Thermisch-energetische Gebäudesanierung – Einführung Abstract Diese Lerneinheit bietet eine Einführung in das Thema „Thermisch-energetische Gebäudesanierung“. Es wird gezeigt, was für eine solche Sanierung spricht, wann der passende Zeitpunkt dafür ist und welche energetischen Standards mit welchen Sanierungsmaßnahmen erreichbar sind. Wirtschaftlichkeit und Qualitätskontrolle sind weitere wesentliche Aspekte. Lernziele Schüler und Schülerinnen können nach dieser Lerneinheit … 1 Vorteile einer thermisch-energetischen Sanierung aufzählen Den günstigsten Zeitpunkt einer Sanierung erklären Maßnahmen der Qualitätskontrolle erklären Thermisch-energetische Sanierung – Einführung Inhalt Abstract............................................................................................................................................... 1 Lernziele .............................................................................................................................................. 1 1. Warum ist die Sanierung bestehender Gebäude so wichtig? ........................................................ 3 2. Wie kommen wir zu den richtigen energetischen Maßnahmen? .................................................. 4 2.1 Welcher Gebäudeenergiestandard ist bei einer Sanierung erreichbar? ................................ 4 2.2 Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine thermisch-energetische Sanierung? ...................... 5 2.3 Welche Sanierungsmaßnahme spart wie viel Energie? ........................................................ 6 2.4 Wann sprechen wir von einer „hocheffizienten“ Sanierung? ................................................ 7 2.5 Transmissionswärmeverluste .............................................................................................. 7 2.6 Lüftungswärmeverluste ....................................................................................................... 8 2.7 Was sind wichtige Aspekte der Wirtschaftlichkeit? .............................................................. 8 2.8 Gebäudetechnik ................................................................................................................ 10 3. Welche Möglichkeiten der Qualitätskontrolle gibt es für die Sanierung? .................................... 10 4. Fazit ........................................................................................................................................... 10 5. Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................... 12 6. Impressum ..................................................................................................................................13 2 Thermisch-energetische Sanierung – Einführung 1. Warum ist die Sanierung bestehender Gebäude so wichtig? Altbauten entsprechen häufig nicht mehr den heutigen Anforderungen. Sie können Bauschäden aufweisen, weisen keinen ausreichenden Komfort für die Bewohner auf, sind im Winter zu kalt oder im Sommer zu heiß und verbrauchen deshalb viel Energie für das Heizen und Kühlen. Historische Altbauten, aber auch der Gebäudebestand aus den 1930er- bis 1970er-Jahren gelten als gigantische Energiefresser. Das heißt, dass Wände, Fenster, Dach und Keller gar nicht oder nur schlecht gedämmt bzw. abgedichtet sind und dadurch weder Wärmeschutz noch Schallschutz bieten. Auch durch veraltete Heizsysteme wird wesentlich mehr Energie verbraucht, als notwendig wäre, auf zweierlei Art: durch Heizen, aber auch durch einen hohen Stromverbrauch. Alleine das Heizen verursacht 15 % der Treibhausgasemissionen. Dennoch entspricht nach wie vor ein großer Teil der (Wohn-)Gebäude in Österreich nicht den heutigen