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Thermisch-energetische
Gebäudesanierung –
Einführung
Abstract
Diese Lerneinheit bietet eine Einführung in das Thema „Thermisch-energetische
Gebäudesanierung“. Es wird gezeigt, was für eine solche Sanierung spricht, wann der
passende Zeitpunkt dafür ist und welche energetischen Standards mit welchen
Sanierungsmaßnahmen erreichbar sind. Wirtschaftlichkeit und Qualitätskontrolle sind
weitere wesentliche Aspekte.
Lernziele
Schüler und Schülerinnen können nach dieser Lerneinheit …
1

Vorteile einer thermisch-energetischen Sanierung aufzählen

Den günstigsten Zeitpunkt einer Sanierung erklären

Maßnahmen der Qualitätskontrolle erklären
Thermisch-energetische Sanierung – Einführung
Inhalt
Abstract............................................................................................................................................... 1
Lernziele .............................................................................................................................................. 1
1.
Warum ist die Sanierung bestehender Gebäude so wichtig? ........................................................ 3
2.
Wie kommen wir zu den richtigen energetischen Maßnahmen? .................................................. 4
2.1
Welcher Gebäudeenergiestandard ist bei einer Sanierung erreichbar? ................................ 4
2.2
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine thermisch-energetische Sanierung? ...................... 5
2.3
Welche Sanierungsmaßnahme spart wie viel Energie? ........................................................ 6
2.4
Wann sprechen wir von einer „hocheffizienten“ Sanierung? ................................................ 7
2.5
Transmissionswärmeverluste .............................................................................................. 7
2.6
Lüftungswärmeverluste ....................................................................................................... 8
2.7
Was sind wichtige Aspekte der Wirtschaftlichkeit? .............................................................. 8
2.8
Gebäudetechnik ................................................................................................................ 10
3.
Welche Möglichkeiten der Qualitätskontrolle gibt es für die Sanierung? .................................... 10
4.
Fazit ........................................................................................................................................... 10
5.
Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................... 12
6.
Impressum ..................................................................................................................................13
2
Thermisch-energetische Sanierung – Einführung
1. Warum ist die Sanierung bestehender Gebäude so wichtig?
Altbauten entsprechen häufig nicht mehr den heutigen Anforderungen. Sie können
Bauschäden aufweisen, weisen keinen ausreichenden Komfort für die Bewohner auf, sind im
Winter zu kalt oder im Sommer zu heiß und verbrauchen deshalb viel Energie für das Heizen
und Kühlen. Historische Altbauten, aber auch der Gebäudebestand aus den 1930er- bis
1970er-Jahren gelten als gigantische Energiefresser. Das heißt, dass Wände, Fenster,
Dach und Keller gar nicht oder nur schlecht gedämmt bzw. abgedichtet sind und dadurch
weder Wärmeschutz noch Schallschutz bieten. Auch durch veraltete Heizsysteme wird
wesentlich mehr Energie verbraucht, als notwendig wäre, auf zweierlei Art: durch Heizen,
aber auch durch einen hohen Stromverbrauch. Alleine das Heizen verursacht 15 % der
Treibhausgasemissionen.
Dennoch entspricht nach wie vor ein großer Teil der (Wohn-)Gebäude in Österreich nicht
den heutigen Energiestandards. Aktuelle Sanierungsstandards sind nicht ausreichend, um
die Klimaschutzziele zu erreichen. Die Sanierungsrate liegt derzeit bei 1 bis 1,3 % und soll in
den nächsten Jahren auf 2 % angehoben werden. Darin liegt ein großes
Arbeitsmarktpotenzial für künftige PlanerInnen und ProfessionistInnen.
Anhand der folgenden Abbildung wird deutlich, wie hoch das energetische
Einsparungspotenzial im Gebäudesektor tatsächlich ist.
Dargestellt werden in Abbildung 1 die unterschiedlichen Gebäudeenergiestandards nach der
