Musterlektionen für Deutschunterricht mit Flüchtlingen von Kathrin Pope, Oktober 2015 Hinweise zur Benutzung dieser Lektionspläne Die vorliegenden Lektionspläne sind gedacht als konkrete Vorschläge zur Gestaltung von Deutschstunden mit Flüchtlingen im Anfängerstadium. Die Erläuterungen und Beschreibungen innerhalb der Lektionspläne gehen davon aus, dass der Nutzer den Artikel „Flüchtlinge lernen Deutsch“ gelesen und sich damit auseinandergesetzt hat. Die Erklärungen der in den Lektionsplänen verwendeten Begriffe und Übungen finden sich in diesem Artikel. Die Lektionen sind konzipiert für Einheiten von 60 – 90 Minuten, je nach Lerngruppe. Die Lektionen können nach Wunsch und Bedarf erweitert, gekürzt oder verändert werden. Die Pläne gehen davon aus, dass während der Lektion Tonaufnahmen gemacht werden und dass die Lernenden diese zur Vertiefung des Gelernten nutzen. Eine große Auswahl an Bildern zu vielen verschiedenen Themen in der „Weiterführendes“ auf dieser Webseite (de.wycliffe.ch/deutschlernen). Diese Bilder können im Unterricht verwendet werden. Diese Lektionen sind Vorschläge. Je nach Lerngruppe brauchen die Teilnehmer vielleicht ganz unterschiedlichen Wortschatz. Frauen möchten vielleicht möglichst schnell Wörter lernen, die sie befähigen mit ihren Kindern zum Arzt zu gehen oder Lebensmittel einzukaufen. Männer möchten vielleicht möglichst schnell Begriffe aus der Arbeitswelt verstehen. Versuchen Sie herauszufinden, was „Ihre“ Leute brauchen und stellen Sie sich darauf ein. Musterlektionen 1 Lektion 1 Mit dem Fundament beginnen Am ersten Tag lernen wir am besten einige der grundlegendsten Vokabeln. In einfachen Unterhaltungen sprechen Menschen oft über ihre Familie. Ein guter Ausgangspunkt beim Sprachelernen sind also Wörter für Familienmitglieder, einschließlich der Pronomen: Vater, Mutter, Mann, Frau, Sohn, Tochter, Kinder, Baby sowie mein, dein, sein/ihr. Beim Einführen von Nomen wird der Artikel (der, die, das) immer gleich mit erwähnt. Achtung: Für die Lernenden ist es je nach Muttersprache fremd, dass wir auf Deutsch er und sie, bzw. sein und ihr unterscheiden. Dies trifft v.a. auf Persisch, Dari und Türkisch zu, wo es jeweils nur ein einziges Pronomen für er und sie gibt. Handlungsbeschreibungen Beschreibungen von sichtbaren Handlungen und Zuständen sind ein wichtiger Teil der ersten Lernstunden. Es ist relativ einfach, Verben in ihrer Befehlsform zu lernen, wie steh auf, öffne das Fenster. Wir brauchen aber auch Sätze in der Aussageform, wie er steht auf, wir gehen zum Fenster, du öffnest das Fenster usw. Zu solchen Sätzen kommt man am ehesten dann, wenn die Handlungen tatsächlich ausgeführt werden: Der Pate und die „heineinwachsenden Teilnehmer“ (HTs) führen verschiedene Handlungen in unterschiedlichen Kombinationen aus und der Pate beschreibt diese. Rollenspiel Wir üben einen einfachen Grußdialog im Rollenspiel ein. Das Einüben kurzer Dialoge hat nichts mit dem systematischen Wortschatzaufbau zu tun, wie das z.B. mit den Übungen des schnellen Dutzends geschieht. Wir fügen diese Übungen ein, um die HTs schon von Anfang an für den Alltag auszurüsten. Der Schwerpunkt der Lektion soll aber in der Anfängerphase eindeutig auf den verschiedenen