Ich soll wegen meines Grauen Stars operiert werden… Beim grauen Star (auch als Katarakt bezeichnet) trübt sich die Linse des Auges ein und das Sehvermögen lässt nach. Meistens nimmt die Trübung der Linse langsam zu, was die Blendempfindlichkeit erhöht und die Sehkraft reduziert. Weder Augentropfen noch eine spezielle Ernährung können diese Linsentrübungen stoppen. Vielmehr ist die über Jahre/Jahrzehnte zunehmende Trübung der menschlichen Linse ein normaler Vorgang, der mit zunehmendem Alter auftritt. Zur Verbesserung braucht es die Operation und danach eine neue Brille. Wenn Sie also die schlechte Sicht (Nebel, unscharfe Konturen, matte Farben, Blendung) trotz aktueller Brille im täglichen Leben stört, wird der Augenarzt nach der Ursache suchen und mit Ihnen die Behandlungsmöglichkeiten besprechen. Was geschieht bei einer Augenoperation wegen trüber Linse (grauem Star)? Bei der sogenannten Katarakt Operation = Entfernung der trüben Linse wird die trüb gewordene, körpereigene Linse aus dem Auge entfernt und durch eine künstliche Linse (ein Implantat) ersetzt. Dies ist keine Laser-Therapie, sondern das Auge benötigt einen eröffnenden Schnitt. Während der Augenoperation liegen Sie wach unter dem Mikroskop, weswegen Sie den Kopf nicht mehr bewegen sollten. Der Schnitt liegt meistens unterhalb des Oberlids versteckt und dient zur Entfernung der trüben Linse. Die neu eingesetzte, künstliche Linse bleibt für unbegrenzte Zeit im Auge und wirkt auch als UV-Filter (Lichtschutz). Sie ist aus gut verträglichem Material hergestellt, sogenanntem Kunststoff, und wirkt wie ein Brillenglas. Der Eingriff dauert bei unkompliziertem Verlauf ca. 10 Minuten, muss aber gründlich vorbereitet werden: Atmung, Herz-Kreislauf, Medikamenteneinnahme, Pupillenerweiterung und Schmerzfreiheit, usw. werden vom Anästhesie- und Operationsteam vorbereitet und betreut. Dies dauert vor und nach der Augenoperation an und wird im Voraus mit Ihnen, Ihrer Familie und Ihrem Hausarzt vom Spitalteam geplant. Die Linsenoperation ist sehr häufig, doch wie für jede Operation, kann man Risiken nie ganz ausschliessen. Schwere Komplikationen treten nach Katarakt Operation sehr selten auf und werden vor dem Eingriff bei der Planung besprochen. Auch Sie als Patient/in können hinterher zur guten Heilung beitragen. Das operierte Auge schmerzt in der Regel nicht, es kann beim Blinzeln ein leichtes Fremdkörpergefühl entstehen. Das Sehvermögen verbessert sich nach der Operation. Bis die Sehkraft jedoch ausreichend und mit Brille korrigiert ist, sollten Sie nicht Auto fahren oder gefährliche Maschinen bedienen. Wenn noch eine weitere Augenerkrankung vorliegt (Glaukom- oder Hornhaut-), sollten Sie die bis zur Operation benutzten Augentropfen auch nach der Linsenoperation verwenden. Muss ich nach der Operation besondere Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigen? Die Operation der Linsentrübung wird ambulant durchgeführt. Als Vorbereitung zur Operation erhalten Sie Augentropfen, welche einerseits die Pupille erweitern und andererseits die Augenoberfläche schmerzunempfindlich machen. Vom Spital erhalten Sie nach beendeter Operation einen Verband und eine Medikamenten-Verordnung, weswegen Sie sich nach der Operation am besten nach Hause begleiten lassen. Am Tag darauf werden Sie vom Augenarzt untersucht. Achten Sie darauf, Infektionen zu vermeiden. Bei jeder weiteren Kontrolle wird die Therapie angepasst. Schützen Sie Ihr Auge, verzichten Sie mehrere Tage auf Make-up, längeres Lesen, Gartenarbeit und Sport. Bitte planen Sie 2 Wochen nach der Operation keine Ferien oder Ausflüge in die Berge (Wanderungen). Was macht eine sogenannte Hinterkammerlinse oder Kunstlinse? Unsere menschliche Linse bricht das Licht, das heisst, sie gibt dem Licht(strahl) durchs Auge hindurch einen leicht geneigten Weg durch die Pupille nach hinten bis zu (den Zapfen und Stäbchen) der Netzhaut. Zudem schützt sie vor starkem ultraviolettem Licht. Wahrscheinlich wird die menschliche Linse nicht nur wegen Stoffwechselprodukten im Verlauf eines Menschenlebens trüber, sondern auch, um die hinteren Augenanteile vor starkem Licht zu schützen. Die bei einer Linsenoperation (oder Kataraktoperation) eingesetzte Linse aus Kunststoffglas wird nicht nur wie ein Brillenglas geschliffen, sondern nimmt ebenfalls ultraviolettes Licht auf und wirkt als Filter. Auf dem Markt existieren verschiedene Kunstlinsen, welche das intensive und möglicherweise schädigende Licht unterschiedlich stark am Durchtritt durchs Auge behindern (sogenannte Blaulichtfilter). Wenn Sie an einer Makuladegeneration leiden, kann es hilfreich sein, einen zusätzlichen Lichtschutz zu tragen, vergleichbar mit dem konsequenten Aufsetzen einer Sonnenbrille draussen. Werde ich noch eine Brille brauchen? Durch das Einsetzen einer künstlichen Linse an die Stelle der trüb gewordenen, eigenen Linse, also hinter die Pupille, werden Sie nach der Operation vermutlich eine schwächere Korrekturbrille benötigen. Die Brille kann jedoch erst etwa 5 Wochen später angepasst werden, weil die Augenstrukturen wieder entzündungsfrei werden müssen bevor die Korrektur angepasst werden kann. Vorher sind noch Schwankungen der Sehkraft, aber auch der Brillenkorrektur zu erwarten. Üblicherweise wird nach einer Kataraktoperation auch eine Lese- oder Arbeitsbrille benötigt zusätzlich zu dem Wert, welcher für die Ferne eine gute, scharfe Abbildung ermöglicht. Die Korrektur einer grösseren Hornhautverkrümmung zum Beispiel ist auch nach der Kataraktoperation nützlich und sinnvoll.