30. November, Penjween 122. Tag > 30 Azar 1389, Isfahan (persisch [ اصفهانesfæˈɦɔːn], alternative Schreibung: Esfahan) 143. Tag Freitag, 30. November 2012 Heute vor zwei Jahren Hier geht´s zu unseren Fotos vor zwei Jahren www.silkroad-project.eu Heute vor zwei Jahren sind wir im Iran! Mittwoch, 30. November 2011 Heute vor einem Jahr Gestern waren wir bei unserem Hausarzt und wurden von der gesamten Belegschaft freudig begrüßt. Insgesamt hat unsere Gesundheit ja erstaunlich gut die Bedingungen der Reise vertragen. In der Patientenkarte liegen alle Zeitungsausschnitte aus dem Generalanzeiger. Bei der relecture unserer blog-Einträge "heute vor einem Jahr" können wir nun endlich die Beobachtungen ergänzen, die wir damals nicht ins Netz stellen konnten, aus Sorge, Behörden könnten uns Schwierigkeiten machen. Schließlich zeigen unsere Fotos keine sensiblen Motive, um uns nicht zu gefährden, aber auch, um nicht ungewollt Informationen zu militärischen Zielen zu liefern. Da manche Abschnitte unserer Reise sehr von sensiblen Motiven geprägt waren, gibt es eben nr unverfängliche Bilder. Das andere uß man sich dazudenken... So ist dieser Passus bisher unveröffentlicht geblieben: Vor Panjiwin richtige Passkontrollen. Auch schon mit iranischem Visum, unser abgelaufenes Visum war da kein Problem. In der Stadt bei Fragen nach dem Hotel zweite Kontrolle im Hauptqaurtier. Kasernen vor Panjiwin mit Panzern und frischen Erdwällen, zum ersten mal im Tarnanstrich, sonst eher gelb oder grün oder sonst wie. Panzer. Wir fragen uns, ob vor der Grenze Giftmüll abgeladen wird, da lauter offene Säcke mit einem Inhalt der wie Schwefel+?? aussieht. Dorf bis auf Tanksstelle zerstört, nur zwei provisorische Behausungen. Neue Mauer gebaut: ca 2,50m Betonteile mit Stacheldrahtkrone auf irakischer Seite. Iranische Seite keine Mauer, da nichts.Dort keinerlei Hinweis ersichtlich oder gehört oder gesagt bekommen, dass Ausländer nicht passieren dürfen. Unser Eindruck: sicherheitsgarantierende Präsenz von unifromierten und zivilen Polizisten und verschiedensten Militäreinheiten, zugleich die Frage, wer eigentlich nicht für den SIcherheitssektor arbeitet? "Heute vor einem Jahr" also sind wir in den Iran (Persien, persisch ايرانĪrān [iːˈrɔːn]/, dt. Land der Arier) eingereist. Just, nachdem gestern gemeldet wurde, der מיוחדים ולתפקידים למודיעין המוסדhätte möglicherweise eine Atomanlage in Isfahan (persisch [ اصفهانesfæˈɦɔːn], alternative Schreibung: Esfahan) in die Luft gejagt... Wir bemühen uns, auf unserem twitter-Kanal auch weiterhin über die bereisten Länder zu berichten. Dienstag, 30. November 2010 Sigrid besucht uns in Usbekistan im Februar! Keine Twitter-Meldungen aus dem Iran moeglich! Gerade stellen wir fest, dass twitter im Iran nicht erreichbar ist. Also nur ueber den blog demnaechst! Grenzübergang Panjiwin – Marivan Grenzübergang Panjiwin – Marivan Die Strecke von Sulaimanya nach Arbat sehr schön, danach hatten wir bis Kaolog viele Baustellen und streckenweise schlechte Straße. Nach Kaolog noch ca 30-40km, aber von 700 auf 1500 auf 1300 in Panjiwin wieder runter, aber Höhenmeter fast 1000, da zwei Täler dazwischen. Krasse Steigungen, schlechte Straßen, viele Baustellen. (Wir sind die Strecke auf einem Pick-Up gefahren aufgrund gesundheitlicher Probleme – schlechtes Wasser und Folgen….). In Panjiwin gibt es ein Hotel (25 Dollar, saubere Zimmer, Klo und Bad auf dem Flur, 3 Zimmer). Im Blog Bild dazu, ist nicht zu finden, da nicht mehr auf Englisch beschrieben: Sicherster Weg es zu finden: bewaffnete Polizei fragen, auch wenn das zur nächsten Passkontrolle führt. Von Panjiwin bis zur Grenze etwas 10km auf ziemlich gleichbleibender Höhe, gute Straßen. Grenze chaotisch, da Großbaustelle. Uns fehlte die Visumsverlängerung (hatten wir aus unerklärlichen Gründen in Dohuk nicht bekommen), daher dauert es länger, sonst geht’s wohl schnell. Bei uns keine Gepäckkontrolle. Auf iranischer Seite bevorzugt behandelt, direkt Stempel in den Pass und dann gibt es eine zweite Kontrolle, durch die wir gewunken wurden. Gutes Restaurant im iranischen Sicherheitsbereich, auch gut zum Geld Wechseln. Straßen sehr gut, bis Marivan ca 18km. TIPP: Bei der Ausreise Irak wurde unbedingt ein Nummernschild verlangt. Unsere Räder sind codiert, so haben wir die Nummer genommen. Daher: codiert die Räder beim ADFC oder Polizei, auf dem Balkan wird das auch gerne gefragt! Dienstag, 30. November 2010 28. November-30. November - 120, 121, 122 30. November, Penjween nach Marivan (auf kurdisch: Merîwan, persisch )مریوان, 28,86 km, 6198,9 Gesamtkm Datum: 30.11.10 Tag: 122 TagesunterstützerIn: von: Panjwin m NN 1312 nach: Marivan m NN 1383 km 28,86 Gesamt km 6125,9031 km/h: 11,36 Fahrzeit 02:32 gesamte Fahrzeit: 466:37:00 Anstieg in m pro h 108,55 Anstieg in m 275 Abfahrt in m: 204 höchster Punkt in m NN 1401 Steigung/Gefälle 1,66 Problem: Die Mutter am Schnellspanner vom Wagen ist weg, daher ist der Schnellspanner locker, ein weiteres Projekt für Sigrid, die uns in Usbekistan besucht. Unser Nachbar führt noch bis spät in den Abend lange Telefonate, die wir dank der Sicht-Schutz-Wand und der Art und Weise, wie telefoniert wird, life mitbekommen. Wir verstehen nichts, aber es scheint kompliziert zu sein. Auf der anderen Seite läuft der Fernseher in nicht mehr ganz so starker Lautstärke. Aber wir schlafen darüber ein und sind die ersten, die am Morgen aufstehen. Wolfgang findet den Schalter, um am gefilterten Wasser den Heizer einzustellen und wir haben auf diese Weise heißes Wasser. Am Abend schon haben wir die Tischdecke für den Boden bekommen, so können wir in Ruhe frühstücken. Unser Telefonier-Nachbar ist bereits abgereist und die Hotelbesitzer noch nicht auf. Wir sind sehr gespannt, wie das mit der Grenze gehen wird. Wir beladen unsere Räder und bauen ein Provisorium für den Schnellspanner unter den interessierten Blicken der beiden Hotelmänner und weiteren Männern, die aus der Ferne zu schauen. Der Weg in den ایرانist für uns nicht erkennbar, so fahren wir zunächst zu weit und halten an, als die Straße immer schmaler wird und zwischen zwei Bergen in den Himmel zu führen scheint. Ein junger Mann auf dem Mofa bringt uns zu einer Abzweigung, wo etwas mit 26 steht. Etwas unsicher fragen wir die nächsten Männer, die der Richtung zustimmen. Dann sehen wir auch schon die LKWs, die auf einem großen Feld übernachtet haben. Mit den LKWs machen wir uns auf den Weg zur Grenze, der über das Hochplateau führt. Nach ca. acht Kilometern erreichen wir das Grenzdorf Bashmaq, wo kein Stein mehr auf dem anderen steht und das außer einer Tankstelle und einer Menge Säcke, die offen auf den Feldern liegen und einen grün-weißen pulvrigen Inhalt haben, nur aus einigen provisorischen Behausungen besteht. Die Grenze wird ganz neu gebaut, zu sehen sind die Grenzgebäude auf beiden Seiten, die im Rohbau sind, sowie die neue Grenzmauer. Die Straße ist eine Katastrophe und wir arbeiten uns mit den LKWs durch die Schlaglöcher. Die erste Kontrolle geht ohne Probleme, dann geht es vorbei an den LKWs, von denen einer auf einem Hügel steckengeblieben ist, weiter zur eigentlichen Kontrolle. Uns fehlt ja nun eindeutig die Verlängerung des Visums, das uns in دهۆكja nicht gegeben worden war. Also werden wir in das Büro des Chefs gebeten, hier ist eine andere Uniform präsent. Ein Übersetzer, der eindeutig auf unserer Seite ist, versucht den Chef davon zu überzeugen, dass wir nicht die Gebühr von umgerechnet 50 Dollar pro Person für den Stempel zahlen müssen. Wir kommen nicht drum herum, also zahlen wir zähneknirschend den Betrag. Danach müssen noch Formulare ausgefüllt werden, es wird dringend ein Nummernschild gebraucht für unsere Fahrzeuge. Also geben wir die Codierungsnummer an. Nach Fotos und weiteren Formularen haben wir den Stempel und können weiter. An der Gepäckkontrolle werden wir durchgewunken und haben eine weitere Passkontrolle vor uns, die schon iranisch ist. Anschließend brauchen wir den iranischen Einreisestempel. Eine ewig lange Schlange weist uns den Weg. Wolfgang reiht sich ein und hat einen englisch-sprechenden an seiner Seite. Es geschieht nichts: der Computer ist abgestürzt. Als er wieder geht, wird Wolfgang sofort bevorzugt behandelt, bekommt direkt seinen Stempel- Nachdem dann auf unsere Fahne in فارسیden Übergang in den ایرانund auf ک وردیnoch den Übergang in den كۆماری عێراقnachgetragen bekommen haben (je ein Mann schreibt und ca. 20 diskutieren) fahren wir zum Restaurant, wo wir essen und Geld wechseln können. Bei der letzten Passkontrolle werden wir durchgewunken und dann sind wir im !ایران Wir werden begrüßt mit guten Straßen, Wald an den Bergen und WegSchilder auf Englisch. Wir beschließen, nur bis zur nächsten Stadt مریوانzu fahren, und finden in einem Bungalow-Touristik-Dorf auf 1400m Höhe bei einem See (Lake Zarivar) einen wunderschönen Bungalow. geheime Notizen: Vor Panjiwin richtige Passkontrollen. Auch schon mit iranischem Visum, unser abgelaufenes Visum war da kein Problem. In der Stadt bei Fragen nach dem Hotel zweite Kontrolle im Hauptqaurtier. Kasernen vor Panjiwin mit Panzern und frischen Erdwällen, zum ersten Tal im Tarnanstrich, sonst eher gelb oder grün oder sonst wie. Panzer. Wir fragen uns, ob vor der Grenze Giftmüll abgeladen wird, da lauter offene Säcke mit einem Inhalt der wie Schwefel+?? aussieht. Dorf bis auf Tanksstelle zerstört, nur zwei provisorische Behausungen. Neue Mauer gebaut: ca 2,50m Betonteile mit Stacheldrahtkrone auf irakischer Seite. Iranische Seite keine Mauer, da nichts.Dort keinerlei Hinweis ersichtlich oder gehört oder gesagt bekommen, dass Ausländer nicht passieren dürfen. Unser Eindruck: sicherheitsgarantierende Präsenz von unifromierten und zivilen Polizisten und verschiedensten Militäreinheiten, zugleich die Frage, wer eigentlich nicht für den SIcherheitssektor arbeitet? Donnerstag, 1. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Unser erster Tag im Iran! Wir empfinden alles als erholsam hier, es gibt Urlaubs- und Freizeiteinrichtungen. Ein Jahr später läuft die Propagandamaschine in der BILD-Zeitung. Wir sind uns sicher, daß wir unter diesen Umständen heute wohl nicht in den Iran eingereist wären... 1. Dezember, Marivan (auf kurdisch: Merîwan, persisch )مریوان Wir haben beschlossen, im Hotel an diesem herrlichen Bergsee (Lake Zarivar) einen Eingewöhnungstag für den ايرانzu machen. Lesen im Lonely Planet, Kassensturz, detaillierte Routenplanung und vor allem ausschlafen… Wir sind tatsächlich im !ايرانUnd unsere Zeitplanung war realistisch, hatten wir doch in Ankara (früher Angora, antiker Name altgriechisch Ankyra Ἄγκυρα, lateinisch Ancyra) beim Visum-Antrag als Einreisetag den 1. Dezember angegeben. Und die Routenänderung, anstatt durch die kurdischen Gebiete der Türkiye Cumhuriyeti durch Heremê Kurdistanê zu fahren, hat sich doppelt bewährt: Einmal geht die mittelalterliche Winterroute der Seidenstraße über den العراق, um die Kälte in den höheren türkischen Bergen zu vermeiden. Und dann hörte der für uns in der Türkiye Cumhuriyeti sehr grenzwertige „Terror“ durch Kinder und Jugendliche an der Irakischen Grenze schlagartig auf: In Heremê Kurdistanê standen die Kinder staunend und respektvoll am Straßenrand, selbst in Städte kamen wir völlig unbehelligt hinein. Und das alles bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von tagsüber über 20°. Dafür mussten wir uns im كۆماری عێراقmit Militär, Geheimpolizei und Polizei arrangieren. Immer wieder Kontrollen, manchmal Durchwinken, manchmal Passkopien, seltener die wirklichen Pässe mit Einreisestempel. Alles in allem etwas zeitraubend, aber immer freundlich, hilfsbereit und höflich. Für uns auch eine gewisse Sicherheit, nicht durch Bombenanschläge wie im arabischen Teil des العراقgefährdet zu sein. Was bleibt, ist das Misstrauen, hinter mancher interessierten Privatperson könnte sich der Geheimdienst verstecken und manche zufällige Bitte um ein Foto mit uns und unseren Rädern könnte ein Vorwand sein, uns zu inspizieren. Aber wir werden diese Rätsel nicht lüften und sind als Radreisende durchfahrende ja nicht parteiergreifend für die eine oder andere Seite. Die versprochenen Fotos - die wohl genauesten seit der Handy-Video-Aufnahme - des englisch-sprechenden „nur Hobby-Fotografen“ sind bis heute nicht angekommen….. Eigentlich war die Route von Bonn bis hierher ja schon eine Ausweichroute, wegen der geschlossenen Grenze zwischen Россия und საქართველო (Abchasien [ab'xa:ziən] (abchasisch Аҧсны/Aṗsny; georgisch აფხაზეთი/Apchaseti; russisch Абхазия/Abchasija)). Deswegen hatten wir die Route nicht nördlich, sondern südlich des Schwarzen Meeres (adygeisch: Хы ШIуцI, altgriechisch Πόντος Εὔξεινος/ Pontos Euxeinos, bulgarisch Черно море/Tscherno more, türkisch Karadeniz, lasisch/megrelisch Uça suğa/უჩა ზუღა/Utscha sugha, georgisch შავი ზღვა/Schawi sghwa, rumänisch Marea Neagră, russisch Чёрное море/Tschornoje morje, ukrainisch Чорне море/Tschorne more) wählen müssen. Jahreszeitlich haben wir es gut erwischt, eigentlich von Bonn bis heute immer im Herbst zu fahren. Bisher nur einmal Frost auf der anatolischen Hochebene (von altgriechisch anatolē ἀνατολή „Osten“); türk. Anadolu; osmanisch اناطولی, İA Anaṭolı), ansonsten selten zu heiß (im Sommer muss es hier unerträglich sein) und schließlich seit dem Tuz Gölü (türkisch für „Salzsee“, in der Antike lat. als Lacus Tatta bekannt) bei Ankara (früher Angora, antiker Name altgriechisch Ankyra Ἄγκυρα, lateinisch Ancyra) regenfrei. (Bis dorthin hatte es eigentlich von Bonn ab durchgeregnet…) Die einzigen regenfreien durchreisten Länder sind България (weniger als 24 Stunden) und عێراق !كۆماری Mittlerweile haben wir Teheraner Zeit, also Sonnenhöchststand ist um 9:30 Uhr nach MEZ. Nun werden bis Februar die Tagesetappen kürzer ausfallen als bisher (immer zwischen 6 und 7 Stunden Fahrzeit), denn die tageshellen Stunden sind doch zu wenige. Und schließlich können wir bis Februar bummeln, denn wenn es Richtung Pamir-Gebirge geht, soll der Schnee ja wieder getaut sein. Im Februar haben wir dann einen festen Termin in Usbekistan, wo uns Sigrid besucht. Für Sigrid schreiben wir nun schon unsere Mitbring-Wunschliste (Alex kann ein Lied von singen), von Fahrradmänteln, Ortlieb-Ersatzklemmen über Tampons bis Weißwurst Beinahe wäre noch ein neues Zelt nötig gewesen nachdem nun auch der Reißverschluss des Innenzeltes streikte, aber wir haben ihn dank dem erinnerten Trick des Schneiders aus Sarajewo wieder in Ordnung bringen können. Für den ايرانstehen dafür einige Visa-Prozeduren an (betreffend die folgenden Länder Turkmenistan, Oʻzbekiston Respublikasi, Ҷумҳурии Тоҷикистон und Кыргыз Республикасы). Bisher haben wir tatsächlich geschafft, jeden Tag in unserem Blog zu beschreiben und den Tagessponsoren von jeweils „ihrem“ Tag einen Ansichtskartengruß zu schicken. Letzteres ist gar nicht so einfach, denn Ansichtskarten gibt es sehr selten zu kaufen und auch Postämter sind selten zu finden bzw. befinden sich in Innenstädten, die wir mit dem Fahrrad teilweise wegen der Kinderhorden nicht anfahren konnten. Also haben sich manchmal etliche Postkarten angesammelt, die aber schließlich dann doch alle aufgegeben sind… (Kamen sie auch an?) Ansonsten ist die globalisierte Kommunikation bisher gut: Unsere SMS an die Nr. 00491717443434 können wir täglich abholen (nur in Magyarország funktionierte das Roaming einmal zwei Tage lang nicht), Email an [email protected] können wir vielleicht wöchentlich abholen. Im ايرانfunktioniert erstmals twitter nicht, so dass wir keine tweets einstellen können und auch nur Direktnachrichten bekommen. Dafür gibt´s nach wie vor Blog-Einträge, wobei die Bilder erst später nachgeliefert werden, weil Modem hier doch sehr langsam arbeiten. In der Türkiye Cumhuriyeti hatten wir übrigens festgestellt, dass unserer Video-Kanal bei YouTube gesperrt ist, unsere erste Erfahrung mit Internetzensur. Wir haben gehört, dass YouTube nun einige Videos gelöscht hat und die Türkei YouTube wieder zulässt. Sehr bewährt hat sich übrigens der Email-Service von Tagesschau.de ! Wenn wir wöchentlich unsere Emails abholen, bekommen wir die täglichen Schlagzeilen seit dem letzten Abholen, so dass wir auch rückwirkend über Nachrichten informiert sind. Und im Fernsehen (gibt´s in Hotels ab Mittelklasse) gibt es (zumindest im عێراق كۆماریund der Türkiye Cumhuriyeti) الجزيرةauf Englisch mit recht guten Reportagen. Apropos Hotels: Für uns zum Wäschetrocknen ganz praktisch, aber ökologisch horrende Energiefresser: Fast immer gibt es Klimaanlagen (die sich auf 32° stellen lassen) oder Heizlüfter, alles elektrisch. In der zumindest nachts kalten Jahreszeit sind die Dinger dann überall an… Uebrigens: Rieke und Torsten sind im ايران. Von der Homepage des Auswertigen Amtes: Von nicht notwendigen Individual- oder Trekkingreisen in die Kurdengebiete im Nordwesten Irans, insbesondere entlang der türkischen und irakischen Grenze, wird grundsätzlich abgeraten. Bei Reisen - insbesondere bei Individual- oder Trekkingreisen - in den Provinzen Kerman und Sistan-Belutschistan sowie in den Grenzgebieten Irans mit Pakistan und Afghanistan besteht ein erhebliches Entführungsrisiko. Zudem gibt es Berichte über sexuelle Belästigungen weiblicher Individualreisender. Auf der Strecke Zabul-Zahedan besteht ein Überfall- und Entführungsrisiko, auf der Strecke KermanBam wurden nach Errichtung einer Straßensperre Reisende von Mitgliedern einer terroristischen Gruppierung erschossen. Es wird daher dringend davon abgeraten, auf dem Landweg, insbesondere mit dem Fahrrad oder Motorrad, nach Pakistan oder Afghanistan zu reisen. Obwohl bestimmte Straßen auf Karten unter Umständen als befahrbar ausgewiesen sind, sollten Hinweisschilder auf militärische Sperrgebiete unbedingt beachtet werden. Dies gilt insbesondere für die Strecke SEMNAN - MO'ALLEMAN - JANDAQ durch die Wüste DASHT-E KAVIR. Auch in der Grenzregion zum Irak und insbesondere in der Provinz Kurdestan gibt es zahlreiche Sperrgebiete, die in jedem Falle gemieden werden sollten. Freitag, 2. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr. Wir fahren durch das iranisch-irakische Grenzgebiet in der iranischen Provinz استان کردستان. . Heute, ein Jahr später, finden wir im Internet einen Artikel, der über ein CIA-Bombenattentat auf eine Militärparade hier ganz in der Nähe mutmaßt; am 23.9.10, als wir noch in Griechenland waren. Von Spannungen in der Gegend hier war nichts zu spüren, obwohl das Auswärtige Amt warnte: "Von nicht notwendigen Individual- oder Trekkingreisen in die Kurdengebiete im Nordwesten Irans, insbesondere entlang der türkischen und irakischen Grenze, wird grundsätzlich abgeraten. Obwohl bestimmte Straßen auf Karten unter Umständen als befahrbar ausgewiesen sind, sollten Hinweisschilder auf militärische Sperrgebiete unbedingt beachtet werden. Dies gilt insbesondere für die Strecke SEMNAN - MO'ALLEMAN - JANDAQ durch die Wüste DASHT-E KAVIR. Auch in der Grenzregion zum Irak und insbesondere in der Provinz Kurdestan gibt es zahlreiche Sperrgebiete, die in jedem Falle gemieden werden sollten." Gestern wurde in einem Artikel behauptet, die Urananlage in اصفهانsei am 28.11.11 erfolgreich bombardiert worden. Dort sollten wir später ja auch noch vorbeifahren... 2. Dezember Marivan (auf kurdisch: Merîwan, persisch )مریوانnach Sarvabad, 62,29km, 6261,9 Gesamtkm Datum: 2.12.10 Tag: 124 TagesunterstützerIn: von: Marivan m NN 1383 nach: Sarvabad m NN 1262 km 62,29 Gesamt km 6188,1932 km/h: 11,35 Fahrzeit 05:29 gesamte Fahrzeit: 472:06:00 Anstieg in m pro h 154,65 Anstieg in m 848 Abfahrt in m: 969 höchster Punkt in m NN 1507 Steigung/Gefälle 2,92 Heute haben wir uns bekehrt: wir werden keine Straßen mehr fahren, die auf unser Karte nicht durchgezeichnet sind, auch wenn sie auf einer Tourismuskarte als durchgehend eingezeichnet sind…. Wir bekommen um kurz nach sieben das gute Frühstück und packen schweren Herzens alle Sachen und verabschieden uns von dem schönen Ort. Die Straße führt uns schnell in die Stadt مريوان, wo wir Geld wechseln. Wir sprechen einen Herrn an und fragen nach einer Bank oder Post, gibt es beides nicht. Bei der Frage „Dollar – “????لایرruft er zwei Herren mit großen Plastiktüten herbei. Es sind die Geldwechsler vom Ort. Also wechseln wir auf der Straße das Geld und sind inzwischen von ungefähr 50 Männern umringt. Es ist aber gar nicht beunruhigend. Wir fahren anschließend auf der Straße, die uns zunächst an einem ersten Fluss „hinabführt“ bevor wir einem anderen Fluss flussaufwärts folgen. Es ist eine wunderschöne Gegend mit vielen Bäumen, kleinen Dörfern, viel Landwirtschaft und die einen oder anderen großen Hühnerfarmen. Mittags essen wir am Busbahnhof der nächst größeren َ . Wir haben gerade die Räder abgestellt und abgeschlossen, als die Schule aus ist Stadt einen كباب und eine Horde von Jugendlichen zum Busbahnhof zustürmt. Reflexartig schließen wir unsere Räder wieder auf und wollen fliehen, als uns klar wird, dass wir das gar nicht müssen. Sie schauen interessiert, ebenso die Erwachsenen und dann warten sie auf den Bus. Wir können ganz entspannt im ersten Stock essen und unseren Rädern geschieht nichts. Ein wenig müssen wir uns da wohl noch umgewöhnen. Überhaupt brauchen wir noch eine Weile, um eine Gefühl für das Land zu bekommen und ein wenig von dem Misstrauen, das uns begleitet – oder gesteigerte Aufmerksamkeit, das ist wohl eher eine Skala – zu verlieren. Kurz bevor wir die Stadt erreichen, fragt aus einem Auto heraus eine elegante Dame, woher wir sind und bietet uns ein Getränk an. So etwas nehmen wir gerne an und so hält Gunda, um es in Empfang zu nehmen: es ist Bier!!! Völlig irritiert lehnt sie ab, denn das ist hier ja nun strengstens verboten. Wir wissen nicht, ob die Dame einfach der Meinung war, dass wir Europäer uns sicherlich über ein Bier freuen würden oder ob das ein Test war, zumal etwas weiter vorne ein Auto stand, das uns beobachtet. Wir wissen es schlicht weg nicht und hoffen sehr, dass wir irgendwann in unserer Zeit eine Einladung in eine Familie erhalten, wo wir solche Fragen auch stellen können. Beim Mittagessen studieren wir erneut unsere beiden Karten und sehen auf der Karte dieser Region, dass es einen direkten Weg zu der Stadt geht, durch die wir müssen und der nicht über 2.000 m geht. Also entscheiden wir uns dafür und fragen an der Abzweigung einen Bauarbeiter, ob die Straße gut ist. Er bejaht und so fahren wir beherzt von der Hauptstraße ab. Die ersten 20 km sind auch gut, steil aber in einem guten Zustand. An einer besonders steilen Stelle hält uns ein Mann an und sagt uns – wir sehen das Dorf schon vor uns – dass ab dem Dorf der Asphalt für ungefähr 30-40 km aufhört. Er bietet uns an, uns mitzunehmen und bei ihm zu übernachten. Wir denken, das geht doch alles und lehnen ab. Wir fahren in das Dorf und halten beim ersten Laden und kaufen noch ein. Dort steht er wieder und lädt uns ein. Wir sagen wieder nein, inzwischen ist der Asphalt weg und fahren wieder los. Bald ist im Dorf bereits die Straße so steil, dass Wolfgang schieben muss. Am nächsten Laden holen wir ein wenig Wasser und beratschlagen, was zu tun ist. Er ist wieder da und fragt und ein drittes Mal. Wieder sagen wir nein und schieben ganz wacker den Berg hinauf. Er fährt an uns vorbei und wir müssen nach wenigen Metern einsehen, dass das keinen Sinn hat. Wir drehen um und fahren zurück. Wir haben bisher nur gelesen, dass die Höflichkeitsform im ايرانvorsieht, dass dreimal ein Angebot gemacht wird und die Möglichkeit besteht zuzusagen oder abzulehnen. Dann dreimal Nein ist das Angebot abgelehnt. Wir holen also wieder Wasser im Laden neben dem ersten Laden und sind umringt von Kindern, die alle sehr nett und respektvoll sind und fahren zurück zum Fluss. Mutig schlagen wir unser Zelt auf, es gibt ja wieder Bäume, so dass das geht. Uns gegenüber ist ein Dorf, das am Berghang glitzert. Wir sind gespannt, wie kalt die Nacht ist, heute Morgen war es sehr kalt als wir zum Frühstück gingen. Samstag, 3. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr machen wir die erste Bekanntschaft mit dem iranischen Bewässerungssystem, das uns so viele Monate begleiten wird. Inzwischen wissen wir auch, daß die unzähligen Öl-Laster auf der Paßstraße iranisches Öl in Raffinerieen in den Irak und dann wieder zurück bringen. Durch das Embargo (für solche Technik) hat Iran zuwenig funktionierende Raffinerieen. Heute ist in Bonn eine Demonstration gegen den Krieg in Afghanistan. Auf unserer Route später werden wir ja deutsche Afghanistan-Truppen in Termiz treffen und zwei Wochen lang am Панҷ, dem Grenzfluß zwischen Tadschikistan und Afghanistan, entlangfahren, immer "Auge in Auge" mit den Afghanen auf dem gegenüberliegenden Pfad. Im Internet finden wir zwei arte-Beiträge zu Afghanistan. (1) (2) Mit offenen Karten (französisch Le Dessous des cartes) ist eine wöchentlich ausgestrahlte Sendereihe von ARTE, in der ausschließlich anhand von Karten komplexe historische, geopolitische oder wirtschaftliche Sachverhalte hochkonzentriert aber allgemein verständlich dargestellt werden. Die Sendung Le Dessous des cartes wurde 1990 auf dem französischen Sender France 5 erstmals ausgestrahlt, später dann auf ARTE. Seit Ende 1992 wird sie auf ARTE auch auf deutsch ausgestrahlt und ist die älteste ARTE-Sendung, die noch immer produziert wird. Die etwa zehnminütige Sendung behandelt meist ein einschlägiges und aktuelles Thema, gelegentlich aber auch Problematiken, die am Rande der Aufmerksamkeit liegen. Die Themenbandbreite reicht dabei von der Entstehung der Weltkarte über die Meeresverschmutzung bis zu historischen und brandaktuellen Themen wie der geopolitischen Situation Japans im Lauf der Jahrhunderte oder der Außenpolitik der USA. Häufig werden auch Länder oder Regionen mit ihren besonderen geopolitischen Gegebenheiten vorgestellt. Um bestimmte Themen ausführlicher behandeln zu können, werden diese häufig auf 2-3 Folgen ausgedehnt. Zum Abschluss jeder Sendung präsentiert Jean-Christophe Victor noch weiterführende Literatur oder kulturelle Ereignisse, die sich auf das Thema der Sendung beziehen. 3. Dezember Savabad nach Tizhtizh, 51,94 km, 6314,6 Gesamt km Datum: 3.12.10 Tag: 125 TagesunterstützerIn: von: Sarvabad m NN 1262 nach: Tizhtizh m NN 1662 km 51,94 Gesamt km 6240,1332 km/h: 9,94 Fahrzeit 05:13 gesamte Fahrzeit: 477:19:00 Anstieg in m pro h 159,30 Anstieg in m 831 Abfahrt in m: 431 höchster Punkt in m NN 1665 Steigung/Gefälle 2,43 Der Morgen ist so kalt, dass wir Hotel-Verwöhne warten, bis die Sonne aufgegangen ist und ein wenig wärmt. Dadurch kommen wir erst um 9:00 Uhr los. In der Nacht hatten wir noch Hundestreit vor unserem Zelt: plötzlich gab es ein wildes Knurren und Bellen und dann verzog sich ein Bellen und es war wieder ruhig. Wir vermuten, dass einer der Hunde uns „adoptiert“ hat und Krach mit einem anderen Hund, der sich genähert hat, angezettelt hat. Ansonsten haben wir es genossen, mal wieder so einfach draußen sein zu können. Dank unserer Bekehrung fahren wir auf der guten Straßen an vielen Bächen entlang langsam aber stetig bergauf. Die Landschaft ist atemberaubend und heute ist Freitag, so dass viele Familien in Festkleidung unterwegs sind. Immer wenn wir eine Wasserpause am Rand machen, halten Autos für ein Foto mit uns. Wir werden von einem Auto angehalten, das in gutem Englisch sehr gezielt nach unseren Grenzübergängen fragt. Abgesehen davon, sind es alles kurze herzliche Begegnungen. Zum Mittagessen sind wir in „Negel“, einem kleinen Ort, der berühmt für den القرآنist, der in einer extravaganten Moschee aufbewahrt wird. Es ist einer von nur dreien aus der Zeit direkt nach محمد. Da heute Freitag ist, können wir uns ihn leider nicht ansehen, wir kommen genau zum صالة الجمعة an. In einem kleinen Imbiss neben der Moschee essen wir in Brot gewickelte Nudeln mit Salat gemischt, sehr eigen, aber durchaus gut schmeckend. Eine Familie möchte uns anschließend noch zum Essen einladen, da wir aber gegessen haben, lehnen wir ab. Der Vater teilt aber dann doch noch einen Spieß mit uns, der ebenfalls sehr gut ist. Wir fahren weiter auf unserer Passstraße. Landschaftlich verändert sich wenig, nur die Bäume werden weniger und wir staunen, wie hoch und steil den Berg hinauf die Äcker gefurcht sind. Wir sehen, dass Feldarbeit hier sowohl Hand- als auch Maschinenarbeit ist. Wir kommen durch einen weiteren Ort und kaufen in einem kleinen Laden ein. Während Gunda einkauft und die ersten zwei Worte فارسیlernt (ن ان/Brot und ش ير/Milch) unterhält sich Wolfgang mit einem Teheraner. Nach dreimaligen Fragen lehnt der Ladenbesitzer die Bezahlung immer noch ab, damit ist uns der Einkauf geschenkt worden. Mit dem neu gelernten Wort „ن ان/Brot“ geht es noch auf die Suche nach Brot, das es in Läden nicht gibt. Schließlich endet die Suche in einem Restaurant, wo Brot verkauft wird. Mit allem ausgestattet fahren wir weiter hinauf. Gerade erfreuen wir uns an der Klarheit der Bäche, als auffällt, das der Bach Ölschlieren hat. Kurz darauf sehen wir, dass unter einer Brücke Öl herausläuft. Kurz darauf sehen wir die Ursache: einer der unzähligen Öl-Laster, die auf der Bergstraße Richtung العراقfahren, ist auf der uns entgegenkommenden Straßenseite gegen den Berg gekracht und das Öl ist ausgelaufen. Er steht mit zwei anderen Lastern in der Außenkurve und ist über und über mit Öl verschmiert. Als wir kurz vor Sonnenuntergang sehen, dass die Straße nun auf den eigentlichen Pass, der irgendwas mit 2000 plus ist, zugeht, entscheiden wir, dass das ein Projekt für den nächsten Morgen ist. Wir sehen einen Bach und Bäume und steuern mutig drauf zu. Beim Schieben durch den ersten Acker (ganz gegen unsere Prinzipien) fällt uns auf, dass das Wasser aus dem Berg nach unten läuft. Das finden wir ganz nett, lauter Quellen denken wir. Wir schieben durch den frisch gepflügten und total nassen Acker (gegen Prinzip Nummer zwei) auf die Obstwiese zu, der Boden ist auch nass. Wir sehen bald warum: es verläuft eine Bewässerungsgraben oberhalb des Feldes und die Quellen sind gezielte Bewässerungen. Nun vertrauen wir darauf, dass der Bauer schon nicht in der Nacht das Konzept ändert wird und fangen mit dem Aufbau an. In dem Moment kommt der Bauer und ist völlig erstaunt, als Wolfgang ihn anspricht. Es ist kein Problem, dass wir hier übernachten, er richtet die Bewässerungsgräben im Feld noch her und verändert die Bewässerung. Er bietet uns sogar an, im Haus oberhalb zu übernachten und zeigt uns den Weg zur eigentlichen Quelle. Zum Schluss lädt er uns zum Essen ein, was wir aber ablehnen, da er im Dorf wohnt. Wir richten uns auf eine kalte Nacht auf 1.662 m ein. Sonntag, 4. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr - eine unterschätzte Bergetappe. Heute, ein Jahr später, wird Wolfgang in Bonn die "Antikriegskonferenz" besuchen. Gleichzeitig ist heute der Tag mit einer der größten Evakuierungen seit Jahrzehnten. Auch das sind Folgen eines Krieges - vor 70 Jahren! Für uns steht die Sperrung des Rheintals jetzt in einem Zusammenhang mit großen Strecken unserer Reise: Praktisch seit Kroatien sind Land, Orte und Menschen sichtbar von Krieg geprägt. Viele Monate haben uns Landminen begleitet, bedroht. Anfang 2010 beim Besuch in Columbus, Ohio/USA, das Originalflugzeug des Atomangriffs auf Nagasaki im Luftwaffenmuseum, später auf unserer Reise der Besuch in Nagasaki und die Erfahrung der "gebrochenen Seele" Japans. Und auch der geographische Zusammenhang: Der Ort des Museums, die Wright-Patterson Air Force Base (kurz: Wright-Patterson AFB), ein bedeutender Stützpunkt der US Air Force (USAF) in Ohio, Hauptquartier des Air Force Materiel Command (AFMC), dann, am Anfang unserer Reise Ramstein, später Incirlik und schließlich die "Zielgebiete", damit sind wir wieder bei unserer Reise heute vor einem Jahr. Samstag, 4. Dezember 2010 1.-4. Dezember - 122, 123, 124, 125 4. Dezember Tizhtizh nach Sanandadsch (persisch ;سنندجSanandaj, auf kurdisch Sine), 48,97km, 6364,1 Gesamt km Datum: 4.12.10 Tag: 126 TagesunterstützerIn: von: Tizhtizh m NN 1662 nach: Sanandaj m NN 1558 km 48,97 Gesamt km 6289,1032 km/h: 9,26 Fahrzeit 05:17 gesamte Fahrzeit: 482:36:00 Anstieg in m pro h 186,06 Anstieg in m 983 Abfahrt in m: 1087 höchster Punkt in m NN 2160 Steigung/Gefälle 4,23 Der heutige Tag besteht aus einem Radfahren, das zwischenzeitlich den Titel Bergsteigen verdient. Zunächst geht es aber nach einem steilen Anstieg langsam den Pass hinauf auf einer schönen Straße. Wir denken, dass wir die knapp 40 km bis zur Stadt locker schaffen und planen ohne Mittagspause. Es geht bergauf und bergab und bald sind wir am ersten Pass, der auch schon beinahe 2.000 m hoch ist. Es geht nur 200 m bergab und dann geht es den nächsten Pass hoch. Schon von Weitem sehen wir, dass sich die Autos um eine Bergkuppe mühen. Dennoch ist die Straße schön und die Ausblicke toll. Wir erreichen den Pass mit der zusätzlichen Mühe einer Baustelle. Der Fahrstil an sich ist schon eher chaotisch, aber bei einer Baustelle bricht die Anarchie aus: aus ehemals zwei, jetzt eh nur einer Spur werden locker 4-5 Spuren, aus dem Rechtsverkehr etwas, das ermöglicht, möglichst ohne Bremsen voranzukommen. In alledem wir und auf schlechten Straßen. Zum Glück ist der Abschnitt eher kurz. Danach geht es rasant ins Tal und wir denken uns, jetzt ist es geschafft, noch 15 km im Tal und wir sind da, als wir sehen, dass die Straße nicht im Tal geht, sondern schön über zwei weitere Pässe geleitet wird. Wir kommen daher ziemlich k.o. und ein wenig genervt in der Stadt سنندجan, die aber nett und schön ist. Wir finden mit Hilfe eines netten Taxifahrers, der sogar noch hinter uns her fährt als er sieht, dass wir die Abbiegung nicht nehmen, ein Hotel und sind von der Hitze im Zimmer ganz überwältigt und von der Dusche begeistert. Es gibt sogar Internet, so dass wir Mails abschicken können. Montag, 5. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr machen wir die erste Bekannsschaft mit freundlichen Sanis vom Roten Halbmond im Iran. Heute, 2011, ist das عاشوراء-Fest in der Schiitischen Welt. Wir haben es ja im letzten Jahr am 15. Dezember in Arak erlebt. Aus diesem Anlaß verschickt das Auswärtige Amt diese Reisewarnung: Wegen eines hohen islamischen Feiertages (Aschura-Fest) ist am 5. und 6. Dezember in ganz Teheran mit der Abhaltung von Prozessionen, Gebeten und religiösen Veranstaltungen zu rechnen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es in diesem Umfeld auch zu politischen Demonstrationen kommt. Deutschen in Teheran wird daher dringend empfohlen, AschuraFeierlichkeiten zu meiden und keinesfalls Bild- oder Tonaufnahmen anzufertigen. Bis zum 25. Dezember wird in Iran als Zeit der religiösen Besinnung der Trauermonat Moharram begangen. Reisenden wird daher empfohlen in dieser Zeit besondere Rücksichtnahme und Wachsamkeit im öffentlichen Bereich walten zu lassen. Bei anti-britischen Demonstrationen am 29. November 2011 kam es zu schweren Übergriffen auf zwei Standorte der britischen Botschaft in Teheran. Angesichts der anhaltend angespannten Situation sollten Deutsche in Iran besonders im Bereich der Hauptstadt erhöhte Vorsicht walten lassen und persönliche Sicherheitsvorkehrungen erhöhen. Reisenden wird dringend empfohlen, jegliche Kundgebungen, Menschenansammlungen oder Demonstrationen weiträumig zu meiden. Insbesondere sollten Film- oder Tonaufnahmen von Demonstrationen, ihres Umfeldes oder von Polizisten/ Sicherheitskräften und öffentlichen Gebäuden unter allen Umständen vermieden werden, da dies als Spionagetätigkeit gewertet werden kann. Nach den Massenprotesten gegen die Präsidentschaftswahlen vom 12. Juni 2009, die vielfach unter Anwendung von Gewalt aufgelöst wurden und auch Tote gefordert haben, war es in Teheran und anderen Städten des Landes in unregelmäßigen Abständen zu weiteren Demonstrationen und gewaltsamen Gegenreaktionen gekommen. Die Proteste waren insbesondere zu politisch wichtigen Ereignissen wie am Jahrestag der Besetzung der USBotschaft (4. November), am sog. Studententag (7. Dezember), dem Aschura-Fest (Im Jahr 2011 am 6. Dezember) oder am Revolutionstag (11. Februar) - wieder aufgeflammt. An diesen Daten ist besondere Vorsicht geboten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es abhängig von der politischen Entwicklung zu weiteren Demonstrationen kommen kann. In den vergangenen Monaten gab es mehrere Fälle, in denen ausländische Staatsangehörige, darunter auch Deutsche, aus diesen Gründen verhaftet wurden. Die Konsequenzen einer solchen Verhaftung sind schwer abzuschätzen, sie kann durchaus zu mehrjährigem Gefängnisaufenthalt und Gerichtsverfahren führen. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass iranischen Bürgern seit 4. Januar 2010 der Kontakt zu zahlreichen westlichen Organisationen und Medien verboten ist. Iraner wurden zudem aufgefordert, keine Kontakte mit Ausländern, ausländischen Botschaften und mit ihnen zusammenarbeitenden Organisationen „über das normale Maß“ hinaus zu pflegen. In Einzelfällen wurden deutsche Staatsangehörige, die ihre Unterkunft in Iran über soziale Netzwerke im Internet organisiert hatten, von den iranischen Behörden überprüft und um sofortige Ausreise gebeten. Reisende sollten dies bei der Wahl einer Unterkunft insbesondere bei ihnen persönlich unbekannten Gastgeb ern bedenken. Fotografieren und Filmen (auch mit Mobiltelefon) sollte insgesamt restriktiv und mit der gebotenen Sensibilität gehandhabt werden. Dem Auswärtigen Amt sind Fälle bekannt geworden, in denen Touristen Kameras abgenommen und sie vorübergehend festgenommen wurden, da sie verdächtigt wurden, öffentliche Gebäude oder Demonstrationen fotografiert zu haben. Ebenfalls abzusehen ist vom Versenden von Fotos oder Reiseberichten, die in irgendeiner Weise Bezug zu aktuellen politischen Entwicklungen haben. Gleiches gilt für SMS und Telefonate. Die entsprechende Kommunikation wird überwacht und es sind Fälle bekannt, bei denen ausländische Staatsangehörige aufgrund derartiger Kommunikation mit ihrem Heimatland angeklagt und verurteilt worden sind. Die Kommunikation im Inland und mit dem Ausland ist phasenweise sehr schwierig und nicht immer möglich. Seit Mitte September 2011 ist bereits vor der Beantragung eines iranischen Visums die Vorlage einer für Iran gültigen iranischen oder deutschen Unfall- und Reisekrankenversicherung notwendig. Der Versicherungsschutz muss bei Antragstellung gegenüber der iranischen Auslandsvertretung nachgewiesen werden. Reisende, die neben der deutschen auch die iranische Staatsangehörigkeit besitzen, werden vermehrt nach Einreise von den iranischen Sicherheitsbehörden über den Grund ihres Auslandsaufenthaltes verhört. Möglich sind auch Passentzug und Verhängung einer Ausreisesperre, sowie Überprüfung von Handys, Kamera und PC. Auch eine strafrechtliche Verfolgung von politischen Aktivitäten in Deutschland (z.B. Teilnahme an anti-iranischen Demonstrationen in Deutschland), bis hin zu Inhaftierung und Verurteilung in Iran, kann nicht ausgeschlossen werden. Reisende haben in Iran keinerlei Möglichkeiten Geld abzuheben oder sich anderweitig zu beschaffen. Eine Zahlung mit Kreditkarte ist nur in sehr seltenen Ausnahmefällen möglich. Traveller Schecks können nicht umgetauscht werden. Es gibt auch keine offiziellen Überweisungswege, die ausländische Touristen kurzfristig nutzen könnten. Reisende sollten bei ihrer Urlaubsplanung deshalb unbedingt beachten, dass sie für ihren Aufenthalt in Iran genügend Bargeld bei sich führen. Alle Deutschen, die sich auch nur vorübergehend in Iran aufhalten, können in eine Krisenvorsorgeliste aufgenommen werden. Die Botschaft rät dazu, auch für kurze Aufenthalte von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen damit sie - falls erforderlich - in Krisen- und sonstigen Ausnahmesituationen mit Deutschen schnell Verbindung aufnehmen kann. Die Deutschenlisten haben sich auch bei den Unruhen der vergangenen Monate in anderen Ländern der Region als sehr hilfreich erwiesen. Die Liste wird ausschließlich elektronisch geführt, eine Registrierung kann unter folgendem Link erfolgen: https://service.diplo.de/elefandextern/registration.do. Eine gesonderte Übersendung der Personen- und Aufenthaltsdaten an die Botschaft ist nicht notwendig. 5. Dezember Sanandadsch (persisch ;سنندجSanandaj, auf kurdisch Sine) nach Kamyaran (Persian: ك ام ياران, also Romanized as Kāmyārān)[1], 76,67 km, 6432,6Gesamtkm Datum: 5.12.10 Tag: 127 TagesunterstützerIn: von: Sanandaj m NN 1558 nach: Kamyaran m NN 1674 km 67,67 Gesamt km 6356,7732 km/h: 11,52 Fahrzeit 05:52 gesamte Fahrzeit: 488:28:00 Anstieg in m pro h 160,40 Anstieg in m 941 Abfahrt in m: 825 höchster Punkt in m NN 1980 Steigung/Gefälle 2,61 Unsere Räder haben eine gute Nacht in der Wäscherei des Hotels und hatten es bestimmt nicht ganz so warm wie wir in unserem überheizten Zimmer. Wir haben tatsächlich bei offener Balkontür geschlafen! Heute fällt es uns eher schwer viel zu schreiben, weil der Tag insgesamt nervig war. Grundsätzlich sind wir aber gut vorangekommen und haben zwei Pässe gemeistert. Beim ersten Pass haben wir die Aussicht auf das Tal genossen und die Berge lagen wie mit Samt überzogen vor uns. Anschließend sind wir lange an einem Fluss entlang bergauf gefahren auf einen ganz neuen Staudamm zu, der riesengroß und sehr weit oben am Berg ist. Wir sind auf fast 1.700 m an ihm vorbeigefahren und er ist bestimmt weitere 200 Höhenmeter höher gewesen. Nachdem wir keine Möglichkeit gefunden haben, irgendwo etwas zu essen, kaufen wir an einem der vielen kleinen Laden-Stände an der Straße etwas ein und packen unsere Sachen aus. Es ist das erste Mal seit der Türkei, dass uns kein Tee oder keine Sitzmöglichkeit angeboten wird. Auch kein Wasser oder was auch immer. Ein wenig verwundert hocken wir uns auf einen kalten Stein und essen. Die Autofahrer fahren hier wie die Besessenen, das Prinzip ist eine möglichst hohe Bremsfreiheit im Fahrstil. Wir müssen das erste Mal seit Sarajewo uns vor einem nicht stoppen wollenden LKW mit einem „Sprung“ in den Seitenstreifen retten. Als dann noch Kinder „Hello, hello“ rufen, wären wir am liebsten umgekehrt und nach Kurdistan in den Irak zurückgefahren…. Wir kämpfen uns einen zweiten Pass hinauf, kommen an Lokalen vorbei, wieder ohne Tee-Einladung. Als wir den Pass wieder hinunter fahren auf der Suche nach Wasser, halten wir an der Erst-Hilfe-Station und bekommen dort zwei Flaschen Trinkwasser und können unsere Wassersäcke auffüllen. Die Begegnung hat für heute unseren Iran-Eindruck ein wenig gerettet, als wir dann noch im Abendrot auf die hohen Berge zufahren, geht es uns schon ein wenig besser. Nun sind wir mit unserem Zelt in einem Park neben einer Kiesgrube und freuen uns auf die klassischen Nudeln. 6. Dezember, Kamyaran (Persian: ك ام ياران, also Romanized as Kāmyārān)[1] nach Kermānschāh (persisch کرمانشاه/kʲermɔːnˈʃɔːh/, kurdisch: Kirmashan), 71,11km, 6504,7 Gesamt km Datum: 6.12.10 Tag: 128 TagesunterstützerIn: von: Kamyaran m NN 1674 nach: Kermanshar m NN 1530 km 71,11 Gesamt km 6427,8832 km/h: 14,69 Fahrzeit 04:50 gesamte Fahrzeit: 493:18:00 Anstieg in m pro h 17,59 Anstieg in m 85 Abfahrt in m: 229 höchster Punkt in m NN 1677 Steigung/Gefälle 0,44 Panne: Platter an Wolfgangs Wagen Heute ist Nikolaus! Etwas, das in diesem Kulturkreis kaum vorstellbar ist. Aber wir haben uns heute ein zweites Mal bekehrt: wir fahren jetzt auf dem Seitenstreifen. Nach dem Tag gestern und dem Versuch heute Morgen die Straße zu überqueren, wo alleine die bloße Existenz am Straßenrand zum Hupkonzert ausreichte. Also sind wir brav auf den Seitenstreifen ausgewichen und sofort veränderte sich das Hupen und wird zu einem größtenteils freundlichem, manchmal noch ärgerlichen, immer wieder und eigentlich zu oft anmachenden Hupen. Es geht zunächst weitere 200 m bergab und wir sind ganz erstaunt, wie schnell wir voran kommen. Am Ende der Stadt ist eine Polizeikontrolle und wir werden von einem Polizisten rausgewunken, der ganz besorgt fragt, ob es nicht zu kalt zum Radfahren sei und Wolfgangs Hände und Wange befühlt und der Meinung ist, dass beide viel zu kalt seien. Als wir beschließen, die erste Pause zu machen, hält vor uns ein Auto des Roten Halbmondes und schenkt uns zwei Flaschen Mineralwasser und zwei eingepackte Kuchen. Über beides freuen wir uns sehr, da wir nicht zum Einkaufen gekommen waren bzw. uns den Einkauf für die Stadt aufbewahrt haben, in der Hoffnung, dort mit Preisen ausgezeichnete Waren zu finden, so dass wir ein Gefühl für Preise bekommen, denn bisher hatten wir bei den kleinen Läden - seitdem wir die Provinz کردستان استان verlassen haben, denn dort wurde uns der Einkauf in der Regel geschenkt oder weniger Geld genommen als zunächst gesagt – das Gefühl, dass ein ziemlicher Batzen an Touristen-Preis oben drauf kommt. Wir machen an einer Tankstelle halt und machen erneut die Erfahrung, dass es an iranischen Tankstellen keinen Tee mehr gibt. Danach fahren wir wacker auf dem Seitenstreifen vor uns hin und es geht die gesamte Zeit auf ebener Strecke durch ein ganz fruchtbares Tal, das von den hohen und zerklüfteten Bergen umrahmt ist. Zum Mittagessen halten wir an einem Grill am Rande und entdecken, dass der Reifen vom Wagen platt ist. Also reihen wir uns in die reparierenden Massen am Straßenrand ein. Wir sind sehr schnell am Ziel und fahren durch die Stadt کرمانشاه, was im Grunde ganz gut geht, wenngleich der Fahrstil in der Stadt noch anarchischer ist als sonst schon. Es erstaunt uns auch heute wieder, dass die Begegnungen mit den Menschen wirklich nett und freundlich sind, aber sobald sie im Auto sitzen, geht ein Wandel vor und es ist so, dass man eigentlich nur noch das Land verlassen möchte. Wir finden aber mit Hilfe von vielen Hinweisen unser Hotel, das sehr schön ist und wo es gar kein Problem ist, unsere Räder ins Restaurant zu schieben. Die Stadt liegt mitten in den Bergen und ist im Krieg (1980 – 88 Irak/Iran) wohl ziemlich zerstört gewesen. Morgen haben wir unseren freien Tag, worauf wir uns sehr freuen. Wir hoffen, dass es weiterhin schneefrei bleibt, nachdem uns heute zwei Schneeflüge entgegen gekommen sind. Einquartiert in ein angenehmes Hotel im Stadtzentrum für DZ 40 US$ gönnen wir uns ein Bier am Abend. Ein original Bitburger, das hier im ايرانunter Lizenz gebraut wird, mit Apfel- oder PfirsichAroma und natürlich alkoholfrei. Daneben im Regal fand sich Jever Fun importiert aus Deutschland und jede Menge einheimische Biersorten ohne Alkohol. Das Bit schmeckt so gut und frisch, dass es wohl unser Favorit wäre, wenn es nur in anderen Ländern zu bekommen wäre. Inzwischen wissen wir auch, was eine 1 l Flasche kosten sollte. (Aber in Deutschland ist die Alkohol-Lobby wohl zu stark, als dass gut schmeckende alkoholfreie Biere auf den Markt kämen…) Seit der Türkiye Cumhuriyeti ist das mit dem Bier ja so ein Kult: In der Türkei und Heremê Kurdistanê in eigenen Läden, verkauft in schwarzen Plastiktüten, in der Türkei überteuert, in Kurdistan auch deutsches Bier billiger als in Deutschland, im ايرانverboten, dachten wir… Immer wieder entdeckten wir in Kurdistan oder jetzt im Iran abgelegene Plätze in der Natur mit leeren Bierflaschen, oft auch harte Sachen dabei… Das Verbotene wird auch hier zum Kult der Halbstarken… Ganz schön überrascht waren wir, als Gunda von einer Dame aus dem Auto heraus vorgestern eine Dose Tuborg (mit Alkohol) angeboten bekam; wir lehnten ab, weil wir die Situation nicht einschätzen konnten… War es eine Freundlichkeit westlichen Touristen gegenüber, oder wollte jemand uns auf die Probe stellen? Nun, nach der ganzen Geheimnistuerrei um Bier seit der Türkei sind wir wie gesagt froh, im Iran endlich unsere Lieblingsmarke gefunden zu haben: Bit aus der Eifel, sportlerfreundlich ohne Alkohol und ohne das ständige Damoklesschwert des Verbotenen! Bisher geheime Notizen: Wir sind bisher eher verwundert über den Iran. Vielleicht sind wir aber auch einfach zu sehr verwöhnt von der kurdischen Kultur. Wir essen neben einem Laden und bekommen noch nicht einmal einen Tee angeboten. Beim Hineinfahren nach Kermanshah fährt ein junger Mann auf dem Mofa absichtlich in das Rad von Gunda. WIr sind beide ziemlich genervt von der respektlosen Art und Weise Auto zu fahren. Verwundert auch über die Art und Weise mit "ungläubigen" Frauen umzugehen, sie ienfach zu fotografieren, blöd anzumachen etc. Dienstag, 7. Dezember 2010 Wir begruessen Rieke und Thorsten im Iran - herzlichen Glueckwunsch! Bilder im Blog nachgetragen seit 30. November! Ihr Lieben, unser blog verwendet das Picasa-Webalbum von Google. Darauf haben wir derzeit nicht zuverlaessig Zugriff. Daher folgen die Bilder seit 30.11. erst jetzt... Mittwoch, 7. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr hatten wir einen Vorgeschmack auf عاشوراءund außerdem Zeit, im Blog nachzutragen, was wir uns in der Türkei nicht getraut hatten. Eine schreckliche Verbindung mit dem Tag vor einem Jahr ist der gestrige Bombenanschlag auf das عاشوراءFest in کابل Dienstag, 7. Dezember 2010 5.-7. Dezember 2010 - 126, 127, 128, 129 7. Dezember, Kermānschāh (persisch کرمانشاه/kʲermɔːnˈʃɔːh/, kurdisch: Kirmashan) Urspruengliche Planung > 119. Tag aktuell > 127. Tag Heute Morgen haben wir erst einmal ausgeschlafen. Ein freier Tag dient nicht nur zur körperlichen Regeneration, Einkaufen, Reparieren, Waschen, sondern vor allem auch dazu, Gefühl und Vertrauen in ein Land zu gewinnen. Mit unseren Fahrrädern fallen wir natürlich immer auf und sind im Mittelpunkt jedes Interesses, hier im ايرانbisher aber durchaus friedlich. Die Kinder zerlegen nicht gleich alles wie in Ost-Anatolien, Polizisten sind durchaus freundlich und wenn man jemanden fragt, bekommt man eine brauchbare Auskunft. Der Kampf gegen die aggressiven und oft aufdringlichen Autofahrer hier im Iran nervt aber auf die Dauer so, dass es einen Tag zu Fuß in der Stadt einfach braucht, um auch einen anderen Eindruck der Menschen hier zu bekommen. Gestern sehnten wir uns manchmal nach Kurdistan zurück, wo wir uns wirklich wohl fühlten und oft Einkäufe geschenkt bekamen bzw. gefragt wurden, wo wir denn schlafen wollen. Hier haben wir oft den Eindruck, dass der Touristenpreis für uns eine Null mehr hat und wir sind plötzlich Kunden anstatt Gäste. – A Propos Kurdistan: Wenn wir hier davon sprechen, meinen wir die Autonome Provinz Kurdistan im العراق, nicht das Anspruchsgebiet, wie wir es im Hotel in زاخوfotographiert hatten. Danach wären wir seit dem Mittelmeer bis gestern in Kurdestan. Übrigens wurden wir in der Provinz کردستان استان im ايرانauch immer wieder begrüßt mit „Willkommen in Kurdistan.