Internet Statement 2001/27 Über die Aufwertung der Homosexualität und wofür der Staat verantwortlich ist Das Beispiel des Rosa von Praunheim D ie Aufwertung der Homosexualität und ihre regelrechte Propagierung und Durchsetzung in der Gesellschaft, wie wir sie jetzt erleben, hat eine längere Vorgeschichte, die bei etwas intensiverer Betrachtung einiges über den tatsächlichen Charakter dieser "Emanzipation” verrät. Mit der Einführung der sog. Homoehe haben die betreffenden Parteien eine Verantwortung auf sich geladen, und dafür werden sie auch zur Rechenschaft gezogen werden. Die gesellschaftliche Entwicklung wird das erzwingen. Daß dies soweit kommen konnte, ist letztlich in den politischen Strukturen der Bundesrepublik selbst angelegt und damit auch in den dazugehörigen Parteien und gesellschaftlichen Institutionen. Es ist absolut keine beiläufige Erscheinung. Jahrzehntelang ist die Propaganda für die sog. Gleichberechtigung gelaufen, daß die Homosexuellen "ihre” Rechte bekommen sollen, daß wir ein Kapitel der "Diskriminierung” beenden, was nichts anderes heißt, als daß die bisherige Geschichte fast ausschließlich auf Diskriminierung gebaut habe, und zwar aus keinem anderem Grund als dem, daß die Polarität von Mann und Frau, die Grundlage der jedenfalls biologischen und bis zu einem gewissen Grade auch der kulturellen Entwicklung ist, als natürliche Voraussetzung angesehen wurde. In Wirklichkeit wird durch diese Verdrehung die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit diskriminiert, die Mehrheit diffamiert und das letzte und parasitärste Element der Gesellschaft zur Norm erklärt. Dabei geht es nicht darum, daß es eine biologische Abweichung geben kann; mit der kann eine Gesellschaft leben. Vielmehr wird diese Abweichung gerade zum Vorwand genommen, um der Gesellschaft eine absurde Norm aufzuzwingen und das Prinzip extremster Willkür zur Grundlage zu erklären. Manche verweisen auf andere Staaten wie die Niederlande. Aber abgesehen davon, daß die Niederlande absolut kein Vorbild sind, haben wir eine eigene Entwicklung, die schon vor Jahrzehnten begann. Es hat etwas mit unserem ganzen System, mit unserer Lähmung in diesem System zu tun. Hintergrund vor dreißig Jahren In der Bundesrepublik begann dieser öffentliche Vorstoß im Jahre 1970 bis 71 als der Filmregisseur Rosa von Praunheim hervortrat und schon damals, gestützt mit öffentlichen Geldern, "bahnbrechende” Filme produzierte, die in ihrer Obszönität und Unverfrorenheit gewissermaßen einmalig sind. Sehr genau in der Zeit, als in der Gesellschaft eine beträchtliche Unruhe herrschte, wurden schon seine ersten Filme gefördert. 1971 aber entstand, vom WDR produziert aber in Berlin gedreht, sozusagen der Durchbrecher in dieser Frage: "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation in der er lebt”. Schon in diesem Titel liegt die ganze Anmaßung, die sich viele Male wiederholt. Die Gesellschaft sei letztlich schuld, sei pervers, daß sie diese Sorte der Verbindung in allen den vielen Jahrhunderten als nicht normal betrachtet hat. In vielen Fällen wurde das Christentum als Quelle dieser angeblichen Repression angegriffen, obwohl sich diese Einschätzung gar nicht auf das Christentum beschränkt, sondern die meisten Kulturkreise, auch außerhalb von dessen Einflußsphäre, umfaßt. Um das Gewicht des Vorstoßes zu beurteilen, muß man etwas weiter gehen, und sehen, was denn sonst so in den Werken des Rosa von Praunheim vertreten wird. Er blieb im Fernsehen kein Unbekannter, auch weiterhin wurde er protegiert. Sein nächster Film wurde laut seiner Biographie mit einer "Drehbuchprämie” von 250 000.- DM aus dem Bundesinnenministerium (damaliger Minister war Hans Dietrich Genscher) versehen, so gut muß er diesem Ministerium gefallen haben. Erst einmal gab es Widerstand. Der erstgenannte Film sollte im Januar 1972 gesendet werden, aber die meisten Sendeanstalten setzten ihn nach Protesten und einer Mehrheitsentscheidung ab. Nur der WDR 3 strahlte ihn aus. Aber während des Jahres 1972, muß sich auch in den Sendeanstalten einiges verändert haben. Im Januar 1973 waren die Machtverhältnisse in den Medien umgekehrt, der Film wurde von fast allen Sendeanstalten ausgestrahlt. Nur der Bayrische Rundfunk weigerte sich, dies auszustrahlen. Massiver politischer Druck mußte inzwischen erfolgt sein. (Zur Erinnerung: Das Jahr 1972 war eines einschneidender Veränderungen. Es erfolgte das Viermächteabkommen, das Rüstungsabkommen SALT I zwischen den USA und der Sowjetunion, als Zeichen unmißverständlicher Absprache zwischen den beiden Supermächten. Und es erfolgte die Unterdrückung aller derjenigen, die sich bei den Linken nicht von der Sozialdemokratie und damit verwandten Organisationen "integrieren” lassen wollten, die "RAF” Kampagne tobte wochenlang im Lande und noch mehr in den Medien. 1972 war das erste Jahr mit einer landesweiten hochgepeitschten Hysterie). Derweil konnte Rosa von Praunheim noch viel weiter gehenden Zuspruch und Protegierung von oben feiern. Bei zumindest einem seiner Filme weigerte sich das technische Personal, den Film weiter aufzubereiten, aber sie konnten natürlich die Dinge nicht entscheiden. In Berlin gilt er bis heute als eine "Persönlichkeit par Excellence”, als Pionier der ganzen Frage oder als quasi "Sachverständiger”, der in den unterschiedlichsten Sendungen präsentiert wird. Man muß aber mehr in das Interieur schauen, um zu verstehen, was sich konkret dahinter verbirgt. Es gibt mehrere Abhandlungen von ihm und seinen Mitstreitern, in denen ihren Ansichten freier Lauf gelassen wird. Diese Bücher sind derart abstoßend, daß sie von jedem normalen Leser sofort weggelegt werden. Dies ist ein gewisser Schutz für diese Leute, daß das, was darin steht, nicht in andere als ihnen liebsame Hände gelangt. Unter bestimmten Bedingungen aber muß es trotzdem ans Tageslicht gezogen werden. Päderastie und noch weitergehende Sachen im Hintergrund Zum Beispiel befindet sich in der Selbstbiographie von 1993 das Bekenntnis: "Wir müssen auch Knabenliebhaber, Lederleute und Transvestiten unter uns akzeptieren.” (S.139) Wenn wir also ständig von Regierungsvertretern das Wort "Toleranz” hören, so hören wir es hier von dem Protegé dieses Staates, daß wir auch Päderasten "zu tolerieren” haben, was in gewisser Weise nur die Fortführung der Ideologie und Denkweise, "jeder könne machen, was er wolle”, ist. Vielleicht kann der Staat einmal dazu Stellung nehmen, daß eines der von ihm stark propagierten Elemente, jahrelang gefeiert in den Medien, so etwas schreiben kann. Man muß sich darüber klar sein, daß das Geschrei des sog. Christopher Street Day so etwas mit verherrlicht, indem solche Leute als Vorbilder gefeiert werden. Und es ist nicht nur e i n e Äußerung. In dem Programm der "Alternativen Liste” von 1985, das bis heute nicht zurückgezogen worden ist, wurde nicht nur "Schwulsein” verherrlicht, sondern auch der sogenannte freiwillige Verkehr mit Kindern propagiert. Im Zusammenhang war das ein Programm für den Missbrauch mit Kindern. Das ist de facto Bestandteil der heutigen Regierungsparteien und niemand sollte sich über deren Resultate wundern. Und wundern sollte man sich auch nicht über die Justiz, in der Vertreter dieser politischen Richtung längst ein wichtiges Element stellen. In den Medien und überhaupt vor der Bevölkerung ist die Sache absolut verharmlost worden. Wo wurden in dem Wahlkampf beispielsweise diese Substanzelemente, die in der Politik der SPD und noch mehr der Grünen lagen, denn öffentlich vorgebracht. Nein, da war von sozialen Reformen und von Abschaffung der Arbeitslosigkeit die Rede, ein beispielloser Betrug an der Bevölkerung. Mit Demokratie hat das gar nichts zu schaffen. Es werden Gesetze geschaffen, die als Ausgangspunkt für die weitere Erpressung der Bevölkerung für alles und jedes dienen sollen. In den "Werken” derartiger Propagandisten befinden sich noch andere Elemente. Rosa von Praunheim nimmt auch Bezug auf Leute wie Georges Bataille, der stark auf Nietzsche zurückgeht, und versucht, Elemente soziologischer Theorie mit dem letzten Obskurantismus, mit einer regelrechte Ritualmörderideologie zu verbinden, was letztlich auch bei von Praunheim und Konsorten benutzt und gerechtfertigt wird. Niemand braucht sich zu wundern, daß das letztlich in solch einem Sumpf endet. Was dieser Staat hier treibt, ist wirklich beispiellos. Und es ist an der Zeit, daß diese perfide Regierung verschwindet, und mit ihr die Gesetzgebung, die ökonomisch, politisch und sittlich kulturell auf Selbstliquidation hinausläuft. Derzeit wird auf der Homepage ein Beitrag vorbereitet, der diese Leute an Hand ihrer Selbstzeugnisse zitiert. (ca.4.8.) Es werden Selbstzeugnisse des Rosa von Praunheim und seines Umfeldes gebracht, daran eben läßt sich sehr gut beweisen, was für eine Sorte Emanzipation die gegenwärtige Regierung betreibt. Wenn sie meinen, mit der sog. Homoehe schaffen sie Fakten, und die Sache ist akzeptiert, dann irren sie sich. Im Gegenteil, die Auseinandersetzung geht jetzt erst los. 31.Juli 2001 Redaktion NE - ks Internet Statement 2001-29 Der Fall Rosa von Praunheim -an Hand von Selbstzeugnissen und Erläuterungen aus seinem Umfeld Teil I zu Teil II Der Filmemacher Rosa von Praunheim ist der bekannteste Pionier der sogenannten Homosexuellenbefreiung in der Bundesrepublik und zugleich jemand, der jahrzehntelang die Protektion aus den Medien dieses Landes genoß. Nachdem wir in dem ersten Beitrag einen Überblick gegeben haben, gehe ich nun daran aus naher Quelle über ihn und von ihm selbst zu zitieren, was trotz der Unannehmlichkeiten, die damit verbunden sind, sehr aufschlußreich sein kann. Rosa von Praunheim, mit eigentlichem Namen Holger Mischwitzky, ist 1942 in Riga geboren, kam 1944 schon nach Berlin, wuchs zwischen 1954 und ca. 1960 in Frankfurt a.M. auf und ist seit 1962 eng mit dem Westberliner Kunstbetrieb verknüpft. 1983 schrieb Klaus Kreimeier in der Reihe "Film", Nr.30, Carl Hanser Verlag, unter dem Titel "Das große hermaphroditische Tableau-Theater" eine Art Hommage und Übersicht über das bisherige Werk von Praunheims. Er versucht, dieses Werk intellektuell zu erfassen und in seinen Kernpunkten zu beschreiben, was für uns durchaus von Wert ist. Ohne Umschweife kommt Kreimeier gleich zu Anfang seines Artikels zur Sache, indem er den ersten Film von Praunheims, "Rosa Arbeiter auf Goldener Straße", als Anti-Panier zu der damaligen revolutionären Bewegung erklärt. "ROSA ARBEITER AUF GOLDENER STRASSE: schon der Titel verkündet lauthals, daß hier Unvereinbares erstaunlich kopulieren wird. Die Farben sind Symbole; sie sind wie Banner in dem Bild, das der Titel beschreibt. Was sie signalisieren, ist Dissonanz. 1968, im Jahr der Studentenrevolte, der systemsprengenden Programme und der roten Fahnen auf den Straßen Westberlins, pflanzt das Bild ROSA ARBEITER AUF GOLDENER STRASSE ein Anti-Panier auf, formuliert es ein Gegenprogramm, verheißt es eine verquere, nicht ganz astreine, irritierend flackernde Sinnlichkeit: das schwule Rosa gegen das proletarisch-revolutionäre Rot!". (S.7) Als Kreimeier dieses bemerkenswert offene Bekenntnis 1983 schrieb, glaubte er die revolutionäre Bewegung in diesem Land weit hinter sich. Die New Age Welle rollte in den entwickelten Ländern unter der Jugend, und die Produktion wanderte ins Ausland ab. Warum also nicht direkt schreiben, was sich damals getan hatte. Allerdings ist diese Aussage, zu Anfang seiner Abhandlung, noch sehr moderat gewählt, wie wir noch sehen werden. Dahinter liegt noch eine ganz andere unverblümte Aggressivität, wenn wir zu den Aussagen des von Praunheim selbst übergehen. Wir wenden uns zunächst aber den prinzipiellen Anschauungen von Praunheims zur Ästhetik zu, seinem Verhältnis zur Natur, weil darin das Symptomatischste liegt. Eine Anschauung, die parallel liegt zu den sog. sexuellen Anschauungen dieser Leute und die uns zeigt, daß diese keineswegs nur für sie selbst privat wichtig sind. Kreimeier führt aus: "Das sogenannte Natürliche ist nicht natürlich, sagt Rosa von Praunheim. Zu ergänzen wäre: das sogenannte Schöne ist nicht schön. Daß wir die Natur natürlich nennen, ist ein Ergebnis unserer kulturellen Sozialisation - eine Übereinkunft, die sich einer Kette von Abstraktionen verdankt. Das Naturschöne und das Kunstschöne, die Vermengung des Ästhetischen mit dem Ethischen, die krönende Dreifaltigkeit des Guten, Schönen und Wahren all dies sind die Kartenhäuser des Intellekts, die in sich zusammenfallen, wenn wir sie an den Realerfahrungen der Menschheit in der Geschichte - und an den dunkleren, weil verdrängten Erfahrungen unseres Körpers messen. Gerade diese erheben den entschiedensten Einspruch gegen die Kopf-Konstruktionen der Klassik wie gegen die libertären Strategien des Medienbetriebs, der die idealistischen Trugbilder nun als 'atmosphärisches Gemisch aus Kosmetik, Pornographie, Konsumismus, Illusion, Sucht und Prostitution' (Peter Sloterdijk) zynisch zu Markte trägt." (S.24) Alles fällt also an der Realerfahrung der Menschheit in sich zusammen? Was für ein Unsinn! Die Geschichte ist seit der Steinzeit eine ständige Höherentwicklung der Menschheit, noch viel weiter gibt es eine ständige Höherentwicklung des Lebens seit dem Beginn auf der Erde. Daß die Perspektiven der Menschheit dunkel seien, ist schon ein uraltes Credo von Reaktionären, mit dem sie sich an jeder geschichtlichen Wendung dem Lauf der Dinge entgegenstemmen. Und diese Einschätzung dient ihnen vor allem auch zur Rechtfertigung und Selbstrechtfertigung ihrer dunklen Praxis im Leben. Dunkel ist die Erfahrung des deutschen Militarismus und des deutschen Imperialismus des kaiserlichen Preußen, weil er eine vernichtende Niederlage in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfuhr. Gerade in dieser Epoche des Imperialismus erfuhr der Homosexualismus auch eine bedeutende Aufwertung. Dunkel ist auch die Erfahrung weiterer Reaktionäre, etwa der Faschisten oder der heutigen Neuen Weltordnung, weil die Dinge absolut nicht so laufen, wie sie sich das vorgestellt haben. Das "sogenannte Natürliche ist nicht natürlich". Der Satz ist für sich genommen allerdings eine Tautologie. Wesentlich ist hier wohl, daß mit dem "sogenannten Natürlichen" das tatsächlich Natürliche gemeint ist. Das wird mit dem nächsten Satz klar: "Daß wir die Natur natürlich nennen, ist ein Ergebnis unserer kulturellen Sozialisation - eine Übereinkunft, die sich einer Kette von Abstraktionen verdankt." Der Begriff "natürlich" erscheint hier nur als Übereinkunft, als Ergebnis unserer kulturellen Sozialisation, und eben nicht aus der Auseinandersetzung mit der Natur resultierend. Der Begriff bezeichnet etwas als "natürlich", um die Übereinstimmung mit der Natur zu postulieren, er leitet sich aus dem Vergleich mit der Natur ab. Die Behauptung, daß die Begriffsbildung des Menschen außerhalb der Natur erfolgt, wird hier mit Radikalität zugespitzt. Das ist die Substanz des extremsten philosophischen Idealismus. Es liegt darin auch die Grundannahme, man könne sich über materielle Bedingungen, zu denen die Natur gehört, hinwegsetzen. Aber selbst wenn solche Leute wie von Praunheim die Natur, die Realität "ausblenden", werden wir es nicht nur bei der Betrachtung der Konstituierung der theoretischen Anschauung belassen, sondern die Herkunft dieser Anschauungen, die die Realität leugnen, analysieren. Wenn Menschen erklären, sie könnten sich über alles hinwegsetzen, jeder könne machen was er wolle, so möchten sie sich über die Realität hinwegsetzen. Mehr als 80 % der Menschheit, ja sicherlich mehr als 95 % bekommen durch die konkrete Realität elementar diktiert, was sie zu machen haben, daß sie jeden Tag zur Arbeit gehen müssen, oder noch schlimmer ohne Arbeit sich das Notwendigste besorgen müssen, daß sie ihren Verpflichtungen nachkommen müssen. Nur ein Bruchteil, der gewissermaßen auf dem Parasitismus der Gesellschaft schwimmt, kann sich solch eine Devise leisten wie "ich kann machen, was ich will", in Wirklichkeit sind natürlich auch sie von den gesellschaftlichen Bedingungen abhängig. Die Realerfahrungen der Menschheit in der Geschichte sind die, daß die Menschheit in den letzten Millionen von Jahren einen in der Natur beispiellosen Aufstieg genommen hat, daß die Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten und des menschlichen Bewußtseins sich weit über alle anderen Elemente der Natur auf diesem Planeten erhoben hat. Ganz besonders groß ist der Fortschritt während der letzten Jahrtausende, als sich die Menschheit beschleunigt entwickelte und dies in die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten 200 Jahre sich verdichtete. Ferner ist die menschliche Rationalität ausreichend, um sich das Phänomen des Widerstandes gegen diese Entwicklung in einem Teil der menschlichen Gesellschaft zu erklären, denn diese teilt sich in soziale Formationen, in Klassen, die neu aufkommen oder untergehen. Heute - da internationaler als früher - mehr denn je zuvor! Schon immer haben diejenigen Klassen, die von der weiteren Entwicklung bedroht werden, erklärt, diese sei unmöglich, oder sie haben gar die gesamte Entwicklung geleugnet oder in Frage gestellt. Immer sind sie aber trotzdem überwunden worden. Die Ästhetik aber ist dabei notwendiger Bestandteil der Weiterentwicklung der Menschheit in all ihren Schritten und in ihrer Gesamtheit. Die Ästhetik ist auch nicht vom Menschen erfunden. Sie ist in der Natur schon vor ihm und außer ihm vorhanden. Die gesamte Tierwelt, ja Kristallbildungen haben Ästhetik, ganz anders aber noch der Mensch, der aus all dem entwachsen ist. Die Realerfahrung der Menschheit zeigt, daß er die Ästhetik braucht, daß sie ihn weiterführt und daß er sie weiterführt. All dies ist eigentlich trivial. Warum muß man es trotzdem verteidigen? Weil im 20. Jahrhundert eine Reaktion mit Brachialgewalt versuchte zu dekretieren, Wirklichkeit sei nicht Wirklichkeit, sie könnten alles manipulieren, im Interesse des Parasitismus müsse absolute Willkür herrschen, in seinem Interesse müßten die Menschen gezwungen werden, sich zu jeder Niedrigkeit zu bekennen. In seiner Substanz ist das der größte Angriff gegen jede Art von Werktätigen, gegen jede Art von irgendwie progressiven Klassen, im Interesse des niedrigen äußersten reaktionären Drecks, den die Bourgeoise und vor allem die Reste der untergegangenen früheren Klassen hervorgebracht haben. Der Versuch seiner Durchsetzung muß zum Kriege führen, zum Kriege gegen die Kräfte, die Derartiges betreiben. Daß diese Dinge mit derartiger Vehemenz in der Gesellschaft vorangetrieben werden, hängt vor allem mit dem Rückschlag der Entwicklung durch den Umsturz der chinesischen Revolution zu Ende der siebziger Jahre zusammen, der diese Kräfte der Subversion ungeheuer dreist gemacht hat, und mit der vorhergehenden Degeneration der Sowjetunion bis hin zu ihrer schließlichen Auflösung. Infolge dieser Ereignisse erlitten auch eine Reihe anderer Bewegungen auf der Welt einen Rückschlag. Aber gemach. Solche Rückschläge haben bisher noch immer dazu gedient, Fehler zu beseitigen und einen neuen Vorwärtsschritt auf breiterer Ebene einzuleiten. Gehen wir zurück zu den Behauptungen von Kreimeier und Praunheim. Als Einzelpunkte finden wir darin: "Die Vermengung des Ästhetischen mit dem Ethischen" sei ein Kartenhaus des Intellekts. Das Problem liegt im Begriff des Ethischen, denn es ist ein Begriff, der sehr gern im Sinne einer über der Gesellschaft und über den Dingen stehenden Moral benutzt wird. Nicht diese Kritik an einer losgelösten Ethik ist jedoch der Gegenstand bei Praunheim oder Kreimeier, sondern sie fordern die Loslösung oder die Isolierung des Ästhetischen von dem Ethischen, im Sinne einer Loslösung von jeder Gesellschaftlichkeit, letztlich im Sinne einer brutalen Vernichtungsideologie. Für Menschen des schon zur Vergötzung erhobenen Analverkehrs wie von Praunheim ist eine solche Devise allerdings logisch. Es gibt in der Tat eine von der Wirklichkeit losgelöste Ästhetik, die sich losgelöst von der Wirklichkeit versteht, die nur auf die äußerliche Form achtet, die in gewisser Weise formal ist. Praunheim und Kreimeier negieren diese allerdings auf eine besondere Art, sie setzen an die Stelle der formalen Ästhetik gleich den Ekel und den Dreck und erklären kurzerhand, die Gesellschaft sei schuld, daß diese zu solchem erklärt worden seien. Ersteres bewahrt den Anschein, letzteres greift die Ästhetik gleich direkt an und behauptet, es gäbe sie gar nicht, oder umgekehrt: sogar alles und jedes, und sei es noch so unästhetisch, sei in Wirklichkeit ästhetisch, wenn wir es nur dazu erklären wollen. Schließlich sollte auch noch eine Bemerkung zu der geschmähten Klassik erfolgen: die Klassik des Zeitalters um 1800 hatte vielleicht eine gewisse stilisierende Abgehobenheit, eine Abstraktheit, aber sie nahm auch durch ihren Anspruch an den Menschen, mit ihrer Forderung nach seiner Weiterentwicklung und Vervollkommnung den Aufstieg der folgenden zweihundert Jahre vorweg, erfaßte ihn aus der ganzen Grundstimmung dieser Zeit heraus. Die bürgerliche Revolution mit ihrer Befreiung der Potentiale, aber auch der Rückgriff auf die über 1000 Jahre alte durchgehende Zivilisation der Europäer mit Rückgriff auf über 3000 Jahre, wenn wir die Antike mitrechnen, hatten diese Kunstrichtung ermöglicht. Sie besteht keineswegs nur aus "Kopfkonstruktionen", sondern sie hatte das aufgestoßene Tor der Menschheitsentwicklung dieser Zeit erfaßt. Wir sehen in diesen sehr prinzipiellen Ausführungen Kreimeiers, daß es in den Grundlagen des Auftretens von Praunheims schon sehr lange bekannte Elemente gibt, die absolut nicht neu sind. Neu ist aber der Radikalismus, die Absolutheit, mit der diese "Kunstrichtung" auftritt, was übrigens in diesem Fall der öffentlichen Förderung absolut keinen Abbruch tat. Die anfangs zitierte Passage zu der politischen Stellung seiner Filme steht damit im Einklang. Wir werden noch sehen, wohin sich diese Stellung immer weiter bewegt. Gegen was richtete sich diese Stellung nun eigentlich genau? Diese Frage muß sich noch stärker aufdrängen, wenn die sog. "Homosexuellenbewegung" noch als links ausgewiesen wird. Kennzeichnend für die damalige Zeit war die Hinwendung der revolutionären Bewegung zur materialistischen Anschauungsweise, wie sie in der MLBewegung seit 1969 zum Ausdruck kam. In der zweiten Hälfte des Jahres 1968, das heißt erst nach der bekannten 68er Bewegung, kam es in erheblich breiteren Teilen zu einem Run auf den Marxismus. Die erste Studentenbewegung war idealistisch, oder genauer genommen war sie gemischt, enthielt verschiedene Komponenten; je mehr Kräfte aber von unten nachdrängten, desto stärker wurde damals der Einfluß von Revolutionären, die das Proletariat wiederentdeckten, und die vor allem die Entwicklung der Dritten Welt sahen, die zu dem Haupthort des neuen Proletariats, so wie wir es heute vorfinden, werden sollte. Damals aber gab es noch eine millionenfache Arbeiterklasse, in einer industrialisierten Welt, die ihren Hauptschwerpunkt immer noch im Lande selbst hatte, und die Entscheidung über die proletarische Revolution in den alten "klassischen" industrialisierten Ländern war noch nicht gefallen. Das radikale Wiederaufkommen des Marxismus binnen kürzester Frist beweist das sehr deutlich. Und gerade weil er aufkam, mußte sowohl auf dem ökonomischen Sektor als auch auf dem kulturellen einiges geschehen. Hier bei Praunheim und Kreimeier aber lebt das ganz alte Abgestorbene wieder auf, kommt aus seiner Gruft und behauptet, daß weiß nicht weiß und dunkel nicht dunkel sei, daß was verrottet und verkommen ist, frisch und neu sei. Die homosexuelle Natur ist gewissermaßen sine conditio der ganzen politischen Einstellung nach auf die Verkehrung der Wirklichkeit gerichtet, auf die Perversion eben, das liegt schon im Kern des Wortes. Wenn Rosa von Praunheim sagt, daß das Schöne nicht schön und das Natürliche nicht natürlich sei, stellt sich eigentlich die Frage, was denn dann das "Schöne" , das Ästhetische ist, was denn dann das Natürliche sei. Und man bekommt eigentlich nur eine Antwort, daß es dies gar nicht gibt. Das aber greift im Wesen die gesamte Kultur an. Denn die menschliche Kultur kennt als einen wesentlichen Teil der Äußerung und der Reflexion des Menschen auch die menschliche Ästhetik. Die Ästhetik ist keine Erfindung des Menschen. Sie existiert objektiv schon in der Gesetzmäßigkeit der unorganischen Natur, etwa bei Kristallen, sie existiert bei Tieren und Pflanzen, die sich ebenfalls ohne sie nicht entwickelt hätten, also gar nicht existieren würden, und erst recht existiert sie beim Menschen. In ihrer Substanz greifen die Anschauungen dieser Leute jede Form von Leben an. Hartmut Dicke 6.August 2001 Internet Statement 2001-29 Der Fall Rosa von Praunheim -an Hand von Selbstzeugnissen und Erläuterungen aus seinem Umfeld Teil I zu Teil II Der Filmemacher Rosa von Praunheim ist der bekannteste Pionier der sogenannten Homosexuellenbefreiung in der Bundesrepublik und zugleich jemand, der jahrzehntelang die Protektion aus den Medien dieses Landes genoß. Nachdem wir in dem ersten Beitrag einen Überblick gegeben haben, gehe ich nun daran aus naher Quelle über ihn und von ihm selbst zu zitieren, was trotz der Unannehmlichkeiten, die damit verbunden sind, sehr aufschlußreich sein kann. Rosa von Praunheim, mit eigentlichem Namen Holger Mischwitzky, ist 1942 in Riga geboren, kam 1944 schon nach Berlin, wuchs zwischen 1954 und ca. 1960 in Frankfurt a.M. auf und ist seit 1962 eng mit dem Westberliner Kunstbetrieb verknüpft. 