die "Homo-Ehe". Wer weiß schon, was da in der

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Internet Statement 2001/27
Über die Aufwertung der Homosexualität und wofür der Staat verantwortlich
ist
Das Beispiel des Rosa von Praunheim
D ie Aufwertung der Homosexualität und ihre regelrechte Propagierung und
Durchsetzung in der Gesellschaft, wie wir sie jetzt erleben, hat eine längere
Vorgeschichte, die bei etwas intensiverer Betrachtung einiges über den
tatsächlichen Charakter dieser "Emanzipation” verrät. Mit der Einführung der
sog. Homoehe haben die betreffenden Parteien eine Verantwortung auf sich
geladen, und dafür werden sie auch zur Rechenschaft gezogen werden. Die
gesellschaftliche Entwicklung wird das erzwingen. Daß dies soweit kommen
konnte, ist letztlich in den politischen Strukturen der Bundesrepublik selbst
angelegt und damit auch in den dazugehörigen Parteien und gesellschaftlichen
Institutionen. Es ist absolut keine beiläufige Erscheinung.
Jahrzehntelang ist die Propaganda für die sog. Gleichberechtigung gelaufen,
daß die Homosexuellen "ihre” Rechte bekommen sollen, daß wir ein Kapitel
der "Diskriminierung” beenden, was nichts anderes heißt, als daß die
bisherige Geschichte fast ausschließlich auf Diskriminierung gebaut habe, und
zwar aus keinem anderem Grund als dem, daß die Polarität von Mann und
Frau, die Grundlage der jedenfalls biologischen und bis zu einem gewissen
Grade auch der kulturellen Entwicklung ist, als natürliche Voraussetzung
angesehen wurde. In Wirklichkeit wird durch diese Verdrehung die
Gesellschaft in ihrer Gesamtheit diskriminiert, die Mehrheit diffamiert und
das letzte und parasitärste Element der Gesellschaft zur Norm erklärt. Dabei
geht es nicht darum, daß es eine biologische Abweichung geben kann; mit der
kann eine Gesellschaft leben. Vielmehr wird diese Abweichung gerade zum
Vorwand genommen, um der Gesellschaft eine absurde Norm aufzuzwingen
und das Prinzip extremster Willkür zur Grundlage zu erklären.
Manche verweisen auf andere Staaten wie die Niederlande. Aber abgesehen
davon, daß die Niederlande absolut kein Vorbild sind, haben wir eine eigene
Entwicklung, die schon vor Jahrzehnten begann. Es hat etwas mit unserem
ganzen System, mit unserer Lähmung in diesem System zu tun.
Hintergrund vor dreißig Jahren
In der Bundesrepublik begann dieser öffentliche Vorstoß im Jahre 1970 bis 71
als der Filmregisseur Rosa von Praunheim hervortrat und schon damals,
gestützt mit öffentlichen Geldern, "bahnbrechende” Filme produzierte, die in
ihrer Obszönität und Unverfrorenheit gewissermaßen einmalig sind.
Sehr genau in der Zeit, als in der Gesellschaft eine beträchtliche Unruhe
herrschte, wurden schon seine ersten Filme gefördert. 1971 aber entstand,
vom WDR produziert aber in Berlin gedreht, sozusagen der Durchbrecher in
dieser Frage: "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation in
der er lebt”. Schon in diesem Titel liegt die ganze Anmaßung, die sich viele
Male wiederholt. Die Gesellschaft sei letztlich schuld, sei pervers, daß sie
diese Sorte der Verbindung in allen den vielen Jahrhunderten als nicht normal
betrachtet hat.
In vielen Fällen wurde das Christentum als Quelle dieser angeblichen
Repression angegriffen, obwohl sich diese Einschätzung gar nicht auf das
Christentum beschränkt, sondern die meisten Kulturkreise, auch außerhalb
von dessen Einflußsphäre, umfaßt.
Um das Gewicht des Vorstoßes zu beurteilen, muß man etwas weiter gehen,
und sehen, was denn sonst so in den Werken des Rosa von Praunheim
vertreten wird. Er blieb im Fernsehen kein Unbekannter, auch weiterhin
wurde er protegiert. Sein nächster Film wurde laut seiner Biographie mit einer
"Drehbuchprämie” von 250 000.- DM aus dem Bundesinnenministerium
(damaliger Minister war Hans Dietrich Genscher) versehen, so gut muß er
diesem Ministerium gefallen haben.
Erst einmal gab es Widerstand. Der erstgenannte Film sollte im Januar 1972
gesendet werden, aber die meisten Sendeanstalten setzten ihn nach Protesten
und einer Mehrheitsentscheidung ab. Nur der WDR 3 strahlte ihn aus. Aber
während des Jahres 1972, muß sich auch in den Sendeanstalten einiges
verändert haben. Im Januar 1973 waren die Machtverhältnisse in den Medien
umgekehrt, der Film wurde von fast allen Sendeanstalten ausgestrahlt. Nur der
Bayrische Rundfunk weigerte sich, dies auszustrahlen. Massiver politischer
Druck mußte inzwischen erfolgt sein.
(Zur Erinnerung: Das Jahr 1972 war eines einschneidender Veränderungen. Es
erfolgte das Viermächteabkommen, das Rüstungsabkommen SALT I
zwischen den USA und der Sowjetunion, als Zeichen unmißverständlicher
Absprache zwischen den beiden Supermächten. Und es erfolgte die
Unterdrückung aller derjenigen, die sich bei den Linken nicht von der
Sozialdemokratie und damit verwandten Organisationen "integrieren” lassen
wollten, die "RAF” Kampagne tobte wochenlang im Lande und noch mehr in
den Medien. 1972 war das erste Jahr mit einer landesweiten hochgepeitschten
Hysterie).
Derweil konnte Rosa von Praunheim noch viel weiter gehenden Zuspruch und
Protegierung von oben feiern. Bei zumindest einem seiner Filme weigerte sich
das technische Personal, den Film weiter aufzubereiten, aber sie konnten
natürlich die Dinge nicht entscheiden. In Berlin gilt er bis heute als eine
"Persönlichkeit par Excellence”, als Pionier der ganzen Frage oder als quasi
"Sachverständiger”, der in den unterschiedlichsten Sendungen präsentiert
wird.
Man muß aber mehr in das Interieur schauen, um zu verstehen, was sich
konkret dahinter verbirgt. Es gibt mehrere Abhandlungen von ihm und seinen
Mitstreitern, in denen ihren Ansichten freier Lauf gelassen wird. Diese Bücher
sind derart abstoßend, daß sie von jedem normalen Leser sofort weggelegt
werden. Dies ist ein gewisser Schutz für diese Leute, daß das, was darin steht,
nicht in andere als ihnen liebsame Hände gelangt. Unter bestimmten
Bedingungen aber muß es trotzdem ans Tageslicht gezogen werden.
Päderastie und noch weitergehende Sachen im Hintergrund
Zum Beispiel befindet sich in der Selbstbiographie von 1993 das Bekenntnis:
"Wir müssen auch Knabenliebhaber, Lederleute und Transvestiten unter uns
akzeptieren.” (S.139)
Wenn wir also ständig von Regierungsvertretern das Wort "Toleranz” hören,
so hören wir es hier von dem Protegé dieses Staates, daß wir auch Päderasten
"zu tolerieren” haben, was in gewisser Weise nur die Fortführung der
Ideologie und Denkweise, "jeder könne machen, was er wolle”, ist. Vielleicht
kann der Staat einmal dazu Stellung nehmen, daß eines der von ihm stark
propagierten Elemente, jahrelang gefeiert in den Medien, so etwas schreiben
kann.
Man muß sich darüber klar sein, daß das Geschrei des sog. Christopher Street
Day so etwas mit verherrlicht, indem solche Leute als Vorbilder gefeiert
werden. Und es ist nicht nur e i n e Äußerung. In dem Programm der
"Alternativen Liste” von 1985, das bis heute nicht zurückgezogen worden ist,
wurde nicht nur "Schwulsein” verherrlicht, sondern auch der sogenannte
freiwillige Verkehr mit Kindern propagiert. Im Zusammenhang war das ein
Programm für den Missbrauch mit Kindern. Das ist de facto Bestandteil der
heutigen Regierungsparteien und niemand sollte sich über deren Resultate
wundern. Und wundern sollte man sich auch nicht über die Justiz, in der
Vertreter dieser politischen Richtung längst ein wichtiges Element stellen.
In den Medien und überhaupt vor der Bevölkerung ist die Sache absolut
verharmlost worden. Wo wurden in dem Wahlkampf beispielsweise diese
Substanzelemente, die in der Politik der SPD und noch mehr der Grünen
lagen, denn öffentlich vorgebracht. Nein, da war von sozialen Reformen und
von Abschaffung der Arbeitslosigkeit die Rede, ein beispielloser Betrug an
der Bevölkerung. Mit Demokratie hat das gar nichts zu schaffen. Es werden
Gesetze geschaffen, die als Ausgangspunkt für die weitere Erpressung der
Bevölkerung für alles und jedes dienen sollen.
In den "Werken” derartiger Propagandisten befinden sich noch andere
Elemente. Rosa von Praunheim nimmt auch Bezug auf Leute wie Georges
Bataille, der stark auf Nietzsche zurückgeht, und versucht, Elemente
soziologischer Theorie mit dem letzten Obskurantismus, mit einer regelrechte
Ritualmörderideologie zu verbinden, was letztlich auch bei von Praunheim
und Konsorten benutzt und gerechtfertigt wird. Niemand braucht sich zu
wundern, daß das letztlich in solch einem Sumpf endet. Was dieser Staat hier
treibt, ist wirklich beispiellos. Und es ist an der Zeit, daß diese perfide
Regierung verschwindet, und mit ihr die Gesetzgebung, die ökonomisch,
politisch und sittlich kulturell auf Selbstliquidation hinausläuft.
Derzeit wird auf der Homepage ein Beitrag vorbereitet, der diese Leute an
Hand ihrer Selbstzeugnisse zitiert. (ca.4.8.) Es werden Selbstzeugnisse des
Rosa von Praunheim und seines Umfeldes gebracht, daran eben läßt sich sehr
gut beweisen, was für eine Sorte Emanzipation die gegenwärtige Regierung
betreibt. Wenn sie meinen, mit der sog. Homoehe schaffen sie Fakten, und die
Sache ist akzeptiert, dann irren sie sich. Im Gegenteil, die Auseinandersetzung
geht jetzt erst los.
31.Juli 2001
Redaktion NE
- ks
Internet Statement 2001-29
Der Fall Rosa von Praunheim -an Hand von
Selbstzeugnissen und Erläuterungen aus seinem Umfeld Teil I
zu Teil II
Der Filmemacher Rosa von Praunheim ist der bekannteste Pionier der
sogenannten Homosexuellenbefreiung in der Bundesrepublik und zugleich
jemand, der jahrzehntelang die Protektion aus den Medien dieses Landes
genoß. Nachdem wir in dem ersten Beitrag einen Überblick gegeben haben,
gehe ich nun daran aus naher Quelle über ihn und von ihm selbst zu zitieren,
was trotz der Unannehmlichkeiten, die damit verbunden sind, sehr
aufschlußreich sein kann.
Rosa von Praunheim, mit eigentlichem Namen Holger Mischwitzky, ist 1942
in Riga geboren, kam 1944 schon nach Berlin, wuchs zwischen 1954 und ca.
1960 in Frankfurt a.M. auf und ist seit 1962 eng mit dem Westberliner
Kunstbetrieb verknüpft. 1983 schrieb Klaus Kreimeier in der Reihe "Film",
Nr.30, Carl Hanser Verlag, unter dem Titel "Das große hermaphroditische
Tableau-Theater" eine Art Hommage und Übersicht über das bisherige Werk
von Praunheims.
Er versucht, dieses Werk intellektuell zu erfassen und in seinen Kernpunkten
zu beschreiben, was für uns durchaus von Wert ist.
Ohne Umschweife kommt Kreimeier gleich zu Anfang seines Artikels zur
Sache, indem er den ersten Film von Praunheims, "Rosa Arbeiter auf
Goldener Straße", als Anti-Panier zu der damaligen revolutionären Bewegung
erklärt.
"ROSA ARBEITER AUF GOLDENER STRASSE: schon der Titel verkündet lauthals,
daß hier Unvereinbares erstaunlich kopulieren wird. Die Farben sind Symbole; sie sind
wie Banner in dem Bild, das der Titel beschreibt. Was sie signalisieren, ist Dissonanz.
1968, im Jahr der Studentenrevolte, der systemsprengenden Programme und der roten
Fahnen auf den Straßen Westberlins, pflanzt das Bild ROSA ARBEITER AUF
GOLDENER STRASSE ein Anti-Panier auf, formuliert es ein Gegenprogramm,
verheißt es eine verquere, nicht ganz astreine, irritierend flackernde Sinnlichkeit: das
schwule Rosa gegen das proletarisch-revolutionäre Rot!". (S.7)
Als Kreimeier dieses bemerkenswert offene Bekenntnis 1983 schrieb, glaubte
er die revolutionäre Bewegung in diesem Land weit hinter sich. Die New Age
Welle rollte in den entwickelten Ländern unter der Jugend, und die Produktion
wanderte ins Ausland ab. Warum also nicht direkt schreiben, was sich damals
getan hatte. Allerdings ist diese Aussage, zu Anfang seiner Abhandlung, noch
sehr moderat gewählt, wie wir noch sehen werden. Dahinter liegt noch eine
ganz andere unverblümte Aggressivität, wenn wir zu den Aussagen des von
Praunheim selbst übergehen.
Wir wenden uns zunächst aber den prinzipiellen Anschauungen von
Praunheims zur Ästhetik zu, seinem Verhältnis zur Natur, weil darin das
Symptomatischste liegt. Eine Anschauung, die parallel liegt zu den sog.
sexuellen Anschauungen dieser Leute und die uns zeigt, daß diese keineswegs
nur für sie selbst privat wichtig sind. Kreimeier führt aus:
"Das sogenannte Natürliche ist nicht natürlich, sagt Rosa von Praunheim. Zu
ergänzen wäre: das sogenannte Schöne ist nicht schön. Daß wir die Natur
natürlich nennen, ist ein Ergebnis unserer kulturellen Sozialisation - eine
Übereinkunft, die sich einer Kette von Abstraktionen verdankt. Das
Naturschöne und das Kunstschöne, die Vermengung des Ästhetischen mit
dem Ethischen, die krönende Dreifaltigkeit des Guten, Schönen und Wahren all dies sind die Kartenhäuser des Intellekts, die in sich zusammenfallen, wenn
wir sie an den Realerfahrungen der Menschheit in der Geschichte - und an den
dunkleren, weil verdrängten Erfahrungen unseres Körpers messen. Gerade
diese erheben den entschiedensten Einspruch gegen die Kopf-Konstruktionen
der Klassik wie gegen die libertären Strategien des Medienbetriebs, der die
idealistischen Trugbilder nun als 'atmosphärisches Gemisch aus Kosmetik,
Pornographie, Konsumismus, Illusion, Sucht und Prostitution' (Peter
Sloterdijk) zynisch zu Markte trägt." (S.24)
Alles fällt also an der Realerfahrung der Menschheit in sich zusammen?
Was für ein Unsinn! Die Geschichte ist seit der Steinzeit eine ständige
Höherentwicklung der Menschheit, noch viel weiter gibt es eine ständige
Höherentwicklung des Lebens seit dem Beginn auf der Erde. Daß die
Perspektiven der Menschheit dunkel seien, ist schon ein uraltes Credo von
Reaktionären, mit dem sie sich an jeder geschichtlichen Wendung dem Lauf
der Dinge entgegenstemmen. Und diese Einschätzung dient ihnen vor allem
auch zur Rechtfertigung und Selbstrechtfertigung ihrer dunklen Praxis im
Leben. Dunkel ist die Erfahrung des deutschen Militarismus und des
deutschen Imperialismus des kaiserlichen Preußen, weil er eine vernichtende
Niederlage in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfuhr. Gerade in dieser
Epoche des Imperialismus erfuhr der Homosexualismus auch eine bedeutende
Aufwertung. Dunkel ist auch die Erfahrung weiterer Reaktionäre, etwa der
Faschisten oder der heutigen Neuen Weltordnung, weil die Dinge absolut
nicht so laufen, wie sie sich das vorgestellt haben.
Das "sogenannte Natürliche ist nicht natürlich". Der Satz ist für sich
genommen allerdings eine Tautologie. Wesentlich ist hier wohl, daß mit dem
"sogenannten Natürlichen" das tatsächlich Natürliche gemeint ist.
Das wird mit dem nächsten Satz klar:
"Daß wir die Natur natürlich nennen, ist ein Ergebnis unserer kulturellen
Sozialisation - eine Übereinkunft, die sich einer Kette von Abstraktionen
verdankt."
Der Begriff "natürlich" erscheint hier nur als Übereinkunft, als Ergebnis
unserer kulturellen Sozialisation, und eben nicht aus der Auseinandersetzung
mit der Natur resultierend. Der Begriff bezeichnet etwas als "natürlich", um
die Übereinstimmung mit der Natur zu postulieren, er leitet sich aus dem
Vergleich mit der Natur ab. Die Behauptung, daß die Begriffsbildung des
Menschen außerhalb der Natur erfolgt, wird hier mit Radikalität zugespitzt.
Das ist die Substanz des extremsten philosophischen Idealismus.
Es liegt darin auch die Grundannahme, man könne sich über materielle
Bedingungen, zu denen die Natur gehört, hinwegsetzen. Aber selbst wenn
solche Leute wie von Praunheim die Natur, die Realität "ausblenden", werden
wir es nicht nur bei der Betrachtung der Konstituierung der theoretischen
Anschauung belassen, sondern die Herkunft dieser Anschauungen, die die
Realität leugnen, analysieren.
Wenn Menschen erklären, sie könnten sich über alles hinwegsetzen, jeder
könne machen was er wolle, so möchten sie sich über die Realität
hinwegsetzen. Mehr als 80 % der Menschheit, ja sicherlich mehr als 95 %
bekommen durch die konkrete Realität elementar diktiert, was sie zu machen
haben, daß sie jeden Tag zur Arbeit gehen müssen, oder noch schlimmer ohne
Arbeit sich das Notwendigste besorgen müssen, daß sie ihren Verpflichtungen
nachkommen müssen. Nur ein Bruchteil, der gewissermaßen auf dem
Parasitismus der Gesellschaft schwimmt, kann sich solch eine Devise leisten
wie "ich kann machen, was ich will", in Wirklichkeit sind natürlich auch sie
von den gesellschaftlichen Bedingungen abhängig.
Die Realerfahrungen der Menschheit in der Geschichte sind die, daß die
Menschheit in den letzten Millionen von Jahren einen in der Natur
beispiellosen Aufstieg genommen hat, daß die Entwicklung der menschlichen
Fähigkeiten und des menschlichen Bewußtseins sich weit über alle anderen
Elemente der Natur auf diesem Planeten erhoben hat. Ganz besonders groß ist
der Fortschritt während der letzten Jahrtausende, als sich die Menschheit
beschleunigt entwickelte und dies in die wissenschaftlichen Erkenntnisse der
letzten 200 Jahre sich verdichtete. Ferner ist die menschliche Rationalität
ausreichend, um sich das Phänomen des Widerstandes gegen diese
Entwicklung in einem Teil der menschlichen Gesellschaft zu erklären, denn
diese teilt sich in soziale Formationen, in Klassen, die neu aufkommen oder
untergehen. Heute - da internationaler als früher - mehr denn je zuvor!
Schon immer haben diejenigen Klassen, die von der weiteren Entwicklung
bedroht werden, erklärt, diese sei unmöglich, oder sie haben gar die gesamte
Entwicklung geleugnet oder in Frage gestellt. Immer sind sie aber trotzdem
überwunden worden. Die Ästhetik aber ist dabei notwendiger Bestandteil der
Weiterentwicklung der Menschheit in all ihren Schritten und in ihrer
Gesamtheit. Die Ästhetik ist auch nicht vom Menschen erfunden. Sie ist in der
Natur schon vor ihm und außer ihm vorhanden. Die gesamte Tierwelt, ja
Kristallbildungen haben Ästhetik, ganz anders aber noch der Mensch, der aus
all dem entwachsen ist. Die Realerfahrung der Menschheit zeigt, daß er die
Ästhetik braucht, daß sie ihn weiterführt und daß er sie weiterführt. All dies
ist eigentlich trivial. Warum muß man es trotzdem verteidigen? Weil im 20.
Jahrhundert eine Reaktion mit Brachialgewalt versuchte zu dekretieren,
Wirklichkeit sei nicht Wirklichkeit, sie könnten alles manipulieren, im
Interesse des Parasitismus müsse absolute Willkür herrschen, in seinem
Interesse müßten die Menschen gezwungen werden, sich zu jeder Niedrigkeit
zu bekennen. In seiner Substanz ist das der größte Angriff gegen jede Art von
Werktätigen, gegen jede Art von irgendwie progressiven Klassen, im Interesse
des niedrigen äußersten reaktionären Drecks, den die Bourgeoise und vor
allem die Reste der untergegangenen früheren Klassen hervorgebracht haben.
Der Versuch seiner Durchsetzung muß zum Kriege führen, zum Kriege gegen
die Kräfte, die Derartiges betreiben.
Daß diese Dinge mit derartiger Vehemenz in der Gesellschaft vorangetrieben
werden, hängt vor allem mit dem Rückschlag der Entwicklung durch den
Umsturz der chinesischen Revolution zu Ende der siebziger Jahre zusammen,
der diese Kräfte der Subversion ungeheuer dreist gemacht hat, und mit der
vorhergehenden Degeneration der Sowjetunion bis hin zu ihrer schließlichen
Auflösung. Infolge dieser Ereignisse erlitten auch eine Reihe anderer
Bewegungen auf der Welt einen Rückschlag. Aber gemach. Solche
Rückschläge haben bisher noch immer dazu gedient, Fehler zu beseitigen und
einen neuen Vorwärtsschritt auf breiterer Ebene einzuleiten.
Gehen wir zurück zu den Behauptungen von Kreimeier und Praunheim. Als
Einzelpunkte finden wir darin:
"Die Vermengung des Ästhetischen mit dem Ethischen" sei ein Kartenhaus
des Intellekts.
Das Problem liegt im Begriff des Ethischen, denn es ist ein Begriff, der sehr
gern im Sinne einer über der Gesellschaft und über den Dingen stehenden
Moral benutzt wird. Nicht diese Kritik an einer losgelösten Ethik ist jedoch
der Gegenstand bei Praunheim oder Kreimeier, sondern sie fordern die
Loslösung oder die Isolierung des Ästhetischen von dem Ethischen, im Sinne
einer Loslösung von jeder Gesellschaftlichkeit, letztlich im Sinne einer
brutalen Vernichtungsideologie.
Für Menschen des schon zur Vergötzung erhobenen Analverkehrs wie von
Praunheim ist eine solche Devise allerdings logisch. Es gibt in der Tat eine
von der Wirklichkeit losgelöste Ästhetik, die sich losgelöst von der
Wirklichkeit versteht, die nur auf die äußerliche Form achtet, die in gewisser
Weise formal ist. Praunheim und Kreimeier negieren diese allerdings auf eine
besondere Art, sie setzen an die Stelle der formalen Ästhetik gleich den Ekel
und den Dreck und erklären kurzerhand, die Gesellschaft sei schuld, daß diese
zu solchem erklärt worden seien. Ersteres bewahrt den Anschein, letzteres
greift die Ästhetik gleich direkt an und behauptet, es gäbe sie gar nicht, oder
umgekehrt: sogar alles und jedes, und sei es noch so unästhetisch, sei in
Wirklichkeit ästhetisch, wenn wir es nur dazu erklären wollen.
Schließlich sollte auch noch eine Bemerkung zu der geschmähten Klassik
erfolgen: die Klassik des Zeitalters um 1800 hatte vielleicht eine gewisse
stilisierende Abgehobenheit, eine Abstraktheit, aber sie nahm auch durch
ihren Anspruch an den Menschen, mit ihrer Forderung nach seiner
Weiterentwicklung und Vervollkommnung den Aufstieg der folgenden
zweihundert Jahre vorweg, erfaßte ihn aus der ganzen Grundstimmung dieser
Zeit heraus. Die bürgerliche Revolution mit ihrer Befreiung der Potentiale,
aber auch der Rückgriff auf die über 1000 Jahre alte durchgehende
Zivilisation der Europäer mit Rückgriff auf über 3000 Jahre, wenn wir die
Antike mitrechnen, hatten diese Kunstrichtung ermöglicht. Sie besteht
keineswegs nur aus "Kopfkonstruktionen", sondern sie hatte das aufgestoßene
Tor der Menschheitsentwicklung dieser Zeit erfaßt.
Wir sehen in diesen sehr prinzipiellen Ausführungen Kreimeiers, daß es in
den Grundlagen des Auftretens von Praunheims schon sehr lange bekannte
Elemente gibt, die absolut nicht neu sind. Neu ist aber der Radikalismus, die
Absolutheit, mit der diese "Kunstrichtung" auftritt, was übrigens in diesem
Fall der öffentlichen Förderung absolut keinen Abbruch tat.
Die anfangs zitierte Passage zu der politischen Stellung seiner Filme steht
damit im Einklang. Wir werden noch sehen, wohin sich diese Stellung immer
weiter bewegt. Gegen was richtete sich diese Stellung nun eigentlich genau?
Diese Frage muß sich noch stärker aufdrängen, wenn die sog.
"Homosexuellenbewegung" noch als links ausgewiesen wird.
Kennzeichnend für die damalige Zeit war die Hinwendung der revolutionären
Bewegung zur materialistischen Anschauungsweise, wie sie in der MLBewegung seit 1969 zum Ausdruck kam. In der zweiten Hälfte des Jahres
1968, das heißt erst nach der bekannten 68er Bewegung, kam es in erheblich
breiteren Teilen zu einem Run auf den Marxismus. Die erste
Studentenbewegung war idealistisch, oder genauer genommen war sie
gemischt, enthielt verschiedene Komponenten; je mehr Kräfte aber von unten
nachdrängten, desto stärker wurde damals der Einfluß von Revolutionären, die
das Proletariat wiederentdeckten, und die vor allem die Entwicklung der
Dritten Welt sahen, die zu dem Haupthort des neuen Proletariats, so wie wir
es heute vorfinden, werden sollte. Damals aber gab es noch eine
millionenfache Arbeiterklasse, in einer industrialisierten Welt, die ihren
Hauptschwerpunkt immer noch im Lande selbst hatte, und die Entscheidung
über die proletarische Revolution in den alten "klassischen" industrialisierten
Ländern war noch nicht gefallen. Das radikale Wiederaufkommen des
Marxismus binnen kürzester Frist beweist das sehr deutlich. Und gerade weil
er aufkam, mußte sowohl auf dem ökonomischen Sektor als auch auf dem
kulturellen einiges geschehen.
Hier bei Praunheim und Kreimeier aber lebt das ganz alte Abgestorbene
wieder auf, kommt aus seiner Gruft und behauptet, daß weiß nicht weiß und
dunkel nicht dunkel sei, daß was verrottet und verkommen ist, frisch und neu
sei. Die homosexuelle Natur ist gewissermaßen sine conditio der ganzen
politischen Einstellung nach auf die Verkehrung der Wirklichkeit gerichtet,
auf die Perversion eben, das liegt schon im Kern des Wortes.
Wenn Rosa von Praunheim sagt, daß das Schöne nicht schön und das
Natürliche nicht natürlich sei, stellt sich eigentlich die Frage, was denn dann
das "Schöne" , das Ästhetische ist, was denn dann das Natürliche sei. Und
man bekommt eigentlich nur eine Antwort, daß es dies gar nicht gibt. Das
aber greift im Wesen die gesamte Kultur an. Denn die menschliche Kultur
kennt als einen wesentlichen Teil der Äußerung und der Reflexion des
Menschen auch die menschliche Ästhetik. Die Ästhetik ist keine Erfindung
des Menschen. Sie existiert objektiv schon in der Gesetzmäßigkeit der
unorganischen Natur, etwa bei Kristallen, sie existiert bei Tieren und
Pflanzen, die sich ebenfalls ohne sie nicht entwickelt hätten, also gar nicht
existieren würden, und erst recht existiert sie beim Menschen. In ihrer
Substanz greifen die Anschauungen dieser Leute jede Form von Leben an.
