4D - 42. Unterrichtseinheit, am 3.4.´14 Schulfilm – Was der Mensch braucht Sexualität – Fortpflanzung und Wachstum (Buch Seiten 57 – 88) Hefteintrag – neues Kapitel: mein Handout Sexualbiologie … Link: http://www.medienwerkstattonline.de/lws_wissen/index.php?level=2&kategorie_1=Menschlicher+K%F6rper&kategorie_2=Geschlec htsorgane+und+Fortpflanzung Vorteil der sexuellen Fortpflanzung gegenüber der asexuellen: Neukombination des Erbgutes, neue Varianten werden geschaffen. 1 Warum Sex? Exzerpt aus Falter.at, Mai.´11 oder oder doch Sex ist zur Vermehrung nicht unbedingt notwendig, wie ein Blick zurück in die Evolutionsgeschichte zeigt: Viele Organismen schaffen es, sich ohne den Austausch von Körperflüssigkeiten fortzupflanzen. Warum sich in der Natur die sexuelle Reproduktion durchsetzte, ist nach wie vor nicht restlos geklärt. Insbesondere die Existenz des männlichen Geschlechts gibt nach wie vor Rätsel auf. Am Anfang war kein Sex. Natürlich würde uns ohne Sex einiges abgehen: Hätte ihn die Natur nicht erfunden, so würden viele der schönsten Dinge des Lebens - einmal abgesehen vom Sex selbst - nicht existieren: Pflanzen würden nicht blühen, Vögel nicht singen, der Pfau würde kein Rad schlagen und Hirsche kein Geweih tragen. Männer würden keine Sportwagen fahren und Frauen keine Miniröcke tragen. Der enorme Aufwand, der in der Natur und beim Menschen für Sex betrieben wird, wirkt gemessen am scheinbar geringen Nutzen - paradox. Zudem würde ohne Sex und ohne zwei Geschlechter einiges einfacher werden: Es gäbe keine Nebenbuhler mehr und keinen Liebeskummer, kein sinnloses Protzen und keine dummen Lügen. Dass Leben ohne Sexualität auch bestehen kann, beweist ein Blick zurück in die Evolutionsgeschichte. Die ersten Lebewesen wie Bakterien und Blaualgen, die vor vier bis fünf Milliarden Jahren entstanden, vermehrten sich asexuell. Und sie machen es bis heute so. Die Vorteile sind unübersehbar: Ein einziger elterlicher Organismus kopiert seine Erbinformation, teilt sich und gibt seine Baupläne vollständig an den Nachwuchs weiter. Somit ist die gesamte Nachkommenschaft genetisch identisch. Die mühsame Suche und Wahl eines Partners wird überflüssig. Evolutionäre Weiterentwicklung ist freilich auch auf diese Weise möglich: Gelegentlich kommt es zu einer zufälligen Veränderung im Erbmaterial. Ist eine solche "Mutation" vorteilhaft, kann dieser Klon - durch erhöhte Kältetoleranz etwa - einen neuen Lebensraum besiedeln oder sich an andere Veränderungen anpassen. Die Bakterien fuhren mit ihrer Strategie jedenfalls äußerst gut, und so kam es, dass kaum ein Ort der Erde frei von ihnen blieb. Ein Grund dafür ist ihre kurze Generationsdauer: Manche dieser einfachen Organismen können sich alle zwanzig Minuten teilen. 99-prozentige Sexualisierung. Mittlerweile jedoch vermehren sich aber über 99 Prozent aller existierenden Tier- und Pflanzenarten sexuell, das heißt, sie kombinieren ihre DNA mit der eines Sexpartners ihrer Art und erzeugen dadurch genetisch neuartigen Nachwuchs. Warum aber kam es vor ein bis zwei Milliarden Jahren dazu, dass Bakterien begannen, ihre Körpersäfte bzw. ihre DNA über Zytoplasmabrücken auszutauschen? Warum also etablierte sich nach und nach die Rekombination von Erbinformation zweier Organismen, also die sexuelle Fortpflanzung? So unbestritten der Erfolg der sexuellen Vermehrung evolutionsgeschichtlich auch sein mag, so uneinheitlich und umstritten sind die Begründungen der Biologie. Was möglicherweise auch damit zu tun hat, dass in der Biologie die Bedeutung der sexuellen Selektion lange Zeit unterschätzt wurde. Vor allem deshalb, weil männliche Biologen des 19. Jahrhunderts nicht glauben konnten, dass weibliche Tiere sich ihre Sexualpartner aktiv auswählen, blieben evolutionstheoretische Erklärungen der Sexualität lange Zeit Mangelware. Und bis heute ist der Glaube weit