1983 schrieb Klaus Kreimeier in der Reihe "Film", Nr.30, Carl Hanser Verlag, unter dem Titel "Das große hermaphroditische Tableau-Theater" eine Art Hommage und Übersicht über das bisherige Werk von Praunheims. Er versucht, dieses Werk intellektuell zu erfassen und in seinen Kernpunkten zu beschreiben, was für uns durchaus von Wert ist. Ohne Umschweife kommt Kreimeier gleich zu Anfang seines Artikels zur Sache, indem er den ersten Film von Praunheims, "Rosa Arbeiter auf Goldener Straße", als Anti-Panier zu der damaligen revolutionären Bewegung erklärt. "ROSA ARBEITER AUF GOLDENER STRASSE: schon der Titel verkündet lauthals, daß hier Unvereinbares erstaunlich kopulieren wird. Die Farben sind Symbole; sie sind wie Banner in dem Bild, das der Titel beschreibt. Was sie signalisieren, ist Dissonanz. 1968, im Jahr der Studentenrevolte, der systemsprengenden Programme und der roten Fahnen auf den Straßen Westberlins, pflanzt das Bild ROSA ARBEITER AUF GOLDENER STRASSE ein Anti-Panier auf, formuliert es ein Gegenprogramm, verheißt es eine verquere, nicht ganz astreine, irritierend flackernde Sinnlichkeit: das schwule Rosa gegen das proletarisch-revolutionäre Rot!". (S.7) Als Kreimeier dieses bemerkenswert offene Bekenntnis 1983 schrieb, glaubte er die revolutionäre Bewegung in diesem Land weit hinter sich. Die New Age Welle rollte in den entwickelten Ländern unter der Jugend, und die Produktion wanderte ins Ausland ab. Warum also nicht direkt schreiben, was sich damals getan hatte. Allerdings ist diese Aussage, zu Anfang seiner Abhandlung, noch sehr moderat gewählt, wie wir noch sehen werden. Dahinter liegt noch eine ganz andere unverblümte Aggressivität, wenn wir zu den Aussagen des von Praunheim selbst übergehen. Wir wenden uns zunächst aber den prinzipiellen Anschauungen von Praunheims zur Ästhetik zu, seinem Verhältnis zur Natur, weil darin das Symptomatischste liegt. Eine Anschauung, die parallel liegt zu den sog. sexuellen Anschauungen dieser Leute und die uns zeigt, daß diese keineswegs nur für sie selbst privat wichtig sind. Kreimeier führt aus: "Das sogenannte Natürliche ist nicht natürlich, sagt Rosa von Praunheim. Zu ergänzen wäre: das sogenannte Schöne ist nicht schön. Daß wir die Natur natürlich nennen, ist ein Ergebnis unserer kulturellen Sozialisation - eine Übereinkunft, die sich einer Kette von Abstraktionen verdankt. Das Naturschöne und das Kunstschöne, die Vermengung des Ästhetischen mit dem Ethischen, die krönende Dreifaltigkeit des Guten, Schönen und Wahren all dies sind die Kartenhäuser des Intellekts, die in sich zusammenfallen, wenn wir sie an den Realerfahrungen der Menschheit in der Geschichte - und an den dunkleren, weil verdrängten Erfahrungen unseres Körpers messen. Gerade diese erheben den entschiedensten Einspruch gegen die Kopf-Konstruktionen der Klassik wie gegen die libertären Strategien des Medienbetriebs, der die idealistischen Trugbilder nun als 'atmosphärisches Gemisch aus Kosmetik, Pornographie, Konsumismus, Illusion, Sucht und Prostitution' (Peter Sloterdijk) zynisch zu Markte trägt." (S.24) Alles fällt also an der Realerfahrung der Menschheit in sich zusammen? Was für ein Unsinn! Die Geschichte ist seit der Steinzeit eine ständige Höherentwicklung der Menschheit, noch viel weiter gibt es eine ständige Höherentwicklung des Lebens seit dem Beginn auf der Erde. Daß die Perspektiven der Menschheit dunkel seien, ist schon ein uraltes Credo von Reaktionären, mit dem sie sich an jeder geschichtlichen Wendung dem Lauf der Dinge entgegenstemmen. Und diese Einschätzung dient ihnen vor allem auch zur Rechtfertigung und Selbstrechtfertigung ihrer dunklen Praxis im Leben. Dunkel ist die Erfahrung des deutschen Militarismus und des deutschen Imperialismus des kaiserlichen Preußen, weil er eine vernichtende Niederlage in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfuhr. Gerade in dieser Epoche des Imperialismus erfuhr der Homosexualismus auch eine bedeutende Aufwertung. Dunkel ist auch die Erfahrung weiterer Reaktionäre, etwa der Faschisten oder der heutigen Neuen Weltordnung, weil die Dinge absolut nicht so laufen, wie sie sich das vorgestellt haben. Das "sogenannte Natürliche ist nicht natürlich". Der Satz ist für sich genommen allerdings eine Tautologie. Wesentlich ist hier wohl, daß mit dem "sogenannten Natürlichen" das tatsächlich Natürliche gemeint ist. Das wird mit dem nächsten Satz klar: "Daß wir die Natur natürlich nennen, ist ein Ergebnis unserer kulturellen Sozialisation - eine Übereinkunft, die sich einer Kette von Abstraktionen verdankt." Der Begriff "natürlich" erscheint hier nur als Übereinkunft, als Ergebnis unserer kulturellen Sozialisation, und eben nicht aus der Auseinandersetzung mit der Natur resultierend. Der Begriff bezeichnet etwas als "natürlich", um die Übereinstimmung mit der Natur zu postulieren, er leitet sich aus dem Vergleich mit der Natur ab. Die Behauptung, daß die Begriffsbildung des Menschen außerhalb der Natur erfolgt, wird hier mit Radikalität zugespitzt. Das ist die Substanz des extremsten philosophischen Idealismus. Es liegt darin auch die Grundannahme, man könne sich über materielle Bedingungen, zu denen die Natur gehört, hinwegsetzen. Aber selbst wenn solche Leute wie von Praunheim die Natur, die Realität "ausblenden", werden wir es nicht nur bei der Betrachtung der Konstituierung der theoretischen Anschauung belassen, sondern die Herkunft dieser Anschauungen, die die Realität leugnen, analysieren. Wenn Menschen erklären, sie könnten sich über alles hinwegsetzen, jeder könne machen was er wolle, so möchten sie sich über die Realität hinwegsetzen. Mehr als 80 % der Menschheit, ja sicherlich mehr als 95 % bekommen durch die konkrete Realität elementar diktiert, was sie zu machen haben, daß sie jeden Tag zur Arbeit gehen müssen, oder noch schlimmer ohne Arbeit sich das Notwendigste besorgen müssen, daß sie ihren Verpflichtungen nachkommen müssen. Nur ein Bruchteil, der gewissermaßen auf dem Parasitismus der Gesellschaft schwimmt, kann sich solch eine Devise leisten wie "ich kann machen, was ich will", in Wirklichkeit sind natürlich auch sie von den gesellschaftlichen Bedingungen abhängig. Die Realerfahrungen der Menschheit in der Geschichte sind die, daß die Menschheit in den letzten Millionen von Jahren einen in der Natur beispiellosen Aufstieg genommen hat, daß die Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten und des menschlichen Bewußtseins sich weit über alle anderen Elemente der Natur auf diesem Planeten erhoben hat. Ganz besonders groß ist der Fortschritt während der letzten Jahrtausende, als sich die Menschheit beschleunigt entwickelte und dies in die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten 200 Jahre sich verdichtete. Ferner ist die menschliche Rationalität ausreichend, um sich das Phänomen des Widerstandes gegen diese Entwicklung in einem Teil der menschlichen Gesellschaft zu erklären, denn diese teilt sich in soziale Formationen, in Klassen, die neu aufkommen oder untergehen. Heute - da internationaler als früher - mehr denn je zuvor! Schon immer haben diejenigen Klassen, die von der weiteren Entwicklung bedroht werden, erklärt, diese sei unmöglich, oder sie haben gar die gesamte Entwicklung geleugnet oder in Frage gestellt. Immer sind sie aber trotzdem überwunden worden. Die Ästhetik aber ist dabei notwendiger Bestandteil der Weiterentwicklung der Menschheit in all ihren Schritten und in ihrer Gesamtheit. Die Ästhetik ist auch nicht vom Menschen erfunden. Sie ist in der Natur schon vor ihm und außer ihm vorhanden. Die gesamte Tierwelt, ja Kristallbildungen haben Ästhetik, ganz anders aber noch der Mensch, der aus all dem entwachsen ist. Die Realerfahrung der Menschheit zeigt, daß er die Ästhetik braucht, daß sie ihn weiterführt und daß er sie weiterführt. All dies ist eigentlich trivial. Warum muß man es trotzdem verteidigen? Weil im 20. Jahrhundert eine Reaktion mit Brachialgewalt versuchte zu dekretieren, Wirklichkeit sei nicht Wirklichkeit, sie könnten alles manipulieren, im Interesse des Parasitismus müsse absolute Willkür herrschen, in seinem Interesse müßten die Menschen gezwungen werden, sich zu jeder Niedrigkeit zu bekennen. In seiner Substanz ist das der größte Angriff gegen jede Art von Werktätigen, gegen jede Art von irgendwie progressiven Klassen, im Interesse des niedrigen äußersten reaktionären Drecks, den die Bourgeoise und vor allem die Reste der untergegangenen früheren Klassen hervorgebracht haben. Der Versuch seiner Durchsetzung muß zum Kriege führen, zum Kriege gegen die Kräfte, die Derartiges betreiben. Daß diese Dinge mit derartiger Vehemenz in der Gesellschaft vorangetrieben werden, hängt vor allem mit dem Rückschlag der Entwicklung durch den Umsturz der chinesischen Revolution zu Ende der siebziger Jahre zusammen, der diese Kräfte der Subversion ungeheuer dreist gemacht hat, und mit der vorhergehenden Degeneration der Sowjetunion bis hin zu ihrer schließlichen Auflösung. Infolge dieser Ereignisse erlitten auch eine Reihe anderer Bewegungen auf der Welt einen Rückschlag. Aber gemach. Solche Rückschläge haben bisher noch immer dazu gedient, Fehler zu beseitigen und einen neuen Vorwärtsschritt auf breiterer Ebene einzuleiten. Gehen wir zurück zu den Behauptungen von Kreimeier und Praunheim. Als Einzelpunkte finden wir darin: "Die Vermengung des Ästhetischen mit dem Ethischen" sei ein Kartenhaus des Intellekts. Das Problem liegt im Begriff des Ethischen, denn es ist ein Begriff, der sehr gern im Sinne einer über der Gesellschaft und über den Dingen stehenden Moral benutzt wird. Nicht diese Kritik an einer losgelösten Ethik ist jedoch der Gegenstand bei Praunheim oder Kreimeier, sondern sie fordern die Loslösung oder die Isolierung des Ästhetischen von dem Ethischen, im Sinne einer Loslösung von jeder Gesellschaftlichkeit, letztlich im Sinne einer brutalen Vernichtungsideologie. Für Menschen des schon zur Vergötzung erhobenen Analverkehrs wie von Praunheim ist eine solche Devise allerdings logisch. Es gibt in der Tat eine von der Wirklichkeit losgelöste Ästhetik, die sich losgelöst von der Wirklichkeit versteht, die nur auf die äußerliche Form achtet, die in gewisser Weise formal ist. Praunheim und Kreimeier negieren diese allerdings auf eine besondere Art, sie setzen an die Stelle der formalen Ästhetik gleich den Ekel und den Dreck und erklären kurzerhand, die Gesellschaft sei schuld, daß diese zu solchem erklärt worden seien. Ersteres bewahrt den Anschein, letzteres greift die Ästhetik gleich direkt an und behauptet, es gäbe sie gar nicht, oder umgekehrt: sogar alles und jedes, und sei es noch so unästhetisch, sei in Wirklichkeit ästhetisch, wenn wir es nur dazu erklären wollen. Schließlich sollte auch noch eine Bemerkung zu der geschmähten Klassik erfolgen: die Klassik des Zeitalters um 1800 hatte vielleicht eine gewisse stilisierende Abgehobenheit, eine Abstraktheit, aber sie nahm auch durch ihren Anspruch an den Menschen, mit ihrer Forderung nach seiner Weiterentwicklung und Vervollkommnung den Aufstieg der folgenden zweihundert Jahre vorweg, erfaßte ihn aus der ganzen Grundstimmung dieser Zeit heraus. Die bürgerliche Revolution mit ihrer Befreiung der Potentiale, aber auch der Rückgriff auf die über 1000 Jahre alte durchgehende Zivilisation der Europäer mit Rückgriff auf über 3000 Jahre, wenn wir die Antike mitrechnen, hatten diese Kunstrichtung ermöglicht. Sie besteht keineswegs nur aus "Kopfkonstruktionen", sondern sie hatte das aufgestoßene Tor der Menschheitsentwicklung dieser Zeit erfaßt. Wir sehen in diesen sehr prinzipiellen Ausführungen Kreimeiers, daß es in den Grundlagen des Auftretens von Praunheims schon sehr lange bekannte Elemente gibt, die absolut nicht neu sind. Neu ist aber der Radikalismus, die Absolutheit, mit der diese "Kunstrichtung" auftritt, was übrigens in diesem Fall der öffentlichen Förderung absolut keinen Abbruch tat. Die anfangs zitierte Passage zu der politischen Stellung seiner Filme steht damit im Einklang. Wir werden noch sehen, wohin sich diese Stellung immer weiter bewegt. Gegen was richtete sich diese Stellung nun eigentlich genau? Diese Frage muß sich noch stärker aufdrängen, wenn die sog. "Homosexuellenbewegung" noch als links ausgewiesen wird. Kennzeichnend für die damalige Zeit war die Hinwendung der revolutionären Bewegung zur materialistischen Anschauungsweise, wie sie in der MLBewegung seit 1969 zum Ausdruck kam. In der zweiten Hälfte des Jahres 1968, das heißt erst nach der bekannten 68er Bewegung, kam es in erheblich breiteren Teilen zu einem Run auf den Marxismus. Die erste Studentenbewegung war idealistisch, oder genauer genommen war sie gemischt, enthielt verschiedene Komponenten; je mehr Kräfte aber von unten nachdrängten, desto stärker wurde damals der Einfluß von Revolutionären, die das Proletariat wiederentdeckten, und die vor allem die Entwicklung der Dritten Welt sahen, die zu dem Haupthort des neuen Proletariats, so wie wir es heute vorfinden, werden sollte. Damals aber gab es noch eine millionenfache Arbeiterklasse, in einer industrialisierten Welt, die ihren Hauptschwerpunkt immer noch im Lande selbst hatte, und die Entscheidung über die proletarische Revolution in den alten "klassischen" industrialisierten Ländern war noch nicht gefallen. Das radikale Wiederaufkommen des Marxismus binnen kürzester Frist beweist das sehr deutlich. Und gerade weil er aufkam, mußte sowohl auf dem ökonomischen Sektor als auch auf dem kulturellen einiges geschehen. Hier bei Praunheim und Kreimeier aber lebt das ganz alte Abgestorbene wieder auf, kommt aus seiner Gruft und behauptet, daß weiß nicht weiß und dunkel nicht dunkel sei, daß was verrottet und verkommen ist, frisch und neu sei. Die homosexuelle Natur ist gewissermaßen sine conditio der ganzen politischen Einstellung nach auf die Verkehrung der Wirklichkeit gerichtet, auf die Perversion eben, das liegt schon im Kern des Wortes. Wenn Rosa von Praunheim sagt, daß das Schöne nicht schön und das Natürliche nicht natürlich sei, stellt sich eigentlich die Frage, was denn dann das "Schöne" , das Ästhetische ist, was denn dann das Natürliche sei. Und man bekommt eigentlich nur eine Antwort, daß es dies gar nicht gibt. Das aber greift im Wesen die gesamte Kultur an. Denn die menschliche Kultur kennt als einen wesentlichen Teil der Äußerung und der Reflexion des Menschen auch die menschliche Ästhetik. Die Ästhetik ist keine Erfindung des Menschen. Sie existiert objektiv schon in der Gesetzmäßigkeit der unorganischen Natur, etwa bei Kristallen, sie existiert bei Tieren und Pflanzen, die sich ebenfalls ohne sie nicht entwickelt hätten, also gar nicht existieren würden, und erst recht existiert sie beim Menschen. In ihrer Substanz greifen die Anschauungen dieser Leute jede Form von Leben an. Hartmut Dicke 6.August 2001 Internet Statement 2001/24 17.7.2001 Waren Marx und Engels auf dem Gebiet der Sexualität reaktionär ? - und einige andere Fragen Im Juni kam es auf der e-Group, die sich als Teil des OKF begreift, noch einmal zu einem heftigen Streit über die Rolle der Homosexualität. Nicht daß dieses Thema direkt angestanden hätte in der Diskussion. Kaum daß sich unsere Gruppe dort angemeldet hatte, kam es jedoch, noch bevor wir einen Beitrag eingebracht hatten, zu einer wütenden Attacke mit dem Verweis, daß auf unserer Homepage Artikel stehen, die sich mit dem Homosexualismus auseinandersetzen. Der Beitrag vom September 1998 Ein kurzes grundsätzliches Statement, der einen kurzen historischen Abriß enthält, wurde zitiert und als ”kleinbürgerlicher Sittlichkeitswahn” tituliert. Danach kam es zu einer Auseinandersetzung, da unsere Vertreter den Standpunkt verteidigten, die sich auch in einigen recht markanten und prinzipiellen Äußerungen zuspitzte. Da diese Fragen weiterhin in der Gesellschaft brennen und die Diskussion sich darüber fortsetzt, bringen wir diesen Beitrag auch an dieser Stelle. Zu einigen unfreiwillig interessanten Bemerkungen Heribert Sommers In der Diskussion ist infolge der Auseinandersetzung um den Marxismus und die nationale Frage ein zusammenfassender Beitrag von Heribert Sommer vom 18.Juni in den Hintergrund geraten, der uns an Hand unserer Aussagen widerlegen sollte. Darin ist es zu einigen prinzipiellen Äußerungen gekommen, die wir doch nicht versäumen wollen noch zurückzuweisen, und damit hier von uns aus die Diskussion um diesen Punkt abzuschließen. Mit Bezugnahme auf die langjährige Stellung der Arbeiterbewegung und der Stellung von Marx und Engels zu Fragen der Sexualität wurde geantwortet: ”Wenn Marx und Engels reaktionäre Positionen vertreten haben, dann ist das kein Grund das heute, wo wir kultuerell in einer ganz anderen Zeit leben, dumm nachzukauen.” Die einfach so vorgebrachte Unterstellung, daß Marx und Engels reaktionäre, oder wie LG schrieb, ”stinkbürgerliche” Positionen auf dem Gebiet der Sexualität vertreten hätten, ist schon an und für sich ein Hammer. Waren sie ”stinkbürgerlich” in ihren Anschauungen auf sexuellem Gebiet, wie von diesen Leuten hier behauptet wird? Zunächst kann man konstatieren: die Stellung zur Sexualität und die Sexualität eines Menschen lassen sich nicht vom übrigen Charakter trennen. Die Sexualität und das übrige Wesen eines Menschen bilden eine integrale Einheit und können nicht wesentlich voneinander abweichen. Wenn also Marx und Engels auf sexuellem Gebiet ”stinkbürgerliche” Ansichten vertreten haben, oder insgesamt reaktionäre Positionen vertreten haben, wie Sommer meint, dann wäre es höchst unwahrscheinlich, daß sie zugleich grundlegende richtungsweisende proletarische Revolutionäre waren. Und die Behauptung ist auch objektiv falsch. Beide nehmen auch eine gewissenhafte, die Bedeutung einer intensiven Sexualität anerkennende Haltung, ein, die sich in ihrem Werk an verschiedenen Einzelpunkten zeigt. Und schließlich, gehört der ”Ursprung der Familie” nicht auch zu den bedeutendsten proletarischen Werken? Wo ist denn die Kritik der ”kritischen Marxisten” an diesem Werk? Das wäre doch, wenn sie sich ihrer Sache so sicher sind, längst fällig. In Wirklichkeit opponieren die H. Sommer und Co. den Anschauungen von Marx auch auf anderen Gebieten. ”Diese Leute(von der Gruppe Neue Einheit) sind ja in dieser Frage so reaktionär wie der Papst und ihr mechanisches Marxismus-Verständnis zeigt doch, dass sie wenig Wissen über Marx haben.” Siehe Bernstein, der der damaligen revolutionären Sozialdemokratie ”einen fast pharisäerhaften, ultrapuritanischen Moralismus” vorgeworfen hat, weil sie die Homosexualität ablehnte. (s. "Die Beurtheilung des widernormalen Geschlechtsverkehrs" von E. Bernstein, ”Neue Zeit”, Jahrg. 1894/95) Und worin unser ”mechanisches” Marxismus-Verständnis liegen soll, das bleibt auch unerklärt. ”Was seid ihr für "Marxisten"? Ist eine Position deshalb richtig weil sie von einer bestimmten Person vertreten wird? Hat Engels prinzipiell recht und Bernstein immer unrecht?” Das haben wir auch nicht behauptet. Wir sind keineswegs der Ansicht, daß alles, was Marx und Engels gesagt haben, automatisch richtig ist. Aber hier ging es darum, daß über uns behauptet wurde, wir würden einen ”eigentümlichen” Weg gehen, d.h. etwas ganz Außerordentliches oder Absonderliches vertreten, und dagegen haben wir die Feststellung getroffen, daß wir nur vertreten, was ganz überwiegend in der Arbeiterbewegung vertreten worden ist. Daher lenkt diese Entgegenhaltung bloß ab. ”Wenn in der Sowjetunion unter Stalin und seinem Terrorregime Homosexuelle verfolgt wurden, dann zeigt dies doch nur wie kulturell rückständig der Stalinismus war.” Das läßt sich keineswegs ableiten. Wir sprechen doch gerade davon, daß Erfahrungen mit diesen Dingen gemacht wurden, und die Erfahrung war, daß die Homosexualität gerade in Verbindung mit der Doppelzüngelei, in Verbindung mit verlogenen und doppelbödigen Praktiken aufgetreten ist, und wir können es nicht als Zufall betrachten, daß der Trotzkismus heute ein lautes Sprachrohr in Richtung des Homosexualismus ist. Wenn man unterstellt, daß das damals bereits eine wesentliche Komponente war - warum sollte man das Gegenteil annehmen ? - dann kann man es gut verstehen, daß die damals revolutionäre KPdSU zu solchen Maßnahmen gegriffen hat. "Terrorregime”? Da stellt sich die Frage: Terrorregime gegen was? Gegen Verräter muß man unter zugespitzten Bedingungen ein Terrorregime errichten. ”Die besitzende Klasse soll nicht ausgegrenzt, sondern enteignet werden! > Diktatur des Proletariats, proletarische Parteilichkeit heißt nichts > weiter, als daß bürgerliche Positionen grundsätzlich ausgegrenzt > werden und daß eine immer tiefer gehende Auseinandersetzung mit ihnen > stattfindet. schizo? Entweder sie werden ausgegrenzt oder es findet eine Auseinandersetzung statt.” Ein merkwürdiger Satz von H.Sommer ist das, und natürlich wie immer gespickt mit Verbalinjurien, ohne die diese Leute nicht auskommen. Das könnte euch so passen! Die Bourgeoisie lediglich enteignen, und ansonsten keine Diktaturmaßnahmen, keine ausgrenzenden Maßnahmen ergreifen. Das würde bedeuten, sie setzt sich im Überbau, in der Bürokratie fest und führt ihre Existenz fort, um sich von dort aus zu regenerieren, wie gehabt! Das Gegeneinandersetzen von Diktaturmaßnahmen und Ausgrenzung einerseits und Enteignung andererseits läuft ziemlich in diese Richtung. Und erst recht wird es absurd, wenn Ausgrenzung und Auseinandersetzung als unverträglich miteinander dargestellt werden. Auch wenn die Bourgeoisie unterdrückt, ausgegrenzt wird aus verschiedensten Bereichen, hört noch lange nicht die Notwendigkeit der Auseinandersetzung auf. Es ist eine ganz bestimmte Denkweise, die sich darin äußert: ich grenze etwas aus, und schließe damit auch die Auseinandersetzung damit ab. Das bedeutet im Grunde, etwas in der Gesellschaft zu tabuisieren. Von der ganzen Methodik her ist das nicht die der revolutionären Klasse, sondern die der im Verfall befindlichen. ”Die Sexualität ist "nicht klassenneutral" - und das soll im Bezug auf die Homosexualität deren Ablehnung begründen. Ihr habt sie doch nicht alle beisammen.” Richtig zitieren! Wir sagen, daß man die Sexualität nicht klassenneutral betrachten kann. Das verwandelt sich durch Sommer in ”die Sexualität ist nicht ‘klassenneutral’”. Es kommt aber darauf an, was man darunter versteht. Z.B. ist der sexuelle Vorgang zwischen Mann und Frau natürlich derselbe, gleich in welcher Klasse er stattfindet, aber mit welcher Kultur er verbunden ist, das ist etwas Anderes. Wenn wir schreiben, daß es mit der ang. Verfolgung aller Homosexuellen unter den Naziregime nicht so eindeutig war, dann schreibt Sommer: Es gibt genügend Quellen die die Verfolgung von Schwulen durch den Nazi-Staat belegen. Wir führen doch die Doppelseitigkeit des Verhaltens des Regimes an, aber Sommer geht darauf überhaupt nicht ein. Wenn wir die zugespitze Äußerung M. Gorkis wiedergeben: wenn man alle Homosexuellen erledigen