Ein Brief an einen Fremden, über einen Freund. Mein Chorbrief. Lieber Lesender In den folgenden Zeilen möchte ich dir gerne über einen Freund berichten der mich seit Jahren begleitet. Ein Freund deswegen, weil er mir zu schweren Zeiten Kraft gegeben hat und die Fähigkeit zeigte Ausgelassenheit regieren zu lassen. Dieser Freund ist United Voices, jetzt nach einigen turbulenten Änderungen auch Iuvenitas Cantat genannt. United Voices ist ein Mädchenchor den ich zu meiner Schulzeit kennen gelernt habe, und der mich selbst in den Tagen des Studentenlebens nicht verlassen hat. Seit über 12 Jahren, war es nun Nachwuchschor oder Hauptchor, oder später das erfreuliche Dasein als Betreuerin, fieber ich immer wieder mit, wenn es zu Wettbewerben geht oder ich von Sängerinnen unterschiedlichen Alters, und teilweise bis zu 10 Jahre jünger als ich angeschrieben werde und alles Neue erfahre. Dieser Chor hat mir und vielen anderen nicht nur die Chance zum gemeinschaftlichen Singen ermöglicht, sondern auch Freundschaften die immer noch darüber hinaus gehen. Wir haben den besten Chorleiter den man für richtig gesungene Noten bekommen kann, und eine Bande von Mädels, die nicht nur singt sondern auch Spaß hat. Die stärksten Erinnerungen liegen bei mir immer wieder in Breuberg. Eine Burg, umgebaut zu einer Jugendherberge, zu der wir jedes Jahr gefahren sind und ich, wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, noch bis zu 3 Jahre länger nachdem ich eigentlich offiziell den Chor wegen meines Schulabschlusses verlassen musste. Breuberg hat einfach Spaß gemacht. Du hast dir zwar die Seele aus dem Leib gesungen und bist an deine persönlichen Grenzen gestoßen (ein grandioses Gefühl wie ich aber bemerken möchte) hattest aber auch auch Freizeit und Zeit mitGgleichaltrigen aus allen anderen Klassen, mit welchen du zuvor vielleicht weniger Kontakt hattest. Wundervoll waren auch immer wieder unsere Nachtwanderungen in Breuberg. Die erste war recht kurz unter der Leitung einer Betreuerin, im darauf folgenden Jahr hatten wir sie dann eigenhändig organisiert und marschierten abends mit den Jüngeren los. Natürlich hat man sich gegenseitig erschreckt, nur um abends wieder in der Runde den Schrecken bei eifrigen Geplapper zu verscheuchen ; ) Auch war ich eine derjenigen, die unseren Auftritt beim Hessischen Rundfunk miterlebt hatte oder beim Landesentscheid in Wiesbaden kalte Schauer Schub für Schub erfuhr. Es war so atemberaubend in diesem barocken Saal, voll gefüllt von Menschen einfach zu zeigen warum wir Mädchenchor jetzt hier standen und zum Besten gaben wofür wir so lange geprobt hatten. Aber das war nichts gegen die alljährlichen Weihnachtskonzerte. Wer einmal eines gehört hatte, war uns auf ewig verfallen. Und ist es nach Augen- und Ohrenzeugen auch noch heute so. Alles dunkel, wir draußen in der Kälte bibbernd, jeder eine Kerze in der Hand, und dann als alles totenstill war in der Kirche und unter uns, traten wir langsam durch die Pforten. Aufgeregt und doch ganz ruhig mit „Hodie“ auf den Lippen. Ich habe es geliebt wenn die Luft von Kirchen oder Konzertsälen, Stadthallen oder Turnhallen wegen uns zu beben und zu flirren begann. Ein Gefühl, das einen stark macht und Gemeinschaft fühlen lässt, aber auch Selbstvertrauen in sich und die eigene Stimme mit sich bringt. Leider habe ich bei unseren grandiosen Auftritt in Luha leider nicht mehr mitsingen gekonnt, aber war als Betreuerin von morgens bis abends bei den Mädchen und mit ihnen unterwegs. Das Konzert selber war absolut atemberaubend. Diese geballte Masse an Chören, überall mal eine kleine Lady von uns und eine Stimmkraft, die einen selbst den Atem nahm und förmlich dazu gezwungen hat mit ihnen zu tanzen und zu singen. Lieber Leser, du siehst, dieser Chor hat mich schaudern lassen, hat mich zum Lachen gebracht und mir so oft die Tränen in die Augen getrieben, dass ich kaum mehr mitzählen kann. War es, weil ich ein Weihnachtskonzert nicht miterleben konnte wegen schwerer Bronchitis oder zu meinen Abschluss an der Realschule, wo nichts mich hätte Tränen weinen lassen können, wenn unser Chor nicht auf einmal angefangen hätte „As long as I have Music“ zu singen. Ihr habt es geschafft bei mir Bauchschmerzen vor lauter Lachen ausbrechen zu lassen, oder auch Tränen, dank eurer Stimmen und eurem Einsatz den ihr für den Chor brachtet. Ihr wart ein Schulchor und habt euch nie wie einer verhalten. Wir waren schon immer ein Kinder- und Jugendchor für die, die Musik leben wollen. Verdammt, es war eine wundervolle Zeit, ich will sie niemals missen, und ich hoffe und wünsche mir, dass es noch mal genauso lange anhält. Ich will noch viele Generationen bei euch kommen und singen sehen, ich will sie kennen lernen und mich mitreißen lassen - nicht den Mund halten können und einfach mit zu singen. . Es vergeht kein Tag, wo mir nicht ein Lied auf der Zunge liegt, und keine Woche, wo nicht mindestens eines davon zu denen gehört die ich bei den ehemaligen United Voices kennen gelernt habe. Und letztlich bleibt mir nur zu hoffen, dass du, lieber Leser, einen kleinen bzw. meinen Eindruck von meinem Freund dem Chor bekommen konntest, der mir die Musik noch näher ans Herz gebracht hat. Danke für alles Wolfram, danke das du ein recht strenger und gleichzeitig lockerer Chorleiter sein kannst, und recht genau weißt, wann wir Stringenz und wann Zuckerbrot gebraucht haben. Es hat Spaß gemacht, egal ob es nun ein Klassiker wie „Horch was kommt von draußen rein“ oder „der Jäger“ oder etwa etwas absolut neues oder anderes wie „Pagausu lietu“ oder „Rhythm of Life“ war. Ich habe einige Stücke bis heute nicht leiden können, aber auf jedes, was ich nicht mochte, kamen mindestens 3 die ich dafür vergöttert habe. Also lieber Leser, lass dich auch mitreißen und werde ein Freund von uns. Was Musik angeht, wirst du keinen besseren finden als diesen Chor !!! Mögen die klaren Töne immer mit euch sein, eure Melyx (Melanie)