verbreitet, dass die einzige Triebkraft der Evolution die natürliche Selektion im engeren Sinn - also das "Survival of the fittest" - sei. 2 Konkurrenz der Theorien. Mittlerweile ist die Evolutionsbiologie längst zu einem zentralen Forschungsgebiet der Wissenschaften vom Leben avanciert. Und entsprechend gibt es heute mehr als zwanzig verschiedene und zum Teil widersprüchliche Theorien darüber, warum sich Sex in der Natur durchgesetzt hat - widersprüchlich auch deshalb, weil die experimentellen Daten bislang noch eher karg sind. Doch längst arbeiten die Evolutionsbiologen daran, ihre Theorien mithilfe der Molekularbiologie und komplizierten Computersimulationen zu überprüfen. Beobachtungen an lebenden Organismen sind die Ausnahme von der Regel, was in der Natur der Sache liegt: "Evolution in the making" ist ein extrem langwieriger Prozess; nur wenige Modellorganismen vermehren sich so rasch, dass ein Forscherleben ausreicht, um Einblicke in langfristige Evolutionsprozesse zu erhaschen. Ein solcher Organismus ist die Bäckerhefe, die die amerikanischen Forscher Clifford Zeyl und Graham Bell genauer auf ihr Sexual- bzw. Nicht-Sexualleben hin untersucht haben. Sie kamen zu dem Schluss, dass sich im Laufe der Zeit in den sich sexuell vermehrenden Populationen nur wenige schädliche Mutationen ansammeln, während die asexuellen immer mehr degenerieren. Den schädlichen Veränderungen ergeht es wie im Fegefeuer. Schlechte Mutationen würden ausgemerzt, bevor sie in einer Population die Überhand gewinnen. Sind Männer überflüssig? Der deutsche Zoologe Manfred Milinski ist einer jener Forscher, die mithilfe von komplizierten Computersimulationen der Evolution des Lebens bzw. der Sexualität auf die Spur kommen wollen. Auf die Frage, warum sich Tiere und Menschen sexuell fortpflanzen, weiß auch er keine Antwort, wie er unumwunden zugibt: "Im Besonderen können wir nicht erklären, weshalb es das männliche Geschlecht gibt. Theoretisch gäbe es kein Problem mit Weibchen, die sich asexuell, also durch Parthenogenese fortpflanzen", erklärt der Direktor des Max-Planck-Instituts für Limnologie. Zu diesem für ihn und seine Geschlechtsgenossen - zumindest theoretisch - existenzgefährdenden Befund kamen Evolutionsbiologen dadurch, dass sie Computersimulationen durchspielten, die von einer bestimmten Anzahl "genetisch" unterschiedlicher Individuen ausgehen, die sich unter bestimmten Umwelt- und Konkurrenzbedingungen vermehren sollten. Nach einigen virtuellen Generationen ließ sich beobachten, welche der ursprünglichen Individuen in der vorbestimmten Umgebung den größeren Erfolg das heißt: mehr überlebensfähige Nachkommen haben. Das überraschende Ergebnis: Es waren die Asexuellen, die sich in den computergenerierten Stammesgeschichten durchsetzten. Im direkten Vergleich dauerte es kaum mehr als zehn Generationen, bis die auf Zweisamkeit bedachten Lebewesen von den sich mittels Jungfernzeugung vermehrenden Einzelgängern zahlenmäßig bei weitem übertroffen wurden. Und wenig später waren jene Individuen endgültig ausgestorben, die zur Fortpflanzung Paare bildeten. Sex als Anpassungsstrategie? Nun ist aber offensichtlich, dass die tatsächliche Evolution die virtuelle Lügen straft. Warum aber versagte dann das Computermodell? Es war schlicht zu wenig realitätsnahe, sprich: Man hatte bei der Computersimulation die sich verändernden Lebensbedingungen zu wenig berücksichtigt. Also wurden die virtuellen Umweltbedingungen, zum Beispiel das Klima, über mehrere Generationen langsam geändert. Und siehe da: Je schneller die Veränderungen, desto länger überlebte die Gruppe der sich sexuell Fortpflanzenden - um früher oder später indes doch irgendwann auszusterben und den Einzelgängern das Feld zu überlassen. Einzige Ausnahme: Bei drastischen Veränderungen von einer Generation auf die andere hatten die Asexuellen plötzlich keine