würde, dann hätte man des gesamten Nazifaschismus erledigt - dann schreibt Sommer, H. Dicke habe gefordert, alle Homosexuellen zu erledigen. Diese Zitierweise ist überhaupt nicht auf den wirklichen Gehalt aus, sondern dem Zitierten wird etwas anderes hineingelegt. Am Schluß kommt Sommer als Lehrmeister: ”Ich will das klar sagen: Schwulenfeindlichkeit ist Menschenfeindlichkeit.” Zunächst einmal sind wir nicht in dem Sinne ”schwulenfeindlich”, daß wir eine Agitation gegen Homosexuelle betreiben würden. Wir klassifizieren die Homosexualität im Zusammenhang mit der bürgerlichen Dekadenz, dem imperialistischen Parasitismus, und in diesem Zusammenhang muß die Kampagne zu ihrer Aufwertung gesehen werden, und darauf bezieht sich diese Formulierung. Und wenn man dann weiß, daß Marx und Engels sie kritisiert haben, wie wir es schon dargestellt haben, oder daß z.B. Karl Liebknecht seinen Abscheu vor der verkommenen imperialistischen Sozialdemokratie und ihrer Beteiligung an der Abschlachtung des Proletariats zum Ausdruck zu bringen suchte, indem er mit deutlicher Anspielung von den ”Weibmännern des Dritten Geschlechts” der Sozialdemokratie sprach, dann wird all diesen nach der Definition Sommers ”Menschenfeindlichkeit” unterstellt Was H. Sommer hier postuliert, heißt nichts Anderes als, wenn jemand derlei kulturelle Erscheinungen kritisiert, auf diese verbrecherische Politik zu sprechen kommt, daß er dann als ”menschenfeindlich” deklariert, also unterdrückt gehört. Das verbirgt sich hinter solchen Sätzen wie ‘Schwulenfeindlichkeit ist Menschenfeindlichkeit’. Wenn ich anfange zu sagen, daß der Analverkehr, und dazu noch unter Männern, eine widerwärtige Erscheinungsform dieser ganzen Richtung ist, dann bin ich ein ”Menschenfeind”. Das ist die schmutzigste, elendste Diktatur parasitärer Klassen. Weiter heißt es bei Sommer: ”In jedem Fall müsst ihr den Verdacht ausräumen, dass ihr schwulenfeindlich seid.” Interessantes neues Kriterium, tatsächlich möchten es diese Leute als Elementarbedingung für kommunistische Diskussionsforen fordern. Im übrigen ist wie gesagt der Begriff ”schwulenfeindlich” unangebracht. Diese Leute unterstellen , wir hätten eine Agitation, noch dazu an zentraler Stelle gegen Homosexuelle begonnen. In Wirklichkeit hat sich die Sache daran entzündet, daß sie das als gesellschaftlich ”gleichberechtigt” und sogar gesetzlich privilegiert haben wollen. ”Der Marxismus ist zuerst Humanismus, ihm ist - wenn er richtig verstanden wird, nichts menschliches fremd.” Hat man schon eine so absurde Äußerung gesehen? Zunächst einmal ist der Marxismus eine historische Anschauung und Materialismus, und kein abstrakter ”Humanismus”. Den hat er längst hinter sich gelassen. Und die Behauptung, ihm sei nichts Menschliches fremd, ist wirklich eine Absurdität. Denn menschlich ist der letzte bourgeoise Dreck auch noch, es kommt aber darauf an, was für eine Menschlichkeit man meint, und wie man zu den verschiedenen Praktiken der Menschen steht. ”Die Homosexualität steckt in jedem und in jeder drin, bei den einen unterschwellig(unterbewusst), bei den anderen gelebt. Sie ist nicht unnatürlich. Sie ist eine Möglichkeit.” Hier kommt der Lehrmeister der psychoanalytischen Theorie. Meiner Ansicht nach ist das so: sowohl Mann wie Frau haben jeweils männliche wie auch weibliche Geschlechtshormone, und die Geschlechtlichkeit durchdringt einander, aber jeder Mensch, jeder Mann und jede Frau, hat auch einen festen Pol, d.h. es gibt eine Hauptseite an der geschlechtlichen Erscheinung eines Menschen. Das ist es genau, was sie wegwischen. Man kann auch nicht sagen, die Homosexualität stecke in jedem drin. Das ist eine viel weitergehende Aussage als wenn man z.B. sagt: in jedem Mann stecken in gewisser Weise auch weibliche Elemente, oder umgekehrt in jede Frau auch männliche. Die Aussage, die Homosexualität stecke in jedem drin, geht viel weiter, sie setzt voraus, daß diese Einzelkomponente bei jedem isoliert ausgelebt wird, und damit die Sache aus dem Zusammenhang gerissen wird. Das kann man durchaus als unnatürlich bezeichnen. Es stellt sich in sexuellen Dingen die Frage des Materialismus: Zur Sexualität gehören ja die entsprechenden Organe, und der Mensch hat seinen chemischen Haushalt, der dieser Sexualität entspricht, sowie die entsprechende nervliche, seelische Konstitution. Eine Praktik, die sich über all das hinwegsetzt, kann man durchaus als unnatürlich bezeichnen. Ebenso kann die Anschauung, es sei egal, mit wem und mit welchen Organen die Menschen kopulieren, als unnatürlich bezeichnet werden. Schließlich noch der Satz: ”Gleichgeschlechtliche Erfahrungen sind weit verbreitet, Bisexualität keine Seltenheit”. Eben das hat damit zu tun, daß eben auch der imperialistische Parasitismus weit verbreitet ist, und dementsprechend das Klassenbewußtsein wie auch das allgemein historische Bewußtsein in der Gesellschaft niedrig ist. ”Solche Leute wie ihr sind zum Glück nicht an der Macht, ihr würdet die Schwulen wieder in die Illegalität, in die Verfolgung, ins Unglück stürzen wollen.” Wir würden vor allem die Erscheinungsformen gar nicht erst aufkommen lassen und vor allem die Ausbreitung verhindern, und damit das Unglück von so manchem verhindern! ”Homosexualität kann im Tierreich verschiedentlich beobachtet werden und es gab sie zu allen Zeiten unter den Menschen.” Im Tierreich kommt sie vielleicht in der Häufigkeit eins zu einer Milliarde vor, wenn überhaupt. Ob es sie zu allen Zeiten gegeben hat, kann man auch bezweifeln, da komme ich zu meinem kurzem Statement zurück, das hier am Anfang von Martin Timm aufgegriffen wurde. An dieser Stelle ist es auch angebracht, noch einmal daran zu erinnern, daß nicht wir diese Diskussion in diese e-group getragen haben. An dem Vorgehen unserer Kontrahenten gleich zu Anfang zeigte sich, mit welch einem Fanatismus dieser Punkt verfolgt wurde. Aber letztlich trägt auch das zur Klärung bei. Hartmut Dicke 7.7.2001 IS 2000/32 Weg mit dem Homoehe-Gesetz! Es ist das wichtigste und das radikalste Gesetz überhaupt, das die SPDGrünen-Koalition betreibt, und es wird gleichzeitig stärker als jedes andere ihrer Vorhaben aus der öffentlichen Diskussion herausgehalten: die "HomoEhe". Wer weiß schon, was da in der Zwischenzeit bereits beschlossen wurde und was schon am 1. Dez. 2000 im Bundesrat endgültig durchgesetzt werden soll? Wo waren die gründlichen Informationen des Fernsehens, über die kurzen aktuellen Meldungen hinaus, wo die öffentlichen Kampagnen der Parteien, wo hat man die Bevölkerung in irgendeiner Weise darüber aufgeklärt, was hier demnächst allgemeine Norm sein soll? Wenn demnächst ein deutscher Homosexueller sich mit seinem Partner bei einer Behörde registrieren lassen kann, bis zu 40.000 DM pro Jahr für dessen Unterhalt von der Steuer absetzt und ihn beitragsfrei in seiner gesetzlichen Krankenversicherung mitversichert, dann wird dies nach Geist und Buchstaben des Gesetzes über die Homo-Ehe sein. Ob das aber im Sinne der allermeisten Bürger ist, werden sie erst äußern können, wenn das Gesetz schon gilt, denn zuvor haben sie entweder garnichts mitbekommen können oder sind mit Gerede über angeblichen "Abbau von Diskriminierung Gleichgeschlechtlicher" in die Irre geführt worden. Es kann ihnen, wenn sie protestieren, dann sogar blühen, daß die Justiz sie wegen "Diskriminierung" ins Gebet nimmt. Gewisse Leute verteidigen gern als ‚parlamentarische Demokratie‘, was in Wirklichkeit die Verweigerung jeglicher Demokratie für die überwiegende Mehrheit ist. Aber sogar die internen Regeln der parlamentarischen Demokratie hat diese Regierung über den Haufen geworfen in dem überraschenden Durchpeitschen ihres Gesetzes durch die Gremien. Es gibt sehr wohl immer noch große Vorbehalte bei vielen Bürgern gegen die Homosexualität. Die ablehnende Haltung hat sich im Laufe von Jahrtausenden der kulturellen Entwicklung aus guten Gründen herausgebildet. Allein schon das Schlagwort von der Gleichberechtigung der Homosexualität ist absurd. Was einander dermaßen widerspricht wie die Sexualität des Menschen, die zwischen Frau und Mann, und die sog. homosexuellen Praktiken, kann niemals gleichgesetzt oder gleichberechtigt werden. Man kann die Sexualität nicht von ihrer natürlichen Basis völlig ablösen, und wenn die Homoanhänger propagieren, ihre Praktiken entsprächen auch der natürlichen Basis, dann sind sie der Realität verlustig. Wenn sie ein Medium der persönlichen Zärtlichkeit, der Lust und Lebensfreude ist, dann genau wegen der Polarität der Geschlechter, und nicht in deren Verneinung. Das gilt auch, wenn es Gründe für eine Reihe von Paaren gibt, keine Kinder zu bekommen, oder auch, wenn es manche abstoßenden Praktiken auch zwischen Frau und Mann gibt. Die Homosexualität jedoch schließt die natürliche Funktion von vornherein aus. Mit dieser Art "Verkehr" verneinen die Beteiligten ihre eigene Natur, ihre Bezogenheit auf das andere Geschlecht, und spielen mit ihrer Identität herum. Daß dabei der After solch eine ausschlaggebende Rolle bekommt, ist nur bezeichnend. Wie kann man eigentlich von Diskriminierung reden, wenn das abgelehnt wird, wenn die Menschen sich gegen diese Beleidigung der Sexualität wehren? Die Betreffenden stellen sich bewußt oder unbewußt gegen die Mehrheit der Gesellschaft, die mit dem Kinderbekommen und Aufziehen Verantwortung für die Zukunft übernimmt, und machen sich teilweise sogar darüber lustig. Das können auch diejenigen Homosexuellen und Lesben nicht aufheben, die ein Kind wollen und zu Hilfskonstruktionen wie Samenbank oder Adoption greifen. Sie sind ohnehin eine Minderheit in diesen Kreisen. Abgesehen davon stellt sich hier die Frage nach dem Kindeswohl. Daher kann es noch so viele sympathisch dargestellte Homopärchen in den Seifenopern und noch so viele Gesetze geben, Perversion bleibt Perversion, und das ungute Gefühl der meisten Menschen ihr gegenüber wird niemals verschwinden, es sei denn, die Gesellschaft würde völlig parasitär. Manchmal wird so argumentiert: die Verklemmtheit der Homos werde in dem Maße schwinden, wie ihre Neigungen endlich gesellschaftlich anerkannt und als normal angesehen werden. Dann brauchten sie sich nicht mehr "queer" zu fühlen und zu sein. Das ist eine Täuschung. Was falsch ist, bleibt es, auch wenn eine Mehrheit es für richtig halten würde. Viele Leute denken - mit einem gewissen Recht - auch, daß man nicht in die Schlafzimmer zu gucken habe, und ein gewisses Maß an merkwürdigen Dingen eben toleriert werden muß. Die allermeisten aber wollen sich bisher überhaupt nicht mit diesem Phänomen auseinandersetzen, weil sie fühlen, daß das zu tiefgehenden Auseinandersetzungen führen könnte, und die sind derzeit noch unbeliebt. Sie wären in der Gesellschaft allerdings nötig, erst recht angesichts solcher Vorstöße zu einer völligen Umwertung per Gesetz. Die Bundesregierung, unterstützt durch fast alle Medien, betreibt mit einer solch außergewöhnlichen Energie und einer Bereitschaft zu den fragwürdigsten Manövern die Homogesetzgebung, die sog. Gleichstellung, daß man fragen muß, was die politischen Motive sind. Sie können nicht bloß aus der Lobbyarbeit der Homoverbände erklärt werden. Damit wäre sogar das Wesentliche nicht erfaßt. Man muß dies mit der Gesamtentwicklung des Landes zusammen sehen. Wir leben in einem Staat, in dem eigentlich von Anfang an, seit 1949, und insbesondere in den letzten 30 Jahren immer eine Politik gegen das Kind gemacht wurde, von allen Parteien und dem gesamten politischen System. In diesem Land herrschen Nachteile für Paare mit Kindern im Steuerrecht, im Sozialrecht, durch die schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie usw. usf., die in ihrer Summe eine wirkliche Kinderfeindlichkeit ergeben, und die trotz aller öffentlichen Kritik nie ernsthaft angegangen worden sind. Die Ergebnisse in der Bevölkerungsentwicklung sind dementsprechend katastrophal. Und in diesem Land sollen jetzt gewisse Formen der Paarung noch besonders staatlich abgesichert, geschützt und gefördert werden, die überhaupt den allerelementarsten sozialen Zusammenhalt, den zwischen Frau und Mann, Eltern und Kindern, zwischen den Generationen ganz grundsätzlich leugnen und zerstören? Während Kinderbekommen hier immer weiter zunehmend zum "Armutsrisiko" wird, soll eine homosexuelle oder lesbische "Lebenspartnerschaft" staatliche finanzielle Prämien in Höhe von Zehntausenden von DM jährlich erhalten, im Erbschaftsrecht von Hunderttausenden DM? Ausdrücklich nur diejenigen, die sich zur Homosexualität bekennen, während unverheiratete Männer und Frauen mit Kindern, oder auch Verwandte oder Freunde, die füreinander sorgen, davon ausgeschlossen bleiben! Wenn es ein Land in der Welt gibt, das sich das Urteil verdient, den Analverkehr zu prämieren und die natürliche Sexualität und das Kind zu diskriminieren, dann dieses Land unter dieser Regierung. Das ist der Krieg gegen das eigene Volk. Ein Verteidiger der Homosexualität und des derzeit im Westen dominierenden Kapitalismus, ein Parteigänger des Tony-Blair-Regimes in Großbritannien, sagte in einer internationalen Diskussion Ende 98 mit uns, die Homosexualität sei die angemessene Form der Sexualität für die "atomisierten Individuen" des heutigen Kapitalismus, daher müsse sie anerkannt werden. Er hat damit eine Strömung der völligen Entsolidarisierung und Denaturierung ausgesprochen, die dieser Kapitalismus hervorbringt - obwohl es auch gegenläufige Kräfte geben muß, sonst könnte er nicht lange existieren. Diese Strömung ist hier am Werke, und die SPD-Grünen-Regierung ist ihr Werkzeug, wie noch nie eine deutsche Regierung zuvor. Die Aggressivität des NATO-Imperialismus nach außen, von dieser Regierung fanatisch unterstützt, wird noch übertroffen von ihrer Aggressivität nach innen. Die soziale Substanz zerstören, die Nation zerstören und die Menschen zu wehrlosen vereinzelten Objekten dieses Kapitalismus zu machen, das ist ihre eigentliche Agenda. Wir unterstützen alles, was dieses Gesetz blockiert. Weg mit der Homoehe, weg mit der Regierung der Perversion! Nachbemerkung: In der Bundestagsdebatte hat die Justizministerin Däubler-Gmelin dieses Gesetz mit dem Satz zu rechtfertigen versucht, Homosexualität sei Anlage. Das ist eine völlig windige Schutzbehauptung aus dem letzten Winkel abgelegter Propaganda. (Es muß festgehalten werden, daß auch eine Vertreterin der CDU sich dafür nicht zu schade war, was zeigt, daß auch in der CDU Leute sind, die zumindest diesem Druck nachgeben.) In Wirklichkeit reden selbst Homo-Interessenverbände heute gar nicht mehr gern von dem sog."Homo-Gen", das vor 10 Jahren angeblich entdeckt wurde und eine Rechtfertigung für die Homosexualität liefern sollte, denn sie sind damit und mit anderen Behauptungen inzwischen wissenschaftlich völlig untergegangen. Der "Lesben-und-Schwulen-Verband" des Grünen-Abgeordneten Volker Beck, der Hand in Hand mit Däubler-Gmelin an diesem Gesetz die Autorschaft beansprucht, verkündet sogar ausdrücklich, alle sexuellen Verhaltensweisen des Menschen seien kulturell geprägt, nicht von der Natur. Willkürlich operieren diese Kräfte mit argumentativem Schrott, Hauptsache, sie bekommen ihr Gesetz irgendwie durch, bevor eine ernsthafte Diskussion beginnen könnte. Walter Grobe Red. Neue Einheit 29.11.2000 IS 2000/35 Zu den Entgegnungen Wolfgang Brotzlers [Antwort auf Wolfgang Brotzlers Posting vom 13.11.2000 in de.org.politik.misc] Dieses Statement ist einer der Beiträge aus der Diskussion die sich auf unser Internet Statement "Zur Rede des Paul Spiegel auf der sog. Kundgebung für Menschlichkeit und Toleranz" vom 9.11.2000 hin entwickelt hat. Es werden darin aktuelle Fragen behandelt wie die Homogesetzgebung der SPD-Grünen-Regierung, die Frage der nationalen Unabhängigkeit u.a.. [ > = Zitat W.Brotzler / >> = W.Brotzler zitiert NE ] Erstens: Die Redaktion NE und der zugehörige Verlag sind nicht anonym, sondern besitzen eine klare Adresse, überall ersichtlich auf unserer Homepage und unseren Publikationen. Wenn Redaktion Neue Einheit druntersteht, so wird der Text auch von dieser verantwortet. "Wolfgang Brotzler" <[email protected]> schrieb: >> auf der sog. > Sog. ist Distanzierung. >> eine üble Rede gehalten, > Er hat eine Rede gehalten. >> in der er versuchte, > Tat er nicht versuchen, sondern er argumentierte >> aktiv auf seiten der Regierung > Darf er das nicht? Doch, das darf er, nur muß er dann auch damit rechnen, für die Politik der Regierung mitverantwortlich gemacht zu werden. Insbesondere ist störend, wenn jemand als Neutraler auftritt und es in Wirklichkeit nicht ist. >> einzugreifen und insbesondere die CDU >> bei ihren Versuchen, sich den Regierungsvorhaben wenigstens in einigen >> Punkten in den Weg zu legen, unter Druck zu setzen. > Behauptung ohne Beweis. Kein Zitat, kein Beleg. Eine solche Erklärung kann nicht alles erläutern. Aber weil die CDU mit der Einwanderungsfrage wenigstens einen Teilaspekt der Frage der Bevölkerungsentwicklung berührt, weil sie mit der Verteidigung der Kernenergie wenigstens einige Spitzen der brutalen Desindustrialisierung abschwächt, und weil sie derart verkommene Vorhaben wie die Homogesetzgebung wenigstens abschwächt, deswegen kann man sagen, daß sich die CDU der perversen SPDGrünen-Politik in den Weg legt. >> Darüber hinaus >> aber versuchte er alle zu denunzieren, die die gegenwärtige Politik >> der völligen Anpassung an die kapitalistische Globalstrategie und der >> weiteren Destruierung von nationaler Unabhängigkeit kritisieren. > Stuss. Kein Stuss, die Frage der nationalen Unabhängigkeit ist heute ein Weltfrage, die von solchen Kräften, wie sie in den USA zu Zeit herrschend sind, genauso wie in der NATO, am liebsten ganz bestritten würde, damit sie mit den Ländern umspringen können wie sie wollen. Das heutige typische Menschenrechtsgerede ist die Begleitmusik eines Kapitalismus, der, blickt man auf die gesamte Welt, eine Grausamkeit hervorgebracht hat, wie sie vorher noch nicht gesehen wurde. Vorderhand von Menschlichkeit und Antifaschismus reden und tatsächlich brutalste Klassenpolitik im Weltmaßstab und zunehmend auch zu Hause zu betreiben, das ist das Motto dieser Kräfte. Diese Demonstration ist in Wirklichkeit ein Ausdruck davon. >> wie bei dieser Kundgebung auch nicht anders >> zu erwarten, > Was soll dieser Halbsatz? Wieso, da ist nichts Kompliziertes dran, von diesen politischen Kräften ist nichts anderes zu erwarten! > Eine Demonstration gegen Nazis ist eine gegen >> die üblen Handlungen, Morde, Mißhandlungen, Beleidigungen >> und Gräberschändungen, wie sie von Neonazigruppierungen begangen >> werden. > Was denn sonst? >> Aber es sind nicht diese, um die es hauptsächlich geht, > Mal genau: wem geht es um was? Das Fachblatt Einheit: >> sondern es geht hier um die allgemeine Attacke auf diejenigen, die in >> der Bevölkerungsfrage nicht einfach hinnehmen, daß diese Nation sich >> selber dezimiert, daß hier jahrzehntelang eine Politik de facto gegen >> das Kind getrieben worden ist, mit verheerenden Auswirkungen auf allen >> sozialen und ökonomischen Gebieten im weiteren. > Gut gebrüllt, Löwe. Also was tun? Eben diese Kräfte, die das nicht hinnehmen wollten, zu stärken, die Tabuthemen auf die Tagesordnung setzen, und damit das Notwendige für dieses Land tun, werter Herr! > Wer sind denn "diejenigen"? Gibt es "diejenigen" auch in anderen Ländern mit > den selben soziodemographischen Strukturen? Sicher gibt es diese Kräfte auch in anderen Ländern. Das Thema gibt es auch in den USA selbst. In Rußland sprechen viele sogar von Völkermord gegnüber der eigenen Nation, durch den vom Westen gestüzten Verbrecherkapitalismus. Dort vollzieht sich in punkto Bevölkerung einiges in der Schnelle, was bei uns auf schleichende Weise in Jahrzehnten geschieht. >> Als eine besondere Spitze steht die sog. Schwulengesetzgebung an, die >> homosexuelle Paare gegenüber normalen Paaren mit und ohne Kindern, die >> nicht verheiratet sind, bevorzugen sollen. > Schlicht falsch. Die sogenannten normalen Paare mit und ohne Kinder hatten > und haben jederzeit die Möglichkeit, zu heiraten. Schwule und Lesben konnten > das bis gestern nicht. Wieder die Originalredensart der Däubler-Gmelin. Sie haben natürlich nicht ohne weiteres die Möglichkeit zu heiraten, denn dies ist nach der heutigen Lage eine zweischneidige Sache. Eine Ehe läßt sich nicht so leicht lösen, wenn sich die Bindung nicht als tragfähig erweist. Es ist in der Tat ein Skandal, daß Ehen ganz gleich ob sie Kinder haben oder keine, finanziell gefördert werden. Wozu eigentlich? Diese Bevorzugungen sollten ganz verschwinden. Weshalb müssen Paare, die Kinder haben und nicht verheiratet sind, in der Regel eine erheblich höhere Steuerlast tragen als verheiratete, die sogar dann das Ehegattensplitting bekommen, wenn sie zum Beispiel ganz bewußt gar keine Kinder haben? Was der Staat betreibt ist der finanzielle Zwang zur Ehe. Viele Menschen ziehen eine losere Bindung vor, die frei ist von lebenslangen gegenseitigen finanziellen Verpflichtungen, und haben auf dieser Grundlage trotzdem Kinder. Und das ist gut so. Daß die Homoverteidiger als akzentuierte Verteidiger dieses Finanzknüttels "Ehe" auftregen, das ist nur zu interessant. Die Abschaffung, bzw. die Abschwächung dieses Finanzknüttels ist linke Politik, die Förderung, Stärkung dieses Finanzknüttels ist reaktionäre Politik auf diesem Sektor. Und die Förderung der Homoehe ist u.a. auch die Quadrierung dieser rechten Politik, ist erst recht eine Provokation gegenüber den Paaren mit Kindern. Daß die Ministerin Däubler-Gmelin und ihre Mitkrakeeler mit dem Daumen nach unten gegenüber den unverheirateten Paaren stehen und erklären: Ihr könnt ja heiraten, ist die dreistete Reaktion seit langem in der inneren Politik. Politiker, die derart auftreten, gehören aus der Politik entfernt. >> Gesetzgebung erklärt sexuelle Abnormität zur Normalität > Quatsch. Das macht nicht irgendeine Gesetzgebung. Oh doch, Gesetze setzen Normen. Aber es kommt ja noch viel besser: > Die Normabweichung als Norm nennt man übrigens kulturelle Vielfalt. Den Satz muß man sich zweimal auf der Zunge zergehen lassen: 'Die Normabweichung als Norm nennt man kulturelle Vielfalt' - ja, bei den Regierungsverteidigern! Franz Schmökel ist auch Normabweichung. Oh ja, das etwas eigenartige Verhältnis dieses Staates zu gewissen Verbrechern ist allerdings schon einem größeren Teil der Bevölkerung aufgefallen. Das sollte man weitergehend hinterfragen! >> sie ist >> deshalb ein äußerst tiefer Eingriff. > Das Ende von Diskriminierung ist in der Tat ein äußerst tiefer Eingriff. > Fragt sich bloß - in was oder wo rein? In gewisse geschichtliche Grundstrukturen, die unsere Gesellschaft tragen, zu der auch eine Reihe von Einschränkungn und Normen auf sexuellem Gebiet gehören, die auch nicht von einer sozialistischen Revolution aufgehoben werden. >> Ohne daß dies mit der Bevölkerung >> diskutiert wird, wird diese Gesetzgebung durchgezogen. > Das Spiel heißt "repräsentative Demokratie". Da liegt was Wahres drin. Das ist in der Tat ein Spiel, und zwar eine vorgespielte Demokratie. >> Es kann als >> kein Zufall angesehen werden, daß Paul Spiegel in seiner Rede unter >> den angeblich heute in dieser Gesellschaft unter Druck Gesetzten >> ausdrücklich auch "Schwule" erwähnte, um damit die >> sozialdemokratischen Gesetzesvorhaben am nächsten Tage zu >> unterstützen. > Nochmal: Warum sollte er das nicht dürfen? Wenn jemand antritt, vermeintlich um Neonaziaktivitäten zu verurteilen, in Wirklichkeit aber eine Stimmung erzeugen will, die für die Homogesetze günstig ist, was er aber nicht sagt, dann ist das doppelbödig. >> die Rolle, die jüdische Verbände gespielt haben, keineswegs >> so unbescholten, > Welche Verbände? Das ist doch ne ziemlich grobe Verallgemeinerung. Ist zum > Beispiel der "Verband" KPD/ML (die Vorgängerorganisation der Neuen > Einheit) unbescholten? Nein, absolut nicht, da gab es zum Beipiel die KPD/ML-Roter Morgen, die hat einiges auf dem Kerbholz. Unbescholten im völligen Sinne ist in der Tat niemand. Hier im Falle des Zentralrats, der ein Nachfolger früherer jüdischer Verbände, wie des "Reichsverbandes" oder der "Zionistischen Vereinigung" ist, gibt es durchaus Anlaß, die Rolle dieser Vorgänger auseinanderzusetzen, und da geht