Arten von Verstehübungen liegen. Achtung: Bei Rollenspielen muss darauf geachtet werden, in welcher Situation diese Gespräche außerhalb des Klassenraums geführt werden – werden Gesprächspartner geduzt oder gesiezt? Unabhängig davon, ob man sich in der Lerngruppe siezt oder duzt, müssen für die Rollenspiele die angemessenen Formen verwendet werden. Während ein Grußdialog durchaus in der Du-Form stattfinden kann, muss das Gespräch mit dem Verkäufer in der Sie-Form stattfinden. Nicht in allen Sprachen gibt es eine Höflichkeitsform wie im Deutschen, das Arabische z.B. kennt nur eine Form der Anrede. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, verwende am besten generell die Sie-Form, um Verwirrung zu vermeiden. Das gilt auch für die Reaktionsübungen (z.B. Übung 2: Stehen Sie auf statt steh auf usw.) Übungen Beschreibung Benötigtes Material Übung 1: die Familie (nach den Regeln des „schnellen Dutzends“) „Schnelles Dutzend“: Der Pate beginnt mit zwei Begriffen: der Vater, die Mutter. Er zeigt ein paar Mal auf die entsprechenden Personen und spricht das Wort dazu aus. Dann lassen wir HTs auf die entsprechenden Personen zeigen. Sind die ersten zwei Begriffe geläufig geworden und die HTs zeigen korrekt und ohne zu zögern, kommt ein dritter dazu, dann ein vierter, immer nur einer auf einmal, mit viel Wiederholung. Die Begriffe sollen durcheinander abgefragt werden, nicht immer in der gleichen Reihenfolge. Wir führen in dieser ersten Lektion folgende Begriffe ein: der Vater, die Mutter, der Sohn, die Tochter, das Baby, der Mann, die Frau, die Familie. Es geht vorerst nicht darum, dass die HTs die Wörter korrekt aussprechen können, sondern dass sie sie verstehen und auf die richtige Person zeigen können. – Das Aussprechen kommt von selber, die HTs werden damit beginnen, wenn sie soweit sind. Diese Übung dauert vermutlich etwa 10 Minuten. Wenn alle Begriffe sitzen, nehmen wir eine zweite Familie dazu. Wir haben also die Familie des Paten und die Familie einer anderen Person im Raum. Nun führen wir in der oben dargestellten Form die Begriffe mein Vater, dein Vater usw. ein. Die HTs zeigen jeweils auf die richtigen Personen (auf den Fotos oder in den Puppen-Familien). Wenn dies gut funktioniert, können wir eine dritte Familie hinzufügen, seine/ihre Familie. Es ist oft unnatürlich, über eine Um die Familien-Begriffe einzuführen, kann z.B. ein groß ausgedrucktes Familienfoto verwendet werden, eine Familie von Puppen oder Playmobilfiguren oder ein Familienbild, das wir mit Strichzeichnungen auf Whiteboard / Flipchart oder auf einem großen Stück Papier selbst darstellen. Wir brauchen für diese Übung zwei bis drei solche Familienbilder bzw. -gruppen. Musterlektionen 2 anwesende Person in der dritten Person zu reden. Es ist natürlicher, die dritte Familie dem Foto einer nicht anwesenden Person (oder einer großen Puppe) zuzuordnen. - In dieser ersten Lektion führen wir nur sein oder ihr ein, nicht beides. Diesen Unterschied sparen wir für später auf. Tonaufnahme Sind alle Begriffe eingeführt, wird eine Tonaufnahme gemacht, in der noch einmal alle Begriffe durcheinander abgefragt werden. Am besten zuerst nochmals die Begriffe pur, ohne mein, dein, sein. Diese