Hartmut Dicke
6.August 2001
Internet Statement 2001-29
Der Fall Rosa von Praunheim -an Hand von
Selbstzeugnissen und Erläuterungen aus seinem Umfeld Teil I
zu Teil II
Der Filmemacher Rosa von Praunheim ist der bekannteste Pionier der
sogenannten Homosexuellenbefreiung in der Bundesrepublik und zugleich
jemand, der jahrzehntelang die Protektion aus den Medien dieses Landes
genoß. Nachdem wir in dem ersten Beitrag einen Überblick gegeben haben,
gehe ich nun daran aus naher Quelle über ihn und von ihm selbst zu zitieren,
was trotz der Unannehmlichkeiten, die damit verbunden sind, sehr
aufschlußreich sein kann.
Rosa von Praunheim, mit eigentlichem Namen Holger Mischwitzky, ist 1942
in Riga geboren, kam 1944 schon nach Berlin, wuchs zwischen 1954 und ca.
1960 in Frankfurt a.M. auf und ist seit 1962 eng mit dem Westberliner
Kunstbetrieb verknüpft. 1983 schrieb Klaus Kreimeier in der Reihe "Film",
Nr.30, Carl Hanser Verlag, unter dem Titel "Das große hermaphroditische
Tableau-Theater" eine Art Hommage und Übersicht über das bisherige Werk
von Praunheims.
Er versucht, dieses Werk intellektuell zu erfassen und in seinen Kernpunkten
zu beschreiben, was für uns durchaus von Wert ist.
Ohne Umschweife kommt Kreimeier gleich zu Anfang seines Artikels zur
Sache, indem er den ersten Film von Praunheims, "Rosa Arbeiter auf
Goldener Straße", als Anti-Panier zu der damaligen revolutionären Bewegung
erklärt.
"ROSA ARBEITER AUF GOLDENER STRASSE: schon der Titel verkündet lauthals,
daß hier Unvereinbares erstaunlich kopulieren wird. Die Farben sind Symbole; sie sind
wie Banner in dem Bild, das der Titel beschreibt. Was sie signalisieren, ist Dissonanz.
1968, im Jahr der Studentenrevolte, der systemsprengenden Programme und der roten
Fahnen auf den Straßen Westberlins, pflanzt das Bild ROSA ARBEITER AUF
GOLDENER STRASSE ein Anti-Panier auf, formuliert es ein Gegenprogramm,
verheißt es eine verquere, nicht ganz astreine, irritierend flackernde Sinnlichkeit: das
schwule Rosa gegen das proletarisch-revolutionäre Rot!". (S.7)
Als Kreimeier dieses bemerkenswert offene Bekenntnis 1983 schrieb, glaubte
er die revolutionäre Bewegung in diesem Land weit hinter sich. Die New Age
Welle rollte in den entwickelten Ländern unter der Jugend, und die Produktion
wanderte ins Ausland ab. Warum also nicht direkt schreiben, was sich damals
getan hatte. Allerdings ist diese Aussage, zu Anfang seiner Abhandlung, noch
sehr moderat gewählt, wie wir noch sehen werden. Dahinter liegt noch eine
ganz andere unverblümte Aggressivität, wenn wir zu den Aussagen des von
Praunheim selbst übergehen.
Wir wenden uns zunächst aber den prinzipiellen Anschauungen von
Praunheims zur Ästhetik zu, seinem Verhältnis zur Natur, weil darin das
Symptomatischste liegt. Eine Anschauung, die parallel liegt zu den sog.
sexuellen Anschauungen dieser Leute und die uns zeigt, daß diese keineswegs
nur für sie selbst privat wichtig sind. Kreimeier führt aus:
"Das sogenannte Natürliche ist nicht natürlich, sagt Rosa von Praunheim. Zu
ergänzen wäre: das sogenannte Schöne ist nicht schön. Daß wir die Natur
natürlich nennen, ist ein Ergebnis unserer kulturellen Sozialisation - eine
Übereinkunft, die sich einer Kette von Abstraktionen verdankt. Das
Naturschöne und das Kunstschöne, die Vermengung des Ästhetischen mit
dem Ethischen, die krönende Dreifaltigkeit des Guten, Schönen und Wahren all dies sind die Kartenhäuser des Intellekts, die in sich zusammenfallen, wenn
wir sie an den Realerfahrungen der Menschheit in der Geschichte - und an den
dunkleren, weil verdrängten Erfahrungen unseres Körpers messen. Gerade
diese erheben den entschiedensten Einspruch gegen die Kopf-Konstruktionen
der Klassik wie gegen die libertären Strategien des Medienbetriebs, der die
idealistischen Trugbilder nun als 'atmosphärisches Gemisch aus Kosmetik,
Pornographie, Konsumismus, Illusion, Sucht und Prostitution' (Peter
Sloterdijk) zynisch zu Markte trägt." (S.24)
Alles fällt also an der Realerfahrung der Menschheit in sich zusammen?
Was für ein Unsinn! Die Geschichte ist seit der Steinzeit eine ständige
Höherentwicklung der Menschheit, noch viel weiter gibt es eine ständige
Höherentwicklung des Lebens seit dem Beginn auf der Erde. Daß die
Perspektiven der Menschheit dunkel seien, ist schon ein uraltes Credo von
Reaktionären, mit dem sie sich an jeder geschichtlichen Wendung dem Lauf
der Dinge entgegenstemmen. Und diese Einschätzung dient ihnen vor allem
auch zur Rechtfertigung und Selbstrechtfertigung ihrer dunklen Praxis im
Leben. Dunkel ist die Erfahrung des deutschen Militarismus und des
deutschen Imperialismus des kaiserlichen Preußen, weil er eine vernichtende
Niederlage in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfuhr. Gerade in dieser
Epoche des Imperialismus erfuhr der Homosexualismus auch eine bedeutende
Aufwertung. Dunkel ist auch die Erfahrung weiterer Reaktionäre, etwa der
Faschisten oder der heutigen Neuen Weltordnung, weil die Dinge absolut
nicht so laufen, wie sie sich das vorgestellt haben.
Das "sogenannte Natürliche ist nicht natürlich". Der Satz ist für sich
genommen allerdings eine Tautologie. Wesentlich ist hier wohl, daß mit dem
"sogenannten Natürlichen" das tatsächlich Natürliche gemeint ist.
Das wird mit dem nächsten Satz klar:
"Daß wir die Natur natürlich nennen, ist ein Ergebnis unserer kulturellen
Sozialisation - eine Übereinkunft, die sich einer Kette von Abstraktionen
verdankt."
Der Begriff "natürlich" erscheint hier nur als Übereinkunft, als Ergebnis
unserer kulturellen Sozialisation, und eben nicht aus der Auseinandersetzung
mit der Natur resultierend. Der Begriff bezeichnet etwas als "natürlich", um
die Übereinstimmung mit der Natur zu postulieren, er leitet sich aus dem
Vergleich mit der Natur ab. Die Behauptung, daß die Begriffsbildung des
Menschen außerhalb der Natur erfolgt, wird hier mit Radikalität zugespitzt.
Das ist die Substanz des extremsten philosophischen Idealismus.
Es liegt darin auch die Grundannahme, man könne sich über materielle
Bedingungen, zu denen die Natur gehört, hinwegsetzen. Aber selbst wenn
solche Leute wie von Praunheim die Natur, die Realität "ausblenden", werden
wir es nicht nur bei der Betrachtung der Konstituierung der theoretischen
Anschauung belassen, sondern die Herkunft dieser Anschauungen, die die
Realität leugnen, analysieren.
Wenn Menschen erklären, sie könnten sich über alles hinwegsetzen, jeder
könne machen was er wolle, so möchten sie sich über die Realität
hinwegsetzen. Mehr als 80 % der Menschheit, ja sicherlich mehr als 95 %
bekommen durch die konkrete Realität elementar diktiert, was sie zu machen
haben, daß sie jeden Tag zur Arbeit gehen müssen, oder noch schlimmer ohne
Arbeit sich das Notwendigste besorgen müssen, daß sie ihren Verpflichtungen
nachkommen müssen. Nur ein Bruchteil, der gewissermaßen auf dem
Parasitismus der Gesellschaft schwimmt, kann sich solch eine Devise leisten
wie "ich kann machen, was ich will", in Wirklichkeit sind natürlich auch sie
von den gesellschaftlichen Bedingungen abhängig.
Die Realerfahrungen der Menschheit in der Geschichte sind die, daß die
Menschheit in den letzten Millionen von Jahren einen in der Natur
beispiellosen Aufstieg genommen hat, daß die Entwicklung der menschlichen
Fähigkeiten und des menschlichen Bewußtseins sich weit über alle anderen
Elemente der Natur auf diesem Planeten erhoben hat. Ganz besonders groß ist
der Fortschritt während der letzten Jahrtausende, als sich die Menschheit
beschleunigt entwickelte und dies in die wissenschaftlichen Erkenntnisse der
letzten 200 Jahre sich verdichtete. Ferner ist die menschliche Rationalität
ausreichend, um sich das Phänomen des Widerstandes gegen diese
Entwicklung in einem Teil der menschlichen Gesellschaft zu erklären, denn
diese teilt sich in soziale Formationen, in Klassen, die neu aufkommen oder
untergehen. Heute - da internationaler als früher - mehr denn je zuvor!
Schon immer haben diejenigen Klassen, die von der weiteren Entwicklung
bedroht werden, erklärt, diese sei unmöglich, oder sie haben gar die gesamte
Entwicklung geleugnet oder in Frage gestellt. Immer sind sie aber trotzdem
überwunden worden. Die Ästhetik aber ist dabei notwendiger Bestandteil der
Weiterentwicklung der Menschheit in all ihren Schritten und in ihrer
Gesamtheit. Die Ästhetik ist auch nicht vom Menschen erfunden. Sie ist in der
Natur schon vor ihm und außer ihm vorhanden. Die gesamte Tierwelt, ja
Kristallbildungen haben Ästhetik, ganz anders aber noch der Mensch, der aus
all dem entwachsen ist. Die Realerfahrung der Menschheit zeigt, daß er die
Ästhetik braucht, daß sie ihn weiterführt und daß er sie weiterführt. All dies
ist eigentlich trivial. Warum muß man es trotzdem verteidigen? Weil im 20.
Jahrhundert eine Reaktion mit Brachialgewalt versuchte zu dekretieren,
Wirklichkeit sei nicht Wirklichkeit, sie könnten alles manipulieren, im
Interesse des Parasitismus müsse absolute Willkür herrschen, in seinem
Interesse müßten die Menschen gezwungen werden, sich zu jeder Niedrigkeit
zu bekennen. In seiner Substanz ist das der größte Angriff gegen jede Art von
Werktätigen, gegen jede Art von irgendwie progressiven Klassen, im Interesse
des niedrigen äußersten reaktionären Drecks, den die Bourgeoise und vor
allem die Reste der untergegangenen früheren Klassen hervorgebracht haben.
Der Versuch seiner Durchsetzung muß zum Kriege führen, zum Kriege gegen
die Kräfte, die Derartiges betreiben.
Daß diese Dinge mit derartiger Vehemenz in der Gesellschaft vorangetrieben
werden, hängt vor allem mit dem Rückschlag der Entwicklung durch den
Umsturz der chinesischen Revolution zu Ende der siebziger Jahre zusammen,
der diese Kräfte der Subversion ungeheuer dreist gemacht hat, und mit der
vorhergehenden Degeneration der Sowjetunion bis hin zu ihrer schließlichen
Auflösung. Infolge dieser Ereignisse erlitten auch eine Reihe anderer
Bewegungen auf der Welt einen Rückschlag. Aber gemach. Solche
Rückschläge haben bisher noch immer dazu gedient, Fehler zu beseitigen und
einen neuen Vorwärtsschritt auf breiterer Ebene einzuleiten.
Gehen wir zurück zu den Behauptungen von Kreimeier und Praunheim. Als
Einzelpunkte finden wir darin:
"Die Vermengung des Ästhetischen mit dem Ethischen" sei ein Kartenhaus
des Intellekts.
Das Problem liegt im Begriff des Ethischen, denn es ist ein Begriff, der sehr
gern im Sinne einer über der Gesellschaft und über den Dingen stehenden
Moral benutzt wird. Nicht diese Kritik an einer losgelösten Ethik ist jedoch
der Gegenstand bei Praunheim oder Kreimeier, sondern sie fordern die
Loslösung oder die Isolierung des Ästhetischen von dem Ethischen, im Sinne
einer Loslösung von jeder Gesellschaftlichkeit, letztlich im Sinne einer
brutalen Vernichtungsideologie.
Für Menschen des schon zur Vergötzung erhobenen Analverkehrs wie von
Praunheim ist eine solche Devise allerdings logisch. Es gibt in der Tat eine
von der Wirklichkeit losgelöste Ästhetik, die sich losgelöst von der
Wirklichkeit versteht, die nur auf die äußerliche Form achtet, die in gewisser
Weise formal ist. Praunheim und Kreimeier negieren diese allerdings auf eine
besondere Art, sie setzen an die Stelle der formalen Ästhetik gleich den Ekel
und den Dreck und erklären kurzerhand, die Gesellschaft sei schuld, daß diese
zu solchem erklärt worden seien. Ersteres bewahrt den Anschein, letzteres
greift die Ästhetik gleich direkt an und behauptet, es gäbe sie gar nicht, oder
umgekehrt: sogar alles und jedes, und sei es noch so unästhetisch, sei in
Wirklichkeit ästhetisch, wenn wir es nur dazu erklären wollen.
Schließlich sollte auch noch eine Bemerkung zu der geschmähten Klassik
erfolgen: die Klassik des Zeitalters um 1800 hatte vielleicht eine gewisse
stilisierende Abgehobenheit, eine Abstraktheit, aber sie nahm auch durch
ihren Anspruch an den Menschen, mit ihrer Forderung nach seiner
Weiterentwicklung und Vervollkommnung den Aufstieg der folgenden
zweihundert Jahre vorweg, erfaßte ihn aus der ganzen Grundstimmung dieser
Zeit heraus. Die bürgerliche Revolution mit ihrer Befreiung der Potentiale,
aber auch der Rückgriff auf die über 1000 Jahre alte durchgehende
Zivilisation der Europäer mit Rückgriff auf über 3000 Jahre, wenn wir die
Antike mitrechnen, hatten diese Kunstrichtung ermöglicht. Sie besteht
keineswegs nur aus "Kopfkonstruktionen", sondern sie hatte das aufgestoßene
Tor der Menschheitsentwicklung dieser Zeit erfaßt.
Wir sehen in diesen sehr prinzipiellen Ausführungen Kreimeiers, daß es in
den Grundlagen des Auftretens von Praunheims schon sehr lange bekannte
Elemente gibt, die absolut nicht neu sind. Neu ist aber der Radikalismus, die
Absolutheit, mit der diese "Kunstrichtung" auftritt, was übrigens in diesem
Fall der öffentlichen Förderung absolut keinen Abbruch tat.
Die anfangs zitierte Passage zu der politischen Stellung seiner Filme steht
damit im Einklang. Wir werden noch sehen, wohin sich diese Stellung immer
weiter bewegt. Gegen was richtete sich diese Stellung nun eigentlich genau?
Diese Frage muß sich noch stärker aufdrängen, wenn die sog.
"Homosexuellenbewegung" noch als links ausgewiesen wird.
Kennzeichnend für die damalige Zeit war die Hinwendung der revolutionären
Bewegung zur materialistischen Anschauungsweise, wie sie in der MLBewegung seit 1969 zum Ausdruck kam. In der zweiten Hälfte des Jahres
1968, das heißt erst nach der bekannten 68er Bewegung, kam es in erheblich
breiteren Teilen zu einem Run auf den Marxismus. Die erste
Studentenbewegung war idealistisch, oder genauer genommen war sie
gemischt, enthielt verschiedene Komponenten; je mehr Kräfte aber von unten
nachdrängten, desto stärker wurde damals der Einfluß von Revolutionären, die
das Proletariat wiederentdeckten, und die vor allem die Entwicklung der
Dritten Welt sahen, die zu dem Haupthort des neuen Proletariats, so wie wir
es heute vorfinden, werden sollte. Damals aber gab es noch eine
millionenfache Arbeiterklasse, in einer industrialisierten Welt, die ihren
Hauptschwerpunkt immer noch im Lande selbst hatte, und die Entscheidung
über die proletarische Revolution in den alten "klassischen" industrialisierten
Ländern war noch nicht gefallen. Das radikale Wiederaufkommen des
Marxismus binnen kürzester Frist beweist das sehr deutlich. Und gerade weil
er aufkam, mußte sowohl auf dem ökonomischen Sektor als auch auf dem
kulturellen einiges geschehen.
Hier bei Praunheim und Kreimeier aber lebt das ganz alte Abgestorbene
wieder auf, kommt aus seiner Gruft und behauptet, daß weiß nicht weiß und
dunkel nicht dunkel sei, daß was verrottet und verkommen ist, frisch und neu
sei. Die homosexuelle Natur ist gewissermaßen sine conditio der ganzen
politischen Einstellung nach auf die Verkehrung der Wirklichkeit gerichtet,
auf die Perversion eben, das liegt schon im Kern des Wortes.
Wenn Rosa von Praunheim sagt, daß das Schöne nicht schön und das
Natürliche nicht natürlich sei, stellt sich eigentlich die Frage, was denn dann
das "Schöne" , das Ästhetische ist, was denn dann das Natürliche sei. Und
man bekommt eigentlich nur eine Antwort, daß es dies gar nicht gibt. Das
aber greift im Wesen die gesamte Kultur an. Denn die menschliche Kultur
kennt als einen wesentlichen Teil der Äußerung und der Reflexion des
Menschen auch die menschliche Ästhetik. Die Ästhetik ist keine Erfindung
des Menschen. Sie existiert objektiv schon in der Gesetzmäßigkeit der
unorganischen Natur, etwa bei Kristallen, sie existiert bei Tieren und
Pflanzen, die sich ebenfalls ohne sie nicht entwickelt hätten, also gar nicht
existieren würden, und erst recht existiert sie beim Menschen. In ihrer
Substanz greifen die Anschauungen dieser Leute jede Form von Leben an.
Hartmut Dicke
6.August 2001
Internet Statement 2001/24
17.7.2001
Waren Marx und Engels auf dem Gebiet der Sexualität reaktionär ?
- und einige andere Fragen
Im Juni kam es auf der e-Group, die sich als Teil des OKF begreift, noch
einmal zu einem heftigen Streit über die Rolle der Homosexualität. Nicht daß
dieses Thema direkt angestanden hätte in der Diskussion. Kaum daß sich
unsere Gruppe dort angemeldet hatte, kam es jedoch, noch bevor wir einen
Beitrag eingebracht hatten, zu einer wütenden Attacke mit dem Verweis, daß
auf unserer Homepage Artikel stehen, die sich mit dem Homosexualismus
auseinandersetzen. Der Beitrag vom September 1998 Ein kurzes
grundsätzliches Statement, der einen kurzen historischen Abriß enthält, wurde
zitiert und als ”kleinbürgerlicher Sittlichkeitswahn” tituliert. Danach kam es
zu einer Auseinandersetzung, da unsere Vertreter den Standpunkt verteidigten,
die sich auch in einigen recht markanten und prinzipiellen Äußerungen
zuspitzte. Da diese Fragen weiterhin in der Gesellschaft brennen und die
Diskussion sich darüber fortsetzt, bringen wir diesen Beitrag auch an dieser
Stelle.
Zu einigen unfreiwillig interessanten Bemerkungen Heribert Sommers
In der Diskussion ist infolge der Auseinandersetzung um den Marxismus und
die nationale Frage ein zusammenfassender Beitrag von Heribert Sommer
vom 18.Juni in den Hintergrund geraten, der uns an Hand unserer Aussagen
widerlegen sollte. Darin ist es zu einigen prinzipiellen Äußerungen
gekommen, die wir doch nicht versäumen wollen noch zurückzuweisen, und
damit hier von uns aus die Diskussion um diesen Punkt abzuschließen.
Mit Bezugnahme auf die langjährige Stellung der Arbeiterbewegung und der
Stellung von Marx und Engels zu Fragen der Sexualität wurde geantwortet:
”Wenn Marx und Engels reaktionäre Positionen vertreten haben, dann ist das
kein Grund das heute, wo wir kultuerell in einer ganz anderen Zeit leben,
dumm nachzukauen.”
Die einfach so vorgebrachte Unterstellung, daß Marx und Engels reaktionäre,
oder wie LG schrieb, ”stinkbürgerliche” Positionen auf dem Gebiet der
Sexualität vertreten hätten, ist schon an und für sich ein Hammer. Waren sie
”stinkbürgerlich” in ihren Anschauungen auf sexuellem Gebiet, wie von
diesen Leuten hier behauptet wird?
Zunächst kann man konstatieren: die Stellung zur Sexualität und die
Sexualität eines Menschen lassen sich nicht vom übrigen Charakter trennen.
Die Sexualität und das übrige Wesen eines Menschen bilden eine integrale
Einheit und können nicht wesentlich voneinander abweichen. Wenn also Marx
und Engels auf sexuellem Gebiet ”stinkbürgerliche” Ansichten vertreten
haben, oder insgesamt reaktionäre Positionen vertreten haben, wie Sommer
meint, dann wäre es höchst unwahrscheinlich, daß sie zugleich grundlegende
richtungsweisende proletarische Revolutionäre waren. Und die Behauptung
ist auch objektiv falsch. Beide nehmen auch eine gewissenhafte, die
Bedeutung einer intensiven Sexualität anerkennende Haltung, ein, die sich in
ihrem Werk an verschiedenen Einzelpunkten zeigt. Und schließlich, gehört
der ”Ursprung der Familie” nicht auch zu den bedeutendsten proletarischen
Werken? Wo ist denn die Kritik der ”kritischen Marxisten” an diesem Werk?
Das wäre doch, wenn sie sich ihrer Sache so sicher sind, längst fällig.
In Wirklichkeit opponieren die H. Sommer und Co. den Anschauungen von
Marx auch auf anderen Gebieten.
”Diese Leute(von der Gruppe Neue Einheit) sind ja in dieser Frage so
reaktionär wie der Papst und ihr mechanisches Marxismus-Verständnis zeigt
doch, dass sie wenig Wissen über Marx haben.”
Siehe Bernstein, der der damaligen revolutionären Sozialdemokratie ”einen
fast pharisäerhaften, ultrapuritanischen Moralismus” vorgeworfen hat, weil sie
die Homosexualität ablehnte. (s. "Die Beurtheilung des widernormalen
Geschlechtsverkehrs" von E. Bernstein, ”Neue Zeit”, Jahrg. 1894/95) Und
worin unser ”mechanisches” Marxismus-Verständnis liegen soll, das bleibt
auch unerklärt.
”Was seid ihr für "Marxisten"? Ist eine Position deshalb richtig weil sie von
einer bestimmten Person vertreten wird? Hat Engels prinzipiell recht und
Bernstein immer unrecht?”
Das haben wir auch nicht behauptet. Wir sind keineswegs der Ansicht, daß
alles, was Marx und Engels gesagt haben, automatisch richtig ist. Aber hier
ging es darum, daß über uns behauptet wurde, wir würden einen
”eigentümlichen” Weg gehen, d.h. etwas ganz Außerordentliches oder
Absonderliches vertreten, und dagegen haben wir die Feststellung getroffen,
daß wir nur vertreten, was ganz überwiegend in der Arbeiterbewegung
vertreten worden ist. Daher lenkt diese Entgegenhaltung bloß ab.
”Wenn in der Sowjetunion unter Stalin und seinem Terrorregime
Homosexuelle verfolgt wurden, dann zeigt dies doch nur wie kulturell
rückständig der Stalinismus war.”
Das läßt sich keineswegs ableiten. Wir sprechen doch gerade davon, daß
Erfahrungen mit diesen Dingen gemacht wurden, und die Erfahrung war, daß
die Homosexualität gerade in Verbindung mit der Doppelzüngelei, in
Verbindung mit verlogenen und doppelbödigen Praktiken aufgetreten ist, und
wir können es nicht als Zufall betrachten, daß der Trotzkismus heute ein
lautes Sprachrohr in Richtung des Homosexualismus ist. Wenn man
unterstellt, daß das damals bereits eine wesentliche Komponente war - warum
sollte man das Gegenteil annehmen ? - dann kann man es gut verstehen, daß
die damals revolutionäre KPdSU zu solchen Maßnahmen gegriffen hat.
"Terrorregime”?
Da stellt sich die Frage: Terrorregime gegen was? Gegen Verräter muß man
unter zugespitzten Bedingungen ein Terrorregime errichten.
”Die besitzende Klasse soll nicht ausgegrenzt, sondern enteignet werden!
> Diktatur des Proletariats, proletarische Parteilichkeit heißt nichts
> weiter, als daß bürgerliche Positionen grundsätzlich ausgegrenzt
> werden und daß eine immer tiefer gehende Auseinandersetzung mit ihnen
> stattfindet.
schizo? Entweder sie werden ausgegrenzt oder es findet eine
Auseinandersetzung statt.”
Ein merkwürdiger Satz von H.Sommer ist das, und natürlich wie immer
gespickt mit Verbalinjurien, ohne die diese Leute nicht auskommen.
Das könnte euch so passen! Die Bourgeoisie lediglich enteignen, und
ansonsten keine Diktaturmaßnahmen, keine ausgrenzenden Maßnahmen
ergreifen. Das würde bedeuten, sie setzt sich im Überbau, in der Bürokratie
fest und führt ihre Existenz fort, um sich von dort aus zu regenerieren, wie
gehabt! Das Gegeneinandersetzen von Diktaturmaßnahmen und Ausgrenzung
einerseits und Enteignung andererseits läuft ziemlich in diese Richtung. Und
erst recht wird es absurd, wenn Ausgrenzung und Auseinandersetzung als
unverträglich miteinander dargestellt werden. Auch wenn die Bourgeoisie
unterdrückt, ausgegrenzt wird aus verschiedensten Bereichen, hört noch lange
nicht die Notwendigkeit der Auseinandersetzung auf. Es ist eine ganz
bestimmte Denkweise, die sich darin äußert: ich grenze etwas aus, und
schließe damit auch die Auseinandersetzung damit ab. Das bedeutet im
Grunde, etwas in der Gesellschaft zu tabuisieren. Von der ganzen Methodik
her ist das nicht die der revolutionären Klasse, sondern die der im Verfall
befindlichen.
”Die Sexualität ist "nicht klassenneutral" - und das soll im Bezug auf die
Homosexualität deren Ablehnung begründen. Ihr habt sie doch nicht alle
beisammen.”
Richtig zitieren! Wir sagen, daß man die Sexualität nicht klassenneutral
betrachten kann. Das verwandelt sich durch Sommer in ”die Sexualität ist
nicht ‘klassenneutral’”. Es kommt aber darauf an, was man darunter versteht.
Z.B. ist der sexuelle Vorgang zwischen Mann und Frau natürlich derselbe,
gleich in welcher Klasse er stattfindet, aber mit welcher Kultur er verbunden
ist, das ist etwas Anderes.
Wenn wir schreiben, daß es mit der ang. Verfolgung aller Homosexuellen
unter den Naziregime nicht so eindeutig war, dann schreibt Sommer: Es gibt
genügend Quellen die die Verfolgung von Schwulen durch den Nazi-Staat
belegen. Wir führen doch die Doppelseitigkeit des Verhaltens des Regimes an,
aber Sommer geht darauf überhaupt nicht ein.