es um mehr als Kleinigkeiten (siehe dazu unser Posting zu Thomas Biegel und Dokument) >> als daß hier das Recht bestünde, sich in einer höchst >> willkürlichen Weise als Anwalt aller Gerechten aufzuspielen. > Huch! Weder ist Paul Spiegel Anwalt aller Gerechten, noch spielt er sich als > solcher auf - schon gar nicht "willkürlich". Wie der Zentralrat hier herausgestellt wurde, wie er viele Male als hohe moralische Instanz zitiert wurde in den Medien, das ist doch ganz unzweifelhaft. >> durch Historiker aus den Reihen der Palästinenser wurde dies nach >> Jahrzehnten des Verschweigens behandelt. > Beleg? Siehe das Posting zu T. Biegel zuzüglich Dokument, das ist schon ganz erheblich, und da gibt es noch einiges mehr. > Welches Interesse haben die "Historiker aus den Reihen der > Palästinenser" an jüdischen Verbänden in der Nazizeit? Ach, die Palästinenser sollten kein Interesse an der Geschichte des Zionismus haben, wo sie doch auf direkteste Weise mit ihm konfrontiert sind? Offengesagt: es reicht. So naiv kann niemand sein. Fragen zu behandeln, bei denen jemand nur so tut, als verstünde er sie nicht, obwohl es offenkundig ist, erspare ich mir. >> Das einzige entscheidende >> Kriterium kann doch nur folgendes sein: > Das ist Rechthaberei, sowas zu postulieren, egal, was danach kommt. Lächerlich! >> Ist eine politische >> Entwicklung oder eine politische Handlungsweise im Interesse der >> überwiegenden Mehrheit der Weltbevölkerung und der menschlichen >> Entwicklung korrekt >> oder nicht, oder aber inwieweit ist sie korrekt? > Das Streben nach Korrektheit ist doch ziemlich infantil, oder? Daß Ihnen das Streben nach Korrektheit fremd ist, nehmen wir Ihnen, nach dem was bis jetzt zu lesen war, unbesehen ab. Unter solchen Umständen ist es entbehrlich, jede weitere Einzelheit zu behandeln, daher die weitere Sache abgekürzt: Nochmal was den Verlag NE angeht, so ist daran nichts Anonymes. Ebensowenig an der Redaktion, die schon lange existiert. Da gibt es seit langem feste Addressen. (s. Homepage, s. fast alle unsere Publikationen) Schließlich WB: > Ich habe mich also gerade mit dem Posting einer Nachfolgeorganisation eines > von preussischen Krautjunkern finanzierten Clubs abgeplagt? Wieder ganz falsch. Kennen Sie nicht "Charlottchen", eine Art Ikone dieser von Ihnen verteidigten "Kultur"? Er sammelt lauter alten Klamott aus der wilhelminìschen Zeit. Warum? Weil es die "gute alte" Zeit der preußischen Offiziere war, unter denen jenes Homowesen nicht wenig verbreitet war, wie überhaupt unter den Adeligen. Da können Sie was von Krautjunkern finden. MFG Redaktion Neue Einheit ---ks 26.11.2000 NEUE EINHEIT Internet-Statement #10/98 Historische Verbindungen an die Öffentlichkeit gebracht - Über den aggressiven Homosexualismus ( 1. Dezember 1998 ) Wichtige Fragen, wie die weltweiten strukturellen Veränderungen und die internationalen Krisen beherrschen das öffentliche Interesse, aber es gibt eine kulturelle Frage, die wir ebenfalls zu behandeln gezwungen sind, dies ist eine Frage, mit der wir oft in den Medien konfrontiert werden, die Frage der Verbreitung und des Charakters der Homosexualität. Es gibt nicht wenige angebliche revolutionäre, kommunistische oder ArbeiterGruppierungen, die behaupten, daß das Eintreten für die sogenannte Emanzipation der Homosexualität selbstverständlich sei. Dem widersprechen wir ganz entschieden. Wir sind vielmehr der Ansicht, daß man an der grundlegenden Auffassung festhalten muß, daß dies ein durch Vereinseitigung und durch Dekadenz entstandenes Phänomen ist, welches insbesondere auch für untergehende und absterbende parasitäre Klassen charakteristisch ist. In der Weise, wie es heute propagiert wird, von den in der Welt herrschenden Kapitalgruppen, insbesondere der internationalen Finanzoligarchie, wird es mehr noch ein Mittel bei ihrem Ziel der Schwächung der gesellschaftlichen Strukturen, der Degeneration der Bevölkerung, manchmal sogar der Verringerung der Bevölkerung von der Zahl her, und der ganzen kulturellen Schwächung der Arbeiterbewegung und der Volksmassen, die in vielen Länder den jetzigen Zustand nicht mehr zu akzeptieren bereit sind. In der Zeit Ende September, Anfang Oktober 1998 hatte sich auch eine Auseinandersetzung entwickelt. Unsere Organisation hatte wie an vielen anderen Punkten auch in die sog. "Leninist-International" (eine politische Mailinglist) unsere Stellungnahme zur Zusammenfassung des Wahlkampfes in Deutschland, in englischer Sprache gepostet. Darin heißt es: "In den Schubladen dieser Parteien (SPD, Grüne) liegen auch noch andere Gesetze, wie die der sog. "Homosexuellenemanzipation", die einen tiefsten Einschnitt in das gesamte sittliche Leben bedeuten, die aber in der Wahlpropaganda keine Rolle spielen (mit Ausnahme ganz vereinzelter Wahlbezirke). Wenn dies im Programm dieser Parteien ist, weshalb tischen sie es im überregionalen Wahlkampf nicht offen auf? Dieses beleidigende und an extrem reaktionären Traditionen anknüpfende Programm (von wegen "Emanzipation"!) soll hinterher offenbar auch durch die Wahl als legitimiert gelten. Es ist ein Betrug, der der Bevölkerung unter die Weste gejubelt werden soll." Diese Passage führte dort zu einer heftigen Reaktion und zu einer sehr ausgiebigen Diskussion, die man zunächst einmal begrüßen konnte. Nachdem unsere Organisation einige Standpunkte zurückgewiesen hatte, wurde sie in einer unflätigen und ungeheuerlichen Weise angegriffen wie "konterrevolutionär", und es sollte ihr verboten werden, "homophobische" Äußerungen zu tun etc. Die Schimpfworte nahmen kein Ende bis dahin, daß wir als Nazis beschimpft wurden, nur auf Grund dessen, daß wir die Homosexualität nicht als gleichberechtigte Erscheinung anerkennen würden und sie in ihrem Wesen als kulturell reaktionär und dekadent ansehen, und schließlich kappten sie uns am 7. Oktober von der Liste ab, um sich der weiteren Konfrontation zu entziehen. Dabei versuchten gewisse Trotzkisten insbesondere auf gewisse Erfahrungen der deutschen Arbeiterbewegung Bezug zu nehmen. Wir haben die letzten Wochen genutzt, um insbesondere diese Frage etwas näher zu beleuchten, und sind dabei auf sehr gravierende Punkte gestoßen. Man kann sagen, daß es einen ganz engen Zusammenhang schon seit über 130 Jahren gibt zwischen Versuchen, diese Homosexualität an die Arbeiterbewegung selbst heranzutragen - der erste Versuch erfolgte schon 1868! -, und dem Lassalleanismus, einer erzopportunistischen Strömung, die mit dem preußischen Militarismus und der preußischen Aristokratie ihren Ausgleich suchte, und dem späteren Opportunismus, wie er von Bernstein insbesondere begründet wurde. Einige der hauptsächlichen Punkte wollen wir hier zusammenfassen. In der Zeit 1895, als Engels schwer erkrankte und schließlich im August verstarb, machten sich die sogenannten Nachfolger Eduard Bernstein und Karl Kautsky daran, massiv die von ihm und Marx vertretenen Prinzipien der Arbeiterbewegung mit Füßen zu treten und eine völlige Revision ihrer Anschauungen zu betreiben. Besonders offen war dies bei Bernstein der Fall. Es fällt auf, daß diese beiden in einer niedrigen Weise entgegen dem Willen des Autors u.a. das Vorwort zu der seinerzeit sehr bekannten Schrift über die Klassenkämpfe in Frankreich verfälschten. Engels beschwerte sich in einem Brief, man habe sein Vorwort "derartig zurechtgestutzt, daß ich als friedfertiger Anbeter der Gesetzlichkeit quand même dastehe."(MEW 39, S.452). Kurz nach diesem Zusammenstoß erkrankte Engels schlagartig so schwer, daß ihm faktisch die Möglichkeit zur Weiterarbeit genommen war. Exakt in die gleiche Zeit fällt Bernsteins Versuch, den selbständigen Standpunkt des Marxismus auszutreten und die Arbeiterbewegung dubiosen bürgerlichen Strömungen unterzuordnen. Und damit gleichzeitig fällt auch sein Versuch, der Homosexualität und der Päderastie, die Engels so unmißverständlich verurteilt hat, eine Lanze zu brechen. Exakt im Anfang Mai 1895, als Engels bereits sehr geschwächt war, attackierte Eduard Bernstein die Arbeiterbewegung, daß diese angeblich einen "fast pharisäerhaften ultrapuritanischen Moralismus" gegenüber der Homosexualität hege, und begann mit seiner Verteidigung des Literaten Oscar Wilde, der wegen Päderastie, zusammen mit einem Homosexuellen-Zuhälter, vor Gericht stand. Dieser Vorstoß von Bernstein bewegte sich aber keineswegs nur um diesen Prozeß, sondern hatte einen weitergehenden Hintergrund. Bernstein macht in diesem Artikel die gesamte Zivilisation als mindestens ebenso widernatürlich wie die Homosexualität herunter und nimmt den Standpunkt der Gegenkultur ein. Dieser Angriff steht in direktem Zusammenhang mit dem Angriff auf die politische Strategie der Arbeiterbewegung, wie er sich in dem verfälschten Abdruck des Engelsschen Vorworts ausdrückt. Deutlich treten die Elemente des Anti-Industrialismus bei Bernstein hervor. Dieser Artikel in der "Neuen Zeit" vom 6. Mai 1895 ist ein Beleg dafür, wie sehr diese Fragen alle miteinander zusammenhängen. Wir werden ihn deshalb in übersetzter Form in wenigen Tagen dem Leser zur Verfügung stellen. Während der 90er Jahre hatte sich dieses Phänomen der sexuellen Degeneration im wilhelminischen Deutschland in einer extremen Weise ausgedehnt (wie übrigens in England ebenfalls). Schon seit den 60er Jahren hatten bestimmte Leute aus bürgerlichen Kreisen für dieses Phänomen und seine angebliche Emanzipation die Trommel gerührt und versucht, dies mit der Arbeiterbewegung zu verbinden, allerdings ohne Erfolg, jedenfalls nicht vor der Öffentlichkeit. Insbesondere die Aristokratie, die preußische Militärkamarilla und besonders eng mit dem Staat verknüpfte Stände wie die Juristen waren davon befallen. Auch in der Umgebung des "Allerhöchsten" (Kaiser Wilhelm II.) waren Leute, die mehr oder minder offen homosexuell waren. Es waren Zirkel die auf die Politik erheblichen Einfluß nahmen. Die außerordentliche Ausbreitung der Homophilie in Preußen und Preußen-Deutschland in der damaligen Zeit wird in manchen offiziellen Dokumenten ausdrücklich bezeugt. Man versteht daher durchaus, daß der Paragraph gegen die Homosexualität daher bei ihnen ein heiß umkämpfter Gegenstand war. Im Jahre 1897 unternahm der Sanitätsrat Magnus Hirschfeld einen Vorstoß gegen den Paragraphen 175, bei dem er die Vertreter der Arbeiterbewegung ansprach, um diese für eine Petition zu gewinnen. Er hatte selbstredend bei E. Bernstein und Karl Kautsky wenig Schwierigkeiten, aber auch mit August Bebel nicht, mit dem er nach eigenen Angaben seit 1890 Kontakte pflegte, die dieser offenbar vor der Öffentlichkeit und vor Friedrich Engels im Verborgenen gehalten hat. Die Rolle von Bebel ist wie des öfteren in seinem Leben einigermaßen zweideutig. Er hatte auch schon in früherer Zeit mit den Lassalleanern paktiert, obwohl er sie vorher bekämpft hatte. Mehrfach hatte er Augenblicksströmungen nachgegeben, was er später wieder korrigiert hatte. Hirschfeld setzte mächtig auf das Mitleid, auf das unglückliche Schicksal, das "so wertvolle Menschen" erleiden würden, aber dabei beließ er es nicht, er stellte in seiner Petition auch seine Lehre auf, daß der Mensch ein grundsätzlich "zwittrig" veranlagtes Wesen sei, eine unglaubliche These, die spätere Homosexuellenpropagandisten in dieser Form auch nicht mehr zu vertreten wagten. Aber damals wurde sie als "unumstößliche Wissenschaft" vertreten, um die Leute, die Einwände gegen die sog. Emanzipation machten, unter Druck zu setzen. Zahlreiche sog. wissenschaftliche Autoritäten, Professoren und Intellektuelle sollten diese Petition absurden Inhaltes unterschreiben. Gleichviel, ob es sich um bekannte Ärzte wie Virchow oder andere bekannte Persönlichkeiten wie Albert Einstein, oder die besagten Sozialdemokraten handelt, sie können nicht aus der Verantwortung entlassen werden, eine derartig absurde Erklärung unterzeichnet zu haben, gleichgültig aus welchen Motiven sie unterzeichnet haben. Die Sache sollte in den folgenden Jahren aber erst einmal eine andere Wendung nehmen. Im Jahre 1902 wird Friedrich Alfred Krupp, der größte Stahl- und Rüstungsfabrikant, ein wirkliches Symbol des kapitalistischen Magnatentums, von der Presse angegriffen, und zwar offensichtlich zu Recht, auf seinem Anwesen auf der Insel Capri extensive homosexuelle "Excesse gefeiert" zu haben, was abermals ein Licht auf den Zustand der damals herrschenden Klasse wirft. Friedrich Alfred Krupp verstirbt unmittelbar darauf, vermutlich durch Selbstmord. Bei der nachfolgenden Trauerfeier spricht Wilhelm II. massive Drohungen gegen die Sozialdemokratie aus, die den Fall ebenfalls in ihrer Presse aufgegriffen hatte, die faktisch bis zur Bürgerkriegsdrohung gehen. Es ist ungemein bezeichnend, daß dieser schwere Zwischenfall, der solch einen der obersten Gegner der Sozialdemokratie betraf, im weiteren von der sozialdemokratischen wie von der DDR-Geschichtsschreibung in zahlreichen Werken über die damalige Epoche und die damalige Arbeiterbewegung unterschlagen wurde. Im Jahre 1906 schließlich brachen auch die Gegensätze innerhalb der herrschenden Klassen auf. Zu erstickend war das faktisch illegale Regime von Klüngeln, die den Kaiser benutzten zu einer Herrschaft ohne jedes Mandat. Der Publizist Maximilian von Harden griff den langjährigen persönlichen Vertrauten von Wilhelm II. an, der einen von Homosexualität geprägten "eingeweihten Kreis" bildete und hinter den Kulissen die Politik beeinflußte. Diesmal mußte sich Wilhelm II. von diesen Leuten lossagen. In Deutschland damals war diese Ausbreitung der Homosexualität ganz stark mit dem Wesen dieser verkommenen junkerlichen und bourgeoisen Oberschicht verbunden. Hirschfelds Wirken zielt zu einem ganz erheblichen Teil auf die Einwirkung auf diese Oberschicht, einschließlich des Kaisers selbst, um eine Kehrtwendung in der gesellschaftlichen Bewertung der Homosexualität zu erreichen. Hirschfeld gründete 1897 ein sog. Wissenschaftlich-humanitäres Komitee, das sich angeblich besonders der medizinischen Hilfe und Aufklärung widmet, vor allem aber zahlreiche Verbindungen knüpft, Leute, die wegen ihrer Homosexualität erpreßt werden, berät, und dadurch selbst zu einem umfassenden informativen Apparat wird. An dieser Stelle ist es unerläßlich, auf die Vorgänge in der LeninistInternational eine Bemerkung zu verwenden. Heute, im Jahre 1998, bringt dort Louis Proyect mit Unterstützung anderer Trotzkisten Zitate, in denen die Sozialdemokratie angegriffen wird, weil sie damals die Aristokratie wegen ihrer homosexuellen Ausschweifungen kritisiert habe. Für uns werfen sich Fragen auf, was für Leute derartige Diskussionsforen beherrschen. Was sind das für Foren, in denen rabiate und fanatische Trotzkisten sich auf den Schlips getreten fühlen, weil in unseren Beiträgen, und zwar in ganz ruhiger und sachlicher Form die sog. Homosexuellenbewegung kritisiert wurde!? Einer der wesentlichen Punkte ist immer wieder die Berufung auf die erste Gesetzgebung des sowjetischen Rußland. Was die erste sowjetische Regierung betrifft, so hat sie in der Tat den gesamten Sexualstrafrechtsparagraphen des Zarismus gestrichen. Aber es gibt gar keine ausführlichen Erläuterungen maßgeblicher Bolschewiki zu dieser Frage, erst recht nicht von Lenin. Es gibt keinerlei Äußerung von Lenin, in der er sich etwa für die Gleichberechtigung der Homosexualität ausgesprochen hätte. Dafür aber vermittelte die Erfahrung der Sowjetunion während der 20er Jahre zunehmend die Erkenntnis, daß die Homosexualität eine Erscheinung der Degeneration der besitzenden Klassen ist. Ab den 30er Jahren wurde dann die Strafbarkeit eingeleitet, 1934 ein Gesetz erlassen. Hier sollte betont werden, daß die Frage der Strafbarkeit einer gesellschaftlichen Erscheinung und die Frage nach dem Wie der Bekämpfung eine andere Frage ist als die, wie man eine Sache grundsätzlich gesellschaftlich einschätzt. Man muß auch berücksichtigen, daß in der SDAPR lange Zeit die deutsche Sozialdemokratie als eine vorbildliche Partei gesehen wurde, bis man auf Grund der praktischen Erfahrungen zu einem differenzierten Urteil kam. Es ist nicht auszuschließen, daß die Meinungen in der SPD in einzelnen Detailfragen zunächst noch einen Einfluß ausübten. Ein besonderes Kapitel der KPD Ein sehr wichtiges Kapitel, das unserer Ansicht nach im einzelnen beleuchtet werden muß, ist das Kapitel der KPD und der Auseinandersetzung um die Paragraphen des bürgerlichen Strafgesetzbuches. In der KPD gab es bestimmte Kräfte, die von Zeit zu Zeit die Diskussion um die sog. Emanzipation aufgegriffen haben und in parlamentarischen Gremien Vorstöße gegen die Strafbarkeit unternommen haben. Nirgendwo in den uns bekannten grundsätzlichen Programmen oder Erklärungen findet man Forderungen, die auf eine Gleichberechtigung der Homosexualität oder auch nur auf Beseitigung des §175 drängen. Hier gibt es aber ein Kapitel von größtem Interesse, das auch wir erst durch Recherchen in den letzten Wochen, durch detaillierte Studien in Erfahrung gebracht haben. Dies ist zugleich von allgemeinem Interesse, weil es zugleich den Nazismus betrifft. Die oben geschilderte Rolle der Sozialdemokratie gewinnt in bestimmten Zweigen der KPD eine erstaunliche Fortsetzung. In der "Roten Fahne" etwa nähert sich die KPD-Stellung der sowjetischen Einstellung an, die den gesellschaftlichen Charakter der Homosexualität benennt, und von Dekadenzerscheinung wird gesprochen, nachdem man auch in der SU im Laufe der zwanziger Jahre immer mehr Erfahrung mit dieser Materie gewinnt. Aber es gibt bestimmte leitende Vertreter der KPD, die sich sogar in einem außerordentlichen Ausmaße - zum Sprachrohr dieser sogenannten Emanzipation machen. In den offiziellen Resolutionen, in Parteitagsdokumenten oder den großen Reden von Thälmann oder anderen bekannten Repräsentanten spürt man dergleichen nicht, weshalb es auch richtig war zu sagen, daß derartige Forderungen, wie sie heute erhoben werden, niemals die Gesamtheit dieser Partei betroffen haben. Der Fall Richard Linsert Aber es gibt ein Phänomen wie den Funktionär Richard Linsert, der, wie aus verschiedenen Publikationen hervorgeht, eine maßgebliche Rolle in dem Abwehrapparat der KPD in der damaligen Bürgerkriegssituation um das Jahr 1930 innehatte. Richard Linsert ist gleichzeitig als Buchautor, wohlbekannt in der Öffentlichkeit, im Sinne des "Wissenschaftlichhumanitären Komitees" Hirschfelds hervorgetreten. Mehr noch, er war ein engster Mitarbeiter von Magnus Hirschfeld, es wird sogar behauptet, er habe diesen ab ca. 1930 in der Leitung des Komitees de facto abgelöst.. Linsert ist als Buchautor hervorgetreten, der eine bestimmte Sorte von sogenannter "homoerotischer" Literatur produzierte, die zum Teil Intrigen und Skandale der vorherigen Jahrzehnte und Jahrhunderte beschreibt, mit zum Teil genüßlicher Darlegung von Einzelheiten, und in der sich Linsert als faktischer Stratege der Hirschfeldschen Richtung gibt. Man steht also erst einmal vor der erstaunlichen Tatsache, daß die KPD 1931 eine unmittelbare Verbindung zwischen ihrem geheimdienstlichen Apparat und dem Hirschfeldschen Komitee besitzt. In den verbreiteten Abhandlungen über die Geschichte der KPD findet dieser Umstand weder bei westlichen noch bei DDR-Autoren irgendwelche Erwähnung. Erst wenn man eine gezielte Recherche betreibt, stößt man auf diesen Punkt. Und diese Angelegenheit von Anfang der dreißiger Jahre steht natürlich mit einigen anderen bekannten Fakten aus der damaligen Zeit im Brennpunkt. Namentlich in den sogenannten Sturm-Abteilungen (SA) der NSDAP befanden sich viele homosexuelle Führer, die damals, 1931/32, wegen ihres päderastischen Treibens in den faschistischen Jugendorganisationen öffentliches Aufsehen erregten. Hat die KPD versucht, etwa über Leute wie Linsert Verbindung zu diesen Leuten wie Röhm und Konsorten zu bekommen? Diese Frage drängt sich regelrecht auf. Und tatsächlich, bei Linsert finden wir eine direkte Verherrlichung der früheren Freikorps, die nach 1918 massiv die Arbeiter niedergeschlagen und gemetzelt haben. Von mehreren solcher Passagen läßt sich bspw. zitieren (Richard Linsert, "Kabale und Liebe", 1931, S. 540): " Es hat sich aber bald gezeigt, daß die Vergötterung der Idee, der rücksichtslose Einsatz von Leib, Leben oder Freiheit aus einer allgemeinen solidarischen Verbundenheit hervorging. Die großen individuellen oder kollektiven Leistungen von Wehrverbändlern zeugen ausnahmslos von einem stark entwickelten Kameradschaftsgefühl. Ich sagte schon und habe gründlich ausgeführt, daß die Wurzeln dieses solidarischen Kameradschaftsgeistes ihre Wurzeln haben in bestimmten homoerotischen Komponenten, im Schwingen eines bestimmten Fluidums von Mann zu Mann." Zum Kotzen! Die Herkunft dieser Verbände rührt aus dem Raubzug, den das deutsche Kapital, insbesondere in der Schlußphase des Krieges, unternahm, u.a. aus der Rolle der expandierenden Ostarmee 1918, die eine solche Landsknechtsmentalität regelrecht erzeugte. Die "Homoerotik" ist Folge dieser verbrecherischen Rolle, nicht aber die Ursache der Freikorpsverbände. Der Abwehrapparat der KPD war mit der Sicherung der illegalen Arbeit befaßt, mit dem Schutze einzelner Parteimitglieder, und mit der Nachrichtenbeschaffung aus anderen Parteien und militärischen Organisationen, sprich der nachrichtendienstlichen Tätigkeit dieser revolutionären Partei befaßt. Es ist schon für sich genommen eine erstaunliche Tatsache, daß ein derartiger Exponent eine führende Rolle in solch einem Aufgabenbereich einnimmt. Linsert wird sogar als "rechte Hand" von Hans Kippenberger, dem Leiter dieser militärischen Abteilung, beschrieben. Der Fall des Richard Linsert ist in einer besonderen Weise untersuchenswert. Seine Stellung läuft faktisch darauf hinaus, die Freikorps, die eine unmittelbare Quelle des Nazismus darstellten und bei der sehr blutigen Niederschlagung der Arbeiterbewegung 1918 bis 23 eine zentrale Rolle spielten, regelrecht zu verherrlichen und deren zweifelhafte Traditionen anzusprechen. Auch an seiner Person wird selbst eine direkte Brücke zwischen Homosexualismus und Nazismus und anderen ultrarechten politischen Bewegungen deutlich. Wie so jemand eine leitende Rolle einnehmen konnte, das ist in der Tat unklar. Den Klassenkampf sucht man vergeblich bei Linsert, oder überhaupt soziale Analyse. Wie war es möglich, daß so jemand eine führende Rolle einnehmen konnte. Linsert greift die Leute, die die Homosexualität als Degeneration bezeichnen als "Mucker" an, und wirft sie (das heißt einen großen Teil der Mitglieder der KPD) mit Proklerikalen und anderen Konservativen in einen Topf. In einem jüngeren Buch (1993) "Der Nachrichtendienst der KPD 19191937" von Bernd Kaufmann und anderen, das viele Details über den Abwehrapparat enthält, wird nichts über den Fall Linsert geschildert, obwohl er doch durch die bemerkenswerten Umstände heraussticht. Es gibt nur eine winzige Anmerkung, die besagt, daß Linsert 1930/31 der Abteilung C vorstand, die tatsächlich für das Herantreten an bestimmte gehobene Nazis zuständig war. Man gewinnt den Eindruck, daß gewisse Leute in der KPD über das Thema Homosexualität Verbindung zu gewissen Leuten der NSDAP gesucht haben. Die Angabe des Buches stützt solche Vermutungen über politische Absichten. Dies alles unter den Bedingungen, daß die SPD, aber auch die KPD im Jahre 1931, aber auch 1932 eine öffentliche Aufdeckungskampagne gegen die päderastischen Ausschweifungen von Röhm in der Nazipartei betrieben! Röhm, verantwortlich für den brutalen Naziterror gegen andere Parteien, soll auch Mitglied des sog. "Bundes für Menschenrecht" gewesen sein, einer weiteren Organisation zur "Emanzipation" der Homosexualität, die mit Hirschfeld in Verbindung stand. Man sieht auch hieran, daß im Konkreten und bei Licht das idyllische Bild des Eintretens für eine arme unterdrückte Minderheit ein Trugbild ist. Der Homosexualismus hängt mit einer Masse Schmutz zusammen, mit Intrige und mit Mißbrauch der Arbeiterbewegung. Es stellt sich umso mehr die Frage, wie Richard Linsert solange in dieser Position verbleiben konnte, der doch in so krassem Gegensatz zum ganzen Engagement der meisten Führer der KPD stand. Im Zusammenhang mit Linsert sind noch Wilhelm Koenen zu erwähnen, ein KPD-Reichtstagsabgeordneter, und schließlich der sog. Justizexperte der KPD, Felix Halle, der soweit geht, von der "sogenannten (!) widernatürlichen Unzucht zwischen Mensch und Tier" zu reden, als einer "besonders auf dem Lande vorkommenden geschlechtlichen Betätigung." (Die Internationale, 1926, S.666), und an anderem Orte sogar der Freiheit des Inzestes das Wort redet. An anderem Orte spricht er allerdings von der Sodomie mit Tieren als einer geschlechtlichen Verirrung, allmählich muß selbst ihm nicht mehr ganz wohl gewesen sein. Auch Kurt Hiller ist zu erwähnen, ein Intellektueller, der sich massiv diese sog. Emanzipation auf die Fahnen geschrieben hat, dessen Ansichten sich aber selbst in der Nähe des Rassismus bewegen, und der elitäre Konzepte vertritt. Wie gesagt: von alledem ist in den hauptsächlichen Dokumenten, den politischen Resolutionen nicht die Rede. Und die meisten Kämpfer der KPD waren in den damaligen Jahren auch mit dem alles entscheidenden Kampf beschäftigt. Aber es braucht wohl kaum der Erwähnung, daß die Nazis trotz ihrer eigenen ausgedehnten homosexuellen Szene diese angebliche Stellung der "marxistischen Parteien", die in Wirklichkeit eine Schmuggelware des Revisionismus und der Rechten ist, für ihre Demagogie benutzten. Redaktion Neue Einheit 1.12.1998 Ein kurzes grundsätzliches Statement Das folgende Statement, das einige historische Punkte über die Homosexualität enthält, wurde von Hartmut Dicke am 29. Sept. 1998 verfaßt als eine Antwort auf eine Anfrage in einer deutschsprachigen Newsgroup, die nach einer Erklärung fragte, warum wir, die Gruppe Neue Einheit, die geplanten Gesetze von SPD und Grünen für die sogenannte "Emanzipation der Homosexuellen" als einen " tiefsten Einschnitt in das gesamte sittliche Leben" betrachten. Antwort: ...Eine erstaunliche Fragestellung, ist es doch evident. Aber man kann es auch durchaus mit einigen geschichtlichen Punkten skizzieren. In der gesamten Entwicklung der Menschheit spielt die Entwicklung der Sexualität (und zwar natürlich der zwischen Mann und Frau) selbst ein grundlegendes Element der Kultur des Menschen, umgekehrt ist die Sexualität auch eine Widerspiegelung der gesellschaftlichen Zustände. Eine "Gleichberechtigung" wie sie hier von den genannten Parteien angestrebt wird, hat es meines Erachtens noch nie gegeben. Es wird dabei manchmal auf frühere Beispiele oder primitive Gesellschaften verwiesen. Die Homosexualität wird nur in wenigen Ausnahmefällen und auch nur als außerordentliche Form toleriert. Sie taucht in der Frühgeschichte gewissermaßen als experimentelle und religiös-rituelle Form auf. Später aber tritt sie als Begleitform extrem parasitärer, ausbeuterischer und durch Menschenfeindlichkeit geprägter Klassen auf.