Aufnahme dient den HTs zur Wiederholung und Vertiefung vor der nächsten Lektion. Übung 2: grundlegende Tätigkeiten (Reaktionsübung) Aufstehen, sich hinsetzen, gehen, kommen. (Wenn die HTs sehr aufnahmefähig sind, weitere Handlungen hinzufügen, z.B. laufen, sich hinlegen, öffnen, schließen, Tür, Fenster, Boden, Stuhl, Tisch. Wie bei Übung 1 beginnen wir mit zwei Begriffen (in der Befehlsform), und fügen jeweils einen hinzu. Also: Steht auf, setzt euch, steht auf. (Oder auch in der Sie-Form: Setzen Sie sich bitte...). Durch Gesten bringen wir die Gruppe dazu, jeweils das Richtige zu tun. Dann geben wir die Anweisungen an einzelne HTs: Steh auf (an A), steh auf (an B), setz dich (an A), steh auf (an C), usw. Schritt für Schritt gehen und kommen und eventuell weitere Handlungen einführen: geh zum Fenster, komm zum Tisch, leg dich auf den Boden.... Alle Handlungen durcheinander abfragen. * Tonaufnahme Der Teil dieser Übung, in dem sämtliche Handlungen vorkommen, wird zu Wiederholungszwecken aufgenommen. Übung 3: grundlegende Tätigkeiten (HandlungsBeschreibungen) Wir bringen die verschiedenen Puppen /Figuren in verschiedene Stellungen. Der Pate beschreibt sie: er sitzt, er geht, sie kommt, er steht, sie öffnet das Fenster, er legt sich auf den Boden, er setzt sich auf den Tisch, er kommt zum Stuhl... Achtung: Nicht in allen Sprachen gibt es die Unterscheidung zwischen „er“ und „sie“, z.B. im Persischen oder im Dari. In diesen Fällen muss das besonders gründlich geübt werden. Einige Puppen oder die PlaymobilFiguren von Übung 1 Übung 4: Begrüßung, Verabschieden (Rollenspiel) Der Pate nimmt sich einen Mitarbeiter als Gesprächspartner, und führt im Rollenspiel einen kurzen Grußdialog vor. Z.B. Hallo. – Hallo. - Wie geht‘s? - Gut. - Tschüss. - Tschüss. (Ist kein Mitarbeiter vorhanden, muss das Gespräch mit einer Puppe oder Handpuppe simuliert werden. Dabei für die Rolle der Puppe die Stimme und die Position verändern, damit immer klar ist, wer gerade spricht.) Den Dialog ein paar Mal durchspielen. Dann einen HT grüßen. Wenn er antwortet, den Dialog mit ihm durchspielen. Mit anderen HTs durchspielen. Die HTs auffordern, einander zu grüßen. Evtl. Handpuppe Tonaufnahme Aufnehmen, damit nach der Lektion wiederholt und weiter geübt werden kann. Wenn Tonaufnahmen nicht möglich sind, dann müssen entsprechend mehr Wiederholungen in die Lektionen eingebaut werden. Nachsprechen Nach Wunsch und Bedarf: Alle neuen Begriffe der Reihe nach vorsagen und (im Chor) nachsprechen lassen. Wenn jemand noch nicht zum Nachsprechen bereit ist, wird er auf diese Weise nicht bloßgestellt. Gleichzeitig nochmals auf die Figuren /Bilder zeigen. Tonaufnahme * Anmerkung zu Übung 2: Hier kommen bereits Akkusativ- und Dativ-Formen vor (z.B. Leg dich auf den Boden, anstatt der Boden). Wir verzichten darauf, Erklärungen zum Akkusativ abzugeben. Die HTs hören nur zu. Sie haben den Unterschied vielleicht gar nicht bemerkt, und können dennoch richtig reagieren. Und selbst wenn sie schon selber etwas sagen, und dabei nicht den korrekten Artikel verwenden, ist das zu diesem Zeitpunkt nicht schlimm. Je mehr die Lernenden in die deutsche Sprache eintauchen, desto mehr wird auch ihr Verständnis der Grammatik