docx - Wycliffe

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Musterlektionen
für Deutschunterricht mit Flüchtlingen
von Kathrin Pope, Oktober 2015
Hinweise zur Benutzung dieser Lektionspläne
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Die vorliegenden Lektionspläne sind gedacht als konkrete Vorschläge zur Gestaltung von
Deutschstunden mit Flüchtlingen im Anfängerstadium.
Die Erläuterungen und Beschreibungen innerhalb der Lektionspläne gehen davon aus,
dass der Nutzer den Artikel „Flüchtlinge lernen Deutsch“ gelesen und sich damit
auseinandergesetzt hat. Die Erklärungen der in den Lektionsplänen verwendeten
Begriffe und Übungen finden sich in diesem Artikel.
Die Lektionen sind konzipiert für Einheiten von 60 – 90 Minuten, je nach Lerngruppe.
Die Lektionen können nach Wunsch und Bedarf erweitert, gekürzt oder verändert werden.
Die Pläne gehen davon aus, dass während der Lektion Tonaufnahmen gemacht werden und
dass die Lernenden diese zur Vertiefung des Gelernten nutzen.
Eine große Auswahl an Bildern zu vielen verschiedenen Themen in der
„Weiterführendes“ auf dieser Webseite (de.wycliffe.ch/deutschlernen). Diese Bilder können
im Unterricht verwendet werden.
Diese Lektionen sind Vorschläge. Je nach Lerngruppe brauchen die Teilnehmer vielleicht
ganz unterschiedlichen Wortschatz. Frauen möchten vielleicht möglichst schnell Wörter
lernen, die sie befähigen mit ihren Kindern zum Arzt zu gehen oder Lebensmittel
einzukaufen. Männer möchten vielleicht möglichst schnell Begriffe aus der Arbeitswelt
verstehen. Versuchen Sie herauszufinden, was „Ihre“ Leute brauchen und stellen Sie sich
darauf ein.
Musterlektionen
1
Lektion 1
Mit dem Fundament beginnen
Am ersten Tag lernen wir am besten einige der grundlegendsten Vokabeln. In einfachen Unterhaltungen
sprechen Menschen oft über ihre Familie. Ein guter Ausgangspunkt beim Sprachelernen sind also Wörter
für Familienmitglieder, einschließlich der Pronomen: Vater, Mutter, Mann, Frau, Sohn, Tochter, Kinder,
Baby sowie mein, dein, sein/ihr.
Beim Einführen von Nomen wird der Artikel (der, die, das) immer gleich mit erwähnt.
Achtung: Für die Lernenden ist es je nach Muttersprache fremd, dass wir auf Deutsch er und sie, bzw. sein
und ihr unterscheiden. Dies trifft v.a. auf Persisch, Dari und Türkisch zu, wo es jeweils nur ein einziges
Pronomen für er und sie gibt.
Handlungsbeschreibungen
Beschreibungen von sichtbaren Handlungen und Zuständen sind ein wichtiger Teil der ersten Lernstunden.
Es ist relativ einfach, Verben in ihrer Befehlsform zu lernen, wie steh auf, öffne das Fenster. Wir brauchen
aber auch Sätze in der Aussageform, wie er steht auf, wir gehen zum Fenster, du öffnest das Fenster usw. Zu
solchen Sätzen kommt man am ehesten dann, wenn die Handlungen tatsächlich ausgeführt werden: Der Pate
und die „heineinwachsenden Teilnehmer“ (HTs) führen verschiedene Handlungen in unterschiedlichen
Kombinationen aus und der Pate beschreibt diese.
Rollenspiel
Wir üben einen einfachen Grußdialog im Rollenspiel ein.
Das Einüben kurzer Dialoge hat nichts mit dem systematischen Wortschatzaufbau zu tun, wie das z.B. mit
den Übungen des schnellen Dutzends geschieht. Wir fügen diese Übungen ein, um die HTs schon von
Anfang an für den Alltag auszurüsten. Der Schwerpunkt der Lektion soll aber in der Anfängerphase
eindeutig auf den verschiedenen Arten von Verstehübungen liegen.