Energiestandards. Aktuelle Sanierungsstandards sind nicht ausreichend, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Die Sanierungsrate liegt derzeit bei 1 bis 1,3 % und soll in den nächsten Jahren auf 2 % angehoben werden. Darin liegt ein großes Arbeitsmarktpotenzial für künftige PlanerInnen und ProfessionistInnen. Anhand der folgenden Abbildung wird deutlich, wie hoch das energetische Einsparungspotenzial im Gebäudesektor tatsächlich ist. Dargestellt werden in Abbildung 1 die unterschiedlichen Gebäudeenergiestandards nach der Heizwärmebedarfsmenge. Abbildung 1: Gebäudeverbrauchskategorien nach Energiestandards gemäß Gebäudeenergieausweis (Quelle: http://www.energie-tirol.at/fileadmin/static/folder/ET_Folder_Energieausweis.pdf) 3 Thermisch-energetische Sanierung – Einführung Abbildung 2 (links): Gründerzeitvilla vor der Sanierung (Quelle: GrAT) Abbildung 3 (rechts): Mehrfamilienwohnhaus in Linz vor der Sanierung (Quelle: DomeningMeisinger/Willensdorfer 2007) Dieses Video gibt einen kurzen Einblick zur Wärmedämmung von Altbauten: http://youtu.be/kfly8kY_Yqw 2. Wie kommen wir zu den richtigen energetischen Maßnahmen? 2.1 Welcher Gebäudeenergiestandard ist bei einer Sanierung erreichbar? Durch die Verwendung heutiger Passivhaus-Technik können bei einer umfassenden Modernisierung von Altbauten durchaus Energiekennwerte zwischen 15 und 35 kWh/m²a erreicht werden. Die mögliche Heizenergieeinsparung unter Einsatz von Passivhaus-Komponenten liegt zwischen 75 und 95 %. 4 Thermisch-energetische Sanierung – Einführung Was sind Passivhaus-Komponenten? Die wesentlichen Komponenten der Passivhaus-Technologie bestehen in einem ausgezeichneten Wärmeschutz, sehr guter Luftdichtheit und einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung aus der Abluft. Bei der Entscheidung hinsichtlich des Gebäudeenergiestandards muss bedacht werden, dass es zwar teurer ist, einen höheren Standard zu erreichen, langfristig zahlen sich die Maßnahmen aber immer aus, wenn sie wirtschaftlich durchgeführt werden. Für BauherrInnen ist es hilfreich, sich vorzustellen, welcher Standard in 20 Jahren üblich sein wird. Die Investition soll nämlich immerhin doppelt so lange tragen: 40 Jahre ist die übliche Abschreibungszeit für die Maßnahmen an der Gebäudehülle. Vertiefung zu Gebäudegröße und Kompaktheit Das mögliche Energieeinsparungspotenzial durch eine thermische Sanierung ist zu einem großen Teil abhängig von der gesamten Gebäudegröße und der Kompaktheit des Gebäudekörpers. So lässt sich bei Mehrfamilienhäusern sowie bei Büro- und Verwaltungsgebäuden und sonstigen Gebäudetypen mit einem guten Verhältnis von Außenhülle zum Gebäudevolumen (A/V-Verhältnis) mit Dämmdicken von 20 bis 25 cm im Wandbereich und 30 bis 40 cm im Dachbereich eine gute Gebäudehülle mit geringem resultierenden Heizwärmebedarf erzielen. Oft wird mit diesen Maßnahmen der Passivhaus-Standard erreicht. Bei Einfamilienhäusern müssen die Dämmdicken etwas höher sein, weil das A/V-Verhältnis ungünstiger ist. 2.2 Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine thermisch-energetische Sanierung? In den meisten Fällen ist dann der richtige Zeitpunkt, wenn dringende Reparaturen anstehen: zum Beispiel, wenn das Dach undicht wird, die Fassade bröckelt und es durch die Fenster kalt hineinzieht. Dann ist es sinnvoll, eine umfassende Dachreparatur inklusive Dämmung des Daches durchzuführen und eine Erneuerung und Dämmung der Außenwand in Verbindung mit dem Einbau neuer Fenster. Ist die Heizanlage ebenfalls alt, bietet es sich an, sofort auch die Gebäudetechnik zu erneuern und noch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung einzubauen. In jedem Fall ist es sinnvoll, eine