Rollsplitt mit einem Sommer hinter sich war) eine neue Rollsplittstraße und so wird der Weg zum Pass anstrengend. Dennoch sind die Ausblicke so schön, dass es Spaß macht und es regnet nun nicht mehr. Wir fahren noch mühsam in die nächste Ebene hinunter und bald haben wir den ersten echten Asphalt seit Tagen erreicht. Auf diese Weise sind wir sehr schnell ganz nah an Ankara (früher Angora, antiker Name altgriechisch Ἄγκυρα Ankyra, lateinisch Ancyra) und brauchen nun ein Hotel. Neben Industrie ist es vor allem die Landwirtschaft, die die Gegend prägt. Auch hier gibt es viele und ausgeprägte Neubaugegenden. Interessant ist, dass sie eigentlich alle gleich aussehen, aber dennoch nicht trostlos wirken. Wir fragen uns von Tankstelle zu Tankstelle vor und landen dann in Sincan, wo es ein Hotel geben soll. In Sincan geht das Zick-Zack und Hin- und Her wieder los, dass wir schon aus Bilecek kennen: jeder zeigt uns einen anderen Weg zum Hotel. Schließlich finden wir eines, von dem uns abgeraten wird und ein anderes, das noch ein Zimmer frei hat. Auf der Straße entwickelt sich dann ein spannendes Handeln um den Preis und die Konditionen, das ein junger Mann für uns übernimmt, der Wolfgang angesprochen hatte. Schließlich haben wir ein Zimmer ohne Dusche, dürfen aber die Dusche eines anderen Zimmers am Morgen benutzen und bekommen Tee umsonst. Es ist ein Hotel mit einer ganz netten Atmosphäre. Sonntag, 21. Oktober 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren werden wir wie in die Familie aufgenommen. 21. Oktober Sincan - Çankaya Datum: 21.10.10 Tag: 82 TagesunterstützerIn: von: Sincan m NN 801 nach: Cancaya m NN 1113 km 44,71 Gesamt km 4280,3219 km/h: 11,2 Fahrzeit 03:59 gesamte Fahrzeit: 324:34:00 Anstieg in m pro h 140,59 Anstieg in m 560 Abfahrt in m: 248 höchster Punkt in m NN 1155 Steigung/Gefälle 1,81 Am Morgen können wir unseren Augen kaum trauen: die Sonne scheint und der Himmel ist blau! Wir organisieren noch ein wenig und fahren Mittags weiter gen Ankara. Die Straße ist breit und gut ausgebaut und so ist das Fahren kein Problem. Immer wieder werden wir von LKWs überholt, die übervoll beladen sind und gerne auch auf dem letzten Drittel ihrer Ladefläche lauter Esel stehen haben. Ankara ist großzügig gebaut und bietet einen imposanten Eindruck, da es auf vielen Hügeln erbaut ist. Dank des guten Plans finden wir mit einigem Hin und Her, das aber an dem Hin und Her der nummerierten Straßen liegt, Serap und Osman, wo wir zu Gast sein können. Schließlich fährt ein Kleintransporter vor uns her, so dass wir das Haus finden. Wir erfahren nun, wie der Kontakt zu Stande gekommen ist: als wir in Iznik unsere Rädern beim Essen vor dem Café abgestellt haben, haben Einwohner den Cousin von Serap gerufen, da sie wissen, dass er selber Rad fährt und Radfahrer anspricht. Als sie unsere Räder sehen, haben sie ihn aus der Schule gerufen, damit er die Räder sieht. So hat er uns gefunden und angesprochen. Radfahrenden sei eigentlich immer zu trauen. So sind wir schon die vierten Gäste hier, denn alle Asienfahrenden kommen durch Ankara, um ein Visum für den Iran (Persien, persisch ايرانĪrān der Arier) zu beantragen. Hier noch zwei Bilder der Passüberquerung: [iːˈrɔːn] , dt. Land Montag, 22. Oktober 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren beginnt das Warten auf das Visum. 22.-25. Oktober Çankaya Die Tage in Ankara (früher Angora, antiker Name altgriechisch Ankyra Ἄγκυρα, lateinisch Ancyra) sind durch das Warten auf eine Nummer, die uns autorisiert, das Visum für den يرانabzuholen, geprägt. Schon in Bilecik haben wir den empfohlenen Weg versucht, das Visum über eine Agentur zu beantragen. Der Geldtransfer per Western Union gestaltet sich als unendlich schwierig, weil die Sicherheitsnummer aus irgendeinem Grund bei uns nicht angekommen ist. (Später finden wir heraus, dass sie in der Aufragsbestätigung vorkommt, die wir aber im Internetcafe nicht abspeichern konnten.) So schreiben wir mit der Agentur Mails hin und her, versuchen Western Union und die Postbank zu erreichen und kommen nicht weiter. Auf diese Weise machen wir einen Sightseeing-Tag in Ankara und weitere Organisationstage. Dennoch ist alles von der Unruhe überschattet, dass wir mit dem Visum nicht weiterkommen. Schließlich erreichen wir die Auslandsnummer der Postbank, die uns an Western Union verweist und erreichen nach langen Suchen auch Western Union über eine Festnetznummer in Belgien. Das englischsprachige Telefonat hat nichts bewirkt, am nächsten Tag rufen wir dort wieder an und sie wissen von nichts. Wir bekommen eine Nummer, die aber als nicht registriert angezeigt wird. Wie auch immer, wir werden am Dienstag ins Konsulat gehen und versuchen an das Visum zu kommen, denn langsam drängt die Zeit. In allem sind wir Gäste bei Serap und Osman und es ist so selbstverständlich, dass wir hier sind, dass es kaum zu glauben ist. Die Abende verbringen wir mit guten Gesprächen über sprichwörtlich Gott und die Welt und genießen durchaus diese Seite der Alltäglichkeit und des Austausches, der sonst ja nicht gegeben ist. Ankara zeigt sich auch auf den zweiten Blick als eine moderne und sehr überschaubare Stadt in ihrer Stadtplanung. Wir finden uns schnell zurecht und einen guten Radladen, wo wir einen weiteren Reifen und Kleinteile erstehen. Wir finden auch eine Näherei, die unsere Gamaschen flickt und müssen keinen Waschsalon suchen, da wir alles direkt bei Serap und Osman waschen können. Die Wohnung ist großzügig und hat einen großen Balkon, auf dem Wolfgang die Räder wieder fit kriegt (ach ja, wir hatten mal wieder einen Platten, diesmal an Wolfgangs Rad vorne). Die Suche nach vernünftigem Kartenmaterial gestaltet sich schwieriger, dafür haben wir endlich Postkarten gefunden, so dass wir für die Türkei einen Vorrat haben, mit dem wir auskommen könnten. Mit Sorge lesen wir die Enthüllungen über den Irakkrieg und die Reaktionen im Irak. Dank des englischen الجزيرةSenders erfahren wir eine zusätzliche Perspektive zur amerikanischen und deutschen, die wir im Internet lesen können. Immer wieder beschäftigt uns, wie viel in den Ländern, durch die wir gefahren sind oder in die wir fahren wollen, passiert ist und passiert. Dienstag, 23. Oktober 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren machen wir einen Ausflug auf die Zitadelle von Ankara (Ankara Kalesi). Freitag, 22. Oktober 2010 Sponsored by Ving Chun Freitag, 22. Oktober 2010 Sponsored by MAGURA Mittwoch, 24. Oktober 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren haben wir gute Gespräche über Gott und die Welt. Heute schreibtdas Auswärtige Amt: Im Norden Kosovos ist bei angespannter Lage seit den gewalttätigen Zusammenstößen Ende Juli 2011 eine Beruhigung der Situation zu verzeichnen. Dabei kann nicht ausgeschlossen werden, dass es erneut zu isolierten, sicherheitsrelevanten Vorkommnissen kommt. Reisenden wird weiterhin geraten, von nicht notwendigen Reisen in den Norden Kosovos abzusehen. Dies betrifft die Gebiete nördlich des Flusses Ibar in den vier Gemeinden Zubin Potok, Leposavic, Zvecan und Nord-Mitrovica. Insbesondere sollten bis auf weiteres die Grenzübergänge zu Serbien (bei Brnjak bzw. Jarinje) nicht benutzt werden. Grundsätzlich wird geraten, größere Menschenansammlungen zu meiden und besonders vorsichtig zu handeln Trotz der grundsätzlich sehr gastfreundlichen Einstellung der Bevölkerung wird in einigen Teilgebieten (v.a. der mehrheitlich von Kosovo-Serben bewohnten Region nördlich des Flusses Ibar) der Republik Kosovo weiterhin empfohlen, sich bei individuell durchgeführten Reisen von Ortskundigen begleiten zu lassen. Innenpolitische Lage Im restlichen Teil Kosovos ist die Lage grundsätzlich ruhig. Am 22.10.2012 ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen bei einer Demonstration in der Hauptstadt Pristina gekommen, bei denen es auch Verletzte gegeben hat. Isolierte Zwischenfälle können auch in Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Es wird empfohlen, sich auch über die lokalen Medien über die Sicherheitslage vor Ort zu informieren. Donnerstag, 25. Oktober 2012 Heute vor zwei JAhren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei JAhren finden wir einen Schneider für die Gamaschen. Heute schreibt das Auswärtige Amt: Einreisegenehmigungen für Tibet (TAR Permit) werden derzeit und bis auf weiteres nicht erteilt. Das Abheben von Bargeld an Bankautomaten mit deutschen EC-Karten ist derzeit nur sehr eingeschränkt möglich. Reisende nach China sollten daher in jedem Fall andere Zahlungsmittel (Kreditkarte, Bargeld etc.) vorbehalten. Freitag, 26. Oktober 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren ist der Visums-Code aus Teheran da! Heute ist Opferfest (arabisch األضحى عيد, DMG ʿĪdu l-Aḍḥā) Wikipedia: Das Opferfest (arabisch األضحى عيد, DMG ʿĪdu l-Aḍḥā) ist das höchste islamische Fest. Es wird zum Höhepunkt des Haddsch gefeiert, der Wallfahrt nach Mekka, welches jährlich am Zehnten des islamischen Monats Dhu l-hiddscha beginnt und vier Tage andauert. Aufgrund des islamischen Mondkalenders kann das Opferfest zu jeder Jahreszeit stattfinden, es verschiebt sich im Sonnenkalender rückwärts um meist elf Tage pro Jahr. Mit dem 'Īd al-fitr, dem Fest des Fastenbrechens am Ende des Fastenmonats Ramadan, gehört es zu den bedeutendsten Festlichkeiten im Islamischen Jahreskreis. Beim Opferfest wird des Propheten Ibrahim (Abraham) gedacht, der nach muslimischer Überlieferung die göttliche Probe bestanden hatte und bereit war, seinen Sohn Ismael (vgl. Isaak) Allah zu opfern. Als Allah (Gott) seine Bereitschaft und sein Gottvertrauen sah, gebot er ihm Einhalt und Ibrahim und Ismail opferten daraufhin voller Dankbarkeit im Kreis von Freunden und Bedürftigen einen Widder. Die Geschichte wird im Koran in Sure 37,99–113 erzählt. Ihr biblisches Pendant ist die Erzählung von der Opferung Isaaks (Gen 22,1–19 EU). Es ist für alle gläubigen Muslime weltweit Pflicht, zur Feier des Festes ein Tier zu opfern, wenn sie es sich denn finanziell leisten können. Das Fleisch des Tieres sollen sie auch unter den Armen und Hungrigen verteilen. Es ist ein guter Brauch, allen Freunden und Verwandten zum Opferfest die besten Wünsche zu versichern und auch ihnen etwas von dem Fleisch zu geben. Manchmal wird auch einfach geopfert, um Allah zu danken. Nach regionaler Verfügbarkeit werden Schafe, aber auch andere domestizierte Tiere wie Ziegen, Rinder, Kamele in Trockengebieten oder Wasserbüffel wie in Indonesien geschlachtet. Allgemein werden nur Paarhufer – außer dem als unrein geltenden Schwein – rituell geschächtet. Das Opferfest wird oft ausgelassen gefeiert. In Ägypten sind in diesen Tagen Kinderkarusselle in den Straßen bis nachts in Betrieb. Sowohl am ersten Morgen des Opferfests als auch am ersten Morgen des Fastenbrechenfests wird die Moschee besucht, um dort das gemeinsame und besondere Gebet (Salat) dieses Festtages zu verrichten, welches aus zwei ruk'at besteht und die Besonderheit hat, dass die Ansprache (khutba) – meist durch den Imam – nach dem Gebet, und nicht wie beim Freitagsgebet vor dem Gebet, erfolgt. [1] Meist schließt sich an den Besuch der Moschee ein Besuch des Friedhofs an, um seiner verstorbenen Verwandten und Bekannten zu gedenken und für sie Koranverse zu lesen und Bittgebete zu sprechen, was aber nicht der Sunnah des Propheten entspricht, sondern sich als Tradition in den Ablauf der Feier in verschiedenen Ländern eingeschlichen hat. Der restliche Tag wird genutzt, um die Verwandtschaft und Bekanntschaft zu besuchen. Dabei werden meist in großer Runde diverse Gerichte und Getränke angeboten. Man macht sich gegenseitig und oftmals auch den Bedürftigen Geschenke. Sowohl die Männer als auch die Frauen ziehen sich besonders schöne oder neue Kleidung an. Auch das Haus ist festgemäß vollkommen aufgeräumt und gesäubert. Weil das Opferfest und das Fastenbrechenfest unter allen Musliminnen und Muslimen unumstritten und in allen islamischen Rechtsschulen und des Islams verbindlich als die wichtigsten Feste des Islams gelten, können Schüler islamischen Glaubens sich an diesem Tag bundesweit vom Unterricht befreien lassen. Dies geschieht durch schriftliche Meldung der Eltern bzw. im Fall der Volljährigkeit durch Eigenmeldung. Die Lehrer sind deshalb angewiesen, an beiden Festen keine Klassen- oder Kursarbeiten oder sonstige Leistungsnachweise zu terminieren. Eine Abweichung um einen Tag durch die jeweilige Gemeinde wird toleriert. Freigehalten von Leistungsnachweisen wird aber verbindlich nur der im Amtsblatt veröffentlichte Haupttag.[2] Ähnlich wie bei christlichen Feiertagen (z. B. dem Buß- und Bettag, der in den meisten Bundesländern kein gesetzlicher Feiertag mehr ist), können Arbeitnehmer am Tag des Opferfestes einen Tag Urlaub nehmen oder unbezahlten Urlaub beantragen. Zu beachten ist auch, dass die beabsichtigte Schlachtung eines Opfertieres bei dem zuständigen Amtstierarzt zur Schlachttier- und Fleischuntersuchung anzumelden ist. Eine Schlachtung ohne Betäubung (Schächten) ist nach der deutschen Rechtslage grundsätzlich verboten, jedoch kann eine Sondergenehmigung aus religiösen Gründen erteilt werden. Das Opferfest beginnt mit dem 10. Dhu l-hiddscha, und endet vier Tage später am 14. Dhu l-hiddscha. Bei den genannten Tagen handelt es sich um in Saudi-Arabien durch Mondsichtung anerkannte Termine, an denen sich viele Länder orientieren. In Ländern wie Indonesien oder von Gruppen wie der Islamic Society of North America wird der Termin aber auch teilweise abweichend durch eigene Mondsichtung festgelegt. Zukünftige Termine können durch abweichende Mondsichtung mit Beginn des Dhu l-hiddscha noch einer Änderung unterliegen. Die Zeit vor dem 10. Dhu l-hiddscha bis mindestens zum Sonnenaufgang desselbigen verbringt der Pilger in Arafat Der erste Tag des höchsten islamischen Festes fällt in diesem Jahr auf den 10. Dhu l-hiddscha 1433 n.H. bzw. auf den 26. Oktober 2012 nach Gregorianischer Zeitrechnung.[3] Da der „Tag von Arafat“ (yaumu arafa) von den örtlichen Behörden in Mekka auf den Donnerstag, 25. Oktober festgesetzt wurde, besteht für Moscheegemeinden die Möglichkeit, in Solidarität mit den Pilgern (Hudschadsch) das Festgebet und die Opferung am Freitag, den 26. Oktober 2012 zu vollziehen. Trotz Kontroversen ist der erste Tag des Opferfestes der 26. Oktober 2012, wobei allerdings einzelne türkische Organisationen ausscheren wollen. Der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland, die Organisation in der die vier größten muslimischen Verbände in Deutschland vertreten sind, hat bereits am 18. Oktober 2012 offiziell über eine Pressemitteilung erklärt, dass der erste Tag des Opferfestes am Donnerstag, den 25. Oktober 2012 sein soll. Wie man zu diesem Schluss gekommen ist, lässt sich leider nicht genau nachvollziehen. Fakt ist, sowohl Saudi-Arabien als auch die Mehrheit der islamischen Länder werden erst am Freitag, den 26. Oktober 2012 das Opferfest begehen. Gleichzeitig gibt es gute Gründe, in diesem Jahr an der Terminierung des KRM zu zweifeln, und den Freitag als richtigeres Datum für das Opferfest anzunehmen. Muslime in Deutschland sollten sich daher nicht auf öffentliche Erklärungen verlassen. Vielfach wird es so sein, dass wohl nur in türkischen Gemeinden am Donnerstag bereits das Festgebet verrichtet wird, während in arabisch geprägten Moscheen zusammen mit der Mehrheit der Muslime auf der gesamten Welt das Opferfest am Freitag begangen werden wird.