(Beispiel: alte spartanische Aristokratie, antiker römischer imperialer Mob in Verfallsphase) Seit ca. 2500 bis 3000 Jahren ist sie geächtet, und das nicht zufällig. Die Menschen begriffen, daß sie nicht geduldet werden kann, daß sie der Ästhetik und auch der Würde des Menschen widerspricht. Daher scharfe Kodexe zu ihrem Verbot. Die Frage der Behandlung der Sexualität spielt in allen sittlichen Fragen, früher auch bei der Herausbildung aller Religionen, die zugleich diese sittlichen Fragen mitbeinhalteten eine fundamentale Rolle. Es ist nicht sehr gewagt, sogar die These aufzustellen, daß die Erfahrung und Ablehnung der Homosexualität sogar einer der wesentlichen Punkte der (vergleichsweise) modernen monotheistischen Religionen ist. Bei dem Judentum jedenfalls spielt diese Ablehnung eine wichtige Rolle. Es ist auch eine grundlegende Erkenntnis dabei, daß die Konzentration des Menschen auf die wirkliche Sexualität, nämlich der zwischen Mann und Frau, den Menschen stark macht. Wenn nun von gewissen gesellschaftlichen Parteien und Organisationen die "Emanzipation" der Homosexualität (keineswegs nur ihre Duldung) betrieben wird, soll es dann in Frage stehen, daß dies ein tiefer Einschnitt sei in dem sittlichen Leben des Landes? Und die Angriffe, in Form der sog. "Gleichberechtigung", wie sie jetzt von den genannten Parteien betrieben werden, ist mir in der Geschichte überhaupt noch nicht bekannt. Einen derartigen Eingriff (wie das "Adoptionsrecht") hat es auch bei den lang zurückliegenden Beispielen der menschlichen Entwicklung nicht gegeben. Es ist also sogar ein Einschnitt wie es ihn in der gesamten Menschheitsgeschichte nicht gegeben hat. Die Formulierung in der Erklärung der Gruppe NE ist also durchaus korrekt. Ein solcher gesellschaftlicher Vorstoß geht meines Erachtens noch viel stärker gegen den Zusammenhang der Gesellschaft als manche ökonomische Politik, die auf die Entsolidarisierung zielte. Dieser Vorstoß ist nicht gegen die Diktatur des Geldes und ihre brutalen Auswirkungen, die wir tagtäglich mehr erkennen können, sondern er läuft genau parallel mit ihr. Er ist damit alles andere als "emanzipativ". Hartmut Dicke © 1998, H.D. IP 2000/31 Karl Liebknecht zu Sozialdemokratie und Homosexualismus Karl Liebknecht, der die Mehrheitssozialdemokratie so treffend kritisierte und sich ihr im ersten Weltkrieg entgegenstellte, charakterisierte auch ihre Verkommenheit und ihre innere Verbindung mit dem sog. Dritten Geschlecht (Begriff für Homosexualismus). Er schrieb in einer Notiz im Herbst 1917: Die neue "Sozialdemokratie" Das "Neue" an der schwarz-weiß-roten Sozialdemokratie, die auf dem Würzburger Parteitag ihre ultrareformistischen Nackttänze aufführte und die Richtigkeit unserer Auffassung über die Wurzeln ihrer Kriegspolitik schlagend in fast soziologischen Formeln bestätigte, dieses "Neue" an ihr - der grobe Opportunismus, der unverhüllte, dirnenhaft aufdringliche Ministerialismus, die Katzbuckelei und Hundewinselei vor den Herrschenden, die staatsmännischen Harlekinaden, die Verrätereien und Übertölpelungsversuche gegen die Volksmassen -, all das ist nicht neu, sondern so alt wie jenes dritte Geschlecht der politischen Weibmänner, Prinzipschacherer, Wirrköpfe und Schurken. Neu ist nur die Bezeichnung dieser Eigenschaften mit dem anständigen Namen Sozialdemokratie. Welchen Wert diese "neue Sozialdemokratie" für die herrschenden Klassen besitzt, zeigt die Haltung der bürgerlichen Parteien der Reichstagmehrheit; ja selbst der "Deutschen Tageszeitung", wo die prinzipielle Bereitschaft auch der Konservativen, mit ihnen zusammenzuarbeiten, deutlich ausgesprochen wird. "Zeugnisse unserer vermehrten Macht" sagen David und Gelichter. Jeder Nicht-David weiß: Zeugnisse ihrer Brauchbarkeit zur Korruption, Verderbnis, Schwächung, Entnervung der Arbeiterklasse! aus: Gesammelte Reden und Schriften, Band IX, S.362/363 Internet-Statement #11/98 Ein Dokument von Eduard Bernstein Ein interessantes Dokument des Revisionismus, aus dem man viel lernen kann - durch negatives Beispiel. Im Folgenden erscheint hier der kurze Artikel von Eduard Bernstein "Die Beurtheilung des widernormalen Geschlechtsverkehrs" vom 6. Mai 1895, der seinerzeit in der Zeitschrift "Neue Zeit" erschienen ist. Es ist unseres Wissen das erste Mal, daß er in englischer Sprache veröffentlicht wurde. [Bezieht sich auf die englische Ausgabe vom 10.12.98, Die Red.] Obwohl vorsichtig formuliert, formuliert Bernstein bereits in diesem Artikel das erste Mal die Forderung nach der sog. Befreiung des "widernormalen Geschlechtsverkehrs", sprich der Homosexualität, und zwar nimmt er dazu den Fall von Oscar Wilde als Anlaß. Dieser Artikel ist auf seine Weise ein Belegmaterial zu unserem Statement "Historische Verbindungen an die Öffentlichkeit gebracht - Über den aggressiven Homosexualismus". Er erfolgte zum gleichen Zeitpunkt, zu dem Bernstein auch andere revisionistische Angriffe startete wie z.B. die absichtliche Veränderung der Einleitung zu "Die Klassenkämpfe in Frankreich" von Friedrich Engels, womit Engels' Einleitung den Wünschen der Bourgeoisie angepaßt wurde. In diesem Artikel sind auf knappem Raum bereits die Komponenten vereinigt, die wir heute auch kennen, nämlich die sog. Alternativ-Ideologie, die die Technik und die höhere Zivilisation als etwas Unnatürliches erscheinen lassen, gleichzeitig die Emanzipation des queer-Wesens. Statt die Angriffe auf die Bourgeoisie und die gesellschaftlichen Zustände zu richten, werden die Attacken gegen die ökonomische und technische Basis gerichtet. Kurz, man hat hier schon die Substanz, mit der in der Folge die Revisionisten auftreten. Bisher ist leider noch keine Resonanz gerade auf den Punkt Revisionismus, den wir in unserem Artikel angesprochen haben, erfolgt; in den Re-Artikeln wird gerade diese Frage nicht gestellt. Wir werden aber in Kürze auf diese Anfragen zu unserem Artikel vom 1.Dezember eingehen. [Bezieht sich auf die englische Fassung des IS 10/98. Die Red.] Redaktion Neue Einheit 11.12.1998 Die Beurtheilung des widernormalen Geschlechtsverkehrs von Eduard Bernstein London, 6. Mai 1895 Der "Fall Wilde" hat sein gerichtliches Ende noch nicht erreicht, sondern ist, da die Geschworenen sich über einen wesentlichen Punkt der ihnen vorgelegten Fragen nicht einigen konnten, einer anderen Jury überwiesen worden, vor der er schon in den nächsten Tagen verhandelt werden soll. Die Uneinigkeit der Geschworenen spiegelt sehr gut die Stimmung wieder, die sich inzwischen des Publikums bemächtigt hat. Nachdem dasselbe im ersten Moment nicht laut genug "Kreuzige" hatten schreien können, mehrte sich die Zahl derjenigen, die angesichts der Qualität der Belastungszeugen Wildes Freisprechung wünschen, auch, falls er wirklich die ihm vorgeworfenen Handlungen begangen hätte. Und ein Geistlicher - allerdings ein christlichsozialer, der Reverend Selvyn Image - hat sogar den Muth gefunden, das ganze Gesetz , auf Grund dessen Wilde angeklagt ist, in einem Brief an den "Church Reformer" für verderblich zu erklären und seine Aufhebung zu verlangen. Zu den wenigen Ländern, wo das Wilde zur Last gelegte Vergehen vom Strafgesetz geahndet wird, gehört auch Deutschland, das überhaupt im Bezug auf Moralheuchelei heute England kaum viel nachgeben dürfte. Aber um bei diesem speziellen Fall zu bleiben, so herrscht gerade in Bezug auf die Frage, wie sich die Gesellschaft zu denjenigen Geschlechtshandlungen stellen soll, die außerhalb des in dieser Hinsicht für normal Geltenden fallen, auch innerhalb der Sozialdemokratie Deutschlands noch sehr weitgehende Meinungsverschiedenheit. So sehr die Partei sonst sich bestrebt zeigt, den Fragen des öffentlichen Lebens mit der Vorurtheilslosigkeit des wissenschaftlichen Beurtheilers gegenüberzutreten, ist, wo Fragen des Geschlechtslebens in Betracht kommen, wenig von dem Bestreben zu spüren, einen auf die moderne Erkenntnis gegründeten festen Standpunkt zu gewinnen und konsequent inne zu halten. Es wird mehr verurtheilt alsbeurtheilt, und ein dem philosophischen Radikalismus entlehnter extremer Freiheitsbegriff wechselt mit einem fast pharisäerhaften ultrapuritanischen Moralismus. Von so untergeordneter Bedeutung für den ökonomischen und politischen Kampf der Sozialdemokratie das Thema des Geschlechtslebens nun auch gehalten werden mag, so ist es darum doch nicht überflüssig, auch in Bezug auf diese Seite des sozialen Lebens einen Maßstab der Beurtheilung zu finden, der, statt auf mehr oder weniger willkürlichen Moralbegriffen, auf wissenschaftlicher Erkenntnis und Betrachtungsweise beruht. Die Partei ist heute stark genug, auf die Gestaltung des geschriebenen Rechts einzuwirken, sie hat durch ihre Redner und ihre Presse Einfluß auf die öffentliche Meinung auch über die Kreise ihrer Anhänger hinaus und damit eine gewisse Verantwortung für das, was heute schon geschieht. So soll denn in Nachstehendem ein Versuch gemacht werden, einer solchen wissenschaftlichen Betrachtungsweise des Problems den Weg zu ebnen. Zunächst eine Bemerkung über den von uns gewählten Ausdruck: "widernormaler Geschlechtsverkehr". Der landläufige Ausdruck ist hier bekanntlich: "widernatürlich". Aber derselbe allein ist schon irreführend. Denn was ist nicht alles widernatürlich? Unser ganzes Kulturleben, unsere Lebensführung vom Morgen bis Abend ist ein beständiger Verstoß gegen die Natur, gegen die ursprünglichen Voraussetzungen unseres Daseins. Käme es nur auf das Natürliche als den Maßstab an, so würde der ärgste geschlechtliche Exzeß nicht verwerflicher sein, als etwa das Schreiben eines Briefes, denn das Verkehren mit Anderen durch das geschriebene Wort ist eine weit größere Entfernung von der Natur, als irgend eine bis jetzt bekannte Form der Befriedigung des Geschlechtstriebs. Hat man doch bei Thieren -- allerdings meist bei Hausthieren oder bei Thieren in Gefangenschaft, die aber immerhin der Natur bedeutend näher stehen als der Mensch - sowie bei sogenannten Naturvölkern Praktiken der Befriedigung des Geschlechtstriebs beobachtet, die durchaus unter die Rubrik dessen fallen, was in der Umgangssprache gemeinhin als widernatürlich bezeichnet wird. Die konventionelle Ausdrucksweise ist hier so unlogisch wie das konventionelle Urtheil selbst, sie kritisieren, heißt bereits ein Stück dieses kritisieren. Viel angemessener als die Bezeichnung widernatürlich erscheint uns daher das Wort widernormal. Der Begriff des Normalen schließt mit Bezug auf das vorstehende Thema soviel vom Begriff des Natürlichen oder Naturgemäßen ein, als die sachgemäße Betrachtung desselben erfordert, aber er ist biegsamer als jener, und sein Gebrauch entspricht mehr der Thatsache, daß die moralischen Anschauungen geschichtliche Erscheinungen sind, die nicht darnach sich richten, was etwa im Naturzustand war, sondern was auf einer gegebenen Entwicklungsstufe der Gesellschaft ist, für die das dieser Entsprechende das Normale ist. Damit steht durchaus nicht im Widerspruch, daß zu allen Zeiten diejenige Form der Bethätigung des Geschlechtslebens, die der Aufgabe der Fortpflanzung der Gattung entspricht, von den Menschen als die normale betrachtet wurde. Somit sind eben hierin die Menschen an das von Natur aus Gesetzte gebunden. Aber es hat Zeiten, Kulturzustände gegeben, wo jene Aufgabe für große Klassen der Bevölkerung nicht viel mehr war, als ein wesenloser Begriff, wo das von der Natur Gesetzte aufhörte, für sie die Norm zu sein, und soviel kann von der heutigen Kulturwelt gesagt werden, daß bei den meisten zu ihr gehörigen Nationen der sogenannte Begattungsakt in einer wachsenden Zahl von Fällen nicht nur nicht der Fortpflanzung der Rasse gilt, sondern vielmehr diese mit ihm verbundene Wirkung als eine sehr unerwünschte betrachtet und nach Möglichkeit verhindert wird. Formell wird die ursprüngliche Begattungsart als Norm festgehalten, thatsächlich ist der Geschlechtsverkehr reiner Genußakt, und weil von der Zeugung emanzipirt, in hohem Grade unnatürlich und selbst widernatürlich; aber Sitte und Recht fragen nicht darnach, sondern verfehmen bezw. bestrafen nur gewisse Arten des Geschlechtsverkehrs, bei denen auch der Schein der Verbindung behufs Fortpflanzung wegfällt -- die eben nicht bloß widernatürlich, sondern auch widernormal , gegen die noch immer in der Fiktion festgehaltene Norm sind. Ist das aber ein aufrechtzuerhaltender Standpunkt? Unsere Kenntniß von dem Zusammenhang zwischen dem Gesellschaftszustand im Allgemeinen und der Gestaltung des Geschlechtslebens im Besonderen ist im Ganzen noch wenig entwickelt. Was Morgan mit Bezug auf die Aufhellung des Verhältnisses zwischen Produktionsentwicklung und Familienform geleistet, hat unseres Wissens, soviel auch über das Thema der Formen des Geschlechtslebens schon geschrieben worden ist, noch Niemand mit Bezug auf dieses Thema versucht. Anthropologen und Ethnographen berichten von wilden und halbwilden Völkerschaften, bei denen geschlechtliche Ausschweifungen aller Art straflos und ungescheut ausgeübt werden, und von anderen, wo sie mit Strafen gesühnt werden, die bis zur Todesstrafe gehen. Es liegt fast auf der Hand, daß so verschiedenartige Auffassungen vom Erlaubten und Unerlaubten im Geschlechtsverkehr jedesmal in verschiedenartigen Bedingungen des geschlechtlichen Lebens wurzeln müssen, aber man hat sich in der Regel begnügt, die Thatsache zu konstatiren, ohne weiter nach ihrem Grund zu forschen. Natürlich solche Erscheinungen, wie daß Sodomie vorzugsweise oder fast ausschließlich bei Hirtenvölkern und Bauern vorkommt, konnten der Beobachtung nicht entgehen, und ebenso ist es ein Gemeinplatz, daß mit steigendem Reichthum und Luxus auch die geschlechtlichen Ausschweifungen zunehmen. Aber schon dieser letztere Satz bedarf wieder großer Vorbehalte. Reichthum wird unter sehr verschiedenen Verhältnissen und unter sehr verschiedenen Gesellschaftszuständen gebildet, durch Handel und Seeraub, durch Industrie, mit Hilfe von Sklavenwirthschaft und unter Ausbeutung freier Arbeiter. Je nachdem sind dadurch schon verschiedene Bedingungen für die Ausbildung und Befriedigung widernormaler Geschlechtsgenüsse gegeben. Die Alten, deren Reichthum auf Sklavenwirthschaft und Handel beruhte, haben auf dem genannten Gebiet, wie es scheint, alles versucht, was die Phantasie nur ersinnen kann, so daß ein moderner Anwalt der Geschlechtsfreiheit, unter Berufung auf den Hermaphrodit des Antonius Panormita -- eine im fünfzehnten Jahrhundert verfaßte Zusammenstellung von pornographischen Stellen in den Werken der Alten -- sich zu dem Ausspruch veranlaßt sieht, sie hätten der späteren Zeit "nur wenig hinzuzufügen überlassen". [Fußnote 1] In der That sind Experimente an Sklaven und Sklavenkindern, wie sie sich die Römer der Kaiserzeit erlaubten, heute einfach undenkbar. Sie setzen eine Nichtachtung des Menschenlebens voraus, die nur noch bei Halbblödsinnigen anzufinden ist. Dies, ohne der Opfer zu vergessen, die noch heute auf dem Altar Mammons dargebracht werden, und die auf einem anderen Kapitel stehen. Im Übrigen vergleiche man die Sittenzustände in einer modernen Handelsstadt mit denen unserer Industriestädte. Nicht daß etwa in den letzteren nothwendigerweise weniger geschlechtliche Exzesse vorkommen als in jenen, aber wie anderer Art sind sie und ist der ganze Zuschnitt des Geschlechtsverkehrs. Im Ganzen freilich findet in den Ländern moderner Kultur eine immer stärkere Ausgleichung der sozialen Physiognomien statt. Die ungeheuren Verkehrserleichterungen, die auf die Spitze getriebene Konkurrenz bewirken eine Verwischung selbst der tiefstgewurzelten Unterschiede. Zum Thema zurückzukehren, so sind den Römern die Griechen, den Griechen die Ägypter und verschiedene asiatische Völker in der Kultivirung widernormaler Geschlechtsgenüsse vorausgegangen. Wie diese zuerst aufgekommen, darüber sind wir auf Vermuthungen angewiesen. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß zuerst Mangel an Möglichkeiten ausreichender Befriedigung des Geschlechtstriebes auf normalem Wege zu widernormalen Akten des Geschlechtsgenusses getrieben hat, und solcher Mangel kann durch allerhand Umstände bewirkt worden sein. Indeß können wir diese Frage hier nicht weiter verfolgen, sondern müssen uns mit der Feststellung begnügen, daß der widernormale Geschlechtsverkehr so alt und so verbreitet, auf so verschiedenartigen Kulturstufen anzufinden ist, daß sich von keiner Kulturstufe der Menschheit mit Sicherheit sagen läßt, sie sei von dieser Erscheinung frei gewesen. Ebenso hält die vielverbreitete Auffassung nicht Stand, die stärkeres Vorkommen widernormalen Geschlechtsverkehrs ausschließlich sogenannten Verfallzeiten zuschreibt. Freilich, wenn der vorher zitirte Hellmann als Gegenbeweis das perikleische Zeitalter Griechenlands anführt, so ist dieses Beispiel sehr verfehlt, denn unzweifelhaft leitet gerade das Zeitalter des Perikles den Verfall Athens ein; die hohe Blüthe der Kunst, die Athen damals darstellte, darf darüber nicht täuschen, die Kunst ist überhaupt ein sehr verrätherischer Gradmesser für die Spannkraft eines Volkes. Aber die Athener haben schon lange vor Perikles Knabenliebe ausgeübt, sie hat ihren nationalen Aufschwung nicht verhindert, und ebenso standen diese und ähnliche Gewohnheiten bei anderen Völkern in Epochen wirklichen Aufschwunges in Gebrauch. Mehr wie über das Aufkommen widernormaler Geschlechtsgenüsse weiß man über deren Bekämpfung , wenigstens bei den Kulturvölkern. Und da ist eine Erscheinung sehr charakteristisch. Wir erwähnten schon, daß als der normale Geschlechtsverkehr jederzeit der durch die Zwecke der Befruchtung erheischte gegolten hat, d.h. die geschlechtliche Verbindung zweier geschlechtsreifer Individuen verschiedenen Geschlechts. Aber von sehr frühen Zeiten finden wir, abgesehen von der Selbstbefriedigung, andere Organe als die physioligisch zum Geschlechtsakt bestimmten dem Geschlechtsgenuß dienstbar gemacht, sei es am Körper eines Individuums des anderen Geschlechts, sei es an dem eines Mitgliedes des eigenen Geschlechts. Um die unter die erstere Rubrik fallenden Arten widernormalen Geschlechtsverkehrs hat sich die Gesetzgebung bisher so gut wie gar nicht bekümmert und bekümmert sie sich auch heute noch nicht. Da es sich dabei fast ausschließlich um die Benutzung des weiblichen Körpers von Seiten des Mannes handelt, so ist es nicht zu viel gesagt, daß der weibliche Körper vom Gesetz als etwas betrachtet wird, was -- Nothzucht und Körperverletzung ausgeschlossen -- geschlechtlich gar nicht mißbraucht werden kann . Auch die Ausübung der weiblichen Eigengeschlechtsliebe ward fast immer und wird fast überall vom Gesetz ignorirt. Anders der eigengeschlechtliche Verkehr unter Angehörigen des männlichenGeschlechts. Dieses wird bei verschiedenen Negervölkern streng bestraft, Moses verbot ihn den Juden (Drittes Buch Mos., Kap, 18, 20), Solon den Sklaven, im Römischen Reich beginnt unter Justinian seine Bestrafung, und die lex Carolina setzt schließlich auf die Ausübung der paedicatio (Mißbrauch des Afters) an Männern, bzw. Knaben die Todesstrafe, welche Vorschrift vom Mittelalter bis in die neueste Zeit hinein gegolten hat. In einer vor uns liegenden Schrift des Wiener Professors v. Krafft-Ebing: "Der Konträrsexuale vor dem Strafrichter", [Fußnote 2] der wir die zuletzt angeführten Thatsachen entnehmen, äußert sich der Verfasser so, als ob sie eine Bevorzugung des weiblichen Geschlechts einschlössen, wenigstens spricht er immer nur von der Unbilligkeit, die angesichts der Straflosigkeit der Frauen die Bestrafung eigengeschlechtlicher Handlungen des Mannes darstellte. Wir sehen die Sache anders an. Uns dünkt es, als ob vielmehr in der Freigabe des weiblichen Körpers sich die Nichtachtung der Frau kennzeichnet, die mit dem Aufkommen der vaterrechtlichen Familie platztgreift. Sehr begreiflich, daß eine spätere, rationalisirende Zeit sich diese Unterscheidung so zurechtlegte, wie sie Krafft-Ebing im Lichte der modernen Strafgesetzbücher erscheint, aber diese rationalistische Auslegung verhindert nicht, daß die vorhandenen Bestimmungen selbst Reste einer Geringschätzung der Frau sind, nach der deren Körper Sache des Mannes war. Und sind wir heute in der Praxis wirklich weit darüber hinweg? Herr v. Krafft-Ebing sagt an anderer Stelle sehr richtig, daß z.B. die preußische Rechtspraxis sich selbst ins Gesicht schlägt, wenn sie sich, wo widernormale Geschlechtsakte vom Manne am Manne in Betracht kommen, auf den Sittlichkeitsstandpunkt stellt "das sittliche Wesen des Menschen gegen seine eigene Unsittlichkeit schützen will", und dann die paedicatio an Frauen unbeanstandet zuläßt. Ästhetisch und moralisch steht sicher die letztere nicht höher, als die sogenannte Päderastie, sondern im Gegentheil in der Mehrheit der Fälle sehr viel tiefer. Einmal die Mannesliebe gegeben, ist die Päderastie ihr eine quasi nothwendige Ergänzung. Niemand wird dies aber von der Liebe des Mannes zur Frau und der paedicatio an der Frau behaupten wollen. Warum schreitet die Gesellschaft gegen diese und andere Exzesse am weiblichen Leibe nicht ein? Nicht daß sie nichts von ihnen wüßte. Wir wollen gar nicht von dem sprechen, was in solchen Ehen geschieht, wo das Zweikindersystem beobachtet wird, sondern nur die weibliche Prostitution als Exempel heranziehen. Am Körper der Prostituirten ist alles gestattet, was nicht eine grobe Körperverletzung darstellt. Die Rücksichten, die ein Eindringen in die Mysterien des Ehelebens verbieten, walten hier nicht ob, der Staat überwacht das öffentliche Leben der Prostituirten und sorgt für ihren