Achtung: Bei Rollenspielen muss darauf geachtet werden, in welcher Situation diese Gespräche außerhalb
des Klassenraums geführt werden – werden Gesprächspartner geduzt oder gesiezt? Unabhängig davon, ob
man sich in der Lerngruppe siezt oder duzt, müssen für die Rollenspiele die angemessenen Formen
verwendet werden. Während ein Grußdialog durchaus in der Du-Form stattfinden kann, muss das Gespräch
mit dem Verkäufer in der Sie-Form stattfinden.
Nicht in allen Sprachen gibt es eine Höflichkeitsform wie im Deutschen, das Arabische z.B. kennt nur eine
Form der Anrede. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, verwende am besten generell die Sie-Form, um
Verwirrung zu vermeiden. Das gilt auch für die Reaktionsübungen (z.B. Übung 2: Stehen Sie auf statt steh
auf usw.)
Übungen
Beschreibung
Benötigtes Material
Übung 1: die
Familie (nach den
Regeln des
„schnellen
Dutzends“)
„Schnelles Dutzend“: Der Pate beginnt mit zwei Begriffen: der Vater,
die Mutter. Er zeigt ein paar Mal auf die entsprechenden Personen
und spricht das Wort dazu aus. Dann lassen wir HTs auf die
entsprechenden Personen zeigen.
Sind die ersten zwei Begriffe geläufig geworden und die HTs zeigen
korrekt und ohne zu zögern, kommt ein dritter dazu, dann ein vierter,
immer nur einer auf einmal, mit viel Wiederholung. Die Begriffe
sollen durcheinander abgefragt werden, nicht immer in der gleichen
Reihenfolge.
Wir führen in dieser ersten Lektion folgende Begriffe ein: der Vater,
die Mutter, der Sohn, die Tochter, das Baby, der Mann, die Frau, die
Familie.
Es geht vorerst nicht darum, dass die HTs die Wörter korrekt
aussprechen können, sondern dass sie sie verstehen und auf die
richtige Person zeigen können. – Das Aussprechen kommt von selber,
die HTs werden damit beginnen, wenn sie soweit sind.
Diese Übung dauert vermutlich etwa 10 Minuten.
Wenn alle Begriffe sitzen, nehmen wir eine zweite Familie dazu. Wir
haben also die Familie des Paten und die Familie einer anderen
Person im Raum. Nun führen wir in der oben dargestellten Form die
Begriffe mein Vater, dein Vater usw. ein. Die HTs zeigen jeweils auf
die richtigen Personen (auf den Fotos oder in den Puppen-Familien).
Wenn dies gut funktioniert, können wir eine dritte Familie
hinzufügen, seine/ihre Familie. Es ist oft unnatürlich, über eine
Um die Familien-Begriffe
einzuführen, kann z.B. ein groß
ausgedrucktes Familienfoto
verwendet werden, eine Familie von
Puppen oder Playmobilfiguren oder
ein Familienbild, das wir mit
Strichzeichnungen auf Whiteboard /
Flipchart oder auf einem großen
Stück Papier selbst darstellen.
Wir brauchen für diese Übung zwei
bis drei solche Familienbilder bzw.
-gruppen.
Musterlektionen
2
anwesende Person in der dritten Person zu reden. Es ist natürlicher,
die dritte Familie dem Foto einer nicht anwesenden Person (oder
einer großen Puppe) zuzuordnen. - In dieser ersten Lektion führen wir
nur sein oder ihr ein, nicht beides. Diesen Unterschied sparen wir für
später auf.
Tonaufnahme
Sind alle Begriffe eingeführt, wird eine Tonaufnahme gemacht, in der
noch einmal alle Begriffe durcheinander abgefragt werden.
Am besten zuerst nochmals die Begriffe pur, ohne mein, dein, sein.
Diese Aufnahme dient den HTs zur Wiederholung und Vertiefung
vor der nächsten Lektion.
Übung 2:
grundlegende
Tätigkeiten
(Reaktionsübung)
Aufstehen, sich hinsetzen, gehen, kommen. (Wenn die HTs sehr
aufnahmefähig sind, weitere Handlungen hinzufügen, z.B. laufen,
sich hinlegen, öffnen, schließen, Tür, Fenster, Boden, Stuhl, Tisch.