[4][5][6][7][8] 26. Oktober Çankaya Heute war der erste Versuch, an das Visum zu kommen. Wie sind früh an der Botschaft, viel zu früh, wie wir merken, und haben daher noch Zeit einen Kaffee zu trinken. Pünktlich um 8:30 stehen wir vor der Visa-Stelle auf der Matte, Gunda schön mit Kopftuch. Es wartet bereits ein älterer Herr dort. Nachdem der Innenhof fertig gefegt ist, werden wir hinein gelassen und müssen unser Handy abgeben und können direkt an den Schalter. Zunächst erscheint es als ein ganz normaler Vorgang, wir füllen das Formular, das wir ja schon aus dem Internet kennen, aus. Danach entsteht erst die Verwirrung und Diskussion. So ein Visum ist halt keine einfache Angelegenheit. Da wir ja parallel immer noch auf die Nummer von der Agentur warten, wird ersteinmal ein großer Stapel mit Visaanträgen aus Teheran durchgeschaut. Unserer ist nicht dabei. Dann werden wir gebeten, die Agentur zu benachrichtigen. Also gehen wir wieder raus und versuchen anzurufen. Ohne Erfolg. Wir haben den Computer dabei und können den E-Mail-Verkehr vorzeigen, aber auch das hilft nicht. Also gehen wir ins Hilton nebenan um unsere Mails zu checken. Keine Mail von der Agentur, keiner geht ans Telefon. Während wir gleichzeitig verschiedene Pläne durchdenken (fahren wir doch über Erzurum, armenisch Arzen, kurdisch Erzîrom/Erzirom? Über Syrien (amtlich Arabische Republik Syrien, arabisch السورية الجمهورية العربيةal-Dschumhūriyya al-ʿarabiyya as-sūriyya)? Bleiben wir in der Türkei (amtlich Türkiye Cumhuriyeti (T.C.), deutsch Republik Türkei)? Bleiben wir noch zwei Wochen in Ankara (früher Angora, antiker Name altgriechisch Ἄγκυρα Ankyra, lateinisch Ancyra)?) gehen wir zurück zur Botschaft. Da nach wie vor nichts von der Agentur da ist, machen wir einen normalen Visa-Antrag, auch wenn der bis zu zwei Wochen dauern kann. Wir bekommen den Zahlschein und sausen zur Bank, um das Geld einzuzahlen und die Quittung wieder abzugeben. Inzwischen sind wir mit den Abläufen des Handy-Abgebens und Abholens ganz routiniert und auch mit all den anderen im Warteraum, die mehr oder weniger nervös mit verschiedenen Formularen hantieren. Wir gehen ziemlich pünktlich um 12 aus der Botschaft und suchen eine Bank, um herauszufinden, wo denn eigentlich das Geld für die Agentur geblieben ist, denn das konnte uns ja am Telefon auch keiner so recht sagen. Wir erfahren, dass das Geld beim Empfänger angekommen ist. Nun sind wir neugierig und erleichtert zugleich und gehen essen. Nach dem Essen suchen wir ein Café mit Internet und finden eine Mail vor, dass unser Antrag erfolgreich ist und der Code da ist. Etwas verärgert schreiben wir zurück (denn die Mail ist vom Vormittag und bis zum Mittag war nichts bei der Botschaft bekannt gewesen) und werden morgen wieder hingehen. Vielleicht klappt es dann ja doch in 1-3 Tagen? Samstag, 27. Oktober 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren besuchen wir das Atatürk-Mausoleum - kurz vor dem Nationalfeiertag am 29.10.. Mittwoch, 27. Oktober 2010 21.-27. Oktober - 082, 083, 084, 085, 086, 087, 088 27. Oktober Çankaya Datum: 27.10.10 Tag: 88 TagesunterstützerIn: Regina Schmitz-Kolwitz und Achim Kollwitz von: Cancaya m NN 1113 nach: ankara m NN 1113 km 0,0001 Gesamt km 4280,3225 km/h: Fahrzeit gesamte Fahrzeit: 324:34:00 Anstieg in m pro h #DIV/0! Anstieg in m Abfahrt in m: 0 höchster Punkt in m NN 1113 Steigung/Gefälle 0,00 Heute Morgen gehen wir wieder zur Botschaft. Wir werden schon an der Tür begrüßt und die unbekannten Anrufe gestern war die Botschaft. Unser Code ist da und innerhalb einer halben Stunde sind die Unterlagen zusammen und wir können unser Visum morgen abholen. Dass wir mit dem Fahrrad fahren hat Erstaunen, aber auch Begeisterung hervorgerufen und wir haben den Eindruck, dass sie das Verfahren daher beschleunigt haben damit wir genug Zeit bis zur Grenze haben. Nun haben wir vier Wochen, das ist eine gute Zeit für viele Berge und eine nicht so lange Strecke (ca. 1.600 km). Da unsere Passfotos nicht ausreichen werden, machen wir noch neue Passfotos bevor es weiter geht: Anschließend machen wir das zweite touristische Muss: wir fahren zum Atatürk-Mausoleum – leider ohne Fotoapparat, denn es ist als solches ein beeindruckendes Gelände und heute war Tag der Schulund Kindergartenausflüge und es war ein nettes Bild. Da im Augenblick der Haupteingang gesperrt ist, wandern wir recht lang um das Gelände herum, das von einem wunderschönen Park umgeben ist, der für den Tag der Republik am Freitag schon herausgeputzt ist. Wir genießen den warmen Mittag und die Herbstfarben, die jetzt immer mehr einsetzen. Es ist innerhalb einer Woche auch hier Herbst geworden und das Licht ist deutlich fahler. Die Bäume sind strahlend bunt und nur die Mittagssonne ist noch richtig kräftig. Dennoch ist es für Ende Oktober auf einer Höhe von über 1.000 m noch warm. Wir hoffen, dass das uns noch ein wenig erhalten bleibt. Morgen geht es nach dem Abholen des Visums direkt los in Richtung Kayseri (früher Mazaka und danach Caesarea) . Mal schauen, wann wir wieder Internet und genug Zeit haben, um den dann entstandenen Block zu übertragen. Sonntag, 28. Oktober 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren werden wir nachts von einer Überschwemmung überrascht. 28. Oktober Ankara (früher Angora, antiker Name altgriechisch Ἄγκυρα Ankyra, lateinisch Ancyra) Nach Yağlıpınar 44,09km, 4379,8 Gesamt km Datum: 28.10.10 Tag: 89 TagesunterstützerIn: Alexandra Dauscher von: ankara m NN 1113 nach: Yaglipinar m NN 1081 km 44,09 Gesamt km 4324,4125 km/h: 11,13 Fahrzeit 03:57 gesamte Fahrzeit: 328:31:00 Anstieg in m pro h 87,34 Anstieg in m 345 Abfahrt in m: 377 höchster Punkt in m NN 1166 Steigung/Gefälle 1,64 Nachdem wir gestern Abend durch einen schönen und milden Abend in ein Hotel in der Innenstadt gefahren sind, begrüßt uns heute Morgen das bekannte Geräusch des Regens. Es schüttet wie aus Kübeln und das Barometer ist dramatisch gefallen. Wir gehen im strömenden Regen zur Botschaft, bekommen direkt unser Visum, gehen im strömenden Regen zurück. Wir fahren im Regen los und arbeiten uns durch den starken Verkehr, denn heute haben alle mittags schon frei und viele verlassen die Stadt. Es muss in der Nacht so geregnet haben, dass die Kanalisation das Wasser gar nicht aufnehmen kann. Es kommt uns in Bächen über den Berg entgegen, die Gullis sprudeln. An manchen Stellen steht oder läuft so viel Wasser an den Straßen, dass wir mit den Rädern wie durch knöcheltiefes Wasser fahren. Wir machen nur eine Kuchen- und Chipspause als Mittagessen und bekommen an der Tankstelle von einem Kunden zwei Schokoriegel geschenkt und fahren weiter. Am Abend suchen wir eine Tankstelle mit einer trockenen Garage, aber wir finden keine. Die Tankstellen sind anders ausgestattet und haben weniger überdachte Orte. Eine bietet uns einen Schlafplatz an, leider zu früh. Dort bekommen wir einen Tee und werden ins Büro geholt und dort vor die Gasheizung gesetzt. Das Aufwärmen tut gut, aber wir fahren weiter und es wird dunkel und wir brauchen einen Schlafplatz und es wird schnell klar, dass wir open-air nicht aufbauen können, vor allem weil es keine Plätze mehr gibt, die nicht unter Wasser stehen. Wir erreichen unsere Abzweigung, uns begrüßt direkt der Rollsplit. Darüber können wir uns aber keine Gedanken machen – wir brauchen einen Schlafplatz. Also fahren wir zur Moschee (arabisch مسجدmasdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘). Dort ist es – obwohl fünf Minuten vor dem Abendgebet – total dunkel. Es gibt ganz neue sanitäre Anlagen, auch die Moschee wirkt ganz neu. Neben den sanitären Anlagen steht ein altes Haus, das abgeschlossen und vergittert ist. Es hat vor der Tür eine Ahnung eines Daches, also bauen wir dort unser Zelt im strömenden Regen auf. Unmittelbar zum Ruf des Muezzin (arabisch مؤذّنmu'adhdhin, DMG muʾaḏḏin) geht das Licht in der Moschee an und nach dem Gebet entdecken uns drei Männer, einer davon der Iman. Uns wird das Haus aufgeschlossen, das das Gästehaus ist und der Raum wird eingeheizt. So können wir alles wieder abbauen und zum Trocknen aufhängen und im geheizten Raum essen und schlafen. Wir lernen daraus, dass es besser ist, wenn es schon einen möglichen Schlafplatz gibt, auf den Imam (arabisch إمام, DMG Imām ‚Vorsteher, Vorbild‘) zu warten und zu gucken, welche Ideen er hat. Wir kochen Nudeln mit Thunfisch und setzen uns vor den Ofen zum Essen. Draußen steigert sich der Regen zu einem Wolkenbruch und wir sind ganz versonnen und froh, drinnen im Trockenen zu sein. Plötzlich sehen wir, dass das Wasser in Bächen in den Raum läuft. Als wir die Tür zum ersten Raum öffnen, steht dort schon alles unter Wasser und unsere Ortlieb-Schüssel (natürlich wasserdicht) schwimmt uns entgegen. Entsetzt werfen wir alles auf die vorhandenen Bänke und Tische und waten durch das Wasser. Die vielen Teppiche können wir nicht mehr retten, nur ein paar der Kissen. Bald haben wir alles hoch geräumt und bis auf die Postkarten hat nichts Wasser abbekommen. Wir schließen die Tür zum zweiten Raum und essen auf den wenigen trockenen Inseln weiter. Mit den Fluten ist ein Frosch hineingeschwommen und er schwimmt munter in unseren Raum, am Tisch vorbei in die nächste Ecke. Er ist so schnell, dass wir ihn nicht hindern können, draußen wäre er besser aufgehoben. Nun ist unser Nachtlager doch nicht nett auf dem Boden vor dem Ofen, sondern auf den Bänken, die zum Glück so breit sind, dass die Isomatte fast passt. Wir waten nach draußen und da wo wir meinten, unser Zelt sei ideal aufgebaut, ist ein neuer Wasserlauf entstanden, der sich schnell und sprundelnd von der Straße gespeist ins Gebäude und an ihm vorbei bewegt. Wir stehen knöcheltief im eiskalten Wasser und finden den Weg zum Klo, wo ein zweiter Bach uns den Weg weist. Ein Teil läuft direkt ins Sanitärhaus, der andere daran vorbei. Wir waten wieder zurück und das Wasser ist so kalt, dass es an den Füßen schmerzt. Wir schließen beide Türen und können nichts weiter machen als uns in unsere Schlafsäcke setzen, das eingeschmuggelte Bier trinken und hoffen, dass das Wasser nicht höher steigt und die Fenster halten. Bald kommt noch stürmischer Wind und ein Gewitter dazu, dann wird es ruhiger und der Wasserpegel sinkt. Montag, 29. Oktober 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren wird der Ofen für uns angeheizt. 29. Oktober Yağlıpınar Nach Kurutlutepe 101,47km, 4483,2 Gesamtkm Datum: 29.10.10 Tag: 90 TagesunterstützerIn: Reiner Preuß-Wagner von: Yaglipinar m NN 1081 nach: Kurutlutepe m NN 907 km 101,47 Gesamt km 4425,8825 km/h: 16,98 Fahrzeit 05:58 gesamte Fahrzeit: 334:29:00 Anstieg in m pro h 104,41 Anstieg in m 623 Abfahrt in m: 797 höchster Punkt in m NN 1203 Steigung/Gefälle 1,40 Heute morgen stapfen wir durch durchweichte Teppiche in den ersten Raum und sehen, dass das Wasser abgelaufen ist und nur noch Schlamm übrig ist. Auch vor der Tür steht kein Wasser mehr, überall ist Schlamm. Die Sonne geht gerade auf und wir können unseren Augen nicht trauen, als wir sie tatsächlich sehen. Die Räder stehen noch da und sehen ganz vernünftig aus. Alle Taschen im ersten Raum standen auf den Tischen und sind trocken. Ebenso ist das Zelt, das wir über die vorhandenen Teppichrollen, Stühle und sonstige Gerätschaften gehangen haben, ist einigermaßen getrocknet. Alles andere ist trocken. Es gibt in unserem Raum sogar eine Ecke, die trocken geblieben ist und dort können wir das Zelt rollen und einpacken. Wir versuchen, alles irgendwie gut zu verpacken und aufzuräumen. Es ist kalt draußen, aber trocken. Kein Mensch ist auf der Straße zu sehen, so lassen wir eines unserer Mitbringsel da und fahren. Schon am Abend haben wir beschlossen, doch die „große“ Straße zu fahren, nachdem unsere Abbiegung uns am Abend mit Rollsplit begrüßt hat. So genießen wir den guten Asphalt und fahren mutig ohne Regenklamotten in einen Morgen hinein, der trocken ist aber von einem bedrohlichen Himmel geprägt. Dennoch kommen wir ohne Regen gut voran, bis wir über eine Kuppe fahren und vor uns eine riesige schwarze Wolkenfront sehen, in die wir genau hineinfahren. Diesmal beschließen wir, uns vor dem Regenguss umzuziehen und fahren die nächste Tankstelle an. Dort bekommen wir einen Tee angeboten und da das Restaurant zu hat, können wir uns in den Laden setzen. Der Ofen wird für uns extra angemacht und eingeheizt. Da es keine zehn Grad sind, genießen wir das und bekommen noch einen zweiten Tee. Da es immer noch nicht regnet, fahren wir weiter und direkt in die Wolken hinein, aber ohne Regen. Es ist eine schöne Landschaft, die auf über 1.000 m fruchtbar und landwirtschaftlich geprägt ist, dadurch aber wieder kaum Bäume hat. Es gibt kaum Dörfer, wenn sind sie nicht an der Straße, und eine Unmenge an Tankstellen. An einer essen wir zu Mittag in einem völlig verqualmten Restaurant. Wir haben den Eindruck, dass die LKW-Fahrer ihr eigenes Essen dort kochen. Darüber hinaus sind 2-3 Männer damit beschäftigt eine Unmenge an Knoblauch zu schälen. Es ist gut und schmackhaft. Wir fahren weiter und es regnet immer noch nicht. Zudem haben wir Rückenwind, so dass wir um 15:00 schon 80 km gefahren sind. Da es so früh ist, fahren wir weiter und finden gegen 17 Uhr einen so genannten Campingplatz, der aber keiner ist. Immerhin dürfen wir vor dem Restaurant am Salzsee unser Zelt aufschlagen. Die Toilette ist kostenpflichtig und Duschen gibt es nicht. Dafür brauchen wir für die Übernachtung nicht zu zahlen. Wir essen dort etwas, was eher abenteuerlich ist, da dauernd der Strom ausfällt. Das stört aber auch kaum jemanden und es dauert eine Weile, bis der Generator läuft. Wir hoffen auf eine trockene Nacht. Dienstag, 30. Oktober 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren sind wir am Salzsee. 30. Oktober Kurutlutepe Nach Aksaray (türkisch für weisser Palast) 97,21km, 4582,2 Gesamtkm Datum: 30.10.10 Tag: 91 TagesunterstützerIn: Klara Asako und Michael Sarholz von: Kurutlutepe m NN 907 nach: Aksaray m NN 948 km 97,21 Gesamt km 4523,0925 km/h: 15,12 Fahrzeit 06:25 gesamte Fahrzeit: 340:54:00 Anstieg in m pro h 19,17 Anstieg in m 123 Abfahrt in m: 82 höchster Punkt in m NN 965 Steigung/Gefälle 0,21 Der Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein und kalten Temperaturen. Zur Abwechslung ist das Barometer gestiegen und wir fahren mit dem Rückenwind am See Tuz Gölü (türkisch für „Salzsee“, in der Antike lat. als Lacus Tatta bekannt)) entlang. Es ist eine schöne Fahrt, auf der einen Seite die Berge, auf der anderen Seite der See. So fahren wir den ganzen Tag und sehen irgendwann die 3.000er am Horizont. Die Straße ist in einem guten Zustand, nur die letzten 30 km sind in einem schlechten Zustand. Heute schaffen wir es, in einer Stadt umringt von Roma-Kindern und anderen Kindern unbeschadet rauszukommen. Wir brauchten nur Briefmarken. Danach sind wir froh, dass es genug Tankstellen für die Pausen gibt, dort ist es für uns ungefährlich. Zum Mittag finden wir ein Restaurant mit sehr gutem Essen, wo wir wieder mit den LKW-Fahrern essen. Nachdem die Gegend immer wieder nicht so sicher wirkt, entschließen wir uns für ein Hotel, das sogar eine Sauna hat. Mittwoch, 31. Oktober 2012 Heute vor zwei JAhren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei JAhren fahren wir erstmals an schneebedeckten Bergen vorbei. 