Heizwärmebedarfsmenge.
Abbildung 1: Gebäudeverbrauchskategorien nach Energiestandards gemäß Gebäudeenergieausweis
(Quelle: http://www.energie-tirol.at/fileadmin/static/folder/ET_Folder_Energieausweis.pdf)
3
Thermisch-energetische Sanierung – Einführung
Abbildung 2 (links): Gründerzeitvilla vor der Sanierung (Quelle: GrAT)
Abbildung 3 (rechts): Mehrfamilienwohnhaus in Linz vor der Sanierung (Quelle: DomeningMeisinger/Willensdorfer 2007)
Dieses Video gibt einen kurzen Einblick zur Wärmedämmung von Altbauten:
http://youtu.be/kfly8kY_Yqw
2. Wie kommen wir zu den richtigen energetischen Maßnahmen?
2.1 Welcher Gebäudeenergiestandard ist bei einer Sanierung erreichbar?
Durch die Verwendung heutiger Passivhaus-Technik können bei einer umfassenden
Modernisierung von Altbauten durchaus Energiekennwerte zwischen 15 und 35 kWh/m²a
erreicht werden.
Die mögliche Heizenergieeinsparung unter Einsatz von Passivhaus-Komponenten liegt
zwischen 75 und 95 %.
4
Thermisch-energetische Sanierung – Einführung
Was sind Passivhaus-Komponenten?
Die wesentlichen Komponenten der Passivhaus-Technologie bestehen in einem
ausgezeichneten Wärmeschutz, sehr guter Luftdichtheit und einer hocheffizienten
Wärmerückgewinnung aus der Abluft.
Bei der Entscheidung hinsichtlich des Gebäudeenergiestandards muss bedacht werden, dass
es zwar teurer ist, einen höheren Standard zu erreichen, langfristig zahlen sich die
Maßnahmen aber immer aus, wenn sie wirtschaftlich durchgeführt werden. Für
BauherrInnen ist es hilfreich, sich vorzustellen, welcher Standard in 20 Jahren üblich sein
wird. Die Investition soll nämlich immerhin doppelt so lange tragen: 40 Jahre ist die übliche
Abschreibungszeit für die Maßnahmen an der Gebäudehülle.
Vertiefung zu Gebäudegröße und Kompaktheit
Das mögliche Energieeinsparungspotenzial durch eine thermische Sanierung ist zu einem
großen Teil abhängig von der gesamten Gebäudegröße und der Kompaktheit des
Gebäudekörpers.
So lässt sich bei Mehrfamilienhäusern sowie bei Büro- und Verwaltungsgebäuden und
sonstigen Gebäudetypen mit einem guten Verhältnis von Außenhülle zum
Gebäudevolumen (A/V-Verhältnis) mit Dämmdicken von 20 bis 25 cm im Wandbereich und
30 bis 40 cm im Dachbereich eine gute Gebäudehülle mit geringem resultierenden
Heizwärmebedarf erzielen. Oft wird mit diesen Maßnahmen der Passivhaus-Standard
erreicht. Bei Einfamilienhäusern müssen die Dämmdicken etwas höher sein, weil das
A/V-Verhältnis ungünstiger ist.
2.2 Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine thermisch-energetische Sanierung?
In den meisten Fällen ist dann der richtige Zeitpunkt, wenn dringende Reparaturen
anstehen: zum Beispiel, wenn das Dach undicht wird, die Fassade bröckelt und es durch
die Fenster kalt hineinzieht. Dann ist es sinnvoll, eine umfassende Dachreparatur inklusive
Dämmung des Daches durchzuführen und eine Erneuerung und Dämmung der Außenwand
in Verbindung mit dem Einbau neuer Fenster.
Ist die Heizanlage ebenfalls alt, bietet es sich an, sofort auch die Gebäudetechnik zu
erneuern und noch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung einzubauen.
In jedem Fall ist es sinnvoll, eine Energieberatung durchzuführen und festzulegen, welche
Maßnahmen für das Gebäude am sinnvollsten zu kombinieren sind.
5
Thermisch-energetische Sanierung – Einführung
Abbildung 4: Mehrfamiliengebäude „Kollwitzstraße“ vor der Sanierung (Quelle: Schulze Darup)
2.3 Welche Sanierungsmaßnahme spart wie viel Energie?
Für jedes einzelne Bauteil kann im Rahmen einer Energieberatung bestimmt werden, wie
hoch das Potenzial zur Heizkosteneinsparung sein wird. Somit kann man gezielt bewerten,
welche Einzelmaßnahme wirtschaftlich sinnvoll ist, um ein umfassendes „Gesamtpaket“
daraus zu schnüren. Die Bewertung der Einsparungspotenziale der einzelnen
Maßnahmen erfolgt während der Gebäudezustandsanalyse bzw. in der Planungsphase.
Wie viel spart man mit einem verbesserten Wärmeschutz der
Außenwände? Als einfache Faustregel gilt:
Differenz der U-Werte („unsaniert“ minus „saniert“) x 8,4 =
jährliche Einsparung in Liter Öl bzw. Kubikmeter Gas pro
Quadratmeter des Außenbauteils.
6
Thermisch-energetische Sanierung – Einführung
Beispielbox: Berechnung der zu erwartenden Energiekostenersparnis
Wird der U-Wert von 1,15 W/m2K durch Wärmedämmung auf 0,15 W/m2K reduziert, so