“ Nun, das Phänomen der Gebietsansprüche ist nichts Neues auf unserer Reise. Wie gesagt, „Kurdistan“ würde von hier bis zum Mittelmeer reichen, wogegen natürlich die Türkler etwas haben, die mit Mühe ihre Grenze mit Ελλάδα stabilisiert haben. Die Έλληνες ihrerseits beschildern Constantinopolis wie selbstverständlich noch heute als inländisches Ziel, fühlen sich auf der anderen Seite aber bedroht, von Македонија, weil dies Ansprüche auf die gleichnamige griechische Provinz stellen könnten. Република Македонија wiederum fühlt sich bedroht von der UCK, die albanische Ansprüche im Norden erkämpfen wollen. Dass der jetzt eher albanisch dominierte Kosova/Kosovë eigentlich von den Срби als Wiege ihrer Nation angesehen wird, ist weitgehend bekannt. Die Muslime in Bosna i Hercegovina fühlen sich durch Срби und Hrvati bedroht, die wohl das Staatsgebiet gerne unter sich aufteilen wollten. Und selbst die Grenze zwischen Österreich und Slovenija ist nicht naturgegeben, was Auswüchse wie den Orstaferlstreit hervorbringt. Also: Wir haben gelernt, dass praktisch auf unserem ganzen Reiseweg bisher sich die Gebietsansprüche überlappen, nur die Intensität der Konflikte unterscheidet sich. Und die offenen oder verdeckten Interessen Dritter spielen natürlich mit. Wir erinnern uns an die Worte eines unserer Gastgeber in der Türkiye Cumhuriyeti, der erzählt hatte, die Landebahn des Flughafens in سلێمانیin Kurdistan/Irak sei so verlängert worden, dass jetzt B52 – Bomber darauf landen könnten. In regelmäßigen Abständen begegneten wir übrigens den US-Airforce-Basen, so auch in Incirlik bei Adana in der Türkiye Cumhuriyeti und zuletzt eben der Flughafen von سلێمانیnicht weit von hier. Auch die Islamisierung in der Türkiye Cumhuriyeti erklärte uns unser zitierter Gastgeber in der Türkei mit der CIA-Strategie des Green Belt, der als religiöser Gürtel um die Союз Советских Социалистических Республик (СССР) gelegt werden sollte, um sie auf diese Weise zu destabilisieren. Aber es ist ja nicht unsere Aufgabe, zu interpretieren oder mit eigener Meinung zu missionieren, sondern uns von Begegnungen immer wieder überraschen zu lassen… Ähnlich ging es uns ja mit den Reisewarnungen: in den USA standen an erster Stelle Shqipëri/Shqipëria und ايران, bei den Soldaten, die in den Kriegen des ehemaligen Југославија/Jugoslavija eingesetzt waren, kam Србија und Kosovo (auch der Kosovo oder das Kosovo;[5] albanisch Kosova/Kosovë, serbokroatisch Kosovo/Косово) dazu. In Deutschland war es auch Србија und ايران, ebenso manchmal 中華人民共和國 / 中华人民共和国. In Österreich waren es Italia (obwohl wir da ja nicht hinwollten). Србија war auch nicht gut gelitten und in Bosna waren es die Срби und Hrvati. Die (katholischen) Shqiptarët hielten nicht viel von den (muslimischen) Kosovo-Albanern, die wiederum nicht viel von den Срби. In Ελλάδα wurden wir vor den Türkler gewarnt, in der Türkiye Cumhuriyeti vor den Kurd und den Kurdischen Gebieten, dort seien viele Terroristen. In den kurdischen Gebieten vor dem Irak (arabisch العراق, DMG al-ʿIrāq; kurdisch عێراق كۆماری, Komara Îraqê;), dort würden Touristen abgezockt, aber in der Türkiye Cumhuriyeti nicht mehr vor dem ايران. Im Kurdistan / Irak wurden wir vor dem ايرانgewarnt. Ausgefragt wurden wir im كۆماری عێراقund im ايرانüber die Grenzübergänge und ob wir von der Türkiye Cumhuriyeti kommen. Wenige Warnungen gab es zu den Zentralasiatischen Staaten, am ehesten in Deutschland vor Кыргызстан. Wir haben am Anfang nicht erzählt, dass wir durch den Kosova/Kosovë und العراقwollen….Gar nicht gewarnt wurden wir vor Ελλάδα, wo wir dann überfallen wurden. Ein wenig Unverständnis gab es für 日本. Aber es gab eigentlich wenige Reaktionen auf Länder, die durchweg positiv waren, wohingegen bisher durchweg die Reaktion darauf, dass wir aus Europa und / oder Deutschland kommen, positiv bis begeistert aufgenommen wurde und seit der Türkiye Cumhuriyeti ein Landweg nach 中華人民共和國 / 中华人民共和国 und dann 日本 auch nicht mehr als verrückt angesehen wurde. Im العراقund im ايرانwird die Frage der Weiterreise nach افغانستانund پاکستانernsthaft gestellt. Bisher geheime Notizen: Es ist die Woche der Vorbereitung auf das Fest عاشوراءdes Martyriums von الحسين بن علي بن ابي طالب. Überalle stehen Bühnen und es werden Trommeln und Geißeln verkauft. Es läuft den ganzen Tag laute Musik und im Fernshen wird live aus Kerbala übertragen. Das zu sehen ist für uns irre, denn den schiitischen Islam bekommen wir in Deutschland doch wenig mit. Es gibt auf der Bühne immer einen Vorsänger, der vermutlich die Leidensgeschichte singt und dabei immer dramatischer wird und mit Trommeln den Takt schlägt. Die Gläubigen, in Frauen und Männer unterteilt, singen mit und steigern sich in eine Emotionalität hinien, die unvorstellbat ist. Am Ende weinen alle Männer und schlagen sich, manche auch mit den GEißeln im Takt der Musik. Von oben gefilmt ergibt das eine wunderschöne Choreographie weil die Bewegungen alle synchromn sind. Dennoch möchte wir ungerne in die Prozessionen nächste Woche hineingeraten. Mittwoch, 8. Dezember 2010 heute in der Tehran Times Tehran’s Vahdat Hall highlights Ashura rituals Tehran Times Culture Desk TEHRAN -- Iranian Shia Muslims are mourning the great loss of their sacred Imam, Imam Hussein (AS) on the first ten days of Muharram with each region having its own special traditions and ceremonies. Tehran’s Vahdat Hall will be showcasing a collection of these traditions highlighting the importance of Ashura rituals in our homeland. Ashura is the tenth day of the lunar month of Muharram and the day Imam Hussein (AS) was martyred. A remarkable part of our art and culture are reflected in the words recited by mourners in the elegies, liturgies and ritual performances across the country. And now, over 100 different types of ritual performances collected by experts and researchers from every corner of the country are being represented under the titles of the ceremonies of Kheimeha (tents) and Najvaha (murmurs). Seven tents are set up for ten nights where the visitors are invited to get acquainted with the diverse rituals. Expert on history Kurosh Aliani will be narrating the event of Ashura every night in one tent. Veteran teahouse painters Mohammad Farahani, Ali-Akbar Larani and Mansur Vafaii are displaying their narrations of the event. Teahouse paintings center mostly on epics and the events of Ashura. The Tehran Philharmonic Orchestra under the baton of conductor Alireza Shafaqinejad will be giving epic performances all these nights. The music is composed by Mohammad Haqgu and the poetry by Ramin Heidari-Faruqi. Gholamhossein Ghaffari will be singing the old tragic songs from Khorasan region. Preparing food for the poor is one of the venerable traditions practiced in different regions with a diversity of food available during these days. Abbas-Ali bread from Kashan is baked specifically on these days to hand out to the poor and it is well known among people. It is one of the traditional foods served in one of the tents during these nights. Other food from Gilan known as shir-berenj (food made of rice and milk with the sweet smell of rose water), and kolompeh (special cookie made with dates) from Kerman are also served. The seventh tent will serve different traditional drinks such as milk and tea. Young morshed (mentor) Mohsen Mirza-Ali will be narrating the events of Ashura in pardeh-khani, which is dedicated to tragic stories of Muslim leaders, especially the Imams of the Shia. Troupes coming from different regions will be singing the mourning songs of their regions on all of these nights. Photo: An actor plays Shemr, the killer of Imam Hussein (AS), in a tazieh (passion play) during Ashura in Qom on January 7, 2009. He pours water before a newborn representing the Imam’s son, Ali-Asghar, who was killed in thirst. (Mehr/Amir Hesaminejad) Lieber Wolfgang, liebe Gunda Lieber Wolfgang, liebe Gunda - ich wünsche ich Euch alles Gute für Eure lange Reise und kommt gesund und munter wieder zurück nach Deutschland. Netzwerk clara.francesco Netzwerk clara.francesco Das Kernteam der Netzwerkinitiative clara.francesco traf sich am 27. Mai 2010 in Großkrotzenburg zur Reflexion der franziskanischen Präsenz beim 2. Ökumenischen Kirchentag in München. Über clara.francesco haben ca. 120 Mitglieder der franziskanischen Familie in München teilgenommen. Einsatzorte waren im Willkommensbereich des Geistlichen Zentrums, in der Oase der Versuchung und beim Cafe im Ökumenischen Zentrum. Ein großer Dank gebührt Wolfgang Burggraf, der zum 31. Juli 2010 die Missionszentrale der Franziskaner verlässt. Die MZF hat seit dem Weltjugendtag die wesentliche personelle, finanzielle und logistische Unterstützung für die Netzwerkinitiative geleistet. Clara.franceso soll auch für zukünftige Katholiken- und Kirchentage als Plattform für die Franziskanische Familie zur Verfügung stehen. Geplant ist ein ähnliches Engagement für Mannheim 2012, wo die Franziskaner mit einer Niederlassung (Pfarrei) vor Ort sind. Die Weiterarbeit der Netzwerkinitiative erfolgt zukünftig unter dem Dach der Infag. Homepage: www.clara-francesco.de Über den Franziskaner-Bischof Luis Cappio wurden die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung an Hand der Wasserproblematik in den ÖKT eingebracht (Podium, Friedensgebet, Gottesdienst). Die Infag hat sich außerdem bei den Veranstaltungen von „Miteinander für Europa“ der Geistlichen Bewegungen in der Eissporthalle engagiert. Dank an Wolfgang Burggraf Dank an Wolfgang Burggraf Wolfgang Burggraf hatte ca. ein Jahrzehnt die Leitung der Geschäftsstelle unseres Vereins inne. Jetzt mussten wir ihn leider zum 1.8. verabschieden, da er sich für ein Jahr zusammen mit seiner Frau ein anderes großes Ziel gesetzt hat: eine Reise, die teilweise entlang der alten Seidenstraße und durch krisengeschüttelte Regionen führt. Claudia Schimmer, 1. Vorsitzende Kilometer- und Höhenangaben Irak Graphik gibt´s hier Höhe max. ZielortTages Gesamt Höhe Tagesziel/Ort KmH Tageshöhenmeter über km km am NN Tag Zahu 444 Zahu Dahuk 61,89 4791,78 12,21 270 493 0 518 57,71 5714,6 11,61 673 Dahuk 0 Dahuk 0 801 Esfni 455 47,58 5762,8 11,8 553 869 Bijil 611 76,12 5839,6 12,57 665 724 Harir 765 51,36 5891,2 10,23 740 766 Hajiawa 580 66,74 5958,3 11,55 643 1203 Qamchugha 687 72,52 6030,4 11,62 730 947 As 886 Suleymaniyan 59,22 5223,03 11,53 537 916 As 886 Suleymaniyan 0 Kaolog 717 73,59 6164,5 13,67 399 Panjwin 1312 4,94 6169,6 6,62 889 Liebe Internet-Freeks! twitter mag im Iran nicht - wer trotzdem Lust hat auf tweet-Ersatz > Wir wuerden uns freuen, wenn Ihr hier unsere Blog-Eintraege kommentiert! Also > etwas rumprobieren ... Liebe Gruesse Liebe Asamianer! Zum 30-jaehrigen Abi-Treffen herzliche Gruesse! Lieber Peter, herzlichen Glueckwunsch zum 50. Geburtstag! Wir danken Sr. Paulina Elsner fuer das Viktorinox! Viktorinox Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr besuchen wir Tāq-e Bostān oder Taqwasân oder Taq-i-Bustan (persisch بستان, kurdisch: Taqwesan). طاق 8. Dezember, Kermānschāh (persisch کرمانشاه/kʲermɔːnˈʃɔːh/, kurdisch: Kirmashan) Gestern Abend hatten wir noch ein weniger heiteres Programm: Wir kommen aus der Stadt zurück und machen das Licht im Zimmer an und uns begrüßt ein Prachtexemplar einer Kakerlake. An sich tun die einem ja nichts, aber schön sind sie auch nicht. Also gucken wir wo sie so hinläuft. Nachdem sie in Richtung Flur lief, wollten wir für einen Moment schon beruhigt sein (auch wenn der Türschlitz so breit ist, dass mindestens fünf Kakerlaken gestapelt durchkommen) als sie Richtung Bad abbiegt. Dort finden wir sie ok und setzen uns aufs Bett um zu essen. Kurz darauf läuft sie munter an der Holzverkleidung der Wand neben bzw. über den Betten entlang. So hatten wir nicht gewettet. Also Betten von der Wand wegrücken und Kakerlake scheuchen. Sie saust wieder Richtung Bad in die Badewanne. Dort könnten wir sie fangen und setzen sie dazu unter Wasser. Als wir sie im Wasser in unserer Ortliebschüssel auf den Balkon aussetzen verstirbt sie dort dann doch…. Heute war großes Kulturprogramm. Erst haben wir einen der Schreine angeschaut und dort Postkarten bekommen. Die Ornamentik ist plötzlich ganz bildhaft und nicht mehr in Mosaiken gestaltet. Es sind ganze Bilderzyklen zu sehen. Die Farbengestaltung erinnert uns an Portugal mit dem Grün und Blau und fast wunderbar zum Himmel. Wir sind die einzigen, die sich den Komplex anschauen und es wird viel bearbeitet und für das Fest nächste Woche hergerichtet. Überall in der Stadt stehen Bühnen und es werden Andenken verkauft: Trommeln und Geißeln. Wir haben genau gegenüber ein Internetcafé wo wir uns den Weg nach اصفهانauf Google Earth angeschaut haben, wenn es stimmt dann ist der höchste Punkt beinahe 3.000 m! Am Nachmittag sind wir mit dem Taxi zu der historischen Attraktion gefahren: طاق بستان, eine Ausgrabungsstätte mit Reliefs, die wir schon aus den Religionsbüchern kennen. Zunächst aber ist die Fahrt dahin für uns ein Erlebnis, denn so können wir den iranischen Autoverkehr mal von der Rückbank betrachten und von dort wirkt er ganz elegant und nur ein wenig laut und manchmal ein wenig anarchisch. Es gibt drei Spuren, aber vor der Ampel werden es locker sechs bis sieben. Aber irgendwie kommen dann doch alle wieder in drei Spuren auf der andern Seite der Ampel an. Nur mit dem Fahrrad dazwischen haben wir kein Auge für diese ganz eigene Eleganz, denn da stecken wir mitten drin. Unser Taxifahrer lässt uns reichlich verwundert am Ende einer Straße inmitten einer schönen Parkanlage raus. Wir gehen zielstrebig den ersten Weg lang und schauen erwartungsvoll die Berge an. Wir werden von vielen erstaunt angeschaut. Immer wieder sehen wir Leute in den Bergen kraxeln und fühlen uns dazu aber nicht aufgelegt. Weder von den Schuhen (Wolfgang in Badelatschen) noch Gunda von den Klamotten (mit Kopftuch und langer Jacke bei ziemlicher Wärme). Also bleiben wir skeptisch den Bergen fern und schauen uns den Rest an. Es gibt ein Denkmal für Soldaten und als wir dort ankommen, werden wir begeistert von drei Studentinnen empfangen, von denen eine fließend Englisch spricht, was sie auch studiert. Auf unsere Frage, wo denn nun die Reliefs seien, schaut auch sie uns irritiert an und erzählt uns, dass sie mit ihrem Englisch sehr unzufrieden sei, weil es nicht so gut sei und sie das jetzt nicht verstanden habe. Also sprechen wir eine Weile weiter (ihr Englisch ist hervorragend) und sie fragt uns, ob wir denn schon DIE Attraktion gesehen hätten. Nun, da wollen wir ja schließlich hin, wir sind nur am falschen Ort rausgelassen worden. Es hört sich auf Farsi fast gleich an. Also bekommen wir eine Wegbeschreibung und nach einer halben Stunde bergab stehen wir vor dem Eingang zu den Reliefs, für die wir nun wirklich nicht in die Berge klettern müssen. Es ist eine wunderschöne Anlage und die Reliefs selbst sind beeindruckend. Wir genießen diesen fast spätsommerlichen Nachmittag mit Schauen, Sitzen und Reliefs und Menschen betrachten. Zwei elegante Damen haben ein wenig Schal auf dem Kopf mit viel Haar außerhalb, andere wiederrum entsprechen der iranischen Kleiderordnung 100%, viele sind irgendwo dazwischen, so dass wir nicht ganz so auffallen. Als eine der Damen an einer versteckten Stelle den Hauch Schal wegnimmt und sich fotografieren lässt, sind sofort zwei Männer an der Stelle und die beiden Männer folgen den Damen nun auf Schritt und Tritt (der Schal ist längst wieder auf dem halben Kopf). Wir finden ein Taxi. das uns in die Nähe des Hotels bringt, wir einigen uns auf einen Park, den er versteht und wir kennen. Auf diese Weise bekommen wir den Sonnenuntergang mit, der die Stadt und die Berge in ein warmes Rot taucht. Wieder fällt uns auf, dass der Muezzin nicht zu hören ist. Der Weg zum Hotel geht durch regelrechte Menschenmassen, die alle einkaufen, schlendern, an den Bühnen stehen und irgendwo hinwollen. Wir haben ein wenig zum Iran und zum Islam aus dem Internet zusätzlich zum Reiseführer gefunden, so dass wir uns weiter belesen können. Jetzt sind wir kaputt im Hotelzimmer und Gunda genießt die kopftuchfreie Zone. Wieder ist Zeit für ein bisschen Statistik: Bisher 19 Übernachtungen auf dem Campingplatz im Zelt, 46 mal wild im Zelt übernachtet, 1 mal im Zelt bei der Polizei, 46 mal im Hotel, 14 mal privat und 2 mal in der Moschee. Bisher geheime Notizen: Internet im Iran ist im hohen Maße zensiert. Kein Twitter, Facebook, kaum Infos über das Atomprogramm, selbst wetter.online. Aber wikipedia auf deutsch ist unzensiert. 