31. Oktober Aksaray (türkisch für weisser Palast) Nach Numunegocmen 79,15km, 4662,8 Gesamt km Datum: 31.10.10 Tag: 92 TagesunterstützerIn: von: Aksaray m NN 948 nach: Numunegocmen m NN 1134 km 79,15 Gesamt km 4602,2425 km/h: 14,28 Fahrzeit 05:32 gesamte Fahrzeit: 346:26:00 Anstieg in m pro h 63,80 Anstieg in m 353 Abfahrt in m: 167 höchster Punkt in m NN 1281 Steigung/Gefälle 0,66 Gestern abend ist der Blog etwas kurz geraten: wir sind in einem Hotel in Aksaray (heth. Nenessa, pers. Gausara, byzant. Archelaïs oder Taxara, seldsch. Aksera) gelandet, das eine Sauna hat und so haben wir die Zeit dafür genutzt. Es ist insofern ein spannendes Hotel gewesen, als dass in der Stadt, in der wir wieder einmal von Roma-Kindern umringt waren, fast jedes dritte Haus ein Laden war, der Alkohol verkauft. Jetzt sind wir in einem Hotel, das als solches ein übliches Hotel ist, aber keinerlei Alkohol ausgibt. Am Abend ist eine arabisch-türkische Hochzeit, die dadurch natürlich ganz anders verläuft als sonst Hochzeiten verlaufen. Die Hochzeitsgesellschaft frühstückt munter mit uns um 7:00 Uhr. Es ist Winterzeit. Das bedeutet, dass wir um 4:30 aufstehen und um 17:00 einen Zeltplatz gefunden haben müssen. Heute nehmen wir das noch nicht so genau, zumal die Strecke keine nennenswerten Steigungen haben wird. Es ist eine wunderschöne Strecke auf dem Hochplateau. Schon in der Stadt sehen wir die ersten 3.000er-Berge schneebedeckt vor uns. Wir errechnen, dass die Schneegrenze bei 2.500 m liegt, was uns wundert, da wir vorgestern Schnee in der Böschung auf unter 1.000 m gesehen haben. Wir fahren den ganzen Tag über die Hochebene, die sich langsam auf fast 1.300 m erhebt. Immer wieder gibt es neue Perspektiven auf Berge, bald ist eine ganze Bergketten schneebedeckt vor uns. Dazu haben wir den ganzen Tag Sonne, so dass die Temperaturen auf 14 Grad hochgehen. Es gibt viele ganz alte Häuser aus Lehm, die in einem Viereck gebaut sind. Bald kommen die Steinhäuser, die jeweils am Haus einen Kreis auf Steinen für das Vieh haben. Alles ist sehr gepflegt und unglaublich sauber. An einer Tankstelle sind selbst die Öl-Kanister aufgereiht. Jede Tankstelle ist geputzt und nur an den Parkplätzen liegt jede Menge Müll rum, es gibt allerdings auch keinerlei Mülleimer. Immer wieder sehen wir große Schaafherden, die farblich fast mit den Felsen verschmelzen. In der Regel sind ein oder zwei Esel als Lastentiere dabei. Die Straße ist eine Baustelle, dafür aber in einem ganz guten Zustand. Bemerkenswert ist die große Anzahl an Tankstellen. Es gibt zwar auch Strecken mit keiner Tankstelle – als wir über den Pass fahren – aber in der Regel kommt alle 500 -1.000 m eine Tankstelle, wenngleich im Moment die meisten noch nicht in Betrieb sind. Dafür, dass einen Bergkamm östlich die Autobahn Ankara-Adana gebaut wird, sind wir über diese Dichte und auch den Ausbau der Straße erstaunt. Wir vermuten, dass der Lastverkehr in Richtung الجمهورية العربية السوريةund vielleicht dann auch wieder عێراق zugenommen hat und noch zunehmen wird. كۆماریenorm Insgesamt erscheint uns die Gegend hier als viel stärker durch den Islam (arabisch إسالمislām ‚Unterwerfung (unter Gott)/völlige Hingabe (an Gott)‘[1] اإلسالمal-islām, ‚der Islam‘) geprägt. An den Tankstellen gibt es nicht nur den üblichen Gebetsraum, oft ist es eine Moschee (arabisch مسجدmasdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘) und / oder ein MiniaturMinarett (selten Minar[1] , richtiger arabisch منارةmanāra ‚ursprünglich: Leuchtturm‘) und die Gebetszeiten Fadschr (das Gebet vor dem Sonnenaufgang), Ẓuhr (Mittagsgebet), ʿAṣr (Nachmittagsgebet), Maghrib (das Gebet nach dem Sonnenuntergang) und ʿIschāʾ (Einbruch der Nacht, bis Mitternacht oder bis zum Morgengrauen) stehen über der Kasse. Letzteres ist für uns sehr gut, denn wir orientieren uns in unseren Lebensrythmus ja ebenfalls an der Sonne. Was uns ebenfalls auffällt ist, dass wir jetzt schon seit drei Tagen an einer Straße fahren, die mit der Renovierung der Fahrbahn zugleich auch Bäume anpflanzt. Es ist sicherlich nicht leicht, in dieser Höhe und dann lange neben einem Salzsee Bäume zum Anwachsen zu bekommen, aber es stehen an beiden Seiten kleine Bäume. Ebenso gibt es überall wieder die gefassten Quellen. Heute haben wir noch so gut wie keine gesehen, wir befinden uns aber auch auf einer Hochebene, auf der es keinen Fluss oder Flussquelle gibt. Die Temperaturen am Morgen und am Abend sind bereits kalt, gerade heute in der sternklaren Nacht wird es sicherlich fast 0 Grad geben. Wir haben das Wasser schon ins Zelt genommen, so dass es nicht friert bzw. am Morgen zum Kochen nicht viel zu kalt ist. Donnerstag, 1. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren fahren wir neben der Bagdadbahn durch die Kilikische Pforte. Montag, 1. November 2010 28. Oktober-1. November - 089, 090, 091, 092, 093 1. November Numunegocmen nach Pozantı 78,73km, 4743 Datum: 1 Nov.10 Tag: 93 TagesunterstützerIn: von: Numunegocmen m NN 1134 nach: Pozanti m NN 787 km 78,73 Gesamt km 4680,9725 km/h: 15,71 Fahrzeit 05:00 gesamte Fahrzeit: 351:26:00 Anstieg in m pro h 98,80 Anstieg in m 494 Abfahrt in m: 841 höchster Punkt in m NN 1567 Steigung/Gefälle 1,70 Heute Morgen wachen wir mit 3 Grad im Zelt auf und unsre Lüftung war nicht ausreichend genug, so dass es wieder getropft hat. Aber vielleicht müssen wir damit leben, denn draußen sind es -4 Grad und irgendwann können wir ja auch nicht mehr auf Durchzug stellen! Die erste Frostnacht haben wir ganz gut überstanden, Piris Wunderschuhe sind einfach einsame spitze, selbst Wolfgang wird sich in der nächsten Nacht zu ihnen bekehren (er ist ja nicht so ein Maximalfrierer wie ich (Gunda) es bin….). Dennoch gestaltet sich der Alltag im Frost um einiges schwieriger. Wir hatten zwar am Abend einen großen Teil der Wasservorräte ins Zelt genommen, dennoch ist Zähneputzen und Abwaschen eine Herausforderung. Auch der Abbau des Zeltes ist kaum möglich, da das Überzelt gefroren ist und sämtliche Zeltschnüre ebenso. Von den Heringen im Boden ganz zu schweigen. Ein wenig leiden wir also an unseren verschiedenen Baustellen – auch Metallfahrradschlösser sind kein Vergnügen – bis die Sonne endlich wärmt und das Thermometer steigt. Entschädigt werden wir durch die grandiosen Ausblicke auf die Berge die in der gleißenden Sonne beinahe verschwinden. Wir fahren anschließend den ganzen Tag auf die Berge zu und können immer mehr Einzelheiten entdecken. Es ist ein wunderschöne Passstraße, die ganz gemächlich nach oben auf den Pass führt. Oben angekommen finden wir wieder ein Lokal, vor dem schon einige LKWs stehen. Anschließend geht es 40 km bergab durch eine ganz breite und schöne Schlucht, die am Ende so breit ist, dass die Autobahn, die Schnellstraße und die Eisenbahn dort Platz haben. Ab jetzt geht´s immer entlang der Bagdadbahn! Die Fahrt ist vergnüglich und schön. Uns ist wiedereinmal aufgefallen, dass die Hunde gut zu ertragen sind. Wir haben sie „WedelLumpis“ genannt, weil sie in der Regel begeistert, schwanzwedelnd auf uns zu stürmen, aber meistens die Straße nicht betreten. Anstrengender sind die Kinder, die heute immer wieder mit „money, money“ hinter uns herlaufen oder schreien. Ein wenig entwickeln wir gerade eine Stadtphobie, denn dort ist es dann wirklich anstrengend. Daher und wegen der Kälte sind wir heute (wieder) in einem Hotel am Rande der Stadt Pozantı. Von hier aus können wir morgen in Ruhe durch die Stadt und zum Pass (Kilikische Pforte) starten. Das Mittelmeer ist nicht mehr weit. Montag, 1. November 2010 Sponsored by Klara Asako Sarholz Montag, 1. November 2010 Sponsored by ABUS Montag, 1. November 2010 Sponsored by Fahrrad XXL Feld Freitag, 2. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren erreichen wir den Paß vorm Mittelmeer. 2. November Pozantı nach Gülek, 37,91km,4781,6 Gesamt km Datum: 2.11.10 Tag: 94 TagesunterstützerIn: Jim Fortney von: Pozanti m NN 787 nach: Gülek m NN 984 km 37,91 Gesamt km 4718,8825 km/h: 9,44 Fahrzeit 04:00 gesamte Fahrzeit: 355:26:00 Anstieg in m pro h 180,25 Anstieg in m 721 Abfahrt in m: 524 höchster Punkt in m NN 1424 Steigung/Gefälle 3,28 Es ist wieder ein strahlender Morgen mit einem ziemlichen Sturm. Der Wind ist so stark, dass der Hotelchef meint, es sei sinnvoller zu schlafen als zu fahren, als wir um kurz nach 7:00 Uhr unsere Taschen runter tragen. Auch wenn das eine verlockende Idee ist, fahren wir los und der Sturm ist gar nicht so stark. Die Autobahn ist doch weiter gebaut als wir erst dachten und so biegen wir auf die kleine Straße ab, die lange Zeit parallel zur Autobahn geführt wird. Es ist eine tolle Strecke mit einem blauen Himmel, der beinahe kitschig wirkt. Wir genießen die Fahrt, die uns über lange Strecken sachte dem ersten Pass (Gülek Boğazı) näher bringt. Erst als wir das Passdorf erreichen, gehen die Steigungen auf 12-15%. Auf diese Weise arbeiten wir uns 100 Höhenmeter um 100 Höhenmeter den Berg hinauf und haben auf diese Weise die Möglichkeit, die Häuser zu bewundern, die hier stehen. Es sind prachtvoll gebaute Villen oder Ferienwohnungen, allesamt mit einem großen Garten und vielen Bäumen. Überall wird gebaut und renoviert. Erst der zweite Teil des Ortes ist der eigentliche Kern und es herrschen Geschäfte mit Baummaterialien vor. Viele Geschäfte und Restaurants haben aber auch geschlossen, es scheint auch ein Saisongeschäft zu sein. Hier sind die Häuser auch noch groß, aber deutlich einfacher gebaut und nicht mehr mit riesigen Grundstücken drum herum. Am Ende des Ortes ist die Autobahnauffahrt und eine Brücke auf die andere Seite des Ortes. Wir fahren weiter auf der kleinen Straße und werden über ein Hochmoor, in dem auch lauter große und neue Häuser stehen, zum zweiten Pass geführt. Dieser Weg ist beinahe noch schöner, gibt er doch immer wieder den Weg frei auf die schneebedeckten 3000er des Toros Dağları, die wir schon von der anderen Seite kennen. Wir finden kurz hinter dem Pass ein Restaurant, wo wir die einzigen Gäste sind und die zuständigen jungen Männer beim Putzen unterbrechen. Da wir ja versuchen, alle sechs Tage einen freien Tag zu machen und den aber nicht wieder in der Stadt im Hotel machen möchten, entscheiden wir, im Berg zu bleiben und einfach vom frühen Nachmittag bis zum nächsten Mittag irgendwo zu zelten. Wir suchen Wasser und finden nur vertrocknete Quellen. Bald kommt ein Restaurant und dort können wir Wasser holen. Unser Platz ist am Rande eines abgeernteten Stoppelfeldes bei Gülek (leitete sich von dem armenischen Dorf Gogulak/Gugulak/Gulag (latein: Gogulat/Coqelaquus) und wir sehen dem Sonnenuntergang zu. Gerade durch das Reisen mit der Sonne wundern wir uns vermehrt darüber, dass es als so selbstverständlich und normal angesehen wird, mit künstlichem Licht zu arbeiten und die Zeit, die es im Winter hell ist, drinnen zu verbringen. Mit der Sonne zu leben heißt im Augenblick, dass der Tag früh beginnt und früh beendet ist und die Mittagspause entfällt, die es im Sommer gibt, wenn die Sonne zu stark ist. So wie uns Städte immer stärker als etwas vorkommen, was eigenartig und künstlich ist, so ist es das Leben, das von ganz anderen Faktoren bestimmt ist. Samstag, 3. November 2012 Heute vor zwei JAhren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei JAhren kommen wir in mediterranes Klima. 3. November Gülek nach Beyrami, 34,70km, 4816,9 Gesamtkm Datum: 3.11.10 Tag: 95 TagesunterstützerIn: von: Gülek m NN 984 nach: Beyramil m NN 121 km 34,7 Gesamt km 4753,5825 km/h: 16,43 Fahrzeit 02:06 gesamte Fahrzeit: 357:32:00 Anstieg in m pro h 75,24 Anstieg in m 158 Abfahrt in m: 1021 höchster Punkt in m NN 986 Steigung/Gefälle 3,40 1. Panne: Der Gaskocher geht nicht mehr, wir steigen auf Benzin um 2. Panne: Platter an Gundas Hinterrad Heute haben wir den zweiten Teil des freien Tages auf unserer wunderschönen Waldlichtung verbracht. Das Wetter ist unglaublich schön und so genießen wir es, im strahlenden Sonnenschein zu frühstücken und anschließend die Dinge zu tun, die notwendig sind: Wir stellen auf Benzin um, was einiges an Übung braucht. Da wir schon weit über 2 Jahre nicht mehr mit Benzin gekocht haben, ist die Schüssel nun pechschwarz verrußt. Außerdem müssen die Reißverschlüsse vom Zelt mit Vaseline gepflegt werden, ebenso die Zeltstangen. Der ganze Regen setzt beidem sehr zu. Zur Mittagszeit fahren wir wieder los und machen die erstaunliche Erfahrung, dass es auch eine Gewöhnung an Sonne und Sonnenlicht gibt. Uns ist ganz schwindelig und wir haben regelrechte Kreislaufprobleme, nachdem wir den ganzen Vormittag immer von Schatten ins Licht gegangen sind. Wir haben 900 Höhenmeter Abstieg vor uns, es geht aber in einem stetigen Auf und Ab. Zum Mittagessen sind wir wie immer an einer der vielen Restaurants, die an eine Tankstelle angegliedert sind – es ist auch das einzige intakte in der Gegend. Wir fahren weiter hinunter, bald gibt es wieder Feigen und die Kakteen, die essbare Früchte haben (wir haben den Namen vergessen) und Wein. Es ist warm und nur in den Mulden im Schatten steckt die Kälte. Da es immer wieder auf und ab geht, schaffen wir bis zur Dunkelheit die Strecke bis Tarsus nicht und kaufen in einem kleinen Laden in einem der Dörfer ein. Dort werden wir explizit vor der Roma-Siedlung auf der anderen Straßenseite gewarnt. Wir nehmen die Warnung ernst und suchen lange nach einem guten Platz für die Nacht. Ein weiteres Problem ist, dass es kein Wasser gibt. Zum Glück haben wir genug Trinkwasser und Quellwasser, dass wir mit Katzenwäsche und kalter Küche am Abend durchkommen. Wir biegen auf die alte Straße ein und finden eine Obstplantage. Dort erlaubt uns einer der beiden Männer, die dort arbeiten, dass wir in der Plantage übernachten dürfen. Sie ist mit Stacheldraht gesichert, worum wir froh sind. Innerhalb von wenigen Stunden haben wir die Berge (Toros Dağları) hinter uns gelassen und sind im Tal nicht mehr weit vom Akdeniz in einer ganz anderen Gegend. Es ist ganz mild, auch am Abend, und dennoch fehlen uns die Berge. Für uns ist es dort in der Regel leichter. Sonntag, 4. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren ein Bekehrungsversuch. 4. November Beyrami nach Incirlik, 84,79 km, 4902,8 Gesamtkm Datum: 4.11.10 Tag: 96 TagesunterstützerIn: von: Beyramil m NN 121 nach: Incirlik m NN 32 km 84,79 Gesamt km 4838,3725 km/h: 15,21 Fahrzeit 05:34 gesamte Fahrzeit: 363:06:00 Anstieg in m pro h 10,96 Anstieg in m 61 Abfahrt in m: 150 höchster Punkt in m NN 137 Steigung/Gefälle 0,25 Panne: Platter an Gundas Vorderrad Was für ein Tag! Um kurz vor sechs Uhr morgens kommen die beiden Plantagenarbeiter, Wolfgang springt wie ihn der liebe Gott geschaffen hat gerade zwischen den Bäumen rum…., und sind auch am Morgen dem Bild, was wir bisher von freundlichen und hilfsbereiten türkischen Menschen haben, weit entfernt. Wir sehen zu, dass wir uns buchstäblich vom Acker machen und können uns noch nicht einmal bedanken für den Platz weil beide schon irgendwo in den Bäumen sind. Anschließend fahren wir flott und gut gen Tarsus und von dort aus gen Adana, ohne dass es irgendetwas besonderes gibt. Es ist eine ganz mediterrane Landschaft, die Orangen und Mandarinen sind fast reif, in fast allen Feldern wird geerntet. Auffällig ist, dass manche Felder doppelt gesichert sind: durch zwei stacheldrahtbestückte Zäune. Wir nähern uns Adana und haben gerade beschlossen, an der nächsten Tankstelle etwas zu trinken und vielleicht einen Sütlaç zu essen, als wir von der Verkehrspolizei herausgewunken werden. Es begrüßt uns ein freundlicher Herr Mitte 50 und lädt uns zum Frühstück in seine Fabrik ein. Es folgt eine 15 km lange Fahrt in Richtung Adana, er fährt immer geduldig mit 15 km/h vor uns her. Als wir ankommen, werden wir der gesamten Belegschaft vorgestellt und bekommen mit seinem Pressereferenten ein sehr gutes Frühstück serviert. Es gibt anschließend noch einen Tee und einen Kaffee und er erzählt uns, dass sein Cousin noch kommt, der gut Englisch könne und gerade aus Düsseldorf komme. Also sitzen wir, unterhalten uns und bekommen noch zwei Bilder von ihm gemalt, als zwei weitere Besucher kommen: ein hoca und ein weiterer Mann, die ihm einen großen Teller mit getrockneten Früchten schenken. Dieser wird anschließend mir (Gunda) geschenkt, dann wird zum Sonnenhöchststand aus dem Koran rezitiert. Anschließend kommt der Cousin und da wir einfach weitermüssen, ist seine zweite Frage, ob wir schon einmal überlegt hätten, zum Islam zu konvertieren. Etwas erstaunt geben wir die diplomatische Antwort, dass von unserer Perspektive die Frage sich nicht stellt, weil es ein Gott ist, aus drei verschiedenen Perspektiven geglaubt. Danach dreht sich das Gespräch eher um unsere Wahrnehmung des Islam in der Türkei, das ist deutlich leichter. Wir fahren wieder von dannen und sind bald in Adana, wo wir auf eine Umleitung geschickt werden, die uns durch einen Stadtteil führt, der vor allem von Roma bewohnt wird. Da wir fürs erste genügend Erfahrungen diesbezüglich haben, sehen wir zu, dass wir weiter kommen auch wenn die Hauptverkehrsstraße durchaus sicher ist. Wir finden den Campingplatz, der ein wenig seltsam wirkt und eher ein Etablissement zu sein scheint und bekommen dort aber etwas zu essen. Wir fahren weiter und der Reifen ist platt. An einer Tankstelle (was würden wir nur ohne Tankstellen machen) repariert Wolfgang ihn mit der kundigen Hilfe von zwei Tankwarten. Anschließend fahren wir weiter und suchen bald nach einem möglichen Schlafplatz. Wir holen Wasser an einer Tankstelle. Während Wolfgang das Wasser holt, versucht der Tankstellen-Mann mich mit seinem Bruder zu verkuppeln, weil das doch so schöne Babys gäbe. Wir fahren weiter und in einen Feldweg in der Hoffnung, die am Ende zu sehenden Bäume könnten uns Schutz für die Nacht geben. Es ist eine Plantage, in die wir nicht reinkommen. Als wir wenden, sehen wir, dass zu beiden Seiten des Weges Häuser sind. Wir wollen weiter Weg vom Weg und nahe an der Straße unser Zelt aufbauen und haben gerade unsere Räder abgestellt, als wir eine Horde Kinder über das Feld laufen sehen. Auch davon haben wir genug und sehen zu, dass wir Land gewinnen. So fahren wir in die Nacht hinein und finden schließlich Obdach in einer Tankstelle einige Kilometer weiter. Dort können wir am Rand unter Palmen unser Zelt aufschlagen. Es ist zwar irre laut mit einem Industriegebiet auf der einen Seite und der Schnellstraße auf der anderen Seite und mindestens fünf Hunden die sich gegenseitig wach halten, aber es scheint wenigstens sicher zu sein. Montag, 5. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren werden wir erstmals mit Steinen beworfen. 