beträgt die U-Wert-Differenz 1,0 W/m2K. Dieser Wert wird mit 10 multipliziert, das heißt,
man kann pro m2 Außenwandfläche ca. 10 Liter Heizöl bzw. 10 m3 Gas jährlich einsparen.
Multipliziert man diesen Wert mit dem aktuellen Heizöl- bzw. Gaspreis, so ergibt das die zu
erwartende Energiekostenersparnis pro m2 Außenwandfläche pro Jahr. Multipliziert man
diesen Wert nochmals mit der Nutzungsdauer von 40 Jahren, ergibt sich die
Gesamteinsparung von 400 Litern Öl pro m² Fassadenfläche, was bei dem heutigen
Energiepreis etwa 300 Euro entspricht. Zu erwarten ist allerdings ein deutlich höherer
Energiepreis, sodass die Maßnahme pro m2 Wandfläche über 40 Jahre Einsparungen von
über 500 Euro mit sich bringen wird.
Ein schlechterer U-Wert von z. B. 0,4 W/m2K scheint auf den ersten Blick wirtschaftlicher,
weil mit weniger Investitionskosten verbunden. Das stimmt möglicherweise nach heutigen
Energiepreisen. Bei langfristiger Betrachtung muss jedoch aus Klimaschutzgründen und
aufgrund der weiter steigenden Energiekosten mit hoher Wahrscheinlichkeit das Bauteil
bereits vor Ablauf der Restnutzungszeit von 40 Jahren nochmals saniert werden. Das ist in
jedem Fall unwirtschaftlich.
Es gilt also bei der Sanierung: „Wenn schon, denn schon!“
2.4 Wann sprechen wir von einer „hocheffizienten“ Sanierung?
Für eine hocheffiziente Sanierung muss das Gebäude hochwertig energetisch saniert
werden, sodass die Wärmeverluste um bis zu 90 Prozent reduziert werden.
Die Wärmeverluste des Gebäudes setzen sich zusammen aus den
Transmissionswärmeverlusten der Gebäudehülle (Wärmeleitung durch die Bauteile) und
den Lüftungswärmeverlusten (Wärmeaustausch durch Öffnungen in der Gebäudehülle).
Was ist unter Gebäudehülle zu verstehen?
Die Gebäudehülle besteht aus allen Bauteilen, die den (genutzten und beheizten) Innenraum
nach außen hin begrenzen. Das sind die Außenwände, das Dach bzw. die Oberste
Geschoßdecke und der Boden bzw. die Kellerdecke.
2.5 Transmissionswärmeverluste
Sie machen bei einem nicht sanierten Gebäude etwa 60 bis 80 Prozent aller
Wärmeverluste aus. Die Transmissionswärmeverluste der Bauteile werden vor allem durch
Dämmung reduziert und dadurch, dass Wärmebrücken vermieden oder verringert werden.
Dr. Schulze Darup, Experte für hocheffiziente Sanierung, zur
Frage „Welche Rolle spielt die Dämmung bei einer Sanierung?“
http://www.e-genius.at/fileadmin/user_upload/audio/hs3a.mp3
Mit der thermisch-energetischen Sanierung der Gebäudehülle wird nicht nur der Heiz- (und
Kühl-)Energieverbrauch im Vergleich zum Bestand deutlich reduziert, sondern es werden
7
Thermisch-energetische Sanierung – Einführung
auch bauphysikalische Problemstellen behoben. Dafür ist es notwendig, die
bauphysikalischen Eigenheiten der einzelnen Bauteile vor einer Sanierung zu kennen und zu
berücksichtigen.
2.6 Lüftungswärmeverluste
Die Lüftungswärmeverluste können am sinnvollsten durch den Einsatz einer effizienten
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bis über 90 Prozent reduziert werden.
Lüftungswärmeverluste liegen rechnerisch bei 40 bis über 50 kWh/m²a und können durch
Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung auf etwa 5 kWh/m²a verringert werden.
Dabei muss allerdings bedacht werden, dass viele BewohnerInnen nicht regelmäßig lüften.
Dem rechnerischen Luftwechsel von 0,6 bis 0,7 1/h stehen tatsächliche Luftwechsel durch
zweimaliges tägliches Fensterlüften von 0,2 bis 0,3 1/h gegenüber. Deshalb verringern sich
die Lüftungswärmeverluste oftmals nur um 20 bis 25 kWh/m²a. Mindestens so wichtig ist
jedoch die Raumluftqualität, die bei einer Lüftungsanlage durch die kontinuierliche
Frischluftzufuhr ausgesprochen qualitätvoll ist und zu einem deutlich erhöhten Komfort für
die BewohnerInnen führt.
2.7 Was sind wichtige Aspekte der Wirtschaftlichkeit?
Sanierungen beschränken sich vielfach auf einzelne Wärmeschutzmaßnahmen wie
Fenstertausch oder -reparatur, (zusätzliche) Wärmedämmung der Außenwände und/oder
Dämmung der Obersten Geschoßdecke oder auch auf eine Erneuerung des Heizsystems.
Grundsätzlich gibt es folgende Möglichkeiten, eine energetische Sanierung anzugehen.
Voraussetzung ist aber in jedem Fall eine umfassende Energieberatung, in der die
Sanierungsschritte für das Gesamtkonzept festgelegt werden:
8