zunehmen. Musterlektionen 3 Lektion 2 Aufbau jeder Lektion In jeder Lektion wird einerseits früher Gelerntes vertieft, andererseits werden neue Vokabeln und Ausdrücke eingeführt. Wir legen in der Regel im ersten Teil der Lektion das Gewicht auf Neues und planen eher ruhige Aktivitäten. Danach gehen wir zu lebhafteren Aktivitäten über, wie z. B. Reaktionsübungen. Früher Gelerntes wird vertieft in Übungen, in denen die Vokabeln letzten Lektion mit den neuen kombiniert werden. Die HTs lernen Neues immer durch Zuhören, mit dem Ziel, dass sie zunächst passiv verstehen. Jede Lektion enthält aber auch einen kurzen Dialog, der im Alltag außerhalb der Lektion unmittelbar gebraucht werden kann. Übung Beschreibung Benötigtes Material Übung 1: Lebensmittel (nach den Regeln des schnellen Dutzends) In dieser Übung geht es um Lebensmittel, sowie um Dinge, die als Ortsangaben für die Lebensmittel dienen können. Nach den Regeln des „schnellen Dutzends“ die Wörter für die neuen Gegenstände lernen (mitsamt den Artikeln), und dann auch Tisch und Stuhl aus der ersten Lektion mit einbeziehen. Sobald die HTs die Namen einiger Gegenstände kennen, kann der Pate Fragen stellen wie zum Beispiel: „Wo sind der Apfel und die Birne? Wo ist die Karotte? Wo ist die Tasse und der Teller?“ – Die HTs reagieren durch Zeigen, nicht mit Worten. Verschiedene Lebensmittel und ein paar Haushaltgegenstände, im Ganzen 10 – 15 Gegenstände. Z.B. Apfel, Birne, Orange, Banane, Kartoffel, Karotte, Zwiebel, Tomate, Brot, Reis, Salz, Pfeffer, Wasser, Teller, Tasse. Man kann auch Spielzeug verwenden, oder Bildchen von den Gegenständen, aber mit den richtigen Gegenständen ist die Übung am anschaulichsten. Tonaufnahme Wenn alle neuen Wörter eingeführt worden sind, eine Tonaufnahme von mindestens 2-3 Minuten Dauer machen. Übung 2: Aussageformen der grundlegenden Tätikeiten von L1 Diese Übung soll die Aussageformen der Handlungen aus der vorigen vertiefen. - Der Pate beschreibt verschiedene Bilder in unvorhersehbarer Reihenfolge, die HTs zeigen jeweils auf das richtige Bild. z.B. Der Mann rennt, das Baby liegt, usw. Strichzeichnungen von Männern, Frauen, Jungen, Mädchen, Babys, usw, die jeweils sitzen, stehen, gehen, rennen usw. (siehe die zwei Seiten, die dem Lektionsplan 2 folgen.) Diese Übung verbindet Wörter der Lektionen 1 und 2, indem Tiere und Menschen (Spielzeuge oder Zeichnungen) auf/unter/in die verschiedenen Gegenstände gelegt werden sollen. Der Sprachpate gibt Anweisungen wie Lege den Apfel auf den Tisch, setze die Mutter auf den Stuhl, lege den Reis auf den Teller, gib das Wasser in die Tasse usw. Die HTs führen die Anweisungen aus. Um die Befehle zu illustrieren, kann der Pate eine (Hand)Puppe benutzen, welche die Befehle ausführt. Figuren und Gegenstände der Lektionen 1 und 2. Eventuell eine Puppe /Handpuppe Tonaufnahme Übung 3: Lebensmittel und Orte (Reaktionsübung) Tonaufnahme Übung 4: Lebensmittel und Orte (HandlungsBeschreibungen) Ein weiterer Mitarbeiter (oder, wenn keiner vorhanden ist, die Handpuppe), führt die Handlungen der vorherigen Übung aus (legt den Apfel auf den Tisch, setzt die Mutter auf den Stuhl, usw.) Der Pate beschreibt, was der Mitarbeiter (oder die Puppe) tut (du