Wenn wir die zugespitze Äußerung M. Gorkis wiedergeben: wenn man alle
Homosexuellen erledigen würde, dann hätte man des gesamten
Nazifaschismus erledigt - dann schreibt Sommer, H. Dicke habe gefordert,
alle Homosexuellen zu erledigen. Diese Zitierweise ist überhaupt nicht auf
den wirklichen Gehalt aus, sondern dem Zitierten wird etwas anderes
hineingelegt.
Am Schluß kommt Sommer als Lehrmeister:
”Ich will das klar sagen: Schwulenfeindlichkeit ist Menschenfeindlichkeit.”
Zunächst einmal sind wir nicht in dem Sinne ”schwulenfeindlich”, daß wir
eine Agitation gegen Homosexuelle betreiben würden. Wir klassifizieren die
Homosexualität im Zusammenhang mit der bürgerlichen Dekadenz, dem
imperialistischen Parasitismus, und in diesem Zusammenhang muß die
Kampagne zu ihrer Aufwertung gesehen werden, und darauf bezieht sich
diese Formulierung. Und wenn man dann weiß, daß Marx und Engels sie
kritisiert haben, wie wir es schon dargestellt haben, oder daß z.B. Karl
Liebknecht seinen Abscheu vor der verkommenen imperialistischen
Sozialdemokratie und ihrer Beteiligung an der Abschlachtung des Proletariats
zum Ausdruck zu bringen suchte, indem er mit deutlicher Anspielung von den
”Weibmännern des Dritten Geschlechts” der Sozialdemokratie sprach, dann
wird all diesen nach der Definition Sommers ”Menschenfeindlichkeit”
unterstellt
Was H. Sommer hier postuliert, heißt nichts Anderes als, wenn jemand derlei
kulturelle Erscheinungen kritisiert, auf diese verbrecherische Politik zu
sprechen kommt, daß er dann als ”menschenfeindlich” deklariert, also
unterdrückt gehört. Das verbirgt sich hinter solchen Sätzen wie
‘Schwulenfeindlichkeit ist Menschenfeindlichkeit’. Wenn ich anfange zu
sagen, daß der Analverkehr, und dazu noch unter Männern, eine widerwärtige
Erscheinungsform dieser ganzen Richtung ist, dann bin ich ein
”Menschenfeind”. Das ist die schmutzigste, elendste Diktatur parasitärer
Klassen.
Weiter heißt es bei Sommer:
”In jedem Fall müsst ihr den Verdacht ausräumen, dass ihr schwulenfeindlich
seid.”
Interessantes neues Kriterium, tatsächlich möchten es diese Leute als
Elementarbedingung für kommunistische Diskussionsforen fordern. Im
übrigen ist wie gesagt der Begriff ”schwulenfeindlich” unangebracht. Diese
Leute unterstellen , wir hätten eine Agitation, noch dazu an zentraler Stelle
gegen Homosexuelle begonnen. In Wirklichkeit hat sich die Sache daran
entzündet, daß sie das als gesellschaftlich ”gleichberechtigt” und sogar
gesetzlich privilegiert haben wollen.
”Der Marxismus ist zuerst Humanismus, ihm ist - wenn er richtig verstanden
wird, nichts menschliches fremd.”
Hat man schon eine so absurde Äußerung gesehen? Zunächst einmal ist der
Marxismus eine historische Anschauung und Materialismus, und kein
abstrakter ”Humanismus”. Den hat er längst hinter sich gelassen.
Und die Behauptung, ihm sei nichts Menschliches fremd, ist wirklich eine
Absurdität. Denn menschlich ist der letzte bourgeoise Dreck auch noch, es
kommt aber darauf an, was für eine Menschlichkeit man meint, und wie man
zu den verschiedenen Praktiken der Menschen steht.
”Die Homosexualität steckt in jedem und in jeder drin, bei den einen
unterschwellig(unterbewusst), bei den anderen gelebt. Sie ist nicht
unnatürlich. Sie ist eine Möglichkeit.”
Hier kommt der Lehrmeister der psychoanalytischen Theorie.
Meiner Ansicht nach ist das so: sowohl Mann wie Frau haben jeweils
männliche wie auch weibliche Geschlechtshormone, und die
Geschlechtlichkeit durchdringt einander, aber jeder Mensch, jeder Mann und
jede Frau, hat auch einen festen Pol, d.h. es gibt eine Hauptseite an der
geschlechtlichen Erscheinung eines Menschen. Das ist es genau, was sie
wegwischen. Man kann auch nicht sagen, die Homosexualität stecke in jedem
drin. Das ist eine viel weitergehende Aussage als wenn man z.B. sagt: in
jedem Mann stecken in gewisser Weise auch weibliche Elemente, oder
umgekehrt in jede Frau auch männliche. Die Aussage, die Homosexualität
stecke in jedem drin, geht viel weiter, sie setzt voraus, daß diese
Einzelkomponente bei jedem isoliert ausgelebt wird, und damit die Sache aus
dem Zusammenhang gerissen wird. Das kann man durchaus als unnatürlich
bezeichnen.
Es stellt sich in sexuellen Dingen die Frage des Materialismus: Zur Sexualität
gehören ja die entsprechenden Organe, und der Mensch hat seinen
chemischen Haushalt, der dieser Sexualität entspricht, sowie die
entsprechende nervliche, seelische Konstitution. Eine Praktik, die sich über all
das hinwegsetzt, kann man durchaus als unnatürlich bezeichnen. Ebenso kann
die Anschauung, es sei egal, mit wem und mit welchen Organen die
Menschen kopulieren, als unnatürlich bezeichnet werden.
Schließlich noch der Satz:
”Gleichgeschlechtliche Erfahrungen sind weit verbreitet, Bisexualität keine
Seltenheit”.
Eben das hat damit zu tun, daß eben auch der imperialistische Parasitismus
weit verbreitet ist, und dementsprechend das Klassenbewußtsein wie auch das
allgemein historische Bewußtsein in der Gesellschaft niedrig ist.
”Solche Leute wie ihr sind zum Glück nicht an der Macht, ihr würdet die
Schwulen wieder in die Illegalität, in die Verfolgung, ins Unglück stürzen
wollen.”
Wir würden vor allem die Erscheinungsformen gar nicht erst aufkommen
lassen und vor allem die Ausbreitung verhindern, und damit das Unglück von
so manchem verhindern!
”Homosexualität kann im Tierreich verschiedentlich beobachtet werden und
es gab sie zu allen Zeiten unter den Menschen.”
Im Tierreich kommt sie vielleicht in der Häufigkeit eins zu einer Milliarde
vor, wenn überhaupt. Ob es sie zu allen Zeiten gegeben hat, kann man auch
bezweifeln, da komme ich zu meinem kurzem Statement zurück, das hier am
Anfang von Martin Timm aufgegriffen wurde. An dieser Stelle ist es auch
angebracht, noch einmal daran zu erinnern, daß nicht wir diese Diskussion in
diese e-group getragen haben. An dem Vorgehen unserer Kontrahenten gleich
zu Anfang zeigte sich, mit welch einem Fanatismus dieser Punkt verfolgt
wurde. Aber letztlich trägt auch das zur Klärung bei.
Hartmut Dicke
7.7.2001
IS 2000/32
Weg mit dem Homoehe-Gesetz!
Es ist das wichtigste und das radikalste Gesetz überhaupt, das die SPDGrünen-Koalition betreibt, und es wird gleichzeitig stärker als jedes andere
ihrer Vorhaben aus der öffentlichen Diskussion herausgehalten: die "HomoEhe". Wer weiß schon, was da in der Zwischenzeit bereits beschlossen wurde
und was schon am 1. Dez. 2000 im Bundesrat endgültig durchgesetzt werden
soll? Wo waren die gründlichen Informationen des Fernsehens, über die
kurzen aktuellen Meldungen hinaus, wo die öffentlichen Kampagnen der
Parteien, wo hat man die Bevölkerung in irgendeiner Weise darüber
aufgeklärt, was hier demnächst allgemeine Norm sein soll?
Wenn demnächst ein deutscher Homosexueller sich mit seinem Partner bei
einer Behörde registrieren lassen kann, bis zu 40.000 DM pro Jahr für dessen
Unterhalt von der Steuer absetzt und ihn beitragsfrei in seiner gesetzlichen
Krankenversicherung mitversichert, dann wird dies nach Geist und
Buchstaben des Gesetzes über die Homo-Ehe sein. Ob das aber im Sinne der
allermeisten Bürger ist, werden sie erst äußern können, wenn das Gesetz
schon gilt, denn zuvor haben sie entweder garnichts mitbekommen können
oder sind mit Gerede über angeblichen "Abbau von Diskriminierung
Gleichgeschlechtlicher" in die Irre geführt worden. Es kann ihnen, wenn sie
protestieren, dann sogar blühen, daß die Justiz sie wegen "Diskriminierung"
ins Gebet nimmt. Gewisse Leute verteidigen gern als ‚parlamentarische
Demokratie‘, was in Wirklichkeit die Verweigerung jeglicher Demokratie für
die überwiegende Mehrheit ist. Aber sogar die internen Regeln der
parlamentarischen Demokratie hat diese Regierung über den Haufen geworfen
in dem überraschenden Durchpeitschen ihres Gesetzes durch die Gremien.
Es gibt sehr wohl immer noch große Vorbehalte bei vielen Bürgern gegen die
Homosexualität. Die ablehnende Haltung hat sich im Laufe von Jahrtausenden
der kulturellen Entwicklung aus guten Gründen herausgebildet.
Allein schon das Schlagwort von der Gleichberechtigung der Homosexualität
ist absurd. Was einander dermaßen widerspricht wie die Sexualität des
Menschen, die zwischen Frau und Mann, und die sog. homosexuellen
Praktiken, kann niemals gleichgesetzt oder gleichberechtigt werden. Man
kann die Sexualität nicht von ihrer natürlichen Basis völlig ablösen, und wenn
die Homoanhänger propagieren, ihre Praktiken entsprächen auch der
natürlichen Basis, dann sind sie der Realität verlustig. Wenn sie ein Medium
der persönlichen Zärtlichkeit, der Lust und Lebensfreude ist, dann genau
wegen der Polarität der Geschlechter, und nicht in deren Verneinung. Das gilt
auch, wenn es Gründe für eine Reihe von Paaren gibt, keine Kinder zu
bekommen, oder auch, wenn es manche abstoßenden Praktiken auch zwischen
Frau und Mann gibt. Die Homosexualität jedoch schließt die natürliche
Funktion von vornherein aus. Mit dieser Art "Verkehr" verneinen die
Beteiligten ihre eigene Natur, ihre Bezogenheit auf das andere Geschlecht,
und spielen mit ihrer Identität herum. Daß dabei der After solch eine
ausschlaggebende Rolle bekommt, ist nur bezeichnend. Wie kann man
eigentlich von Diskriminierung reden, wenn das abgelehnt wird, wenn die
Menschen sich gegen diese Beleidigung der Sexualität wehren?
Die Betreffenden stellen sich bewußt oder unbewußt gegen die Mehrheit der
Gesellschaft, die mit dem Kinderbekommen und Aufziehen Verantwortung
für die Zukunft übernimmt, und machen sich teilweise sogar darüber lustig.
Das können auch diejenigen Homosexuellen und Lesben nicht aufheben, die
ein Kind wollen und zu Hilfskonstruktionen wie Samenbank oder Adoption
greifen. Sie sind ohnehin eine Minderheit in diesen Kreisen. Abgesehen davon
stellt sich hier die Frage nach dem Kindeswohl.
Daher kann es noch so viele sympathisch dargestellte Homopärchen in den
Seifenopern und noch so viele Gesetze geben, Perversion bleibt Perversion,
und das ungute Gefühl der meisten Menschen ihr gegenüber wird niemals
verschwinden, es sei denn, die Gesellschaft würde völlig parasitär.
Manchmal wird so argumentiert: die Verklemmtheit der Homos werde in dem
Maße schwinden, wie ihre Neigungen endlich gesellschaftlich anerkannt und
als normal angesehen werden. Dann brauchten sie sich nicht mehr "queer" zu
fühlen und zu sein. Das ist eine Täuschung. Was falsch ist, bleibt es, auch
wenn eine Mehrheit es für richtig halten würde. Viele Leute denken - mit
einem gewissen Recht - auch, daß man nicht in die Schlafzimmer zu gucken
habe, und ein gewisses Maß an merkwürdigen Dingen eben toleriert werden
muß. Die allermeisten aber wollen sich bisher überhaupt nicht mit diesem
Phänomen auseinandersetzen, weil sie fühlen, daß das zu tiefgehenden
Auseinandersetzungen führen könnte, und die sind derzeit noch unbeliebt.
Sie wären in der Gesellschaft allerdings nötig, erst recht angesichts solcher
Vorstöße zu einer völligen Umwertung per Gesetz.
Die Bundesregierung, unterstützt durch fast alle Medien, betreibt mit einer
solch außergewöhnlichen Energie und einer Bereitschaft zu den
fragwürdigsten Manövern die Homogesetzgebung, die sog. Gleichstellung,
daß man fragen muß, was die politischen Motive sind. Sie können nicht bloß
aus der Lobbyarbeit der Homoverbände erklärt werden. Damit wäre sogar das
Wesentliche nicht erfaßt. Man muß dies mit der Gesamtentwicklung des
Landes zusammen sehen.
Wir leben in einem Staat, in dem eigentlich von Anfang an, seit 1949, und
insbesondere in den letzten 30 Jahren immer eine Politik gegen das Kind
gemacht wurde, von allen Parteien und dem gesamten politischen System. In
diesem Land herrschen Nachteile für Paare mit Kindern im Steuerrecht, im
Sozialrecht, durch die schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie usw.
usf., die in ihrer Summe eine wirkliche Kinderfeindlichkeit ergeben, und die
trotz aller öffentlichen Kritik nie ernsthaft angegangen worden sind. Die
Ergebnisse in der Bevölkerungsentwicklung sind dementsprechend
katastrophal. Und in diesem Land sollen jetzt gewisse Formen der Paarung
noch besonders staatlich abgesichert, geschützt und gefördert werden, die
überhaupt den allerelementarsten sozialen Zusammenhalt, den zwischen Frau
und Mann, Eltern und Kindern, zwischen den Generationen ganz
grundsätzlich leugnen und zerstören? Während Kinderbekommen hier immer
weiter zunehmend zum "Armutsrisiko" wird, soll eine homosexuelle oder
lesbische "Lebenspartnerschaft" staatliche finanzielle Prämien in Höhe von
Zehntausenden von DM jährlich erhalten, im Erbschaftsrecht von
Hunderttausenden DM? Ausdrücklich nur diejenigen, die sich zur
Homosexualität bekennen, während unverheiratete Männer und Frauen mit
Kindern, oder auch Verwandte oder Freunde, die füreinander sorgen, davon
ausgeschlossen bleiben! Wenn es ein Land in der Welt gibt, das sich das
Urteil verdient, den Analverkehr zu prämieren und die natürliche Sexualität
und das Kind zu diskriminieren, dann dieses Land unter dieser Regierung. Das
ist der Krieg gegen das eigene Volk.
Ein Verteidiger der Homosexualität und des derzeit im Westen dominierenden
Kapitalismus, ein Parteigänger des Tony-Blair-Regimes in Großbritannien,
sagte in einer internationalen Diskussion Ende 98 mit uns, die Homosexualität
sei die angemessene Form der Sexualität für die "atomisierten Individuen" des
heutigen Kapitalismus, daher müsse sie anerkannt werden. Er hat damit eine
Strömung der völligen Entsolidarisierung und Denaturierung ausgesprochen,
die dieser Kapitalismus hervorbringt - obwohl es auch gegenläufige Kräfte
geben muß, sonst könnte er nicht lange existieren. Diese Strömung ist hier am
Werke, und die SPD-Grünen-Regierung ist ihr Werkzeug, wie noch nie eine
deutsche Regierung zuvor. Die Aggressivität des NATO-Imperialismus nach
außen, von dieser Regierung fanatisch unterstützt, wird noch übertroffen von
ihrer Aggressivität nach innen. Die soziale Substanz zerstören, die Nation
zerstören und die Menschen zu wehrlosen vereinzelten Objekten dieses
Kapitalismus zu machen, das ist ihre eigentliche Agenda. Wir unterstützen
alles, was dieses Gesetz blockiert. Weg mit der Homoehe, weg mit der
Regierung der Perversion!
Nachbemerkung:
In der Bundestagsdebatte hat die Justizministerin Däubler-Gmelin dieses
Gesetz mit dem Satz zu rechtfertigen versucht, Homosexualität sei Anlage.
Das ist eine völlig windige Schutzbehauptung aus dem letzten Winkel
abgelegter Propaganda. (Es muß festgehalten werden, daß auch eine
Vertreterin der CDU sich dafür nicht zu schade war, was zeigt, daß auch in
der CDU Leute sind, die zumindest diesem Druck nachgeben.) In Wirklichkeit
reden selbst Homo-Interessenverbände heute gar nicht mehr gern von dem
sog."Homo-Gen", das vor 10 Jahren angeblich entdeckt wurde und eine
Rechtfertigung für die Homosexualität liefern sollte, denn sie sind damit und
mit anderen Behauptungen inzwischen wissenschaftlich völlig untergegangen.
Der "Lesben-und-Schwulen-Verband" des Grünen-Abgeordneten Volker
Beck, der Hand in Hand mit Däubler-Gmelin an diesem Gesetz die
Autorschaft beansprucht, verkündet sogar ausdrücklich, alle sexuellen
Verhaltensweisen des Menschen seien kulturell geprägt, nicht von der Natur.
Willkürlich operieren diese Kräfte mit argumentativem Schrott, Hauptsache,
sie bekommen ihr Gesetz irgendwie durch, bevor eine ernsthafte Diskussion
beginnen könnte.
Walter Grobe
Red. Neue Einheit
29.11.2000
IS 2000/35
Zu den Entgegnungen Wolfgang Brotzlers
[Antwort auf Wolfgang Brotzlers Posting vom 13.11.2000 in de.org.politik.misc]
Dieses Statement ist einer der Beiträge aus der Diskussion die sich auf unser Internet
Statement "Zur Rede des Paul Spiegel auf der sog. Kundgebung für Menschlichkeit und
Toleranz" vom 9.11.2000 hin entwickelt hat. Es werden darin aktuelle Fragen behandelt wie die
Homogesetzgebung der SPD-Grünen-Regierung, die Frage der nationalen Unabhängigkeit u.a..
[ > = Zitat W.Brotzler /
>> = W.Brotzler zitiert NE ]
Erstens: Die Redaktion NE und der zugehörige Verlag sind nicht anonym, sondern
besitzen eine klare Adresse, überall ersichtlich auf unserer Homepage und unseren
Publikationen. Wenn Redaktion Neue Einheit druntersteht, so wird der Text auch
von dieser verantwortet.
"Wolfgang Brotzler" <[email protected]> schrieb:
>> auf der sog.
> Sog. ist Distanzierung.
>> eine üble Rede gehalten,
> Er hat eine Rede gehalten.
>> in der er versuchte,
> Tat er nicht versuchen, sondern er argumentierte
>> aktiv auf seiten der Regierung
> Darf er das nicht?
Doch, das darf er, nur muß er dann auch damit rechnen, für die Politik der
Regierung mitverantwortlich gemacht zu werden. Insbesondere ist störend, wenn
jemand als Neutraler auftritt und es in Wirklichkeit nicht ist.
>> einzugreifen und insbesondere die CDU
>> bei ihren Versuchen, sich den Regierungsvorhaben wenigstens in einigen
>> Punkten in den Weg zu legen, unter Druck zu setzen.
> Behauptung ohne Beweis. Kein Zitat, kein Beleg.
Eine solche Erklärung kann nicht alles erläutern. Aber weil die CDU mit der
Einwanderungsfrage wenigstens einen Teilaspekt der Frage der
Bevölkerungsentwicklung berührt, weil sie mit der Verteidigung der Kernenergie
wenigstens einige Spitzen der brutalen Desindustrialisierung abschwächt, und weil
sie derart verkommene Vorhaben wie die Homogesetzgebung wenigstens
abschwächt, deswegen kann man sagen, daß sich die CDU der perversen SPDGrünen-Politik in den Weg legt.
>> Darüber hinaus
>> aber versuchte er alle zu denunzieren, die die gegenwärtige Politik
>> der völligen Anpassung an die kapitalistische Globalstrategie und der
>> weiteren Destruierung von nationaler Unabhängigkeit kritisieren.
> Stuss.
Kein Stuss, die Frage der nationalen Unabhängigkeit ist heute ein Weltfrage, die
von solchen Kräften, wie sie in den USA zu Zeit herrschend sind, genauso wie in
der NATO, am liebsten ganz bestritten würde, damit sie mit den Ländern
umspringen können wie sie wollen. Das heutige typische Menschenrechtsgerede ist
die Begleitmusik eines Kapitalismus, der, blickt man auf die gesamte Welt, eine
Grausamkeit hervorgebracht hat, wie sie vorher noch nicht gesehen wurde.
Vorderhand von Menschlichkeit und Antifaschismus reden und tatsächlich
brutalste Klassenpolitik im Weltmaßstab und zunehmend auch zu Hause zu
betreiben, das ist das Motto dieser Kräfte. Diese Demonstration ist in Wirklichkeit
ein Ausdruck davon.
>> wie bei dieser Kundgebung auch nicht anders
>> zu erwarten,
> Was soll dieser Halbsatz?
Wieso, da ist nichts Kompliziertes dran, von diesen politischen Kräften ist nichts
anderes zu erwarten!
> Eine Demonstration gegen Nazis ist eine gegen
>> die üblen Handlungen, Morde, Mißhandlungen, Beleidigungen
>> und Gräberschändungen, wie sie von Neonazigruppierungen begangen
>> werden.
> Was denn sonst?
>> Aber es sind nicht diese, um die es hauptsächlich geht,
> Mal genau: wem geht es um was? Das Fachblatt Einheit:
>> sondern es geht hier um die allgemeine Attacke auf diejenigen, die in
>> der Bevölkerungsfrage nicht einfach hinnehmen, daß diese Nation sich
>> selber dezimiert, daß hier jahrzehntelang eine Politik de facto gegen
>> das Kind getrieben worden ist, mit verheerenden Auswirkungen auf allen
>> sozialen und ökonomischen Gebieten im weiteren.
> Gut gebrüllt, Löwe. Also was tun?
Eben diese Kräfte, die das nicht hinnehmen wollten, zu stärken, die Tabuthemen
auf die Tagesordnung setzen, und damit das Notwendige für dieses Land tun,
werter Herr!
> Wer sind denn "diejenigen"? Gibt es "diejenigen" auch in anderen Ländern mit
> den selben soziodemographischen Strukturen?
Sicher gibt es diese Kräfte auch in anderen Ländern. Das Thema gibt es auch in
den USA selbst. In Rußland sprechen viele sogar von Völkermord gegnüber der
eigenen Nation, durch den vom Westen gestüzten Verbrecherkapitalismus. Dort
vollzieht sich in punkto Bevölkerung einiges in der Schnelle, was bei uns auf
schleichende Weise in Jahrzehnten geschieht.
>> Als eine besondere Spitze steht die sog. Schwulengesetzgebung an, die
>> homosexuelle Paare gegenüber normalen Paaren mit und ohne Kindern, die
>> nicht verheiratet sind, bevorzugen sollen.
> Schlicht falsch. Die sogenannten normalen Paare mit und ohne Kinder hatten
> und haben jederzeit die Möglichkeit, zu heiraten. Schwule und Lesben konnten
> das bis gestern nicht.
Wieder die Originalredensart der Däubler-Gmelin. Sie haben natürlich nicht ohne
weiteres die Möglichkeit zu heiraten, denn dies ist nach der heutigen Lage eine
zweischneidige Sache. Eine Ehe läßt sich nicht so leicht lösen, wenn sich die
Bindung nicht als tragfähig erweist. Es ist in der Tat ein Skandal, daß Ehen ganz
gleich ob sie Kinder haben oder keine, finanziell gefördert werden. Wozu
eigentlich? Diese Bevorzugungen sollten ganz verschwinden. Weshalb müssen
Paare, die Kinder haben und nicht verheiratet sind, in der Regel eine erheblich
höhere Steuerlast tragen als verheiratete, die sogar dann das Ehegattensplitting
bekommen, wenn sie zum Beispiel ganz bewußt gar keine Kinder haben? Was der
Staat betreibt ist der finanzielle Zwang zur Ehe.
Viele Menschen ziehen eine losere Bindung vor, die frei ist von lebenslangen
gegenseitigen finanziellen Verpflichtungen, und haben auf dieser Grundlage
trotzdem Kinder. Und das ist gut so. Daß die Homoverteidiger als akzentuierte
Verteidiger dieses Finanzknüttels "Ehe" auftregen, das ist nur zu interessant. Die
Abschaffung, bzw. die Abschwächung dieses Finanzknüttels ist linke Politik, die
Förderung, Stärkung dieses Finanzknüttels ist reaktionäre Politik auf diesem
Sektor. Und die Förderung der Homoehe ist u.a. auch die Quadrierung dieser
rechten Politik, ist erst recht eine Provokation gegenüber den Paaren mit Kindern.
Daß die Ministerin Däubler-Gmelin und ihre Mitkrakeeler mit dem Daumen nach
unten gegenüber den unverheirateten Paaren stehen und erklären: Ihr könnt ja
heiraten, ist die dreistete Reaktion seit langem in der inneren Politik. Politiker, die
derart auftreten, gehören aus der Politik entfernt.
>> Gesetzgebung erklärt sexuelle Abnormität zur Normalität
> Quatsch. Das macht nicht irgendeine Gesetzgebung.
Oh doch, Gesetze setzen Normen.
Aber es kommt ja noch viel besser:
> Die Normabweichung als Norm nennt man übrigens kulturelle Vielfalt.
Den Satz muß man sich zweimal auf der Zunge zergehen lassen: 'Die
Normabweichung als Norm nennt man kulturelle Vielfalt' - ja, bei den
Regierungsverteidigern! Franz Schmökel ist auch Normabweichung. Oh ja, das
etwas eigenartige Verhältnis dieses Staates zu gewissen Verbrechern ist allerdings
schon einem größeren Teil der Bevölkerung aufgefallen. Das sollte man
weitergehend hinterfragen!
>> sie ist
>> deshalb ein äußerst tiefer Eingriff.
> Das Ende von Diskriminierung ist in der Tat ein äußerst tiefer Eingriff.
> Fragt sich bloß - in was oder wo rein?
In gewisse geschichtliche Grundstrukturen, die unsere Gesellschaft tragen, zu der
auch eine Reihe von Einschränkungn und Normen auf sexuellem Gebiet gehören,
die auch nicht von einer sozialistischen Revolution aufgehoben werden.
>> Ohne daß dies mit der Bevölkerung
>> diskutiert wird, wird diese Gesetzgebung durchgezogen.
> Das Spiel heißt "repräsentative Demokratie".
Da liegt was Wahres drin. Das ist in der Tat ein Spiel, und zwar eine vorgespielte
Demokratie.
>> Es kann als
>> kein Zufall angesehen werden, daß Paul Spiegel in seiner Rede unter
>> den angeblich heute in dieser Gesellschaft unter Druck Gesetzten
>> ausdrücklich auch "Schwule" erwähnte, um damit die
>> sozialdemokratischen Gesetzesvorhaben am nächsten Tage zu
>> unterstützen.
> Nochmal: Warum sollte er das nicht dürfen?
Wenn jemand antritt, vermeintlich um Neonaziaktivitäten zu verurteilen, in
Wirklichkeit aber eine Stimmung erzeugen will, die für die Homogesetze günstig
ist, was er aber nicht sagt, dann ist das doppelbödig.
>> die Rolle, die jüdische Verbände gespielt haben, keineswegs
>> so unbescholten,
> Welche Verbände? Das ist doch ne ziemlich grobe Verallgemeinerung. Ist zum
> Beispiel der "Verband" KPD/ML (die Vorgängerorganisation der Neuen
> Einheit) unbescholten?
Nein, absolut nicht, da gab es zum Beipiel die KPD/ML-Roter Morgen, die hat
einiges auf dem Kerbholz. Unbescholten im völligen Sinne ist in der Tat
niemand.