Gesundheitszustand -- nein, für den Gesundheitszustand ihrer Geschlechtsorgane. Was der Mann, der sie kauft, mit ihr treibt, kümmert den Staat nicht, nur falls der Mann sie mit einer Geschlechtskrankheit infizirt, steckt er -- die Prostituirte ein. Wenn aber die Kontraktfreiheit zwischen Mann und Weib so hoch steht, daß jeder Geschlechtsgenuß, zu dem das Weib seinen Körper verkauft, legitimirt ist, so ist ein vernünftiger Grund nicht abzusehen, warum ein ähnlicher Kontrakt zwischen Mann und Mann strafrechtlich geahndet werden soll. Alle medizinischen Autoritäten erklären die paedicatio, zu der aber in den wenigsten Fällen von Mannesliebe geschritten wird, für physisch unbedenklich, es würde also nur die Rückwirkung auf die Moral der sich Darbietenden in Betracht kommen. Nun sind aber alle Strafrechtslehrer darin einig, daß der Staat und das Strafrecht nicht die Hüter der Moral sind und sein können. Man braucht sich nur auszumalen, wohin ein darauf gerichteter Versuch führen müßte, um sich von der Unmöglichkeit desselben zu überzeugen. Wenn das Gesetz, wie in Frankreich, die heranwachsende männliche Jugend schützt, so genügt es seiner Aufgabe. Mit keinem Argument läßt sich eine kriminelle Bestrafung der Mannesliebe rechtfertigen, so lange der weibliche Körper für vogelfrei erklärt wird. Der soll noch kommen , der das, was in Bordellen und den Höhlen der Prostitution alltäglich und unter den Augen der Polizei geschieht, für weniger verderblich für die Sittenzustände erklärt, als etwa die Bethätigung der Mannesliebe. Übrigens stehen fast in allen Ländern die Paragraphen, die sie bedrohen, mit Bezug auf neunundneunzig von hundert Fällen auf dem Papier, und im hundersten Falle sind sie eine Prämie auf das höchst moralische Geschäft des Erpressens. Speziell Berlin kann davon erzählen, und eine Erbschaft von Preußen ist der betreffende Paragraph der Reichsstrafgesetzbuches. In den Ländern, wo die betreffenden strafgesetzlichen Bestimmungen abgeschafft sind, besteht aber keinerlei Sehnsucht nach ihrer Wiedereinführung. So viel über die strafrechtliche Seite der Frage. Es bleibt nur noch zu erörtern übrig, wie sich die öffentliche Meinung zu Fällen von Mannesliebe stellen, wie man sie moralisch beurtheilen soll. Herr v.Krafft-Ebing, dessen Buch ein Playdoyer für die Abschaffung der gegen sie im bisherigen österreichischen Strafgesetzbuch gerichteten Paragraphen ist, will sie vorwiegend als pathologisch betrachtet wissen, und das ist auch der Standpunkt fast aller Psychiatriker. Jedenfalls ist soviel richtig, daß sie keineswegs immer Zeichen verderbter Gesinnung, Abgelebtheit, viehischer Genußsucht und dergleichen ist. Wer jedesmal gleich mit solchen Epithetas bei der Hand ist, stellt sich auf den Standpunkt der reaktionärsten Strafgesetze, die selbst von ihren Verfassern nur mit dem Hinweis auf das nun einmal bestehende Volksvorurtheil , dem man Rechnung tragen müsse, entschuldigt werden. Es ist vielmehr in jedem einzelnen Fall zu unterscheiden, ob wüste Ausschweifung oder eine unüberwindliche Liebe zum eigenen Geschlecht vorliegt, die nicht sittenrichterlich, sondern pathologisch zu beurtheilen ist. Andererseits ist indeß vor der Übertreibung der pathologischen Erklärungen zu warnen. Schließlich läßt sich alles als psychischer Zwang hinstellen, und gerade das Geschlechtsleben bietet dazu den besten Anlaß. Sehen wir doch in der Thierwelt, daß die Fortpflanzungsperioden thatsächlich Zeiten eines anormalen, pathologischen, resp. psychosen Zustandes des Thieres sind. Aber wenn auch das Geschlechtsleben des Menschen Analogien dazu darbietet, so wird des Menschen Handeln noch durch andere Faktoren beeinflußt, als durch Brunsttriebe und sonstige momentane Eindrücke: die öffentliche Meinung, das von der Sitte Eingesetzte und vom Individuum für recht Erkannte wirken auf den Willen und die Handlungen ein, und mindestens die Nächststehenden haben so die Möglichkeit, solchen Praktiken des Geschlechtsgenusses entgegenzuwirken, die zur Entnervung des Betreffenden führen. Das ist so ziemlich alles, was sich heute thun läßt. So lange gesellschaftliche Zustände herrschen, die den natürlichen Geschlechtsgenuß quasi mit Strafe bedrohen, so lange unsere ganze Lebensführung eine beständige Verletzung der Anforderungen der Hygiene des Körpers und des Geistes ist, wird auch der widernormale Geschlechtsverkehr nicht aufhören, er wird im Gegentheil die Tendenz zeigen, das Normale zu werden. Aus: "Die Neue Zeit" 1894/95, 13. Jahrg., Band 2 , S.228-233 Fußnote 1: Hellmann, Geschlechtsfreiheit, S. Fußnote 2: Leipzig und Wien, Franz Deuticke, 1894, 38 S. gr. 8,o Internet Statement 5/99 Ist Bernstein´s Artikel ein marxistischer ? An Chris Burford, in diesem Posting möchte auf ihre Bermerkungen zu Bernstein´s Artikel zum "Wilde"-Fall eingehen. Ich weiß, daß es schon einige Zeit her ist, denke aber, daß die angesprochenen Fragen es wert sind, auch jetzt noch diskutiert zu werden. Zu unserer Einleitung des Bernstein-Artikels schreiben sie (13.Dez 98): "It is likely that he would have shown a copy of this article to Engels who did not die till August 5th 1895. It might even be that Bernstein was keen to show the article to his dying mentor. Neue Einheit‘s assumption that it is self-evidently revisionist is highly precarious." Das ist reine Spekulation (zudem eine sehr unwahrscheinliche) und eine auf nichts gegründete Unterstellung gegen uns. Beweist doch Bernsteins Artikel zur Genüge die Ansichten und Absichten seines Verfassers, denen Engels niemals zugestimmt hätte. Wir werden das weiter unten sehen. Sie hingegen wollen gerade das nicht sehen, sondern schreiben: "So thanks to Neue Einheit for much work on the translation. It might benefit by a little stylistic polishing but is very adequate for conveying the meaning. Which is that of a serious marxist, that is materialist, and dialectical, commentary on a matter of public controversy in 1895, and a widespread absence of basic bourgeois democratic rights for the great mass of the population in the most intimate areas of their lives, especially for working class women. I think it is now up to Neue Einheit to explain their concept of revisionism, which led them to spend so much time on a document that is a serious marxist one, whatever criticisms may be made of other work by Bernstein (which I would like to see)." (13.Dez 98) Das ist Unsinn. Bernstein´s Artikel ist in keinster Weise "a serious marxist one". Wie argumentiert Bernstein in seinem Artikel? Er wendet sich gegen den Begriff "widernatürlich" und will ihn durch den Begriff "widernormal" ersetzen und begründet das folgendermaßen: "Denn was ist nicht alles widernatürlich? Unser ganzes Kulturleben, unsere Lebensführung vom Morgen bis Abend ist ein beständiger Verstoß gegen die Natur, gegen die ursprünglichen Voraussetzungen unseres Daseins. Käme es nur auf das Natürliche als den Maßstab an, so würde der ärgste geschlechtliche Exzeß nicht verwerflicher sein, als etwa das Schreiben eines Briefes, denn das Verkehren mit Anderen durch das geschriebene Wort ist eine weit größere Entfernung von der Natur, als irgend eine bis jetzt bekannte Form der Befriedigung des Geschlechtstriebs." Sie selbst schreiben zu dieser Stelle: "This is a materialist argument against the idealisation of Nature to embody current bourgeois prejudices as absolute eternal truths." Wie sie zu dieser Ansicht kommen, bleibt unergründlich. Für solche "materialist arguments" bedanken wir uns. Das ist was ganz anderes. Diese Zeilen sind ungeheuerlich!! Damit diffamiert Bernstein die gesamte Menschheitsentwicklung, die ganze Kultur- und Zivilisationsentwicklung als naturwidrig. Seit der Überwindung der ominösen "original preconditions of our existence", so eine Art Bernsteinscher Sündenfall, habe sich der Mensch von der Natur weg entfernt, sei sozusagen aus ihr heraus getreten. Alles was die Menschen danach tun, jegliche Weiterentwicklung ist für ihn "permanent violation of nature". Das ist reaktionäre Zivilisationskritk, das ist schon direkte Zivilisationsfeindlichkeit. Welche Pervertierung des Naturbegriffs! Hier steckt im Keim die heutige reaktionäre ökologische Ideologie. Dies steht in diametralem Gegensatz zu allem, was Marx und Engels je über die Menschheitsentwicklung geschrieben haben und steht tiefunter dem Niveau selbst vieler bürgerlicher Autoren. Das Heraustreten der Menschen aus dem Tierreich, das über einen Zeitraum von Tausenden und abertausenden von Jahren vonstatten ging, ist keineswegs ein widernatürlicher Prozeß. Im Gegenteil, es liegt gerade in der Natur der Menschen - im Unterschied zu den Tieren - daß sie durch und in der Produktion ihres Lebensunterhalts lernen, die äußere Natur für ihre Bedürfnisse umzugestalten und damit sich auch selbst verändern und weiterentwickeln. Sie verhalten sich immer bewußter gegenüber der äußeren Natur und zu sich selbst und lernen mehr und mehr die Naturgesetze zu verstehen und ihr Handeln danach auszurichten. Gerade auch die Entwicklung der Schrift, die sich über Jahrtausende hinzog, ist ein Meilenstein in der menschlichen Entwicklung. Sie erst ermöglichte dauerhafte Überlieferung von Wissen über Generationen und Ländergrenzen hinweg und bildete damit wesentliche Basis für die Entwicklung der Wissenschaften und damit für die weitere Kultur- und Gesellschaftsentwicklung. Daß der Prozeß der Zivilisation sehr widersprüchlich verläuft, daß sich in ihrem Verlauf Unterdrückung und Ausbeutung entwickeln, daß Klassenherrschaften entstehen, ändert an ihrer progressiven Bedeutung gar nichts. Entwicklung vollzieht sich niemals widerspruchsfrei. Auch daß der Kapitalismus zu massivem Raubbau am Menschen und an der Natur in bis dahin ungekanntem Maße führte und führt, daß er z.B. im England des 19.Jahrhunderts die Arbeiterklasse physisch so ruinierte, daß der Staat sich gezwungen sah einzuschreiten, aus Sorge sonst keine tauglichen Soldaten zu bekommen, ist keineswegs ein Argument, die gesamte Kulturentwicklung zu diffamieren und als widernatürlich hinzustellen. [Allenfalls die Ausbeuter selbst, die um des Profites willen ungerührt über unzählige Leichen gehen, könnte man u.a. als widernatürlich bezeichnen. Dabei handeln sie jedoch nicht wider die Natur des Kapitalismus.] Wie Bernstein nun auf die Idee kommt, losgelöst von jeglicher klassenmäßigen Analyse die ganze Menschheitsentwicklung als widernatürlich zu deklarieren, das ist eine wirklich interessante Frage, die sich in diesem Zusammenhang aufdrängt. Zurück zum Text. Nachdem Bernstein also so das Kriterium der Natur durch seine absurde Verdrehung des Naturbegriffes ad acta gelegt hat,legt er nun das Kriterium der Normalität an: "Viel angemessener als die Bezeichnung widernatürlich erscheint uns daher das Wort widernormal. Der Begriff des Normalen schließt mit Bezug auf das vorstehende Thema soviel vom Begriff des Natürlichen oder Naturgemäßen ein, als die sachgemäße Betrachtung desselben erfordert, aber er ist biegsamer als jener, und sein Gebrauch entspricht mehr der Thatsache, daß die moralischen Anschauungen geschichtliche Erscheinungen sind, die nicht darnach sich richten, was etwa im Naturzustand war, sondern was auf einer gegebenen Entwicklungsstufe der Gesellschaft ist, für die das dieser Entsprechende das Normale ist. Damit steht durchaus nicht im Widerspruch, daß zu allen Zeiten diejenige Form der Bethätigung des Geschlechtslebens, die der Aufgabe der Fortpflanzung der Gattung entspricht, von den Menschen als die normale betrachtet wurde. Somit sind eben hierin die Menschen an das von Natur aus Gesetzte gebunden. Aber es hat Zeiten, Kulturzustände gegeben, wo jene Aufgabe für große Klassen der Bevölkerung nicht viel mehr war, als ein wesenloser Begriff, wo das von der Natur Gesetzte aufhörte, für sie die Norm zu sein, und soviel kann von der heutigen Kulturwelt gesagt werden, daß bei den meisten zu ihr gehörigen Nationen der sogenannte Begattungsakt in einer wachsenden Zahl von Fällen nicht nur nicht der Fortpflanzung der Rasse gilt, sondern vielmehr diese mit ihm verbundene Wirkung als eine sehr unerwünschte betrachtet und nach Möglichkeit verhindert wird. Formell wird die ursprüngliche Begattungsart als Norm festgehalten, thatsächlich ist der Geschlechtsverkehr reiner Genußakt, und weil von der Zeugung emanzipirt, in hohem Grade unnatürlich und selbst widernatürlich; aber Sitte und Recht fragen nicht darnach, sondern verfehmen bezw. bestrafen nur gewisse Arten des Geschlechtsverkehrs, bei denen auch der Schein der Verbindung behufs Fortpflanzung wegfällt—die eben nicht bloß widernatürlich, sondern auch widernormal , gegen die noch immer in der Fiktion festgehaltene Norm sind. Ist das aber ein aufrechtzuerhaltender Standpunkt?" Hier wird zunächst der Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau rein auf die Funktion der Fortpflanzung reduziert. Nur dieser sei natürlich und normal. Sodann wird behauptet, daß in der heutigen Kulturwelt die Fortpflanzung aber immer mehr unerwünscht geworden sei. Tatsächlich sei nun der Geschlechtsverkehr reiner Genußakt geworden und durch die Emanzipation von der Fortpflanzung selbst widernatürlich geworden. Nur wegen dem Schein der Verbindung mit der Fortpflanzung gelte er aber noch als normal, als gesellschaftliche Norm und somit als nicht bestrafungswürdig. Andere Arten des Geschlechtsverkehrs, damit meint er vor allem die Homosexualität, würden aber nur deshalb verboten, nur deshalb als widernormal angesehen, weil die Gesellschaft weiterhin an der zur Fiktion gewordenen Norm (Geschlechtsverkehr und Fortpflanzung gehöre zusammen) festhalte. Hier läßt Bernstein die Katze aus dem Sack. Seine ganze Konstruktion diente dazu, die Homosexualität als gleichwertige und gleichberechtigte Art der Sexualität hinzustellen. Seine Konstruktion ist so wackelig und abwegig, daß folgende Bemerkungen genügen werden. Die sexuelle Beziehung zwischen Mann und Frau - die in der Natur des Menschen angelegt ist - darf und kann weder auf die Funktion der Fortpflanzung noch auf die der Genußbefriedigung reduziert werden, wie das Bernstein tut und wie es damals und heute, was den zweiten Punkt angeht, eine ganze Armada im Dienste der Bourgeoisie und Finanzoligarchie stehender Schreiberlinge und Medienvertreter so stark propagieren. In der Auseinandersetzung mit dem anderen Geschlecht, im Bemühen einen Partner zu finden und die Beziehung zu pflegen, in der gemeinsamen Erziehung der Kinder eignen sich die Menschen Fähigkeiten an, die für ihre Weiterentwicklung als soziales Wesen von enormer Bedeutung sind. Im Verlaufe der Menschheitsentwicklung hat sich die Sexualität (zw. Mann und Frau) zu jener hohen Form der individual sex love entwickelt, die das Element der Liebe und das des Geliebtwerdens hineingetragen hat, die unersetzlicher Bestandteil für das Wohlergehen der einzelnen Individuen, für ihr Gefühlsleben wie auch des gesellschaftlichen Zusammenhalts geworden ist. Sie ist zum wesentlichen Bestandteil der Kultur geworden. Jeder weiß das aus eigener Erfahrung. (das ist das, was Engels im "Ursprung..." darlegt) Daß für beide Seiten produktive, vorwärtsbringende Beziehungen nach wie vor oftmals an unüberwindlichen Hürden scheitern, daß heute eine so starke Vereinzelung in der Gesellschaft zu beobachten ist, ist den heutigen gesellschaftlichen Zuständen geschuldet. In der Sexualität, in den zwischenmenschlichen Beziehungen drücken sich eben auch die gesellschaftlichen Zustände aus, und so ist es im kapitalistischen System kein Zufall, daß die oberen Klassen und Schichten , die von den Profiten und den gigantischen Extraprofiten aus der internationalen Ausbeutung profitieren, ganz andere sittliche Maßstäbe und Verhaltensweisen an den Tag legen als die unterdrückten Klassen. Davon ist allerdings bei Bernstein nirgends die Rede. Nirgendwo greift er in diesem Artikel wirklich die gesellschaftlichen Zustände als Folge der kapitalistischen Ausbeutung an. Selbst da, wo er über den Mißbrauch der Frauen und die Prostitution redet, dient es ihm in erster Linie dazu, zu fordern, auch die Verbote gegen die Homosexualität aufzuheben: "Wenn aber die Kontraktfreiheit zwischen Mann und Weib so hoch steht, daß jeder Geschlechtsgenuß, zu dem das Weib seinen Körper verkauft, legitimirt ist, so ist ein vernünftiger Grund nicht abzusehen, warum ein ähnlicher Kontrakt zwischen Mann und Mann strafrechtlich geahndet werden soll." Wenn sie in puncto Bernstein schreiben "So he is preparing the Social Democratic Party to back the repeal of laws against homosexual acts. Fine. A legitimate and progressive bourgeois democratic right to be protected, which helps the unity of working people against capitalism." so unterstützen sie wie all jene, die sich unbekümmert des sozialen Gehalts der Homosexualität für ihre Gleichberechtigung einsetzen, diese Propaganda. Sie helfen nicht der unity of working people against capitalism, sie schaden ihr. weklu, 11.3.99 Internet-Statement 12/98 Unmißverständliche Stellungnahmen von Friedrich Engels In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts trat die lassallesche Richtung innerhalb der Arbeiterbewegung hervor und ebenso zum ersten Mal ein regelrechter Päderasmus und Homosexualismus. Ferdinand Lassalle förderte einen bestraften Päderasten in der Organisation, der später seine Nachfolge antrat, und der von Marx und Engels entschieden bekämpft wurde: Johann Baptist von Schweitzer. In Verbindung mit dieser Person trat auch ein gewisser Karl Heinz Ulrichs auf, der als der erste Propagandist des Homosexualismus gilt und heute von der sog. Homosexuellenbewegung gefeiert wird. Dieser Ulrichs schickte 1869 sein Buch auch an Marx und Engels, offenbar mit der Absicht, Unterstützung zu erreichen (schon damals versuchten sie die Arbeiterbewegung für sich einzuspannen). Marx weigerte sich offenbar, dieses Buch überhaupt wesentlich zur Kenntnis zu nehmen, und gab es Engels, der im allgemeinen mit diesen Kulturfragen stärker vertraut war, und dieser äußerte sich in unmißverständlicher Weise: Friedrich Engels: "Das ist ja ein ganz kurioser 'Urning', den Du mir da geschickt hast. Das sind ja äußerst widernatürliche Enthüllungen. Die Päderasten fangen an sich zu zählen und finden, daß sie eine Macht im Staate bilden. Nur die Organisation fehlte, aber hiernach scheint sie bereits im geheimen zu bestehen. Und da sie ja in allen alten und selbst neuen Parteien, von Rösing bis Schweitzer, so bedeutende Männer zählen, kann ihnen der Sieg nicht ausbleiben. 'Guerre aux cons, paix aux trous-de-cul', wird es jetzt heißen. Es ist nur ein Glück, daß wir persönlich zu alt sind, als daß wir noch beim Sieg dieser Partei fürchten müßten, den Siegern körperlich Tribut zahlen zu müssen. Aber die junge Generation! Übrigens auch nur in Deutschland möglich, daß so ein Bursche auftritt, die Schweinerei in eine Theorie umsetzt und einladet: introite usw. Leider hat er noch nicht die Courage, sich offen als 'Das' zu bekennen, und muß noch immer coram publico 'von vorn', wenn auch nicht 'von vorn hinein', wie er aus Versehen einmal sagt, operieren. Aber warte erst, bis das neue norddeutsche Strafgesetz die droits de cul anerkannt hat, da wird es ganz anders kommen. Uns armen Leuten von vorn, mit unserer kindischen Neigung für die Weiber, wird es dann schlecht genug gehen. Wenn der Schweitzer zu etwas zu brauchen wäre, so wäre es, diesem sonderbaren Biedermann die Personalien über die hohen und höchsten Päderasten abzulocken, was ihm als Geistesverwandten gewiß nicht schwer wäre......" (MEW 32 S. 324/5. Engels an Marx, 22.6.1869) Unter Hintergehung von Marx und Engels initiierte Wilhelm Liebknecht in Verbindung mit den Führern der Lassalleaner das berüchtigte "Gothaer Programm", das eine eigenartige Phrasenansammlung darstellt, durch die reaktionäres Gedankengut durch die Hintertür in die Arbeiterbewegung hineingetragen wird. Marx hat eine vernichtende Kritik an diesem Programm geschrieben, die zu den grundsätzlichsten Dokumenten des Kommunismus überhaupt gehört ("Kritik des Gothaer Programms"). Es gibt noch eine Reihe von weiteren Dokumenten, die sich damit befassen. Das Gothaer Programm von 1875 ist ein opportunistisches und erzreaktionäres Programm, und die Verantwortlichen dieses Programms hatten lange Zeit verhindert, daß diese Kritik an die Öffentlichkeit gelangte. Anfang der 90er Jahre drückte Engels, der sich den Unwillen von Liebknecht und anderen zuzog, die Veröffentlichung dieser "Kritik des Gothaer Programms" durch. Die Reaktionen waren entsprechend. Es ist unbedingt interessant, daß Engels bei seiner Beschreibung der Aktivitäten von Wilhelm Liebknecht dies mit Ausdrücken über die Homosexualität unter den Lassalleanern in Verbindung bringt, denn der entscheidende Lassalleaner, Hasselmann, war wieder einer von der "Gilde", und Engels hatte den Verdacht gegen verschiedene Lassalleaner, dieser Natur zu sein. Er sagt in einem Brief an F.A. Sorge vom 11.2. 