Niederschwellige Maßnahmen: Diese sind dann sinnvoll, wenn das Gebäude in
seinen wesentlichen Teilen noch in einem guten Zustand ist. Durchgreifende
Sanierungsschritte sind folglich erst in 10 bis 20 Jahren erforderlich. In diesem Fall
können niederschwellige Maßnahmen ausgeführt werden wie die Dämmung
der Obersten Geschoßdecke, Dämmung von Teilen der Kellerdecke,
Abdichtung von Fenstern und vergleichbare Maßnahmen. Die Gebäudetechnik
kann z. B. mittels Dämmung der Leitungen und eines hydraulischen Abgleichs
optimiert werden. In bestimmten Fällen ist es auch sinnvoll, die Heizanlage zu
überholen oder zu erneuern.

Bauteilsanierung: Diese wird ausgeführt, wenn nur einzelne Bauteile des
Gebäudes erneuert werden müssen. In diesem Fall ist es besonders wichtig, ein
Gesamtkonzept zu erstellen, damit spätere Bauabschnitte sinnvoll an die
aktuellen Maßnahmen angepasst werden können und keine gesonderten Kosten
durch Schnittstellenprobleme entstehen. So kann im ersten Schritt das Dach
und die Kellerdecke erneuert und gedämmt werden, im zweiten Schritt
kommen Fassade und Fenster an die Reihe (diese Bauteile möglichst nicht
getrennt ausführen) und in einem dritten Bauabschnitt die Gebäudetechnik.