Hier im Falle des Zentralrats, der ein Nachfolger früherer jüdischer Verbände, wie
des "Reichsverbandes" oder der "Zionistischen Vereinigung" ist, gibt es durchaus
Anlaß, die Rolle dieser Vorgänger auseinanderzusetzen, und da geht es um mehr
als Kleinigkeiten (siehe dazu unser Posting zu Thomas Biegel und Dokument)
>> als daß hier das Recht bestünde, sich in einer höchst
>> willkürlichen Weise als Anwalt aller Gerechten aufzuspielen.
> Huch! Weder ist Paul Spiegel Anwalt aller Gerechten, noch spielt er sich als
> solcher auf - schon gar nicht "willkürlich".
Wie der Zentralrat hier herausgestellt wurde, wie er viele Male als hohe moralische
Instanz zitiert wurde in den Medien, das ist doch ganz unzweifelhaft.
>> durch Historiker aus den Reihen der Palästinenser wurde dies nach
>> Jahrzehnten des Verschweigens behandelt.
> Beleg?
Siehe das Posting zu T. Biegel zuzüglich Dokument, das ist schon ganz erheblich,
und da gibt es noch einiges mehr.
> Welches Interesse haben die "Historiker aus den Reihen der
> Palästinenser" an jüdischen Verbänden in der Nazizeit?
Ach, die Palästinenser sollten kein Interesse an der Geschichte des Zionismus
haben, wo sie doch auf direkteste Weise mit ihm konfrontiert sind? Offengesagt: es
reicht. So naiv kann niemand sein. Fragen zu behandeln, bei denen jemand nur so
tut, als verstünde er sie nicht, obwohl es offenkundig ist, erspare ich mir.
>> Das einzige entscheidende
>> Kriterium kann doch nur folgendes sein:
> Das ist Rechthaberei, sowas zu postulieren, egal, was danach kommt.
Lächerlich!
>> Ist eine politische
>> Entwicklung oder eine politische Handlungsweise im Interesse der
>> überwiegenden Mehrheit der Weltbevölkerung und der menschlichen
>> Entwicklung korrekt
>> oder nicht, oder aber inwieweit ist sie korrekt?
> Das Streben nach Korrektheit ist doch ziemlich infantil, oder?
Daß Ihnen das Streben nach Korrektheit fremd ist, nehmen wir Ihnen, nach dem
was bis jetzt zu lesen war, unbesehen ab. Unter solchen Umständen ist es
entbehrlich, jede weitere Einzelheit zu behandeln, daher die weitere Sache
abgekürzt:
Nochmal was den Verlag NE angeht, so ist daran nichts Anonymes. Ebensowenig
an der Redaktion, die schon lange existiert. Da gibt es seit langem feste Addressen.
(s. Homepage, s. fast alle unsere Publikationen)
Schließlich WB:
> Ich habe mich also gerade mit dem Posting einer Nachfolgeorganisation eines
> von preussischen Krautjunkern finanzierten Clubs abgeplagt?
Wieder ganz falsch. Kennen Sie nicht "Charlottchen", eine Art Ikone dieser von
Ihnen verteidigten "Kultur"? Er sammelt lauter alten Klamott aus der
wilhelminìschen Zeit. Warum? Weil es die "gute alte" Zeit der preußischen
Offiziere war, unter denen jenes Homowesen nicht wenig verbreitet war, wie
überhaupt unter den Adeligen. Da können Sie was von Krautjunkern finden.
MFG
Redaktion Neue Einheit
---ks
26.11.2000
NEUE EINHEIT Internet-Statement #10/98
Historische Verbindungen an die Öffentlichkeit
gebracht
- Über den aggressiven Homosexualismus
( 1. Dezember 1998 )
Wichtige Fragen, wie die weltweiten strukturellen Veränderungen und die
internationalen Krisen beherrschen das öffentliche Interesse, aber es gibt
eine kulturelle Frage, die wir ebenfalls zu behandeln gezwungen sind, dies
ist eine Frage, mit der wir oft in den Medien konfrontiert werden, die
Frage der Verbreitung und des Charakters der Homosexualität. Es gibt
nicht wenige angebliche revolutionäre, kommunistische oder ArbeiterGruppierungen, die behaupten, daß das Eintreten für die sogenannte
Emanzipation der Homosexualität selbstverständlich sei. Dem
widersprechen wir ganz entschieden. Wir sind vielmehr der Ansicht, daß
man an der grundlegenden Auffassung festhalten muß, daß dies ein durch
Vereinseitigung und durch Dekadenz entstandenes Phänomen ist, welches
insbesondere auch für untergehende und absterbende parasitäre Klassen
charakteristisch ist. In der Weise, wie es heute propagiert wird, von den in
der Welt herrschenden Kapitalgruppen, insbesondere der internationalen
Finanzoligarchie, wird es mehr noch ein Mittel bei ihrem Ziel der
Schwächung der gesellschaftlichen Strukturen, der Degeneration der
Bevölkerung, manchmal sogar der Verringerung der Bevölkerung von der
Zahl her, und der ganzen kulturellen Schwächung der Arbeiterbewegung
und der Volksmassen, die in vielen Länder den jetzigen Zustand nicht
mehr zu akzeptieren bereit sind.
In der Zeit Ende September, Anfang Oktober 1998 hatte sich auch eine
Auseinandersetzung entwickelt. Unsere Organisation hatte wie an vielen
anderen Punkten auch in die sog. "Leninist-International" (eine politische
Mailinglist) unsere Stellungnahme zur Zusammenfassung des
Wahlkampfes in Deutschland, in englischer Sprache gepostet.
Darin heißt es:
"In den Schubladen dieser Parteien (SPD, Grüne) liegen auch noch
andere Gesetze, wie die der sog. "Homosexuellenemanzipation", die einen
tiefsten Einschnitt in das gesamte sittliche Leben bedeuten, die aber in der
Wahlpropaganda keine Rolle spielen (mit Ausnahme ganz vereinzelter
Wahlbezirke). Wenn dies im Programm dieser Parteien ist, weshalb
tischen sie es im überregionalen Wahlkampf nicht offen auf? Dieses
beleidigende und an extrem reaktionären Traditionen anknüpfende
Programm (von wegen "Emanzipation"!) soll hinterher offenbar auch
durch die Wahl als legitimiert gelten. Es ist ein Betrug, der der
Bevölkerung unter die Weste gejubelt werden soll."
Diese Passage führte dort zu einer heftigen Reaktion und zu einer sehr
ausgiebigen Diskussion, die man zunächst einmal begrüßen konnte.
Nachdem unsere Organisation einige Standpunkte zurückgewiesen hatte,
wurde sie in einer unflätigen und ungeheuerlichen Weise angegriffen wie
"konterrevolutionär", und es sollte ihr verboten werden, "homophobische"
Äußerungen zu tun etc. Die Schimpfworte nahmen kein Ende bis dahin,
daß wir als Nazis beschimpft wurden, nur auf Grund dessen, daß wir die
Homosexualität nicht als gleichberechtigte Erscheinung anerkennen
würden und sie in ihrem Wesen als kulturell reaktionär und dekadent
ansehen, und schließlich kappten sie uns am 7. Oktober von der Liste ab,
um sich der weiteren Konfrontation zu entziehen. Dabei versuchten
gewisse Trotzkisten insbesondere auf gewisse Erfahrungen der deutschen
Arbeiterbewegung Bezug zu nehmen.
Wir haben die letzten Wochen genutzt, um insbesondere diese Frage
etwas näher zu beleuchten, und sind dabei auf sehr gravierende Punkte
gestoßen. Man kann sagen, daß es einen ganz engen Zusammenhang
schon seit über 130 Jahren gibt zwischen Versuchen, diese
Homosexualität an die Arbeiterbewegung selbst heranzutragen - der erste
Versuch erfolgte schon 1868! -, und dem Lassalleanismus, einer
erzopportunistischen Strömung, die mit dem preußischen Militarismus
und der preußischen Aristokratie ihren Ausgleich suchte, und dem
späteren Opportunismus, wie er von Bernstein insbesondere begründet
wurde.
Einige der hauptsächlichen Punkte wollen wir hier zusammenfassen.
In der Zeit 1895, als Engels schwer erkrankte und schließlich im August
verstarb, machten sich die sogenannten Nachfolger Eduard Bernstein und
Karl Kautsky daran, massiv die von ihm und Marx vertretenen Prinzipien
der Arbeiterbewegung mit Füßen zu treten und eine völlige Revision ihrer
Anschauungen zu betreiben. Besonders offen war dies bei Bernstein der
Fall. Es fällt auf, daß diese beiden in einer niedrigen Weise entgegen dem
Willen des Autors u.a. das Vorwort zu der seinerzeit sehr bekannten
Schrift über die Klassenkämpfe in Frankreich verfälschten. Engels
beschwerte sich in einem Brief, man habe sein Vorwort "derartig
zurechtgestutzt, daß ich als friedfertiger Anbeter der Gesetzlichkeit quand
même dastehe."(MEW 39, S.452). Kurz nach diesem Zusammenstoß
erkrankte Engels schlagartig so schwer, daß ihm faktisch die Möglichkeit
zur Weiterarbeit genommen war.
Exakt in die gleiche Zeit fällt Bernsteins Versuch, den selbständigen
Standpunkt des Marxismus auszutreten und die Arbeiterbewegung
dubiosen bürgerlichen Strömungen unterzuordnen. Und damit gleichzeitig
fällt auch sein Versuch, der Homosexualität und der Päderastie, die Engels
so unmißverständlich verurteilt hat, eine Lanze zu brechen. Exakt im
Anfang Mai 1895, als Engels bereits sehr geschwächt war, attackierte
Eduard Bernstein die Arbeiterbewegung, daß diese angeblich einen "fast
pharisäerhaften ultrapuritanischen Moralismus" gegenüber der
Homosexualität hege, und begann mit seiner Verteidigung des Literaten
Oscar Wilde, der wegen Päderastie, zusammen mit einem
Homosexuellen-Zuhälter, vor Gericht stand. Dieser Vorstoß von Bernstein
bewegte sich aber keineswegs nur um diesen Prozeß, sondern hatte einen
weitergehenden Hintergrund. Bernstein macht in diesem Artikel die
gesamte Zivilisation als mindestens ebenso widernatürlich wie die
Homosexualität herunter und nimmt den Standpunkt der Gegenkultur ein.
Dieser Angriff steht in direktem Zusammenhang mit dem Angriff auf die
politische Strategie der Arbeiterbewegung, wie er sich in dem verfälschten
Abdruck des Engelsschen Vorworts ausdrückt. Deutlich treten die
Elemente des Anti-Industrialismus bei Bernstein hervor. Dieser Artikel in
der "Neuen Zeit" vom 6. Mai 1895 ist ein Beleg dafür, wie sehr diese
Fragen alle miteinander zusammenhängen. Wir werden ihn deshalb in
übersetzter Form in wenigen Tagen dem Leser zur Verfügung stellen.
Während der 90er Jahre hatte sich dieses Phänomen der sexuellen
Degeneration im wilhelminischen Deutschland in einer extremen Weise
ausgedehnt (wie übrigens in England ebenfalls). Schon seit den 60er
Jahren hatten bestimmte Leute aus bürgerlichen Kreisen für dieses
Phänomen und seine angebliche Emanzipation die Trommel gerührt und
versucht, dies mit der Arbeiterbewegung zu verbinden, allerdings ohne
Erfolg, jedenfalls nicht vor der Öffentlichkeit.
Insbesondere die Aristokratie, die preußische Militärkamarilla und
besonders eng mit dem Staat verknüpfte Stände wie die Juristen waren
davon befallen. Auch in der Umgebung des "Allerhöchsten" (Kaiser
Wilhelm II.) waren Leute, die mehr oder minder offen homosexuell
waren. Es waren Zirkel die auf die Politik erheblichen Einfluß nahmen.
Die außerordentliche Ausbreitung der Homophilie in Preußen und
Preußen-Deutschland in der damaligen Zeit wird in manchen offiziellen
Dokumenten ausdrücklich bezeugt. Man versteht daher durchaus, daß der
Paragraph gegen die Homosexualität daher bei ihnen ein heiß umkämpfter
Gegenstand war.
Im Jahre 1897 unternahm der Sanitätsrat Magnus Hirschfeld einen
Vorstoß gegen den Paragraphen 175, bei dem er die Vertreter der
Arbeiterbewegung ansprach, um diese für eine Petition zu gewinnen. Er
hatte selbstredend bei E. Bernstein und Karl Kautsky wenig
Schwierigkeiten, aber auch mit August Bebel nicht, mit dem er nach
eigenen Angaben seit 1890 Kontakte pflegte, die dieser offenbar vor der
Öffentlichkeit und vor Friedrich Engels im Verborgenen gehalten hat. Die
Rolle von Bebel ist wie des öfteren in seinem Leben einigermaßen
zweideutig. Er hatte auch schon in früherer Zeit mit den Lassalleanern
paktiert, obwohl er sie vorher bekämpft hatte. Mehrfach hatte er
Augenblicksströmungen nachgegeben, was er später wieder korrigiert
hatte.
Hirschfeld setzte mächtig auf das Mitleid, auf das unglückliche Schicksal,
das "so wertvolle Menschen" erleiden würden, aber dabei beließ er es
nicht, er stellte in seiner Petition auch seine Lehre auf, daß der Mensch ein
grundsätzlich "zwittrig" veranlagtes Wesen sei, eine unglaubliche These,
die spätere Homosexuellenpropagandisten in dieser Form auch nicht mehr
zu vertreten wagten. Aber damals wurde sie als "unumstößliche
Wissenschaft" vertreten, um die Leute, die Einwände gegen die sog.
Emanzipation machten, unter Druck zu setzen. Zahlreiche sog.
wissenschaftliche Autoritäten, Professoren und Intellektuelle sollten diese
Petition absurden Inhaltes unterschreiben. Gleichviel, ob es sich um
bekannte Ärzte wie Virchow oder andere bekannte Persönlichkeiten wie
Albert Einstein, oder die besagten Sozialdemokraten handelt, sie können
nicht aus der Verantwortung entlassen werden, eine derartig absurde
Erklärung unterzeichnet zu haben, gleichgültig aus welchen Motiven sie
unterzeichnet haben.
Die Sache sollte in den folgenden Jahren aber erst einmal eine andere
Wendung nehmen. Im Jahre 1902 wird Friedrich Alfred Krupp, der größte
Stahl- und Rüstungsfabrikant, ein wirkliches Symbol des kapitalistischen
Magnatentums, von der Presse angegriffen, und zwar offensichtlich zu
Recht, auf seinem Anwesen auf der Insel Capri extensive homosexuelle
"Excesse gefeiert" zu haben, was abermals ein Licht auf den Zustand der
damals herrschenden Klasse wirft. Friedrich Alfred Krupp verstirbt
unmittelbar darauf, vermutlich durch Selbstmord. Bei der nachfolgenden
Trauerfeier spricht Wilhelm II. massive Drohungen gegen die
Sozialdemokratie aus, die den Fall ebenfalls in ihrer Presse aufgegriffen
hatte, die faktisch bis zur Bürgerkriegsdrohung gehen.
Es ist ungemein bezeichnend, daß dieser schwere Zwischenfall, der solch
einen der obersten Gegner der Sozialdemokratie betraf, im weiteren von
der sozialdemokratischen wie von der DDR-Geschichtsschreibung in
zahlreichen Werken über die damalige Epoche und die damalige
Arbeiterbewegung unterschlagen wurde.
Im Jahre 1906 schließlich brachen auch die Gegensätze innerhalb der
herrschenden Klassen auf. Zu erstickend war das faktisch illegale Regime
von Klüngeln, die den Kaiser benutzten zu einer Herrschaft ohne jedes
Mandat. Der Publizist Maximilian von Harden griff den langjährigen
persönlichen Vertrauten von Wilhelm II. an, der einen von
Homosexualität geprägten "eingeweihten Kreis" bildete und hinter den
Kulissen die Politik beeinflußte. Diesmal mußte sich Wilhelm II. von
diesen Leuten lossagen.
In Deutschland damals war diese Ausbreitung der Homosexualität ganz
stark mit dem Wesen dieser verkommenen junkerlichen und bourgeoisen
Oberschicht verbunden. Hirschfelds Wirken zielt zu einem ganz
erheblichen Teil auf die Einwirkung auf diese Oberschicht, einschließlich
des Kaisers selbst, um eine Kehrtwendung in der gesellschaftlichen
Bewertung der Homosexualität zu erreichen. Hirschfeld gründete 1897 ein
sog. Wissenschaftlich-humanitäres Komitee, das sich angeblich besonders
der medizinischen Hilfe und Aufklärung widmet, vor allem aber
zahlreiche Verbindungen knüpft, Leute, die wegen ihrer Homosexualität
erpreßt werden, berät, und dadurch selbst zu einem umfassenden
informativen Apparat wird.
An dieser Stelle ist es unerläßlich, auf die Vorgänge in der LeninistInternational eine Bemerkung zu verwenden. Heute, im Jahre 1998, bringt
dort Louis Proyect mit Unterstützung anderer Trotzkisten Zitate, in denen
die Sozialdemokratie angegriffen wird, weil sie damals die Aristokratie
wegen ihrer homosexuellen Ausschweifungen kritisiert habe. Für uns
werfen sich Fragen auf, was für Leute derartige Diskussionsforen
beherrschen. Was sind das für Foren, in denen rabiate und fanatische
Trotzkisten sich auf den Schlips getreten fühlen, weil in unseren
Beiträgen, und zwar in ganz ruhiger und sachlicher Form die sog.
Homosexuellenbewegung kritisiert wurde!?
Einer der wesentlichen Punkte ist immer wieder die Berufung auf die erste
Gesetzgebung des sowjetischen Rußland. Was die erste sowjetische
Regierung betrifft, so hat sie in der Tat den gesamten
Sexualstrafrechtsparagraphen des Zarismus gestrichen. Aber es gibt gar
keine ausführlichen Erläuterungen maßgeblicher Bolschewiki zu dieser
Frage, erst recht nicht von Lenin. Es gibt keinerlei Äußerung von Lenin,
in der er sich etwa für die Gleichberechtigung der Homosexualität
ausgesprochen hätte. Dafür aber vermittelte die Erfahrung der
Sowjetunion während der 20er Jahre zunehmend die Erkenntnis, daß die
Homosexualität eine Erscheinung der Degeneration der besitzenden
Klassen ist. Ab den 30er Jahren wurde dann die Strafbarkeit eingeleitet,
1934 ein Gesetz erlassen. Hier sollte betont werden, daß die Frage der
Strafbarkeit einer gesellschaftlichen Erscheinung und die Frage nach dem
Wie der Bekämpfung eine andere Frage ist als die, wie man eine Sache
grundsätzlich gesellschaftlich einschätzt. Man muß auch berücksichtigen,
daß in der SDAPR lange Zeit die deutsche Sozialdemokratie als eine
vorbildliche Partei gesehen wurde, bis man auf Grund der praktischen
Erfahrungen zu einem differenzierten Urteil kam. Es ist nicht
auszuschließen, daß die Meinungen in der SPD in einzelnen Detailfragen
zunächst noch einen Einfluß ausübten.
Ein besonderes Kapitel der KPD
Ein sehr wichtiges Kapitel, das unserer Ansicht nach im einzelnen
beleuchtet werden muß, ist das Kapitel der KPD und der
Auseinandersetzung um die Paragraphen des bürgerlichen
Strafgesetzbuches. In der KPD gab es bestimmte Kräfte, die von Zeit zu
Zeit die Diskussion um die sog. Emanzipation aufgegriffen haben und in
parlamentarischen Gremien Vorstöße gegen die Strafbarkeit unternommen
haben. Nirgendwo in den uns bekannten grundsätzlichen Programmen
oder Erklärungen findet man Forderungen, die auf eine
Gleichberechtigung der Homosexualität oder auch nur auf Beseitigung des
§175 drängen.
Hier gibt es aber ein Kapitel von größtem Interesse, das auch wir erst
durch Recherchen in den letzten Wochen, durch detaillierte Studien in
Erfahrung gebracht haben. Dies ist zugleich von allgemeinem Interesse,
weil es zugleich den Nazismus betrifft.
Die oben geschilderte Rolle der Sozialdemokratie gewinnt in bestimmten
Zweigen der KPD eine erstaunliche Fortsetzung. In der "Roten Fahne"
etwa nähert sich die KPD-Stellung der sowjetischen Einstellung an, die
den gesellschaftlichen Charakter der Homosexualität benennt, und von
Dekadenzerscheinung wird gesprochen, nachdem man auch in der SU im
Laufe der zwanziger Jahre immer mehr Erfahrung mit dieser Materie
gewinnt. Aber es gibt bestimmte leitende Vertreter der KPD, die sich sogar in einem außerordentlichen Ausmaße - zum Sprachrohr dieser
sogenannten Emanzipation machen. In den offiziellen Resolutionen, in
Parteitagsdokumenten oder den großen Reden von Thälmann oder
anderen bekannten Repräsentanten spürt man dergleichen nicht, weshalb
es auch richtig war zu sagen, daß derartige Forderungen, wie sie heute
erhoben werden, niemals die Gesamtheit dieser Partei betroffen haben.
Der Fall Richard Linsert
Aber es gibt ein Phänomen wie den Funktionär Richard Linsert, der, wie
aus verschiedenen Publikationen hervorgeht, eine maßgebliche Rolle in
dem Abwehrapparat der KPD in der damaligen Bürgerkriegssituation um
das Jahr 1930 innehatte. Richard Linsert ist gleichzeitig als Buchautor,
wohlbekannt in der Öffentlichkeit, im Sinne des "Wissenschaftlichhumanitären Komitees" Hirschfelds hervorgetreten. Mehr noch, er war ein
engster Mitarbeiter von Magnus Hirschfeld, es wird sogar behauptet, er
habe diesen ab ca. 1930 in der Leitung des Komitees de facto abgelöst..
Linsert ist als Buchautor hervorgetreten, der eine bestimmte Sorte von
sogenannter "homoerotischer" Literatur produzierte, die zum Teil Intrigen
und Skandale der vorherigen Jahrzehnte und Jahrhunderte beschreibt, mit
zum Teil genüßlicher Darlegung von Einzelheiten, und in der sich Linsert
als faktischer Stratege der Hirschfeldschen Richtung gibt. Man steht also
erst einmal vor der erstaunlichen Tatsache, daß die KPD 1931 eine
unmittelbare Verbindung zwischen ihrem geheimdienstlichen Apparat und
dem Hirschfeldschen Komitee besitzt. In den verbreiteten Abhandlungen
über die Geschichte der KPD findet dieser Umstand weder bei westlichen
noch bei DDR-Autoren irgendwelche Erwähnung. Erst wenn man eine
gezielte Recherche betreibt, stößt man auf diesen Punkt. Und diese
Angelegenheit von Anfang der dreißiger Jahre steht natürlich mit einigen
anderen bekannten Fakten aus der damaligen Zeit im Brennpunkt.
Namentlich in den sogenannten Sturm-Abteilungen (SA) der NSDAP
befanden sich viele homosexuelle Führer, die damals, 1931/32, wegen
ihres päderastischen Treibens in den faschistischen Jugendorganisationen
öffentliches Aufsehen erregten. Hat die KPD versucht, etwa über Leute
wie Linsert Verbindung zu diesen Leuten wie Röhm und Konsorten zu
bekommen? Diese Frage drängt sich regelrecht auf. Und tatsächlich, bei
Linsert finden wir eine direkte Verherrlichung der früheren Freikorps, die
nach 1918 massiv die Arbeiter niedergeschlagen und gemetzelt haben.
Von mehreren solcher Passagen läßt sich bspw. zitieren (Richard Linsert,
"Kabale und Liebe", 1931, S. 540):
" Es hat sich aber bald gezeigt, daß die Vergötterung der Idee, der
rücksichtslose Einsatz von Leib, Leben oder Freiheit aus einer
allgemeinen solidarischen Verbundenheit hervorging. Die großen
individuellen oder kollektiven Leistungen von Wehrverbändlern zeugen
ausnahmslos von einem stark entwickelten Kameradschaftsgefühl. Ich
sagte schon und habe gründlich ausgeführt, daß die Wurzeln dieses
solidarischen Kameradschaftsgeistes ihre Wurzeln haben in bestimmten
homoerotischen Komponenten, im Schwingen eines bestimmten Fluidums
von Mann zu Mann." Zum Kotzen!
Die Herkunft dieser Verbände rührt aus dem Raubzug, den das deutsche
Kapital, insbesondere in der Schlußphase des Krieges, unternahm, u.a. aus
der Rolle der expandierenden Ostarmee 1918, die eine solche
Landsknechtsmentalität regelrecht erzeugte. Die "Homoerotik" ist Folge
dieser verbrecherischen Rolle, nicht aber die Ursache der
Freikorpsverbände.
Der Abwehrapparat der KPD war mit der Sicherung der illegalen Arbeit
befaßt, mit dem Schutze einzelner Parteimitglieder, und mit der
Nachrichtenbeschaffung aus anderen Parteien und militärischen
Organisationen, sprich der nachrichtendienstlichen Tätigkeit dieser
revolutionären Partei befaßt. Es ist schon für sich genommen eine
erstaunliche Tatsache, daß ein derartiger Exponent eine führende Rolle in
solch einem Aufgabenbereich einnimmt. Linsert wird sogar als "rechte
Hand" von Hans Kippenberger, dem Leiter dieser militärischen Abteilung,
beschrieben.
Der Fall des Richard Linsert ist in einer besonderen Weise
untersuchenswert. Seine Stellung läuft faktisch darauf hinaus, die
Freikorps, die eine unmittelbare Quelle des Nazismus darstellten und bei
der sehr blutigen Niederschlagung der Arbeiterbewegung 1918 bis 23 eine
zentrale Rolle spielten, regelrecht zu verherrlichen und deren zweifelhafte
Traditionen anzusprechen. Auch an seiner Person wird selbst eine direkte
Brücke zwischen Homosexualismus und Nazismus und anderen
ultrarechten politischen Bewegungen deutlich. Wie so jemand eine
leitende Rolle einnehmen konnte, das ist in der Tat unklar.
Den Klassenkampf sucht man vergeblich bei Linsert, oder überhaupt
soziale Analyse. Wie war es möglich, daß so jemand eine führende Rolle
einnehmen konnte. Linsert greift die Leute, die die Homosexualität als
Degeneration bezeichnen als "Mucker" an, und wirft sie (das heißt einen
großen Teil der Mitglieder der KPD) mit Proklerikalen und anderen
Konservativen in einen Topf.
In einem jüngeren Buch (1993) "Der Nachrichtendienst der KPD 19191937" von Bernd Kaufmann und anderen, das viele Details über den
Abwehrapparat enthält, wird nichts über den Fall Linsert geschildert,
obwohl er doch durch die bemerkenswerten Umstände heraussticht. Es
gibt nur eine winzige Anmerkung, die besagt, daß Linsert 1930/31 der
Abteilung C vorstand, die tatsächlich für das Herantreten an bestimmte
gehobene Nazis zuständig war. Man gewinnt den Eindruck, daß gewisse
Leute in der KPD über das Thema Homosexualität Verbindung zu
gewissen Leuten der NSDAP gesucht haben. Die Angabe des Buches
stützt solche Vermutungen über politische Absichten.
Dies alles unter den Bedingungen, daß die SPD, aber auch die KPD im
Jahre 1931, aber auch 1932 eine öffentliche Aufdeckungskampagne gegen
die päderastischen Ausschweifungen von Röhm in der Nazipartei
betrieben! Röhm, verantwortlich für den brutalen Naziterror gegen andere
Parteien, soll auch Mitglied des sog. "Bundes für Menschenrecht"
gewesen sein, einer weiteren Organisation zur "Emanzipation" der
Homosexualität, die mit Hirschfeld in Verbindung stand.