Wie bei Übung 1 beginnen wir mit zwei Begriffen (in der
Befehlsform), und fügen jeweils einen hinzu. Also: Steht auf, setzt
euch, steht auf. (Oder auch in der Sie-Form: Setzen Sie sich bitte...).
Durch Gesten bringen wir die Gruppe dazu, jeweils das Richtige zu
tun. Dann geben wir die Anweisungen an einzelne HTs: Steh auf (an
A), steh auf (an B), setz dich (an A), steh auf (an C), usw.
Schritt für Schritt gehen und kommen und eventuell weitere
Handlungen einführen: geh zum Fenster, komm zum Tisch, leg dich
auf den Boden.... Alle Handlungen durcheinander abfragen. *
Tonaufnahme
Der Teil dieser Übung, in dem sämtliche Handlungen vorkommen,
wird zu Wiederholungszwecken aufgenommen.
Übung 3:
grundlegende
Tätigkeiten
(HandlungsBeschreibungen)
Wir bringen die verschiedenen Puppen /Figuren in verschiedene
Stellungen. Der Pate beschreibt sie: er sitzt, er geht, sie kommt, er
steht, sie öffnet das Fenster, er legt sich auf den Boden, er setzt sich
auf den Tisch, er kommt zum Stuhl...
Achtung: Nicht in allen Sprachen gibt es die Unterscheidung
zwischen „er“ und „sie“, z.B. im Persischen oder im Dari. In diesen
Fällen muss das besonders gründlich geübt werden.
Einige Puppen oder die PlaymobilFiguren von Übung 1
Übung 4:
Begrüßung,
Verabschieden
(Rollenspiel)
Der Pate nimmt sich einen Mitarbeiter als Gesprächspartner, und
führt im Rollenspiel einen kurzen Grußdialog vor. Z.B. Hallo. –
Hallo. - Wie geht‘s? - Gut. - Tschüss. - Tschüss. (Ist kein Mitarbeiter
vorhanden, muss das Gespräch mit einer Puppe oder Handpuppe
simuliert werden. Dabei für die Rolle der Puppe die Stimme und die
Position verändern, damit immer klar ist, wer gerade spricht.)
Den Dialog ein paar Mal durchspielen. Dann einen HT grüßen. Wenn
er antwortet, den Dialog mit ihm durchspielen. Mit anderen HTs
durchspielen. Die HTs auffordern, einander zu grüßen.
Evtl. Handpuppe
Tonaufnahme
Aufnehmen, damit nach der Lektion wiederholt und weiter geübt
werden kann. Wenn Tonaufnahmen nicht möglich sind, dann
müssen entsprechend mehr Wiederholungen in die Lektionen
eingebaut werden.
Nachsprechen
Nach Wunsch und Bedarf: Alle neuen Begriffe der Reihe nach
vorsagen und (im Chor) nachsprechen lassen. Wenn jemand noch
nicht zum Nachsprechen bereit ist, wird er auf diese Weise nicht
bloßgestellt. Gleichzeitig nochmals auf die Figuren /Bilder zeigen.
Tonaufnahme
* Anmerkung zu Übung 2: Hier kommen bereits Akkusativ- und Dativ-Formen vor (z.B. Leg dich auf den
Boden, anstatt der Boden). Wir verzichten darauf, Erklärungen zum Akkusativ abzugeben. Die HTs hören
nur zu. Sie haben den Unterschied vielleicht gar nicht bemerkt, und können dennoch richtig reagieren. Und
selbst wenn sie schon selber etwas sagen, und dabei nicht den korrekten Artikel verwenden, ist das zu diesem
Zeitpunkt nicht schlimm. Je mehr die Lernenden in die deutsche Sprache eintauchen, desto mehr wird auch
ihr Verständnis der Grammatik zunehmen.
Musterlektionen
3
Lektion 2
Aufbau jeder Lektion
In jeder Lektion wird einerseits früher Gelerntes vertieft, andererseits werden neue Vokabeln und Ausdrücke
eingeführt. Wir legen in der Regel im ersten Teil der Lektion das Gewicht auf Neues und planen eher ruhige
Aktivitäten. Danach gehen wir zu lebhafteren Aktivitäten über, wie z. B. Reaktionsübungen.