Chance mehr. Doch wo finden sich ähnlich drastische Umbrüche außerhalb wohl definierter Computersimulationen? Wo herrscht in einer Generation Tropenklima und in der nächsten Polarwetter? Es ist natürlich nicht das Klima, das sich quasi von heute auf morgen verändert. Unglaublich vielseitig und rasant schnell wandelbar sind aber Viren und Bakterien - all die Erreger von Infektionskrankheiten. Der britische Biologe William Hamilton war es, 3 dem bereits in den Sechzigerjahren dieser zündende Gedanke gekommen war: Gefragt ist also ein hochflexibles Immunsystem, das Fremdes - und also auch neues Fremdes - schnell als fremd erkennt und vernichtet, bevor es im Körper Schaden anrichten kann. Die Antwort auf sich ändernde Umweltbedingungen und flexible Parasiten heißt also Rekombination: die Durchmischung und zufällige Neukombination des Erbgutes zweier Individuen. Sex eben. Genetischer Rüstungswettlauf. Ein ganz ähnlicher Erklärungsansatz ist die so genannte Red-QueenHypothese, die in den Siebzigerjahren vom Evolutionsbiologen Leigh Van Valen formuliert wurde. Eltern mit jeweils einer "guten" Mutation bekommen "superfitte" Nachkommen, die beide Vorteile in sich vereinen. Der Erfolg eines Individuums hängt auch hier davon ab, wie gut es Krankheitserreger und Parasiten abwehren kann. Da die Strategien der Angreifer immer raffinierter werden, muss das Immunsystem ebenfalls flexibel sein. Zwischen Parasiten und ihren Wirten herrscht ein verbissener Rüstungswettlauf. Lebewesen, die durch genetische Neuerungen besser gegen Krankheitserreger gerüstet sind, haben daher höhere Überlebens- und Fortpflanzungschancen. Dadurch wird ein anfangs seltenes Abwehrmuster immer häufiger, und die Krankheitserreger finden wieder einen Weg, es zu überlisten. Die Hypothese über das genetische Wettrüsten einer Art und ihrer Angreifer hat ihren Namen von der Roten Königin aus "Alice im Wunderland": Im legendären Land der Roten Königin muss man laufen, um am gleichen Ort zu bleiben. Will man weiterkommen, muss man doppelt so schnell sein. Organismen, die sich sowohl sexuell als auch asexuell fortpflanzen können - wie zum Beispiel die Blattläuse -, sind für die Klärung der Frage "Warum Sex?" naturgemäß von besonderem Interesse. Neuseeländische Süßwasserschnecken jedenfalls stützen die Annahmen der Parasitentheorie: In dicht besiedelten Seen vermehren sie sich sexuell und produzieren so immer neue Varianten des Immunsystems. Wenn sie hingegen in parasitenarmen Gewässern leben, verlassen sie sich auf asexuelle Reproduktion. Immungene zum "Erschnuppern". Ein anderer Beleg dafür, dass die Entwicklung der sexuellen Reproduktion etwas mit der Ausbildung eines hochflexiblen Immunsystems zu tun hat, lieferte die Entdeckung der MHC-Moleküle, benannt nach dem so genannten "major histocompatibility complex". Diese Moleküle werden von rund einem Dutzend Genen programmiert, und je bunter zusammengesetzt diese Genvarianten sind, desto breiter ist auch das Spektrum an Krankheitserregern, auf das reagiert werden kann. Wenn Weibchen also wüssten, welche Genvarianten sie selbst tragen, könnten sie bei ihrer Partnerwahl gezielt, evolutionsbiologisch erfolgversprechend vorgehen. Und scheinbar tun sie das auch immer schon wie automatisch. Erste Hinweise darauf lieferten US-amerikanische Forscher in Versuchen an Mäusen, bei denen sich zeigen ließ, dass man Immungene "riechen" kann. Mäuseweibchen "erkennen" an Duftstoffen die MHC-Gen-Varianten der Männchen, und irgendwie "wissen" sie offenbar auch, welche sie selbst tragen. Das erleichtert die - evolutionstheoretisch günstigste - Partnerwahl ungemein. Wie genau dieses Riechen, Erkennen und Wissen funktioniert, ist allerdings noch weitgehend unbekannt. 