5. November Incirlik nach Osmaniye, 67,73km, 4971,0 Gesamt km Datum: 5.11.10 Tag: 97 TagesunterstützerIn: von: Incirlik m NN 32 nach: Osmanye m NN 137 km 67,73 Gesamt km 4906,1025 km/h: 14,37 Fahrzeit 04:42 gesamte Fahrzeit: 367:48:00 Anstieg in m pro h 29,15 Anstieg in m 137 Abfahrt in m: 32 höchster Punkt in m NN 127 Steigung/Gefälle 0,25 Gestern Abend ging der Tag ja noch weiter: gerade wollten wir uns (es war 20:30) auf die Matten legen, um am nächsten Tag um 4:30 wieder fit und schön zu sein, als der Chef der Tankstelle ausrichten ließ (er war zwischenzeitlich gekommen), dass wir sofort abbauen müssten. Wir haben das zunächst ignoriert und dann klopfte es auch schon an unser Zelt. Wolfgang hat dann versucht, die Nacht bis zum Morgen rauszuschinden, aber keine Chance: wegen der Explosiosgefahr müssen wir sofort räumen. Also bauen wir alles wieder ab und gehen direkt neben der Tankstelle in eine kleine Ecke zwischen Zaun und Feige, es ist die Einfahrt zum Gewerbebetrieb. Die Hunde schlagen an wie wild und es dauert keine zehn Minuten und die Nachtwächter kommen. Für sie ist es aber völlig ok, dass wir dort zelten wolllen und so bauen wir ein zweites Mal unser Zelt auf. Es ist eine kurze Nacht, aber immerhin in sicherer Umgebung. Fazit: wir streichen neben Äckern und Wegen, die aussehen wir Äcker auch Tankstellen von unserem Nachtrepertoire und nehmen dafür Industriebetriebe in der Nähe von Tankstellen mit Nachtwächter und Zaun auf. Am Morgen fahren wir in einen wunderschönen Morgen los und sind nun doch sehr froh, dass wir zu dieser Zeit durch die Türkei fahren. Denn auch im November sind es 30 Grad und das im August wollen wir uns nicht vorstellen. Wir kommen immer wieder an Roma-Siedlungen vorbei und werden zum ersten Mal mit Steinen beworfen. Zum Glück sind es eher kleine Jugendliche und kleine Steine auf großer Entfernung. Es ist eine Kultur, die große Toleranz und Distanz fordert und unser Reisen doch sehr prägt. Danach halten wir an einer der Bewässerungsanalgen direkt neben dem Wasserspeicher und ein Krebs schaut interessiert auf uns herab. Zum Mittag sind wir in ein Restaurant gefahren und konnten einer Gruppe Halbstarker gerade noch entgehen. Es mag sich phobisch anhören, aber das ist eine der anstrengendsten Situationen, weil nie klar ist, was jetzt passiert. Beim Essen hatten wir einen netten Herrn, der eigentlich in Deutschland lebt, der immer wieder Jungs von unseren Rädern gepfiffen hat. Da wir müde sind und die Gegend so dicht besiedelt ist, entscheiden wir uns für ein Hotel und sind nun in Osmaniye, einer sympathischen Stadt am Rande der Berge, auf die wir jetzt zufahren. Sahin Hotel Alibeyli Mh. Ahmet Alkan Cd No:27 80000 Osmaniye, Türkei Dienstag, 6. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren um 12:28 h erreichen wir 5.000 km. 6. November Osmaniye nach Nurdağı, 48,53 km, 5019,8 Gesamt km Datum: 6.11.10 Tag: 98 TagesunterstützerIn: von: Osmanye m NN 137 nach: Nurdagi m NN 945 km 48,53 Gesamt km 4954,6325 km/h: 9,59 Fahrzeit 05:03 gesamte Fahrzeit: 372:51:00 Anstieg in m pro h 185,94 Anstieg in m 939 Abfahrt in m: 131 höchster Punkt in m NN 973 Steigung/Gefälle 2,20 Panne: Platter an Gundas Hinterrad Das Frühstück ist wie schon in Bilecik (thrak. Agrilion, griech. Belikoma) im obersten Stockwerk mit Fensterfronten zu allen Seiten. Mit diesem herrlichen Ausblick genießen wir unser Frühstück und die Sonne, die den Raum erwärmt. Der Ort ist von Bergen umgeben und ein schöner Ort. Wir fahren hinaus und finden sogar einen zweiten Radladen, der aber leider keine „Fisch-Leuchten“ hat, die wir noch brauchen. An der Tankstelle wird Wolfgang von einem der Tankwarte zum ersten Mal etwas Grünes aus einer kleinen Tüte angeboten, das sicherlich kein Pfefferminztee ist. Wir sind eben nicht nur auf der Seidenstrasse, sondern auch der Drogenroute!) Wir lehnen dankend ab und wünschen uns zugleich, wir wüssten mehr über Aussehen und Konsistenz von Stoffen, die es hier so gibt. Das Erkennen wäre ja schon gut. Wir fahren ein wenig kopfschüttelnd los und genießen die Fahrt durch die Sonne und die fruchtbare Gegend und erklimmen recht bald den ersten Pass. Inzwischen fahren wir mit zwei Karten: einer Touristik-Karte mit dem Maßstab 1:1.000.000 und einer Autokarte. Letztere hat immerhin Pässe eingezeichnet, erstere zeigt ansatzweise die Bergrücken. Dennoch fehlt uns jegliche genaue Angabe der Strecke. Wir haben keine andere Karte gefunden, obwohl wir in unzähligen Buchläden waren. Eine Weile begleitet uns die Eisenbahn, die dann irgendwann im Tunnel verschwindet. Die Straße ist schon in ihren Serpetinen zu sehen, als wir die Baustelle der Gaspipeline zu unserer Rechten sehen. An den Serpetinen nach oben sind immer wieder große Gastanks mit hoher Bewachung. Die Präsenz von Polizei und Militär ist verstärkt vorhanden, was uns auch schon in der Stadt aufgefallen war. Es ist so schön, endlich Berge in einem guten Wetter zu fahren. Der erste Pass ist als solcher nicht gekennzeichnet, führt aber in ein kleines Tal, in dem auch die Autobahn wieder da ist, in dem wir zu Mittag essen. In dem Tal, direkt nach dem ersten Pass, erreichen wir die 5.000 km Marke. Da die ganzen Gefahrguttransporte nicht auf die Autobahn dürfen – wegen der Tunnel – teilen wir nicht nur die Straße, sondern auch das Mittagessen mit den LKW-Fahrern. Je weiter wir nach Osten kommen, desto besser ist das Essen. Es ist jedesmal in sehr schönen und ganz sauberen Restaurants, meistens wird hinter uns her geputzt, da unsere Schuhe oft verstaubt oder dreckig sind…. Wieder einmal hätten wir ein Tier adoptieren können. Abgesehen von den Schildkröten, die vier bis sechsspurige Schnellsstraßen überqueren, ist es bisher eine ganz kleine graue Katze gewesen mit ganz entzündeten Augen, die anscheinend keine Mutter mehr hatte und sicherlich nicht mehr lange gelebt hat, da sie nichts sah. Dann einen Tag später ein Welpe, eine Handvoll Hund, der auf einem Stück Papier ausgesetzt war. Und heute ein großer Rüde, der im Frauenklo auf dem Boden lag und mir direkt ein Bein entgegengehalten hat: dort hat er eine Handtellergroße Wunde, in der schon Maden sind. Um ihn kümmert sich wohl auch keiner. Ich kann es auch nicht tun. Wir versuchen auch dazu – ebenso wie zu den vielen toten Katzen, Hunden und Vögeln auf den Straßen – irgendwie einen Abstand zu gewinnen. Dennoch dauert es uns jedesmal. Nach dem Essen geht es den nächsten Pass hinauf, diesmal mit weniger starken Steigungen. Unmittelbar nach dem Essen ist zunächst das Hinterrad von Gunda platt. Zum ersten Mal hält ein Auto und fragt, ob wir ein Problem haben. Zu der Wahrnehmung von Ländern haben wir zwei Perspektiven hinzugefügt. Die eine, ob uns im Hotel selbstverständlich ein sicherer Platz für unsere Räder angeboten wird und die andere, ob Autofahrer halten, wenn wir eine Panne haben. In beidem ist die Türkei bisher unter den Ländern, die wir bereist haben, leider auf den letzten Plätzen. In den Hotels ist es immer eine große Diskussion und völliges Unverständnis, dass wir die Räder nicht einfach auf der Straße parken. Das passt aber zu der Wahrnehmung, dass es ganz schwer ist, Ersatzteile für Räder zu bekommen. Räder werden neu gekauft und sind recht billig (Frankreich ist für uns auf Platz eins). Bei den vielen Pannen, die wir hatten auf großen und kleinen Straßen, im Regen und in der Sonne, mit Mantelwechsel und nur so Panne, hat heute der erste Wagen angehalten. Das hat uns erstaunt, da hätten wir gedacht, dass jedes Mal jemand hält. (Da ist Albanien auf Platz eins: da hielt ein Auto, auch wenn wir nur eine Trinkpause gemacht haben). Danach geht es gut bergauf und recht bald sind wir oben. Dadurch, dass die ganzen LKW die Straße befahren, ist sie in einem recht guten Zustand. Oben am Pass suchen wir einen Schlafplatz und finden uns in einer Gegend, in der es auf der einen Seite steil ins Tal geht und auf der anderen Seite die Pipeline verläuft. Also müssen wir in den Wald mit der Pipeline und suchen einen Platz mit einem guten Sicherheitsabstand und hoffen, dass wir nicht vertrieben werden. Mittwoch, 7. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren überqueren wir die Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Persischem Golf. Sonntag, 7. November 2010 2.-7. November - 094, 095, 096, 097, 098, 099 7. November Nurdağı nach Gaziantep, 80,01 km, 5100,4 Gesamt km Datum: 7.11.10 Tag: 99 TagesunterstützerIn: Christoph Weyer von: Nurdagi m NN 945 nach: Gaziantep m NN 862 km 80,01 Gesamt km 5034,6425 km/h: 11,89 Fahrzeit 06:43 gesamte Fahrzeit: 379:34:00 Anstieg in m pro h 130,12 Anstieg in m 874 Abfahrt in m: 957 höchster Punkt in m NN 1126 Steigung/Gefälle 2,29 Wasserscheide Kartaldagi (1.126 m NN.) zwischen Mittelmeer und Persischem Golf Gerade sitzen wir mit eingekauftem Abendbrot (Brot und Wurst und Bier) im Hotelzimmer in Gaziantep – das ist dann in der Regel der Kompromiss: Hotelzimmer und dann Picknick dort, da beides zu teuer wäre – und phantasieren uns Senf und Biobrot herbei…. Bier. Das mit dem Bier ist hier doch sehr lustig. Es gibt es inzwischen nur noch in extra Läden oder Bars. Die Läden werben indem sie entweder ein Schild mit dem Efes-Bier haben oder aber direkt die leeren Kästen auf die Straße stellen. Wenn beides nicht ist, lohnt sich der Blick um die Ecke auf die Ansammlung von leeren Kästen: manchmal stehen ganz verstohlen zwei bis drei Efes-Kästen dabei und dann gibt es hinter der Theke in der untersten Schublade des Kühlschranks (also nicht zu sehen) einen geheimen Vorrat. Wie auch immer, spätestens nach dem Einkauf wird man für das ganze Dorf oder Stadt geoutet: Alkohol wird stets in schwarzen Plastiktüten verpackt, alles andere in durchsichtigen….. Der Morgen ist erstaunlich kalt und eher wolkig. Gestern abend konnten wir bei der Passüberquerung bereits ins Tal schauen und am Abend lag es glitzernd unter uns. Ein wenig haben wir die Sorge, dass wir zu tief hinunter geführt werden, aber die Serpentinen enden in einer Stadt, die auf 500 Höhenmetern liegt. So müssen wir nur 600 m wieder hinauf zum Pass. Es geht langsam bergauf durch viele kleine Orte. Hier sehen wir zum ersten Mal Nomaden in ihren Zelten, die bei der Ernte helfen. Es sind große Zelte und heute ist Waschtag, so fahren wir an vielen Zeltdörfern vorbei, in denen überall die Wäsche hängt. Als wir das erste erblicken, werden wir zunächst nervös, entspannen uns aber gleich wieder. Heute ist uns aufgefallen, dass auf der einen Seite die Vielfalt an Kleidung, Kopftüchern, Aussehen und Lebensweise der Menschen zunimmt, auf der anderen immer wieder heute Männer darauf bestanden haben, dass wir mit einer türkischen Fahne anstellen der Europa-und Japanfahne fahren müssten. Überhaupt sind Unmengen an türkischen Fahnen zu sehen. Wir halten an einer Tankstelle und einem Laden und Tee dabei. Die Chefin redet wie am Fließband auf mich (Gunda) ein und ich verstehe kein Wort. Wir haben uns inzwischen ins Türkische soweit reingehört, dass wir in solchen Situationen meist eine Ahnung entwickeln, worum es geht und dann antworten. In diesem Fall ging das so gut wie gar nicht. Aber sie war einfach unendlich nett. Wir fahren weiter den Pass hinauf, der jetzt ziemlich steil ist. Wir kommen an Jugendlichen vorbei, die Pinienzapfen sammeln. Es sind überall Pinien und die Hänge sind bewaldet. Es gibt überall neue Wälder. Nach dem Pass befahren wir eine langgezogene Hochebene. Plötzlich wird die Straße vierspurig mit einem Mittelstreifen, was zur Folge hat, dass das Dorf hinter dem Pass von unserer Seite aus nicht erreichbar ist und auch kein Ortsschild mehr hat. Viele der Häuser haben keinen Strom. Nach dem Dorf endet der Straßenausbau (es waren vielleicht sechs-sieben Kilometer) und geht über in eine normale Straße. So fahren wir durch die anschließenden Dörfer durch. Die Felder sind fast alle abgeerntet, hier sehen wir den ersten Pferdepflug seit dem Balkan. Es scheint, als seien die Arbeitsformen direkt nebeneinander: auf der einen Seite wird mit Traktor gepflügt, dann wieder mit Pferd, dann mit der Hand. Dazu kommen hochmoderne Marmor- und Betonfabriken. Insgesamt ist das Tal ganz gepflegt und mit vielen neuen Baumpflanzungen. Immer stärker ist die Stadt zu spüren, die nur noch 30 km entfernt ist. Die ersten Hochhaussiedlungen kommen und bald sind wir auf dem Stadtring. Dieser ist so nervig, dass wir am liebsten nur schnell durch die Stadt fahren würden, dafür ist es aber zu spät. Auf der Einfahrtsstraße werden wir von hinten von einem LKW von der Straße gehupt und weichen mal wieder auf den Standstreifen aus, der hier in der Regel aus Sand, Schotter, Kies und / oder Schlaglöchern besteht. Im Ausweichen werden wir von rechts auf dem Standstreifen von einem Auto überholt, das uns ebenfalls weghupt. Bei aller Sympathie gegenüber der Freiheit türkischer Autofahrer ihren eigenen Gesetzen gegenüber, das ist nun doch ein wenig viel. Also diskutieren wir mit und schneiden dem Auto den Weg ab. Nachdem wir nicht aus der Stadt rausfahren, fahren wir hinein und suchen ein Hotel. Wir sind von der Stadt selbst sofort positiv eingenommen, denn sie ist wirklich schön, angenehm vom Verkehr und den Leuten, sogar mit Straßenbahn. An einer Tankstelle fragen wir nach einem Hotel und werden von einem Kunden, der sein Mofa getankt hatte, zu einem guten Hotel gelotst. Dort können wir nach einigen Diskussionen unsere Räder im Büro unterstellen und gehen noch eine wenig spazieren und einkaufen. Der Nachteil: die Heizung scheint vor allem mit Kohle und Braunkohle betrieben zu werden und die Luft ist völlig verraucht. Donnerstag, 8. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren gelangen wir zum Eufrat. 8. November Gaziantep nach Birecik, das alte Birtha (syrisch-aramäisch für Palast), 64,39km, 5165,1 Gesamt km Datum: 8.11.10 Tag: 100 TagesunterstützerIn: "Basisgeminde Frankfurt c/o: Dr. Thomas Seiterich" von: Gaziantep m NN 862 nach: Birecik m NN 381 km 64,39 Gesamt km 5099,0325 km/h: 15,7 Fahrzeit 04:06 gesamte Fahrzeit: 383:40:00 Anstieg in m pro h 64,63 Anstieg in m 265 Abfahrt in m: 746 höchster Punkt in m NN 876 Steigung/Gefälle 1,57 Der Weg aus Gaziantep ist leicht und angenehm. Doch zunächst frühstücken wir wieder im obersten Stockwerk und haben daher einen Blick auf einen großen Teil von Gaziantep. Das Frühstück ist insofern heiter, als dass die meisten Hotelgäste deutsche Männer auf Montage sind. Vor uns sitzt ein Vierertisch, die sich lauthals über die schlampigen Türken unterhalten. In der gesamten Türkei ist in Restaurants und allen Gebäuden (leider nicht in Hotelzimmern) Rauchverbot, über dieses setzen sie sich aber einfach hinweg. Es ist eine eher unangenehme Nachbarschaft, die zugleich uns aber auch immer wieder erheitert, weil sie so typisch deutsch ist. Etwas später kommen weitere Männer dieser Firma, die aber eine andere Position besitzen und auch woanders herkommen (die ersten aus Bayern und Sachsen, diese jetzt aus Nordrhein-Westfalen). Die Hemdträger warten, bis die anderen weg sind, bevor sie ein eher dezentes Gespräch starten. In der Nacht ist in der gesamten Straße der Strom ausgefallen, so dass überall Generatoren laufen. Auch das löst bei den vieren völliges Unverständnis aus. Wir kennen das ja bereits und benutzen weiterhin mutig den Aufzug. Das Hotel war insgesamt sehr angenehm. Also fahren wir aus Gaziantep hinaus und immer an der neu in Betrieb genommenen Eisenbahnstrecke Gaziantep-Mossul entlang in Richtung Fırat. Es ist wieder eine Gegend, die sehr trocken ist und wo dennoch überall Bäume gepflanzt werden. Die Äcker sind alle gepflügt und fügen sich meistens den Felsen und Steinen, die es in Massen gibt. Es gibt eher wenige Häuser, dafür aber riesige Olivenplantagen. Es ist Olivenernte und am Straßenrand werden Säckeweise Oliven verkauft. Wir bekommen immer die Ernten mit, weil sie am Straßenrand verkauft werden. Auch in den kleinen Läden gibt es meistens nur, was gerade regional geerntet wird. Zum Mittag sind wir in einer Luxusvariante eines Tankstellenrestaurants – mit Hamam. Viele Tankstellen und viele Häuser sind verfallen und leer, in diesem Fall fordert die Autobahn parallel dann doch ihren Tribut. Je näher wir dem Fluss kommen, desto mehr Städte und Dörfer gibt es. Wir fahren durch eine Stadt, die an der Straße aus lauter unfertigen Häusern und vielen, vielen (Klein-)Kindern, die auf der Straße und an den Tankstellen sind. Wir fühlen uns nicht so richtig wohl und fahren weiter. Bei der Ausfahrt erahnen wir, dass die Stadt jenseits der Bahnlinie sehr schön sein muss. Auf den Eufrat zu zu fahren ist für uns doch ein besonderes Gefühl da Eufrat und Tigris so viel Zeit im Lernen der Religion eingenommen hat. Auch wenn wir gleichzeitig immer stärker den Eindruck gewinnen, dass eine symbolische oder eher spirituelle Erzählung und Begründung von Religionen doch deutlich friedensstiftender wäre als an konkreten geographischen Gegebenheiten festzuhalten, ist der Anblick des schnell fließenden Stromes als Fluss sehr schön und eben auch von den vielen Geschichten. Auch das hat seine eigene Ambivalenz. Wir beschließen kurzfristig, dort zu bleiben da es ein ganz günstiges Hotelzimmer gibt und können so noch zum Fluss gehen. Freitag, 9. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren sehen wir die Euphrat-Staustufe Birecik. Heute schreibt das Auswärtige Amt zum Iran: Nach den Massenprotesten gegen die Präsidentschaftswahlen im Juni 2009, die vielfach unter Anwendung von Gewalt aufgelöst wurden und auch Tote gefordert haben, und den schweren Übergriffen auf die britische Botschaft in Teheran (29.11.2011) ist die Lage in der Hauptstadt Teheran ruhig, aber weiterhin angespannt. Vor dem Hintergrund einer angespannten wirtschaftspolitischen Lage kann nicht ausgeschlossen werden, dass Proteste und Demonstrationen zu politisch sensiblen Themen immer wieder aufflammen können. Reisenden wird zur Vorsicht geraten und dringend empfohlen, jegliche Kundgebungen, Menschenansammlungen oder Demonstrationen weiträumig zu meiden. Insbesondere sollten Filmoder Tonaufnahmen von Demonstrationen, ihres Umfeldes oder von Polizisten/ Sicherheitskräften und öffentlichen Gebäuden unter allen Umständen vermieden werden, da dies als Spionagetätigkeit gewertet werden kann. Reisende sollten während des Aufenthalts in Iran die aktuelle politische Lage aufmerksam verfolgen und unter anderem an folgenden Daten besondere Vorsicht walten lassen: 11. Februar – Revolutionstag; 14. Februar – Jahrestag von Anti-Regierungsdemonstrationen; 4. November Besetzung der US-Botschaft; 24. November 2012 – Ashura Fest; 29. November – Übergriffe auf die britischen Botschaft; 7. Dezember - sog. Studententag Fotografieren und Filmen (auch mit Mobiltelefon) sollte insgesamt restriktiv und mit der gebotenen Sensibilität gehandhabt werden. Dem Auswärtigen Amt sind Fälle bekannt geworden, in denen Touristen Kameras abgenommen und sie vorübergehend festgenommen wurden, da sie verdächtigt wurden, öffentliche Gebäude oder Demonstrationen fotografiert zu haben. Ebenfalls abzusehen ist vom Versenden von Fotos oder Reiseberichten, die in irgendeiner Weise Bezug zu aktuellen politischen Entwicklungen haben. Gleiches gilt für SMS und Telefonate. Die entsprechende Kommunikation wird überwacht und es sind Fälle bekannt, bei denen ausländische Staatsangehörige aufgrund derartiger Kommunikation mit ihrem Heimatland angeklagt und verurteilt worden sind. Die Kommunikation im Inland und mit dem Ausland ist phasenweise sehr schwierig und nicht immer möglich. Iranischen Bürgern ist seit 4. Januar 2010 der Kontakt zu zahlreichen westlichen Organisationen und Medien verboten ist. Iraner wurden zudem aufgefordert, keine Kontakte mit Ausländern, ausländischen Botschaften und mit ihnen zusammenarbeitenden Organisationen „über das normale Maß“ hinaus zu pflegen. In Einzelfällen wurden deutsche Staatsangehörige, die ihre Unterkunft in Iran über soziale Netzwerke im Internet organisiert hatten, von den iranischen Behörden überprüft und um sofortige Ausreise gebeten. Reisende sollten dies bei der Wahl einer Unterkunft insbesondere bei ihnen persönlich unbekannten Gastgebern bedenken. Alle Deutschen, die sich auch nur vorübergehend in Iran aufhalten, können in eine Krisenvorsorgeliste aufgenommen werden. Die Botschaft rät dazu, auch für kurze Aufenthalte von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen damit sie - falls erforderlich - in Krisen- und sonstigen Ausnahmesituationen mit Deutschen schnell Verbindung aufnehmen kann. Die Deutschenlisten haben sich auch bei den Unruhen der vergangenen Monate in anderen Ländern der Region als sehr hilfreich erwiesen. Die Liste wird ausschließlich elektronisch geführt, eine Registrierung kann unter folgendem Link erfolgen: Externer Link, öffnet in neuem Fensterhttps://service.diplo.de/elefandextern/registration.do. Eine gesonderte Übersendung der Personen- und Aufenthaltsdaten an die Botschaft ist nicht notwendig. Terrorismus Iran war in den letzten Jahren unregelmäßig Ziel terroristischer Anschläge, zuletzt zunehmend in Minderheitenregionen. Die Anschläge richteten sich bisher nicht gegen Ausländer oder Touristen. Reisende in Grenzregionen Irans zu Irak und zu Pakistan sollten grundsätzlich immer auch die jeweils aktuelle Lage in den Nachbarländern in Betracht ziehen. Seit Anfang 2009 haben iranische Sicherheitskräfte ihr Vorgehen gegen bewaffnete Gruppierungen in der Provinz Sistan-Belutschistan (Südosten, Grenze zu Pakistan/Afghanistan) stark ausgeweitet. Sicherheits- und Personenkontrollen wurden verstärkt, die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die iranische Regierung hat die Provinz im November 2007 für ausländische Staatsangehörige zur „no-goarea“ erklärt. Wiederholt wurden Ausländer in der Region festgehalten und längeren Verhören unterzogen. Eine Weiterreise war in manchen Fällen nur noch mit iranischer Polizeieskorte möglich. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer zunehmenden Zahl bewaffneter Angriffe auf die Sicherheitskräfte in den letzten Monaten. Die Situation in unmittelbarer Grenznähe und in der Provinzhauptstadt Zahedan gilt als gefährlich. Zuletzt wurden am 15. Dezember 2010 bei einem Anschlag in einer Moschee der Stadt Chabahar mindestens 38 Menschen getötet und me hr als 50 verletzt. Zuvor waren bei einem Doppelanschlag nahe einer schiitischen Moschee in Zahedan am 15. Juli 2010 mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 300 Personen wurden verletzt. Bei einem weiteren Selbstmordanschlag waren am 18. Oktober 2009 mindestens 42 Menschen getötet und zahlreiche verletzt worden. Der Anschlag richtete sich gegen die Iranischen Revolutionsgarden, es gab allerdings auch zivile Opfer. Im September 2010 wurden bei einer Geiselnahme in dieser Region vier Menschen getötet. In der Provinz Kurdistan und der ebenfalls von Kurden bewohnten Provinz West Azerbaijan gibt es immer wieder Anschlagserien gegen lokale Repräsentanten aus Justiz, Sicherheitskräften und sunnitischem Klerus. In diesem Zusammenhang haben Sicherheitskräfte ihr bereits seit Frühjahr 2009 intensiviertes Vorgehen gegen kurdische Separatistengruppen noch einmal verstärkt, bei Auseinandersetzungen z.B. in der Stadt Sanandaj gibt es immer wieder Todesopfer. z.B. am 7.Oktober 2010 und 25. März 2011 als nach Medienberichten insgesamt sechs Polizisten und ein Passant ums Leben gekommen sowie zwölf weitere Personen verletzt wurden. Am 1. April 2011 wurden vier weitere Personen bei einem Bombenanschlag nahe der Stadt Marivan getötet. Seit Mitte Juli 2011 gibt es in der Region wieder verstärkt Kampfhandlungen zwischen Militär und der kurdischen Separatistenorganisation PEJAK, mit mehreren Todesopfern auf beiden Seiten. Insbesondere die Grenzreg ionen zum Irak und die Region um die Stadt Sardasht waren betroffen. Terrorismus in anderen Landesteilen: Bei zwei Bombenanschlägen in Teheran, die sich offenbar gegen zwei iranische Nuklearwissenschaftler richteten, wurden am 29. November 2010 eine Person getötet und mehrere verletzt. Zu einer Bombenexplosion kam es am 12. April 2008 in einer Moschee in der südiranischen Stadt Shiraz. Es wird empfohlen, bei Reisen in die Provinz Khuzestan die Entwicklung der Sicherheitslage aufmerksam zu verfolgen. Am 15. April 2011 kam es anlässlich des sechsten Jahrestages der Niederschlagung der Proteste der arabischstämmigen Bevölkerung gegen eine Politik der Iranisierung in der Provinz im Jahre 2005 zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und der arabischen Minderheit in Ahwaz und mehreren anderen Städten der Provinz (u.a. Hamidiyeh, Abadan, Khorramshahr). Dabei wurden mindestens 12 Menschen getötet und 20 verletzt. Jegliche Menschenansammlungen sollten weiträumig gemieden werden. Reisen über Land Bei Individualreisen sollten Sie grundsätzlich vermeiden, allein nachts oder in einsamen Gebieten zu reisen. Von nicht notwendigen Individual- oder Trekkingreisen in die Kurdengebiete im Nordwesten Irans, insbesondere entlang der türkischen und irakischen Grenze, wird grundsätzlich abgeraten. Bei Reisen - insbesondere bei Individual- oder Trekkingreisen - in den Provinzen Kerman und SistanBelutschistan sowie in den Grenzgebieten Irans mit Pakistan und Afghanistan besteht ein erhebliches Entführungsrisiko. Des Weiteren gibt es Berichte über sexuelle Belästigungen weiblicher Individualreisender. Auf der Strecke Zabul-Zahedan besteht ein Überfall- und Entführungsrisiko, auf der Strecke KermanBam wurden nach Errichtung einer Straßensperre Reisende von Mitgliedern einer terroristischen Gruppierung erschossen. Es wird daher dringend davon abgeraten, auf dem Landweg, insbesondere mit dem Fahrrad oder Motorrad, nach Pakistan oder Afghanistan zu reisen. Für Afghanistan, Irak und die an Iran grenzende pakistanische Provinz Belutschistan bestehen Reisewarnungen. Die Deutsche Botschaft in Teheran kann bei der Beantragung von Visa für die Länder Afghanistan und Irak sowie für Reisen nach Pakistan oder Indien auf dem Landweg durch die oben genannten Regionen keine Unterstützung gewähren. Nach Auskunft der pakistanischen Botschaft in Teheran können nur noch Visa an deutsche Staatsangehörige erteilt werden, die ihren Wohnsitz in Iran haben und im Besitz einer iranischen Aufenthaltserlaubnis sind. Weitere Informationen können Sie auf der Webseite der Botschaft unter: Externer Link, öffnet in neuem Fensterhttp://www.teheran.diplo.de/Vertretung/teheran/de/04__rk/Bescheinigungen/__bescheinigu ngen.html nachlesen Bootsexkursionen Besonderheiten in der „Straße von Hormuz Bei Bootsexkursionen vor der Westküste der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und in die „Straße von Hormuz“ wird dringend empfohlen, die Gewässer um die Inseln Abu Moussa, Greater Tumb und Lesser Tumb zu meiden. Die drei Inseln werden sowohl von den VAE als auch von Iran beansprucht und in Seekarten als zum jeweiligen Territorium gehörend ausgewiesen. Ausländische Bootsbesatzungen, die sich den Inseln von VAE-Seite genähert haben, sind von iranischer Seite unter dem Vorwurf der "Verletzung der iranischen Hoheitsgewässer und illegaler Einwanderung" festgenommen und zu Haftstrafen verurteilt worden. Kriminalität In Teheran kommt es gelegentlich zu Personenkontrollen durch vermeintliche Sicherheitsbeamte. Die Kontrolleure erweisen sich anschließend als Trickbetrüger, welche z.B. nach erfolgter "Kontrolle" die Geldbörse oder deren Inhalt einbehalten. Es wird geraten, darauf zu bestehen, entsprechende Kontrollen lediglich im Hotel oder der nächstgelegenen Polizeistation durchführen zu lassen. Die Zahl der Diebstähle von Pässen, Geld und Taschen in Geschäften und auf der Straße (auch durch Motorradfahrer) ist steigend. Besondere Umsicht ist hier geboten. Vorsicht ist auch bei von Fremden angebotenen Süßigkeiten/Keksen und (offenen) Getränken geboten, da sich Diebe k.o.-Tropfen bedienen, mit denen Touristen betäubt und komplett ausgeraubt werden. Im Sommer 2009 ist in Nordteheran ein Entführungsfall bekannt geworden, bei dem ein Doppelstaater in seiner Wohnung von einer Gruppe Männern abgeholt wurde, die sich als Polizisten ausgaben, Polizeiuniformen tr ugen und gefälschte Dienstausweise vorzeigten. Die Entführer versuchten, eine Lösegeldsumme zu erpressen. Er wurde über mehrere Wochen festgehalten, ehe der Polizei die Befreiung gelang. Die in Iran geltenden Gesetze und moralischen Wertvorstellungen sind unbedingt zu respektieren (siehe auch "Besondere strafrechtliche Vorschriften"). Naturkatastrophen Mit Erdbeben unterschiedlichen Ausmaßes muss in allen Teilen des Landes gerechnet werden. Militärische Sperrgebiete Obwohl bestimmte Straßen auf Karten unter Umständen als befahrbar ausgewiesen sind, sollten Hinweisschilder auf militärische Sperrgebiete unbedingt beachtet werden. Dies gilt insbesondere für die Strecke SEMNAN - MO'ALLEMAN - JANDAQ durch die Wüste DASHT-E KAVIR. Auch in der Grenzregion zum Irak und insbesondere in der Provinz Kurdestan gibt es zahlreiche Sperrgebiete, die in jedem Falle gemieden werden sollten. 9. November Birecik nach Şanlıurfa ([ʃanˈlɯuɾfa], arabisch الرها, DMG ar-Ruhā, kurdisch Riha, syrisch-aramäisch ܐܘܪܗܝUrhoy), 84,24 km, 5249,5 Gesamt km Datum: 9.11.10 Tag: 101 TagesunterstützerIn: "Basisgeminde Frankfurt c/o: Dr. Thomas Seiterich" von: Birecik m NN 381 nach: Sanli Urfa m NN 535 km 84,24 Gesamt km 5183,2725 km/h: 11,25 Fahrzeit 07:29 gesamte Fahrzeit: 391:09:00 Anstieg in m pro h 139,91 Anstieg in m 1047 Abfahrt in m: 893 höchster Punkt in m NN 817 Steigung/Gefälle 2,30 Heute fahren wir in der Morgensonne über den Firat und dann direkt den Berg hinauf zum ersten Pass. Die Gegend ist komplett für die Landwirtschaft genutzt, überall Felder und wieder riesige Plantagen. In der Ferne sehen wir den Birecik-Staudamm, der als letztes in dem Großprojekt fertig geworden ist. Nun stehen immer noch einige Staudämme aus. Selbst auf dem Pass sind Felder, wenngleich dort nur ein Stück Wald ist. Wenn Wald gepflanzt wird, dann wächst er auch. Es ist extrem windig und so kämpfen wir uns gegen den Wind und bekommen – obwohl es bergab geht – nur einen Schnitt von 10 km/h. Wir kommen durch ein Dorf und füllen unsere Wasservorräte beim Laden auf. Seit Tagen haben wir schon keine Quelle mehr gesehen. Wir bekommen einen Tee angeboten und haben so die Möglichkeit, ein wenig mit Ruhe das Dorf anzuschauen. Der Laden ist auf der Seite der Moschee und zum ersten Mal ist der Kühlschrank davor vergittert und abgeschlossen. Eine Gruppe von kleinen Schulkindern steht neugierig in einiger Entfernung und schaut uns an. Gegenüber sind Kinder in demselben Alter, die keine Schuluniform tragen und vor einem Haus sitzen, das am Eingang zur Straße ist, die auf einen Hügel führt. Männer, die aus dem Bus aussteigen, wechseln die Straßenseite, um an dem Hügel nicht direkt vorbeizugehen. Wir nehmen das wahr und fahren nach dem Tee weiter. Es ist eine Gegend, in der wieder die Tankstellen alle verfallen sind. Nach einer Weile finden wir eine mit Restaurant und kommen an der Schule vorbei die gerade zur Mittagszeit aus ist. Es rennen eine Schar von Schülern schreiend hinter uns her und wieder fliegen die Steine. Wir fragen uns langsam, was das eigentlich soll und merken, dass wir mit der Freundlichkeit der Erwachsenen immer weniger anfangen können, wenn die Kinder Steine werfen. Gestern sind wir auch an drei Jungs vorbei gekommen, die die Taschen voll Steine hatten, sich dann aber doch nicht getraut haben zu werfen. Nach dem Mittagessen fahren wir durch eine kargere Gegend, in der es auch Schneekettenpflicht gibt. Dennoch gibt es Felder und Plantagen, aber sie sind weniger groß oder immer wieder durch Steine und Berge unterbrochen. Zum Teil ist es aber auch nur noch Steppe. Je weiter wir nach Osten kommen, desto häufiger wird die Steppe - zugleich sehen wir, dass das Bewässerungssystem nicht mehr mit den Viadukten funktioniert, sondern unterirdisch gelegt ist. Der Wind ist immer noch sehr stark und wir werden über Tal und Hügel geführt. Wir entscheiden, bis Şanlıurfa (arabisch الرها, DMG ar-Ruhā, kurdisch Riha, syrisch-aramäisch ܐܘܪܗܝUrhoy) zu fahren, auch wenn es dann dunkel sein wird. Kurz vor Urfa ist die Landschaft nur noch Steppe und sehr hügelig. Es ist eine fast unwirkliche Landschaft, nochmal verstärkt durch das Licht der untergehenden Sonne. Wir fahren nach Urfa hinein und finden ein Hotel, wo wir die Räder im Hotel unterbringen können – wenngleich der Manager darüber nicht froh aussieht. Samstag, 10. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren besuchen wir die älteste Tempelanlage der Welt. Donnerstag, 11. November 2010 8.