Früher Gelerntes wird vertieft in Übungen, in denen die Vokabeln letzten Lektion mit den neuen kombiniert
werden. Die HTs lernen Neues immer durch Zuhören, mit dem Ziel, dass sie zunächst passiv verstehen. Jede
Lektion enthält aber auch einen kurzen Dialog, der im Alltag außerhalb der Lektion unmittelbar gebraucht
werden kann.
Übung
Beschreibung
Benötigtes Material
Übung 1:
Lebensmittel (nach
den Regeln des
schnellen Dutzends)
In dieser Übung geht es um Lebensmittel, sowie um Dinge, die
als Ortsangaben für die Lebensmittel dienen können.
Nach den Regeln des „schnellen Dutzends“ die Wörter für die
neuen Gegenstände lernen (mitsamt den Artikeln), und dann
auch Tisch und Stuhl aus der ersten Lektion mit einbeziehen.
Sobald die HTs die Namen einiger Gegenstände kennen, kann
der Pate Fragen stellen wie zum Beispiel: „Wo sind der Apfel
und die Birne? Wo ist die Karotte? Wo ist die Tasse und der
Teller?“ – Die HTs reagieren durch Zeigen, nicht mit Worten.
Verschiedene Lebensmittel und ein
paar Haushaltgegenstände, im Ganzen
10 – 15 Gegenstände. Z.B. Apfel,
Birne, Orange, Banane, Kartoffel,
Karotte, Zwiebel, Tomate, Brot, Reis,
Salz, Pfeffer, Wasser, Teller, Tasse.
Man kann auch Spielzeug verwenden,
oder Bildchen von den Gegenständen,
aber mit den richtigen Gegenständen ist
die Übung am anschaulichsten.
Tonaufnahme
Wenn alle neuen Wörter eingeführt worden sind, eine
Tonaufnahme von mindestens 2-3 Minuten Dauer machen.
Übung 2:
Aussageformen der
grundlegenden
Tätikeiten von L1
Diese Übung soll die Aussageformen der Handlungen aus der
vorigen vertiefen. - Der Pate beschreibt verschiedene Bilder in
unvorhersehbarer Reihenfolge, die HTs zeigen jeweils auf das
richtige Bild. z.B. Der Mann rennt, das Baby liegt, usw.
Strichzeichnungen von Männern,
Frauen, Jungen, Mädchen, Babys, usw,
die jeweils sitzen, stehen, gehen,
rennen usw. (siehe die zwei Seiten, die
dem Lektionsplan 2 folgen.)
Diese Übung verbindet Wörter der Lektionen 1 und 2, indem
Tiere und Menschen (Spielzeuge oder Zeichnungen)
auf/unter/in die verschiedenen Gegenstände gelegt werden
sollen.
Der Sprachpate gibt Anweisungen wie Lege den Apfel auf den
Tisch, setze die Mutter auf den Stuhl, lege den Reis auf den
Teller, gib das Wasser in die Tasse usw. Die HTs führen die
Anweisungen aus.
Um die Befehle zu illustrieren, kann der Pate eine (Hand)Puppe benutzen, welche die Befehle ausführt.
Figuren und Gegenstände der
Lektionen 1 und 2.
Eventuell eine Puppe /Handpuppe
Tonaufnahme
Übung 3:
Lebensmittel und
Orte
(Reaktionsübung)
Tonaufnahme
Übung 4:
Lebensmittel und
Orte (HandlungsBeschreibungen)
Ein weiterer Mitarbeiter (oder, wenn keiner vorhanden ist, die
Handpuppe), führt die Handlungen der vorherigen Übung aus
(legt den Apfel auf den Tisch, setzt die Mutter auf den Stuhl,
usw.) Der Pate beschreibt, was der Mitarbeiter (oder die Puppe)
tut (du legst den Apfel auf den Tisch, du legst die Birne auf den
Stuhl, du stellst die Tasse auf das Buch, aufs Papier).
Tonaufnahme
Übung 5: Erweiterte
Begrüßung
(Rollenspiel)
Den Grußdialog der ersten Lektion wiederholen, und erweitern.
Erweiterungsvorschlag:
Wie geht’s deinem Vater (und anderen Familienmitgliedern)? –
Schlecht. (oder Nicht gut.) (Gut und schlecht kann mit den
entsprechenden Gesichtsausdrücken illustriert werden.)