4 Homosexualität Unter Homosexualität versteht man die Tatsache, dass Lust, Liebe und sexuelles Verlangen auf das gleiche Geschlecht gerichtet ist, also Frauen Frauen und Männer Männer lieben. Man schätzt, dass in den westlichen Industrienationen 6 % - 10 % der Menschen homosexuell veranlagt sind. Homosexuelle Männer bezeichnen sich selber als schwul, homosexuelle Frauen werden als lesbisch bezeichnet. Historisches Klassisches Altertum Im alten Griechenland war Homosexualität eine weit verbreitete Art der Liebesbeziehung und gesellschaftlich voll akzeptiert. Dabei sahen sich oft ältere Männer veranlasst, als Freund, Lehrer, Beschützer und Sexualpartner jüngerer Männer aufzutreten. In Rom war Homosexualität weniger weit verbreitet, wurde aber gesellschaftlich ebenfalls akzeptiert. Christliches Abendland Gedenktafel für die Opfer des NS-Terrors am U-Bahnhof Nollendorfplatz in Berlin Das Christentum ächtete die Homosexualität, die schon sehr früh sogar mit dem Tode bestraft wurde. Diese Einstellung rührte aus dem Glauben heraus, dass Lust und Sexualität als Sünde anzusehen sind und nur in der Ehe zur Zeugung von Kindern geduldet werden dürfe. Homosexualität galt daher als schweres Verbrechen gegen Gott und die Natur des Menschen. Auch heute noch gilt im Christentum offiziell Homosexualität als schwere Sünde, obwohl viele Geistliche an der Basis längst zu einem toleranten Umgang gefunden haben. Zeit der Aufklärung In der Zeit der Aufklärung und der französischen Revolution wurde Homosexualität - im Gegensatz zum Mittelalter weniger als Verbrechen und mehr als Krankheit, die es zu heilen galt, angesehen. Es sei erwähnt, dass die WHO erst im Jahre 1992 davon abgegangen ist, Homosexualität als Erkrankung anzusehen und sie erst seit diesem Zeitpunkt als normale Spielart menschlicher Sexualität einstuft. 1919: Magnus Hirschfeld, selber homosexuell, gründet in Berlin das Institut für Sexualwissenschaft. 1933 bis 1945: Die SA plündert und zerstört das Institut, das kurz darauf geschlossen wird. Viele Homosexuelle werden in den Lagern oder den KZ der NS-Zeit geschunden und ermordet. 1969: In Amerika erheben sich die Homosexuellen zum ersten Mal öffentlich gegen ihre Diskriminierung und Unterdrückung in dem mittlerweile legendären Christopher Street Day im Juni dieses Jahres. Im September des Jahres 1969 wurde der § 175, der in Deutschland den sexuellen Verkehr auch von erwachsenen Homosexuellen untereinander unter Strafe stellte, dahingehend geändert, dass Homosexualität nur noch mit Männern unter 21 Jahren unter Strafe gestellt wurde. 1973: Im Juni 1973 wurde die Strafbarkeit homosexueller Kontakte auf ein Alter unter 18 Jahre beschränkt. 1979: Der erste öffentliche Umzug in Berlin zum Gedenken an den Christopher Street Day von 1969. 1994: Der § 175 wird völlig gestrichen und dem Sexualstrafrecht der Heterosexuellen angepasst. Demnach sind homosexuelle Praktiken nur noch mit Menschen unter 14 Jahren (Kindern) und unter bestimmten Voraussetzungen mit Menschen zwischen 14 und 16 Jahren strafbar. Juni 2000: Die Bundesregierung bringt einen Gesetzesentwurf in den Bundestag, der eine standesamtlich eingetragene Lebensgemeinschaft für homosexuelle Paare mit Rechten ausstatten will, die denen einer Ehe in einigen Bereichen 5 nahekommt. Bischoff Dyba aus Fulda erklärte die Diskussion über eine gesetzliche Regelung homosexueller Beziehungen als dekandent und pervers. 9. Juli 2000: Über 200 000 homosexuelle Männer und Frauen beendeten eine Demonstration in Rom mit einem Marsch zum Kolosseum. Papst Johannes Paul II hat die Demonstration als schwere Provokation des Christentums und Homosexualität nochmals als Perversion gegen das Naturrecht bezeichnet. Persönlichkeiten mit homosexuellen Neigungen Alexander der Große Julius Caesar Leonardo da Vinci Ludwig von Beethoven Oscar Wilde Ludwig II von Bayern Moliére Thomas Mann Marlene Dietrich Der Siegeszug homosexueller Männer und Frauen begann, wie erwähnt, öffentlichwirksam mit dem Christopher