-11. November - 100, 101, 102, 103 10. und 11. November Şanlıurfa ([ʃanˈlɯuɾfa], arabisch الرها, DMG ar-Ruhā, kurdisch Riha, syrischaramäisch ܐܘܪܗܝUrhoy) Heute morgen beschließen wir, dass wir noch einen Tag länger in Şanlıurfa (arabisch الرها, DMG arRuhā, kurdisch Riha, syrisch-aramäisch ܐܘܪܗܝUrhoy) bleiben. Wolfgang hat sich aus dem Essen irgendwas eingefangen und liegt daher mit leichtem Fieber und Durchfall im Bett. Außerdem wollen wir uns unbedingt Göbekli Tepe, die älteste bekannte Tempelanlage der Welt, anschauen. So gehen wir heute nur am Nachmittag für einen kurzen Spaziergang in die Stadt, die sehr schön ist. Wir gehen durch das Gassengewirr vorbei an lauter kleinen Geschäften und noch kleineren Gassen, aus denen einen immer Kinder und Katzen anschauen. Die Stadt ist so alt, dass sich die verschiedenen Kulturen und Einflüsse noch wiederspiegeln. In allem eine bunte Mischung an Kleidung und Kopftüchern, wobei die Männer beinahe öfters eines tragen als die Frauen. Hier ist es üblich, auf kleinen Hockern sich sein Essen selbst zu „bauen“, man entscheidet sich für einen Fleischspieß, das obligatorische Grünzeugs und das Brot liegt auf dem Tisch, ebenso Messer und Brettchen. Zunächst dachten wir, dass das nur für die Touris gemacht ist, aber es sitzen alle möglichen Menschen auf den Höckerchen. Anstrengend bleiben die Kinder, die mit lautem „Hello, hello, money, money“ hinter uns her laufen. Inzwischen, heute ist ja der 11.11., antworten wir ab und an mit „Alaaf“. Vielleicht nicht ganz nett, aber nach dem 30. „Hello, hello, money, money“ geht uns ein wenig die Empathie ab. Dennoch ist die Zahl der Straßenkinder überschaubar, es scheinen eingeteilte Reviere zu sein, die um das Hotel herum kennen wir bereits und sie uns und wir werden in Ruhe gelassen. Bei allen anderen ist ein Teil einfach auch das so andere Aussehen von uns, vor allem von Gunda. Am Abend bereiten wir die weitere Reise vor, suchen gute Karten für den عێراق كۆماریund den ايرانund wollen mal eben die Tabelle verschicken. Das Mal eben wird eine abendfüllende Aktion, weil das mit dem Adressen nicht klappt. Irgendwann haben wir es raus, und nun wird es in Zukunft leichter. Wir genießen die freie Zeit, in der wie solche Dinge und auch die gesamte Wäsche waschen in Ruhe tun können. Heute wollen wir endlich Balıklıgöl aufsuchen, wo هيم ِ إبرا َ der Legende nach mitsamt den glühenden Kohlen auf denen er wegen seines Glaubens verbrannt werden sollte, wieder gelandet ist. Die Kohlen sind nun Karpfen. Überhaupt ist die Stadt so etwas wie ein Zentrum religiöser Pilger aller drei abrahamitischer Religionen, wenngleich die christlichen Kirchen allesamt zerstört sind bzw. die einzige existierende als Gefängnis genutzt wurde und nun auch noch kaum auffindbar ist. Heute sind wir dann zur Tempelanlage gefahren, die ungefähr 16 km außerhalb auf dem höchsten Teil des Gebirges nördlich von Şanlıurfa liegt, Eine beeindruckende Anlage, die älteste bekannte, ungefähr 11.000 Jahre alt. Es sind Pfeiler mit Reliefs zu erkennen. Wir werden sehr dezent von einem Jungen geführt. Es ist eine Anlage, die als solche atemberaubend ist und zudem noch in einer wunderschönen Landschaft. Nett ist, dass dort extra Kamele für die Touristen liegen, die sich von uns aber nicht weiter stören lassen. Sonntag, 11. November 2012 Heute vor zwei JAhren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei JAhren besuchen wir Abrahams Teich. Wikipedia: Der Balıklıgöl (deutsch Fischteich) ist ein künstlicher Teich im Südosten der Türkei in der Provinz Şanlıurfa. Der Teich liegt südwestlich des Stadtzentrums von Şanlıurfa. Er wird auch Teich des Abraham genannt. Er ist etwa 150 × 25 m groß. Nach islamischer Vorstellung ist der Balıklıgöl Richtstätte des Propheten Abrahams. Laut dem Koran wollte König Nimrod den Propheten Abraham auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Doch Gott verwandelte das Feuer in Wasser und das brennende Holz in Karpfen. Deshalb gelten die Karpfen im Teich als heilig und dürfen nicht gegessen werden.[1] Zu dem Komplex gehören die Halil-Rahman-Moschee, Rizvaniye-Moschee, der Gölbaşı-Garten und die Geburtshöhle Abrahams.[1][2][3] Den Besuchern ist es gestattet, die Fische zu füttern, sie dürfen sie aber nicht fangen. Im Süden des Beckens liegt der Gölbaşı genannte Park, der von Kanälen durchzogen ist. Über diese ist der Balıklıgöl mit einem weiteren Teich mit Namen Ayn-i Zeliha Gölü verbunden, der eine Größe von 30 × 50 m hat. Dieser ist nach Zeliha, der Tochter Nimrods benannt, die an Abraham glaubte und mit ihm ins Feuer gehen wollte[2]. Im Südwesten des Sees liegt die Rizvaniye-Moschee, die in der Regierungszeit der Ayyubiden, einer muslimisch-kurdischen Dynastie, errichtet wurde.[1] Die Geburtshöhle Abrahams liegt etwa 800 Meter vom Balıklıgöl entfernt. Jedes Jahr pilgern über eine Million Muslime aus der ganzen Türkei und anderen Ländern nach Şanlıurfa, um diese heiligen Stätten zu besuchen.[1] Donnerstag, 11. November 2010 11. November Fortsetzung - 103 11. November Fortsetzung Zum Sonnenuntergang machen wir uns auf den Weg zu Balıklıgöl. Wir finden eine wunderschöne Parkanlage vor, in der zwei Radfahrer umringt sind von Polizei. Die beiden sind französisch sprechende und machen sich wieder auf den Weg. Wir folgen den Bächen, die gerade geputzt werden und kommen zum eigentlichen Teich als gerade der مؤذّنruft. Im Teich tummeln sich unendlich viele Karpfen, um den Teich herum sind religiöse Bauten, die in der Dunkelheit schön beleuchtet sind. Wieder fällt uns auf, dass Männer die Kinderwägen schieben. Anschließend gehen wir durch die engen Gassen des Basars zurück und entdecken, dass dort schon überall zusammengepackt wird. Hier arbeiten mindestens so viele Kinder wie Erwachsene und wir haben nicht den Eindruck, als würden sie nach Schulschluss nur ein wenig mithelfen. Als wir den Weg zurück suchen, biegen auf der Straße, in die der Basar an einer Seite mündet, nach rechts, um am Ende nach links abzubiegen und zurückzugehen. Auch hier schließen die Geschäfte und es ist ein hektisches Treiben. Ein Händler spricht uns an und macht pantomimisch uns etwas deutlich, was wir nicht verstehen. Wir gehen weiter und ein zweiter Händler hält uns an und macht uns ganz deutlich, dass wir in die Richtung nicht weiter gehen sollen. Als wir es zunächst doch überlegen, hält er uns fest und macht seine Meinung noch deutlicher. Wir drehen um und auch der erste Händler nimmt das wahr. Nach wenigen Metern sind wir wieder auf der Hauptstraße, dort geht das Geschäftsleben munter weiter. Heute Abend heißt es dann packen, den Wagen ölen und früh schlafen gehen, denn morgen geht es weiter. Uebrigens: Vor 100 Tagen waren wir noch in Deutschland! Mittwoch, 10. November 2010 Sponsored by StattReisen Bonnn Mittwoch, 10. November 2010 Sponsored by Piroska Márothy Piri´s Wunderschuhe Mittwoch, 10. November 2010 Sponsored by Peter Förster Mittwoch, 10. November 2010 Sponsored by Alexandra Dauscher Mittwoch, 10. November 2010 Sponsored by www.8cht-mal-8cht.de Mittwoch, 10. November 2010 Sponsored by www.fahrrad-broehl.de Mittwoch, 10. November 2010 Sponsored by www.flags.de Mittwoch, 10. November 2010 Sponsored by Dorothee Hippe Mittwoch, 10. November 2010 Ägäis ^ Marmarameer ^ Ägäis ^ Schwarzes Meer ^ Mittelmeer Mittwoch, 10. November 2010 5.000 km - 100 Tage Ving Chun-Gruß nach 5.000 km und 100 Tagen aus der Türkei für Sigung Sifu-Meister Birol Özden und alle Ving Chun-Leute! Mittwoch, 10. November 2010 5.000 km Donnerstag, 11. November 2010 Nach 100 Tagen - unsere Erfahrung mit den Produkten 1. Mäntel vom Rad und Wagen: Continental Travel Contact und Rubena (20 für den Wagen) sind nach 3500 km kaputt. 2. ABUS-Schkösser Bügelschloss: Von der Sicherheit super, aber hoher Wartungsbedarf bei Regen. Ohne regelmäßiges und massives Ölen geht gar nichts mehr Zahlenschlösser für Gepäcksicherung: im Alltag sehr gut, da die Taschen nicht einfach vom Rad genommen werden können. Aber auch hier hoher Wartungsbedarf. Und: die Zahlen sind anfällig gegenüber Regen und dann kaum lesbar. 3. Magura Die Bremsen sind super, auch unter massivem Regen. Der Schnellverschluss ist super für die Reperaturen von Reifen. Blemsklötze noch nicht ausgewechselt nach 5000km 4. Ortlieb Das Rollprinzip von Ortlieb ist anfällig bei starkem Regen: es läuft auch dann Wasser hinein wenn es drei-viermal gerollt ist. Die Klassik ziehen das Wasser über die Schnüre. Bei schlechtem Wetter braucht es innen extra Packsäcke (von Ortlieb.....) Der Klickverschluss der Lenkertasche lässt nach so dass er manuel bedienst werden muss. 5. Tacho M 10.0 Der Tacho wird auf die Halterung gedreht, diese Konstruktion ist nach 5000 km bereits kaputt gewesen, so dass der Tacho abfiel. 6. Robens Lemon Grey Zelt Das Zelt selbst ist für unsere Zwecke ideal: Innen- und Außenzelt sperat auf- und abbaubar. Platz vorne und hinten, gute Höhe. Aber: es ist so dicht, dass sich Kondenswasser bildet, so dass das Innenzelt geöffnet sein muss wenn der Temperaturunterschied zu groß zwischen Innen- und Außenzelt wird. Folge: es wird wirklich kalt. Das Außenzelt hat einen Konstruktionsfehler: es ist an den Ecken zu kurz geschneidert, so dass das Wasser auf das Innenzelt läuft. 7. Schimano-Radschuhe Sind super, auch bei extremsten Regen. Aber: an der Spitze löst sich das Material. 8. Kocher Trangia Ist ein klasse Kocher, gerade auch das Multifuel. Aber: der Gaskocher hat nach einem Jahr seinen Geist aufgegeben. Es kommt Gas, aber keine Flamme entzündet sich, bzw sie geht direkt wieder aus, auch nach mehrfahcher Reinigung. Bisher Benzin ohne Probleme. 9. Trangia Multi-Disk Was würden wir nur ohne machen! Super um die Nudeln abzugießen, das heiße Wasser kommt inzwischen immer in die Thermoskanne. 10. UCO Candle Lanterns Die Zeltkerze ist sehr gut konstruiert, sowohl Licht als auch Wärme. Aber: die Größe der Kerze ist nur als Original zu bekommen, sonst nicht. Als Origina außerhalb von großen Outdoor-Läden nicht zu kriegen. Dünne Kerzen machen mehr Arbeit als Wärme und Licht. Dicke Kerzen müssen zurecht geschnitten werden und bei schlechter Qualität rußen sie. Dennoch: wir würden nichts anderes nehmen, aber das Innenleben des Systems müsste auf variable Dicken verändert werden. 11. Zeltunterlage Auch wenn die LKW-Plane groß ist, ohne ginge es kaum. 12. Geld Montag, 12. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren erleben wir das Südostanatolienprojekt. Wikipedia: Das Südostanatolien-Projekt (GAP, türk. Güneydoğu Anadolu Projesi (GAP)) ist das größte regionale Entwicklungsprojekt der Türkei. Es umfasst insgesamt 22 Staudämme, 19 Wasserkraftwerke und Bewässerungsanlagen entlang der beiden Flüsse Euphrat und Tigris. Das ursprünglich angestrebte Ziel, 2010 GAP zu beenden, hat die türkische Regierung um mehrere Jahre verschoben. Wenn das Projekt abgeschlossen ist, wird die Türkei nach eigenen Angaben damit 28 Prozent ihres Wasserpotenzials kontrollieren. Komponenten des GAP Das GAP wurde in den 1980er in Angriff genommen und soll das Wasser des Euphrat und Tigris zur wirtschaftlichen Nutzung erschließen. Insgesamt sollen 22 Staudämme und 19 Wasserkraftwerke gebaut werden. Atatürk-Staudamm Atatürk-Staudamm Atatürk-Staudamm Der Atatürk-Staudamm war der erste und ist der größte der 22 Staudämme. Er staut das Wasser des Euphrats. Sein aufgestautes Wasser soll über die zwei Şanlıurfa-Tunnel auf landwirtschaftliche Nutzflächen zur Bewässerung geleitet werden. Der Atatürk-Stausee hat die 1,5 fache Fläche des Bodensees. Der Staudamm ist der drittgrößte der Welt. Mit einer Gesamtleistung von 2400 MW wird hier fast ein Zehntel der Energie des Landes erzeugt (Stand 2003). Der Atatürk-Staudamm wurde zu einem ökologischen und ökonomischen Desaster, das jedoch in der westlichen Öffentlichkeit weitgehend unbekannt blieb. Fünfzehn Jahre nach seiner Eröffnung im Jahre 1983 drohte er zu verschlammen. Das Erdreich der umliegenden Berge erodierte immer mehr und rutschte in den Stausee. Nach Alarmrufen von Wissenschaftlern und der Presse beschloss die türkische Regierung 1998 eine Wiederaufforstung der Hänge rund um den Atatürk-Stausee. Eine Fläche von der Größe des Saarlandes sollte begrünt werden. Bei der größten ökologischen Rettungsaktion in der Geschichte der Türkei bepflanzten Tausende von freiwilligen Studenten das See-Ufer mit Bäumchen. Die Euphrat-Staustufe Birecik liegt bei Birecik unterhalb des Atatürk-Staudamms. Sie dient neben der Stromerzeugung auch der landwirtschaftlichen Bewässerung und besteht aus einem 2,5 km langen Staudamm. Die Turbinen erzeugen pro Jahr 2,5 Milliarden Kilowattstunden. Weitere Staudämme Der Ilisu-Staudamm soll den Tigris stauen und würde in der Nähe zur irakischen Grenze gebaut werden. Der Damm soll 135 Meter hoch und 1820 Meter lang werden und ein Gebiet von 313 Quadratkilometer überfluten, darunter auch historische Kulturdenkmäler, wie etwa die mittelalterliche Stadt Hasankeyf. Die Şanlıurfa-Tunnel sind mit je 26,2 km Länge und 7,62 m Innendurchmesser die längsten Bewässerungstunnel der Welt. Allein diese beiden Tunnel entziehen dem Euphrat eine Wassermenge von 328 m³/s. Durch den Euphrat strömt ein Wasservolumen von ca. 700 m³/s. Die Flüsse Euphrat und Tigris führen jährlich 50 Mrd. m³ Wasser. Wasserturbinen zur Energiegewinnung Neben der Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen und der Stromgewinnung umfasst das GAP auch den Bau landwirtschaftlicher und städtischer Infrastruktur, Forstwirtschaft, Bildung und den Gesundheitsbereich. Nach den staatlichen Planungen sollte das Projekt 2010 fertiggestellt werden und 32 Milliarden Dollar kosten. Seit Beginn des Projektes wurden bis zum Jahr 2000 14 Mrd. Dollar in das GAP investiert. Doch nach sorgfältiger Beobachtung des türkischen Finanzministers wurde die Subvention für dieses Projekt aufgrund starker Staatsverschuldung eingeschränkt. Das Projekt umfasst neun Provinzen, die im historischen Ober-Mesopotamien zwischen den beiden Flüssen Euphrat und Tigris liegen: Adıyaman, Batman, Diyarbakır, Gaziantep, Kilis, Mardin, Siirt, Şanlıurfa, Şırnak Ziele des GAP Mit der Fertigstellung des Projektes sind mehrere Ziele verbunden, besonders die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des lange Zeit vernachlässigten Südostens der Türkei. In diesem Gebiet lebt größtenteils die kurdische Minderheit. Durch die wirtschaftliche Entwicklung erhofft sich die Regierung auch eine Entschärfung der sozialen Lage der Kurden und damit auch einen Beitrag zur Lösung der kurdischen Frage. Zudem soll durch das Entwicklungsprogramm die Binnen-Migration und Landflucht von Ost nach West verringert werden. Ziele Bewässerung und das Urbarmachen des unfruchtbaren Land in Syrien, der Türkei, des Irak und des Irans Entwicklung des unterentwickelten Osten der Türkei und Erhöhung des Lebensstandards und Einkommensniveaus der Bevölkerung Schaffung von 5 Millionen neuen Arbeitsplätzen[1] in allen Bereichen (Dienstleistung, Industrie und Landwirtschaft) Energiegewinnung und Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zusätzliche staatliche Einnahmen durch den Wasserhandel mit den Nachbarländern und dem ganzen Nahen Osten (z. B. Israel) Bewässerung der Steppe zur Erschließung landwirtschaftlicher Nutzflächen Diversifizierung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse Bewässerung heute in der Region Erhöhung des Exports aus der Region durch eine exportorientierte Agrarproduktion Ansiedlung von Industrien: In der ersten Stufe ist eine Ansiedlung der Lebensmittelverarbeitung geplant, danach sollen weitere Industriezweige wie Möbelherstellung, Textil und Chemie folgen. Förderung des Tourismus: Erschließung vieler historischer und archäologischer Stätten durch den Ausbau der Infrastruktur (Straßen, Hotels usw.) Gesellschaftliche Umwandlung: Frauenprojekte, Ausbildung, Erziehungstätigkeiten und Gesundheitsleistungen Landwirtschaft Baumwoll-Anbaugebiete in der Türkei Mit Hilfe riesiger Bewässerungsanlagen soll eine Fläche von 1,7 Millionen Hektar zwischen den beiden Flüssen bewässert und so zur landwirtschaftlichen Nutzung erschlossen werden. Das entspricht fast der Größe Thüringens. Mit dem Fertigstellen des GAP wird sich die bewässerte Fläche der Türkei schätzungsweise verdoppeln. Allein bei der Produktion von Baumwolle erwartet man eine Erhöhung von derzeit 150.000 Tonnen auf 400.000 Tonnen. Damit wird die Region zu einer der vier wichtigsten Anbauflächen für Baumwolle. Baumwolle ist für die Türkei insofern wichtig, da dessen Nachfrage nach dem Rohstoff größer ist als die Kapazität zur Deckung des eigenen Bedarfs. Bereits jetzt zählt die Türkei neben China und anderen Ländern zu den Haupttextil-Produzenten der Welt. Neben Baumwollfeldern entstehen allerdings auch Pistazien- und Mandelbaumplantagen, Erdbeer-, Sojabohnen- und Weizenfelder und Truthahnfarmen. Die Erträge von Baumwolle, Gerste und Weizen verdreifachten sich auf den bewässerten Flächen, vor allem in der Ebene um Harran. Wie aus den Erfahrungen mit anderen Staudammbauten bekannt wurde, steigen nach der Inbetriebnahme mit dem Grundwasserspiegel auch die Bodensalze nach oben und machen die Böden unfruchtbar. Auch die Harran-Ebene war einst eine der größten Kornkammern der Türkei, doch schon heute sind mehr als 20 % des Bewässerungsgebietes zu versalzen, um noch als Anbaugebiet von Nutzen sein zu können. Bewässerungskanal in Harran Fischerei Zurzeit wird über die Errichtung von Fischzuchtfarmen auf den neu entstandenen Seen nachgedacht. Auf den Stauseen um den Atatürk-Staudamm zeichnet sich derzeit bereits eine derartige Entwicklung ab. Elektrizität Die bereits bestehenden 17 Wasserkraftwerke versorgen die Türkei mit 8,9 Milliarden Kilowattstunden Energie. Der Verbund dieser 17 Wasserkraftwerke ist der größte der Welt. Nach der Fertigstellung soll die Region jährlich eine Energiemenge von 27 Milliarden Kilowattstunden produzieren. Dies entspricht 30 % des türkischen Jahresbedarfs. Aktueller Stand Projektstand Juni 2000 Fertig Energie Kapazität (MW) 4,490 Energie Produktion (MWh/Jahr) 16704 im Bau Geplant Summe 898 1,947 7,335 3286 7119 27109 Bewässerte Fläche (ha) 212,197 159,147 1,428,656 1,800,000 Zahl der Staudämme 12 Zahl der Wasserkraftwerke 6 2 8 22 2 10 18 Das ursprüngliche Ziel, das Projekt bis 2010 fertigzustellen, wurde nicht erreicht. Die Fertigstellung mancher Dämme ist überfällig, wie zum Beispiel die in der Nähe von Hatay. Die Ursachen für die Verzögerung sind vielfältig. Hierzu gehören ökonomische Krisen, diplomatische Probleme und der Kampf gegen die PKK während der langen Projektzeit. In den frühen 1990er kam das Projekt in der Hochzeit zwischen den Kämpfen der PKK und der türkischen Armee fast vollständig zum Erliegen. Eine Reihe von wirtschaftlichen Rückschlägen führte immer wieder dazu, dass die Regierungen den Geldhahn für das Projekt zudrehten oder zumindest verringerten. Zudem mussten immer wieder rechtliche Sachverhalte geklärt werden. Dies betraf vor allem Enteignungen und Überflutung von historischen Orten. Beteiligung deutscher Unternehmen / Hermesbürgschaften Mehrere Unternehmen aus den Ländern Österreich, Deutschland und der Schweiz investieren in das Projekt, vor allem Unternehmen aus dem Bau- und Elektrosektor. Nachdem die Weltbank und die Schweizer Großbank UBS sich aus dem Projekt zurückgezogen haben, unterstützen die deutschen Banken Sparkasse und die zur Sparkassengruppe gehörende Deka-Bank das Projekt. Die Regierungen der genannten Länder sichern ihre Unternehmen durch sogenannte Hermesbürgschaften mit einer Summe von 450 Millionen Euro ab. Der Gesamtwert der Investition beträgt 1.2 Milliarden Euro.