Tonaufnahme
Nachsprechen
Musterlektionen
Wie bei Lektion 1
4
Puppe
Musterlektionen
5
Musterlektionen
6
Lektion 3
Wiederholungen
Die vorliegenden Musterlektionen enthalten die Teile der Lektion, in denen Neues eingeführt und Altes mit
Neuem kombiniert wird. Die Paten können zusätzliche Wiederholungen von früheren Übungen planen, so
wie es für die einzelne Lerngruppe erforderlich ist.
Jede Lektion soll viel Abwechslung enthalten. Dies macht es für alle Beteiligten einfacher, aufmerksam bei
der Sache zu sein.
Die Gegenstände, die wir in diesen Lektionen vorschlagen, können natürlich durch andere ausgetauscht
werden. Nicht jede Lerngruppe hat die gleichen Wortschatz-Bedürfnisse. Wir haben Wörter ausgewählt, die
zum Grundwortschatz gehören und die sich für abwechslungsreiche Übungen anbieten. Es ist uns bewusst,
dass darunter auch einzelne Wörter sind, die nicht unmittelbar im Alltag verwendet werden können.
Übung
Beschreibung
Benötigtes Material
Übung 1: Zahlen 1-10
(schnelles Dutzend)
Wir führen die Zahlen nach den Regeln des
schnellen Dutzends ein – mit zwei Begriffen
beginnen, dann immer einen dazu. Zunächst also 1
und 2. Bei 10 hören wir auf. 11 – 20 kommt in der
nächsten Lektion.
Für die Zahlen 1-10 brauchen wir keine
Hilfsmittel mitzubringen, da wir die Finger
benutzen können. Alternativ kann man auch
mit kleinen Gegenständen arbeiten wie
Spielfiguren, Knöpfen, Streichhölzern etc.
Übung 2: Anzahl von
Dingen (Reaktionsübung)
Wir geben Anweisungen an die HTs, reihum, so
dass alle drankommen. Bsp: Nimm 3 Karotten, leg 7
Kartoffeln auf den Stuhl, nimm 9 Äpfel, leg 2 Äpfel
auf den Tisch und einen auf den Stuhl, gib dem
Mann einen Apfel, gib der Frau zwei Karotten, usw.
In Lektion 1 haben wir die Begriffe Vater, Mutter,
Sohn, Tochter eingeführt. Sowie Mann und Frau, im
Sinne von Ehepartner. Es macht Sinn, jetzt auch
Junge und Mädchen einzuführen. Dies lässt sich
nebenbei, innerhalb der Reaktionsübung machen.
Je 10 von einigen bereits gelernten
Gegenständen (z.B. Äpfel, Karotten,
Kartoffeln)
Playmobil- oder Puppenfamilie (wie in
Lektion 1)
Übung 3: Weitere
Lebensmittel, sowie
Behälter (schnelles
Dutzend)
Wir führen einige weitere Lebensmittel ein: Z.B.:
die Oliven, die Nudeln, der Käse, das Öl, die
Aubergine, die Zucchini, der Kohl, der Knoblauch.
Dazu einige Behälter: der Krug, die Schüssel, das
Glas, die Flasche.
Weitere Lebensmittel, z.B. Oliven, Nudeln,
Käse, Öl, Aubergine, Zucchini, Kohl und
Knoblauch, sowie einige Behälter, z.B.
Krug, Schüssel, Glas, Flasche.
Übung 4: Gegenstände,
Lebensmittel, Behälter
(Reaktionsübung)
Wir setzen Übung 2 fort, und verwenden dabei nun
auch die neu gelernten Begriffe aus Übung 3.
Bsp: Lege den Käse auf den Teller, lege die
Aubergine in die Schüssel, stelle die Schüssel auf
den Tisch, leg den Knoblauch ins Glas, usw.
Die Wörter auf und in werden gewissermaßen
nebenbei eingeführt.
Der Pate oder ein weiterer Mitarbeiter muss bei
neuen Ausdrücken (wie die Ortsangaben auf und in)
zuerst jeweils vormachen, was gemeint ist.