9. Dezember Kermānschāh (persisch کرمانشاه/kʲermɔːnˈʃɔːh/, kurdisch: Kirmashan) nach Sahneh (Persian: ; صح نهalso Romanized as Şaḩneh, Sehneh, and Sahna)[1], 77,46 km, 6583,1 Gesamtkm Datum: 9.12.10 Tag: 131 TagesunterstützerIn: von: Kermanshar m NN 1530 nach: Sahneh m NN 1429 km 77,46 Gesamt km 6505,3434 km/h: 14,05 Fahrzeit 05:30 gesamte Fahrzeit: 498:48:00 Anstieg in m pro h 55,09 Anstieg in m 303 Abfahrt in m: 404 höchster Punkt in m NN 1429 Steigung/Gefälle 0,91 Wir können am Morgen in aller Ruhe in der Hotellobby unsere Räder beladen und werden von dem alten Herrn, der für das Frühstück zuständig ist, herzlichst verabschiedet. Wir wollen zur Post und biegen dafür beherzt in die Einbahnstraße. Da hier eh jeder so fährt wie der will, macht das auch nicht so viel. Wir halten kurz, um die Moschee vor dem Basar zu fotografieren, als Wolfgang von einem Mann angesprochen wird der ihm Fotos von ihm und seinem Rennradteam zeigt. Er ist begeistert von uns. Als wir ihn nach der Post fragen, bringt er uns hin und schafft es, diesen Wahnsinnsverkehr überall zu stoppen. Das beeindruckt uns durchaus. Auf der Post geht eine Odyssee los. Denn zunächst sollen die Postkaren alle in einen Umschlag, der wird schnell gekauft, dann mit dem Pass von Gunda in den nächsten Schreibwarenladen gerannt (und sie immer schön mit Fahrradhelm auf dem Kopf hinterher), Kopien gemacht und im Dauerlauf wieder zurück zur Post. Dort hat man inzwischen eine Angestellte gefunden, die Englisch spricht. Das erleichtert die Situation und es wird klar, dass jede Karte alleine geschickt werden soll und auch kann. Dafür braucht es keinen Pass. Es geht schnell zum nächsten Schalter, wo die Stempel nach einigem Hin und Her und Postkarten anschauen gemacht werden. Dann geht es im Dauerlauf zum Briefkasten und im Dauerlauf wieder in die Post wo beraten wird, wie wir denn jetzt weiterfahren. Es zeigt sich, dass unsere Strecke wohl nicht der Renner ist und wir werden sehr klar auf eine andere Strecke verwiesen. Nun müssen wir den Weg aus der Stadt finden und unser Radfahrer hält schnell ein Taxi an und fährt vor uns her, ganze 15km, bis wir an dem Kreisel sind, wo der Weg eindeutig ist. So ein netter Mensch! Wir fahren am Fluss entlang durch ein flaches Tal, das voll ist mit Industrie und Militär. Ganz viele Raffinerien sind zu sehen. Wir halten am Weltkulturerbe in Biseton und bewundern die Inschriften und den Herkules. Danach fahren wir noch lange, bis wir einen Imbiss finden, wo wir ein spätes Mittagessen zu uns nehmen. Das Fahren auf dem Seitenstreifen ist ok, sobald dieser weg ist, wird es nervig. Wir kommen an vielen, vielen Dörfern vorbei, die zum Teil traditionell mit Lehm gebaut sind, manche aber auch ganz modern. Am Nachmittag fällt das Barometer um zwei Striche und wir befürchten, dass der Regen uns doch noch einholt. Zur Nacht sieht es noch gut aus und wir finden einen Obstgarten, der zwischen den Bewässerungsgräben genug Platz hat für unser Zelt. Es wird eine kalte Nacht. Bisher geheime Notizen: Wir haben immer mehr den Eindruck, dass wir hier Kunden und nicht Gäste sind. Interessant ist aber auch dass im Gegensatz zur Türkei der Islam als Religion wenig präsent ist. Man hört keinen Muezzin und wäre im Augenblick nicht das Martyriumsfest wäre auch im Straßenbild kaum reliigöses. Islam ist vor allem an der Kleidung der Frauen zu erkennen. In der Türkei war der Islam als REligion und darin vielleicht auch als Politik viel präsenter. Bisher keinerlei Bekehrungsversuche. Ärgerlich dagegen ist das Verhalten Gunda gegenüber als ungläubiger Frau. Das ist ein wenig wie Freiwild sein oder wie auf den Teppichen, die als Autositzüberhänge verkauft werden Samstag, 11. Dezember 2010 Genaue Hoehen- und Kilometerdaten, Landkarten gibt s hier Dienstag, 20. März 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr werden die letzten Vorbereitungen zum Nouruz (persisch نو روز, DMG Naurūz, næuˈɾuːz) getroffen. Wir fahren das Gissar Gebirge hinauf. Bemerkenswert, daß eine iranische Baufirma eine Pipeline baut. Dazu finden wir diesen blog: Russland, China und Iran vereiteln die “US-Pipeline-Kriege” Samstag, 11. Dezember 2010 Hallo Barbara, herzlichen Glueckwunsch zum Geburtstag! 10. Dezember Sahneh (Persian: ; صح نهalso Romanized as Şaḩneh, Sehneh, and Sahna)[1] nach Asadabad, 62,47 km, 6646,4 Gesamtkm Datum: 10.12.10 Tag: 132 TagesunterstützerIn: von: Sahneh m NN 1429 nach: Asadabad m NN 1528 km 62,47 Gesamt km 6567,8134 km/h: 12,92 Fahrzeit 04:49 gesamte Fahrzeit: 503:37:00 Anstieg in m pro h 92,18 Anstieg in m 444 Abfahrt in m: 345 höchster Punkt in m NN 1697 Steigung/Gefälle 1,26 Es sind etwas über zwei Grad als wir um 6.30 vom Wecker geweckt werden. Draußen sind es –vier Grad. Bei diesen Temperaturen brauchen wir morgens eine Weile, um dann wirklich abbauen zu können. Die Sonne wärmt ab acht Uhr merklich und um kurz nach neun starten wir zum Pass und es ist richtig warm. Der Pass ist wunderbar ausgebaut, eine sechsspurige Straße mit Mittelstreifen, so dass das Fahren wenig nervig ist. Oben angekommen geht es im rasanten Tempo ins Tal. Inzwischen macht sich das schlechte Wetter mit Wolken und kaltem Wind bemerkbar, so dass wir ziemlich durchgefroren bei einer mit großen Schildern beworbenen „Service Area“ ankommen. Sie ist noch im Aufbau, wird aber bestimmt einmal sehr schön und besteht im Augenblick aus einem Verkehrschaos davor. Wir finden das Restaurant und fragen nach einem Tee. Es wird der erste Tee, den wir zahlen, seit wir in der Türkei angekommen sind. Für hiesige Verhältnisse ist er sogar ziemlich teuer, dafür, dass es ein Beuteltee ist. Dieser Tee wird ein wenig wie ein Symbol für unsere Erfahrungen bisher. Bis auf den Radfahrer haben wir eher den Eindruck, dass wir hier nicht Gäste sondern Kunden sind, denen man Geld abknöpfen kann. Als wir zu unseren Rädern zurückgehen, kommt ein Bus voller Pilger an. Sie schauen eher skeptisch auf uns und unsere Räder. Wir fahren weiter und hoffen auf eine Raststätte und machen an einem Kebabladen an der Straße halt. Am Ende kostet weniger Essen mehr als das Doppelte vom Essen von gestern. Wieder fragen wir uns, wie das hier eigentlich alles funktioniert. Mittlerweile ist uns der Seitenstreifen fast durchgängig abhanden gekommen, so dass wir mit dem dauerhupenden und rasendem Verkehr kämpfen und wieder einmal uns mit einem Sprung in den Schotter am Wegrand retten. Viele Autos fahren ganz dicht vorbei, viele Hupen irre laut und schreien irgendwas aus dem Fenster. Gestern ist sogar eine Cola-Dose genau vor uns rausgeworfen worden, so dass wir eher riskant ausweichen mussten. Es fällt uns schwer, in diesem Land uns wohlzufühlen. Der Weg geht durch ein langes und sehr flaches Hochtal, diesmal aber mit keiner Industrie, sondern Landwirtschaft. Viele der Dörfer haben verfallene Häuser. In den Feldern sehen wir immer wieder die Zelte der Nomaden, die ihre Tiere dann auf LKWs zum nächsten Weideplatz fahren. Wir sind von einer Menge LKWs dieser Art überholt worden. Es kommt oft vor, dass Autos, Mofas oder LKWs lange langsam hinter uns her fahren, was uns auch nicht wohl sein lässt. Wir werden oft fotografiert oder gefilmt, ohne dass wir gefragt werden. Als sich die abendliche Frage stellt, wo wir übernachten, sind wir sehr nah an der Stadt vor dem Pass. Wir könnten in die Stadt fahren und ein Hotel suchen, sind aber zu dem Zeitpunkt so genervt von den hupenden und schreienden Halbstarken, dass wir darauf heute Abend keinen Nerv mehr haben. Wolfgang sieht einen Maler an einem großen Tor und fragt ihn, ob wir im Garten dahinter zelten können. Prompt haben wir wieder vier junge Männer an der Backe, die einfach nicht hilfreich sind, wenn man einen Platz für die Nacht sucht. Irgendwann scheint es so, als wären wir beim Maler eingeladen und sie finden das wohl inzwischen auch langweilig, zumal wir uns weigern, uns fotografieren zu lassen. Die vier ziehen ab und der Maler auch um den Hausherrn zu fragen, ob wir da rein dürfen. Nach zehn Minuten kommt er wieder und erklärt uns pantomisch, dass wir uns vorstellen sollen, dass das aber geht und wir beide doch mitkommen mögen. Er macht das Tor zu und wir schieben durch eine riesiges Anwesen eine lange Einfahrt hoch. Von weitem sehen wir einen jungen Araber-Hengst mit den Hunden um die Wette rennen und viele Stallungen. Die Besitzer sind ein junges Ehepaar, die nichts dagegen haben, dass wir unter den Bäumen unser Zelt aufschlagen, uns einen heißen Kaffee und Obst bringen. Wir hätten sogar auch drinnen schlafen können. Da hatten wir aber das Zelt schon aufgebaut. So riskieren wir die Nacht draußen, obwohl das Barometer dramatisch, zweimal gleich um zwei Einheiten gefallen ist und das eher nach Unwetterwarnung aussieht. Wir haben Mühe, die Landschaft und die guten Erfahrungen, die wir auch machen, im Sinn zu behalten, weil alles andere so nervig und undurchsichtig ist. Bisher geheime Notizen: Die Autos haben fast alle den Schriftzug des Festes auf der Windschutzscheibe, viele mit gemalten Blutstropfen unterlegt. Diese Blutstropfen erscheienn im Fernsehen auch. Es gibt hier nur offizielles Fernsehen, das politisch sehr eindeutig ist, auch schon von de Formulierungen her. Es gibt einen NAchrichtensender mit englischen Untertiteln und einer GEspächsrunde jeden Abend wo immer ein islamischer Gelehrter dabei ist. Es gibt auch einen Kanal mit Spielfilmen, manche in Englisch mit Untertiteln. DEn gibt es aber nicht immer. Sonntag, 11. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr sind erstmals die Berge schneebedeckt. Der Winter kommt! 11. Dezember Asadabad nach Hamadan (auch Hamedan oder Hamadaun, persisch ;همدان Hamadān), 56,94km, 6704,0 Gesamt km Datum: 11.12.10 Tag: 133 TagesunterstützerIn: von: Asadabad m NN 1528 nach: Hamadan m NN 1805 km 56,94 Gesamt km 6624,7534 km/h: 11,34 Fahrzeit 05:01 gesamte Fahrzeit: 508:38:00 Anstieg in m pro h 147,11 Anstieg in m 738 Abfahrt in m: 461 höchster Punkt in m NN 2215 Steigung/Gefälle 2,11 Zunächst der morgendliche Wetterbericht: der Wecker klingelt bei 1,3 Grad im Zelt und – fünf Grad draußen. Durch den Wetterumschwung ist die Luft feucht und das Außenzelt gefroren und daher leicht tropfend. Auch eine Stunde später ist es in der Sonne gerade mal 2 Grad und wir sehen viele, viele Wolken. Der Besitzer kommt gerade, als wir losfahren wollen mit einem Wagen voller Möbel. Er bedankt sich bei uns - dabei sind wir es, die wir uns bedanken! – und wir fahren los. In der Stadt geht die Steigung bereits los. Auffallend ist, dass 100% der Frauen hier den Hejab tragen. Nachdem es gestern so nervig war, ist es heute morgen sehr angenehm. Wir starten gerade den Pass und bewundern einen der vielen gepflegten Parkanlagen, als wir von einem Auto zwei Schokoriegel geschenkt bekommen. Kurz danach bekommen wir zwei Apfelsinen und dann noch eine Frucht, deren Namen wir immer nicht wissen. Es gibt wenig nervige Huper. Die Passstraße ist sehr schön gebaut und bietet immer wieder weite Blicke in das Tal, das langsam im Nebel und Wolken entschwindet. An den Wegweisern steht كربالءgenauso wie کرمانشاه. Immer wieder kommen uns Pilgerbusse entgegen. Wir fahren vom Wind, der langsam zum Sturm wird, getragen den Berg hoch und sind in drei Stunden am Pass. Wir denken, dass wir an der windstillen Seite sind, aber der Sturm nimmt sogar noch zu. Wir essen in einem ganz schönen, von einem irakischen Kurden geführtem Restaurant und fahren anschließend im Sturm auf ein pechschwarzes Tal zu. Irgendwann erheben sich zu unserer Rechten schneebedeckte Berge. Kurz vor der Stadt kommt für einen Moment die Sonne heraus und lässt die Landschaft wie im Märchen erscheinen. Es bleibt bei konstanten zehn Grad plus. Wir können erneut in eine Stadt همدانfahren, ohne dass wir vor Steinewerfenden und unsere Räder auseinandernehmenden Kindern und Jugendlichen flüchtend rasen und uns ins Hotel retten müssen. Sowohl gestern als auch heute sind wir an viel kleiner und großer Landwirtschaft vorbei gekommen und haben viele Männer mit der Schaufel und der Hacke an den Bewässerungsgräben gesehen. Im Gegensatz zur Türkei sind hier fast nur Männer bei der Feldarbeit zu sehen, dafür aber relativ viele Hirtinnen. Bisher geheime Notizen: Es ist klasse, dass wir in Städte fahren können ohne dass irgendetwas passiert. Heute zum ersten Mal in der Stadt das Geühl, nicht als Toursit ausgenommen zu werden. Ein gutes Gefühl. Hamedan ist die erste Stadt, die heiter wirkt und wo es Spaß macht, irgendwas zu kaufen oder zu machen. Kermanshah war angenehme, aber durchaus durch den Krieg immer noch geprägt. Hamedan ist ganz anders, ebenso Malayer. Wir sind doch froh, die Strecke zu fahren. Montag, 3. Januar 2011 3. Januar 2011 - 156 13 Dey 1389 Nachdem wir einen Tag schneller gefahren sind als berechnet, können wir einen weiteren Tag in unserer Oase sein. Es ist eine wirkliche Oase. Den Vormittag verbringen wir damit, dass wir im Innenhof in der Sonne sitzen und lesen und weiterhin versuchen, unsere Bilder an Peter in München zu schicken, der sie dann für uns ins Internet stellt. Manchmal geht das Versenden ohne Probleme, manchmal geht es gar nicht. Heute ist so ein gar nicht Tag. Dennoch lassen wir uns nicht verdrießen, denn heute ist der Himmel noch blauer als sonst und die Sonne schon wieder richtig heiß. Nach einem Picknick mit Brot und Käse gehen wir los um die Moschee gegenüber anzuschauen. Wir werden mit einem Schild zu einem weiteren alten Haus gelotst, wo wir keinen Eintritt zahlen müssen und uns nur ins Gästebuch eintragen sollen. Wir wandern weiter durch die Straßen und genießen das wunderschöne Licht, das durch die erdene Farbe der Häuser hervorgerufen wird. Unser Ziel ist der Basar in der Hoffnung, nach der Mittagspause auf die Dächer steigen zu können. Tatsächlich finden wir das Tor von gestern nun geöffnet, aber wohl nur durch einen Zufall. Wir schauen uns den beindruckenden Raum an, als jemand kommt, der uns tatsächlich ebenfalls ohne Bezahlung die Tür zum Dach aufschließt. Wir klettern auf das Dach und stehen beeindruckt vor der Dächeransammlung des Basars und der Stadt. Wir können auf die höchste Kuppel steigen und können bis in die Wüste schauen. Es ist so klar, dass wir nicht nur die Berge im Westen sehen, sondern auch die im Osten. Wir bleiben eine Weile da oben, einfach schauend. Anschließend laufen wir durch die Stadt zurück, schreiben noch eine Postkarte und werfen diese mit einer anderen ein. Es ist gut, wieder einmal in einem Land mit Briefkästen zu sein! In einem Supermarkt füllen wir unsere Vorräte auf, nachdem wir immer noch nicht auf Essen-Gehen Lust haben. Im Innenhof gab es heute eine angeregte Diskussion von einigen Backpackers über überteuerte Kebabs und dass es sinnvoller sei, sich einfach ein Brot zu kaufen und irgendwas dazu. Wir konnten das gut nachvollziehen. Im Supermarkt finden wir auch alkoholfreien roten Sekt aus Spanien und beschließen unser verschlafenes Silvester nachzuholen und damit anzustoßen. Wir haben heute eh ein wenig Neujahr nachgeholt und haben uns die Neujahrsansprache von Merkel angeschaut. Ein wenig seltsam berührt es uns schon und bei der Bemerkung der modernsten, sichersten und umweltschonendsten Energieversorgung fällt uns quasi der Kaffee aus dem Mund. Am Abend nach unserem neuentdeckten Lieblingsessen – Auberginen-Mousse mit Schoko-Nudeln und Thunfisch – sprechen wir über die Entscheidung am Silvesterabend vor zwei Jahren. Dort haben wir beschlossen, dass wir die Radtour machen. Wir lassen die zwei Jahre Revue passieren, die ganz anders verlaufen sind, als wir vor zwei Jahren annehmen konnten. Weder konnten wir davon ausgehen, dass sich die Kündigung von Wolfgang im Guten wendet, noch dass wir die Wohnung so problemlos vermietet bekommen. Auch war nicht abzusehen, dass Gunda schon vorher nicht mehr beim ZdK arbeiten würde. Wir stellen fest, dass wir die Radtour wieder machen – also wir machen sie ja, aber sie wieder starten würden – eigentlich nur das WinterManagement verändern würden. Nachdem wir nun im Irak gewesen sind, wäre das wohl eher unser Ort für den Winter als der Iran. Danach öffnen wir den Sekt, er schmeckt erfrischend und im Grunde wie Traubensaft mit Mineralwasser, und versuchen eine neue Runde im E-Mail-Versenden. Jetzt klappt es, aber Peter´s Postfach ist voll und die mails kommen zurück! Nun, wir haben noch Zeit, etwas nachzulesen zu den Legenden, daß die Hl. Drei Könige hier in كاشان aufgebrochen sein sollen – als Zoroastrier-Priester (Magier). Eine andere Legende läßt sie in Hamadan aufbrechen, wo wir am 133./134. Tag ja auch schon waren und das Grab von Esther liegt. Überhaupt sind wir durch viele Orte geradelt, die wir aus Religionsunterricht und Theologiestudium kennen: Philippi in Griechenland, Konstantinopel, Nicäa, Ancyra, Tarsus, Sanliurfa, wo Abraham und Hiob gelebt haben sollen und Cizre, (108. Tag) wo die Arche Noah gestrandet sein soll, Euphrat und Tigris (108. Tag) in der Türkei, Bisotun im Iran (135. Tag)… Montag, 12. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr fahren wir auf dem Persian Gulf Highway und übernachten erstmals in einer Erste-Hilfe-Station. 