Energieberatung durchzuführen und festzulegen, welche Maßnahmen für das Gebäude am sinnvollsten zu kombinieren sind. 5 Thermisch-energetische Sanierung – Einführung Abbildung 4: Mehrfamiliengebäude „Kollwitzstraße“ vor der Sanierung (Quelle: Schulze Darup) 2.3 Welche Sanierungsmaßnahme spart wie viel Energie? Für jedes einzelne Bauteil kann im Rahmen einer Energieberatung bestimmt werden, wie hoch das Potenzial zur Heizkosteneinsparung sein wird. Somit kann man gezielt bewerten, welche Einzelmaßnahme wirtschaftlich sinnvoll ist, um ein umfassendes „Gesamtpaket“ daraus zu schnüren. Die Bewertung der Einsparungspotenziale der einzelnen Maßnahmen erfolgt während der Gebäudezustandsanalyse bzw. in der Planungsphase. Wie viel spart man mit einem verbesserten Wärmeschutz der Außenwände? Als einfache Faustregel gilt: Differenz der U-Werte („unsaniert“ minus „saniert“) x 8,4 = jährliche Einsparung in Liter Öl bzw. Kubikmeter Gas pro Quadratmeter des Außenbauteils. 6 Thermisch-energetische Sanierung – Einführung Beispielbox: Berechnung der zu erwartenden Energiekostenersparnis Wird der U-Wert von 1,15 W/m2K durch Wärmedämmung auf 0,15 W/m2K reduziert, so beträgt die U-Wert-Differenz 1,0 W/m2K. Dieser Wert wird mit 10 multipliziert, das heißt, man kann pro m2 Außenwandfläche ca. 10 Liter Heizöl bzw. 10 m3 Gas jährlich einsparen. Multipliziert man diesen Wert mit dem aktuellen Heizöl- bzw. Gaspreis, so ergibt das die zu erwartende Energiekostenersparnis pro m2 Außenwandfläche pro Jahr. Multipliziert man diesen Wert nochmals mit der Nutzungsdauer von 40 Jahren, ergibt sich die Gesamteinsparung von 400 Litern Öl pro m² Fassadenfläche, was bei dem heutigen Energiepreis etwa 300 Euro entspricht. Zu erwarten ist allerdings ein deutlich höherer Energiepreis, sodass die Maßnahme pro m2 Wandfläche über 40 Jahre Einsparungen von über 500 Euro mit sich bringen wird. Ein schlechterer U-Wert von z. B. 0,4 W/m2K scheint auf den ersten Blick wirtschaftlicher, weil mit weniger Investitionskosten verbunden. Das stimmt möglicherweise nach heutigen Energiepreisen. Bei langfristiger Betrachtung muss jedoch aus Klimaschutzgründen und aufgrund der weiter steigenden Energiekosten mit hoher Wahrscheinlichkeit das Bauteil bereits vor Ablauf der Restnutzungszeit von 40 Jahren nochmals saniert werden. Das ist in jedem Fall unwirtschaftlich. Es gilt also bei der Sanierung: „Wenn schon, denn schon!“ 2.4 Wann sprechen wir von einer „hocheffizienten“ Sanierung? Für eine hocheffiziente Sanierung muss das Gebäude hochwertig energetisch saniert werden, sodass die Wärmeverluste um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Die Wärmeverluste des Gebäudes setzen sich zusammen aus den Transmissionswärmeverlusten der Gebäudehülle (Wärmeleitung durch die Bauteile) und den Lüftungswärmeverlusten (Wärmeaustausch durch Öffnungen in der Gebäudehülle). Was ist unter Gebäudehülle zu verstehen? Die Gebäudehülle besteht aus allen Bauteilen, die den (genutzten und beheizten) Innenraum nach außen hin begrenzen. Das sind die Außenwände, das Dach bzw. die Oberste Geschoßdecke und der Boden bzw. die Kellerdecke. 2.5 Transmissionswärmeverluste Sie machen bei einem nicht sanierten Gebäude etwa 60 bis 80 Prozent aller Wärmeverluste aus. Die Transmissionswärmeverluste der Bauteile werden vor allem durch Dämmung reduziert und dadurch, dass Wärmebrücken vermieden oder verringert werden. Dr. Schulze Darup, Experte für hocheffiziente Sanierung, zur Frage „Welche Rolle spielt die Dämmung bei einer Sanierung?