Das Ludwig Boltzmann Institut für Neulateinische Studien Das Ludwig Boltzmann Institut für Neulateinische Studien (LBI Neulatein) wurde 2011 in Innsbruck gegründet und ist für sieben Jahre eingerichtet. Es wird von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft sowie vier offiziellen Partnern getragen: der Universität Innsbruck, der Universität Freiburg im Breisgau, der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien und dem Päpstlichen Komitee für Geschichtswissenschaft in Rom. Das internationale Team des LBI Neulatein besteht zur Zeit aus 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es hat auch ein erfolgreiches Fellowship-Programm, das es jungen Gastforscher/innen ermöglicht, 1–6 Monate am Institut ein Projekt durchzuführen. Das LBI Neulatein widmet sich der Erforschung dem „neulateinisch“ genannten lateinischen Schrifttum der Neuzeit. Die Jahrhunderte von ca. 1400–1800 stehen dabei im Zentrum des Interesses. In diesem Zeitraum erlebte Latein noch einmal eine Blüte als internationale lingua franca in ganz Europa, gewissermaßen als das Englisch der damaligen Zeit. Aus dieser Epoche sind uns auch weit mehr lateinische Texte überliefert als aus der Antike und dem Mittelalter zusammen. Trotzdem gilt die neulateinische Literatur als die am schlechtesten erforschte große Literatur Europas. Das Ludwig Boltzmann Institut für Neulateinische Studien ist eine der wenigen Forschungseinrichtungen weltweit, die sich ganz diesem Thema widmen. Zur Zeit ist es auch die größte und aktivste dieser Forschungseinrichtungen. Das übergeordnete Ziel der Forscherinnen und Forscher des Instituts ist es, einen Beitrag zu einer breiteren Wahrnehmung des neulateinischen Erbes Europas zu leisten. Konkret möchten sie die Relevanz der neulateinischen Literatur in verschiedenen Bereichen des frühneuzeitlichen Europa herausarbeiten. Sie konzentrieren sich dabei exemplarisch auf innovative Aspekte aus den Bereichen Politik, Religion und Mentalitätsgeschichte, in denen die neulateinische Literatur einen wichtigen Beitrag zu großen zeitgenössischen Themen geleistet und damit die Geschichte Europas mitgestaltet hat. Im Bereich Politik wird etwa die Rolle des Lateinischen in der Sprachen- und Nationenfrage der östlichen Habsburgermonarchie untersucht; im Bereich Religion stehen populäre Medien lateinischer Kommunikation wie das Jesuitendrama im Mittelpunkt; und im Bereich Mentalitätsgeschichte geht es am Beispiel der Berge um eine neue, positive Wahrnehmung der Natur, die sich in lateinischen Texten des 16. Jahrhunderts Bahn bricht. Eine Dokumentation der Aktivitäten des LBI Neulatein findet sich auf http://neolatin.lbg.ac.at Kontakt Ludwig Boltzmann Institut für Neulateinische Studien Langer Weg 11 6020 Innsbruck T +43 (0) 512 507 37901 F +43 (0) 512 507 37699 [email protected]