Street Day im Juni des Jahres 1969. An diesen Tag demonstrierten Homosexuelle in den USA erstmals massenhaft und öffentlich gegen ihre Diskriminierung. In Deutschland war die Homosexualität auch zwischen erwachsenen Männern bis zum Jahre 1969 eine strafbare Handlung. In extrem konservativen Kreisen gilt Homosexualität auch heute noch als Sünde, als Vergehen gegen die Natur des Menschen, als Perversion oder immer noch als behandlungsbedürftige Erkrankung. Glücklicherweise hat sich - zumindest in den westlichen Industrienationen - in den letzten Jahren ein normaler und gleichberechtigter Umgang mit Homosexuellen durchgesetzt. Seit sich die Homosexuellen gut organisiert haben und damit eine politische und wirtschaftliche Kraft darstellen, hat auch in der Wirtschaft und der Politik ein Wandel zu mehr Gleichberechtigung stattgefunden. Mittlerweile würde es nicht einmal mehr ein republikanischer Politiker in den USA wagen, diese Menschen zu diskriminieren. Es gilt mittlerweile in der Wissenschaft als unumstritten, dass Homosexualität eine der möglichen Spielarten bzw. Vielfalt des Menschen darstellt. So wie es Japaner, Chinesen, Farbige oder Weiße gibt, gibt es Homosexuelle, Asexuelle, Bisexuelle oder Heterosexuelle. Rechtliche Aspekte In praktisch allen westlichen Industrieländern ist Homosexualität nicht strafbar. In vielen Ländern des islamischen Kulturkreises jedoch wird sie bestraft - in einer Reihe von Ländern sogar mit dem Tod. Eingetragene Partnerschaften Eine wichtige Forderung der Homosexuellenszene (= Schwulenbewegung) ist die gesetzliche Regelung einer eheähnlichen Beziehung zwischen homosexuellen Menschen. die Partnerschaft wird bei einer Behörde, möglicherweise auch auf dem Standesamt eingetragen Die eingetragene Partnerschaft bedingt: gegenseitige Unterhaltsrechte und -pflichten das Recht auf gleichen Namen 6 ein gegenseitiges Vertretungsrecht, z.B. bei Einwilligungen zu medizinischen Eingriffen ein gegenseitiges Zeugnisverweigerungsrecht, z.B. vor Gericht ein gegenseitiges Recht im Mietrecht, Versicherungsrecht, Erbrecht die Regelung des Nachzugs, sofern einer der Partner Ausländer ist Regelungen beim Versorgungsausgleich und der Rente Bisexualität Die Silbe bi entstammt dem Lateinischen und bedeutet zweifach. Unter bisexuellen Menschen versteht man Menschen, die sowohl homosexuelle als auch heterosexuelle Partnerschaften bzw. Beziehungen eingehen manchmal sogar gleichzeitig - und Sex mit beiden Geschlechtern haben. Unfruchtbarkeit, Sterilität, Reproduktionsmedizin Kinder sind für die meisten Menschen ein Hort der Freude und Sinnerfüllung. Trotz der Vereinzelung der Menschen vor allen in den Ballungszentren der Industrienationen sehen viele Menschen den Sinn ihres Lebens nicht zuletzt in einer Partnerschaft mit Kindern. Da ist die Tatsache, keine Kinder bekommen zu können für viele Menschen eine schwere, oft unerträgliche Belastung. Bei etwa 40% aller ungewollt kinderlosen Paare liegt die Ursache beim Mann in 40%, also gleich häufig, bei der Frau und in 20% bei beiden. Für die Beurteilung der Erfolge bei der Therapie der Unfruchtbarkeit sei daraufhingewiesen dass nur rund 30% der befruchteten Eizellen zur Einnistung kommen und damit zu einer Schwangerschaft führen können. Kinderlosigkeit ist für viele Menschen eine außerordentlich belastende Vorstellung. Um diesen Menschen zu helfen, hat sich eine Fachrichtung mit der etwas technologischen Bezeichnung "Reproduktionsmedizin" gebildet. Hier können Diagnosen und Beratung erhalten werden. Außerdem finden u.a. die unten dargestellten Methoden Anwendung, um den Betroffenen doch noch zu einem Kind zu verhelfen. Ursachen Die Ursachen für Unfruchtbarkeit sind vielfältiger Art und sind beim Mann und der Frau erst einmal getrennt zu diagnostizieren. beim Mann Man muss die psychovegetativen bzw. psychosomatischen Ursachen von den rein körperlichen Ursachen abgrenzen. In Ballungszentren ist der Anteil an unfruchtbaren Menschen höher als in ländlichen Gegenden; hier scheinen Stress u.