Wie Übungen 2 und 3, dazu ein Teller und
eine Tasse.
Übung 5: Orte,
Gegenstände,
Lebensmittel, Behälter
(Handlungs-Beschreibung)
Der Sprachpate führt alle Tätigkeiten aus Übung 4
aus und beschreibt dabei, was er tut, in der 1. Person
(ich). Dann führt ein Mitarbeiter oder HT die
Tätigkeiten aus und der Sprachpate beschreibt, was
dieser tut, in der 3. Person (er/sie). Die HTs
beobachten.
Man kann hier auch die Lebensmittel aus Lektion 2
wieder dazu nehmen.
Wie Übung 4. Evtl. zusätzlich die
Lebensmittel von Lektion 2.
Musterlektionen
7
Übung 6: im Laden
(Rollenspiel)
Nachdem wir eine Reihe von Lebensmitteln eingeführt haben, kann
nun ein kurzer Dialog im Laden eingeübt werden. Beim Einüben
gehen wir vor wie beim Rollenspiel in Lektion 1. Beispiel:
Entschuldigen Sie, ich suche Karotten. – Wie bitte? – Ich suche
Karotten. – Die sind dort drüben. – Danke.
Nachsprechen
Das Nachsprechen kann am Ende jeder Lektion gemacht werden,
sofern die HTs dies wünschen. Darauf achten, dass niemand
bloßgestellt wird.
Nicht vergessen, von Teilen jeder Versteh-Übung Tonaufnahmen zu machen. Dies steht ab jetzt nicht mehr
im Lektionsplan.
Musterlektionen
8
Lektion 4
Übung
Beschreibung
Benötigtes Material:
Übung 1:
Orte und
Handlungen der
letzten Lektion
(Reaktionsübung)
Zum Einstieg wiederholen wir die Übung 5 von Lektion 3, aber dieses
Mal beschreibt der Pate die Tätigkeiten, ohne sie selber auszuführen.
Die HTs führen aus, was der Pate beschreibt. Wir verwenden die erste
Person (ich). Beispiel: Ich lege die Nudeln auf den Teller, ich lege den
Reis in die Schüssel, ich stelle die Schüssel auf den Tisch, ich lege den
Knoblauch ins Glas, usw.
Die Gegenstände der Übungen 2 und
3 von Lektion 3, sowie ein Teller
und eine Tasse.
Übung 2:
Spiele zur
Vertiefung der
Zahlwörter,
Farben
Wir vertiefen die Zahlen 1-10 spielerisch, mit Hilfe von Spielkarten.
Wir sitzen für Übungen a und b im Kreis.
a) Jeder erhält vier bis fünf Karten mit je einer Zahl von 1-10. Der Pate
ruft Zahlen auf, die Leute, die die entsprechende Zahl in der Hand
haben, wechseln die Plätze. Von Zeit zu Zeit gibt jeder seine Karten
nach links weiter. So muss er nicht immer auf dieselben Zahlen
reagieren.
b) Farben lernen (z.B. blau, gelb, rot, grün – was immer vorkommt in
den vorhandenen Karten), nach den Regeln des schnellen Dutzends.
Jeder braucht dazu je eine Karte von jeder Farbe. Jeder hält jeweils die
richtige Karte hoch.
c) Kombinieren von Farben und Zahlen, z.B. 5 rot, 2 blau, 3 gelb usw.
Die Lerngruppe wird in Teams aufgeteilt. Jedes Team braucht einen
kompletten Satz von Karten (jede Zahl in jeder Farbe). Jedes Team
breitet seinen Satz Karten vor sich aus. Der Pate ruft verschiedene
Kombinationen auf, jedes Team hält die entsprechende Karte hoch.
Achtung: Wenn wir absolute Analphabeten in der Gruppe haben,
können wir diese Übung nicht mit Karten durchführen, da sie
wahrscheinlich auch keine Zahlen lesen können. Man könnte aber z.B.
mit bunten Dekosteinen/Perlen/Spielkegeln arbeiten. Der Pate ruft z.B.
fünf rote Perlen und die Teilnehmer zählen fünf rote Perlen ab und
legen sie vor sich hin. Ansonsten gelten die gleichen Regeln wie oben.