12. Dezember Hamadan (auch Hamedan oder Hamadaun, persisch ;همدانHamadān) nach Joka, 64,12 km, 6768,9 Gesamtkm Datum: 12.12.10 Tag: 134 TagesunterstützerIn: von: Hamadan m NN 1805 nach: Joka m NN 1667 km 64,12 Gesamt km 6688,8734 km/h: 12,18 Fahrzeit 05:15 gesamte Fahrzeit: 513:53:00 Anstieg in m pro h 71,43 Anstieg in m 375 Abfahrt in m: 513 höchster Punkt in m NN 1983 Steigung/Gefälle 1,38 Der Morgen begrüßt uns mit bedrohlichen Wolken und einer steifen Brise. Das alles betrachten wir aus dem geheizten Hotelzimmer und genießen die heiße Dusche. Nachdem wir uns den gestern verhandelten Preis erneut erstritten haben, fahren wir aus der Stadt همدان, aus der auch die Heiligen Drei Könige aufgebrochen sein sollen. Der Wind ist brutal, aber noch kommt er von der Seite, so dass wir Augen haben für die Umgebung. Wir befinden uns auf dem Persian Gulf Highway! Bald macht die Straße eine Kurve und der Wind erwischt uns von vorne. Wir haben Mühe, von der Stelle zu kommen zumal noch Regen dazu kommt. Die Gegend ist mit Industrie und Landwirtschaft einigermaßen zersiedelt und viele Häuser (immer noch?) zerstört. Nach dem Mittagessen machen wir vor einem kleinen Pass halt und fragen uns, was uns dort erwartet, nachdem schon drei Schneepflüge an uns vorbei gezogen sind. Wir trinken einen heißen Tee, den es hier nirgendswo im Angebot gibt wie wir es aus der Türkei und dem Irak kennen, und nehmen den Pass in Angriff. Es ist für uns nur ein kleiner Pass, anschließend geht es steil bergab. Die Landschaft ist bereits vor dem Pass ganz anders, überall erscheinen neue Berge am Horizont. Wir genießen die Ausblicke im Sturm aber regenfreien Fahren, als es nach dem Pass wieder anfängt zu regnen. Wir halten an einer Tankstelle, trinken frierend den Rest unseres Tees und brauchen dringend einen trockenen und windfreien Ort für die Nacht. Inzwischen schüttet es wie aus Kübeln und uns fällt schon den ganzen Tag auf, dass Autos nur bei schönem Wetter uns anhalten, aber nicht bei dem Sauwetter. In diesem Fall wären wir froh gewesen um jemanden, der uns fragt, wo wir denn schlafen. Die Frage kommt aber nicht, so fahren wir im strömenden Regen bei inzwischen knapp über Null Grad gegen den Sturm. Plötzlich gibt es so etwas wie einen Sonnenuntergang. Es hört deswegen nicht sofort auf zu regnen. Aber die Landschaft mit ihren abgeernteten Feldern und Weiden wird in ein goldenes Licht getaucht und es ist als würden in einem Senfglas fahren. Bald ist die Sonne untergegangen und wir sehen eine Kleinstadt vor uns. Bei der Polizeistation fragen wir nach einem Ort für die Nacht, aber die verweisen uns an die 1. Hilfe-Station nebenan. Dort klopfen wir an die Türe und innerhalb von einer Minute ist uns ein Zimmer angeboten, obwohl wir vorgeschlagen haben in der Garage zu zelten. So sitzen wir im geheizten Raum und hoffen, dass der Regen vielleicht schon morgen weitergezogen ist. Wir essen gemeinsam das traditionelle Essen, das es – wo verstehen wir es – in den Moscheen zum Fest des طالب الحسين بن علي بن ابيgibt. Eher per Zufall schauen wir zum Fernsehen, als gerade der Wetterbericht gezeigt wird. Wir sind inzwischen Fans vom Wetterbericht im iranischen Fernsehen: es ist ein riesiger Touch-Screen mit Bedienungstasten und während die Dame oder der Herr viel erzählt, wird eine Taste gedrückt und dann auf dem Bildschirm das Symbol gesetzt. So wurden gestern Wolken über Wolken auf den Bildschirm gezaubert und auf die Wolken noch mal Wolken drauf und dazu dann Schnee und Regen. Leider kein Wind, denn der wird da noch drüber gelegt. Leider auch keine Sandstürme, denn die sind auch besonders schön. Gestern sind es also Wolken über Wolken gewesen und eine Schnee-Regen-Vorhersage für eine Woche. Na super! Bisher geheime Notizen: Heute regnet es zum ersten Mal und es ist sehr stürmisch. Es hält kein Auto an und keiner fragt uns irgendwas. Wir sind darum insofern froh als dass es vorher schon genervt hat weil wir eher den Eindruck hatten zu belustigen. Heute immer wieder mal Hupe oder lachendende junge Männer, auch an der Tankstelle im strömenden Regen. EIn wenig fühlen wir uns in die Türkei zurückversetzt wo wir auch eher lächerlich gemacht wurden. Dienstag, 13. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr geben wir nach 26 km im winterlichen Gewittersturm auf und gehen in مالير ins Hotel. Ein Jahr später schreibt das Auswärtige Amt: Bis zum 25. Dezember wird in Iran als Zeit der religiösen Besinnung der Trauermonat Moharram begangen. Reisenden wird daher empfohlen in dieser Zeit besondere Rücksichtnahme und Wachsamkeit im öffentlichen Bereich walten zu lassen. Nach anti-britischen Demonstrationen am 29. November 2011 mit schweren Übergriffen auf zwei Standorte der britischen Botschaft in Teheran ist die Lage in der Hauptstadt ruhig, aber weiterhin angespannt. Reisenden wird dringend empfohlen, ihre persönlichen Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen und jegliche Kundgebungen, Menschenansammlungen oder Demonstrationen weiträumig zu meiden. Insbesondere sollten Film- oder Tonaufnahmen von Demonstrationen, ihres Umfeldes oder von Polizisten/ Sicherheitskräften und öffentlichen Gebäuden unter allen Umständen vermieden werden, da dies als Spionagetätigkeit gewertet werden kann. Montag, 13. Dezember 2010 8. - 13. Dezember, Kermanshah nach Malayer - 130, 131, 132, 133, 134, 135 13. Dezember, Joka nach Malaya, 26,65km, 6795,9 Gesamtkm Datum: 13.12.10 Tag: 135 TagesunterstützerIn: von: Joka m NN 1667 nach: Malayer m NN 1686 km 26,65 Gesamt km 6715,5234 km/h: 10,72 Fahrzeit 02:29 gesamte Fahrzeit: 516:22:00 Anstieg in m pro h 70,07 Anstieg in m 174 Abfahrt in m: 155 höchster Punkt in m NN 1699 Steigung/Gefälle 1,23 43 Tage sind wir nicht im Regen gefahren, die Regentage haben wir irgendwann nicht mehr gezählt. Heute Morgen schüttet es wie aus Kübeln und unsere Sanis bieten uns an, bei ihnen zu bleiben oder aber in die nächste Stadt gefahren zu werden. Wir lehnen beides ab - nicht ohne sorgenvoll auf die Straße zu schauen, die komplett unter Wasser steht. Wir verabschieden uns von den netten Sanis und fahren los. Im Sturm und strömenden Regen. Wir fahren eine Stunde, als ein Auto hält und uns einen heißen Tee anbietet. Das nehmen wir gerne an. Es ist vierte Auto, seit wir im Iran sind, das uns anhält und für uns eine sinnvolle Unterbrechung der Fahrt bedeutet. Wir trinken den heißen Tee, der uns in einem Verhältnis Tee:Zucker 1:1 gereicht wird und fahren gestärkt weiter. Uns gehen dabei die 10 goldenen Regeln für Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer durch den Kopf, die wir uns gestern überlegt haben, als es stundenlang durch den Sturm bergauf ging – mit 6 km/h… 1.Reiseradlerinnen und Reiseradler sind vollwertige VerkehrsteilnehmerInnen. Oft legen sie längere Strecken zurück als du also KraftfahrerIn. Sie gehören zum Fernverkehr – und noch dazu CO2-frei 2. Überlasse ReiseradlerInnen und Reiseradlern die Entscheidung, wo sie fahren: auf der Fahrbahn, einem Radfahrstreifen, (vorbildlicher Radfahrstreifen der Seidenstrasse im Iran) auf einer Mehrzweckspur oder einem Standstreifen. Bedenke dabei, daß Reiseradlerinnen und Reiseradler auf eine steigungsarme Streckenführung, guten Fahrbahnbelag und eine nicht durch Steine oder Glassplitter verunreinigte Fahrbahn angewiesen sind. Dies schließt in der Regel die in manchen Ländern vorhandenen Fahrradwege als Möglichkeit aus. Solltest du ReiseradlerInnen und Reiseradler auf Autobahnen oder für Fahrräder gesperrte Strecken antreffen, gehe davon aus, daß dies oft die einzige Möglichkeit ist, um voranzukommen. In manchen Ländern lotst die Polizei übriges Radreisende aus Sicherheitsgründen auf die Autobahn! Hast du etwas Zeit, kannst du gerne mit eingeschalteter Warnblinkanlage in sicherem Abstand hinterherfahren, um „Rückendeckung“ zu geben. (Dies gilt besonders für - unbeleuchtete - Tunnelstrecken!) (Vorbildliche Radwegführung in japanischen Tunneln) Unterlasse aber in jedem Fall besserwisserisches Zurechtweisen „da ist ein Radlweg!“ nur weil du dich durch die langsameren VerkehrsteilnehmerInnen in deiner Raserei gestört fühlst. Die Dachauer übrigens sind Weltmeister in dieser arrogant-aggressiven Rechthaberei – das bleibt als Assoziation bei diesem Nummernschild. 3. Als eigene „Lebensversicherung“ fahren ReiseradlerInnen und Reiseradler mit Rückspiegel. Schließlich fahren sie ohne passive Sicherheit und müssen auch deine Fehler ausgleichen. Jedes Kraftfahrzeug, das sich von hinten nähert, bedeutet zunächst eine Gefahr. Wenn du dich also von hinten einer Reiseradlerin oder einem Reiseradler näherst, blinke bereits früh nach links. Dadurch zeigst du der Reiseradlerin oder dem Reiseradler, dass du sie oder ihn gesehen hast und sowohl ethisch als auch technisch gewillt oder fähig bist, sie oder ihn bzw. ihr oder sein Leben zu respektieren, d.h. dass du überholen wirst, ohne sie oder ihn zu gefährden. Dein rechtzeitiges Blinken schenkt also der Reiseradlerin oder dem Reiseadler einige entspannte Zehntelsekunden, in denen sie oder er die Straße vorne oder gar die Landschaft betrachten kann. Wenn du dann überholst, halte 1,5 m Sicherheitsabstand und fahre zügig vorbei. Am besten wechselst du vollständig auf die Überhol- oder Gegenspur, dadurch verhinderst du, dass du deinerseits überholt wirst und gezwungen bist, die Reiseradlerin oder den Reiseradler zu schneiden und dadurch zu gefährden. Wenn du überholst, werde auf keinen Fall aus Neugierde langsamer, denn durch dein Gegaffe kommt es zu einer gefährlichen Verlangsamung des Verkehrsflusses. 4. Eine Reiseradlerin oder ein Reiseradler wird täglich 3 - 5.000 mal angehupt. Deiner Hupe kann die Reiseradlerin oder der Reiseradler nichts Adäquates entgegensetzen. Hupen bedeutet für die Reiseradlerin oder den Reiseradler immer Stress, zumal sie oder er ja sowieso ständig dem Lärm der Kraftfahrzeuge ausgesetzt ist. Jedes Hupen muß sie oder er immer als Gefahrenwarnung interpretieren, auch wenn es als freundliches Grüßen, besserwisserisches Ermahnen oder einfach spätpubertäres „ich kann lauter“ gemeint ist. Hupen ist also absolut tabu, außer in einem wirklichen Notfall. 5. Bedenke, daß du als Kraftfahrzeuglenkerin oder –lenker für die Reiseradlerin oder den Reiseradler anonym bleiben wirst. Dein Gesicht bleibt ungesehen, denn die Reiseradlerin oder der Reiseradler kann es sich im Verkehrsfluß selten leisten, vom Rückspiegel oder der Fahrbahn aufzublicken. Du begegnest also durch dein Verhalten. Rechtzeitiges Blinken, sicherer Abstand beim Überholen oder geduldiges Abbremsen, solltest du einmal nicht sofort überholen können; dadurch wird die Reiseradlerin oder der Reiseradler dich und deinen Charakter wahrnehmen, deinen Respekt und deine Erziehung. Erst wenn du an der Reiseradlerin oder dem Reiseradler vorbeigefahren bist, kannst du mit der Warnblinkanlage freundlich grüßen. Wenn du jetzt unbedingt zum Gruß hupen willst, tu dies dezent; die Serben sind übrigens darin Meister. Kannst du nicht dezent hupen, unterlasse es lieber… Hupe aber in keinem Falle schon hinter der Reiseradlerin oder dem Reiseradler oder auf gleicher Höhe. Dies muß sie oder er wieder als Gefahr-Hupen interpretieren. 6. Begegnest du einer Reiseradlerin oder einem Reiseradler im Gegenverkehr, verzichte auf Überholen, indem du in seine Gegenspur hineinfährst und grüße auch hier erst, wenn du an ihr oder ihm vorbei bist durch dezentes Hupen und den Warnblinker. 7. In Steigungen ab 4 % - besonders über 10 % - müssen Reiseradlerinnen und Reiseradler oft Schlangenlinien fahren, um hochzukommen. Bedenke dies beim Überholen, insbesondere wenn die Reiseradlerin oder der Reiseradler ganz rechts fahren, denn dann kommt ein Schwenk nach links! Verdopple also den Sicherheitsabstand! 8. Eine Reiseradlerin oder ein Reiseradler freut sich über einen Gruß von dir. Auch unterhalten sich die Radler gerne mit dir, wenn sie eine Pause machen. Grüße aber stets so, daß du keine Antwort erwartest. Besonders in Steigungen vollbringt die Reiseradlerin oder der Reiseradler sportliche Höchstleistungen und hat etwas anderes zu tun als smalltalk… Wenn du etwas Nettes tun willst, reiche ihr oder ihm einen Schokoriegel, aber bitte so, dass sie oder er nicht anhalten muß. Wenn Radler eine Pause machen, brauchen sie diese auch. Sie werden dann nicht weitere Meter zu deinem Auto zurücklegen. Komm dann auf sie zu. 9. Wenn du eine Reiseradlerin oder einen Reiseradler anhältst, tu dies nicht zur Befriedigung deiner eigenen Neugierde, sondern um wirkliche Hilfe und Gastfreundschaft anzubieten. Bedenke, daß du an dem Tag schon der zweiundfünfzigste bist, der die RadlerIn oder den Radler anhält, um zu fragen: „Wo kommst du her?“ oder um ein Foto zu machen, mache daher deutlich, dass es um etwas anderes geh und zeige dies: Wasserflaschen, Thermoskannen, Früchte etc. symbolisieren dies. Gerne gesehen ist daher, wenn du z. B. bei Kälte eine Thermoskanne zeigst. Dann werden die Radler gerne anhalten, um dein Angebot anzunehmen. Auch am Abend bei schlechtem Wetter oder Kälte ist dein Anhalten sinnvoll wenn du einen Schlafplatz – sei es im Garten, der Garage, im Stall oder im Haus – anzubieten hast, der mit dem Rad schnell und gut zu erreichen ist. Zeige dies pantomimisch an. (Natürlich wissen wir, dass die Aufnahme von Ausländern in manchen Ländern verboten ist und akzeptieren dies natürlich.) Übrigens empfiehlt in den meisten Ländern die Polizei, keinesfalls anzuhalten, außer bei eindeutig erkennbaren Polizisten oder Militärs. Bedenke dies, wenn du versuchst, ReiseradlerInnen anzuhalten! 10. Wenn du einer weiteren Sprache neben dem Deutschen mächtig bist, dann mache von den „10 goldenen Regeln“ eine Übersetzung und füge sie als Kommentar diesem Blogeintrag bei! Soweit also die Gedanken im Sturm… Als wir einen kleinen Pass hochfahren, fängt ein Gewitter an, das uns weiter begleiten wird. Es gießt, es stürmt, es fährt ein Schneepflug im Einsatz an uns vorbei und wir erahnen nur die Berge um uns herum. Die Dörfer sind alle traditionell gebaut und viele zerfallene Häuser sind zu sehen. Manchmal sehen wir im Dorf Mauerreste mit Rundbögen und fragen uns, wie alt das wohl sein wird. Nach drei Stunden erreichen wir die nur 20 km entfernte Stadt ماليرund entscheiden, dass wir uns dort einquartieren. Wir fahren in eine lebendige Universitätsstadt voller Geschäfte und vieler junger Menschen. Für einen Augenblick ist die Sonne ganz nah an den Wolken und es wird richtig hell. Wir finden das Hotel und ein englisch sprechender Mann kommt mit uns mit und übersetzt. Es ist ein einfaches, schönes Hotel mit einem Restaurant direkt da drunter. Die Räder können wir in ein leeres Zimmer verfrachten. Wir genießen den Luxus eines Mittagschlafs - zumal wir das Schlafen auf dem Boden ohne Isomatte doch nicht so gewöhnt sind und die Sanis für einen Einsatz, zum Glück kein Unfall, „nur“ ein Autofahrer mit Kreislaufproblemen, spät am Abend raus mussten – und wachen mit Schneefall auf. Wir werden gleich noch einmal rausgehen und hoffen dann, dass der Pass morgen frei ist. Mittwoch, 14. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr hatten wir eine wirklich gefährliche Situation, als ein falscher Polizist uns Pässe und Wertsachen abnehmen will. Heute (am 23 Azar 1390 persischer Zeitrechnung) können wir etwas nachlesen über die schiitischen Passionsspiele, die wir überall hörten. 14. Dezember Malaya nach Tureh (Persian: ت وره, also Romanized as Tūreh; also known as Tīleh and Tūleh)[1] , 64,26km, 6861,0 Gesamtkm Datum: 14.12.10 Tag: 136 TagesunterstützerIn: Veronika Rohmann und Rainer Kaps von: Malayer m NN 1686 nach: Tureh m NN 1792 km 64,26 Gesamt km 6779,7834 km/h: 12,5 Fahrzeit 05:08 gesamte Fahrzeit: 521:30:00 Anstieg in m pro h 87,27 Anstieg in m 448 Abfahrt in m: 342 höchster Punkt in m NN 2069 Steigung/Gefälle 1,23 Gestern abend haben wir bereits den Mond gesehen und die Nacht war so stürmisch, dass unser Gasofen ausgepustet wurde. Zum Glück hatten wir einen Nachbarn, der für uns mitheizt. Der Morgen ist in der Tat sonnig und kalt, überall liegt noch der Schnee. Wir machen uns auf den Weg und freuen uns über die Sonne nach dem fürchterlichen Wetter gestern. Es geht sanft aber stetig den Berg hinauf immer an der neuen Eisenbahnstrecke entlang. Die ersten 25 km sind richtig erholsam, die Straße ausgebaut und die Gegend wie verzaubert. Wir kommen durch ein Dorf, das durch seine schöne Moschee besticht und einen Hügel mitten im Dorf hat, in den Stollen hineingebaut sind und auch manche Häuser da hinein gehen. Da es in ماليرeinen mittelalterlichen Kühlhügel gibt, könnte das auch so etwas sein. Leider hört hinter dem Dorf die ausgebaute Straße auf und wir kämpfen uns für 20 km auf einer zweispurigen Straße ohne Mittelstreifen gegen den Verkehr den Pass hinauf. Mehrmals müssen wir uns in den Seitenmatsch, denn der Streifen ist eh nur Erde und jetzt Matsch, retten. Das bedeutet eine ungewollte Vollbremsung, da unsere Räder direkt zum Stehen kommen, weil sie schlicht weg stecken bleiben, und anschließend ein mühsames sich aus dem Dreck gegen das Hupen wieder auf die Straße schieben. Wir würden am liebsten wieder das Land verlassen, Wir wollen in einem Dorf in einem offenen Restaurant etwas essen, bekommen dort aber kein Essen und werden zur nächsten Tankstelle weitergeschickt. Die ist zehn Kilometer und 150 Höhenmeter weiter, für uns eine Stunde gegen den Wind. Dort angekommen essen wir einen sehr zweifelhaften Kebab von einem Junkie gemacht und fahren weiter. Die Schneegrenze ist genau bei 2000 m und so fahren wir durch die weiße Landschaft. Recht bald ist der Pass erreicht und es geht bergab und wir sehen das Schild, dass die Straße wieder vierspurig wird. Hier ist kein Schnee mehr. Wir kommen an Dörfern vorbei, die alle ihre Iman Hussein Prozession haben, die – so sieht es aus – vom Friedhof aus abgeht. Die Straße ist gut und es geht bergab so sausen wir der nächsten Stadt entgegen, als ein Auto partout uns anhalten will und zweimal mit der Frage „ Where are you from“ am Straßenrand steht bzw. uns ganz langsam überholt und dann schneidet, eine Situation, die für uns einfach gefährlich ist. Wir antworten irgendwas und fahren weiter. Wieder werden wir überholt und deutlich ausgebremst. Bei einem Parkplatz wartet das Auto und holt uns von der Fahrbahn mit dem Argument „Police“. Er behauptet, dass ihm gesagt sein, es seien Fremde unterwegs, die er auf Drogen untersuchen solle. Er möchte unseren Pass sehen, Wolfgang gibt ihm die Kopie. Er wird wütend und will das Portemonnaie sehen und untersuchen. Wolfgang lässt es nicht. Er will die Taschen durchsuchen und wird immer wütender. Er zeigt uns einen Ausweis, der allerhöchstens der Führerschein ist. Wir bieten ihm an, mit ihm in die nächste Polizeistation zu fahren und dort unsere Ausweise zu zeigen. Er droht, dass er uns Schwierigkeit macht. Er will den Ausweis von Gunda sehen, auch sie holt