legst den Apfel auf den Tisch, du legst die Birne auf den Stuhl, du stellst die Tasse auf das Buch, aufs Papier). Tonaufnahme Übung 5: Erweiterte Begrüßung (Rollenspiel) Den Grußdialog der ersten Lektion wiederholen, und erweitern. Erweiterungsvorschlag: Wie geht’s deinem Vater (und anderen Familienmitgliedern)? – Schlecht. (oder Nicht gut.) (Gut und schlecht kann mit den entsprechenden Gesichtsausdrücken illustriert werden.) Tonaufnahme Nachsprechen Musterlektionen Wie bei Lektion 1 4 Puppe Musterlektionen 5 Musterlektionen 6 Lektion 3 Wiederholungen Die vorliegenden Musterlektionen enthalten die Teile der Lektion, in denen Neues eingeführt und Altes mit Neuem kombiniert wird. Die Paten können zusätzliche Wiederholungen von früheren Übungen planen, so wie es für die einzelne Lerngruppe erforderlich ist. Jede Lektion soll viel Abwechslung enthalten. Dies macht es für alle Beteiligten einfacher, aufmerksam bei der Sache zu sein. Die Gegenstände, die wir in diesen Lektionen vorschlagen, können natürlich durch andere ausgetauscht werden. Nicht jede Lerngruppe hat die gleichen Wortschatz-Bedürfnisse. Wir haben Wörter ausgewählt, die zum Grundwortschatz gehören und die sich für abwechslungsreiche Übungen anbieten. Es ist uns bewusst, dass darunter auch einzelne Wörter sind, die nicht unmittelbar im Alltag verwendet werden können. Übung Beschreibung Benötigtes Material Übung 1: Zahlen 1-10 (schnelles Dutzend) Wir führen die Zahlen nach den Regeln des schnellen Dutzends ein – mit zwei Begriffen beginnen, dann immer einen dazu. Zunächst also 1 und 2. Bei 10 hören wir auf. 11 – 20 kommt in der nächsten Lektion. Für die Zahlen 1-10 brauchen wir keine Hilfsmittel mitzubringen, da wir die Finger benutzen können. Alternativ kann man auch mit kleinen Gegenständen arbeiten wie Spielfiguren, Knöpfen, Streichhölzern etc. Übung 2: Anzahl von Dingen (Reaktionsübung) Wir geben Anweisungen an die HTs, reihum, so dass alle drankommen. Bsp: Nimm 3 Karotten, leg 7 Kartoffeln auf den Stuhl, nimm 9 Äpfel, leg 2 Äpfel auf den Tisch und einen auf den Stuhl, gib dem Mann einen Apfel, gib der Frau zwei Karotten, usw. In Lektion 1 haben wir die Begriffe Vater, Mutter, Sohn, Tochter eingeführt. Sowie Mann und Frau, im Sinne von Ehepartner. Es macht Sinn, jetzt auch Junge und Mädchen einzuführen. Dies lässt sich nebenbei, innerhalb der Reaktionsübung machen. Je 10 von einigen bereits gelernten Gegenständen (z.B. Äpfel, Karotten, Kartoffeln) Playmobil- oder Puppenfamilie (wie in Lektion 1) Übung 3: Weitere Lebensmittel, sowie Behälter (schnelles Dutzend) Wir führen einige weitere Lebensmittel ein: Z.B.: die Oliven, die Nudeln, der Käse, das Öl, die Aubergine, die Zucchini, der Kohl, der Knoblauch. Dazu einige Behälter: der Krug, die Schüssel, das Glas, die Flasche. Weitere Lebensmittel, z.B. Oliven, Nudeln, Käse, Öl, Aubergine, Zucchini, Kohl und Knoblauch, sowie einige Behälter, z.B. Krug, Schüssel, Glas, Flasche. Übung 4: Gegenstände, Lebensmittel, Behälter (Reaktionsübung) Wir setzen Übung 2 fort, und verwenden dabei nun auch die neu gelernten Begriffe aus Übung 3. Bsp: Lege den Käse auf den Teller, lege die Aubergine in die Schüssel, stelle die Schüssel auf den Tisch, leg den Knoblauch