“ http://www.e-genius.at/fileadmin/user_upload/audio/hs3a.mp3 Mit der thermisch-energetischen Sanierung der Gebäudehülle wird nicht nur der Heiz- (und Kühl-)Energieverbrauch im Vergleich zum Bestand deutlich reduziert, sondern es werden 7 Thermisch-energetische Sanierung – Einführung auch bauphysikalische Problemstellen behoben. Dafür ist es notwendig, die bauphysikalischen Eigenheiten der einzelnen Bauteile vor einer Sanierung zu kennen und zu berücksichtigen. 2.6 Lüftungswärmeverluste Die Lüftungswärmeverluste können am sinnvollsten durch den Einsatz einer effizienten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bis über 90 Prozent reduziert werden. Lüftungswärmeverluste liegen rechnerisch bei 40 bis über 50 kWh/m²a und können durch Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung auf etwa 5 kWh/m²a verringert werden. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass viele BewohnerInnen nicht regelmäßig lüften. Dem rechnerischen Luftwechsel von 0,6 bis 0,7 1/h stehen tatsächliche Luftwechsel durch zweimaliges tägliches Fensterlüften von 0,2 bis 0,3 1/h gegenüber. Deshalb verringern sich die Lüftungswärmeverluste oftmals nur um 20 bis 25 kWh/m²a. Mindestens so wichtig ist jedoch die Raumluftqualität, die bei einer Lüftungsanlage durch die kontinuierliche Frischluftzufuhr ausgesprochen qualitätvoll ist und zu einem deutlich erhöhten Komfort für die BewohnerInnen führt. 2.7 Was sind wichtige Aspekte der Wirtschaftlichkeit? Sanierungen beschränken sich vielfach auf einzelne Wärmeschutzmaßnahmen wie Fenstertausch oder -reparatur, (zusätzliche) Wärmedämmung der Außenwände und/oder Dämmung der Obersten Geschoßdecke oder auch auf eine Erneuerung des Heizsystems. Grundsätzlich gibt es folgende Möglichkeiten, eine energetische Sanierung anzugehen. Voraussetzung ist aber in jedem Fall eine umfassende Energieberatung, in der die Sanierungsschritte für das Gesamtkonzept festgelegt werden: 8 Niederschwellige Maßnahmen: Diese sind dann sinnvoll, wenn das Gebäude in seinen wesentlichen Teilen noch in einem guten Zustand ist. Durchgreifende Sanierungsschritte sind folglich erst in 10 bis 20 Jahren erforderlich. In diesem Fall können niederschwellige Maßnahmen ausgeführt werden wie die Dämmung der Obersten Geschoßdecke, Dämmung von Teilen der Kellerdecke, Abdichtung von Fenstern und vergleichbare Maßnahmen. Die Gebäudetechnik kann z. B. mittels Dämmung der Leitungen und eines hydraulischen Abgleichs optimiert werden. In bestimmten Fällen ist es auch sinnvoll, die Heizanlage zu überholen oder zu erneuern. Bauteilsanierung: Diese wird ausgeführt, wenn nur einzelne Bauteile des Gebäudes erneuert werden müssen. In diesem Fall ist es besonders wichtig, ein Gesamtkonzept zu erstellen, damit spätere Bauabschnitte sinnvoll an die aktuellen Maßnahmen angepasst werden können und keine gesonderten Kosten durch Schnittstellenprobleme entstehen. So kann im ersten Schritt das Dach und die Kellerdecke erneuert und gedämmt werden, im zweiten Schritt kommen Fassade und Fenster an die Reihe (diese Bauteile möglichst nicht getrennt ausführen) und in einem dritten Bauabschnitt die Gebäudetechnik. Gesamtkonzept: Grundsätzlich sollte angestrebt werden, ein umfassendes Gesamtkonzept im Zuge der Sanierung durchzuführen, da dies die wirtschaftlichste Lösung darstellt. Im Vergleich zu Einzelmaßnahmen ist eine Thermisch-energetische Sanierung – Einführung umfassende Sanierung vor allem langfristig betrachtet ökonomischer, weil Kosten für Anschlussprobleme und mehrfache Baustelleneinrichtung eingespart werden. Außerdem haben die BauherrInnen nach dieser Maßnahme für die nächsten Jahrzehnte Ruhe und müssen nicht nach wenigen Jahren den nächsten Bauabschnitt durchführen. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit gilt für alle Herangehensweisen das Gleiche: Jedes Bauteil, dass saniert wird, muss mit hochwertigen Standards ausgeführt werden, die auf Dauer ihrer Nutzungsdauer von bis zu 50 Jahren energetisch aktuell bleiben. Nur dadurch kann vermieden werden, dass nicht bereits nach 15 bis 20 Jahren (wie der Durchschnitt zeigt) erneut saniert werden muss! Zahlreiche praktisch tätige PlanerInnen und ArchitektInnen sind der Ansicht, dass eine „halbherzige“ Sanierung die teuerste und unökonomischste Lösung ist, weil „der größte Teil der Kosten ‚Ohnehin-Kosten‘ sind. Wenn man schon saniert, dann sollte nicht an Qualität gespart werden“.1 Vertiefung zur Planung einer hocheffizienten Sanierung Steht die Sanierung eines Gebäudes zur Diskussion, sollte zunächst eine Gebäudezustandsanalyse in Verbindung mit einem Energiekonzept durchgeführt werden. Es ist eine anspruchsvolle planerische Aufgabe, ein wirtschaftliches Sanierungskonzept für ein Gebäude zu erstellen. Einen zentralen Aspekt stellen dabei die energetischen Standards, der technische Zustand und die Restnutzungszeiten der einzelnen Bauteile dar. Eine Sanierung ist dann wirtschaftlich, wenn möglichst alle Bauteile das Ende ihres Nutzungszeitraums erreicht haben und ohnehin instand gesetzt werden müssen. Manchmal ist es sinnvoller, noch ein paar Jahre zu warten und dann ein sinnvolles Gesamtkonzept für das Gebäude durchzuführen. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, ein Gebäude nach 30 bis 40 Jahren grundlegend zu sanieren. Vorgezogene Einzelmaßnahmen sollten so durchgeführt werden, dass sie ein Gesamtkonzept nicht erschweren oder zu Doppelinvestitionen führen. Nebenbei muss bei diesen Überlegungen die Nutzungssituation bzw. bei Wohnbauten die Lebenssituation der NutzerInnen einbezogen werden. Gebäudeplanung ist bei Einfamilienhäusern auch immer Lebensplanung. In vielen Fällen kommt der Wunsch nach Erhöhung des Komforts, des Wohlfühlens oder der Wunsch nach mehr nutzbarem Raum hinzu. In diesen Fällen werden fast immer größere Umbauarbeiten unausweichlich. Diese Überlegungen müssen jeweils in Verbindung mit den energetischen Aspekten bedacht werden. In Abhängigkeit von der Größe des Projekts und der Vielfalt der Aufgaben ist die Festlegung der beteiligten PlanerInnen zu treffen. Während bei einfachen Maßnahmen an einem Einfamilienhaus oftmals der Architekt/die Architektin die meisten Belange planen kann, wird bei komplexeren Bauvorhaben ein interdisziplinäres Team zusammengestellt, um alle Planungsanforderungen erfüllen zu können. Diese integrale Planung sollte bereits zu Beginn des Projektes bei der Vorplanung beginnen. 1 9 Feist, Wolfgang (2010): URL: http://www.diebauzeitung.at/ireds-105322.html (22.01.2011). Thermisch-energetische Sanierung – Einführung Ein gutes Sanierungsergebnis kann nur erzielt werden, wenn PlanerInnen mit Erfahrung die Aufgabe durchführen. Bei größeren Aufgaben sollte ein Planungsteam im Sinne der integralen Planung gebildet werden. 2.8 Gebäudetechnik Die Sanierung der Gebäudetechnik umfasst Heizung, Sanitär- (Warmwasserbereitung) und Elektroinstallation (Stromsparmaßnahmen) sowie eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Sie sollte nur dann vorgezogen werden, wenn die Gebäudehülle noch 15 bis 20 Jahre hält. Ansonsten gilt immer: Erst die Hülle, dann die Technik. 3. Welche Möglichkeiten der Qualitätskontrolle gibt es für die Sanierung? Qualität zu kontrollieren heißt im Bereich der Planung und Bauausführung von Sanierungen: Einhaltung des Kostenrahmens, Einhaltung des Zeitplans, mängelfreie Ausführung, Qualitätssicherung hinsichtlich der Wärmebrücken, Qualitätssicherung hinsichtlich der Luft- und Winddichtheit und Verlässlichkeit im Bezug auf zugesicherte Eigenschaften (z.B. Energiebedarf nach Sanierung). In Österreich gibt es derzeit mehrere Planungs- und Kalkulationsinstrumente, die zur Qualitätskontrolle verwendet werden können. In jedem Instrument bildet ein Bewertungssystem die Arbeitsgrundlage, um eine objektive Vergleichbarkeit (zwischen verschiedenen Gebäuden oder auch zwischen den Eigenschaften vor und nach der Sanierung) zu schaffen. 