die Kopie aus der Lenkertasche. Er will die Lenkertasche untersuchen, was sie verhindert. Er reißt an der Lenkertasche, an der Tüte in der Lenkertasche (die ist jetzt hinüber), zieht an Gunda. Er unterstellt uns, dass wir Drogen dabei haben und will unsere Wertsachen sehen. Die Situation ist inzwischen so aufgeschaukelt, dass wir uns anschreien und ihn auch handgreiflich von uns schieben. Das Ganze mit den Rädern, die wir ja nicht abstellen konnten. Im Auto sitzt eine junge Frau mit Kind und ein alter Herr, der versucht, den Mann ins Auto zu rufen. Schließlich zieht er ab genau in dem Moment, in dem ein Polizeiauto auf den Parkplatz fährt. Diese sind nicht wirklich interessiert und müssen erst davon überzeugt werden, dass sie wirklich anhalten und die Fensterscheibe herunterkurbeln. Ziemlich genervt fahren wir weiter und haben weder Lust auf eine Stadt noch sonst irgendwie. Wir fahren weiter und sehen einen Laden und Restaurant zu unserer Rechten direkt vor der nächsten Stadt. Kurz entschlossen fragen wir dort ob wir unser Zelt aufbauen können. Nach einigem Hin und Her dürfen wir im Vorratsraum unser Zelt aufbauen. Das ist wieder alles ganz nett und entspannt. Wir bekommen einen Tee und können uns am Ofen wärmen, bevor wir das Zelt aufbauen und dann im Restaurant den nächsten Kebab essen. Dass Essen im Iran vor allem aus Kebab besteht – wenn man so unterwegs ist und keine Unsummen ausgeben will – wussten wir auch noch nicht. Wir werden gefragt, ob wir noch mit ins Dorf gehen wollen zum Fest, aber nachdem wir erst mehrmals fast überfahren worden sind und dann beinahe überfallen, haben wir heute keine Lust mehr auf Gesellschaft, die wir nicht so wirklich verstehen. Der Schlafplatz ist super denn draußen ist ein ziemlicher Sturm und es wird sicherlich kalt. 15. Dezember Tureh (Persian: ت وره, also Romanized as Tūreh; also known as Tīleh and Tūleh)[1] nach Arak (persisch )اراک, 45,43km, 6907,6 Gesamt Km Datum: 15.12.10 Tag: 137 TagesunterstützerIn: von: Tureh m NN 1792 nach: Arak m NN 1669 km 45,43 Gesamt km 6825,2134 km/h: 13,98 Fahrzeit 03:14 gesamte Fahrzeit: 524:44:00 Anstieg in m pro h 48,56 Anstieg in m 157 Abfahrt in m: 280 höchster Punkt in m NN 1891 Steigung/Gefälle 0,96 Unser Nachtquartier ist wunderbar, draußen tobt der Wind und die aufgehende Sonne färbt die Berge rosa und das alles können wir uns von drinnen anschauen. Wir machen uns auf den Weg nach اراکund kommen zunächst an großen Industrieanlagen vorbei. Die Sonne scheint und es wird richtig warm. Wir bewundern die hohen Berge, die strahlend weiß sind während das Tal selbst schneefrei ist. Die Strecke nach اراکist kurz und angenehm zu fahren. Als wir in der Stadt ankommen, fahren wir direkt in die Prozessionen zum Fest des Imam Hussein. Die Prozession geht durch die Hauptstraße der Stadt, so können wir sie uns anschauen. Es ist eine beeindruckende Mischung aus Musik, Tanz und Standarten. Am Rande stehen sowohl Menschen in schicksten Kleidern als auch solche, die andächtig bei der Sache sind. Wir arbeiten uns mit den vielen ungeduldigen Autofahrern langsam durch den Stau. Angesprochen werden wir von einem Teheraner, der als Arzt in Hamburg gearbeitet hat. Er empfiehlt uns ein Hotel, was wir fortan suchen. Wir finden es nicht und halten an einer Tankstelle, um zu überlegen wie wir weiterverfahren. Dort bekommen wir das Essen, das es zum Fest überall umsonst gibt, geschenkt und können uns im Tankstellengebäude wärmen und stärken. Danach fahren wir weiter und hoffen, dass uns irgendein für uns lesbarer Hinweis weiterhelfen wird. Als wir so orientierungslos an einem Kreisverkehr stehen, werden wir von zwei Studierenden angesprochen. Sie telefonieren eine Weile hin und her und haben dann eine Hotelempfehlung für uns. Sie fahren mit dem Auto vor uns her um uns zum Hotel zu lotsen, das wir nie selbst gefunden hätten. Dort helfen sie uns im Aushandeln des Preises und in der Unterbringung der Räder. Beides dauert seine Zeit und ist zum ersten Mal wieder eher nervig. Nachdem wir aber deutlich gemacht haben, dass wir weiterfahren, wenn die Räder nicht im Hotel sein können, dürfen sie in eines der beiden Restaurants. Anschließend werden wir eingeladen, den Abend, an dem es Nachprozessionen gibt, mit den beiden zu verbringen. Einer studiert Pharmazie jetzt in Malaysia, vorher Budapest, der andere ist der Jahrgangsbeste mit Einladungen an amerikanische Universitäten in Atomtechnik. Am Abend schauen wir uns die Prozession an, die in der Straße direkt neben dem Hotel stattfindet und werden direkt von einer Frau angesprochen, die uns im fließenden Englisch begrüßt und fragt, ob wir wissen, was das für eine Prozession ist. Als wir dies bejahen ist sie sichtlich beruhigt und geht zu ihrer Familie zurück. Uns fällt wieder auf, dass im Iran religiöse Praktiken des إسالمerklärt werden, aber wir nicht missioniert werden. Die beiden kommen und wir fahren zunächst in das Dorf vor der Stadt, in der einer der beiden geboren ist. Dort ist ein Festplatz aufgebaut mit Zelten und Musik und wir sehen wieder den – wir würden es „liturgisch“ nennen – Tanz mit den Metall-Geißeln. Es ist ein wunderschöner Anblick. Wir erfahren, dass es ganz viele Gruppen gibt, die für das Fest trainieren und sich zusammenschließen und dann von Ort zu Ort ziehen. Dort gibt es Tee und kleine Kuchen und wir sehen immer wieder Schafe, die für das عاشوراءFest geschächtet werden. In einem Pick-Up liegt bereits ein totes und zwei lebende, die so wirken als wüssten sie, was auf die zukommt. Wir werden in ein traditionelles Lehmhaus auf einen Tee eingeladen. Das Haus ist im selben Ort, aber an einer anderen Bühne und hat ein Fenster genau zum Tanz hinaus. Es ist ein ganz gepflegtes ca. 100 Jahre altes Haus mit vielen alten Utensilien. In einem Raum (dem mit dem Fenster) sitzen junge Männer und schauen sich das Fest von oben und aus dem Warmen an, im großen Raum sitzen alte Männer und schauen Fernsehen. Sie machen den Fernseher sofort aus, es ist keines der iranischen Programme gewesen. Zwei sprechen fließend Englisch und so unterhalten wir uns eine Weile über das Fest, über den Iran und die Bombenexplosion im Südosten des Landes mit über 30 Toten. Im Laufe des Gespräches warnt er uns explizit vor der Route über پاکستانund auch schon vor dem Südosten des ايران. Er sagt, dass es Sunniten seien, die für jeden getöteten Schiiten direkt in den Himmel kämen. Außerdem sei es dort gefährlich weil arme Pakistanis Touristen als Geisel nähmen um Geld zu bekommen. Daher sollen wir auf keinen Fall dort hinfahren. Zudem fragt er uns beunruhigt, ob wir denn keine Probleme an der Grenze gehabt hätten und wie wir Kontakt mit unserer Familie halten würden um zu berichten wo wir seien und wie es uns erginge. Die beiden Studenten warnen uns am Abend dann auch, dass wir nicht jedem trauen mögen und dass wir nachts nicht draußen unterwegs sein mögen. Bald geht es weiter und zurück in die Stadt, wo es einen großen Umzug gibt mit riesigen „Standarten“, die so groß und so schwer sind, dass die Männer, die sie tragen regelmäßig abgelöst werden müssen. Auch hier gibt es zunächst den Tanz mit den Metall-Geißeln und danach einen Tanz mit einer sehr milden und wehmütigen Melodie. Alles wirkt viel weniger militant als die Prozessionen, die im Fernsehen zu sehen sind. Überhaupt fühlen wir uns sicher. Gerade weil solche großen Feste ja ganz ohne Alkohol sind, sind wir als deutlich als Ausländer erkennbare in keiner diffusen Gefahr. Unsere beiden Gastgeber machen sich über ihre eigene Kultur, Touristen zu begegnen, lustig, was uns amüsiert. Denn auch hier gibt es überall ein „Hello, Hello“ und „Hello Mister“ und „Hello Missus“ und „Where do you come from?“, Auch der ca. 12 Jährige Neffe, der dabei ist, amüsiert sich über diese Form der Kommunikation. Uns tut es gut zu wissen, dass auch darüber gelacht wird. Wir werden wieder in unser Hotel gebracht und sind sehr froh, dass wir dieser spontanen Einladung gefolgt sind. Wir können am Abend noch fragen, wie ein Führerschein aussieht und sind uns dann sehr sicher, dass der gezeigte Ausweis in Führerschein war. Immer wieder werden wir gefragt, wie das Fest auf uns wirkt und ob es sehr fremd oder befremdlich ist und wenn ja, was es ist. Vor allem machen sie sich Sorgen, ob wir das Schächten der Schafe seltsam finden. In allem können wir sie beruhigen, denn viele Elemente sind uns ja nun wirklich aus den unterschiedlichen Prozessionen oder kulturellen Eigenarten (und sei es Karneval) bekannt. Wir erleben erneut, dass wir im Grunde immer wieder in Städten sein müssen, um ein positives Gefühl zum Land zu bekommen. Daran müssen wir uns erst gewöhnen weil es in der Türkiye Cumhuriyeti ja genau anders herum gewesen ist. Bisher geheime Notizen: Wir kommen an einer der umstrittenen Atomanlagen vor Arak vorbei. Hochgesichert mit eigenm Autobahnzugang. Eigenem abgesicherten Parkplatz, viel Militär. Direkt daneben eine Power-Plant. Auch eine Tankstelle. Erneut gibt es keinen Tee an Tankstellen, daran müssen wir uns noch gewöhnen. Arak slbst mitte im Hussein.Fest, auch schiitische Passionsspiele genannt. Eine der Ereignisse, von denen wir uns fernhalten sollen, wie wir später lesen. Wir müssen da durch, finden mit Hilfe ovn zwei Studenten das Hotel. Passionsspile passt ganz gut, einige sind andöchtig, andere führen die neue Frisur (auch Frauen mit einem Hauch von Tuch am Ende des Zopfes) aus. Es ist friedlich, auch am Abend. aber wir können uns gut vorstellen, dass es politisch sien kann denn die Hussein-Geschichte selbst ist politisch. ERstaunrlich, dass die Prozessionen zugelassen sind. Wir können uns die Prozessionen gleich zweimal anschauen: einmal beim Hineinfahren in die Stadt und dann am Abend. Beides Mal fällt uns auf, dass unsere Assoziation dazu eher eine Mischung aus Oberammergau, Karneval und Prozessionen an sich ist. Es gibt zwei Tänze, die zum FEst gehören, der eine mit SElbstgeißelung, der andere mit Bußklopfen aufs Herz und den Kopf. DAzu gibt es die Musik aus der Box und große und kleine Trommeln die den Rythmus des Tanzes angeben. Das Ganze wirkt wie ein Volksfest mit sowohl Schaulustigem am Rand als auch Andächtigen. Keine Geistlichekeit zu sehen. Am Abend ist es ähnlich wenngleich es da nach der Prozession VErsammlungsorte an Zelten gibt wo life gesunge und getrommelt wird, dazu gibt es den Tanz, Tee und Muffins. Außerdem werden - allerdings woanders - Schafe geschächtet. Die Gruppen selbst sind ganzjährlich organisiert und proben für das Fest. Sie ziehen von Versammungsort zu VErsammlungsort und "treten" dort auf. Am Abend gibt es eine größere Prozession in der Stadt zu den vielen kleinen, diesmal mit Lichtern. Besonders sind die großen Standarten, die so groß snd, dass sie kaum tragbar sind. Sie sind geschmückt mit vielen Symbolen und Bildern von Iman Hussein. Weder beim Versammlungsort noch bei den Prozessionen sieht man Mullahs. Die tauchen erst im Fernsehen auf wo es einen Vorsänger gibt, der vom Blatt die Leidensgeschichte singt und die Zuhörenden zum WEinen bringt und eben einen Mullah, der anschließend predigt (und nicht weint). Die offiziellen Sender senden im Grunde nichts anderes. Aber in der Praxis wirkt das Fest völllig anders. Die Jugend "cruist" mit dem Auto von Prozession zu Prozession, die Frauen eher mit einem Hauch von Kopftuch, dazu westliche Musik im Auto und einen Kebab anschließend. Wir hatten den Eindruck, als gäbe es den Versuch, das Feste, das sehr volksfromm und -nah wirkt, in die Hände der Kleriker zu kriegen. - Wir lesen die Reisewarnungen des AA und sind danach gar nicht mehr froh. Die Warnungen sind zum Teil sehr konkret und nach unserer Erfahrung mit der "falschen" Polizei können wir uns vieles auch sehr konkret vorstellen. Wir verstehen besser wieso wir auch bei schlechtem Wetter nicht zum Übernachten eingeladen werden und warum der Kontakt eher eigenartig ist. Wir nehmen Bilder wieder aus dem Blog und löschen sie von der Kamera. Auf usneren Übernachtungsmöglichkeiten stehen 1. Hilfe-Stationen an erster Stelle, denn das scheint ok zu sein. Wir haben anch wie vor Mühe uns hier so wohlzufühlen, dass der Gedanke an weitere zwei MOnate keinen Schwindel auslöst. Nach der Situatiuon mit dem "Polizisten" ist jetzt jedes Anhalten zusätzlicher Stress. Gleichzeitig sind wir an einer Tankstelle am nächsten Tag wirklich freundlich beschenkt worden und hatten wiedereinmal kein Problem, unsere Räder einfach abzustellen und zu essen. Donnerstag, 16. Dezember 2010 Wer übersetzt uns unsere zehn goldenen Regeln? 14.- 16. Dezember Malaya nach Arak - 136, 137, 138 16. Dezember Arak (persisch )اراک Heute machen wir einen tatsächlichen Erholungs-, Blog- und Logistiktag. Wolfgang ersetzt den Mantel am Wagen, wir schauen uns die Route noch einmal genau an und genießen die Ruhe und Erholung in diesem freundlichen Hotel. Freitag, 17. Dezember 2010 Lieber Manfred, danke für deine eMail-Grüße! Mittwoch, 22. Dezember 2010 Jutta und Ernst-Otto vielen Dank für den Weihnachtssegen per mail! Keine Sorge wir sind zwar nicht weit weg vom Erdbeben, aber in Esfahan war nichts zu spüren! Winter-Sonnwende am südlichsten Punkt unserer Reise Esfahan 7:01 bis 17:01 10 Stunden Sonnenscheindauer im Vergleich dazu: Bonn 8:30 bis 16:28 7:58 Stunden Sonnenscheindauer Ab jetzt geht´s wieder nach Norden und die Tage werden jahreszeitlich länger! Liebe Michaela, vielen Dank für deine Gebrtstagsmail! Unsere Postkarte vom 17.11. aus Zakho kam an bei Sabine W.! Wir feiern Wolfgang´s 50. Geburtstag heute in Esfahan! Samstag, 17. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr schrieben wir den 26 آذر1389 nach persischer bzw. 10 محرم1432 nach muslimischer Zeitrechnung. Sogar die Haltbarkeitsdaten auf Kekspackungen waren in persischer Zeitrechnung angegeben. Auch an die indischen Zahlen hatten wir uns gewöhnt: Gestern traf sich Wolfgang nach vielen Jahren wieder mit Silke, die über Allmende arbeitet. Vielleicht ist dieser Begriff anschlußfähig an die Erfahrung unserer Reise, wo es ja ständig darum ging, das Gemeingut Planet Erde zu nutzen. Und auch in den lokalen Gesellschaften fanden wir beindruckende Allmende-Kulturen, insbesondere, was die Nutzung von Wasser angeht. Aber dzu später, in Oʻzbekiston... 26 Azar 1389/10 Muharram 1432 اراکnach Rehjerd, 76,84km, 6985,3 Gesamtkm Datum: 17.12.10 Tag: 139 TagesunterstützerIn: von: Arak m NN 1669 nach: Rehjerd m NN 1617 km 76,84 Gesamt km 6902,0535 km/h: 15,47 Fahrzeit 04:57 gesamte Fahrzeit: 529:41:00 Anstieg in m pro h 29,29 Anstieg in m 145 Abfahrt in m: 197 höchster Punkt in m NN 1802 Steigung/Gefälle 0,45 Nach einigen Wirren an der Rezeption und einer herzlichen Verabschiedung durch Sarah fahren wir in einen weiteren sonnigen Morgen hinein. (und der Reifen bleibt da) Der Weg führt uns zunächst durch industriell geprägtes Gebiet, später dann an Orten vorbei, die sich durch ganz alte Häuser auszeichnen. Manche dieser Häuser sind renoviert und bewohnt, manche verfallen. Fast alle haben ein Bienenwaben förmiges Dach, das zum Teil richtig lang ist. Wir sehen ein komplettes Dorf, das aber auch komplett verfallen ist. Der Weg geht im Grunde immer geradeaus zwischen den Bergen lang und ist jetzt im Winter eher ereignislos. Nach dem industriellen Gebiet kommt große Landwirtschaft mit einer Bewässerungstechnik die auf Rollen über Felder gerollt werden kann. Es ist weit und breit kein Baum zu sehen, nur die Berge zur Rechten und in der Ferne die Berge zur Linken. Wir halten an einer Tankstelle, um dort irgendetwas zu essen. Wir finden einen Laden – die sind alle gleich ausgestattet und haben in der Form auch bis spät in den Abend (also für uns spät, so bis 21:00) auf und wir nennen sie jetzt einfach „Spätkauf“ – und bekommen dort Brot und Thunfisch, Chips und unser alkoholfreies Bier. Wir hätten in der Tat auch keinen weiteren Kebab sehen können… Es ist so warm, dass wir in der Sonne sitzen. Wir bekommen Obst geschenkt und eines dieser wunderbaren Brot-Plätzchen, die es beim Bäcker gibt, den wir aber so selten erreichen. Gestärkt fahren wir und ungezählte, gefühlte tausende Autos mit jungen Erwachsenen oder Familien weiter in Richtung Teheran. Der Verkehr nimmt immer mehr zu und nach 70 km ist unser Seitenstreifen als asphaltierter weg. Also müssen wir auf die Fahrbahn und das ist eine mittlere Katastrophe. Es ist ein Verkehr wie in der Rushhour. An einer Stelle ist ein Unfall passiert, die Autos stehen am Straßenrand, es gibt nach wie vor die beiden Spuren, aber es staut sich halt noch. Da Bremsen für die Autofahrenden gar nicht in Frage kommt, werden aus den zwei Spuren drei, wobei die „mittlere“ zum Überholen genommen wird. Es gibt noch den schlechten Seitenstreifen, der ebenfalls komplett genutzt wird, macht vier Spuren. Neben dem Seitenstreifen ist eine Sandpiste, die wird für weitere zwei Spuren inklusive Überholspur rechts genutzt. Macht sechs Spuren. In diesen beiden äußeren „Spuren“ – eine Offroad-Piste – sind wir. Neben diesen Spuren gibt es weitere zwei für das obligatorische Picknick und Auto-Reparieren, meist gleichzeitig. Am Ende müssen eben doch alle wieder auf die zwei Spuren und wir bleiben lieber gleich in dem, was der Rand so hergibt. Als wir eine Rote-Halbmond-Station sehen, geben wir auf und fragen dort um einen Schlafplatz. In dem ganzen Chaos haben wir nämlich noch bemerken können, dass das Barometer dramatisch gefallen ist. Der Leiter ist selber Radfahrer und hat uns sofort die Garage für die Räder und für uns einen extra Schlafraum angeboten und gleich noch organisiert, dass wir in der nächsten Station auch übernachten können. Die Sanis sind einfach klasse (mit einem Gruß an Samuel!). Bisher geheime Notizen: Was uns bei den Sanis des 1. Halbomdes auffällt im Gegensatz zu den EMS, dass hier überall die beiden Ajatollas und der Präsident in Rote Halbmond-Jacke hängen. ........................................................ (nicht veröffentlichter Eintrag) ........................................... Da der Sani uns später seine Sammlung von Torontobilder aus einem Fotokalender von 2002 zeigt vermuten wir, dass er Christ ist und vielleicht sogar beim Weltjugendtag war. Auf jeden Fall hatte er uns sofort gefragt ob wir Christen sind und die Nähe zu uns gesucht. Sonntag, 18. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr kommen wir an unserer ersten Oase vorbei. Wir sind in der Wüste! Heute werden wir in aktuellen YouTube-Videos an den Stil iranischer Fernsehspots erinnert. 27 Azar 1389 Rehjerd nach Do Dehak, 60,87km, 7046,9 Gesamtkm Datum: 18.12.10 Tag: 140 TagesunterstützerIn: von: Rehjerd m NN 1617 nach: Do Dehak m NN 1346 km 60,87 Gesamt km 6962,9235 km/h: 11,68 Fahrzeit 05:12 gesamte Fahrzeit: 534:53:00 Anstieg in m pro h 39,04 Anstieg in m 203 Abfahrt in m: 474 höchster Punkt in m NN 1616 Steigung/Gefälle 1,11 Wir werden von unseren Sanis herzliche verabschiedet und bekommen noch einen „echten“ Halbmond auf unsere 1. Hilfe-Tasche. Die Straße geht – leider ohne oder nur mit schlechtem Seitenstreifen – weiter. An einem „kleinen“ Pass steht wie immer eine schöne Moschee und weiter unten im Tal sehen wir die Eisenbahn. Danach geht es rasant bergab zum „Autobahnkreuz“. Dort überwiegt vor allem die Baustelle und so irren wir eine Weile herum, bis wir beherzt die Autobahn gen تهرانeinschlagen um von dieser wieder abzufahren und so auf die Autobahn Richtung اصفهانzu gelangen. Diese hört bald auf und geht in die uns bekannte Schnellstraße über. Zu unserer Linken im Osten ist keine 40 km weiter die große Wüste Irans (Daschte Kavir). Die Landschaft hat sich schlagartig geändert. Wir haben das 4.000 m hohe رشتهكوههای زاگرسhinter uns und fahren jetzt zwischen zwei Gebirgszügen gen Süden. Das Gebirge im Osten trennt uns von der Wüste, das im Westen vom Zagros-Gebirge. Wir befinden uns plötzlich in einer wüstenähnlichen Landschaft, die zudem heute ganz im Dunst liegt. An unserer ersten Oase – leider inklusive dem üblichen Müllkonzept – halten wir für eine Trink- und Atempause, denn wir fahren gegen einen unglaublichen Sturm an. Die Wüste, die sich in einer großen Ebene ausbreitet, bleibt uns erhalten, bis wir den Fluss erreichen, der Wasser trägt. Sofort sehen wir grell-grüne Felder und ein Dorf mitten in der trockenen Gegend. Die Felder werden traditionell bewässert was zugleich zur Folge hat, dass der Boden am Rande erodiert und ein wenig aussieht wie ein „Mini-Cappadokien“. Bald verlassen wir den Fluss mit seinem Grün und hoffen immer noch auf eine Tankstelle, als wir einen Wald vor uns sehen. Leider ist er umzäunt und gehört zu einer industriellen Anlage, die um die Pipeline herum angesiedelt ist. Als nächstes sehen wir eine Tankstelle, die aber eine Baustelle ist. Also trinken wir nur etwas und kämpfen uns weiter voran. Der Sraßenlärm ist brutal, da der Verkehr zu 95% aus Lastwagen besteht. Aber: nachdem wir so viel über die Autofahrer gelästert haben: heute sind fast alle Laster ausgewichen obwohl wir auf dem Standstreifen fuhren! Es sind nur wenige nicht ausgewichen oder, schlimmer, haben den Standstreifen als den Ihren betrachtet. Letzteres für uns gefährliche Situationen, da das Land voller periodischer, also im Augenblick trockener, Flussläufe ist, die alle durch ungesicherte, immerhin zwischen 1-3m tiefe Brücken überbaut sind. Wir können also seltenst ausweichen. Unser radfahrender Sani hat gestern bereits eine Übernachtung bei einer Rote Halbmond Station für uns organisiert und seine Raderfahrung kommt uns zu gute: es sind 60 km und bei dem Sturm wären wir vielleicht noch 10 km weiter gekommen, aber mehr bestimmt nicht. So klopfen wir bei den Sanis und bekommen einen Raum angeboten und können die Küche benutzen. Sie sind in der Kommunikation zurückhaltender, was uns aber entgegenkommt, da wir doch ziemlich geschafft sind und um vier Uhr denken, dass wir noch lange nicht ins Bett „dürfen“. Um 18.00 ruft „unser“ radfahrender Sani von gestern an, um sicherzugehen, dass wir gut angekommen sind. Wir denken anschließend, dass Radfahrende doch die besseren Menschen sind! Montag, 19. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr kämpfen wir uns wieder neben lärmenden LKWs durch die Wüste. Heute präsentiert Iran einen US-Spion. 28 Azar 1389 Do Dehak bis 10km hinter Robat -e-Tork, 63,84 km, 7111,5 Gesamtkm Datum: 19.12.10 Tag: 141 TagesunterstützerIn: "Sr. Gertrud Smitmans Franziskanerinnen St. Mauritz" von: Do Dehak m NN 1346 nach: Robat-e Tork m NN 1876 km 63,84 Gesamt km 7026,7635 km/h: 11,48 Fahrzeit 05:33 gesamte Fahrzeit: 540:26:00 Anstieg in m pro h 96,40 Anstieg in m 535 Abfahrt in m: 5 höchster Punkt in m NN 1877 Steigung/Gefälle 0,85 Gestern abend sind unser Sanis doch noch ein wenig aufgetaut und laden uns spät am Abend auf gekochte Rote Beete und noch eine andere Knolle ein. Wir sind doch sehr erstaunt, denn diesmal wirken die Sanis bis auf ihren Chef eher wie eine Zivi-Runde. Und dass junge Männer im Alter von unseren Zivis sich selbst (!) Rote Beete (!) kochen, diese liebevoll schälen und in kleinen Stücken geschnitten als Delikatesse anbieten, finden wir doch sehr erstaunlich. Am Morgen wird das ganze Haus und das Auto geputzt und wir werden unter Kichern verabschiedet. Direkt hinter Do Dehak geht es langsam aber stetig bergauf. Wir kommen in die einzige ernstzunehmende Stadt am Wege und müssen dort Geld tauschen. Nach einigem Hin und Her finden wir die Bank, die das macht. Während Wolfgang Geld tauscht, unterhält sich Gunda mit einem Iraner über Luftverschmutzung in iranischen Großstädten und Winter in Europa, als plötzlich ein Mann aus einem Auto springt und ihr seine Gebetskette schenkt. Es ist ein ganz schönes Exemplar aus Holz. Nach einem guten (wenn auch teuren) Mittagessen machen wir uns weiter auf den Weg in die Berge, immer begleitet von der Wüste , die durch einen durch sie fließenden Fluss gekennzeichnet ist, der hinter der Stadt gestaut wird. Überall wo es Wasser gibt, ist es entweder grün oder aber es ist ganz viel Schilf zu sehen. Die ganze Gegend ist eine Schutzzone für wilde Tiere, wobei wir der Meinung sind, dass diese entweder sehr weit weg von den Straßen sein müssen oder ziemlich taub, denn der Lärm der hunderte bis tausende LKWs ist unglaublich. Über Mittag ist es richtig heiß geworden, in der Sonne und ohne Wind weit über 40 Grad! Auf dem Rad sind es dann zwischen 25-30 Grad, so dass wir in unseren langen dicken Winterstrümpfen gehörig schwitzen. Leider fällt das Barometer und Wolken ziehen auf. Wenn wir können, schauen wir uns die Wettervorhersage bei wetter.de an, die wirklich gut ist! Sie ging leider nur bis heute…. Wir erreichen die Kreuzung, ab der es auf unserer Karte in den 2000 Höhenmeterbereich geht und sehen mitten auf der Kreuzung den Container des EMS. Wir fragen, ob wir neben ihnen zelten dürfen. Das ist kein Problem und wir bekommen einen Tee und dürfen das Klo und auch die Küche benutzen. Auf der anderen Seite ist ein „Spätkauf“ und so können wir an diesem wenig romantischen Ort zwischen den zwei Spuren der Schnellstraße auf eine trockene Nacht hoffen. Dienstag, 20. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr übernachten wir wieder im Garten des Rettungsdienstes. Wolfgang hat gestern im Arbeitskreis Biblischer Tanz von der Reise erzählt. Momentan kommt viel rüber von der Anstrengung und auch den Gefährdungen. Von einem inhaltlich überlegten Vortrag ist er noch weit entfernt. Aber immerhin haben wir bald aus unseren Fotos die besten selektiert. Vielleicht kann das ja dann ein roter Faden sein in der Unmöglichkeit des Erzählens... 29 Azar 1389 bis: Murcheh Khort, 88,73km, 7201,3 Gesamt km Datum: 20.12.10 Tag: 142 TagesunterstützerIn: Peter Kloss von: Robat-e Tork m NN 1876 nach: Murcheh Khort m NN 1622 km 88,73 Gesamt km 7115,4935 km/h: 15,37 Fahrzeit 05:46 gesamte Fahrzeit: 546:12:00 Anstieg in m pro h 46,47 Anstieg in m 268 Abfahrt in m: 522 höchster Punkt in m NN 2109 Steigung/Gefälle 0,89 Unser Sani begrüßt uns am Morgen mit heißer Milch und Tee, nachdem wir am Abend noch mit Tee und Obst beschenkt worden sind und ist in unserem Herzen schon längst „Sani oft he year“. Wir packen unsere Sachen und fahren der Sonne und den LKW-Kolonnen entgegen. Es geht sachte und angenehm bergauf und je höher wir kommen, desto mehr nimmt die Vegetation zu. Schon längst könnte man wieder von Grasbüschel zu Grasbüschel springen. Die Landschaft ist flach bis auf immer wieder aufragende schroffe Bergformationen. Als wir über den Pass in das erste Tal fahren, sind wir erstaunt über die Industrie, die sich auftut. Es reiht sich Dorf an Dorf. Im zweiten essen wir zu Mittag und sind erstaunt, dass ein Kebab mal 40 000 und derselbe auch 160 000 kosten kann. So ganz verstehen wir die Preisgestaltung nicht. Wir fahren immer weiter gen Süden, es geht manchmal leicht bergauf, im Ganzen aber bergab. Wir durchfahren zwei bewässerte Täler, die durch ihre grünen und frisch gesäten Felder nach all dem Braun bestechen. Dazwischen ist die Landschaft wieder trocken und wüstenähnlich. Im letzten Tal, das wir durchqueren, gibt es große Ländereien und Viehhaltung. Der Seitenstreifen, auf den wir ja verbannt sind, ist in einer schlechten Qualität und übersät mit Glas, wir sind erstaunt, dass wir bisher keinen Platten hatten und vermuten, dass die Mäntel bereits voller Glas sind. Wir fahren auf eine Stadt zu, deren erster Teil komplett aus zerfallenen alten Lehmhäusern und Stadtmaueranlagen inklusive einem Gebäude, das eine Karavanserei sein könnte. Auch wenn es neue Häuser zwischen den Alten gibt, schauen immer wieder Lehmruinen oder auch wieder hergerichtete Häuser hervor. Dies alles wird von der Abendsonne beschienen. Leider haben wir nicht die Zeit, ein Foto zu machen, da wir einen Platz für die Nacht brauchen – in der Stadt oder sonst außerhalb, das würde aber knapp. Gerade machen wir uns auf den Weg, aus der Stadt rauszusausen, als wir zu unserer Rechten hinter einer Mauer und großen Bäumen die erste Hilfe Station des EMS sehen. Wir fahren hinein und können neben dem Haus unser Zelt aufschlagen. Trinkwasser bekommen wir zudem. Wieder haben wir einen guten Ort gefunden. Mittwoch, 21. Dezember 2011 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr erreichen wir am Tag der Wintersonnenwende اصفهان Hier ist der Tag zwei Stunden und zwei Minuten länger als in Bonn. Heute finden wir einen Artikel, der die immer wiederkehrenden türkisch-iranischen Angriffe auch auf Zivilbevölkerun in Kurdistan/Irak beschreibt. Auch wir waren ja in dieser Gegend... 30 Azar 1389 Murcheh Khort bis Isfahan (persisch [ اصفهانesfæˈɦɔːn], alternative Schreibung: Esfahan) , 61,66 km, 7263,9 Gesamtkm geplant: 167. Tag aktuell: 143. Tag Datum: 21.12.10 Tag: 143 TagesunterstützerIn: von: Murcheh Khort m NN 1622 nach: Esfahan m NN 1595 km 61,66 Gesamt km 7177,1535 km/h: 13,82 Fahrzeit 04:27 gesamte Fahrzeit: 550:39:00 Anstieg in m pro h 22,25 Anstieg in m 99 Abfahrt in m: 126 höchster Punkt in m NN 1651 Steigung/Gefälle 0,36 Heute morgen haben wir die Möglichkeit, uns die alte Stadt anzuschauen, die in ihren erhaltenen Stadtmauern zwar fast nur aus Ruinen besteht, aber darin eine Ahnung der alten Schönheit zeigt. Es gibt eine Moschee, die erhalten ist und auch benutzt wird und eine Tür, die durch ihre beiden Türklopfer besticht, einen für die Männer und einen für die Frauen. Wir fahren einmal um die alte Stadt herum und sehen, dass zu ihr nach wie vor bewohnte „Vorstädte“ gehören. Mit diesen Eindrücken fahren wir zurück auf die Straße und damit in unseren alltäglichen Wahnsinn. Die Straße hat keinen Seitenstreifen und so können wir über die Strecke bis اصفهانnichts sagen. Fahren ohne Seitenstreifen bedeutet, konstant in den Rückspiegel zu schauen und immer dabei ein halbes Auge auf die Fahrbahn zu haben. So zu fahren ist unendlich anstrengend und uns macht es gar nicht froh, wenn dann jedes zweite Auto hupt und jedes dritte Auto uns irgendwas zuschreit und jedes vierte Auto von uns wissen will, wo wir herkommen. Mittags kehren wir entkräftet in ein LKW-Lokal ein und zahlen für ein Essen, für das wir auch schon mal 40 000 gezahlt haben, 250 000!!!! Wir sind so bedient von den Autofahrern und der Preispolitik, dass wir am liebsten sofort wieder woanders hin wollen. Aber wir nehmen das hin und fahren weiter, zum Glück inzwischen vierspurig. Dann müssen wir nicht ganz so oft springen. Die Fahrt in die Stadt geht gut und recht schnell und bald stehen wir mitten in Esfahan. Wir sind noch so angestrengt und erschöpft und werden sofort wieder von so vielen angesprochen und mit der einzigen Frage, die es hier gibt „Where do you come from?“ und der einzigen Begrüßung die wir seit Wochen hören: „Hello Missus“, genervt, dass wir zusehen, schnell in das empfohlene Hotel zu kommen. Wir fliehen hier nicht vor Kindern oder Hunden, dafür vor Autofahrenden und jungen Männern…. Im Hotel ist für heute kein Zimmer frei, dafür ab morgen ein sehr schönes mit Küche. Das Hotel ist ganz unkompliziert und auf unsere Frage, ob wir denn für eine Nacht unser Zelt irgendwo aufbauen könnten (man stelle sich diese Frage bitte in einem Hotel der Mittelklasse in München oder Düsseldorf vor!) bekommen wir gleich zwei Möglichkeiten: die Tiefgarage oder das Dach. Wir schauen uns beides an und nehmen das Dach. Die Räder können in die Tiefgarage, wir auf das Dach. Das ist sicherlich der edelste Campingplatz in ganz اصفهانmit Blick auf den Iman-Square und die Berge auf der anderen Seite. Nach einem Einkauf beim Laden nebenan (auch doppelt so teuer wie sonst) sitzen wir nun in unserem exquisiten Zelt mit dem guten Schlafplatz und freuen uns sehr, dass wir morgen ausschlafen können. Der Vollmond beleuchtet die Stadt – einer der seltenen Fälle, wo Wintersonnwende und Vollmond zusammenfallen! Heute ist die längste Nacht des Winters und ab morgen werden die Tage wieder länger. Wir haben unseren Weg so gewählt, dass die längste Nacht zugleich am südlichsten Punkt ist. Das gleicht es dann etwas aus. Der Tag ist schließlich morgen zwei ganze Stunden und zwei Minuten länger als in Bonn! Jetzt haben wir erst einmal Weihnachtsferien in Esfahan und dann geht es mit den länger werdenden Tagen wieder gen Norden… Bisher geheime Notizen: In اصفهانsind wiederum Atomanlagen. Nach unseren Recherchen auch unterhalb der Stadt. An einer hochgesicherten Anlage sind wir wiedertum vorbeigekommen, ebenso an der Abzweigung nach Natanz. Wir fühlen uns in Esfahan nicht wohl obwohl es so eine schöne stadt ist. In Sefahan werden wir direkt von der Tourismus-Polizei mit einem Fragebogen begrüßt, der den Serivce evaluieren und verbessern soll. Angesichts der Tatsache, dass es die Tourismuspolzei vorher für nicht sichtbar gab und wir daher keine Angaben machen können, stehen die Polizisten daeben und schauen zu. Sie wollen die kompletten PErsonalangaben inklusive Hotel. Wir schmunzeln und Gunda gibt ihr Alter an. dierkt bei der ankunft am iman-square ist die tourist-police, die alle toursiten mit einem "fragebogen", der aus vier fragen besteht zur polizei und ob der serivce gut ist, wie will man das bie der ankunft wissen? Und wie will man das ausfüllen, wenn die polzei daneben steht und man den namen, geburtstdatum, ankunft in esfahan, abfahrt aus esfahan und das hotel angeben (kann=muss)??? Wir wollen zur Post, die aufhat, aber dann sagt, sie hat zu. wir stehen am Schalter, andere auch und werden bedient. aber fünf briefmarken gibt es nicht. Montag, 27. Dezember 2010 Kilometer- und Höhenangaben Iran 1 Graphik hier herunterladen Höhe Nr. ZielortTagesGesamt maximale KmH Tageshöhenmeter über km km Tag Höhe Tagesziel/OrtNN 122Marivan 1383 28,86 6225,9 11,36275 123Marivan 1383 124Sarvabad 1262 62,29 6261,9 11,35848 1507 125Tizhtizh 1662 51,94 6314,6 9,94 831 1665 126Sanandaj 1558 48,97 6364,1 9,26 983 2160 127Kamyaran 1674 67,67 6432,6 11,52941 1980 128Kermanshar 1530 71,11 6427,8 14,6985 1401 1677 129Kermanshar 1530 0 130Kermanshar 1530 0 131Sahneh 1429 77,46 6583,1 14,05303 1429 132Asadabad 1528 62,47 6646,4 12,92444 1697 133Hamadan 1805 56,94 6704 11,34738 2215 134Joka 1667 64,12 12,18375 1983 135Malayer 1686 26,65 6795,9 10,72174 1699 136Tureh 1792 64,26 6861 12,5 448 2069 137Arak 1669 45,43 13,98157 1891 138Arak 1669 0 139Rehjerd 1617 76,84 6985,3 15,47145 1802 140Do Dehak 1346 60,87 7046,9 11,68203 1616 141Robat-e Tork 1876 63,84 7111,5 11,48535 1877 142 Murcheh Khort 143Esfahan 1622 88,73 7206,3 15,37268 1595 61,66 7367, 13,8299 69 2109 1651