ins Glas, usw. Die Wörter auf und in werden gewissermaßen nebenbei eingeführt. Der Pate oder ein weiterer Mitarbeiter muss bei neuen Ausdrücken (wie die Ortsangaben auf und in) zuerst jeweils vormachen, was gemeint ist. Wie Übungen 2 und 3, dazu ein Teller und eine Tasse. Übung 5: Orte, Gegenstände, Lebensmittel, Behälter (Handlungs-Beschreibung) Der Sprachpate führt alle Tätigkeiten aus Übung 4 aus und beschreibt dabei, was er tut, in der 1. Person (ich). Dann führt ein Mitarbeiter oder HT die Tätigkeiten aus und der Sprachpate beschreibt, was dieser tut, in der 3. Person (er/sie). Die HTs beobachten. Man kann hier auch die Lebensmittel aus Lektion 2 wieder dazu nehmen. Wie Übung 4. Evtl. zusätzlich die Lebensmittel von Lektion 2. Musterlektionen 7 Übung 6: im Laden (Rollenspiel) Nachdem wir eine Reihe von Lebensmitteln eingeführt haben, kann nun ein kurzer Dialog im Laden eingeübt werden. Beim Einüben gehen wir vor wie beim Rollenspiel in Lektion 1. Beispiel: Entschuldigen Sie, ich suche Karotten. – Wie bitte? – Ich suche Karotten. – Die sind dort drüben. – Danke. Nachsprechen Das Nachsprechen kann am Ende jeder Lektion gemacht werden, sofern die HTs dies wünschen. Darauf achten, dass niemand bloßgestellt wird. Nicht vergessen, von Teilen jeder Versteh-Übung Tonaufnahmen zu machen. Dies steht ab jetzt nicht mehr im Lektionsplan. Musterlektionen 8 Lektion 4 Übung Beschreibung Benötigtes Material: Übung 1: Orte und Handlungen der letzten Lektion (Reaktionsübung) Zum Einstieg wiederholen wir die Übung 5 von Lektion 3, aber dieses Mal beschreibt der Pate die Tätigkeiten, ohne sie selber auszuführen. Die HTs führen aus, was der Pate beschreibt. Wir verwenden die erste Person (ich). Beispiel: Ich lege die Nudeln auf den Teller, ich lege den Reis in die Schüssel, ich stelle die Schüssel auf den Tisch, ich lege den Knoblauch ins Glas, usw. Die Gegenstände der Übungen 2 und 3 von Lektion 3, sowie ein Teller und eine Tasse. Übung 2: Spiele zur Vertiefung der Zahlwörter, Farben Wir vertiefen die Zahlen 1-10 spielerisch, mit Hilfe von Spielkarten. Wir sitzen für Übungen a und b im Kreis. a) Jeder erhält vier bis fünf Karten mit je einer Zahl von 1-10. Der Pate ruft Zahlen auf, die Leute, die die entsprechende Zahl in der Hand haben, wechseln die Plätze. Von Zeit zu Zeit gibt jeder seine Karten nach links weiter. So muss er nicht immer auf dieselben Zahlen reagieren. b) Farben lernen (z.B. blau, gelb, rot, grün – was immer vorkommt in den vorhandenen Karten), nach den Regeln des schnellen Dutzends. Jeder braucht dazu je eine Karte von jeder Farbe. Jeder hält jeweils die richtige Karte hoch. c) Kombinieren von Farben und Zahlen, z.B. 5 rot, 2 blau, 3 gelb usw. Die Lerngruppe wird in Teams aufgeteilt. Jedes Team braucht einen kompletten Satz von Karten (jede Zahl in jeder Farbe). Jedes Team breitet seinen Satz Karten vor sich aus. Der Pate ruft verschiedene Kombinationen auf, jedes Team hält die entsprechende Karte hoch. Achtung: Wenn wir absolute Analphabeten in der Gruppe haben, können wir diese Übung nicht mit Karten durchführen, da sie wahrscheinlich auch keine Zahlen lesen können. Man könnte aber z.B. mit bunten Dekosteinen/Perlen/Spielkegeln arbeiten. Der