[2] Auswirkungen und Probleme auf nationaler Ebene Sozial Bis jetzt sind kaum Arbeitsplätze für Ansässige geschaffen worden. Die „guten“ Stellen gehen zumeist an gut ausgebildete Arbeiter aus dem Westen der Türkei. Zudem profitieren von den neuen landwirtschaftlich erschlossenen Gebieten vor allem die alten Großgrundbesitzer (Agas). Ein weiteres Problem ist die Umsiedlung von Dörfern und deren Bewohnern aus Gebieten, die durch die Stauung der Flüsse überschwemmt werden. Von den Umsiedlungen sind über 4000 Dörfer und mehr als 5000 Siedlungen betroffen. Allein der Atatürk-, Karakaya- und Bireçik-Damm haben zu Umsiedlungen von etwa 90.000 Bewohnern geführt. Viele Betroffene bekommen nur unzureichende Entschädigungen für ihre verlassenen Ländereien und Besitztümer oder aber ihr Einkommen liegt unterhalb des Niveaus, das sie früher erwirtschaftet haben. Daher ist die Mehrzahl der entschädigten Personen mit ihren neuen Siedlungen unzufrieden. 70 % der bebaubaren GAP-Fläche ist Staatseigentum, 25 % verteilen sich auf die Großgrundbesitzer und lediglich 5 % auf die Vielzahl der Kleinbauern. Um optimale landwirtschaftliche Erträge erzielen zu können, müssen große Flächen mit Maschinen, Dünger und Pestiziden bearbeitet werden. Der Großteil der Kleinbauern kann höchstwahrscheinlich nicht die finanziellen Mittel für diese Investitionen aufbringen. Daher werden auch kaum Kleinbauern von diesem Projekt profitieren, sondern nur die alten Großgrundbesitzer. Es ist deshalb zu bezweifeln, ob die angestrebte Verbesserung des Lebensstandards und Erhöhung der Einkommen die Subsistenzfähigkeit der Bauern erreichen wird. Ökologisch und kulturell Versalzung des Bodens durch Überdüngung und Hebung des Grundwasserspiegels Überschwemmung alter archäologischer Fundorte und Kulturstätten wie Zeugma, Allianoi, Hasankeyf u. a. drastische Verringerung des fruchtbaren Schwemmlands in den Flüssen nach den Staumauern Hohe Verdunstungsverluste über großen Wasserflächen in ariden bzw. semi-ariden Räumen Verdrängung von Kleinbauern durch industrielle Landwirtschaft Auswirkungen und Probleme auf regionaler Ebene: Wasser als Konfliktstoff Probleme mit den Anrainerstaaten Das Projekt wird von den Regierungen der Nachbarstaaten Syrien und Irak mit Argwohn und Sorge beobachtet. Die Staudämme und Bewässerungsanlagen reichen bis an ihre Grenzen heran. Führende Politiker beider Länder befürchten, dass die Türkei eines Tages das Wasser als politisches Machtinstrument einsetzen könnte. Die Türkei ist aufgrund der großen Speicherkapazitäten der Staudämme in der Lage, jederzeit den beiden Nachbarn einfach das Wasser "abzudrehen". Die Befürchtungen werden durch entsprechende Äußerungen türkischer Politiker nicht gerade besänftigt: Der ehemalige Ministerpräsident und spätere Staatspräsident Turgut Özal wird zitiert mit den Worten: „Die anderen Staaten der Region haben Öl, wir haben Wasser.“ Das Misstrauen der Nachbarn stieg auch deshalb, weil die Türkei eng mit den USA und Israel verbündet war. Durch den Einsatz von Pestiziden und anderer Mittel gelangt chemisch belastetes Wasser zu den syrischen Bauern, welche zunehmend Ernteverluste beklagen. Zudem haben sowohl Syrien als auch der Irak eine stark wachsende Bevölkerung, die zu einem großen Teil aus Kleinbauern bestehen. Daher ist anzunehmen, dass ihr Wasserbedarf zukünftig steigen wird und die sozialen Spannungen zunehmen. Auch aufgrund dieser Probleme gehört der GAP-Komplex zu den am stärksten bewachten und geschützten Objekten seiner Art. Unter anderem sind Flugabwehrraketen zum Schutz der Staudämme in der Region stationiert. Internationale Abkommen und das Völkerrecht Gegenwärtig fließt über die Grenze eine Wassermenge von ca. 700 m³/s. In bilateralen Verhandlungen von 1984 und 1987 hat die Türkei Syrien und Irak eine Wassermenge von 500 m³/s zugesichert. Syrien und Irak teilen sich das Wasser im Verhältnis von 58 zu 42. Syrien ist in einer denkbar schlechteren Position gegenüber der Türkei als der Irak. Aufgrund seiner Ölvorkommen hat der Irak eine bessere Verhandlungsposition als Syrien, das über kein Öl verfügt. In rechtlicher Hinsicht sind die Verhandlungen ohnehin festgefahren. Die Staaten verschanzen sich hinter gegensätzlichen Positionen, die sich auf unterschiedliche völkerrechtliche Auffassungen berufen. Syrien und Irak versuchen das Rechtskonzept der "geteilten Ressource" geltend zu machen, was ihnen 2/3 des Wassers zusprechen würde. Die Türkei favorisiert das Konzept der "equitable and reasonable utilization", wie es von der UN-Völkerrechtskommission in ihren "Draft Articles on the Law of Nonnavigational Uses of International Watercourses" zugrunde gelegt wurde. Zitat „Staudämme sind ein typisches Phänomen für Länder der Dritten Welt. Dabei bedeuten gigantische Staudammprojekte zur Gewinnung von Wasserkraft nichts anderes als ökologischer Selbstmord. Bei kleineren Dämmen ist es nicht anders: Sie bringen vorübergehend Reichtum, sind aber langfristig gesehen für die Landwirtschaft eine Katastrophe. Das größte Problem der Türkei ist, dass man bei der Wahl der Standorte für die Staudämme nicht nach wissenschaftlichen Kriterien handelt. Das ist sehr traurig. Die langfristigen Interessen werden dem kurzfristigen Profit geopfert.“ Prof. Ismail Duman, Universität Istanbul (aus: „Schätze im nassen Grab.“ [1]) 12. November Şanlıurfa ([ʃanˈlɯuɾfa], arabisch الرها, DMG ar-Ruhā, kurdisch Riha, syrischaramäisch ܐܘܪܗܝUrhoy) nach Tanyeli, 84,96 km, 5335,3 Gesamt km Datum: 12.11.10 Tag: 104 TagesunterstützerIn: "Basisgeminde Frankfurt c/o: Dr. Thomas Seiterich" von: Sanli Urfa m NN 535 nach: Tanyeli m NN 596 km 84,96 Gesamt km 5268,2327 km/h: 13,79 Fahrzeit 06:09 gesamte Fahrzeit: 397:18:00 Anstieg in m pro h 51,87 Anstieg in m 319 Abfahrt in m: 258 höchster Punkt in m NN 728 Steigung/Gefälle 0,68 Wir packen unsere Räder vor den erstaunten Blicken der anderen Gäste. Nach unserer Erfahrung sind die eifrigen Mitarbeitenden, die zu Beginn, also bei Bezug des Zimmers, einem in einem Tempo helfen, dass es einen schwindelig macht und für uns auch nicht möglich ist, da das mit den Rädern halt etwas länger dauert als einen Rollkoffer zum Aufzug zu rollen, zum Check-Out nicht mehr weiter interessiert an uns und so können wir in Ruhe bepacken und auschecken, ohne dass uns die Taschen aus der Hand gerissen werden. Durch das morgendlich Şanlıurfa kommen wir ohne Stau hindurch und befahren ein kurzes Stück die neue Autobahn, die an der Universität schon fertig weit. Anschließend führt uns der Weg vorbei an Baumwollfeldern, die maschinell schon geerntet sind und nun nach einer zweiten Ernte per Hand durch Familien einer dritten Ernte unterlaufen: diesmal werden die Baumwollpflanzen aus der Erde geholt, gestapelt und auf Wagen verladen. Auch hier sind wieder Familien am Werke, Mütter mit Babies unterm Arm, Kinder, Alte. Alle sind dabei. Nachdem die Straße eine ganze Weil durch die Ebene führt geht sie bald einen Pass hoch. Dort ist die Gegend wieder deutlich unwirtlicher, auf der einen Seite Steppe, auf der anderen Seite der Steppe und den Steinen abgerungener Acker. Wir sind schon über mehrere Kanäle gefahren und sehen die moderne Bewässerung. Mit dem Pass hat uns unsere Tankstellenlogistik verlassen und so fahren wir und fahren wir ohne an irgendeiner Logistik vorbeizukommen. Wir haben zwar genug Wasser, aber irgendwann Hunger. Es kommt nach 14:00 Uhr, da sind wir schon über 70 km gefahren, ein kleiner Laden, an dem wir halten. Wir entschließen uns, dort zu picknicken und kaufen Brot, Cola und Wurst ein. Ein Teil davon wird uns geschenkt. Als wir sitzen, bekommen wir noch Oliven, Käse, Honig und Suppe dazu geschenkt. Wir füllen unsere Wasser und Saftvorräte auf und auch das wird uns geschenkt. Es ist ein kleiner Laden, der von vier Generationen an Männern geführt wird. Wieder sehen wir viele der Männer, die Kopftücher tragen. Obwohl Mitte November ist, sind viele der Felder neu eingesät, gerade auch nach dem Pass. Überall wird bewässert und gleichzeitig treiben Hirten ihre Schaf- und Ziegenherden über die Felder. Die Tiere erfreuen sich an dem frischen Grün, der Bauer bestimmt nicht an den Tieren. Wie auch immer das Verhältnis der beiden Berufsgruppen zueinander sein wird, wir können es uns nicht spannungsfrei vorstellen. Zwischen den Feldern sehen wir viele kleine Dorfer, die meisten in der traditionellen Bauweise aus Lehm, aber auch ganz moderne und bunte dazwischen. Auffallend dabei ist, dass viele der Dörfer keine Moschee haben, so haben wir seit heute morgen keinen Muezzin mehr gehört. Dafür bestehen viele Tankstellen aus großen Moscheen, ein wenig wirkt es wie Moschee mit Tankstellen, auch dort ist kein Muezzin zu hören. Immer wieder gibt es große Häuser mit modernsten Gerätschaften, kurz danach Pferdewagen. An einer Tankstelle holen wir Wasser und finden kurz dahinter ein unbewohntes Haus mit Nebengebäude zwischen und hinter dem wir den Schutz für die Nacht suchen. Diese fängt bei uns um 17:00 Uhr an, denn da ist es stockdunkel, geht dafür nur bis 4:00 Uhr morgens. Uebrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Amorbach! Dienstag, 13. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren übernachten wir unterhalb von Mardin (arabisch ماردين, DMG Mārdīn, aramäisch ܡܪܕܝ ܢMerdin; kurdisch Mêrdîn). 13, November Tanyeli nach Kızıltepe (deutsch Roter Hügel; kurdisch: Qoser, arabisch: Tell-Ermen, dt.: Hügel der Armenier), 88,66km 5424,5 Gesamtkm Datum: 13.11.10 Tag: 105 TagesunterstützerIn: "Basisgeminde Frankfurt c/o: Dr. Thomas Seiterich" von: Tanyeli m NN 596 nach: Kiziltepe m NN 509 km 88,66 Gesamt km 5356,8927 km/h: 14,58 Fahrzeit 06:04 gesamte Fahrzeit: 403:22:00 Anstieg in m pro h 41,04 Anstieg in m 249 Abfahrt in m: 336 höchster Punkt in m NN 610 Steigung/Gefälle 0,66 Der Morgen ist kalt und begrüßt uns mit 1-2 Grad. Wolfgang bewältigt das Abwaschen und KaffeeKochen wacker bei diesen Temperaturen und wir frühstücken bei immerhin 12 Grad im Zelt. Das Abbauen ist nicht vergnüglich, aber die Sonne kommt hervor und wärmt ab 7:00. Wir fahren weiter den ganzen Tag durch die bewässerte Ebene. Immer wieder erahnen wir, dass es hier Wüste und Steppe wäre, wenn nicht bewässert würde. Auf der einen Seite werden die Maisfelder geerntet und anschließend abgebrannt. Dennoch sind unendlich viele Familien in den Feldern unterwegs und suchen die liegen gebliebenen Maiskolben auf. Es ist Baumwollernte, die hier per Hand ebenso geschieht wie die Paprika-Ernte. Auch heute sehen wir Kühe, die sich durch unabgeerntete Baumwollfelder ebenso futtern wie Herden von Schafen und Ziegen auf frisch gesäten Feldern. Zweimal werden wir auf unsere EU-Fahne angesprochen. Einmal mit einer erfreuten Reaktion, weil ein alter Herr mit Tuch meinte, es sei die kurdische, dann von einem Jungen, der ebenfalls in ihr die kurdische erkannte. Als EU-Fahne ist sie schon lange nicht mehr erkannt worden. Heute fahren wir nach Kızıltepe (deutsch Roter Hügel, (kurdisch: Qoser, arabisch: Tell-Ermen, dt.: Hügel der Armenier) hinein und wieder ist die Stadt so groß, dass wir nicht durch kommen werden. Wie sehen ein Hotel und steuern es an und erreichen es, umringt von Kindern. Nach reichlichen Diskussionen können wir die Räder in den Keller stellen. Bereits auf dem Weg in die Stadt haben wir viele junge und alte Menschen gesehen, die alles, was irgendwie verwertbar ist, aufsammeln und in der Stadt ist es auch so. Als wir einkaufen gehen, werden wir gefragt, ob wir türkisch sprechen, als wir das verneinen, ob wir kurdisch reden. Als wir auch das verneinen ist der Verkäufer für einen Moment ratlos. Deutsch ist aber auch ok. Wir würden gerne herausbekommen, wie die kurdische Situation ist und wo die Flüchtlinge vor allem leben, aber wir haben leider kein Internet hier im Hotel. Aufallend ist, dass Männer und Frauen hier in der Regel dieselben Tücher tragen und wir nicht wissen, ob das türkisch, kurdisch oder arabisch ist. Die Art und Weise, wie hier Tücher getragen werden, ist sehr vielfältig, oft einfach nur über den Kopf gebunden, so dass auch die Haare zu sehen sind. Leider wissen wir zu wenig darüber, wo solche Tradition her kommt. Heute fahren wir wieder an vielen Dörfer vorbei, die in traditioneller Bauweise an einen Hügel und in den Hügel gebaut sind, viele ohne Moschee. Mittwoch, 14. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren werden wir vor der Kinderhorde gerettet. 