4. Fazit Argumente für eine thermisch-energetische Sanierung: Die Entscheidung, ob ein Haus abgerissen oder saniert werden soll und ob im Falle der Sanierung der Passivhaus-Standard gewünscht wird oder nicht, bleibt der jeweiligen Bauherrin/dem jeweiligen Bauherrn überlassen. Jedoch sollten von der Planerin/dem Planer und auch den ausführenden Unternehmen stets folgende Aspekte bedacht werden: 10 Thermisch-energetische Sanierung – Einführung 11 Deutliche Reduktion der laufenden Energie- und Betriebskosten durch geringeren Heizwärmebedarf. Für eine thermisch-energetische Sanierung können zusätzliche finanzielle Förderungen bezogen werden. Durch energieeffizientes Bauen und Sanieren wird die Lebensdauer eines Gebäudes verlängert und damit dessen Wert gesichert bzw. gesteigert. Werden Gebäudeteile ohnehin saniert, sollten gleich auch die bestmöglichen energetischen Standards ausgeführt werden, da sonst nach relativ kurzer Zeit wieder saniert werden muss. Der NutzerInnenkomfort steigt. Emotionale Werte der GebäudenutzerInnen (Bindung an den Altbau) bleiben gewahrt. Die Sanierung trägt aktiv zum Klimaschutz bei (Ressourceneinsparung durch Sanierung statt Neubau, geringerer CO2-Ausstoß durch verringerten Heizwärmebedarf). Thermisch-energetische Sanierung – Einführung 5. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Gebäudeverbrauchskategorien nach Energiestandards gemäß Gebäudeenergieausweis (Quelle: http://www.energie-tirol.at/fileadmin/static/folder/ET_Folder_Energieausweis.pdf) . 3 Abbildung 2 (links): Gründerzeitvilla vor der Sanierung (Quelle: GrAT) ................................................ 4 Abbildung 3 (rechts): Mehrfamilienwohnhaus in Linz vor der Sanierung (Quelle: DomeningMeisinger/Willensdorfer 2007) ................................................................................................ 4 Abbildung 4: Mehrfamiliengebäude „Kollwitzstraße“ vor der Sanierung (Quelle: Schulze Darup) ....... 6 12 Thermisch-energetische Sanierung – Einführung 6. Impressum Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: GrAT – Gruppe Angepasste Technologie Technische Universität Wien Wiedner Hauptstraße 8-10 1040 Wien Austria T: ++43 1 58801-49523 F: ++43 1 58801-49533 E-Mail: info(a)e-genius.at Projektleiterin und Ansprechperson: Dr. Katharina Zwiauer E-Mail: katharina.zwiauer(at)grat.at Autor_innen und Fachdidaktische Bearbeitung: Dr. Burkhard Schulze Darup, Dr. Katharina Zwiauer, Magdalena Burghardt, MA Lektorat und Layout: Magdalena Burghardt, MA August 2015 Dieses Lernfeld wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben. Die Vorlage für dieses Lernfeld wurde im Rahmen eines Projektes von „Haus der Zukunft“ erstellt. Nutzungsbedingungen Das Lernfeld ist unter folgender Creative-Commons-Lizenz lizensiert: Learning units_e-genius_2015 von GrAT - Center for Appropriate Technology ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz. 13 Thermisch-energetische Sanierung – Einführung Sie dürfen: Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen, solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten. Unter folgenden Bedingungen: Namensnennung — Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders. Nicht kommerziell — Sie dürfen das Material nicht für kommerzielle Zwecke nutzen. 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