Man sieht auch hieran, daß im Konkreten und bei Licht das idyllische Bild
des Eintretens für eine arme unterdrückte Minderheit ein Trugbild ist. Der
Homosexualismus hängt mit einer Masse Schmutz zusammen, mit Intrige
und mit Mißbrauch der Arbeiterbewegung. Es stellt sich umso mehr die
Frage, wie Richard Linsert solange in dieser Position verbleiben konnte,
der doch in so krassem Gegensatz zum ganzen Engagement der meisten
Führer der KPD stand. Im Zusammenhang mit Linsert sind noch Wilhelm
Koenen zu erwähnen, ein KPD-Reichtstagsabgeordneter, und schließlich
der sog. Justizexperte der KPD, Felix Halle, der soweit geht, von der
"sogenannten (!) widernatürlichen Unzucht zwischen Mensch und Tier"
zu reden, als einer "besonders auf dem Lande vorkommenden
geschlechtlichen Betätigung." (Die Internationale, 1926, S.666), und an
anderem Orte sogar der Freiheit des Inzestes das Wort redet. An anderem
Orte spricht er allerdings von der Sodomie mit Tieren als einer
geschlechtlichen Verirrung, allmählich muß selbst ihm nicht mehr ganz
wohl gewesen sein. Auch Kurt Hiller ist zu erwähnen, ein Intellektueller,
der sich massiv diese sog. Emanzipation auf die Fahnen geschrieben hat,
dessen Ansichten sich aber selbst in der Nähe des Rassismus bewegen,
und der elitäre Konzepte vertritt.
Wie gesagt: von alledem ist in den hauptsächlichen Dokumenten, den
politischen Resolutionen nicht die Rede. Und die meisten Kämpfer der
KPD waren in den damaligen Jahren auch mit dem alles entscheidenden
Kampf beschäftigt. Aber es braucht wohl kaum der Erwähnung, daß die
Nazis trotz ihrer eigenen ausgedehnten homosexuellen Szene diese
angebliche Stellung der "marxistischen Parteien", die in Wirklichkeit eine
Schmuggelware des Revisionismus und der Rechten ist, für ihre
Demagogie benutzten.
Redaktion Neue Einheit
1.12.1998
Ein kurzes grundsätzliches Statement
Das folgende Statement, das einige historische Punkte über die
Homosexualität enthält, wurde von Hartmut Dicke am 29. Sept. 1998
verfaßt als eine Antwort auf eine Anfrage in einer deutschsprachigen
Newsgroup, die nach einer Erklärung fragte, warum wir, die Gruppe
Neue Einheit, die geplanten Gesetze von SPD und Grünen für die
sogenannte "Emanzipation der Homosexuellen" als einen " tiefsten
Einschnitt in das gesamte sittliche Leben" betrachten.
Antwort:
...Eine erstaunliche Fragestellung, ist es doch evident. Aber man kann es
auch durchaus mit einigen geschichtlichen Punkten skizzieren.
In der gesamten Entwicklung der Menschheit spielt die Entwicklung der
Sexualität (und zwar natürlich der zwischen Mann und Frau) selbst ein
grundlegendes Element der Kultur des Menschen, umgekehrt ist die
Sexualität auch eine Widerspiegelung der gesellschaftlichen Zustände.
Eine "Gleichberechtigung" wie sie hier von den genannten Parteien
angestrebt wird, hat es meines Erachtens noch nie gegeben. Es wird dabei
manchmal auf frühere Beispiele oder primitive Gesellschaften verwiesen.
Die Homosexualität wird nur in wenigen Ausnahmefällen und auch nur
als außerordentliche Form toleriert. Sie taucht in der Frühgeschichte
gewissermaßen als experimentelle und religiös-rituelle Form auf. Später
aber tritt sie als Begleitform extrem parasitärer, ausbeuterischer und durch
Menschenfeindlichkeit geprägter Klassen auf.(Beispiel: alte spartanische
Aristokratie, antiker römischer imperialer Mob in Verfallsphase)
Seit ca. 2500 bis 3000 Jahren ist sie geächtet, und das nicht zufällig. Die
Menschen begriffen, daß sie nicht geduldet werden kann, daß sie der
Ästhetik und auch der Würde des Menschen widerspricht. Daher scharfe
Kodexe zu ihrem Verbot.
Die Frage der Behandlung der Sexualität spielt in allen sittlichen Fragen,
früher auch bei der Herausbildung aller Religionen, die zugleich diese
sittlichen Fragen mitbeinhalteten eine fundamentale Rolle. Es ist nicht
sehr gewagt, sogar die These aufzustellen, daß die Erfahrung und
Ablehnung der Homosexualität sogar einer der wesentlichen Punkte der
(vergleichsweise) modernen monotheistischen Religionen ist. Bei dem
Judentum jedenfalls spielt diese Ablehnung eine wichtige Rolle. Es ist
auch eine grundlegende Erkenntnis dabei, daß die Konzentration des
Menschen auf die wirkliche Sexualität, nämlich der zwischen Mann und
Frau, den Menschen stark macht.
Wenn nun von gewissen gesellschaftlichen Parteien und Organisationen
die "Emanzipation" der Homosexualität (keineswegs nur ihre Duldung)
betrieben wird, soll es dann in Frage stehen, daß dies ein tiefer Einschnitt
sei in dem sittlichen Leben des Landes? Und die Angriffe, in Form der
sog. "Gleichberechtigung", wie sie jetzt von den genannten Parteien
betrieben werden, ist mir in der Geschichte überhaupt noch nicht bekannt.
Einen derartigen Eingriff (wie das "Adoptionsrecht") hat es auch bei den
lang zurückliegenden Beispielen der menschlichen Entwicklung nicht
gegeben. Es ist also sogar ein Einschnitt wie es ihn in der gesamten
Menschheitsgeschichte nicht gegeben hat. Die Formulierung in der
Erklärung der Gruppe NE ist also durchaus korrekt.
Ein solcher gesellschaftlicher Vorstoß geht meines Erachtens noch viel
stärker gegen den Zusammenhang der Gesellschaft als manche
ökonomische Politik, die auf die Entsolidarisierung zielte. Dieser Vorstoß
ist nicht gegen die Diktatur des Geldes und ihre brutalen Auswirkungen,
die wir tagtäglich mehr erkennen können, sondern er läuft genau parallel
mit ihr. Er ist damit alles andere als "emanzipativ".
Hartmut Dicke
© 1998, H.D.
IP 2000/31
Karl Liebknecht zu Sozialdemokratie und Homosexualismus
Karl Liebknecht, der die Mehrheitssozialdemokratie so treffend
kritisierte und sich ihr im ersten Weltkrieg entgegenstellte,
charakterisierte auch ihre Verkommenheit und ihre innere
Verbindung mit dem sog. Dritten Geschlecht (Begriff für
Homosexualismus).
Er schrieb in einer Notiz im Herbst 1917:
Die neue "Sozialdemokratie"
Das "Neue" an der schwarz-weiß-roten Sozialdemokratie, die auf
dem Würzburger Parteitag ihre ultrareformistischen Nackttänze
aufführte und die Richtigkeit unserer Auffassung über die
Wurzeln ihrer Kriegspolitik schlagend in fast soziologischen
Formeln bestätigte, dieses "Neue" an ihr - der grobe
Opportunismus, der unverhüllte, dirnenhaft aufdringliche
Ministerialismus, die Katzbuckelei und Hundewinselei vor den
Herrschenden, die staatsmännischen Harlekinaden, die
Verrätereien und Übertölpelungsversuche gegen die Volksmassen
-, all das ist nicht neu, sondern so alt wie jenes dritte Geschlecht
der politischen Weibmänner, Prinzipschacherer, Wirrköpfe und
Schurken. Neu ist nur die Bezeichnung dieser Eigenschaften mit
dem anständigen Namen Sozialdemokratie.
Welchen Wert diese "neue Sozialdemokratie" für die
herrschenden Klassen besitzt, zeigt die Haltung der bürgerlichen
Parteien der Reichstagmehrheit; ja selbst der "Deutschen
Tageszeitung", wo die prinzipielle Bereitschaft auch der
Konservativen, mit ihnen zusammenzuarbeiten, deutlich
ausgesprochen wird. "Zeugnisse unserer vermehrten Macht"
sagen David und Gelichter. Jeder Nicht-David weiß: Zeugnisse
ihrer Brauchbarkeit zur Korruption, Verderbnis, Schwächung,
Entnervung der Arbeiterklasse!
aus: Gesammelte Reden und Schriften, Band IX, S.362/363
Internet-Statement #11/98
Ein Dokument von Eduard Bernstein
Ein interessantes Dokument des Revisionismus,
aus dem
man viel lernen kann - durch negatives Beispiel.
Im Folgenden erscheint hier der kurze Artikel von Eduard
Bernstein "Die Beurtheilung des widernormalen
Geschlechtsverkehrs" vom 6. Mai 1895, der seinerzeit in der
Zeitschrift "Neue Zeit" erschienen ist. Es ist unseres Wissen das
erste Mal, daß er in englischer Sprache veröffentlicht wurde.
[Bezieht sich auf die englische Ausgabe vom 10.12.98, Die Red.]
Obwohl vorsichtig formuliert, formuliert Bernstein bereits in
diesem Artikel das erste Mal die Forderung nach der sog.
Befreiung des "widernormalen Geschlechtsverkehrs", sprich der
Homosexualität, und zwar nimmt er dazu den Fall von Oscar
Wilde als Anlaß. Dieser Artikel ist auf seine Weise ein
Belegmaterial zu unserem Statement "Historische Verbindungen
an die Öffentlichkeit gebracht - Über den aggressiven
Homosexualismus". Er erfolgte zum gleichen Zeitpunkt, zu dem
Bernstein auch andere revisionistische Angriffe startete wie z.B.
die absichtliche Veränderung der Einleitung zu "Die
Klassenkämpfe in Frankreich" von Friedrich Engels, womit
Engels' Einleitung den Wünschen der Bourgeoisie angepaßt
wurde.
In diesem Artikel sind auf knappem Raum bereits die
Komponenten vereinigt, die wir heute auch kennen, nämlich die
sog. Alternativ-Ideologie, die die Technik und die höhere
Zivilisation als etwas Unnatürliches erscheinen lassen,
gleichzeitig die Emanzipation des queer-Wesens. Statt die
Angriffe auf die Bourgeoisie und die gesellschaftlichen Zustände
zu richten, werden die Attacken gegen die ökonomische und
technische Basis gerichtet. Kurz, man hat hier schon die
Substanz, mit der in der Folge die Revisionisten auftreten.
Bisher ist leider noch keine Resonanz gerade auf den Punkt
Revisionismus, den wir in unserem Artikel angesprochen haben,
erfolgt; in den Re-Artikeln wird gerade diese Frage nicht gestellt.
Wir werden aber in Kürze auf diese Anfragen zu unserem Artikel
vom 1.Dezember eingehen. [Bezieht sich auf die englische
Fassung des IS 10/98. Die Red.]
Redaktion Neue Einheit
11.12.1998
Die Beurtheilung des widernormalen
Geschlechtsverkehrs
von Eduard Bernstein
London, 6. Mai 1895
Der "Fall Wilde" hat sein gerichtliches Ende noch nicht erreicht,
sondern ist, da die Geschworenen sich über einen wesentlichen
Punkt der ihnen vorgelegten Fragen nicht einigen konnten, einer
anderen Jury überwiesen worden, vor der er schon in den
nächsten Tagen verhandelt werden soll. Die Uneinigkeit der
Geschworenen spiegelt sehr gut die Stimmung wieder, die sich
inzwischen des Publikums bemächtigt hat. Nachdem dasselbe im
ersten Moment nicht laut genug "Kreuzige" hatten schreien
können, mehrte sich die Zahl derjenigen, die angesichts der
Qualität der Belastungszeugen Wildes Freisprechung wünschen,
auch, falls er wirklich die ihm vorgeworfenen Handlungen
begangen hätte. Und ein Geistlicher - allerdings ein christlichsozialer, der Reverend Selvyn Image - hat sogar den Muth
gefunden, das ganze Gesetz , auf Grund dessen Wilde angeklagt
ist, in einem Brief an den "Church Reformer" für verderblich zu
erklären und seine Aufhebung zu verlangen.
Zu den wenigen Ländern, wo das Wilde zur Last gelegte
Vergehen vom Strafgesetz geahndet wird, gehört auch
Deutschland, das überhaupt im Bezug auf Moralheuchelei heute
England kaum viel nachgeben dürfte. Aber um bei diesem
speziellen Fall zu bleiben, so herrscht gerade in Bezug auf die
Frage, wie sich die Gesellschaft zu denjenigen
Geschlechtshandlungen stellen soll, die außerhalb des in dieser
Hinsicht für normal Geltenden fallen, auch innerhalb der
Sozialdemokratie Deutschlands noch sehr weitgehende
Meinungsverschiedenheit. So sehr die Partei sonst sich bestrebt
zeigt, den Fragen des öffentlichen Lebens mit der
Vorurtheilslosigkeit des wissenschaftlichen Beurtheilers
gegenüberzutreten, ist, wo Fragen des Geschlechtslebens in
Betracht kommen, wenig von dem Bestreben zu spüren, einen auf
die moderne Erkenntnis gegründeten festen Standpunkt zu
gewinnen und konsequent inne zu halten. Es wird
mehr verurtheilt alsbeurtheilt, und ein dem philosophischen
Radikalismus entlehnter extremer Freiheitsbegriff wechselt mit
einem fast pharisäerhaften ultrapuritanischen Moralismus. Von so
untergeordneter Bedeutung für den ökonomischen und politischen
Kampf der Sozialdemokratie das Thema des Geschlechtslebens
nun auch gehalten werden mag, so ist es darum doch nicht
überflüssig, auch in Bezug auf diese Seite des sozialen Lebens
einen Maßstab der Beurtheilung zu finden, der, statt auf mehr
oder weniger willkürlichen Moralbegriffen, auf
wissenschaftlicher Erkenntnis und Betrachtungsweise beruht. Die
Partei ist heute stark genug, auf die Gestaltung des geschriebenen
Rechts einzuwirken, sie hat durch ihre Redner und ihre Presse
Einfluß auf die öffentliche Meinung auch über die Kreise ihrer
Anhänger hinaus und damit eine gewisse Verantwortung für das,
was heute schon geschieht. So soll denn in Nachstehendem ein
Versuch gemacht werden, einer solchen wissenschaftlichen
Betrachtungsweise des Problems den Weg zu ebnen.
Zunächst eine Bemerkung über den von uns gewählten Ausdruck:
"widernormaler Geschlechtsverkehr". Der landläufige Ausdruck
ist hier bekanntlich: "widernatürlich". Aber derselbe allein ist
schon irreführend. Denn was ist nicht alles widernatürlich? Unser
ganzes Kulturleben, unsere Lebensführung vom Morgen bis
Abend ist ein beständiger Verstoß gegen die Natur, gegen die
ursprünglichen Voraussetzungen unseres Daseins. Käme es nur
auf das Natürliche als den Maßstab an, so würde der ärgste
geschlechtliche Exzeß nicht verwerflicher sein, als etwa das
Schreiben eines Briefes, denn das Verkehren mit Anderen durch
das geschriebene Wort ist eine weit größere Entfernung von der
Natur, als irgend eine bis jetzt bekannte Form der Befriedigung
des Geschlechtstriebs. Hat man doch bei Thieren -- allerdings
meist bei Hausthieren oder bei Thieren in Gefangenschaft, die
aber immerhin der Natur bedeutend näher stehen als der Mensch - sowie bei sogenannten Naturvölkern Praktiken der Befriedigung
des Geschlechtstriebs beobachtet, die durchaus unter die Rubrik
dessen fallen, was in der Umgangssprache gemeinhin als
widernatürlich bezeichnet wird. Die konventionelle
Ausdrucksweise ist hier so unlogisch wie das konventionelle
Urtheil selbst, sie kritisieren, heißt bereits ein Stück dieses
kritisieren.
Viel angemessener als die Bezeichnung widernatürlich erscheint
uns daher das Wort widernormal. Der Begriff des Normalen
schließt mit Bezug auf das vorstehende Thema soviel vom Begriff
des Natürlichen oder Naturgemäßen ein, als die sachgemäße
Betrachtung desselben erfordert, aber er ist biegsamer als jener,
und sein Gebrauch entspricht mehr der Thatsache, daß die
moralischen Anschauungen geschichtliche Erscheinungen sind,
die nicht darnach sich richten, was etwa im Naturzustand war,
sondern was auf einer gegebenen Entwicklungsstufe der
Gesellschaft ist, für die das dieser Entsprechende das Normale
ist.
Damit steht durchaus nicht im Widerspruch, daß zu allen Zeiten
diejenige Form der Bethätigung des Geschlechtslebens, die der
Aufgabe der Fortpflanzung der Gattung entspricht, von den
Menschen als die normale betrachtet wurde. Somit sind eben
hierin die Menschen an das von Natur aus Gesetzte gebunden.
Aber es hat Zeiten, Kulturzustände gegeben, wo jene Aufgabe für
große Klassen der Bevölkerung nicht viel mehr war, als ein
wesenloser Begriff, wo das von der Natur Gesetzte aufhörte, für
sie die Norm zu sein, und soviel kann von der heutigen
Kulturwelt gesagt werden, daß bei den meisten zu ihr gehörigen
Nationen der sogenannte Begattungsakt in einer wachsenden Zahl
von Fällen nicht nur nicht der Fortpflanzung der Rasse gilt,
sondern vielmehr diese mit ihm verbundene Wirkung als eine sehr
unerwünschte betrachtet und nach Möglichkeit verhindert wird.
Formell wird die ursprüngliche Begattungsart als Norm
festgehalten, thatsächlich ist der Geschlechtsverkehr reiner
Genußakt, und weil von der Zeugung emanzipirt, in hohem Grade
unnatürlich und selbst widernatürlich; aber Sitte und Recht fragen
nicht darnach, sondern verfehmen bezw. bestrafen nur gewisse
Arten des Geschlechtsverkehrs, bei denen auch der Schein der
Verbindung behufs Fortpflanzung wegfällt -- die eben nicht bloß
widernatürlich, sondern auch widernormal , gegen die noch
immer in der Fiktion festgehaltene Norm sind. Ist das aber ein
aufrechtzuerhaltender Standpunkt?
Unsere Kenntniß von dem Zusammenhang zwischen dem
Gesellschaftszustand im Allgemeinen und der Gestaltung des
Geschlechtslebens im Besonderen ist im Ganzen noch wenig
entwickelt. Was Morgan mit Bezug auf die Aufhellung des
Verhältnisses zwischen Produktionsentwicklung und
Familienform geleistet, hat unseres Wissens, soviel auch über das
Thema der Formen des Geschlechtslebens schon geschrieben
worden ist, noch Niemand mit Bezug auf dieses Thema versucht.
Anthropologen und Ethnographen berichten von wilden und
halbwilden Völkerschaften, bei denen geschlechtliche
Ausschweifungen aller Art straflos und ungescheut ausgeübt
werden, und von anderen, wo sie mit Strafen gesühnt werden, die
bis zur Todesstrafe gehen. Es liegt fast auf der Hand, daß so
verschiedenartige Auffassungen vom Erlaubten und Unerlaubten
im Geschlechtsverkehr jedesmal in verschiedenartigen
Bedingungen des geschlechtlichen Lebens wurzeln müssen, aber
man hat sich in der Regel begnügt, die Thatsache zu konstatiren,
ohne weiter nach ihrem Grund zu forschen. Natürlich solche
Erscheinungen, wie daß Sodomie vorzugsweise oder fast
ausschließlich bei Hirtenvölkern und Bauern vorkommt, konnten
der Beobachtung nicht entgehen, und ebenso ist es ein
Gemeinplatz, daß mit steigendem Reichthum und Luxus auch die
geschlechtlichen Ausschweifungen zunehmen. Aber schon dieser
letztere Satz bedarf wieder großer Vorbehalte. Reichthum wird
unter sehr verschiedenen Verhältnissen und unter sehr
verschiedenen Gesellschaftszuständen gebildet, durch Handel und
Seeraub, durch Industrie, mit Hilfe von Sklavenwirthschaft und
unter Ausbeutung freier Arbeiter. Je nachdem sind dadurch schon
verschiedene Bedingungen für die Ausbildung und Befriedigung
widernormaler Geschlechtsgenüsse gegeben. Die Alten, deren
Reichthum auf Sklavenwirthschaft und Handel beruhte, haben auf
dem genannten Gebiet, wie es scheint, alles versucht, was die
Phantasie nur ersinnen kann, so daß ein moderner Anwalt der
Geschlechtsfreiheit, unter Berufung auf den Hermaphrodit des
Antonius Panormita -- eine im fünfzehnten Jahrhundert verfaßte
Zusammenstellung von pornographischen Stellen in den Werken
der Alten -- sich zu dem Ausspruch veranlaßt sieht, sie hätten der
späteren Zeit "nur wenig hinzuzufügen überlassen". [Fußnote 1]
In der That sind Experimente an Sklaven und Sklavenkindern,
wie sie sich die Römer der Kaiserzeit erlaubten, heute einfach
undenkbar. Sie setzen eine Nichtachtung des Menschenlebens
voraus, die nur noch bei Halbblödsinnigen anzufinden ist. Dies,
ohne der Opfer zu vergessen, die noch heute auf dem Altar
Mammons dargebracht werden, und die auf einem anderen
Kapitel stehen. Im Übrigen vergleiche man die Sittenzustände in
einer modernen Handelsstadt mit denen unserer Industriestädte.
Nicht daß etwa in den letzteren nothwendigerweise weniger
geschlechtliche Exzesse vorkommen als in jenen, aber wie
anderer Art sind sie und ist der ganze Zuschnitt des
Geschlechtsverkehrs.
Im Ganzen freilich findet in den Ländern moderner Kultur eine
immer stärkere Ausgleichung der sozialen Physiognomien statt.
Die ungeheuren Verkehrserleichterungen, die auf die Spitze
getriebene Konkurrenz bewirken eine Verwischung selbst der
tiefstgewurzelten Unterschiede.
Zum Thema zurückzukehren, so sind den Römern die Griechen,
den Griechen die Ägypter und verschiedene asiatische Völker in
der Kultivirung widernormaler Geschlechtsgenüsse
vorausgegangen. Wie diese zuerst aufgekommen, darüber sind
wir auf Vermuthungen angewiesen. Die Wahrscheinlichkeit
spricht dafür, daß zuerst Mangel an Möglichkeiten ausreichender
Befriedigung des Geschlechtstriebes auf normalem Wege zu
widernormalen Akten des Geschlechtsgenusses getrieben hat, und
solcher Mangel kann durch allerhand Umstände bewirkt worden
sein. Indeß können wir diese Frage hier nicht weiter verfolgen,
sondern müssen uns mit der Feststellung begnügen, daß der
widernormale Geschlechtsverkehr so alt und so verbreitet, auf so
verschiedenartigen Kulturstufen anzufinden ist, daß sich von
keiner Kulturstufe der Menschheit mit Sicherheit sagen läßt, sie
sei von dieser Erscheinung frei gewesen. Ebenso hält die
vielverbreitete Auffassung nicht Stand, die stärkeres Vorkommen
widernormalen Geschlechtsverkehrs ausschließlich sogenannten
Verfallzeiten zuschreibt. Freilich, wenn der vorher zitirte
Hellmann als Gegenbeweis das perikleische Zeitalter
Griechenlands anführt, so ist dieses Beispiel sehr verfehlt, denn
unzweifelhaft leitet gerade das Zeitalter des Perikles den Verfall
Athens ein; die hohe Blüthe der Kunst, die Athen damals
darstellte, darf darüber nicht täuschen, die Kunst ist überhaupt ein
sehr verrätherischer Gradmesser für die Spannkraft eines Volkes.
Aber die Athener haben schon lange vor Perikles Knabenliebe
ausgeübt, sie hat ihren nationalen Aufschwung nicht verhindert,
und ebenso standen diese und ähnliche Gewohnheiten bei anderen
Völkern in Epochen wirklichen Aufschwunges in Gebrauch.
Mehr wie über das Aufkommen widernormaler
Geschlechtsgenüsse weiß man über deren Bekämpfung ,
wenigstens bei den Kulturvölkern. Und da ist eine Erscheinung
sehr charakteristisch.
Wir erwähnten schon, daß als der normale Geschlechtsverkehr
jederzeit der durch die Zwecke der Befruchtung erheischte
gegolten hat, d.h. die geschlechtliche Verbindung zweier
geschlechtsreifer Individuen verschiedenen Geschlechts. Aber
von sehr frühen Zeiten finden wir, abgesehen von der
Selbstbefriedigung, andere Organe als die physioligisch zum
Geschlechtsakt bestimmten dem Geschlechtsgenuß dienstbar
gemacht, sei es am Körper eines Individuums des anderen
Geschlechts, sei es an dem eines Mitgliedes des eigenen
Geschlechts. Um die unter die erstere Rubrik fallenden Arten
widernormalen Geschlechtsverkehrs hat sich die Gesetzgebung
bisher so gut wie gar nicht bekümmert und bekümmert sie sich
auch heute noch nicht. Da es sich dabei fast ausschließlich um die
Benutzung des weiblichen Körpers von Seiten des Mannes
handelt, so ist es nicht zu viel gesagt, daß der weibliche Körper
vom Gesetz als etwas betrachtet wird, was -- Nothzucht und
Körperverletzung ausgeschlossen -- geschlechtlich gar nicht
mißbraucht werden kann . Auch die Ausübung der weiblichen
Eigengeschlechtsliebe ward fast immer und wird fast überall vom
Gesetz ignorirt. Anders der eigengeschlechtliche Verkehr unter
Angehörigen des männlichenGeschlechts. Dieses wird bei
verschiedenen Negervölkern streng bestraft, Moses verbot ihn den
Juden (Drittes Buch Mos., Kap, 18, 20), Solon den Sklaven, im
Römischen Reich beginnt unter Justinian seine Bestrafung, und
die lex Carolina setzt schließlich auf die Ausübung der paedicatio
(Mißbrauch des Afters) an Männern, bzw. Knaben die
Todesstrafe, welche Vorschrift vom Mittelalter bis in die neueste
Zeit hinein gegolten hat.
In einer vor uns liegenden Schrift des Wiener Professors v.
Krafft-Ebing: "Der Konträrsexuale vor dem Strafrichter",
[Fußnote 2] der wir die zuletzt angeführten Thatsachen
entnehmen, äußert sich der Verfasser so, als ob sie
eine Bevorzugung des weiblichen Geschlechts einschlössen,
wenigstens spricht er immer nur von der Unbilligkeit, die
angesichts der Straflosigkeit der Frauen die Bestrafung
eigengeschlechtlicher Handlungen des Mannes darstellte. Wir
sehen die Sache anders an. Uns dünkt es, als ob vielmehr in der
Freigabe des weiblichen Körpers sich die Nichtachtung der Frau
kennzeichnet, die mit dem Aufkommen der vaterrechtlichen
Familie platztgreift. Sehr begreiflich, daß eine spätere,
rationalisirende Zeit sich diese Unterscheidung so zurechtlegte,
wie sie Krafft-Ebing im Lichte der modernen Strafgesetzbücher
erscheint, aber diese rationalistische Auslegung verhindert nicht,
daß die vorhandenen Bestimmungen selbst Reste einer
Geringschätzung der Frau sind, nach der deren Körper Sache des
Mannes war. Und sind wir heute in der Praxis wirklich weit
darüber hinweg? Herr v. Krafft-Ebing sagt an anderer Stelle sehr
richtig, daß z.B. die preußische Rechtspraxis sich selbst ins
Gesicht schlägt, wenn sie sich, wo widernormale Geschlechtsakte
vom Manne am Manne in Betracht kommen, auf den
Sittlichkeitsstandpunkt stellt "das sittliche Wesen des Menschen
gegen seine eigene Unsittlichkeit schützen will", und dann die
paedicatio an Frauen unbeanstandet zuläßt. Ästhetisch und
moralisch steht sicher die letztere nicht höher, als die sogenannte
Päderastie, sondern im Gegentheil in der Mehrheit der Fälle sehr
viel tiefer. Einmal die Mannesliebe gegeben, ist die Päderastie ihr
eine quasi nothwendige Ergänzung. Niemand wird dies aber von
der Liebe des Mannes zur Frau und der paedicatio an der Frau
behaupten wollen.