14. November Kızıltepe (deutsch Roter Hügel; kurdisch: Qoser, arabisch: Tell-Ermen, dt.: Hügel der Armenier) nach Nusaybin (kurdisch Nisêbîn, aramäisch: ܨܘܒ ܐ, Soba), 82,44 km 5507,4 Gesamt km Datum: 14.11.10 Tag: 106 TagesunterstützerIn: "Basisgeminde Frankfurt c/o: Dr. Thomas Seiterich" von: Kiziltepe m NN 509 nach: Nusaybin m NN 456 km 82,44 Gesamt km 5439,3327 km/h: 13,71 Fahrzeit 06:00 gesamte Fahrzeit: 409:22:00 Anstieg in m pro h 15,17 Anstieg in m 91 Abfahrt in m: 144 höchster Punkt in m NN 530 Steigung/Gefälle 0,29 Es gibt doch schon um 6:30 Frühstück und anschließend bepacken wir die Räder und fahren mit nur sechs Kindern, die allesamt echt nett sind, im Schlepptau los. Zuvor haben wir im morgendlichen durch die Kanäle zappen mit Erstaunen festgestellt, dass es schon oder erst früh morgens richtig harte Pornos im Fernsehen gibt. Wir verlassen das teure Hotel, das so ziemlich gar keinen Service hatte, fahren an der örtlichen Polizei vorbei, die einen Schützenpanzer vor der Tür stehen hat und fahren weiter 30 km durch die künstliche Bewässerung. Bei einer Trinkpause werden wir von einem Bauern angesprochen, der uns erzählt, dass vor dem Krieg auf dieser Straße viele Restaurants waren, nun gibt es eigentlich nichts mehr. Diese Erfahrung machen wir auch, selbst die Tankstellen haben nichts mehr. So halten wir bei einem kleinen Laden gegenüber der syrischen Grenze und bekommen dort einen Tee und eine kurze Einführung in die Situation an der Grenze und der Kurden. Wir fahren weiter an der syrischen Grenze entlang und sehen, dass der Zug von Gaziantep nach موصل (arabisch الموصل, DMG al-Mauṣil Mosul oder Mossul; türkisch Musul; kurdisch موصل/Mûsil; syrisch-aramäisch:ܐ݂ܒܢܐ ܝ/Nîněwâ) im Grenzbereich hochgesichert fährt. In der Grenzstadt finden wir ein Fernfahrer-Restaurant, wo wir essen. Da wir zur Bank müssen, fahren wir in die Stadt hinein und es wird ein Spießroutenlauf mit den Kindern. Wieder einmal sind es Massen an Kindern und wieder einmal kümmert sich kein Erwachsener darum, was sie tun. Ein Junge stellt sich auf Wolfgangs Wagen, ein andere will auf mein Rad steigen, als ich es abgestellt habe um beide Räder zu sichern. Es ist eine Mischung aus anscheinend Straßenkindern und anderen Kindern. Wir fahren wieder raus und werden von einer Horde verfolgt, einige mit dem Rad. Auch hier hat die Polizei Wasserwerfer und Schützenpanzer auf ihrem Gelände, das Militär hatte schon richtige Panzer stehen. Nur mit Schreien und einigen abrupten Stops, so dass die Radfahrenden aus dem Rhythmus kommen, kommen wir da raus und sind erst mal ziemlich schlecht gelaunt. Wir trinken an einer Tankstelle etwas Wasser und fahren weiter. Hier sehen wir, wie die Bewässerung funktioniert, wenn sie nicht technisiert ist: es werden per Hand Furchen gegraben in die dann das Wasser hineingeleitet wird, Wir kommen an einer Menge solcher Felder vorbei, gefolgt von vielen kleinen Dörfern. An einer Tankstelle holen wir Wasser und überlegen, wo wir übernachten können. Die Gegend bietet keinerlei Schutz, es gibt keinen Baum und nichts und die Gegend ist recht dicht besiedelt. Wir kommen an einem weiteren Dorf vorbei, wo wir wieder von Kindern verfolgt und mal wieder mit Steinen beschmissen werden. Wir können mit Geschwindigkeit entkommen und überholen einen Traktor, der uns daraufhin bittet anzuhalten und uns für die Nacht einlädt. Wir nehmen das gerne an, denn wir hätten keinen Ort gefunden. So finden wir eine große Familie und bekommen das große Zimmer zum Schlafen, können uns duschen und bekommen köstliches Essen. Wir erfahren, dass das ganze Dorf kurdisch ist, der Hausvater auch, er sich aber als Türke versteht. Donnerstag, 15. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren ist klar: So geht es nicht mehr weiter! Heute schreibt das Auswärtige Amt zu Albanien: Albanien verfügt über einen internationalen Flughafen (Rinas) nahe Tirana. Der Fährschiffhafen (Pkw/Lkw-Fähren) Durres ist von Bari, Ancona bzw. Triest zu erreichen. Daneben gibt es Grenzübergänge zu den Nachbarländern, von denen die wichtigsten Muriqan und Han i Hotit (von Montenegro), Qafe Morine (vom Kosovo), Qafe Thane (von der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien), Kapshtice und Kakavije (von Griechenland) sind. Reisen über Land/ Straßenverkehr Der Zustand eines Großteils der Straßen in Albanien ist unbefriedigend. Daher ist auch für relativ kurze Strecken mit längerer Reisedauer zu rechnen; kleinere Straßen sind oft nur mit Geländewagen passierbar. Werkstätten der gängigsten Pkw-Marken sind im Raum Tirana/Durres vorhanden; problematisch sind notwendig werdende Reparaturen an der Fahrzeugelektronik. Beschilderung über Land fehlt häufig und es besteht Gefahr, sich zu verfahren. Nach schweren Regenfällen können Straßen für einige Tage unpassierbar sein (im Winter nach Schneefällen im Norden und Osten des Landes auch wochenlang). Es wird angeraten, in ländlichen Gebieten möglichst in Begleitung eines zweiten Fahrzeugs sowie eines sprach- und ortskundigen Führers zu reisen. Wegen der Gefahren durch unbeleuchtete Fahrzeuge und Fuhrwerke sowie Schlaglöcher und unbefestigte Randstreifen sollte man die Reise ferner so planen, dass man sein Fahrtziel vor Anbruch der Dunkelheit erreicht. Die Benzinqualit ät ist oft problematisch. Bleifreier Kraftstoff ist inzwischen auch im Landesinnern erhältlich, es sollte sicherheitshalber aber in großen Städten aufgetankt werden. Diesel ist überall erhältlich; Dieselfahrzeuge überwiegen mit ca. 80%. Um eventuelle Schwierigkeiten bei Verkehrskontrollen zu vermeiden, wird empfohlen, den Führerschein im Scheckkartenformat mitzuführen. Bei Einreise mit einem Fahrzeug wird eine Straßennutzungsgebühr erhoben, die für Pkw und Busse mit bis zu 20 Sitzplätzen derzeit 1€ für die ersten 60 Tage und jeweils 1€ für jeden zusätzlichen Tag beträgt. Bei Bussen mit über 20 Sitzplätzen und Lkw wird die Gebühr abweichend berechnet. Es empfiehlt sich, die Gebühr bereits bei der Einreise für den gesamten Reisezeitraum zu entrichten. Kriminalität Kleinkriminalität in Albanien ist selten. Besucher des Landes werden in der Regel nicht Opfer von Verbrechen, die von organisierter Kriminalität ausgehen. Sie sollten dennoch allfällige Vorsichtsmaßnahmen, beispielsweise gegen Taschendiebstahl, einhalten. Naturkatastrophen In den Sommermonaten kommt es in Albanien aufgrund der herrschenden klimatischen Bedingungen immer wieder zu Busch- und Waldbränden. Reisende sollten auf entsprechende Meldungen in den Medien und ggf. Hinweise der lokalen Behörden achten. Montag, 15. November 2010 12.-15. November 2010 - 104, 105, 106, 107 15. November Nusaybin (kurdisch Nisêbîn, aramäisch: ܨܘܒ ܐ, Soba) nach Cizre (kurdisch Cizîr; auch Cizîra Botan, aramäisch Gziro), 86,04 km 5594,0 Gesamt km Datum: 15.11.10 Tag: 107 TagesunterstützerIn: "Basisgeminde Frankfurt c/o: Dr. Thomas Seiterich" von: Nusaybin m NN 456 nach: Cizre m NN 370 km 86,04 Gesamt km 5525,3727 km/h: 13,44 Fahrzeit 06:23 gesamte Fahrzeit: 415:45:00 Anstieg in m pro h 48,41 Anstieg in m 309 Abfahrt in m: 395 höchster Punkt in m NN 670 Steigung/Gefälle 0,82 Wir werden von einem übereifrigen Hahn noch vor dem Muezzin (arabisch مؤذّنmu'adhdhin, DMG muʾaḏḏin) geweckt und stehen kurz darauf auf. Nachdem wir die Räder gepackt haben, bekommen wir ein wunderbares Frühstück und nach einem Gruppenfoto fahren wir los. Zunächst geht es weiter durch die Ebene, die in der Hauptsache per Hand bewässert werden. Wieder gibt es als einzige Infrastruktur kleine Läden am Rande der Straße, wir kehren wieder in einem ein. Es ist wieder ein von Kurden geführter Laden, die wiederum über die EU-Fahne ganz froh sind. Für sie ist es völlig normal, in den عێراق كۆماریzu fahren, aber es ist zu spüren, dass sie den ايران nicht mögen. Nach einem Tee fahren wir weiter und werden bald auf eine Hochebene geführt. Dort ist auf der einen Seite die syrische Grenze, die Dörfer sind allesamt im etwas tiefer gelegenen Tal auf der anderen Seite und wir sehen Geisterdörfer dort oben oder leer stehende Häuser. Einige wenige Dörfer sind an der Straße gelegen. Die Gegend ist steinig und trocken. Die Felder werden den Steinen abgetrotzt und es gibt keine Bäume. Wir fahren immer wieder über trockene Flussläufe. Oben auf dem Pass gibt es eine große Kaserne, da es weiter bergauf auf, fahren wir so langsam, dass uns ein wachhabender Soldat anspricht und wir halten an. Bald ist die ganze Kompanie auf der Straße und schaut uns an. Sofort kommt ein Offizier, der fließend deutsch spricht und wir (also Wolfgang) unterhält sich kurz mit ihm, bevor die Kompanie wieder antreten muss. Wir bekommen eine Flasche Wasser geschenkt und werden dann gebeten, von der Kaserne wegzufahren. Wir fahren weiter und weiter und es ändert sich an der Landschaft unwesentlich etwas, bis wir im Dunst plötzlich Bergketten vor uns sehen. Wir sind eigentlich auf der Suche nach etwas Essbarem, geben das aber irgendwann auf. Es scheint nichts zu geben. So machen wir an einer aufgebenen Tankstelle eine Pause. Kurz darauf hätte es sogar etwas gegeben, aber wir beschließen, in die Stadt weiter zu fahren. Es geht steil bergab und die syrische Grenze ist direkt neben uns. Wir wissen, dass nur ein wenig südlicher die irakische Grenze dazu stößt. Wir werden steil bergab in die Ausläufer der Stadt Cizîr geführt, die uns mit den ersten Slums, die wir in der Türkiye Cumhuriyeti gesehen haben, und ihren unvermeidlichen Kinderhorden begrüßt. Die Straße wird richtig schlecht und der Weg führt steil bergauf. Wir haben mindestens vier Kinder auf Rädern und unzählige andere im Schlepptau, als wir in die Stadt oder besser gesagt, in die fester gebauten Häuser gelangen. Zu den Kindern gesellen sich zwei junge Erwachsene auf einem Motorrad, die so an Wolfgangs Fahne ziehen, dass er gestoppt wird. Wir diskutieren, drohen und versuchen, die Kinder irgendwie zu beschäftigen bis wir jemanden finden, den wir nach einem Hotel fragen können. Trotz des Kinderstresses fällt uns auf, dass die Frauen hier wieder ganz andere Schleier tragen, ein wenig sehen sie aus wie Klarissen oder Benediktinerinnen. Andere tragen auch keine Kopftücher. Fast alle tragen einen Mundschutz, denn die Luftverschmutzung ist unvorstellbar. Auf dem Mittelstreifen leben drei Kühe, in den Seitengassen gibt es sowohl ganz neue Häuser als auch Baracken. Es scheint, als sei die Stadt voll von Flüchtlingen aus den Bergen in der Türkei, aus dem Irak und anderen Ländern. Unser Hotel ist an der Hauptstraße und der Besitzer hat sofort verstanden, dass wir einen sicheren Platz für die Räder brauchen. Es ist ein riesiges Hotel, das so vor sich hin renoviert wird. Es ist alles andere als sauber, aber es ist für uns ok. Morgen werden wir versuchen, die Stadt früh zu verlassen und dann in Richtung العراقfahren. Freitag, 16. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unserer Homepage www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren werden wir zum Opferfest-Frühstück eingeladen. Nun, wir haben noch Zeit, etwas nachzulesen zu den Legenden, daß die Hl. Drei Könige hier in كاشان aufgebrochen sein sollen – als Zoroastrier-Priester (Magier). Eine andere Legende läßt sie in Hamadan aufbrechen, wo wir am 133./134. Tag ja auch schon waren und das Grab von Esther liegt. Überhaupt sind wir durch viele Orte geradelt, die wir aus Religionsunterricht und Theologiestudium kennen: Philippi in Griechenland, Konstantinopel, Nicäa, Ancyra, Tarsus, Sanliurfa, wo Abraham und Hiob gelebt haben sollen und Cizre, (108. Tag) wo die Arche Noah gestrandet sein soll, Euphrat und Tigris (108. Tag) in der Türkei, Bisotun im Iran (135. Tag)… 16. November Cizre (kurdisch Cizîr; auch Cizîra Botan, aramäisch Gziro) nach Zaxo (arabisch زاخو, DMG Zāḫū; syrisch-aramäisch: ܘܼܙ ( ) ܟmanchmal auch Zakho geschrieben), 61,89km, 5656,3 Gesamt km Datum: 16.11.10 Tag: 108 TagesunterstützerIn: Natascha und Frank Kraus Bernd, Birgt, Johannes, Marion Ralph von: Cizre m NN 370 nach: Zahu m NN 444 km 61,89 Gesamt km 5587,2627 km/h: 12,21 Fahrzeit 05:03 gesamte Fahrzeit: 420:48:00 Anstieg in m pro h 53,47 Anstieg in m 270 Abfahrt in m: 196 höchster Punkt in m NN 493 Steigung/Gefälle 0,75 Um 5:30 ist die Straße noch menscheleer, selbst die drei Kühe sind verschwunden. Wir wecken den Hotel-Chef, der hinter der Rezeption und damit Tür an Tür mit unseren Rädern, die im Gang neben der Rezeption stehen, schläft. Er ist nicht wirklich zu wecken, aber einer der jungen Männer, der vor der Rezeption schläft, macht uns die Tür auf und wartet, bis wir gepackt haben. Um sechs Uhr ist bereits Leben auf der Straße, der Muezzin hat zum zweiten Mal gerufen, es ist األضحى عيدund die Männer und einige Frauen strömen zur Moschee. Dennoch ist es ruhig. Wir fahren durch die Stadt, die am Morgen nicht ganz so verraucht ist und kommen in der hinter den Bergen hervorkommenden Sonne zum Dicle (türkisch/kurdisch; assyrisch Idiglat, Aramäisch: Deqlath, Didschla, altpersisch: Tigrā, arabisch دجلةDidschla, DMG Diǧla, Hebräisch: חידקל, Hiddekel oder Chidekel, armenisch Տիգրիս Tigris) . Er ist im Norden der Stadt gestaut, hier aber verläuft er als Grenzfluss ganz natürlich. An den Ufern entlang sind wieder zahlreiche Slums, während auf den Hügeln über dem Tigris gut gesicherte schicke Häuser und eine riesige Moschee gebaut werden. In muslimischer Tradition ist Noah hier auf dem Cudi Dağı mit seiner Arche gelandet und wir bekommen an der einzigen wirklich intakten Tankstelle den Ort gezeigt. Doch zuvor werden wir an einer Kurve im Tal von zwei Herren angesprochen, die uns zum Frühstück in ihr Dorf einladen. Es ist ein traditionell gebautes Dorf direkt am Tigris. Die Bevölkerung lebt unter den Wachtürmen des türkischen Militärs und der Grenze nach السورية الجمهورية العربية. Wir bekommen ein opulentes Frühstück serviert, das wir mit den Männern und dem Dorfältesten einnehmen. Hier sind die Frauen zwar immer noch in der zweiten Reihe, aber dabei und auch im Gespräch beteiligt. Am Opferfest ziehen die Kinder von Haus zu Haus und bekommen Süßes geschenkt. Nach dem Frühstück werden wir von zwei der jungen Männer aus dem Dorf geleitet und kommen unter dem Geleitschutz gut aus dem Dorf. Dann fahren wir weiter und arbeiten uns über schlechte Straßen weiter. Die Gegend ist gekennzeichnet durch Tankstellen, die verlassen oder nur noch rudimentär im Betrieb sind, sehr viel Militär und manche kleine Orte. Ein Auto hält neben uns und will uns mitnehmen, da das Militär keine Fahrräder durchlasse. Wir lehnen das (kommerzielle, es war ein Taxi) Angebot dankend ab und fahren weiter. In der Tat werden wir an jeder Militärstation angepfiffen, aber da uns keiner anhält, fahren wir weiter. Die letzte Stadt vor der Grenze hat am Eingang der Stadt eine große Militärstation und sichert mit Panzern den Weg. Alle Autos aus der Gegenrichtung werden angehalten und gecheckt. Wir können ungehindert passieren. Hier ist das Militär eher auf Krieg eingestellt, die Panzer, die vor den Kasernen stehen, sind keine gepanzerten Autos mehr. Ehe wir uns versehen, sind wir vor der Grenze. Schon länger fahren wir im Grenzstreifen. Die Grenzstadt selbst machte einen ganz anderen Eindruck als Cizre, wenngleich auch hier zum Ende der Stadt die provisorischen Behausungen zunehmen. Hier rennen uns die Kinder auch hinterher, aber inzwischen haben wir Methoden damit umzugehen und werden jedes Mal von Erwachsenen rausgehauen, die einschreiten und die Kinder in Schach halten. Das ist uns nur im kurdischen Gebiet der Türkei passiert. Die Grenze begrüßt uns zunächst mit einem riesigen Parkplatz für LKWs, bestimmt 1.000 und mehr. Als nächstes sehen wir eine Schlange von 30-50 Kleinbussen und stellen uns auf langes Warten ein. Aber wir werden direkt von den Fahrern nach vorne durchgewunken und sind direkt umringt von vielen, vielen Männern. Auch hier merken wir den Unterschied zu den Türken: wir sind beide gleichberechtigt ins Gespräch einbezogen, nicht nur Wolfgang. Die Passkontrollen gehen ohne Probleme und wir haben unsere Ausreisestempel im Pass und fahren mit ein wenig Herzklopfen auf die irakische Grenze zu. Wir sehen die irakische und die kurdische Fahne. Wir werden in die Einreisebehörde gebeten und innerhalb von zehn Minuten haben wir unsere Einreiseerlaubnis mit Stempel. Anschließend geht es zur nächsten Kontrolle. Da werden wir in das Büro des Chefs gebeten. Wolfgang geht, so dass Gunda an den Rädern bleibt, aber eigentich sollten wir beide kommen. Wolfgang bekommt einen Tee, wichtige Informationen zu Heremê Kurdistanê und zum arabischen Teil des العراقund kann dann wieder gehen. Zwischenzeitlich werde ich (Gunda) von allen Männern, die an mir vorbei müssen, angesprochen. Das bin ich gar nicht mehr gewöhnt. Wir bekommen viele Süßigkeiten geschenkt und noch Wasser und fahren in die Stadt. Die Straße führt über zehn Kilometer an LKW-Schlangen und LKW-Parkplätzen vorbei, zwischendrin stehen kleine Häuser und riesige Tankstellen. Wir werden von den Kindern mit offenen Mündern angeschaut und von den Erwachsenen mit ebenensolchem Erstaunen. Ein Auto möchte und Süßigkeiten schenken, wir können aber die Fahrbahn nicht wechseln. Als wir kurz darauf an einer Kreuzung halten und die schwerstbewaffnete Polizei nach einem Hotel fragen, kommt der Junge aus dem Auto angelaufen und schenkt uns Schokolade. Das Auto hatte extra gehalten und winkt uns zu. Die Stadt selbst liegt im Tal neben uns. Wir finden ein gutes Hotel mit Restaurant und einem englisch sprechenden Chef der während des Krieges in Schweden war und dessen Söhne in München leben. Als ich (Gunda) nach dem Zimmer frage, bekomme ich einen Tee angeboten, werde ins Management-Zimmer gebeten und so ziemlich als erstes mit seinem Sohn in München verbunden. Wir bekommen ein gutes Zimmer und freuen uns auf den freien Tag. Immer wieder fällt der Strom aus, aber es gibt Generatoren. Jenseits der Grenzanlagen weht nur noch die kurdische Fahne. Innerhalb weniger Kilometer wirkt die Türkei ganz weit weg und Syrien ebenso, das uns nun mit den Grenzanlagen und den Ölfeldern in der Ferne mehrere Tage begleitet hat. Wir haben ein Visum für zehn Tage, Verländerung ginge in دهۆك, aber erst am Montag, da wegen des Opferfestes Ferien sind. Wir denken, dass wir nicht länger als acht Tage brauchen und werden nicht so lange warten.