1891: "..... Liebknecht natürlich ist wütend, da die ganze Kritik speziell auf ihn gemünzt war und er der Vater, der mit dem Arschficker Hasselmann zusammen das faule Programm gezeugt hat. ..." (MEW 38, S. 30/1 Engels an F.A. Sorge, 11.2.1891) (Mit Liebknecht ist Wilhelm Liebknecht gemeint, der 1875 zusammen mit den Lassalleanern wirkte. Hasselmann: Wilhelm Hasselmann, einer der Führer des lassalleanischen "Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins") Diese beiden Zitate machen bereits aufs drastischste deutlich, wie Engels über die Sache dachte. Aber auch über Fragen der Herkunft und der Entstehung der Homosexualität hat sich Engels Gedanken gemacht. Das zeigt sich ganz klar darin, daß er eine deutliche Passage in "Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates" einflocht: "Diese [die griechischen Männer], die sich geschämt hätten, irgendwelche Liebe für ihre Frauen zu verraten, amüsierten sich in allerlei Liebeshändeln mit Hetären; aber die Entwürdigung der Frauen rächte sich an den Männern und entwürdigte auch sie, bis sie versanken in die Widerwärtigkeit der Knabenliebe und ihre Götter entwürdigten wie sich selbst durch den Mythus von Ganymed." (MEW 21, S. 67) Dieses Buch und sein ganzes Gedankengut entsprach auch dem, was Marx dachte. Deshalb ist die Stellung von Marx und Engels in dieser Frage vollkommen eindeutig. Und umso unverschämter und direkt auf Vergewaltigung des Denkens aus ist das Vorgehen eines Großteils der Homosexualisten, die einfach die Tatsache, daß dies mit dem Marxismus nichts gemein haben kann, wegwischen und ihre durch und durch geistige und körperliche Schweinerei dieser Bewegung aufdrücken wollen. Alle diejenigen aber, die diese Dinge aufdecken, wird mit einer wirklich durch nichts zu begrenzenden verbalen Heruntermacherei geantwortet mit der unterschwelligen Drohung auch an allen übrigen, ja nicht an diesen Dingen zu rühren. Redaktion Neue Einheit 15.12.98 Diskussion in der "Leninist-International" über Homosexualität 1998 Aus aktuellem Anlaß der Beschließung der HomoeheGesetzgebung durch die SPD/Grüne-Regierung und diesbezüglicher Diskussionen stellen wir an dieser Stelle die Diskussion über Homosexualität in der "Leninist-International" (eine politische Mailinglist) online. In der Zeit Ende September, Anfang Oktober 1998 hatte sich dort bezüglich der Frage der Homosexualität eine Auseinandersetzung entwickelt. Unsere Organisation hatte, wie an vielen anderen Punkten auch, in die sog. "Leninist-International" unsere Stellungnahme zur Zusammenfassung des Wahlkampfes in Deutschland, in englischer Sprache gepostet. Darin heißt es: "In den Schubladen dieser Parteien (SPD, Grüne) liegen auch noch andere Gesetze, wie die der sog. "Homosexuellenemanzipation", die einen tiefsten Einschnitt in das gesamte sittliche Leben bedeuten, die aber in der Wahlpropaganda keine Rolle spielen (mit Ausnahme ganz vereinzelter Wahlbezirke). Wenn dies im Programm dieser Parteien ist, weshalb tischen sie es im überregionalen Wahlkampf nicht offen auf? Dieses beleidigende und an extrem reaktionären Traditionen anknüpfende Programm (von wegen "Emanzipation"!) soll hinterher offenbar auch durch die Wahl als legitimiert gelten. Es ist ein Betrug, der der Bevölkerung unter die Weste gejubelt werden soll." Diese Passage führte dort zu einer heftigen Reaktion und zu einer sehr ausgiebigen Diskussion, die man zunächst einmal begrüßen konnte. Nachdem unsere Organisation einige Standpunkte zurückgewiesen hatte, wurde sie in einer unflätigen und ungeheuerlichen Weise angegriffen wie "konterrevolutionär", und es sollte ihr verboten werden, "homophobische" Äußerungen zu tun etc. Die Schimpfworte nahmen kein Ende bis dahin, daß wir als Nazis beschimpft wurden, nur auf Grund dessen, daß wir die Homosexualität nicht als gleichberechtigte Erscheinung anerkennen würden und sie in ihrem Wesen als kulturell reaktionär und dekadent ansehen, und schließlich kappten sie uns am 7. Oktober von der Liste ab, um sich der weiteren Konfrontation zu entziehen. Dabei versuchten gewisse Trotzkisten insbesondere auf gewisse Erfahrungen der deutschen Arbeiterbewegung Bezug zu nehmen. Für diejenigen, die sich über die verschiedenen Argumente ein Bild machen möchten, sei hier die vollständige Diskussion (in englischer Sprache) angeführt. Einzelne unserer eigenen Beiträge haben wir teilweise schon als Internet Statements bzw. in einer Rubrik auf unserer Homepage veröffentlicht. Die Bereitstellung der ganzen Diskussion bietet allerdings einen besseren Überblick, vor allem auch was die Vorgehensweise der Verteidiger des Homosexualismus betrifft. U.Müller, 2.12.2000 Sie können auch die ganze Dsikussion als Datei einsehen bzw. downloaden: TEXT ZIP : Antwort an M. Schreader Zunächst einmal ist zu den Anschuldigungen Schreaders zu sagen, daß es sich bei der Stellungnahme der Gruppe Neue Einheit zum Wahlkampf der Parteien um kein Programm und um kein programmatisches Dokument handelt, sondern um eine öffentliche Attacke zu dieser erpresserischen Wahl, die sich speziell diesem Thema widmet. Die Vorwürfe, daß darin verschiedene soziale Fragen nicht berührt seien, gehen fehl. Wir gehen jetzt zu dem Auffälligsten seiner Angriffe. Der Autor erhebt seine Beschuldigungen vor allen Dingen im Zusammenhang des Vorgehens von SPD und Grünen in punkto der sog. Emanzipation der Homosexualität. Deshalb werden wir dies auch zuerst zurückweisen. Der Autor behauptet glatt, daß "der deutsche Marxismus stets eine stolze Geschichte der Verteidigung von Homosexuellen gegen die Attacken durch den bürgerlichen Staat" gehabt habe. Wann und wo soll das gewesen sein? Es gibt in der früheren 1. Internationale und in der Zeit der Sozialdemokratie bis 1914 keine Stellungnahme zugunsten der Homosexuellen, das ist eine blanke Erfindung. Und auch später gab es nichts Derartiges, auch nicht in der KPD. Dieses Thema ist gänzlich neu. Erst seit Beginn der siebziger Jahre haben einige angeblich marxistische Organisationen das aufgegriffen. Was Marx betraf, so machte er sich lustig, daß einige Leute forderten, die Arbeiterbewegung solle sich für Homosexuelle einsetzen. Deshalb wurde er sogar von sogenannten Homosexuellen-Vertretern angegriffen. Engels drückte seinen Abscheu gegenüber der Homosexualität aus. Wir können den Autor hiermit nur auffordern, uns noch einmal seine Behauptungen zu belegen, davon wird nicht viel übrig bleiben. Des weiteren die Behauptungen über die Bolschewiki. Uns ist nur bekannt, daß die sowjetische Regierung den gesamten Sexualstrafrechtspragraphen des zaristischen Strafrechts annulliert hat, der verschiedene Fragen betraf. Es gibt aber keine einzige Stellungnahme von Lenin zu diesem Thema, noch nicht einmal eine einzige Bemerkung. Bezüglich Lenin ist es eine Erfindung daß er sich jemals für so etwas eingesetzt habe. Wenn Schreader ein Direktor eines Lenin-Internet-Archivs ist, dann sollte er doch einmal Belege für seine Ansichten geben. Die Sowjetunion hatte sicherlich im weiteren ihre Gründe, wenn sie derlei Verfallserscheinungen ausschloß aus dem gesellschaftlichen Leben. Darüber hinaus, wo geht es hier um Strafrecht? Bei der SPD, den Grünen und auch den Massenmedien geht es um die sogenannte Gleichberechtigung, ja um sogenannte "Ehen" Homosexueller und sogar um das Recht, Kinder zu adoptieren! Wo jemals ist in der Sowjetunion oder in China oder in einem revolutionären Staat, wo in der früheren Menschheitsgeschichte überhaupt etwas derartiges gefordert worden oder nur gedacht worden! Es ist nichts als Perfidie, so etwas revolutionären Staaten zu unterstellen. Und ebenso ist es nichts als Perfidie, wenn die heutige von den großen Finanz- und Kapitaloligarchien beherrschte Gesellschaft etwas derartiges zum Gesetz machen will. Es gibt in der revolutionären Arbeiterbewegung nichts Derartiges. "Gleiche Rechte für Unterdrückte, in diesem Fall für Homosexuelle" - was soll das für eine Losung sein.? Es ist eine Persiflage des Marxismus, und zwar eine sehr schlechte. Man kann aus sehr verschiedenen und gegensätzlichen Gründen unterdrückt sein. Es gibt Revolutionäre, welche unterdrückt werden, ein breites Spektrum progressiver Menschen, die sich aber zusammenschließen müssen im Kampf. Es gibt auch Reaktionäre, die unterdrückt werden, es gibt religiöse Sekten, die unterdrückt werden, es gibt manchmal Faschisten, die unterdrückt werden, es gibt verschiedenartige Kriminelle, die in dieser oder jener Weise repressiv behandelt werden oder regelrecht unterdrückt werden. Auch die revolutionäre Diktatur der revolutionären Klassen unterdrückt die Kräfte des bürgerlichen und feudalen Verfalls, auch die kulturellen Repräsentanten derselben. Können denn Revolutionäre alle diese "Unterdrückten" gleichsetzen und "Gleiche Rechte für Unterdrückte" fordern?! Schreader hat doch vom Marxismus und Leninismus schier gar nicht begriffen. Die "Befreiung aller Unterdrückten" - das ist schlechtester Anarchismus, eine Hintertür der Reaktion. Und Schreader wagt es, uns an Ultrarechte zu erinnern! Weiß er nicht, daß z.B. Hitler sich bei seinem Aufstieg ganz wesentlich auch auf homosexuelle Kreise gestützt hat? Daß viele Kreise in den USA, die zu den Ultrarechten gehören, ebenfalls homosexuell sind, einschließlich etwa des früheren FBI- Chefs Hoover. Schreader macht aus schwarz weiß und aus weiß schwarz. Nachdrücklich fordern wir ihn noch einmal auf, auch nur einen Beweis zu bringen, daß es in der Vergangenheit ein Eintreten für oder eine Förderung der Homosexuellen in der Arbeiterbewegung gegeben hat Wir attackierten die Wahlen und den sogenannten Wahlkampf, weil sie eine Erpressung gegenüber der Bevölkerung darstellen. Der Begriff "Bevölkerung" bedeutet hier die weit überwiegende Mehrheit aller derjenigen, die nicht zur Spitze dieses politischen Systems gehören. Diese Stellungnahme "Resultate des Wahlkampfs" versucht, die Erpressung daran zu markieren und die heimlichen Manöver, die ohne die Bevölkerung laufen, zu attackieren. Was hat Schreader gegen eine solche Stellungnahme einzuwenden? Wenn die grünen Maßnahmen, wie sie geplant werden, durchgeführt werden, dann sind dadurch vor allem sowohl deutsche als auch ausländische Arbeiter betroffen. Sie richten sich gegen fast alle Werktätigen, ganz besonders aber pressen sie die ärmsten Schichten weiter herunter. Was soll also die Bemerkung, daß wir die Emigranten nicht erwähnen würden? Heute befinden sich die Emigranten in Deutschland im gesamten sozialen Spektrum, als Arbeiter, Arbeiteraristokratie, Kleinbürger, unter den Heruntergekommenen, schmutzigen Dealern, Schiebern und auch längst unter der Bourgeoisie. Die Zeit, als man "Ausländer" noch weitgehend mit "unterer Arbeiter am Fließband" gleichsetzen konnte, sie ist seit über 20 Jahren vorbei. Der tiefe Riß innerhalb der Arbeiterklasse geht vor allem zwischen den lang ansässigen gestandenen Arbeitern und den neuhinzugekommenen Arbeitern, etwa aus Osteuropa, aber auch aus vielen anderen Ländern, und auch bestimmten Schichten der deutschen Werktätigen, die zum Teil für die niedrigsten Löhne arbeiten. Auch diese werden von "Energiesparmaßnahmen" stark betroffen sein. Schließlich noch einiges zur allgemeinen Charakteristik, die zu unserer Stellungnahme abgegeben worden ist. Man muß berücksichtigen, daß wir heute eine sehr schwache Arbeiterklasse, faktisch ohne eigene Interessenvertretung und sogar bisweilen ohne eigenen politischen Willen, im Lande haben. Die Umstrukturierungen und Verlagerungen der Produktion haben ihre Konsequenzen gehabt. Die Stellung der Arbeiterklasse und auch aller übrigen Klassen ist viel mehr vom internationalen Zusammenhang geprägt, als es bisher der Fall war. Wir können keine abstrakten Appelle an die Arbeiterklasse richten, die im Leeren verhallen. Die Betrügereien des Systems stoßen auf den Widerstand sehr breiter Bevölkerungskreise, es ist kein Spezifikum der Arbeiterklasse. Wenn wir diesen Betrug angreifen, dann helfen wir auch der internationalen Revolution. Es ist typisch für gewisse Trotzkisten, daß sie gerade solche konkreten Schritte angreifen. Wir können den Autor nur auffordern, uns zu zeigen, wo denn unsere Einschätzung der materiellen Lage in unserem Land und in internationaler Hinsicht widerspricht. Die Übereinstimmung mit der Wirklichkeit ist doch das entscheidende Kriterium. Schließlich ist es ganz und gar unzureichend, die Grünen nur als Bourgeoispartei darzustellen. Sie markieren doch diejenige Seite der Bourgeoisie, die die Arbeit auf dem niedrigsten Niveau behalten und sogar zurückziehen wollen. Die revolutionäre Entwicklung der Produktivkräfte bedroht doch die Herrschaft der Bourgeoisie selbst. Was anderes drücken die Grünen aus als die extremistische Position, diese Entwicklung aufzuhalten? Die bürgerliche Herrschaft hat selbst ein ambivalentes Verhältnis zur Technik, denn sie kann ohne Wachstum gar nicht existieren. Das ist nicht neu. Es findet sich schon bei Marx., aber heute haben wir das noch viel weitgehender. Der Fanatismus der Bourgeoisie und der anderen überholten Klassen führt dazu, die Zivilisation zu verneinen, eine prinzipiell pessimistische Stellung einzunehmen, und schließlich den Menschen überhaupt zu verunglimpfen. Gruppe Neue Einheit 2. Okt. 1998 Internet-Statement 2/99 Although Yigal Brown's attacks were full of unspeakable obscenities and primitivenesses we nevertheless thought it valuable to go into this posting, as it contains a basic point relating to the history of religion and culture. We do not, of course, reproduce the numerous primitivenesses, but in our short contribution we had to recapitulate some sentences. The questions of the history of religions and culture have long since been an important subject of discussion and research in our organisation. Answer to Yigal Brown We do not go into the obscenity, but there is one interesting point. Yigal Brown <[email protected]> said on alt.current-events.russia: >If you are so bloody intelligent - what does sodomy (maase sdom) means??? >Would you tell me? ;) Does it have anything to do with str8s as well as >with gays? >Stooooopid - it is an ANAL INTERCORSE!!! Regardless of sexuality. The argument is wrong. In a moment we will look at the original. But first this: Even if it would be so, then it still would be an argument against homosexuality because it is the main form of the homosexuals, and so far it is rather ridiculous that the preachers of homosexuality suddenly try to dissociate themselves from that. How they are grasping at every straw for getting constructed their own conception of the world! What it is exactly about in the example of Sodom and Lot is that the inhabitants of Sodom sunk so low that they were not interested in women, but they were only running after men. An example that it is all about homosexuality, and about the ugly form of anal intercourse: Quote: Before they had gone to bed, all the men from every part of the city of Sodom--both young and old--surrounded the house. They called to Lot, "Where are the men who came to you tonight? Bring them out to us so that we can have sex with them." Lot went outside to meet them and shut the door behind him and said, "No, my friends. Don't do this wicked thing. Look, I have two daughters who have never slept with a man. Let me bring them out to you, and you can do what you like with them. But don't do anything to these men, for they have come under the protection of my roof." End of quote. (The Bible, New International Version (NIV) Genesis 19:4-8.) But the men of Sodom did not show an interest in it and tried to force an entry into the house. The only really interesting thing about that all is, that the homosexual circles - as it seems there are also Jewish an Christian homosexual circles - try to create their own Pentateuch or Old Testimony in order to escape from the obvious contradictions. Only homosexuals are able to create that really absurd construction in order to produce their absolutely weird conception of the world, a manner which is as dirty as their so-called intercourse. In this way they are lying away one of the main progresses the Pentateuch is containing. Editorial Staff of Neue Einheit Feb. 1999 Also look at Neue Einheit's homepage http://www.neue-einheit.com/engindex.htm There you can read political statements of our organisation, for example the important internet-statement 10/98 "Historic Ties Brought to the Public - About the aggressive homosexualism" and also the internetstatements 11/98 and 12/98, all three concerning this current discussion. Internet Statement 99/3 Politische Aspekte - Antwort auf Tom Keske Auf verschiedenen Newsgroups verbreitete Tom Keske wütende Artikel gegen unsere Organisation, dabei sprang er auch in den Newsgroups hin und her. Wir gehen jetzt hier auf die verschiedenen Artikel auf den Newsgroups soc.culture.zimbabwe, alt.current-events.russia, soc.culture.cuba und noch verschiedenen anderen ein. Diese Leute wie Keske sind sehr empfindlich und spielen den Beleidigten und beschweren sich über Diskriminierung. Sie selber bringen aber jede Form von phantasiereichen Herabsetzungen und Schimpfworten. So etwas braucht man nicht zu widerlegen. Wir nehmen hier einige Punkte, die wenigstens etwas interessante politische Aspekte enthalten. Vorher ist unser Mitarbeiter Wasderg schon in persönlichen Beiträgen auf die Dinge eingegangen. Tom Keske schrieb zum Beispiel in seinem verleumderischen Posting vom 23.Dez 98 ("Gesundheit, Neue Einheit"): >>Was ist diese "internationale Finanzoligarchie"? Sollte das die gleiche Gruppe von Ränke schmiedenden jüdischen Bankiers sein, über die Hitler gewettert hat (Sarkasmus beabsichtigt)?<< Internationale Finanzoligarchie ist eine sehr alte Kategorie. Schon Marx schrieb über die "Bankokratie" und die "Haute Bourgeoisie", das ist das gleiche. Die sowjetische und die kommunistische Propaganda der dreißiger und der fünfziger Jahre erwähnten oft die internationale Finanzoligarchie oder internationale Finanzgruppen, also ist der Gebrauch dieser Kategorien nichts Neues im sozialen Denken der Welt. Der Vergleich mit "jüdischen Bankiers" ist nichts als dümmliche Demagogie. Jüdische Bankiers sind eine spezielle Gruppe, nicht die größte Gruppe heutzutage, innerhalb der internationalen Finanzoligarchie, und diese Gruppe ist bei weitem nicht gleichzusetzen mit der internationalen Finanzoligarchie. Es ist typisch für den Antisemitismus, nur gegen die jüdischen Bankiers Propaganda zu machen und nicht gegen die internationale Finanzoligarchie. Der Antisemitismus reduzierte den Anti-Kapitalismus auf die alleinige Kritik des jüdischen Kapitalismus. Der Marxismus und wirklich realistische Sozialkritik kritisieren immer den gesamten Kapitalismus: christlichen, jüdischen, islamischen oder welchen auch immer. >>Mag sein, daß die Neue Einheit doch einen Punkt hat, daß ich sie nicht mit Hitler vergleichen sollte. Schließlich sind sie doch Marxisten. Wahrscheinlich müßte ich sie genauer mit Stalin vergleichen, einem geisteskranken Monster, mindestens gleich wie Hitler.<< (Posting vom 23.12. 98) Der Vergleich von Stalin mit Hitler ist die gleiche immer wiederkehrende primitive Verleumdung. Die Sowjetunion unter Stalin hat nicht nur den größten Beitrag bei der Niederwerfung des Hitlerfaschismus geleistet, sie war auch prinzipiell von ihrer ganzen Einstellung her etwas ganz anderes als das rückwärtsgewandte, von obskuren antisemitischen Ideen geleitete Hitlerreich, das letztlich nur eine Provokations- und Avantgarderolle des internationalen Kapitals eingenommen hat. Die Stalinsche Sowjetunion mag Fehler gehabt haben, Einseitigkeiten, denen auch Menschen und vielleicht in bestimmten Situationen auch relativ viele Menschen zum Opfer gefallen sind. Sie war aber trotzdem ein Staat, der den revolutionären Impetus auf der Welt vorangetrieben hat. Keine chinesische Revolution, kein Aufbegehren der Dritten Welt, kein wirkliches Entgegentreten gegenüber dem USA-Imperialismus ohne die Sowjetunion, um einmal die weiteren bedeutenden Leistungen der Sowjetunion auf außenpolitischem Gebiet zu kennzeichnen. Und weiter muß festgehalten werden, daß die Sowjetunion über Jahrzehnte hinweg, für ca. 30 Jahre, einen erfolgreichen sozialistischen Aufbau betrieben hat, der von den Menschen mit getragen wurde. Das ist bisher eine einmalige historische Leistung, die auch noch in das kommende Jahrhundert hinein leuchten wird. >>Der Marxismus könnte ein besseres Vermächtnis hinterlassen haben, wenn er sich wirklich einfach um Gerechtigkeit für die Arbeiter und den einfachen Mann gekümmert hätte. Der Marxismus hinterließ ein bitteres Vermächtnis, denn er sprach in der Praxis mehr den Klassenhaß an. Er ersetzte die intolerante Religion durch seine Intoleranz gegenüber der Religion. Dann verschärfte er sein säkulares Dogma mit einer solchen unnachgiebigen Rigidität, daß er selbst eine künstliche Religion im schlechtesten Sinne wurde. Wenn sich die Neue Einheit wirklich um Arbeiter kümmern würde, hätten sie in Zimbabwe reichlich Gelegenheit, diese Sorge zu demonstrieren - es gibt da viele Streiks, die sie unterstützen könnten, viele Arbeitslose.<< (Posting Keske vom 23. Dez. 1998) Diese alten Verleumdungen, daß der Marxismus wie eine Religion sei, wurden bereits so viele Male widerlegt, daß es nicht notwendig ist, es ein weiteres Mal zu tun. Von solchen Leuten wird Materialismus und das Festhalten an Prinzipien als religiös bezeichnet. Unsere Organisation führt seit vielen Jahren ökonomische Kämpfe und ist daran beteiligt. Von Anfang an haben wir immer auf die Verbundenheit mit der Arbeit im Betrieb unser Augenmerk gerichtet.Hunderte von Publikationen zu Betriebskämpfen, die Beteiligung von Mitgliedern unserer Organisation an den Kämpfen im Betrieb und auch im Verhältnis zur Größe unserer Organisation großangelegte Unterstützungsaktionen wie etwa für den 35-Stunden-Wochen-Kampf während der achtziger Jahre zeichnen unsere Organisation aus. Wer sind Sie, Tom Keske, daß Sie so etwas hier in Frage stellen können, welche Stellung nehmen Sie ein, zum Beispiel zum Kampf der Arbeiter in den USA, und inwiefern sind sie dort aktiv geworden? Allerdings hat unsere Organisation niemals ökonomische Kämpfe losgelöst vom politischen Zusammenhang betrachtet und auch solche Schwindeleien immer angegriffen, wo ökonomische Kämpfe dazu benutzt werden, bestimmte politische Dinge durchzusetzen, die im ganzen dann für die Arbeiterklasse und für die breiten Volksmassen höchst negativ ausschlagen. Was Zimbabwe angeht, so mag es dort einige tiefe Widersprüche geben. Wie haben nicht die Übersicht darüber, um das im einzelnen zu beurteilen. Aber es stellen sich bei dem gewerkschaftlichen Kampf, so wie er in Zimbabwe getrieben worden ist, allerdings einige Fragen. Es ist unverkennbar, daß Zimbabwe gerade seit 1998, seitdem es versucht hat, eine Landreform durchzuführen, einem extremen Druck von seiten der höchsten Finanzorganisationen wie Weltbank und IMF ausgesetzt ist. Welche Stellung nehmen zum Beispiel die Gewerkschaftsführer Zimbabwes zu diesem Druck ein? Welche Stellung nehmen sie zu der gleichzeitigen sogenannten "Menschenrechts"-Kampagne, die von seiten der größten Ausbeuter in der ganzen Welt gegen Zimbabwe geführt wird, ein? Wenn sie sich dem gegenüber gleichgültig verhalten, setzen sie sich unweigerlich dem Verdacht aus, sich selber zum Werkzeug dieses Druckes zu machen. Und in der Tat, betrachtet man die eifrige Propaganda, die zum Beispiel das Wall-Street Journal oder auch BBC für diese Dinge führen, muß einem unwillkürlich die Frage kommen, warum denn diese Leute, die sonst die Entrechtung der Arbeiter überall vorantreiben, auf einmal zu großen Agitatoren werden. Um aber zu der Ausgangsfrage zurückzukommen, welche Stellung nimmt eigentlich das öffentliche Propagandagetrommel für die Homosexualität von seiten der gleichen Organe ein? Auf der einen Seite die Finanzerpressung, der Terror und der Versuch, Zimbabwe von der Beteiligung an der Unterstützung der Demokratischen Republik Kongo abzubringen und auf der anderen Seite die Aktivitäten auf dem sogenannten "Menschenrechtssektor" und die Erpressung, die Homosexualität in Zimbabwe zu dulden. Hier sehen wir einen direkten Zusammenhang zwischen der Finanzoligarchie, verkörpert durch IMF, Weltbank und Wall-Street Journal und dieser Kampagne zur inneren Zersetzung. Dies ist auch ein interessanter Aspekt zu der absurden Behauptung, dies sei eine "crackpot-These", daß dazwischen ein Zusammenhang besteht. In vielen Ländern und an vielen Dingen wird das ganz plastisch deutlich. Die schmutzigen Attacken des Tom Keske sollten für uns auch Anlaß sein, auf die sozialen Fragen der afrikanischen Länder in einer näheren Weise in einem anderen Beitrag einzugehen. Aber wir verstehen nur zu gut, wenn wir hören, daß Anfang Dezember Intrigen in Zimbabwe existiert haben in der Richtung auf Spaltung der Staatsorgane, auf Anstiftung zum Putschen, auf die gezielte öffentliche Verbreitung von Gerüchten um Unruhe zu stiften, so wie es in jüngsten Meldungen deutlich geworden ist, daß dem Herrn Tom Keske unsere Kritik am Homosexualismus auf der Zimbabwe-List nicht gefallen hat. Nachdem sein Beitrag vom 23.Dezember 1998 angegriffen wurde, hat Tom Keske seinen nächsten in weitere Newsgroups gepostet wie soc.culture.cuba und andere,wir wissen nicht wieso; es führt auf jeden Fall dazu, daß der Leser in den verschiedenen Newsgroups nicht weiß, was den Auseinandersetzungen vorausgegangen ist. In seinem Beitrag vom 10. Januar 99 werden erneut alle möglichen Verleumdungen über unsere Organisation ausgebreitet und wiederholt, Schimpfworte in jeder Menge gebracht, auf die wir es nicht wert finden einzugehen. Dieser Beitrag spekuliert insbesondere auf das Mitleid und stellt solche Fragen wie, ob wir wenigstens nicht dagegen seien, daß die Homosexuellen ihre natürlichen Kinder in ihren Haushalten behalten könnten. Nun, wir haben niemals eine Kampagne um diesen Punkt geführt. Es geht um etwas ganz anderes. Es geht um den Versuch, der sogenannten "Gleichberechtigung der Homosexualität". Bei uns, in unseren Ländern, versuchen die Homosexualisten und diejenigen, die politisch dahinter stehen, durchzusetzen, daß sogenannte "Homo-Ehen" eingeführt werden, das Adoptionsrecht eingeführt wird, damit irgendwelche homosexuellen Manager, die sich an Geld überfressen haben, demnächst kommen können und sagen, die Arbeiter, die sie so weit ausgenommen haben, daß sie ihre Kinder nicht mehr ernähren können, können die Kinder nicht mehr behalten und deswegen sollten sie homosexuelle Adoptiveltern bekommen. Noch nie ist ein derartig schmutziger Vorschlag in der Öffentlichkeit erschienen und allen Ernstes von den Parlamenten behandelt worden. Ja, die Parlamente, die sogenannten demokratischen Institutionen, die in Wirklichkeit überhaupt keine demokratische Legitimation haben, hinter denen sich die Diktatur der Bourgeoisie verbirgt, machen heute soetwas in entwickelten kapitalistischen Ländern und verfolgen dies mit allem Ernst. Sie lassen die Propaganda in den TV-Medien laufen, bearbeiten die Bevölkerung, bearbeiten die verzweifelte ärmere Bevölkerung zur Akzeptanz, alles unter dem Deckmantel der Toleranz, damit hinterher die schmutzigsten Diktaturmaßnahmen gegenüber der Bevölkerung kommen sollen. Da stellt sich für uns allerdings noch die Frage: Wollen sie es Zimbabwe und anderen Ländern verübeln, daß sie Maßnahmen ergreifen, daß soetwas nicht Wirklichkeit werden kann. Desto mehr diese Dinge sich in den westeuropäischen Ländern und in den USA entwickeln und zutage