Pate ruft z.B. fünf rote Perlen und die Teilnehmer zählen fünf rote Perlen ab und legen sie vor sich hin. Ansonsten gelten die gleichen Regeln wie oben. Spielkarten mit Farben und Zahlen 1-10, z.B. UNO, Ligretto oder Elfer raus Übung 3: Zahlen 11-20 (schnelles Dutzend) Wir führen die Zahlen 11-20 ein, nach den Regeln des schnellen Dutzends. Alternative für Analphabeten: Zwei HTs arbeiten zusammen. Gemeinsam haben sie 20 Finger. Zettel mit den Zahlen 11-20, eine Zahl pro Zettel. Idealerweise ein Satz pro Person. Übung 4: Umgang mit Geld (Reaktionsübung) Diese Übung dient einerseits zur Vertiefung der Zahlen 1-20, andererseits zur Wiederholung der Lebensmittel aus Lektion 2. Ein Mitarbeiter stellt jeweils eine Frage wie: Was kosten die Karotten? Der zweite Mitarbeiter nennt den Preis, in ganzen Euros, bis maximal 20 Euro. Die HTs zeigen auf die Karotten und stellen mit ihrem Spielgeld den korrekten Betrag zusammen. Die Cents sparen wir auf eine spätere Lektion, da wir erst die Zahlen bis 20 eingeführt haben. Spielgeld – kann aus Papier selber fabriziert werden. Wenn möglich pro Person (oder pro zwei Personen) je eine 5-, 10- und 20-Euro-Note, sowie je zwei 1- und 2-EuroMünzen. Die Lebensmittel von Lektion 2 und 3. Übung 5: Ortsangaben (Reaktionsübung) Der Pate fordert die HTs auf, Spielkarten auf, unter, vor, hinter, neben einen Gegenstand (z.B. einen Stuhl) zu legen. Das Wort die Karte wird nebenbei eingeführt. Die Begriffe auf, unter, vor, hinter, neben führen wir ein nach den Regeln des schnellen Dutzends. Also zuerst Karten nur auf und unter den Stuhl legen. Wenn das sitzt, hinter dazufügen, usw. Wenn die Ortsangaben sitzen, fahren wir weiter wie bisher, nur werden jetzt anstatt der Spielkarten eine Auswahl von Gegenständen von Übung 1 benutzt. Entweder um sie an einen bestimmten Ort zu legen oder als Ortsangabe für andere Gegenstände: Leg den Apfel auf den Stuhl. Leg die Karotte unter den Tisch, stell die Tasse auf den Teller. usw. Ein Gegenstand, der eindeutig „vorne und hinten“ hat. Man sollte auch etwas darunter legen können, Z.B. ein Stuhl Die Spielkarten von Übung 2. Eine Auswahl aus den Gegenständen von Übung 1. Übung 6: Sich vorstellen (Rollenspiel) Beispiel: Hallo, ich bin der Peter. – Ich bin der Ali. – Hast du eine Familie? – Ja. Ich habe eine Frau und zwei Kinder. Diesen Dialog könnte man beliebig lange weiterführen, aber zu diesem Zeitpunkt halten wir Dialoge kurz. Nachsprechen (Nicht vergessen, von Teilen jeder Versteh-Übung Tonaufnahmen zu machen.) Musterlektionen 9 Lektion 5 Grammatik: konkrete Bedeutungen ausdrücken In den bisherigen Übungen sind verschiedene Aspekte der Grammatik vorgekommen, ohne dass wir bewusst darauf geachtet haben. Wenn der Sprachpate zum Beispiel beschreibt, was „er“, „ich“, „du“ gerade tun, dann beschäftigen wir uns mit Dingen, die man herkömmlicherweise Grammatik nennt. Oder die AkkusativFormen, die schon ab Lektion 1 immer wieder vorkamen. In der Grammatik geht es einfach darum, auf welche Art und Weise man eine konkrete Bedeutung in Worten ausdrückt. Der Schwerpunkt auf den besitzanzeigenden Formen in der heutigen Lektion ist ein weiteres solches Beispiel. Wir können diese verschiedenen Formen problemlos