Warum schreitet die Gesellschaft gegen diese und andere Exzesse
am weiblichen Leibe nicht ein? Nicht daß sie nichts von ihnen
wüßte. Wir wollen gar nicht von dem sprechen, was in solchen
Ehen geschieht, wo das Zweikindersystem beobachtet wird,
sondern nur die weibliche Prostitution als Exempel heranziehen.
Am Körper der Prostituirten ist alles gestattet, was nicht eine
grobe Körperverletzung darstellt. Die Rücksichten, die ein
Eindringen in die Mysterien des Ehelebens verbieten, walten hier
nicht ob, der Staat überwacht das öffentliche Leben der
Prostituirten und sorgt für ihren Gesundheitszustand -- nein, für
den Gesundheitszustand ihrer Geschlechtsorgane. Was der Mann,
der sie kauft, mit ihr treibt, kümmert den Staat nicht, nur falls der
Mann sie mit einer Geschlechtskrankheit infizirt, steckt er -- die
Prostituirte ein.
Wenn aber die Kontraktfreiheit zwischen Mann und Weib so hoch
steht, daß jeder Geschlechtsgenuß, zu dem das Weib seinen
Körper verkauft, legitimirt ist, so ist ein vernünftiger Grund nicht
abzusehen, warum ein ähnlicher Kontrakt zwischen Mann und
Mann strafrechtlich geahndet werden soll. Alle medizinischen
Autoritäten erklären die paedicatio, zu der aber in den wenigsten
Fällen von Mannesliebe geschritten wird, für physisch
unbedenklich, es würde also nur die Rückwirkung auf die Moral
der sich Darbietenden in Betracht kommen. Nun sind aber alle
Strafrechtslehrer darin einig, daß der Staat und das Strafrecht
nicht die Hüter der Moral sind und sein können. Man braucht sich
nur auszumalen, wohin ein darauf gerichteter Versuch führen
müßte, um sich von der Unmöglichkeit desselben zu überzeugen.
Wenn das Gesetz, wie in Frankreich, die heranwachsende
männliche Jugend schützt, so genügt es seiner Aufgabe. Mit
keinem Argument läßt sich eine kriminelle Bestrafung der
Mannesliebe rechtfertigen, so lange der weibliche Körper für
vogelfrei erklärt wird. Der soll noch kommen , der das, was in
Bordellen und den Höhlen der Prostitution alltäglich und unter
den Augen der Polizei geschieht, für weniger verderblich für die
Sittenzustände erklärt, als etwa die Bethätigung der Mannesliebe.
Übrigens stehen fast in allen Ländern die Paragraphen, die sie
bedrohen, mit Bezug auf neunundneunzig von hundert Fällen auf
dem Papier, und im hundersten Falle sind sie eine Prämie auf das
höchst moralische Geschäft des Erpressens. Speziell Berlin kann
davon erzählen, und eine Erbschaft von Preußen ist der
betreffende Paragraph der Reichsstrafgesetzbuches. In den
Ländern, wo die betreffenden strafgesetzlichen Bestimmungen
abgeschafft sind, besteht aber keinerlei Sehnsucht nach ihrer
Wiedereinführung.
So viel über die strafrechtliche Seite der Frage. Es bleibt nur noch
zu erörtern übrig, wie sich die öffentliche Meinung zu Fällen von
Mannesliebe stellen, wie man sie moralisch beurtheilen soll. Herr
v.Krafft-Ebing, dessen Buch ein Playdoyer für die Abschaffung
der gegen sie im bisherigen österreichischen Strafgesetzbuch
gerichteten Paragraphen ist, will sie vorwiegend als pathologisch
betrachtet wissen, und das ist auch der Standpunkt fast aller
Psychiatriker. Jedenfalls ist soviel richtig, daß sie keineswegs
immer Zeichen verderbter Gesinnung, Abgelebtheit, viehischer
Genußsucht und dergleichen ist. Wer jedesmal gleich mit solchen
Epithetas bei der Hand ist, stellt sich auf den Standpunkt der
reaktionärsten Strafgesetze, die selbst von ihren Verfassern nur
mit dem Hinweis auf das nun einmal bestehende Volksvorurtheil ,
dem man Rechnung tragen müsse, entschuldigt werden. Es ist
vielmehr in jedem einzelnen Fall zu unterscheiden, ob wüste
Ausschweifung oder eine unüberwindliche Liebe zum eigenen
Geschlecht vorliegt, die nicht sittenrichterlich, sondern
pathologisch zu beurtheilen ist.
Andererseits ist indeß vor der Übertreibung der pathologischen
Erklärungen zu warnen. Schließlich läßt sich alles als psychischer
Zwang hinstellen, und gerade das Geschlechtsleben bietet dazu
den besten Anlaß. Sehen wir doch in der Thierwelt, daß die
Fortpflanzungsperioden thatsächlich Zeiten eines anormalen,
pathologischen, resp. psychosen Zustandes des Thieres sind. Aber
wenn auch das Geschlechtsleben des Menschen Analogien dazu
darbietet, so wird des Menschen Handeln noch durch andere
Faktoren beeinflußt, als durch Brunsttriebe und sonstige
momentane Eindrücke: die öffentliche Meinung, das von der Sitte
Eingesetzte und vom Individuum für recht Erkannte wirken auf
den Willen und die Handlungen ein, und mindestens die
Nächststehenden haben so die Möglichkeit, solchen Praktiken des
Geschlechtsgenusses entgegenzuwirken, die zur Entnervung des
Betreffenden führen. Das ist so ziemlich alles, was sich heute
thun läßt. So lange gesellschaftliche Zustände herrschen, die den
natürlichen Geschlechtsgenuß quasi mit Strafe bedrohen, so lange
unsere ganze Lebensführung eine beständige Verletzung der
Anforderungen der Hygiene des Körpers und des Geistes ist, wird
auch der widernormale Geschlechtsverkehr nicht aufhören, er
wird im Gegentheil die Tendenz zeigen, das Normale zu werden.
Aus: "Die Neue Zeit" 1894/95, 13. Jahrg., Band 2 , S.228-233
Fußnote 1: Hellmann, Geschlechtsfreiheit, S.
Fußnote 2: Leipzig und Wien, Franz Deuticke, 1894, 38 S. gr.
8,o
Internet Statement 5/99
Ist Bernstein´s Artikel ein marxistischer ?
An Chris Burford,
in diesem Posting möchte auf ihre Bermerkungen zu Bernstein´s
Artikel zum "Wilde"-Fall eingehen. Ich weiß, daß es schon einige
Zeit her ist, denke aber, daß die angesprochenen Fragen es wert
sind, auch jetzt noch diskutiert zu werden.
Zu unserer Einleitung des Bernstein-Artikels schreiben sie (13.Dez
98):
"It is likely that he would have shown a copy of this article to
Engels who did not die till August 5th 1895. It might even be that
Bernstein was keen to show the article to his dying mentor. Neue
Einheit‘s assumption that it is self-evidently revisionist is highly
precarious."
Das ist reine Spekulation (zudem eine sehr unwahrscheinliche)
und eine auf nichts gegründete Unterstellung gegen uns. Beweist
doch Bernsteins Artikel zur Genüge die Ansichten und Absichten
seines Verfassers, denen Engels niemals zugestimmt hätte. Wir
werden das weiter unten sehen. Sie hingegen wollen gerade das
nicht sehen, sondern schreiben:
"So thanks to Neue Einheit for much work on the translation. It
might benefit by a little stylistic polishing but is very adequate for
conveying the meaning. Which is that of a serious marxist, that is
materialist, and dialectical, commentary on a matter of public
controversy in 1895, and a widespread absence of basic bourgeois
democratic rights for the great mass of the population in the most
intimate areas of their lives, especially for working class women. I
think it is now up to Neue Einheit to explain their concept of
revisionism, which led them to spend so much time on a document
that is a serious marxist one, whatever criticisms may be made of
other work by Bernstein (which I would like to see)." (13.Dez
98) Das ist Unsinn. Bernstein´s Artikel ist in keinster Weise "a
serious marxist one".
Wie argumentiert Bernstein in seinem Artikel?
Er wendet sich gegen den Begriff "widernatürlich" und will ihn
durch den Begriff "widernormal" ersetzen und begründet das
folgendermaßen:
"Denn was ist nicht alles widernatürlich? Unser ganzes
Kulturleben, unsere Lebensführung vom Morgen bis Abend ist ein
beständiger Verstoß gegen die Natur, gegen die ursprünglichen
Voraussetzungen unseres Daseins. Käme es nur auf das Natürliche
als den Maßstab an, so würde der ärgste geschlechtliche Exzeß
nicht verwerflicher sein, als etwa das Schreiben eines Briefes,
denn das Verkehren mit Anderen durch das geschriebene Wort ist
eine weit größere Entfernung von der Natur, als irgend eine bis
jetzt bekannte Form der Befriedigung des Geschlechtstriebs."
Sie selbst schreiben zu dieser Stelle:
"This is a materialist argument against the idealisation of Nature
to embody current bourgeois prejudices as absolute eternal
truths." Wie sie zu dieser Ansicht kommen, bleibt unergründlich.
Für solche "materialist arguments" bedanken wir uns. Das ist was
ganz anderes.
Diese Zeilen sind ungeheuerlich!!
Damit diffamiert Bernstein die gesamte Menschheitsentwicklung,
die ganze Kultur- und Zivilisationsentwicklung als naturwidrig.
Seit der Überwindung der ominösen "original preconditions of our
existence", so eine Art Bernsteinscher Sündenfall, habe sich der
Mensch von der Natur weg entfernt, sei sozusagen aus ihr heraus
getreten. Alles was die Menschen danach tun, jegliche
Weiterentwicklung ist für ihn "permanent violation of nature". Das
ist reaktionäre Zivilisationskritk, das ist schon direkte
Zivilisationsfeindlichkeit. Welche Pervertierung des Naturbegriffs!
Hier steckt im Keim die heutige reaktionäre ökologische
Ideologie.
Dies steht in diametralem Gegensatz zu allem, was Marx und
Engels je über die Menschheitsentwicklung geschrieben haben und
steht tiefunter dem Niveau selbst vieler bürgerlicher Autoren.
Das Heraustreten der Menschen aus dem Tierreich, das über einen
Zeitraum von Tausenden und abertausenden von Jahren vonstatten
ging, ist keineswegs ein widernatürlicher Prozeß. Im Gegenteil, es
liegt gerade in der Natur der Menschen - im Unterschied zu den
Tieren - daß sie durch und in der Produktion ihres
Lebensunterhalts lernen, die äußere Natur für ihre Bedürfnisse
umzugestalten und damit sich auch selbst verändern und
weiterentwickeln. Sie verhalten sich immer bewußter gegenüber
der äußeren Natur und zu sich selbst und lernen mehr und mehr die
Naturgesetze zu verstehen und ihr Handeln danach auszurichten.
Gerade auch die Entwicklung der Schrift, die sich über
Jahrtausende hinzog, ist ein Meilenstein in der menschlichen
Entwicklung. Sie erst ermöglichte dauerhafte Überlieferung von
Wissen über Generationen und Ländergrenzen hinweg und bildete
damit wesentliche Basis für die Entwicklung der Wissenschaften
und damit für die weitere Kultur- und Gesellschaftsentwicklung.
Daß der Prozeß der Zivilisation sehr widersprüchlich verläuft, daß
sich in ihrem Verlauf Unterdrückung und Ausbeutung entwickeln,
daß Klassenherrschaften entstehen, ändert an ihrer progressiven
Bedeutung gar nichts. Entwicklung vollzieht sich niemals
widerspruchsfrei. Auch daß der Kapitalismus zu massivem
Raubbau am Menschen und an der Natur in bis dahin
ungekanntem Maße führte und führt, daß er z.B. im England des
19.Jahrhunderts die Arbeiterklasse physisch so ruinierte, daß der
Staat sich gezwungen sah einzuschreiten, aus Sorge sonst keine
tauglichen Soldaten zu bekommen, ist keineswegs ein Argument,
die gesamte Kulturentwicklung zu diffamieren und als
widernatürlich hinzustellen. [Allenfalls die Ausbeuter selbst, die
um des Profites willen ungerührt über unzählige Leichen gehen,
könnte man u.a. als widernatürlich bezeichnen. Dabei handeln sie
jedoch nicht wider die Natur des Kapitalismus.]
Wie Bernstein nun auf die Idee kommt, losgelöst von jeglicher
klassenmäßigen Analyse die ganze Menschheitsentwicklung als
widernatürlich zu deklarieren, das ist eine wirklich interessante
Frage, die sich in diesem Zusammenhang aufdrängt.
Zurück zum Text.
Nachdem Bernstein also so das Kriterium der Natur durch seine
absurde Verdrehung des Naturbegriffes ad acta gelegt hat,legt er
nun das Kriterium der Normalität an:
"Viel angemessener als die Bezeichnung widernatürlich erscheint
uns daher das Wort widernormal. Der Begriff des Normalen
schließt mit Bezug auf das vorstehende Thema soviel vom Begriff
des Natürlichen oder Naturgemäßen ein, als die sachgemäße
Betrachtung desselben erfordert, aber er ist biegsamer als jener,
und sein Gebrauch entspricht mehr der Thatsache, daß die
moralischen Anschauungen geschichtliche Erscheinungen sind,
die nicht darnach sich richten, was etwa im Naturzustand war,
sondern was auf einer gegebenen Entwicklungsstufe der
Gesellschaft ist, für die das dieser Entsprechende das Normale ist.
Damit steht durchaus nicht im Widerspruch, daß zu allen Zeiten
diejenige Form der Bethätigung des Geschlechtslebens, die der
Aufgabe der Fortpflanzung der Gattung entspricht, von den
Menschen als die normale betrachtet wurde. Somit sind eben
hierin die Menschen an das von Natur aus Gesetzte gebunden.
Aber es hat Zeiten, Kulturzustände gegeben, wo jene Aufgabe für
große Klassen der Bevölkerung nicht viel mehr war, als ein
wesenloser Begriff, wo das von der Natur Gesetzte aufhörte, für
sie die Norm zu sein, und soviel kann von der heutigen Kulturwelt
gesagt werden, daß bei den meisten zu ihr gehörigen Nationen der
sogenannte Begattungsakt in einer wachsenden Zahl von Fällen
nicht nur nicht der Fortpflanzung der Rasse gilt, sondern vielmehr
diese mit ihm verbundene Wirkung als eine sehr unerwünschte
betrachtet und nach Möglichkeit verhindert wird. Formell wird die
ursprüngliche Begattungsart als Norm festgehalten, thatsächlich
ist der Geschlechtsverkehr reiner Genußakt, und weil von der
Zeugung emanzipirt, in hohem Grade unnatürlich und selbst
widernatürlich; aber Sitte und Recht fragen nicht darnach,
sondern verfehmen bezw. bestrafen nur gewisse Arten des
Geschlechtsverkehrs, bei denen auch der Schein der Verbindung
behufs Fortpflanzung wegfällt—die eben nicht bloß
widernatürlich, sondern auch widernormal , gegen die noch immer
in der Fiktion festgehaltene Norm sind. Ist das aber ein
aufrechtzuerhaltender Standpunkt?"
Hier wird zunächst der Geschlechtsverkehr zwischen Mann und
Frau rein auf die Funktion der Fortpflanzung reduziert. Nur dieser
sei natürlich und normal. Sodann wird behauptet, daß in der
heutigen Kulturwelt die Fortpflanzung aber immer mehr
unerwünscht geworden sei. Tatsächlich sei nun der
Geschlechtsverkehr reiner Genußakt geworden und durch die
Emanzipation von der Fortpflanzung selbst widernatürlich
geworden. Nur wegen dem Schein der Verbindung mit der
Fortpflanzung gelte er aber noch als normal, als gesellschaftliche
Norm und somit als nicht bestrafungswürdig. Andere Arten des
Geschlechtsverkehrs, damit meint er vor allem die
Homosexualität, würden aber nur deshalb verboten, nur deshalb
als widernormal angesehen, weil die Gesellschaft weiterhin an der
zur Fiktion gewordenen Norm (Geschlechtsverkehr und
Fortpflanzung gehöre zusammen) festhalte.
Hier läßt Bernstein die Katze aus dem Sack. Seine ganze
Konstruktion diente dazu, die Homosexualität als gleichwertige
und gleichberechtigte Art der Sexualität hinzustellen. Seine
Konstruktion ist so wackelig und abwegig, daß folgende
Bemerkungen genügen werden.
Die sexuelle Beziehung zwischen Mann und Frau - die in der
Natur des Menschen angelegt ist - darf und kann weder auf die
Funktion der Fortpflanzung noch auf die der Genußbefriedigung
reduziert werden, wie das Bernstein tut und wie es damals und
heute, was den zweiten Punkt angeht, eine ganze Armada im
Dienste der Bourgeoisie und Finanzoligarchie stehender
Schreiberlinge und Medienvertreter so stark propagieren.
In der Auseinandersetzung mit dem anderen Geschlecht, im
Bemühen einen Partner zu finden und die Beziehung zu pflegen, in
der gemeinsamen Erziehung der Kinder eignen sich die Menschen
Fähigkeiten an, die für ihre Weiterentwicklung als soziales Wesen
von enormer Bedeutung sind. Im Verlaufe der
Menschheitsentwicklung hat sich die Sexualität (zw. Mann und
Frau) zu jener hohen Form der individual sex love entwickelt, die
das Element der Liebe und das des Geliebtwerdens hineingetragen
hat, die unersetzlicher Bestandteil für das Wohlergehen der
einzelnen Individuen, für ihr Gefühlsleben wie auch des
gesellschaftlichen Zusammenhalts geworden ist. Sie ist zum
wesentlichen Bestandteil der Kultur geworden. Jeder weiß das aus
eigener Erfahrung. (das ist das, was Engels im "Ursprung..."
darlegt)
Daß für beide Seiten produktive, vorwärtsbringende Beziehungen
nach wie vor oftmals an unüberwindlichen Hürden scheitern, daß
heute eine so starke Vereinzelung in der Gesellschaft zu
beobachten ist, ist den heutigen gesellschaftlichen Zuständen
geschuldet. In der Sexualität, in den zwischenmenschlichen
Beziehungen drücken sich eben auch die gesellschaftlichen
Zustände aus, und so ist es im kapitalistischen System kein Zufall,
daß die oberen Klassen und Schichten , die von den Profiten und
den gigantischen Extraprofiten aus der internationalen Ausbeutung
profitieren, ganz andere sittliche Maßstäbe und Verhaltensweisen
an den Tag legen als die unterdrückten Klassen. Davon ist
allerdings bei Bernstein nirgends die Rede. Nirgendwo greift er in
diesem Artikel wirklich die gesellschaftlichen Zustände als Folge
der kapitalistischen Ausbeutung an. Selbst da, wo er über den
Mißbrauch der Frauen und die Prostitution redet, dient es ihm in
erster Linie dazu, zu fordern, auch die Verbote gegen die
Homosexualität aufzuheben:
"Wenn aber die Kontraktfreiheit zwischen Mann und Weib so hoch
steht, daß jeder Geschlechtsgenuß, zu dem das Weib seinen Körper
verkauft, legitimirt ist, so ist ein vernünftiger Grund nicht
abzusehen, warum ein ähnlicher Kontrakt zwischen Mann und
Mann strafrechtlich geahndet werden soll."
Wenn sie in puncto Bernstein schreiben
"So he is preparing the Social Democratic Party to back the repeal
of laws against homosexual acts. Fine. A legitimate and
progressive bourgeois democratic right to be protected, which
helps the unity of working people against capitalism."
so unterstützen sie wie all jene, die sich unbekümmert des sozialen
Gehalts der Homosexualität für ihre Gleichberechtigung einsetzen,
diese Propaganda. Sie helfen nicht der unity of working people
against capitalism, sie schaden ihr.
weklu, 11.3.99
Internet-Statement 12/98
Unmißverständliche Stellungnahmen von
Friedrich Engels
In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts trat die lassallesche
Richtung innerhalb der Arbeiterbewegung hervor und ebenso zum
ersten Mal ein regelrechter Päderasmus und Homosexualismus.
Ferdinand Lassalle förderte einen bestraften Päderasten in der
Organisation, der später seine Nachfolge antrat, und der von Marx und
Engels entschieden bekämpft wurde: Johann Baptist von Schweitzer.
In Verbindung mit dieser Person trat auch ein gewisser Karl Heinz
Ulrichs auf, der als der erste Propagandist des Homosexualismus gilt
und heute von der sog. Homosexuellenbewegung gefeiert wird. Dieser
Ulrichs schickte 1869 sein Buch auch an Marx und Engels, offenbar
mit der Absicht, Unterstützung zu erreichen (schon damals versuchten
sie die Arbeiterbewegung für sich einzuspannen). Marx weigerte sich
offenbar, dieses Buch überhaupt wesentlich zur Kenntnis zu nehmen,
und gab es Engels, der im allgemeinen mit diesen Kulturfragen stärker
vertraut war, und dieser äußerte sich in unmißverständlicher Weise:
Friedrich Engels:
"Das ist ja ein ganz kurioser 'Urning', den Du mir da geschickt hast.
Das sind ja äußerst widernatürliche Enthüllungen. Die Päderasten
fangen an sich zu zählen und finden, daß sie eine Macht im Staate
bilden. Nur die Organisation fehlte, aber hiernach scheint sie bereits
im geheimen zu bestehen. Und da sie ja in allen alten und selbst
neuen Parteien, von Rösing bis Schweitzer, so bedeutende Männer
zählen, kann ihnen der Sieg nicht ausbleiben. 'Guerre aux cons, paix
aux trous-de-cul', wird es jetzt heißen. Es ist nur ein Glück, daß wir
persönlich zu alt sind, als daß wir noch beim Sieg dieser Partei
fürchten müßten, den Siegern körperlich Tribut zahlen zu müssen.
Aber die junge Generation! Übrigens auch nur in Deutschland
möglich, daß so ein Bursche auftritt, die Schweinerei in eine Theorie
umsetzt und einladet: introite usw. Leider hat er noch nicht die
Courage, sich offen als 'Das' zu bekennen, und muß noch immer
coram publico 'von vorn', wenn auch nicht 'von vorn hinein', wie er
aus Versehen einmal sagt, operieren. Aber warte erst, bis das neue
norddeutsche Strafgesetz die droits de cul anerkannt hat, da wird es
ganz anders kommen. Uns armen Leuten von vorn, mit unserer
kindischen Neigung für die Weiber, wird es dann schlecht genug
gehen. Wenn der Schweitzer zu etwas zu brauchen wäre, so wäre es,
diesem sonderbaren Biedermann die Personalien über die hohen und
höchsten Päderasten abzulocken, was ihm als Geistesverwandten
gewiß nicht schwer wäre......"
(MEW 32 S. 324/5. Engels an Marx, 22.6.1869)
Unter Hintergehung von Marx und Engels initiierte Wilhelm
Liebknecht in Verbindung mit den Führern der Lassalleaner das
berüchtigte "Gothaer Programm", das eine eigenartige
Phrasenansammlung darstellt, durch die reaktionäres Gedankengut
durch die Hintertür in die Arbeiterbewegung hineingetragen wird.
Marx hat eine vernichtende Kritik an diesem Programm geschrieben,
die zu den grundsätzlichsten Dokumenten des Kommunismus
überhaupt gehört ("Kritik des Gothaer Programms"). Es gibt noch eine
Reihe von weiteren Dokumenten, die sich damit befassen. Das Gothaer
Programm von 1875 ist ein opportunistisches und erzreaktionäres
Programm, und die Verantwortlichen dieses Programms hatten lange
Zeit verhindert, daß diese Kritik an die Öffentlichkeit gelangte. Anfang
der 90er Jahre drückte Engels, der sich den Unwillen von Liebknecht
und anderen zuzog, die Veröffentlichung dieser "Kritik des Gothaer
Programms" durch. Die Reaktionen waren entsprechend. Es ist
unbedingt interessant, daß Engels bei seiner Beschreibung der
Aktivitäten von Wilhelm Liebknecht dies mit Ausdrücken über die
Homosexualität unter den Lassalleanern in Verbindung bringt, denn
der entscheidende Lassalleaner, Hasselmann, war wieder einer von der
"Gilde", und Engels hatte den Verdacht gegen verschiedene
Lassalleaner, dieser Natur zu sein. Er sagt in einem Brief an F.A. Sorge
vom 11.2. 1891:
".....
Liebknecht natürlich ist wütend, da die ganze Kritik speziell auf ihn
gemünzt war und er der Vater, der mit dem Arschficker Hasselmann
zusammen das faule Programm gezeugt hat. ..."
(MEW 38, S. 30/1 Engels an F.A. Sorge, 11.2.1891)
(Mit Liebknecht ist Wilhelm Liebknecht gemeint, der 1875 zusammen
mit den Lassalleanern wirkte.
Hasselmann: Wilhelm Hasselmann, einer der Führer des
lassalleanischen "Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins")
Diese beiden Zitate machen bereits aufs drastischste deutlich, wie
Engels über die Sache dachte. Aber auch über Fragen der Herkunft und
der Entstehung der Homosexualität hat sich Engels Gedanken gemacht.
Das zeigt sich ganz klar darin, daß er eine deutliche Passage in "Der
Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates" einflocht:
"Diese [die griechischen Männer], die sich geschämt hätten,
irgendwelche Liebe für ihre Frauen zu verraten, amüsierten sich in
allerlei Liebeshändeln mit Hetären; aber die Entwürdigung der
Frauen rächte sich an den Männern und entwürdigte auch sie, bis
sie versanken in die Widerwärtigkeit der Knabenliebe und ihre
Götter entwürdigten wie sich selbst durch den Mythus von
Ganymed."
(MEW 21, S. 67)
Dieses Buch und sein ganzes Gedankengut entsprach auch dem, was
Marx dachte. Deshalb ist die Stellung von Marx und Engels in dieser
Frage vollkommen eindeutig. Und umso unverschämter und direkt auf
Vergewaltigung des Denkens aus ist das Vorgehen eines Großteils der
Homosexualisten, die einfach die Tatsache, daß dies mit dem
Marxismus nichts gemein haben kann, wegwischen und ihre durch und
durch geistige und körperliche Schweinerei dieser Bewegung
aufdrücken wollen. Alle diejenigen aber, die diese Dinge aufdecken,
wird mit einer wirklich durch nichts zu begrenzenden verbalen
Heruntermacherei geantwortet mit der unterschwelligen Drohung auch
an allen übrigen, ja nicht an diesen Dingen zu rühren.
Redaktion Neue Einheit
15.12.98
Diskussion in der "Leninist-International" über
Homosexualität 1998
Aus aktuellem Anlaß der Beschließung der HomoeheGesetzgebung durch die SPD/Grüne-Regierung und
diesbezüglicher Diskussionen stellen wir an dieser Stelle die
Diskussion über Homosexualität in der "Leninist-International"
(eine politische Mailinglist) online. In der Zeit Ende September,
Anfang Oktober 1998 hatte sich dort bezüglich der Frage der
Homosexualität eine Auseinandersetzung entwickelt. Unsere
Organisation hatte, wie an vielen anderen Punkten auch, in die
sog. "Leninist-International" unsere Stellungnahme
zur Zusammenfassung des Wahlkampfes in Deutschland, in
englischer Sprache gepostet.
Darin heißt es:
"In den Schubladen dieser Parteien (SPD, Grüne) liegen auch
noch andere Gesetze, wie die der sog.
"Homosexuellenemanzipation", die einen tiefsten Einschnitt in
das gesamte sittliche Leben bedeuten, die aber in der
Wahlpropaganda keine Rolle spielen (mit Ausnahme ganz
vereinzelter Wahlbezirke). Wenn dies im Programm dieser
Parteien ist, weshalb tischen sie es im überregionalen Wahlkampf
nicht offen auf? Dieses beleidigende und an extrem reaktionären
Traditionen anknüpfende Programm (von wegen
"Emanzipation"!) soll hinterher offenbar auch durch die Wahl als
legitimiert gelten. Es ist ein Betrug, der der Bevölkerung unter
die Weste gejubelt werden soll."