Gesamtkonzept: Grundsätzlich sollte angestrebt werden, ein umfassendes
Gesamtkonzept im Zuge der Sanierung durchzuführen, da dies die
wirtschaftlichste Lösung darstellt. Im Vergleich zu Einzelmaßnahmen ist eine
Thermisch-energetische Sanierung – Einführung
umfassende Sanierung vor allem langfristig betrachtet ökonomischer, weil
Kosten für Anschlussprobleme und mehrfache Baustelleneinrichtung
eingespart werden. Außerdem haben die BauherrInnen nach dieser Maßnahme
für die nächsten Jahrzehnte Ruhe und müssen nicht nach wenigen Jahren den
nächsten Bauabschnitt durchführen.
Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit gilt für alle Herangehensweisen das Gleiche: Jedes
Bauteil, dass saniert wird, muss mit hochwertigen Standards ausgeführt werden, die auf
Dauer ihrer Nutzungsdauer von bis zu 50 Jahren energetisch aktuell bleiben. Nur dadurch
kann vermieden werden, dass nicht bereits nach 15 bis 20 Jahren (wie der Durchschnitt
zeigt) erneut saniert werden muss!
Zahlreiche praktisch tätige PlanerInnen und ArchitektInnen sind der Ansicht, dass eine
„halbherzige“ Sanierung die teuerste und unökonomischste Lösung ist, weil „der größte Teil
der Kosten ‚Ohnehin-Kosten‘ sind. Wenn man schon saniert, dann sollte nicht an Qualität
gespart werden“.1
Vertiefung zur Planung einer hocheffizienten Sanierung
Steht die Sanierung eines Gebäudes zur Diskussion, sollte zunächst eine
Gebäudezustandsanalyse in Verbindung mit einem Energiekonzept durchgeführt werden.
Es ist eine anspruchsvolle planerische Aufgabe, ein wirtschaftliches Sanierungskonzept für
ein Gebäude zu erstellen. Einen zentralen Aspekt stellen dabei die energetischen Standards,
der technische Zustand und die Restnutzungszeiten der einzelnen Bauteile dar. Eine
Sanierung ist dann wirtschaftlich, wenn möglichst alle Bauteile das Ende ihres
Nutzungszeitraums erreicht haben und ohnehin instand gesetzt werden müssen. Manchmal
ist es sinnvoller, noch ein paar Jahre zu warten und dann ein sinnvolles Gesamtkonzept für
das Gebäude durchzuführen.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, ein Gebäude nach 30 bis 40 Jahren grundlegend zu
sanieren. Vorgezogene Einzelmaßnahmen sollten so durchgeführt werden, dass sie ein
Gesamtkonzept nicht erschweren oder zu Doppelinvestitionen führen.
Nebenbei muss bei diesen Überlegungen die Nutzungssituation bzw. bei Wohnbauten die
Lebenssituation der NutzerInnen einbezogen werden. Gebäudeplanung ist bei
Einfamilienhäusern auch immer Lebensplanung.
In vielen Fällen kommt der Wunsch nach Erhöhung des Komforts, des Wohlfühlens oder der
Wunsch nach mehr nutzbarem Raum hinzu. In diesen Fällen werden fast immer größere
Umbauarbeiten unausweichlich. Diese Überlegungen müssen jeweils in Verbindung mit den
energetischen Aspekten bedacht werden.
In Abhängigkeit von der Größe des Projekts und der Vielfalt der Aufgaben ist die Festlegung
der beteiligten PlanerInnen zu treffen. Während bei einfachen Maßnahmen an einem
Einfamilienhaus oftmals der Architekt/die Architektin die meisten Belange planen kann,
wird bei komplexeren Bauvorhaben ein interdisziplinäres Team zusammengestellt, um alle
Planungsanforderungen erfüllen zu können. Diese integrale Planung sollte bereits zu Beginn
des Projektes bei der Vorplanung beginnen.
1
9
Feist, Wolfgang (2010): URL: http://www.diebauzeitung.at/ireds-105322.html (22.01.2011).
Thermisch-energetische Sanierung – Einführung
Ein gutes Sanierungsergebnis kann nur erzielt werden, wenn
PlanerInnen mit Erfahrung die Aufgabe durchführen. Bei
größeren Aufgaben sollte ein Planungsteam im Sinne der
integralen Planung gebildet werden.
2.8 Gebäudetechnik
Die Sanierung der Gebäudetechnik umfasst Heizung, Sanitär- (Warmwasserbereitung)
und Elektroinstallation (Stromsparmaßnahmen) sowie eine kontrollierte
Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Sie sollte nur dann vorgezogen werden,
wenn die Gebäudehülle noch 15 bis 20 Jahre hält.
Ansonsten gilt immer: Erst die Hülle, dann die Technik.
3. Welche Möglichkeiten der Qualitätskontrolle gibt es für die Sanierung?
Qualität zu kontrollieren heißt im Bereich der Planung und Bauausführung von
Sanierungen:

Einhaltung des Kostenrahmens,

Einhaltung des Zeitplans,

mängelfreie Ausführung,

Qualitätssicherung hinsichtlich der Wärmebrücken,

Qualitätssicherung hinsichtlich der Luft- und Winddichtheit und

Verlässlichkeit im Bezug auf zugesicherte Eigenschaften (z.B. Energiebedarf nach
Sanierung).
In Österreich gibt es derzeit mehrere Planungs- und Kalkulationsinstrumente, die zur
Qualitätskontrolle verwendet werden können. In jedem Instrument bildet ein
Bewertungssystem die Arbeitsgrundlage, um eine objektive Vergleichbarkeit (zwischen
verschiedenen Gebäuden oder auch zwischen den Eigenschaften vor und nach der
Sanierung) zu schaffen.
4. Fazit
Argumente für eine thermisch-energetische Sanierung:
Die Entscheidung, ob ein Haus abgerissen oder saniert werden soll und ob im Falle der
Sanierung der Passivhaus-Standard gewünscht wird oder nicht, bleibt der jeweiligen
Bauherrin/dem jeweiligen Bauherrn überlassen. Jedoch sollten von der Planerin/dem Planer
und auch den ausführenden Unternehmen stets folgende Aspekte bedacht werden:
10
Thermisch-energetische Sanierung – Einführung
11

Deutliche Reduktion der laufenden Energie- und Betriebskosten durch
geringeren Heizwärmebedarf.

Für eine thermisch-energetische Sanierung können zusätzliche finanzielle
Förderungen bezogen werden.

Durch energieeffizientes Bauen und Sanieren wird die Lebensdauer eines
Gebäudes verlängert und damit dessen Wert gesichert bzw. gesteigert.

Werden Gebäudeteile ohnehin saniert, sollten gleich auch die bestmöglichen
energetischen Standards ausgeführt werden, da sonst nach relativ kurzer Zeit
wieder saniert werden muss.

Der NutzerInnenkomfort steigt.

Emotionale Werte der GebäudenutzerInnen (Bindung an den Altbau) bleiben
gewahrt.

Die Sanierung trägt aktiv zum Klimaschutz bei (Ressourceneinsparung durch
Sanierung statt Neubau, geringerer CO2-Ausstoß durch verringerten
Heizwärmebedarf).
Thermisch-energetische Sanierung – Einführung
5. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Gebäudeverbrauchskategorien nach Energiestandards gemäß Gebäudeenergieausweis
(Quelle: http://www.energie-tirol.at/fileadmin/static/folder/ET_Folder_Energieausweis.pdf) . 3
Abbildung 2 (links): Gründerzeitvilla vor der Sanierung (Quelle: GrAT) ................................................ 4
Abbildung 3 (rechts): Mehrfamilienwohnhaus in Linz vor der Sanierung (Quelle: DomeningMeisinger/Willensdorfer 2007) ................................................................................................ 4
Abbildung 4: Mehrfamiliengebäude „Kollwitzstraße“ vor der Sanierung (Quelle: Schulze Darup) ....... 6
12
Thermisch-energetische Sanierung – Einführung
6. Impressum
Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich:
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Technische Universität Wien
Wiedner Hauptstraße 8-10
1040 Wien
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T: ++43 1 58801-49523
F: ++43 1 58801-49533
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Projektleiterin und Ansprechperson:
Dr. Katharina Zwiauer
E-Mail: katharina.zwiauer(at)grat.at
Autor_innen und Fachdidaktische Bearbeitung: Dr. Burkhard Schulze Darup, Dr. Katharina Zwiauer,
Magdalena Burghardt, MA
Lektorat und Layout: Magdalena Burghardt, MA
August 2015
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