Spielkarten mit Farben und Zahlen
1-10, z.B. UNO, Ligretto oder Elfer
raus
Übung 3: Zahlen
11-20 (schnelles
Dutzend)
Wir führen die Zahlen 11-20 ein, nach den Regeln des schnellen
Dutzends.
Alternative für Analphabeten: Zwei HTs arbeiten zusammen.
Gemeinsam haben sie 20 Finger.
Zettel mit den Zahlen 11-20, eine
Zahl pro Zettel. Idealerweise ein
Satz pro Person.
Übung 4:
Umgang mit Geld
(Reaktionsübung)
Diese Übung dient einerseits zur Vertiefung der Zahlen 1-20,
andererseits zur Wiederholung der Lebensmittel aus Lektion 2.
Ein Mitarbeiter stellt jeweils eine Frage wie: Was kosten die Karotten?
Der zweite Mitarbeiter nennt den Preis, in ganzen Euros, bis maximal
20 Euro. Die HTs zeigen auf die Karotten und stellen mit ihrem
Spielgeld den korrekten Betrag zusammen.
Die Cents sparen wir auf eine spätere Lektion, da wir erst die Zahlen
bis 20 eingeführt haben.
Spielgeld – kann aus Papier selber
fabriziert werden. Wenn möglich pro
Person (oder pro zwei Personen) je
eine 5-, 10- und 20-Euro-Note,
sowie je zwei 1- und 2-EuroMünzen.
Die Lebensmittel von Lektion 2 und
3.
Übung 5:
Ortsangaben
(Reaktionsübung)
Der Pate fordert die HTs auf, Spielkarten auf, unter, vor, hinter, neben
einen Gegenstand (z.B. einen Stuhl) zu legen. Das Wort die Karte wird
nebenbei eingeführt.
Die Begriffe auf, unter, vor, hinter, neben führen wir ein nach den
Regeln des schnellen Dutzends. Also zuerst Karten nur auf und unter
den Stuhl legen. Wenn das sitzt, hinter dazufügen, usw.
Wenn die Ortsangaben sitzen, fahren wir weiter wie bisher, nur werden
jetzt anstatt der Spielkarten eine Auswahl von Gegenständen von
Übung 1 benutzt. Entweder um sie an einen bestimmten Ort zu legen
oder als Ortsangabe für andere Gegenstände: Leg den Apfel auf den
Stuhl. Leg die Karotte unter den Tisch, stell die Tasse auf den Teller.
usw.
Ein Gegenstand, der eindeutig
„vorne und hinten“ hat. Man sollte
auch etwas darunter legen können,
Z.B. ein Stuhl
Die Spielkarten von Übung 2.
Eine Auswahl aus den Gegenständen
von Übung 1.
Übung 6:
Sich vorstellen
(Rollenspiel)
Beispiel: Hallo, ich bin der Peter. – Ich bin der Ali. – Hast du eine
Familie? – Ja. Ich habe eine Frau und zwei Kinder.
Diesen Dialog könnte man beliebig lange weiterführen, aber zu diesem
Zeitpunkt halten wir Dialoge kurz.
Nachsprechen
(Nicht vergessen, von Teilen jeder Versteh-Übung Tonaufnahmen zu machen.)
Musterlektionen
9
Lektion 5
Grammatik: konkrete Bedeutungen ausdrücken
In den bisherigen Übungen sind verschiedene Aspekte der Grammatik vorgekommen, ohne dass wir bewusst
darauf geachtet haben. Wenn der Sprachpate zum Beispiel beschreibt, was „er“, „ich“, „du“ gerade tun, dann
beschäftigen wir uns mit Dingen, die man herkömmlicherweise Grammatik nennt. Oder die AkkusativFormen, die schon ab Lektion 1 immer wieder vorkamen.
In der Grammatik geht es einfach darum, auf welche Art und Weise man eine konkrete Bedeutung in Worten
ausdrückt. Der Schwerpunkt auf den besitzanzeigenden Formen in der heutigen Lektion ist ein weiteres
solches Beispiel. Wir können diese verschiedenen Formen problemlos verwenden, ohne die HTs mit
grammatikalischen Fachwörtern zu verwirren.