Diese Passage führte dort zu einer heftigen Reaktion und zu einer
sehr ausgiebigen Diskussion, die man zunächst einmal begrüßen
konnte. Nachdem unsere Organisation einige Standpunkte
zurückgewiesen hatte, wurde sie in einer unflätigen und
ungeheuerlichen Weise angegriffen wie "konterrevolutionär", und
es sollte ihr verboten werden, "homophobische" Äußerungen zu
tun etc. Die Schimpfworte nahmen kein Ende bis dahin, daß wir
als Nazis beschimpft wurden, nur auf Grund dessen, daß wir die
Homosexualität nicht als gleichberechtigte Erscheinung
anerkennen würden und sie in ihrem Wesen als kulturell
reaktionär und dekadent ansehen, und schließlich kappten sie uns
am 7. Oktober von der Liste ab, um sich der weiteren
Konfrontation zu entziehen. Dabei versuchten gewisse
Trotzkisten insbesondere auf gewisse Erfahrungen der deutschen
Arbeiterbewegung Bezug zu nehmen.
Für diejenigen, die sich über die verschiedenen Argumente ein
Bild machen möchten, sei hier die vollständige Diskussion (in
englischer Sprache) angeführt. Einzelne unserer eigenen Beiträge
haben wir teilweise schon als Internet Statements bzw. in
einer Rubrik auf unserer Homepage veröffentlicht. Die
Bereitstellung der ganzen Diskussion bietet allerdings einen
besseren Überblick, vor allem auch was die Vorgehensweise der
Verteidiger des Homosexualismus betrifft.
U.Müller, 2.12.2000
Sie können auch die ganze Dsikussion als Datei einsehen bzw.
downloaden:
TEXT ZIP :
Antwort an M. Schreader
Zunächst einmal ist zu den Anschuldigungen Schreaders
zu sagen, daß es sich bei der Stellungnahme der Gruppe
Neue Einheit zum Wahlkampf der Parteien um kein
Programm und um kein programmatisches Dokument
handelt, sondern um eine öffentliche Attacke zu dieser
erpresserischen Wahl, die sich speziell diesem Thema
widmet. Die Vorwürfe, daß darin verschiedene soziale
Fragen nicht berührt seien, gehen fehl.
Wir gehen jetzt zu dem Auffälligsten seiner Angriffe. Der
Autor erhebt seine Beschuldigungen vor allen Dingen im
Zusammenhang des Vorgehens von SPD und Grünen in
punkto der sog. Emanzipation der Homosexualität.
Deshalb werden wir dies auch zuerst zurückweisen.
Der Autor behauptet glatt, daß "der deutsche Marxismus
stets eine stolze Geschichte der Verteidigung von
Homosexuellen gegen die Attacken durch den
bürgerlichen Staat" gehabt habe. Wann und wo soll das
gewesen sein? Es gibt in der früheren 1. Internationale und
in der Zeit der Sozialdemokratie bis 1914 keine
Stellungnahme zugunsten der Homosexuellen, das ist eine
blanke Erfindung. Und auch später gab es nichts
Derartiges, auch nicht in der KPD. Dieses Thema ist
gänzlich neu. Erst seit Beginn der siebziger Jahre haben
einige angeblich marxistische Organisationen das
aufgegriffen. Was Marx betraf, so machte er sich lustig,
daß einige Leute forderten, die Arbeiterbewegung solle
sich für Homosexuelle einsetzen. Deshalb wurde er sogar
von sogenannten Homosexuellen-Vertretern angegriffen.
Engels drückte seinen Abscheu gegenüber der
Homosexualität aus.
Wir können den Autor hiermit nur auffordern, uns noch
einmal seine Behauptungen zu belegen, davon wird nicht
viel übrig bleiben.
Des weiteren die Behauptungen über die Bolschewiki.
Uns ist nur bekannt, daß die sowjetische Regierung den
gesamten Sexualstrafrechtspragraphen des zaristischen
Strafrechts annulliert hat, der verschiedene Fragen betraf.
Es gibt aber keine einzige Stellungnahme von Lenin zu
diesem Thema, noch nicht einmal eine einzige
Bemerkung. Bezüglich Lenin ist es eine Erfindung daß er
sich jemals für so etwas eingesetzt habe. Wenn Schreader
ein Direktor eines Lenin-Internet-Archivs ist, dann sollte
er doch einmal Belege für seine Ansichten geben. Die
Sowjetunion hatte sicherlich im weiteren ihre Gründe,
wenn sie derlei Verfallserscheinungen ausschloß aus dem
gesellschaftlichen Leben.
Darüber hinaus, wo geht es hier um Strafrecht? Bei der
SPD, den Grünen und auch den Massenmedien geht es um
die sogenannte Gleichberechtigung, ja um sogenannte
"Ehen" Homosexueller und sogar um das Recht, Kinder zu
adoptieren! Wo jemals ist in der Sowjetunion oder in
China oder in einem revolutionären Staat, wo in der
früheren Menschheitsgeschichte überhaupt etwas
derartiges gefordert worden oder nur gedacht worden! Es
ist nichts als Perfidie, so etwas revolutionären Staaten zu
unterstellen. Und ebenso ist es nichts als Perfidie, wenn
die heutige von den großen Finanz- und
Kapitaloligarchien beherrschte Gesellschaft etwas
derartiges zum Gesetz machen will. Es gibt in der
revolutionären Arbeiterbewegung nichts Derartiges.
"Gleiche Rechte für Unterdrückte, in diesem Fall für
Homosexuelle" - was soll das für eine Losung sein.? Es ist
eine Persiflage des Marxismus, und zwar eine sehr
schlechte.
Man kann aus sehr verschiedenen und gegensätzlichen
Gründen unterdrückt sein. Es gibt Revolutionäre, welche
unterdrückt werden, ein breites Spektrum progressiver
Menschen, die sich aber zusammenschließen müssen im
Kampf. Es gibt auch Reaktionäre, die unterdrückt werden,
es gibt religiöse Sekten, die unterdrückt werden, es gibt
manchmal Faschisten, die unterdrückt werden, es gibt
verschiedenartige Kriminelle, die in dieser oder jener
Weise repressiv behandelt werden oder regelrecht
unterdrückt werden.
Auch die revolutionäre Diktatur der revolutionären
Klassen unterdrückt die Kräfte des bürgerlichen und
feudalen Verfalls, auch die kulturellen Repräsentanten
derselben. Können denn Revolutionäre alle diese
"Unterdrückten" gleichsetzen und "Gleiche Rechte für
Unterdrückte" fordern?!
Schreader hat doch vom Marxismus und Leninismus
schier gar nicht begriffen. Die "Befreiung aller
Unterdrückten" - das ist schlechtester Anarchismus, eine
Hintertür der Reaktion.
Und Schreader wagt es, uns an Ultrarechte zu erinnern!
Weiß er nicht, daß z.B. Hitler sich bei seinem Aufstieg
ganz wesentlich auch auf homosexuelle Kreise gestützt
hat? Daß viele Kreise in den USA, die zu den Ultrarechten
gehören, ebenfalls homosexuell sind, einschließlich etwa
des früheren FBI- Chefs Hoover. Schreader macht aus
schwarz weiß und aus weiß schwarz. Nachdrücklich
fordern wir ihn noch einmal auf, auch nur einen Beweis zu
bringen, daß es in der Vergangenheit ein Eintreten für
oder eine Förderung der Homosexuellen in der
Arbeiterbewegung gegeben hat
Wir attackierten die Wahlen und den sogenannten
Wahlkampf, weil sie eine Erpressung gegenüber der
Bevölkerung darstellen. Der Begriff "Bevölkerung"
bedeutet hier die weit überwiegende Mehrheit aller
derjenigen, die nicht zur Spitze dieses politischen Systems
gehören. Diese Stellungnahme "Resultate des
Wahlkampfs" versucht, die Erpressung daran zu
markieren und die heimlichen Manöver, die ohne die
Bevölkerung laufen, zu attackieren. Was hat Schreader
gegen eine solche Stellungnahme einzuwenden? Wenn die
grünen Maßnahmen, wie sie geplant werden, durchgeführt
werden, dann sind dadurch vor allem sowohl deutsche als
auch ausländische Arbeiter betroffen. Sie richten sich
gegen fast alle Werktätigen, ganz besonders aber pressen
sie die ärmsten Schichten weiter herunter. Was soll also
die Bemerkung, daß wir die Emigranten nicht erwähnen
würden? Heute befinden sich die Emigranten in
Deutschland im gesamten sozialen Spektrum, als Arbeiter,
Arbeiteraristokratie, Kleinbürger, unter den
Heruntergekommenen, schmutzigen Dealern, Schiebern
und auch längst unter der Bourgeoisie. Die Zeit, als man
"Ausländer" noch weitgehend mit "unterer Arbeiter am
Fließband" gleichsetzen konnte, sie ist seit über 20 Jahren
vorbei. Der tiefe Riß innerhalb der Arbeiterklasse geht vor
allem zwischen den lang ansässigen gestandenen
Arbeitern und den neuhinzugekommenen Arbeitern, etwa
aus Osteuropa, aber auch aus vielen anderen Ländern, und
auch bestimmten Schichten der deutschen Werktätigen,
die zum Teil für die niedrigsten Löhne arbeiten. Auch
diese werden von "Energiesparmaßnahmen" stark
betroffen sein.
Schließlich noch einiges zur allgemeinen Charakteristik,
die zu unserer Stellungnahme abgegeben worden ist. Man
muß berücksichtigen, daß wir heute eine sehr schwache
Arbeiterklasse, faktisch ohne eigene Interessenvertretung
und sogar bisweilen ohne eigenen politischen Willen, im
Lande haben. Die Umstrukturierungen und Verlagerungen
der Produktion haben ihre Konsequenzen gehabt. Die
Stellung der Arbeiterklasse und auch aller übrigen Klassen
ist viel mehr vom internationalen Zusammenhang geprägt,
als es bisher der Fall war. Wir können keine abstrakten
Appelle an die Arbeiterklasse richten, die im Leeren
verhallen. Die Betrügereien des Systems stoßen auf den
Widerstand sehr breiter Bevölkerungskreise, es ist kein
Spezifikum der Arbeiterklasse. Wenn wir diesen Betrug
angreifen, dann helfen wir auch der internationalen
Revolution. Es ist typisch für gewisse Trotzkisten, daß sie
gerade solche konkreten Schritte angreifen.
Wir können den Autor nur auffordern, uns zu zeigen, wo
denn unsere Einschätzung der materiellen Lage in
unserem Land und in internationaler Hinsicht
widerspricht. Die Übereinstimmung mit der Wirklichkeit
ist doch das entscheidende Kriterium.
Schließlich ist es ganz und gar unzureichend, die Grünen
nur als Bourgeoispartei darzustellen. Sie markieren doch
diejenige Seite der Bourgeoisie, die die Arbeit auf dem
niedrigsten Niveau behalten und sogar zurückziehen
wollen. Die revolutionäre Entwicklung der
Produktivkräfte bedroht doch die Herrschaft der
Bourgeoisie selbst. Was anderes drücken die Grünen aus
als die extremistische Position, diese Entwicklung
aufzuhalten? Die bürgerliche Herrschaft hat selbst ein
ambivalentes Verhältnis zur Technik, denn sie kann ohne
Wachstum gar nicht existieren. Das ist nicht neu. Es findet
sich schon bei Marx., aber heute haben wir das noch viel
weitgehender. Der Fanatismus der Bourgeoisie und der
anderen überholten Klassen führt dazu, die Zivilisation zu
verneinen, eine prinzipiell pessimistische Stellung
einzunehmen, und schließlich den Menschen überhaupt zu
verunglimpfen.
Gruppe Neue Einheit
2. Okt. 1998
Internet-Statement 2/99
Although Yigal Brown's attacks were full of unspeakable
obscenities and primitivenesses we nevertheless thought it
valuable to go into this posting, as it contains a basic
point relating to the history of religion and culture. We do
not, of course, reproduce the numerous primitivenesses,
but in our short contribution we had to recapitulate some
sentences.
The questions of the history of religions and culture have
long since been an important subject of discussion and
research in our organisation.
Answer to Yigal Brown
We do not go into the obscenity, but there is one
interesting point.
Yigal Brown <[email protected]> said on
alt.current-events.russia:
>If you are so bloody intelligent - what does sodomy
(maase sdom) means???
>Would you tell me? ;) Does it have anything to do with
str8s as well as
>with gays?
>Stooooopid - it is an ANAL INTERCORSE!!!
Regardless of sexuality.
The argument is wrong. In a moment we will look at the
original. But
first this:
Even if it would be so, then it still would be an argument
against
homosexuality because it is the main form of the
homosexuals, and so
far it is rather ridiculous that the preachers of
homosexuality
suddenly try to dissociate themselves from that. How they
are grasping
at every straw for getting constructed their own
conception of the
world!
What it is exactly about in the example of Sodom and Lot
is that the
inhabitants of Sodom sunk so low that they were not
interested in
women, but they were only running after men. An
example that it is all
about homosexuality, and about the ugly form of anal
intercourse:
Quote: Before they had gone to bed, all the men from
every part of
the city of Sodom--both young and old--surrounded the
house. They called
to Lot, "Where are the men who came to you tonight?
Bring them out to us
so that we can have sex with them." Lot went outside to
meet them and
shut the door behind him and said, "No, my friends. Don't
do this wicked
thing. Look, I have two daughters who have never slept
with a man. Let me
bring them out to you, and you can do what you like with
them. But don't
do anything to these men, for they have come under the
protection of my
roof." End of quote. (The Bible, New International
Version (NIV)
Genesis 19:4-8.)
But the men of Sodom did not show an interest in it and
tried to force an
entry into the house.
The only really interesting thing about that all is, that the
homosexual circles - as it seems there are also Jewish an
Christian
homosexual circles - try to create their own Pentateuch or
Old
Testimony in order to escape from the obvious
contradictions. Only
homosexuals are able to create that really absurd
construction in
order to produce their absolutely weird conception of the
world, a
manner which is as dirty as their so-called intercourse. In
this way
they are lying away one of the main progresses the
Pentateuch is
containing.
Editorial Staff of Neue Einheit
Feb. 1999
Also look at Neue Einheit's homepage
http://www.neue-einheit.com/engindex.htm
There you can read political statements of our
organisation, for
example the important internet-statement 10/98 "Historic
Ties Brought to the Public - About the aggressive
homosexualism" and also the internetstatements 11/98 and 12/98, all three concerning this
current discussion.
Internet Statement 99/3
Politische Aspekte - Antwort auf Tom Keske
Auf verschiedenen Newsgroups verbreitete Tom Keske
wütende Artikel gegen unsere Organisation, dabei sprang
er auch in den Newsgroups hin und her. Wir gehen jetzt
hier auf die verschiedenen Artikel auf den Newsgroups
soc.culture.zimbabwe, alt.current-events.russia,
soc.culture.cuba und noch verschiedenen anderen ein.
Diese Leute wie Keske sind sehr empfindlich und spielen
den Beleidigten und beschweren sich über
Diskriminierung. Sie selber bringen aber jede Form von
phantasiereichen Herabsetzungen und Schimpfworten. So
etwas braucht man nicht zu widerlegen. Wir nehmen hier
einige Punkte, die wenigstens etwas interessante
politische Aspekte enthalten. Vorher ist unser Mitarbeiter
Wasderg schon in persönlichen Beiträgen auf die Dinge
eingegangen.
Tom Keske schrieb zum Beispiel in seinem
verleumderischen Posting vom 23.Dez 98 ("Gesundheit,
Neue Einheit"):
>>Was ist diese "internationale Finanzoligarchie"? Sollte
das die gleiche Gruppe von Ränke schmiedenden
jüdischen Bankiers sein, über die Hitler gewettert hat
(Sarkasmus beabsichtigt)?<<
Internationale Finanzoligarchie ist eine sehr alte
Kategorie. Schon Marx schrieb über die "Bankokratie"
und die "Haute Bourgeoisie", das ist das gleiche. Die
sowjetische und die kommunistische Propaganda der
dreißiger und der fünfziger Jahre erwähnten oft die
internationale Finanzoligarchie oder internationale
Finanzgruppen, also ist der Gebrauch dieser Kategorien
nichts Neues im sozialen Denken der Welt. Der Vergleich
mit "jüdischen Bankiers" ist nichts als dümmliche
Demagogie. Jüdische Bankiers sind eine spezielle Gruppe,
nicht die größte Gruppe heutzutage, innerhalb der
internationalen Finanzoligarchie, und diese Gruppe ist bei
weitem nicht gleichzusetzen mit der internationalen
Finanzoligarchie. Es ist typisch für den Antisemitismus,
nur gegen die jüdischen Bankiers Propaganda zu machen
und nicht gegen die internationale Finanzoligarchie. Der
Antisemitismus reduzierte den Anti-Kapitalismus auf die
alleinige Kritik des jüdischen Kapitalismus. Der
Marxismus und wirklich realistische Sozialkritik
kritisieren immer den gesamten Kapitalismus:
christlichen, jüdischen, islamischen oder welchen auch
immer.
>>Mag sein, daß die Neue Einheit doch einen Punkt hat,
daß ich sie nicht mit Hitler vergleichen sollte. Schließlich
sind sie doch Marxisten. Wahrscheinlich müßte ich sie
genauer mit Stalin vergleichen, einem geisteskranken
Monster, mindestens gleich wie Hitler.<<
(Posting vom 23.12. 98)
Der Vergleich von Stalin mit Hitler ist die gleiche immer
wiederkehrende primitive Verleumdung. Die Sowjetunion
unter Stalin hat nicht nur den größten Beitrag bei der
Niederwerfung des Hitlerfaschismus geleistet, sie war
auch prinzipiell von ihrer ganzen Einstellung her etwas
ganz anderes als das rückwärtsgewandte, von obskuren
antisemitischen Ideen geleitete Hitlerreich, das letztlich
nur eine Provokations- und Avantgarderolle des
internationalen Kapitals eingenommen hat. Die Stalinsche
Sowjetunion mag Fehler gehabt haben, Einseitigkeiten,
denen auch Menschen und vielleicht in bestimmten
Situationen auch relativ viele Menschen zum Opfer
gefallen sind. Sie war aber trotzdem ein Staat, der den
revolutionären Impetus auf der Welt vorangetrieben hat.
Keine chinesische Revolution, kein Aufbegehren der
Dritten Welt, kein wirkliches Entgegentreten gegenüber
dem USA-Imperialismus ohne die Sowjetunion, um
einmal die weiteren bedeutenden Leistungen der
Sowjetunion auf außenpolitischem Gebiet zu
kennzeichnen. Und weiter muß festgehalten werden, daß
die Sowjetunion über Jahrzehnte hinweg, für ca. 30 Jahre,
einen erfolgreichen sozialistischen Aufbau betrieben hat,
der von den Menschen mit getragen wurde. Das ist bisher
eine einmalige historische Leistung, die auch noch in das
kommende Jahrhundert hinein leuchten wird.
>>Der Marxismus könnte ein besseres Vermächtnis
hinterlassen haben, wenn er sich wirklich einfach um
Gerechtigkeit für die Arbeiter und den einfachen Mann
gekümmert hätte. Der Marxismus hinterließ ein bitteres
Vermächtnis, denn er sprach in der Praxis mehr den
Klassenhaß an. Er ersetzte die intolerante Religion durch
seine Intoleranz gegenüber der Religion. Dann
verschärfte er sein säkulares Dogma mit einer solchen
unnachgiebigen Rigidität, daß er selbst eine künstliche
Religion im schlechtesten Sinne wurde.
Wenn sich die Neue Einheit wirklich um Arbeiter
kümmern würde, hätten sie in Zimbabwe reichlich
Gelegenheit, diese Sorge zu demonstrieren - es gibt da
viele Streiks, die sie unterstützen könnten, viele
Arbeitslose.<<
(Posting Keske vom 23. Dez. 1998)
Diese alten Verleumdungen, daß der Marxismus wie eine
Religion sei, wurden bereits so viele Male widerlegt, daß
es nicht notwendig ist, es ein weiteres Mal zu tun. Von
solchen Leuten wird Materialismus und das Festhalten an
Prinzipien als religiös bezeichnet.
Unsere Organisation führt seit vielen Jahren ökonomische
Kämpfe und ist daran beteiligt. Von Anfang an haben wir
immer auf die Verbundenheit mit der Arbeit im Betrieb
unser Augenmerk gerichtet.Hunderte von Publikationen
zu Betriebskämpfen, die Beteiligung von Mitgliedern
unserer Organisation an den Kämpfen im Betrieb und
auch im Verhältnis zur Größe unserer Organisation
großangelegte Unterstützungsaktionen wie etwa für den
35-Stunden-Wochen-Kampf während der achtziger Jahre
zeichnen unsere Organisation aus. Wer sind Sie, Tom
Keske, daß Sie so etwas hier in Frage stellen können,
welche Stellung nehmen Sie ein, zum Beispiel zum
Kampf der Arbeiter in den USA, und inwiefern sind sie
dort aktiv geworden?
Allerdings hat unsere Organisation niemals ökonomische
Kämpfe losgelöst vom politischen Zusammenhang
betrachtet und auch solche Schwindeleien immer
angegriffen, wo ökonomische Kämpfe dazu benutzt
werden, bestimmte politische Dinge durchzusetzen, die im
ganzen dann für die Arbeiterklasse und für die breiten
Volksmassen höchst negativ ausschlagen.
Was Zimbabwe angeht, so mag es dort einige tiefe
Widersprüche geben. Wie haben nicht die Übersicht
darüber, um das im einzelnen zu beurteilen. Aber es
stellen sich bei dem gewerkschaftlichen Kampf, so wie er
in Zimbabwe getrieben worden ist, allerdings einige
Fragen. Es ist unverkennbar, daß Zimbabwe gerade seit
1998, seitdem es versucht hat, eine Landreform
durchzuführen, einem extremen Druck von seiten der
höchsten Finanzorganisationen wie Weltbank und IMF
ausgesetzt ist. Welche Stellung nehmen zum Beispiel die
Gewerkschaftsführer Zimbabwes zu diesem Druck ein?
Welche Stellung nehmen sie zu der gleichzeitigen
sogenannten "Menschenrechts"-Kampagne, die von seiten
der größten Ausbeuter in der ganzen Welt gegen
Zimbabwe geführt wird, ein? Wenn sie sich dem
gegenüber gleichgültig verhalten, setzen sie sich
unweigerlich dem Verdacht aus, sich selber zum
Werkzeug dieses Druckes zu machen. Und in der Tat,
betrachtet man die eifrige Propaganda, die zum Beispiel
das Wall-Street Journal oder auch BBC für diese Dinge
führen, muß einem unwillkürlich die Frage kommen,
warum denn diese Leute, die sonst die Entrechtung der
Arbeiter überall vorantreiben, auf einmal zu großen
Agitatoren werden.
Um aber zu der Ausgangsfrage zurückzukommen, welche
Stellung nimmt eigentlich das öffentliche
Propagandagetrommel für die Homosexualität von seiten
der gleichen Organe ein? Auf der einen Seite die
Finanzerpressung, der Terror und der Versuch, Zimbabwe
von der Beteiligung an der Unterstützung der
Demokratischen Republik Kongo abzubringen und auf der
anderen Seite die Aktivitäten auf dem sogenannten
"Menschenrechtssektor" und die Erpressung, die
Homosexualität in Zimbabwe zu dulden. Hier sehen wir
einen direkten Zusammenhang zwischen der
Finanzoligarchie, verkörpert durch IMF, Weltbank und
Wall-Street Journal und dieser Kampagne zur inneren
Zersetzung. Dies ist auch ein interessanter Aspekt zu der
absurden Behauptung, dies sei eine "crackpot-These", daß
dazwischen ein Zusammenhang besteht. In vielen Ländern
und an vielen Dingen wird das ganz plastisch deutlich.
Die schmutzigen Attacken des Tom Keske sollten für uns
auch Anlaß sein, auf die sozialen Fragen der afrikanischen
Länder in einer näheren Weise in einem anderen Beitrag
einzugehen. Aber wir verstehen nur zu gut, wenn wir
hören, daß Anfang Dezember Intrigen in Zimbabwe
existiert haben in der Richtung auf Spaltung der
Staatsorgane, auf Anstiftung zum Putschen, auf die
gezielte öffentliche Verbreitung von Gerüchten um
Unruhe zu stiften, so wie es in jüngsten Meldungen
deutlich geworden ist, daß dem Herrn Tom Keske unsere
Kritik am Homosexualismus auf der Zimbabwe-List nicht
gefallen hat.
Nachdem sein Beitrag vom 23.Dezember 1998
angegriffen wurde, hat Tom Keske seinen nächsten in
weitere Newsgroups gepostet wie soc.culture.cuba und
andere,wir wissen nicht wieso; es führt auf jeden Fall
dazu, daß der Leser in den verschiedenen Newsgroups
nicht weiß, was den Auseinandersetzungen
vorausgegangen ist. In seinem Beitrag vom 10. Januar 99
werden erneut alle möglichen Verleumdungen über unsere
Organisation ausgebreitet und wiederholt, Schimpfworte
in jeder Menge gebracht, auf die wir es nicht wert finden
einzugehen.
Dieser Beitrag spekuliert insbesondere auf das Mitleid
und stellt solche Fragen wie, ob wir wenigstens nicht
dagegen seien, daß die Homosexuellen ihre natürlichen
Kinder in ihren Haushalten behalten könnten. Nun, wir
haben niemals eine Kampagne um diesen Punkt geführt.
Es geht um etwas ganz anderes.
Es geht um den Versuch, der sogenannten
"Gleichberechtigung der Homosexualität". Bei uns, in
unseren Ländern, versuchen die Homosexualisten und
diejenigen, die politisch dahinter stehen, durchzusetzen,
daß sogenannte "Homo-Ehen" eingeführt werden, das
Adoptionsrecht eingeführt wird, damit irgendwelche
homosexuellen Manager, die sich an Geld überfressen
haben, demnächst kommen können und sagen, die
Arbeiter, die sie so weit ausgenommen haben, daß sie ihre
Kinder nicht mehr ernähren können, können die Kinder
nicht mehr behalten und deswegen sollten sie
homosexuelle Adoptiveltern bekommen. Noch nie ist ein
derartig schmutziger Vorschlag in der Öffentlichkeit
erschienen und allen Ernstes von den Parlamenten
behandelt worden.
Ja, die Parlamente, die sogenannten demokratischen
Institutionen, die in Wirklichkeit überhaupt keine
demokratische Legitimation haben, hinter denen sich die
Diktatur der Bourgeoisie verbirgt, machen heute soetwas
in entwickelten kapitalistischen Ländern und verfolgen
dies mit allem Ernst. Sie lassen die Propaganda in den
TV-Medien laufen, bearbeiten die Bevölkerung,
bearbeiten die verzweifelte ärmere Bevölkerung zur
Akzeptanz, alles unter dem Deckmantel der Toleranz,
damit hinterher die schmutzigsten Diktaturmaßnahmen
gegenüber der Bevölkerung kommen sollen. Da stellt sich
für uns allerdings noch die Frage: Wollen sie es
Zimbabwe und anderen Ländern verübeln, daß sie
Maßnahmen ergreifen, daß soetwas nicht Wirklichkeit
werden kann. Desto mehr diese Dinge sich in den
westeuropäischen Ländern und in den USA entwickeln
und zutage treten, desto mehr kann man verstehen, daß
eine solche Gleichberechtigung nicht auch nur
ansatzweise geduldet werden darf.