treten, desto mehr kann man verstehen, daß eine solche Gleichberechtigung nicht auch nur ansatzweise geduldet werden darf. Die gesamte Erfahrung, die heute mit dieser Bewegung gemacht wird, die schon auf eine schmutzige Diktatur der Perversion in ihrem Wesen hinausläuft, zeigt ganz klar, daß man es garnicht erst dazu kommen lassen darf, daß die ganzen Wurzeln dieses Schmutzes aufgedeckt werden müssen. Wer heute von Diktatur redet und von Bevormundung, der sollte sich einmal daran erinnern, wie auf manchen Listen versucht worden ist, uns den Mund zu verbieten. In der Gruppe "Marxism-Thaxis", die für sich selbst beansprucht marxistisch zu sein, versuchten die Moderatoren unser Posting "Historic Ties Brought to the Public"[Historische Verbindungen ans Tageslicht gebracht] und jede weitere Diskussion über dieses Thema zu verbieten. Nach dem Posting des Artikels "Unequivocal Statements by Friedrich Engels" [Unmißverständliche Stellungnahmen von Friedrich Engels], das nicht viel mehr als Zitate des letztgenannten enthielt, schrieb Bill Cochrane am 18. Dezember 1998: >>Vielleicht sind dir die feinen Andeutungen in Robs (Schaap) und meinen postings entgangen, also eine letzte Chance im Interesse der Fairness, lies sorgfältig wir wollen über das nicht reden, wir glauben, das ist homophobische Scheiße, also entweder hörst du auf das zu posten oder wir werden dich entfernen [von der Liste]. Es ist ein einfacher Fall von dem, was wir in den Antipoden [Ausdruck für Australien und Neuseeland] mit "fuck up" oder "fuck off" meinen. Abgesehen davon, auf deiner Türschwelle aufzutauchen und es dir an die Stirn zu tackern, wüßte ich nicht, wie ich noch deutlicher werden könnte,. HÖR AUF. Bill Cochrane<< Das ist der Wortlaut und der Zungenschlag, mit dem sie heute reagieren. Und alles das passiert in einer Liste, die sich offiziell als marxistisch einordnet, nachdem wir einen Beitrag gebracht hatten, der fast ausschließlich aus Zitaten von Friedrich Engels bestand. Hier kann man sehen, wie diese Leute aus Schwarz Weiß machen. In der gleichen Liste wird weiterhin die Verbreitung von schmutzigsten Verleumdungen erlaubt, während man uns in jeder Weise verbot, uns zu verteidigen. Wir haben in großen Teilen des Internets bereits eine Bevormundung, ja ein Verbot, auch nur das geringste an der Homosexualität zu kritisieren. Sofort wird das Wort von der "Homophobie" hervorgezogen, mit der Menschenrechtler ihre schmutzige Diktatur zu verwirklichen trachten. All diese Erfahrungen gehören allerdings in die Öffentlichkeit, wo sie in die normalen Medien nicht kommen. Wir werden jedenfalls unseren Beitrag optimal dazu leisten, daß es dazu kommen wird. Tom Keskes Mitleidsgeschwafel jedenfalls geht vollkommen daneben. Sie wollen sich über Unterdrückung beschweren? Sie können an diesem Beispiel von Rob Schaap und Bill Cochrane sehen, wie diese Vertreter des Homosexualismus handeln, sobald sie sich für stark genug halten. Nein, manche afrikanischen Staaten, manche Präsidenten haben recht, wenn sie gegen den Homosexualismus vorgehen und sich weigern, sich mit diesem schmutzigen Diktat des Kolonialismus abzufinden. Eine Bemerkung zum Judentum. Tom Keske hat auch versucht, einzelne grundsätzliche Bemerkungen über die kulturellen Werte des Judentums in den Schmutz zu ziehen und lächerlich zu machen und führt dagegen die einzelne Stimme eines persönlichen Bekannten an, der seine gay-Bewegung in den Himmel preist. Nun können wir dazu sagen: Für uns zählt das, was in den Grundlagen einer solchen Kultur, zum Beispiel auch in den alten Schriften des Pentateuch steht, viele tausend mal eher als die Stimme eines Einzelnen. Aber das ist vielleicht der Knackpunkt. Für manche Menschen besteht nämlich nur das, was für ihr eigenes persönliches Interesse existiert, während der progressive Mensch, der Mensch der Revolution immer schon auf die Interessen der Gesamtheit gesehen hat. Redaktion Neue Einheit Febr.1999 Original des Textes englisch. Internet Statement 4/99 An Chris Burford! Ich gehe jetzt auf die vorderen Teile Ihres postings vom 3. Dezember 1998 ein. Seitdem ist schon etwas Zeit vergangen, aber in der Zwischenzeit haben wir ja auch andere Postings veröffentlicht, die zugleich Stellungnahmen zu verschiedenen Ausführungen von Ihnen waren, die INS Nr.11/98 und 12/98 mit den Artikeln und Äußerungen von Eduard Bernstein und Friedrich Engels. Ein ganz wesentlicher Punkt wurde auch schon von unserem Redakteur W. Grobe behandelt. Auf Behauptungen und Unterstellungen, die nicht bewiesen werden, werde ich nicht eingehen, sondern nur auf konkrete Fragen und Fragestellungen, die sich aus dem Text konkret ergeben. >>In der Weise, wie es heute propagiert wird, von den in der Welt >>herrschenden Kapitalgruppen, insbesondere der internationalen >>Finanzoligarchie, wird es mehr noch ein Mittel bei ihrem Ziel der >>Schwächung der gesellschaftlichen Strukturen, der Degeneration der >>Bevölkerung, manchmal sogar der Verringerung der Bevölkerung >>von der Zahl her, und der ganzen kulturellen Schwächung der >>Arbeiterbewegung und der Volksmassen, die in vielen Ländern den >>jetzigen Zustand nicht mehr zu akzeptieren bereit sind. >Warum sollte der Finanzkapitalismus eine Reduzierung der >Bevölkerung wünschen? Weniger Arbeitskraft, weniger Mehrwert. Diese Gegenfrage beruhte auf einer Milchmädchenrechnung. Haben Sie schon je einmal etwas von Malthusianismus gehört und den langen Kritiken, die Marx und Engels dazu geschrieben haben? Die Haltung der Bourgeoisie zur Entwicklung der Produktivkräfte und zur Entwicklung der Volksmassen ist vollkommen widersprüchlich. Sie sind gezwungen, die Produktivkräfte zu entwickeln und zugleich fürchten sie diese Entwicklung, was entsprechende Gegenreaktionen hervorruft. Ferner bedeutet jetzt die Reduzierung der Bevölkerung für bestimmte Teile der Bourgeoisie zunächst keineswegs eine Einschränkung der Profite. Wenn es ihnen gelingt, die revolutionäre Entwicklung zu bremsen, können sie auch den Zwang, den Verkauf der Arbeit zu sehr schlechten Bedingungen anzunehmen, erhöhen. Wir können am Beispiel Europas solche Entwicklungen in der Praxis analysieren. Hat hier die zum Teil extrem niedrige Geburtenrate, die Reduzierung der einheimischen Bevölkerung zur Reduzierung der Profite geführt? Natürlich nicht. Teilweise steht noch eine genügende Zahl jetzt im berufsfähigen Alter stehender Menschen zur Verfügung, andererseits wird durch den Zustrom neuer Arbeitskräfte aus dem Ausland die Konkurrenzsituation verschärft. Heute bietet die Bourgeoisie einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung, sowohl Einheimischen wie Ausländern bzw. Eingebürgerten Arbeitsplätze zu Bedingungen an, die man vor 20 Jahren noch nicht einmal auszusprechen gewagt hätten. Die Frage ist nämlich, unter welchen Bedingungen wird die Arbeitskraft angeboten, und wie wird die kapitalistische Reservearmee ins Spiel gebracht. Die simple Schlußfolgerung "Less labour power, less surplus value" verrät einen blanken Ökonomismus. Genausogut könnte man doch anläßlich eines Krieges dies sagen: ein Krieg bedeutet Zerstörung von Menschen und von Produktivanlagen, also "Less labour power, less surplus value". Sie wissen sehr gut, daß für bestimmte Arten von Kapitalisten diese großen Kriegszerstörungen keinerlei Minderung der Profite bedeuten, sondern das genaue Gegenteil. >>Einige der hauptsächlichen Punkte wollen wir hier zusammenfassen. >>In der Zeit 1895, als Engels schwer erkrankte und schließlich im >>August verstarb, machten sich die sogenannten Nachfolger Eduard >>Bernstein und Karl Kautsky daran, massiv die von ihm und Marx >>vertretenen Prinzipien der Arbeiterbewegung mit Füßen zu treten >>und eine völlige Revision ihrer Anschauungen zu betreiben. >>Besonders offen war dies bei Bernstein der Fall. Es fällt auf, daß daß >>diese beiden in einer niedrigen Weise entgegen dem Willen des >>Autors u.a. das Vorwort zu der seinerzeit sehr bekannten Schrift >>über die Klassenkämpfe in Frankreich verfälschten. Engels >>beschwerte sich in einem Brief, man habe sein Vorwort "derartig >>zurechtgestutzt, daß ich als friedfertiger Anbeter der Gesetzlichkeit >>quand même dastehe" (MEW 39, S. 452) Kurz nach diesem >>Zusammenstoß erkrankte Engels schlagartig so schwer, daß ihm >>faktisch die Möglichkeit zur Weiterarbeit genommen war. >Trifft es nicht zu, daß Engels Bernstein zu seinem literarischen >Nachlaßverwalter bestimmt hat? Ja, aber wann? Dies war 1893. Bernstein hatte in der Tat bei Engels eine wichtige Rolle eingenommen, aufgrund seiner Rolle als vielseitiger intellektueller Redakteur. Schon immer hatte Engels jedoch gewisse Vorbehalte. Diese haben sich in den Jahren 1893, 1894 und 1895 drastisch verschärft. In der besagten Zeit des Frühjahrs 1895 urteilte Engels gelegentlich sehr negativ über Bernstein. Da es sich um ein Thema von allgemeinem Interesse handelt, werdem wir diese Stellungnahmen von Friedrich Engels über Bernstein und Kautsky an gesonderter Stelle einmal zusammenfassen. In den letzten Wochen seines Lebens zog sich Engels mit seinen engeren Verwandten, der unmittelbaren Umgebung seines Haushaltes und einigen sehr alten Kampfgefährten zurück. Was sollte Engels auch machen in der Frage seines literarischen Nachlasses? Er konnte ihn ja nur jemandem anvertrauen, der Überblick über die bearbeiteten Gebiete aus mehreren Jahrzehnten hatte. Außerdem konnte er nicht das volle Ausmaß der Bernsteinschen Schurkerei sehen. >>Exakt im Anfang Mai 1895, als Engels bereits sehr geschwächt war, >>attackierte Eduard Bernstein die Arbeiterbewegung, daß diese >>angeblich einen "fast pharisäerhaften ultrapuritanischen Moralismus" >>gegenüber der Homosexualität hege, und begann mit seiner >>Verteidigung des Literaten Oscar Wilde, der wegen Päderastie, >>zusammen mit einem Homosexuellen-Zuhälter, vor Gericht stand. >Gewiß konnte es progressive Motive gegeben haben, der >Gefängnisstrafe für Wilde wegen seiner sexuellen Vorlieben im >heuchlerischen Klima des imperialistischen Britannien im späten 19. >Jahrhundert zu widersprechen Es konnte progressive Motive gegeben haben? Was für Motive? Sie spekulieren bloß. Darüberhinaus geht es nicht nur um die sexuellen choices, sondern um das gesamte Verhalten des Oscar Wilde. Da ist doch von Päderastie die Rede und von einer Umgebung homosexueller Zuhälterei! >Interessant. Engels hatte einen gewissen Respekt für William Morris, >der ein Anti-Industrialist war. William Morris ist ein Vertreter der englischen Arbeiterbewegung, der vom Anarchismus und von antiindustriellen Vorstellungen gekommen ist und sich allmählich der Position der Arbeiterpartei angenähert hat. Wenn Engels seine Entwicklung förderte, dann bedeutet das doch nicht, daß er die falschen Positionen von Morris akzeptierte. Nirgendwo förderte Friedrich Engels antiindustrielle Ansichten. Leider müssen wir Ihnen bestätigen, daß sie mit aller Gewalt irgendwo eine Unterstützung herauslesen wollen, die gar nicht existiert. Wenn wir aber aber, wie in dem Internet-Statement Nr. 12/98 geschehen, Ihnen die Zitate von Engels über die Homosexualität benennen, dann wird das zur nebensächlichen Angelegenheit deklariert. So kann man doch nicht vorgehen. Wir kommen jetzt zu einem sehr prinzipiellen Punkt, den Sie mit der Zitierung des Kommunistischen Manifestes aufrühren. Hier kommt es wirklich zur Sache. Unser Mitarbeiter W. Grobe ist bereits darauf eingegangen. Aber die Sache ist so zentral, daß ich es noch einmal machen möchte >Ich möchte eigentlich annehmen, daß der Marxismus einen allgemeineren Standpunkt einnimmt. ' Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellung, ihre gegenseitigen Beziehungen mit nüchternen Augen anzusehen." [MEW 4, 465] Ich möchte eigentlich annehmen, der übergeordnete Gesichtspunkt besteht in der Verbindung zwischen Homosexualität und dem atomisierten Individualismus, der das Gegenstück zum Triumph der atomisierten Warenproduktion ist. Wenn Menschen aus reinem nacktem Egoismus zusammenkommen, als Individuen, dann können sie es mit gleicher Logik in homosexuellen Begegnungen tun wie in heterosexuellen. Das ist die Meßlatte einer durchgängig bürgerlich-demokratischen Zivilgesellschaft geworden. Es ist wichtig geworden, daß die Streitkräfte Schwule zulassen, ebenso die Kirchen. Dies symbolisiert den Triumph der Idee der globalen Zivilgesellschaft der atomisierten Individuen. Es gibt viele komplexe Widersprüche in diesem Prozeß, aber ich sehe nicht, warum Marxisten ihn Degeneration nennen sollten.< Nirgendwo spricht Marx davon, daß etwa die Entweihung des Heiligen bedeute, die grundsätzliche Substanz der menschlichen Sexualität zu ändern. Gewiß, die Liebe ist nicht frei von der Prägung durch die Gesellschaft, durch die gesellschaftlichen Klassen. Aber der natürliche Akt der Liebe, des geschlechtlichen Zusammenseins, ist über Jahrmillionen konstant. Er wechselt nicht, aber es wechseln die gesellschaftlichen Bedingungen. Es ist eine Kuriosität, dies in Frage zu stellen. Die Sexualität des Menschen, die nicht nur für seine Fortpflanzung unmittelbar notwendig ist, sondern auch für seine kulturelle Weiterentwicklung so ungemein wichtig war, wird bei Ihnen unter der Rubrik "heilig" geführt. Solche Gedanken sind allerdings weder bei Marx noch bei Engels zu finden. (Anm. des Übs. s.u.) Und noch mehr wird von Ihnen in der letzten Passage die Liebe im Gegensatz zur nüchternen, rationalen Betrachtung der Gesellschaft gesehen. So absurd Ihr Standpunkt ist, so markiert er doch eine gewisse mechanistische Fehlauffassung, die für eine bestimmte Strömung charakteristisch ist. Diese Stelle ist die vielleicht zynischste und in gewisser Weise treffendste Stelle, die in der ganzen nunmehr viele Hunderte Beiträge umfassende Polemik im Internet über diese Frage erfolgt ist. Sie markiert lauter Unstimmigkeiten und ist doch interessant. Es hat nie so etwas gegeben, wie es in der Idee der globalen Zivilgesellschaft der atomisierten Individuen postuliert wird, und wird es auch nicht geben. Diese Idee markiert Wunschdenken des Kapitals. Keine Gesellschaft kommt ohne soziale Strukturen aus, und das ist gut so. 'Keine Nationen, keine organisierten Klassen' - das wäre so nach dem Wunsch des Kapitals und zwar des radikalsten Kapitals, das die rücksichtsloseste Vernutzung der Arbeit betreibt. Die "atomisierten Individuen" sind ohne Rechte in der Auseinandersetzung mit dem hochorganisierten Kapital. Es drückt sich meiner Ansicht nach hier auch die Perversion der Anschauungen der "bourgeois democratic society" des Verfassers selbst aus, denn in ihnen zeigt sich der Hang, diese von ihm skizzierte Gesellschaft, wenn auch nicht als Endziel, so doch als wesentliches Zwischenziel der Menschheit zu apostrophieren. Auch nur teilweise erreicht, würde sie, sofern sie überhaupt Bestand haben kann, die Menschheit lähmen. Man muß sich diese Zeilen, bei all ihrer Abscheulichkeit, genau im einzelnen vergegenwärtigen. Denn außer einem menschenfeindlichen Weltbild enthalten sie auch noch die Absichten dieser Kreise des Kapitals, die eine solche Konzeption vertreten. So falsch diese Sätze sind, so beinhalten sie doch jeder für sich eine charakteristische Aussage. Deshalb sollte man sie breiter diskutieren. Lobenswert ist die Offenheit, weil sie nämlich den Zynismus der Homobefreier gegenüber der Gesellschaft, vor allem aber gegenüber den arbeitenden Klassen zeigt. >Es ist wichtig geworden, daß die Streitkräfte und ebenso die Kirchen >Schwule zulassen. Das symbolisiert den Triumph der Idee der >globalen Zivilgesellschaft der atomisierten Individuen. In diesem >Prozess gibt es viele komplexe Widersprüche, aber ich kann nicht >einsehen, warum Marxisten ihn als Degeneration bezeichnen sollten." Keine Degeneration?: Meiner Ansicht nach liegt hier eine Degeneration der bürgerlich- demokratischen Anschauungen vor, die hier bis zur Absurdität weitergetrieben werden. Die frühere bürgerliche demokratische Revolution wollte Bedingungen schaffen, in der sich die Menschen aus freien Stücken besser organisieren können, von denen aus sie ihre Emanzipation weitertreiben können. Als Fortsetzung dieser Ideen kamen wesentliche neue Impulse auf für die Ideen von Streikrecht, von Koalitionsfreiheit und alle die Ideen, die auf die Emanzipation des Menschen zielen und die Ideen des Sozialismus vorbereiteten. Was ist aber hiervon in der Idee von den atomisierten Individuen übriggeblieben? Diese Idee hat zum Ziel, die Entrechtung zu komplettieren. Sie ist das Gegenteil. Anmerkung des Übersetzers: An dieser Stelle möchte ich eine kurze Bemerkung zu Ihrer Art, Zitate zu gebrauchen, machen. Es gibt auch ein Übersetzungsproblem an der zitierten Stelle. 1. Die "Profanierung des Heiligen" ist hier im Manifest einer der zusammenfassenden Ausdrücke für die Zerstörung der mittelalterlich-feudalen sozialen und kulturellen Beziehungen, und überhaupt älterer Beziehungen durch die Bourgeoisie. Der gesamte Abschnitt wird im Manifest folgendermaßen eröffnet: "Die Bourgeoisie hat in der Geschichte eine höchst revolutionäre Rolle gespielt. Die Bourgeoisie, wo sie zur Herrschaft gekommen, hat alle feudalen, patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse zerstört..." Und es folgen zahlreiche Beispiele für diese Revolutionen. Das bezieht sich eindeutig auf soziale und kulturelle Faktoren aus dem Mittelalter etc. 2. Nehmen wir einmal an, Sie hätten nur die kurze Passage aus dem Manifest vor sich gehabt, die Sie zitieren. Dann haben Sie ein Problem durch die englische Übersetzung, die Sie benutzen. Die Stelle lautet im deutschen Original erheblich anders: "Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht...." (MEW 4, S. 465) Die englische Übersetzung ist unserer Ansicht nach an dieser Stelle sehr unzureichend, wenn nicht irreführend: "All that is solid melts into air, all that is holy is profaned...." Dies enthält genau die Ausdrücke, mit denen das Mittelalterlich-Feudale und das Stagnieren früherer Gesellschaften benannt werden, nicht. "Alles Ständische" müßte übersetzt werden etwa mit "all that pertains to the feudal estates". "Stehend" entspricht weitgehend einem Wort wie "stagnating". "Solid", was die englische Übersetzung des ProgressVerlages, Moskau, verwendet, erscheint uns geradezu ein falscher Ausdruck, zu sein, der den Sinn dieses einzelnen Satzes entstellt. Allerdings bleibt der Sinn das gesamten Abschnitts trotzdem klar, und hätten Sie etwas mehr gelesen als den einzelnen Satz, dann hätten Sie auch diesen Satz nicht mißverstehen können, weil der Sinn aus dem Zusammenhang eindeutig hervorgeht. Redaktion NEUE EINHEIT Hartmut Dicke (Unter Mitwirkung des Übersetzers W. Grobe) Jan./Feb. 1999 Gerhard Lange, Homosexualität und die Antike >> Sexismus. Da die Form der "Homosexualität" in der Geschichte >> überhaupt nur in wenigen Ausnahmefällen in der Gesellschaft >> Anerkennung gefunden hat, aber auch in diesen Ausnahmefällen niemals >> gleichberechtigt anerkannt worden ist, bedeutet diese merkwürdige >> Anklage doch nichts anderes als dass die Menschheit in ihrer >> bisherigen Geschichte "sexistisch" war. Was wir vertreten, ist >Geschichte ungenuegend. Beschaeftige Dich vielleicht mal zur >Abwechslung mit der Antike.Da hatte die christliche Ideologie es >naemlich noch nicht geschafft, die Sexualitaet als samt suendig und >lediglich zur Fortpflanzung notwendiges Uebel zu denunzieren. Danke, ich habe mich sehr wohl mit der antiken Geschichte befaßt, noch mehr, sie ist mein Ausgangspunkt zu Betrachtungen in dieser Frage. Und die Antike weist alles andere auf als die angeblich freie Sexualität, die später von dem Christentum eingeschränkt worden sei, so wie man das zum Beispiel im "Spiegel", in einem langen Artikel über die Sexualität geschrieben hat. Nehmen wir zum Beispiel das Judentum in seiner Entstehung, 1200 Jahre vor dem Christentum. Einer der wesentlichen Punkte ist die Absonderung von den vorherigen Kulten, die stark von Fruchtbarkeitsritualen geprägt waren und in vielen Kulturen damals herrschten. Und besonders auffällig: die klare und unmißverständliche Abrechnung mit der Sodomie (Homosexualität), die als etwas Miserables und "Gottverwerfliches" geschildert wird. Das war ein wesentlicher Teil der Höherentwicklung des Judentums. Das Christentum ist zumindest in seinen ersten Zeugnissen gar nicht so betont in dieser Frage, es übernimmt aber den Pentateuch, das ‚Alte Testament‘. Übrigens pfeifen einige der heutigen politisch opportunistischen Vertreter des Judentums auf diese Grundsätze, die in dem Pentateuch niedergelegt sind. In Ägypten gab es eine Ablehnung gegenüber diesem Phänomen, sie hatten einen für ihre Zeit hohen Sozialstandard entwickelt. Mesopotamien: Eines der ältesten Gesetzbücher, die Tafel des Hammurabi verurteilte Homosexuelle zum Tode. Auffällig ist, wie lange schon eine Auseinandersetzung darüber existiert, und daß die Erfahrungen mit diesem Phänomen nicht neu sind. Das römische Imperium zeichnete sich in seiner gesamten Entstehungsperiode bis hin kurz vor der Cäsarenherrschaft durch einen rigorosen Sexualkodex aus, dessen Entstehung noch zu untersuchen ist, der aber auf jeden Fall einer der Stärken dieser Kultur ausmachte. Leute wie der Imperator Nero aber waren - nicht zufällig - Homosexuelle oder zumindest "Bisexuelle" mit starkem Homoeinschlag. Was bleibt, ist das bekannte Beispiel eines Teils der Griechen. Spartanische Aristokraten, mit das Reaktionärste in der griechischen Kultur, waren besonders entschiedene Exponenten der sog, "Knabenliebe". Insgesamt war sie bei den Griechen relativ stark verbreitet, was, wie Engels zeigt, in einer engen Verbindung zu ihrer Frauenverachtung stand. Ein anderes Beispiel, das ich jetzt aus dem Kopf rekapituliere, sind die Hethiter, die ebenfalls gegenüber der Homosache relativ offen waren. Aber von "der Antike", die frei gewesen sei von sexuellem Reglement, kann man nicht ernsthaft reden. >Da hatte die christliche Ideologie es naemlich noch nicht geschafft, >die Sexualitaet als samt suendig und lediglich zur Fortpflanzung >notwendiges Uebel zu denunzieren. Eben das ist das typische Spiegelgeschwätz, das ist unqualitativer Schrott! Auch Leute wie Karl-Heinz Deschner verbreiten so etwas. Letzterer beurteilt das Christentum nur von einer einzigen Seite, der sexuellen Verleugnung und Selbstkasteiung. Es enthält aber viel mehr Komponenten. Jedenfalls kann man nicht beobachten, daß in erzkatholischen Ländern keine Freude an der Sexualität herrscht. >Die Logik von Theoretikern der "Neuen Einheit" ist eben nicht von >dieser Welt. Nein, aus der Welt des Berliner Sumpfes, der zugegebenermaßen ziemlich groß ist, sind wir nicht. Aber von dieser Welt schon, die hat nämlich verschiedene Seiten, vor allem den Gegensatz von Ausgebeuteten und Ausbeutern, und dies schon lange, und da stehen dieser Berliner Sumpf, und der Sumpf in diesem Lande überhaupt, und wir jedenfalls auf verschiedenen Seiten. Insofern verstehe ich Deine Äußerung. Das wäre es , was ich zu diesem Thema kurz zu sagen hätte. Gerne können auch verschiedene Beleghinweise nachgeliefert werden. Da Sie aber so ausgezeichnete Kenntnisse für sich in Anspruch nehmen, wäre es nun interessant einige Einzelheiten zu erfahren, worauf Sie Ihre These stützen. Klaus Sender RedakNE 24.August 2000 Gerhard Lange schrieb am 11.8.2000 in bln.politik: [email protected] meinte am 11.08.00 zum Thema "Neue Einheit: Antwort an Tec Dian": >Sexismus. Da die Form der "Homosexualität" in der Geschichte >überhaupt nur in wenigen Ausnahmefällen in der Gesellschaft >Anerkennung gefunden hat, aber auch in diesen Ausnahmefällen niemals >gleichberechtigt anerkannt worden ist, bedeutet diese merkwürdige >Anklage doch nichts anderes als dass die Menschheit in ihrer >bisherigen Geschichte "sexistisch" war. Was wir vertreten, ist Geschichte ungenuegend. Beschaeftige Dich vielleicht mal zur Abwechslung mit der Antike. Da hatte die christliche Ideologie es naemlich noch nicht geschafft, die Sexualitaet als samt suendig und lediglich zur Fortpflanzung notwendiges Uebel zu denunzieren. >Die gemachte Äußerung von Dir denunziert die Sexualtität des >Menschen, die logischerweise die zwischen Mann und Frau ist. Eine Die Logik von Theoretikern der "Neuen Einheit" ist eben nicht von dieser Welt. Gerd