Übung
Beschreibung
Übung 1:
Körperteile
(schnelles
Dutzend)
Wir lernen etwa ein Dutzend Körperteile, nach den Regeln des schnellen
Dutzends. Wir brauchen dazu kein Material, jeder kann auf seine eigene
Hand, Nase, usw. zeigen. Zum Beispiel: das Bein, der Arm, die Hand, der
Fuß, das Knie, der Kopf, die Nase, das Auge, das Ohr, der Mund, der
Bauch, der Rücken.
Benötigtes Material:
Übung 2: mein,
dein, sein
(Reaktionsübung)
Wenn alle Körperteile einigermaßen sitzen, führen wir mein, dein und
sein, ihr ein. Der Pate sagt z.B.: mein Ohr, deine Nase, sein Bein, dein
Arm, meine Hand usw. Die HTs zeigen auf die entsprechenden
Körperteile. Für die dritte Person (sein / ihr) verwenden wir am besten
zwei Puppen. Der Pate zeigt auf die eine Puppe und sagt Junge, auf die
andere und sagt Mädchen. Dann zeigt er auf seine Nase, ihr Bein, ihr
Arm, sein Bauch. Die Übung kann dann erweitert werden auf Männer und
Frauen in der Lerngruppe.
Wenn in der Gruppe nicht beide Geschlechter vertreten sind, dann lassen
wir den Unterschied zwischen sein und ihr vorläufig noch weg.
Zwei Puppen oder Bilder – ein
Junge und ein Mädchen
Übung 3:
Körperteile von
verschiedenen
Menschen
(Reaktionsübung)
Wo ist die Nase des Mannes? Wo sind die Beine des Babys? usw.
In dieser Übung kommt nun die Genitiv-Form zum ersten Mal vor. Genau
wie beim Akkusativ verlieren wir keine Worte darüber. Die HTs stellen
den Unterschied fest, oder auch nicht, und reagieren korrekt. Auch die
korrekte Mehrzahlform wird so ganz „nebenbei“ eingeführt (Wo sind die
Beine...).
Playmobil- oder PuppenFamilie (oder Zeichnungen
oder Fotos): Mann, Frau,
Junge, Mädchen, Baby
Übung 4:
Farben und
Zahlen (Bingo)
Bingo: Wir brauchen zwei identische Sätze von Karten mit Zahlen und
Farben (UNO-Karten oder ähnlich). Ein Satz ist für den Paten, der andere
wird an die HTs verteilt. Der Pate ruft nun von seinem Stoß eine Karte
nach der anderen auf, wer die gleiche Kombination in der Hand hält, legt
sie in die Mitte. Wer zuerst keine Karten mehr hat, hat gewonnen.
Das Spiel wiederholen mit den Zahlen 11-20.
Wenn sich Analphabeten in der Lerngruppe befinden, muss diese Übung
entsprechend angepasst werden. Siehe die Anmerkungen in Lektion 4,
Übungen 2 und 3
Zwei Sätze von Spielkarten
(wie in Lektion 4, Übung 2)
mit Zahlen 1-10 in verschiedenen Farben. Wenn möglich
auch zwei Sätze mit den Zahlen
11-20. Sie können sonst auch
mit Papier und Buntstiften
selbst hergestellt werden.
Übung 5:
Körperteile und
Zahlen
(Reaktionsübung)
Wir teilen die Gruppe in zwei Teams auf, und stellen zwei Stuhlreihen
auf, so dass sich die beiden Teams gegenüber sitzen, ohne Tisch
dazwischen.
Der Pate sagt z.B. 5 Arme. Nun muss jedes Team insgesamt 5 Arme
hochheben. Es braucht also ein wenig Zusammenarbeit. Wir spielen
weiter: 3 Beine, 2 Füße, 9 Hände usw. Wenn die Lerngruppe bereit ist
dazu, können die Aufgaben komplexer werden: 4 Hände und 2 Füße, 3
Beine und 7 Arme, usw.
Übung 6: an der
Kasse
(Rollenspiel)
Beispiel: Guten Tag. – Guten Tag. – 3 Euro bitte. Danke. – Auf
Wiedersehen.
Nachsprechen
(Nicht vergessen, von Teilen jeder Versteh-Übung eine Tonaufnahme zu machen.)
Musterlektionen
10
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