verwenden, ohne die HTs mit grammatikalischen Fachwörtern zu verwirren. Übung Beschreibung Übung 1: Körperteile (schnelles Dutzend) Wir lernen etwa ein Dutzend Körperteile, nach den Regeln des schnellen Dutzends. Wir brauchen dazu kein Material, jeder kann auf seine eigene Hand, Nase, usw. zeigen. Zum Beispiel: das Bein, der Arm, die Hand, der Fuß, das Knie, der Kopf, die Nase, das Auge, das Ohr, der Mund, der Bauch, der Rücken. Benötigtes Material: Übung 2: mein, dein, sein (Reaktionsübung) Wenn alle Körperteile einigermaßen sitzen, führen wir mein, dein und sein, ihr ein. Der Pate sagt z.B.: mein Ohr, deine Nase, sein Bein, dein Arm, meine Hand usw. Die HTs zeigen auf die entsprechenden Körperteile. Für die dritte Person (sein / ihr) verwenden wir am besten zwei Puppen. Der Pate zeigt auf die eine Puppe und sagt Junge, auf die andere und sagt Mädchen. Dann zeigt er auf seine Nase, ihr Bein, ihr Arm, sein Bauch. Die Übung kann dann erweitert werden auf Männer und Frauen in der Lerngruppe. Wenn in der Gruppe nicht beide Geschlechter vertreten sind, dann lassen wir den Unterschied zwischen sein und ihr vorläufig noch weg. Zwei Puppen oder Bilder – ein Junge und ein Mädchen Übung 3: Körperteile von verschiedenen Menschen (Reaktionsübung) Wo ist die Nase des Mannes? Wo sind die Beine des Babys? usw. In dieser Übung kommt nun die Genitiv-Form zum ersten Mal vor. Genau wie beim Akkusativ verlieren wir keine Worte darüber. Die HTs stellen den Unterschied fest, oder auch nicht, und reagieren korrekt. Auch die korrekte Mehrzahlform wird so ganz „nebenbei“ eingeführt (Wo sind die Beine...). Playmobil- oder PuppenFamilie (oder Zeichnungen oder Fotos): Mann, Frau, Junge, Mädchen, Baby Übung 4: Farben und Zahlen (Bingo) Bingo: Wir brauchen zwei identische Sätze von Karten mit Zahlen und Farben (UNO-Karten oder ähnlich). Ein Satz ist für den Paten, der andere wird an die HTs verteilt. Der Pate ruft nun von seinem Stoß eine Karte nach der anderen auf, wer die gleiche Kombination in der Hand hält, legt sie in die Mitte. Wer zuerst keine Karten mehr hat, hat gewonnen. Das Spiel wiederholen mit den Zahlen 11-20. Wenn sich Analphabeten in der Lerngruppe befinden, muss diese Übung entsprechend angepasst werden. Siehe die Anmerkungen in Lektion 4, Übungen 2 und 3 Zwei Sätze von Spielkarten (wie in Lektion 4, Übung 2) mit Zahlen 1-10 in verschiedenen Farben. Wenn möglich auch zwei Sätze mit den Zahlen 11-20. Sie können sonst auch mit Papier und Buntstiften selbst hergestellt werden. Übung 5: Körperteile und Zahlen (Reaktionsübung) Wir teilen die Gruppe in zwei Teams auf, und stellen zwei Stuhlreihen auf, so dass sich die beiden Teams gegenüber sitzen, ohne Tisch dazwischen. Der Pate sagt z.B. 5 Arme. Nun muss jedes Team insgesamt 5 Arme hochheben. Es braucht also ein wenig Zusammenarbeit. Wir spielen weiter: 3 Beine, 2 Füße, 9 Hände usw. Wenn die Lerngruppe bereit ist dazu, können die Aufgaben komplexer werden: 4 Hände und 2 Füße, 3 Beine und 7 Arme, usw. Übung 6: an der Kasse (Rollenspiel) Beispiel: Guten Tag. – Guten Tag. – 3 Euro bitte. Danke. – Auf Wiedersehen. Nachsprechen (Nicht vergessen, von Teilen jeder Versteh-Übung eine Tonaufnahme zu machen.) Musterlektionen 10