Die gesamte Erfahrung, die heute mit dieser Bewegung
gemacht wird, die schon auf eine schmutzige Diktatur der
Perversion in ihrem Wesen hinausläuft, zeigt ganz klar,
daß man es garnicht erst dazu kommen lassen darf, daß
die ganzen Wurzeln dieses Schmutzes aufgedeckt werden
müssen. Wer heute von Diktatur redet und von
Bevormundung, der sollte sich einmal daran erinnern, wie
auf manchen Listen versucht worden ist, uns den Mund zu
verbieten. In der Gruppe "Marxism-Thaxis", die für sich
selbst beansprucht marxistisch zu sein, versuchten die
Moderatoren unser Posting "Historic Ties Brought to the
Public"[Historische Verbindungen ans Tageslicht
gebracht] und jede weitere Diskussion über dieses Thema
zu verbieten. Nach dem Posting des Artikels
"Unequivocal Statements by Friedrich Engels"
[Unmißverständliche Stellungnahmen von Friedrich
Engels], das nicht viel mehr als Zitate des letztgenannten
enthielt, schrieb Bill Cochrane am 18. Dezember 1998:
>>Vielleicht sind dir die feinen Andeutungen in Robs
(Schaap) und meinen postings entgangen, also eine letzte
Chance im Interesse der Fairness,
lies sorgfältig
wir wollen über das nicht reden, wir glauben, das ist
homophobische Scheiße, also entweder hörst du auf das
zu posten oder wir werden dich entfernen [von der Liste].
Es ist ein einfacher Fall von dem, was wir in den
Antipoden [Ausdruck für Australien und Neuseeland] mit
"fuck up" oder "fuck off" meinen. Abgesehen davon, auf
deiner Türschwelle aufzutauchen und es dir an die Stirn
zu tackern, wüßte ich nicht, wie ich noch deutlicher
werden könnte,. HÖR AUF.
Bill Cochrane<<
Das ist der Wortlaut und der Zungenschlag, mit dem sie
heute reagieren. Und alles das passiert in einer Liste, die
sich offiziell als marxistisch einordnet, nachdem wir einen
Beitrag gebracht hatten, der fast ausschließlich aus Zitaten
von Friedrich Engels bestand. Hier kann man sehen, wie
diese Leute aus Schwarz Weiß machen. In der gleichen
Liste wird weiterhin die Verbreitung von schmutzigsten
Verleumdungen erlaubt, während man uns in jeder Weise
verbot, uns zu verteidigen.
Wir haben in großen Teilen des Internets bereits eine
Bevormundung, ja ein Verbot, auch nur das geringste an
der Homosexualität zu kritisieren. Sofort wird das Wort
von der "Homophobie" hervorgezogen, mit der
Menschenrechtler ihre schmutzige Diktatur zu
verwirklichen trachten. All diese Erfahrungen gehören
allerdings in die Öffentlichkeit, wo sie in die normalen
Medien nicht kommen. Wir werden jedenfalls unseren
Beitrag optimal dazu leisten, daß es dazu kommen wird.
Tom Keskes Mitleidsgeschwafel jedenfalls geht
vollkommen daneben.
Sie wollen sich über Unterdrückung beschweren? Sie
können an diesem Beispiel von Rob Schaap und Bill
Cochrane sehen, wie diese Vertreter des
Homosexualismus handeln, sobald sie sich für stark genug
halten. Nein, manche afrikanischen Staaten, manche
Präsidenten haben recht, wenn sie gegen den
Homosexualismus vorgehen und sich weigern, sich mit
diesem schmutzigen Diktat des Kolonialismus abzufinden.
Eine Bemerkung zum Judentum.
Tom Keske hat auch versucht, einzelne grundsätzliche
Bemerkungen über die kulturellen Werte des Judentums
in den Schmutz zu ziehen und lächerlich zu machen und
führt dagegen die einzelne Stimme eines persönlichen
Bekannten an, der seine gay-Bewegung in den Himmel
preist. Nun können wir dazu sagen: Für uns zählt das, was
in den Grundlagen einer solchen Kultur, zum Beispiel
auch in den alten Schriften des Pentateuch steht, viele
tausend mal eher als die Stimme eines Einzelnen. Aber
das ist vielleicht der Knackpunkt. Für manche Menschen
besteht nämlich nur das, was für ihr eigenes persönliches
Interesse existiert, während der progressive Mensch, der
Mensch der Revolution immer schon auf die Interessen
der Gesamtheit gesehen hat.
Redaktion Neue Einheit
Febr.1999
Original des Textes englisch.
Internet Statement 4/99
An Chris Burford!
Ich gehe jetzt auf die vorderen Teile Ihres postings vom 3.
Dezember 1998 ein. Seitdem ist schon etwas Zeit vergangen,
aber in der Zwischenzeit haben wir ja auch andere Postings
veröffentlicht, die zugleich Stellungnahmen zu verschiedenen
Ausführungen von Ihnen waren, die INS
Nr.11/98 und 12/98 mit den Artikeln und Äußerungen von
Eduard Bernstein und Friedrich Engels. Ein ganz
wesentlicher Punkt wurde auch schon von unserem
Redakteur W. Grobe behandelt.
Auf Behauptungen und Unterstellungen, die nicht bewiesen
werden, werde ich nicht eingehen, sondern nur auf konkrete
Fragen und Fragestellungen, die sich aus dem Text konkret
ergeben.
>>In der Weise, wie es heute propagiert wird, von den in der
Welt
>>herrschenden Kapitalgruppen, insbesondere der
internationalen
>>Finanzoligarchie, wird es mehr noch ein Mittel bei ihrem
Ziel der
>>Schwächung der gesellschaftlichen Strukturen, der
Degeneration der
>>Bevölkerung, manchmal sogar der Verringerung der
Bevölkerung
>>von der Zahl her, und der ganzen kulturellen Schwächung
der
>>Arbeiterbewegung und der Volksmassen, die in vielen
Ländern den
>>jetzigen Zustand nicht mehr zu akzeptieren bereit sind.
>Warum sollte der Finanzkapitalismus eine Reduzierung
der
>Bevölkerung wünschen? Weniger Arbeitskraft, weniger
Mehrwert.
Diese Gegenfrage beruhte auf einer Milchmädchenrechnung.
Haben Sie schon je einmal etwas von Malthusianismus gehört
und den langen Kritiken, die Marx und Engels dazu
geschrieben haben?
Die Haltung der Bourgeoisie zur Entwicklung der
Produktivkräfte und zur Entwicklung der Volksmassen ist
vollkommen widersprüchlich. Sie sind gezwungen, die
Produktivkräfte zu entwickeln und zugleich fürchten sie diese
Entwicklung, was entsprechende Gegenreaktionen hervorruft.
Ferner bedeutet jetzt die Reduzierung der Bevölkerung für
bestimmte Teile der Bourgeoisie zunächst keineswegs eine
Einschränkung der Profite. Wenn es ihnen gelingt, die
revolutionäre Entwicklung zu bremsen, können sie auch den
Zwang, den Verkauf der Arbeit zu sehr schlechten
Bedingungen anzunehmen, erhöhen. Wir können am Beispiel
Europas solche Entwicklungen in der Praxis analysieren. Hat
hier die zum Teil extrem niedrige Geburtenrate, die
Reduzierung der einheimischen Bevölkerung zur
Reduzierung der Profite geführt? Natürlich nicht. Teilweise
steht noch eine genügende Zahl jetzt im berufsfähigen Alter
stehender Menschen zur Verfügung, andererseits wird durch
den Zustrom neuer Arbeitskräfte aus dem Ausland die
Konkurrenzsituation verschärft. Heute bietet die Bourgeoisie
einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung, sowohl
Einheimischen wie Ausländern bzw. Eingebürgerten
Arbeitsplätze zu Bedingungen an, die man vor 20 Jahren
noch nicht einmal auszusprechen gewagt hätten. Die Frage ist
nämlich, unter welchen Bedingungen wird die Arbeitskraft
angeboten, und wie wird die kapitalistische Reservearmee ins
Spiel gebracht. Die simple Schlußfolgerung "Less labour
power, less surplus value" verrät einen blanken
Ökonomismus.
Genausogut könnte man doch anläßlich eines Krieges dies
sagen: ein Krieg bedeutet Zerstörung von Menschen und von
Produktivanlagen, also "Less labour power, less surplus
value". Sie wissen sehr gut, daß für bestimmte Arten von
Kapitalisten diese großen Kriegszerstörungen keinerlei
Minderung der Profite bedeuten, sondern das genaue
Gegenteil.
>>Einige der hauptsächlichen Punkte wollen wir hier
zusammenfassen.
>>In der Zeit 1895, als Engels schwer erkrankte und
schließlich im
>>August verstarb, machten sich die sogenannten
Nachfolger Eduard
>>Bernstein und Karl Kautsky daran, massiv die von ihm
und Marx
>>vertretenen Prinzipien der Arbeiterbewegung mit Füßen
zu treten
>>und eine völlige Revision ihrer Anschauungen zu
betreiben.
>>Besonders offen war dies bei Bernstein der Fall. Es fällt
auf, daß daß
>>diese beiden in einer niedrigen Weise entgegen dem
Willen des
>>Autors u.a. das Vorwort zu der seinerzeit sehr bekannten
Schrift
>>über die Klassenkämpfe in Frankreich verfälschten.
Engels
>>beschwerte sich in einem Brief, man habe sein Vorwort
"derartig
>>zurechtgestutzt, daß ich als friedfertiger Anbeter der
Gesetzlichkeit
>>quand même dastehe" (MEW 39, S. 452) Kurz nach
diesem
>>Zusammenstoß erkrankte Engels schlagartig so schwer,
daß ihm
>>faktisch die Möglichkeit zur Weiterarbeit genommen war.
>Trifft es nicht zu, daß Engels Bernstein zu seinem
literarischen
>Nachlaßverwalter bestimmt hat?
Ja, aber wann? Dies war 1893. Bernstein hatte in der Tat bei
Engels eine wichtige Rolle eingenommen, aufgrund seiner
Rolle als vielseitiger intellektueller Redakteur. Schon immer
hatte Engels jedoch gewisse Vorbehalte. Diese haben sich in
den Jahren 1893, 1894 und 1895 drastisch verschärft. In der
besagten Zeit des Frühjahrs 1895 urteilte Engels gelegentlich
sehr negativ über Bernstein. Da es sich um ein Thema von
allgemeinem Interesse handelt, werdem wir diese
Stellungnahmen von Friedrich Engels über Bernstein und
Kautsky an gesonderter Stelle einmal zusammenfassen. In
den letzten Wochen seines Lebens zog sich Engels mit seinen
engeren Verwandten, der unmittelbaren Umgebung seines
Haushaltes und einigen sehr alten Kampfgefährten zurück.
Was sollte Engels auch machen in der Frage seines
literarischen Nachlasses? Er konnte ihn ja nur jemandem
anvertrauen, der Überblick über die bearbeiteten Gebiete aus
mehreren Jahrzehnten hatte. Außerdem konnte er nicht das
volle Ausmaß der Bernsteinschen Schurkerei sehen.
>>Exakt im Anfang Mai 1895, als Engels bereits sehr
geschwächt war,
>>attackierte Eduard Bernstein die Arbeiterbewegung, daß
diese
>>angeblich einen "fast pharisäerhaften ultrapuritanischen
Moralismus"
>>gegenüber der Homosexualität hege, und begann mit
seiner
>>Verteidigung des Literaten Oscar Wilde, der wegen
Päderastie,
>>zusammen mit einem Homosexuellen-Zuhälter, vor
Gericht stand.
>Gewiß konnte es progressive Motive gegeben haben, der
>Gefängnisstrafe für Wilde wegen seiner sexuellen Vorlieben
im
>heuchlerischen Klima des imperialistischen Britannien im
späten 19.
>Jahrhundert zu widersprechen
Es konnte progressive Motive gegeben haben? Was für
Motive? Sie spekulieren bloß.
Darüberhinaus geht es nicht nur um die sexuellen choices,
sondern um das gesamte Verhalten des Oscar Wilde. Da ist
doch von Päderastie die Rede und von einer Umgebung
homosexueller Zuhälterei!
>Interessant. Engels hatte einen gewissen Respekt für
William Morris,
>der ein Anti-Industrialist war.
William Morris ist ein Vertreter der englischen
Arbeiterbewegung, der vom Anarchismus und von
antiindustriellen Vorstellungen gekommen ist und sich
allmählich der Position der Arbeiterpartei angenähert hat.
Wenn Engels seine Entwicklung förderte, dann bedeutet das
doch nicht, daß er die falschen Positionen von Morris
akzeptierte. Nirgendwo förderte Friedrich Engels
antiindustrielle Ansichten. Leider müssen wir Ihnen
bestätigen, daß sie mit aller Gewalt irgendwo eine
Unterstützung herauslesen wollen, die gar nicht existiert.
Wenn wir aber aber, wie in dem Internet-Statement Nr. 12/98
geschehen, Ihnen die Zitate von Engels über die
Homosexualität benennen, dann wird das zur
nebensächlichen Angelegenheit deklariert. So kann man doch
nicht vorgehen.
Wir kommen jetzt zu einem sehr prinzipiellen Punkt, den Sie
mit der Zitierung des Kommunistischen Manifestes
aufrühren. Hier kommt es wirklich zur Sache.
Unser Mitarbeiter W. Grobe ist bereits darauf eingegangen.
Aber die Sache ist so zentral, daß ich es noch einmal machen
möchte
>Ich möchte eigentlich annehmen, daß der Marxismus einen
allgemeineren Standpunkt einnimmt. ' Alles Ständische und
Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die
Menschen sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellung, ihre
gegenseitigen Beziehungen mit nüchternen Augen
anzusehen." [MEW 4, 465] Ich möchte eigentlich annehmen,
der übergeordnete Gesichtspunkt besteht in der Verbindung
zwischen Homosexualität und dem atomisierten
Individualismus, der das Gegenstück zum Triumph der
atomisierten Warenproduktion ist. Wenn Menschen aus
reinem nacktem Egoismus zusammenkommen, als Individuen,
dann können sie es mit gleicher Logik in homosexuellen
Begegnungen tun wie in heterosexuellen. Das ist die Meßlatte
einer durchgängig bürgerlich-demokratischen
Zivilgesellschaft geworden. Es ist wichtig geworden, daß die
Streitkräfte Schwule zulassen, ebenso die Kirchen. Dies
symbolisiert den Triumph der Idee der globalen
Zivilgesellschaft der atomisierten Individuen. Es gibt viele
komplexe Widersprüche in diesem Prozeß, aber ich sehe
nicht, warum Marxisten ihn Degeneration nennen sollten.<
Nirgendwo spricht Marx davon, daß etwa die Entweihung des
Heiligen bedeute, die grundsätzliche Substanz der
menschlichen Sexualität zu ändern. Gewiß, die Liebe ist nicht
frei von der Prägung durch die Gesellschaft, durch die
gesellschaftlichen Klassen. Aber der natürliche Akt der
Liebe, des geschlechtlichen Zusammenseins, ist über
Jahrmillionen konstant. Er wechselt nicht, aber es wechseln
die gesellschaftlichen Bedingungen. Es ist eine Kuriosität,
dies in Frage zu stellen. Die Sexualität des Menschen, die
nicht nur für seine Fortpflanzung unmittelbar notwendig ist,
sondern auch für seine kulturelle Weiterentwicklung so
ungemein wichtig war, wird bei Ihnen unter der Rubrik
"heilig" geführt. Solche Gedanken sind allerdings weder bei
Marx noch bei Engels zu finden. (Anm. des Übs. s.u.) Und
noch mehr wird von Ihnen in der letzten Passage die Liebe im
Gegensatz zur nüchternen, rationalen Betrachtung der
Gesellschaft gesehen.
So absurd Ihr Standpunkt ist, so markiert er doch eine
gewisse mechanistische Fehlauffassung, die für eine
bestimmte Strömung charakteristisch ist.
Diese Stelle ist die vielleicht zynischste und in gewisser
Weise treffendste Stelle, die in der ganzen nunmehr viele
Hunderte Beiträge umfassende Polemik im Internet über
diese Frage erfolgt ist. Sie markiert lauter Unstimmigkeiten
und ist doch interessant. Es hat nie so etwas gegeben, wie es
in der Idee der globalen Zivilgesellschaft der atomisierten
Individuen postuliert wird, und wird es auch nicht geben.
Diese Idee markiert Wunschdenken des Kapitals. Keine
Gesellschaft kommt ohne soziale Strukturen aus, und das ist
gut so.
'Keine Nationen, keine organisierten Klassen' - das wäre so
nach dem Wunsch des Kapitals und zwar des radikalsten
Kapitals, das die rücksichtsloseste Vernutzung der Arbeit
betreibt. Die "atomisierten Individuen" sind ohne Rechte in
der Auseinandersetzung mit dem hochorganisierten Kapital.
Es drückt sich meiner Ansicht nach hier auch die Perversion
der Anschauungen der "bourgeois democratic society" des
Verfassers selbst aus, denn in ihnen zeigt sich der Hang, diese
von ihm skizzierte Gesellschaft, wenn auch nicht als Endziel,
so doch als wesentliches Zwischenziel der Menschheit zu
apostrophieren. Auch nur teilweise erreicht, würde sie, sofern
sie überhaupt Bestand haben kann, die Menschheit lähmen.
Man muß sich diese Zeilen, bei all ihrer Abscheulichkeit,
genau im einzelnen vergegenwärtigen. Denn außer einem
menschenfeindlichen Weltbild enthalten sie auch noch die
Absichten dieser Kreise des Kapitals, die eine solche
Konzeption vertreten. So falsch diese Sätze sind, so
beinhalten sie doch jeder für sich eine charakteristische
Aussage. Deshalb sollte man sie breiter diskutieren.
Lobenswert ist die Offenheit, weil sie nämlich den Zynismus
der Homobefreier gegenüber der Gesellschaft, vor allem aber
gegenüber den arbeitenden Klassen zeigt.
>Es ist wichtig geworden, daß die Streitkräfte und ebenso die
Kirchen
>Schwule zulassen. Das symbolisiert den Triumph der Idee
der
>globalen Zivilgesellschaft der atomisierten Individuen. In
diesem
>Prozess gibt es viele komplexe Widersprüche, aber ich kann
nicht
>einsehen, warum Marxisten ihn als Degeneration
bezeichnen sollten."
Keine Degeneration?: Meiner Ansicht nach liegt hier eine
Degeneration der bürgerlich- demokratischen Anschauungen
vor, die hier bis zur Absurdität weitergetrieben werden. Die
frühere bürgerliche demokratische Revolution wollte
Bedingungen schaffen, in der sich die Menschen aus freien
Stücken besser organisieren können, von denen aus sie ihre
Emanzipation weitertreiben können. Als Fortsetzung dieser
Ideen kamen wesentliche neue Impulse auf für die Ideen von
Streikrecht, von Koalitionsfreiheit und alle die Ideen, die auf
die Emanzipation des Menschen zielen und die Ideen des
Sozialismus vorbereiteten. Was ist aber hiervon in der Idee
von den atomisierten Individuen übriggeblieben? Diese Idee
hat zum Ziel, die Entrechtung zu komplettieren. Sie ist das
Gegenteil.
Anmerkung des Übersetzers:
An dieser Stelle möchte ich eine kurze Bemerkung zu Ihrer
Art, Zitate zu gebrauchen, machen. Es gibt auch ein
Übersetzungsproblem an der zitierten Stelle.
1. Die "Profanierung des Heiligen" ist hier im Manifest einer
der zusammenfassenden Ausdrücke für die Zerstörung der
mittelalterlich-feudalen sozialen und kulturellen
Beziehungen, und überhaupt älterer Beziehungen durch die
Bourgeoisie. Der gesamte Abschnitt wird im Manifest
folgendermaßen eröffnet:
"Die Bourgeoisie hat in der Geschichte eine höchst
revolutionäre Rolle gespielt.
Die Bourgeoisie, wo sie zur Herrschaft gekommen, hat alle
feudalen, patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse
zerstört..."
Und es folgen zahlreiche Beispiele für diese Revolutionen.
Das bezieht sich eindeutig auf soziale und kulturelle Faktoren
aus dem Mittelalter etc.
2. Nehmen wir einmal an, Sie hätten nur die kurze Passage
aus dem Manifest vor sich gehabt, die Sie zitieren. Dann
haben Sie ein Problem durch die englische Übersetzung, die
Sie benutzen. Die Stelle lautet im deutschen Original
erheblich anders:
"Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird
entweiht...." (MEW 4, S. 465)
Die englische Übersetzung ist unserer Ansicht nach an dieser
Stelle sehr unzureichend, wenn nicht irreführend:
"All that is solid melts into air, all that is holy is profaned...."
Dies enthält genau die Ausdrücke, mit denen das
Mittelalterlich-Feudale und das Stagnieren früherer
Gesellschaften benannt werden, nicht. "Alles Ständische"
müßte übersetzt werden etwa mit "all that pertains to the
feudal estates". "Stehend" entspricht weitgehend einem Wort
wie "stagnating".
"Solid", was die englische Übersetzung des ProgressVerlages, Moskau, verwendet, erscheint uns geradezu ein
falscher Ausdruck, zu sein, der den Sinn dieses einzelnen
Satzes entstellt. Allerdings bleibt der Sinn das gesamten
Abschnitts trotzdem klar, und hätten Sie etwas mehr gelesen
als den einzelnen Satz, dann hätten Sie auch diesen Satz nicht
mißverstehen können, weil der Sinn aus dem Zusammenhang
eindeutig hervorgeht.
Redaktion NEUE EINHEIT
Hartmut Dicke
(Unter Mitwirkung des Übersetzers W. Grobe)
Jan./Feb. 1999
Gerhard Lange, Homosexualität und die
Antike
>> Sexismus. Da die Form der "Homosexualität" in der Geschichte
>> überhaupt nur in wenigen Ausnahmefällen in der Gesellschaft
>> Anerkennung gefunden hat, aber auch in diesen Ausnahmefällen
niemals
>> gleichberechtigt anerkannt worden ist, bedeutet diese
merkwürdige
>> Anklage doch nichts anderes als dass die Menschheit in ihrer
>> bisherigen Geschichte "sexistisch" war. Was wir vertreten, ist
>Geschichte ungenuegend. Beschaeftige Dich vielleicht mal zur
>Abwechslung mit der Antike.Da hatte die christliche Ideologie es
>naemlich noch nicht geschafft, die Sexualitaet als samt suendig
und
>lediglich zur Fortpflanzung notwendiges Uebel zu denunzieren.
Danke, ich habe mich sehr wohl mit der antiken
Geschichte befaßt, noch mehr, sie ist mein
Ausgangspunkt zu Betrachtungen in dieser Frage. Und
die Antike weist alles andere auf als die angeblich freie
Sexualität, die später von dem Christentum eingeschränkt
worden sei, so wie man das zum Beispiel im "Spiegel", in
einem langen Artikel über die Sexualität geschrieben hat.
Nehmen wir zum Beispiel das Judentum in seiner
Entstehung, 1200 Jahre vor dem Christentum. Einer der
wesentlichen Punkte ist die Absonderung von den
vorherigen Kulten, die stark von Fruchtbarkeitsritualen
geprägt waren und in vielen Kulturen damals herrschten.
Und besonders auffällig: die klare und
unmißverständliche Abrechnung mit der Sodomie
(Homosexualität), die als etwas Miserables und
"Gottverwerfliches" geschildert wird. Das war ein
wesentlicher Teil der Höherentwicklung des Judentums.
Das Christentum ist zumindest in seinen ersten
Zeugnissen gar nicht so betont in dieser Frage, es
übernimmt aber den Pentateuch, das ‚Alte Testament‘.
Übrigens pfeifen einige der heutigen politisch
opportunistischen Vertreter des Judentums auf diese
Grundsätze, die in dem Pentateuch niedergelegt sind.
In Ägypten gab es eine Ablehnung gegenüber diesem
Phänomen, sie hatten einen für ihre Zeit hohen
Sozialstandard entwickelt. Mesopotamien: Eines der
ältesten Gesetzbücher, die Tafel des Hammurabi
verurteilte Homosexuelle zum Tode. Auffällig ist, wie
lange schon eine Auseinandersetzung darüber existiert,
und daß die Erfahrungen mit diesem Phänomen nicht neu
sind.
Das römische Imperium zeichnete sich in seiner
gesamten Entstehungsperiode bis hin kurz vor der
Cäsarenherrschaft durch einen rigorosen Sexualkodex
aus, dessen Entstehung noch zu untersuchen ist, der aber
auf jeden Fall einer der Stärken dieser Kultur ausmachte.
Leute wie der Imperator Nero aber waren - nicht zufällig
- Homosexuelle oder zumindest "Bisexuelle" mit starkem
Homoeinschlag. Was bleibt, ist das bekannte Beispiel
eines Teils der Griechen. Spartanische Aristokraten, mit
das Reaktionärste in der griechischen Kultur, waren
besonders entschiedene Exponenten der sog,
"Knabenliebe". Insgesamt war sie bei den Griechen
relativ stark verbreitet, was, wie Engels zeigt, in einer
engen Verbindung zu ihrer Frauenverachtung stand.
Ein anderes Beispiel, das ich jetzt aus dem Kopf
rekapituliere, sind die Hethiter, die ebenfalls gegenüber
der Homosache relativ offen waren.
Aber von "der Antike", die frei gewesen sei von
sexuellem Reglement, kann man nicht ernsthaft reden.
>Da hatte die christliche Ideologie es naemlich noch nicht
geschafft,
>die Sexualitaet als samt suendig und lediglich zur Fortpflanzung
>notwendiges Uebel zu denunzieren.
Eben das ist das typische Spiegelgeschwätz, das ist
unqualitativer Schrott! Auch Leute wie Karl-Heinz
Deschner verbreiten so etwas. Letzterer beurteilt das
Christentum nur von einer einzigen Seite, der sexuellen
Verleugnung und Selbstkasteiung. Es enthält aber viel
mehr Komponenten. Jedenfalls kann man nicht
beobachten, daß in erzkatholischen Ländern keine Freude
an der Sexualität herrscht.
>Die Logik von Theoretikern der "Neuen Einheit" ist eben nicht von
>dieser Welt.
Nein, aus der Welt des Berliner Sumpfes, der
zugegebenermaßen ziemlich groß ist, sind wir nicht. Aber
von dieser Welt schon, die hat nämlich verschiedene
Seiten, vor allem den Gegensatz von Ausgebeuteten und
Ausbeutern, und dies schon lange, und da stehen dieser
Berliner Sumpf, und der Sumpf in diesem Lande
überhaupt, und wir jedenfalls auf verschiedenen Seiten.
Insofern verstehe ich Deine Äußerung.
Das wäre es , was ich zu diesem Thema kurz zu sagen
hätte. Gerne können auch verschiedene Beleghinweise
nachgeliefert werden. Da Sie aber so ausgezeichnete
Kenntnisse für sich in Anspruch nehmen, wäre es nun
interessant einige Einzelheiten zu erfahren, worauf Sie
Ihre These stützen.
Klaus Sender RedakNE 24.August 2000
Gerhard Lange schrieb am 11.8.2000 in bln.politik:
[email protected] meinte am 11.08.00 zum
Thema "Neue Einheit: Antwort an Tec Dian":
>Sexismus. Da die Form der "Homosexualität" in der Geschichte
>überhaupt nur in wenigen Ausnahmefällen in der Gesellschaft
>Anerkennung gefunden hat, aber auch in diesen Ausnahmefällen
niemals
>gleichberechtigt anerkannt worden ist, bedeutet diese
merkwürdige
>Anklage doch nichts anderes als dass die Menschheit in ihrer
>bisherigen Geschichte "sexistisch" war. Was wir vertreten, ist
Geschichte ungenuegend. Beschaeftige Dich vielleicht mal zur
Abwechslung
mit der Antike. Da hatte die christliche Ideologie es naemlich noch
nicht
geschafft, die Sexualitaet als samt suendig und lediglich zur
Fortpflanzung
notwendiges Uebel zu denunzieren.
>Die gemachte Äußerung von Dir denunziert die Sexualtität des
>Menschen, die logischerweise die zwischen Mann und Frau ist.
Eine
Die Logik von Theoretikern der "Neuen Einheit" ist eben nicht von
dieser Welt.
Gerd
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