ä., also psychische Faktoren eine wesentliche Rolle zu spielen. Außerdem kommen Blei, Cadmium und Arsen sowie Vitaminmangel und Mangel an Spurenelementen als mögliche Auslöser in Frage. Eine weitere Ursache besteht darin, dass zu wenig und/oder zu gering bewegliche Spermien erzeugt werden. Auch Hormonstörungen können der Grund für eine gestörte Zeugungsunfähigkeit sein. Natürlich muss auch die Tatsache berücksichtigt werden, dass der Mann eventuell nicht zu einer Erektion in der Lage ist. Hierfür gibt es viele Gründe, z.B. den eines Gefäßverschlusses einer oder beider den Penis versorgenden Arterien. Oft sind natürlich körperliche Ursachen von den sie auslösenden psychischen nicht zu trennen. Ausführliche Gespräche und Untersuchungen bei einem Facharzt des Vertrauens sind daher zwingend erforderlich. bei der Frau Beim Mann wie bei der Frau spielen psychische Faktoren oft eine große Rolle. Ein weiterer häufiger Grund für eine gestörte Fertilität sind Hormonstörungen. Diese Gründe müssen von anderen körperlichen Ursachen wie z.B. 7 Eileiterverschlüssen oder Narbenbildungen z.B. nach Infektionen in den Eileitern unterschieden werden. Auch bei der Freu ist eine intensive Beratung und Diagnose bei einem Facharzt des Vertrauens erforderlich. Therapien Bei einem primär psychischen Grund können Akupunktur, Homöopathie, Selbsthilfegruppen und natürlich psychologische Beratung und Hilfe zu guten Erfolgen beim Kinderwunsch führen. Bei körperlicher Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit muss gemeinsam mit dem Arzt entschieden werden, welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Dies kann beispielsweise ein Eingriff sein, um die Eileiter wieder durchgängig zu machen. Sollten diese Maßnahmen nicht zu dem erwünschten Kind führen, so bieten sich weitere Möglichkeiten an, um doch noch einen Kinderwunsch erfüllbar zu machen: Hormonbehandlung Eine Behandlung mit Hormonen unter strenger ärztlicher Aufsicht führt in ca. 40% zum Erfolg. Homologe Insemination Dabei wird der Samen des Mannes nicht über den normalen Geschlechtsverkehr sondern künstlich in den Uterus seiner Frau eingebracht. Diese Methode ist vor allem dann angebracht, wenn der Samen des Mannes nicht die notwendige Anzahl und/oder Beweglichkeit für eine "normale" Befruchtung besitzt. Das Kind ist dann das leibliche Kind der beiden Partner. Die Erfolgsquote liegt bei ca. 5 - 10%. Heterogene Insemination Sollte die Zeugungskraft des Mannes nicht ausreichen, so kann der Samen eines fremden zeugungsfähigen Mannes künstlich, also ohne Verkehr in den Uterus der Frau verbracht werden. In diesen Fällen ist das Kind nicht mehr das leibliche Kind des Partners sondern nur noch der Mutter. Die Erfolgsquote liegt bei ca. 20%. In vitro fertilisation (IVF) Bei dieser Reproduktionsmethode werden der Frau unter Ultraschallkontrolle durch die Scheide einige Eizellen entnommen und außerhalb des Körpers mit den Samen ihres Partners oder auch eines fremden Mannes befruchtet. Dies geschieht in einem Röhrchen in einem Brutschrank. Zwei Tage nach der Befruchtung wird das befruchtete Ei in den Uterus der Frau eingepflanzt. Die IVF wird in der Hauptsache dann eingesetzt, wenn die Eileiter (Tuben) der Frau in ihrer Durchgängigkeit beeinträchtigt sind. Die Erfolgsquote liegt bei ca. 10 - 15%. ICSI (Intra-Cytoplastische-Spermien-Injektion) Bei dieser Art der Reproduktionsmedizin werden wie bei der IVF der Frau unter Ultraschallkontrolle durch die Scheide Eizellen entnommen. Jetzt aber wird jede einzelne Samenzelle mit Hilfe einer Mikropipette direkt ins Cytoplasma der Eizelle der Frau injiziert und die so befruchteten Zellen ebenfalls nach zwei Tagen in den Uterus der Frau implantiert. ICSI wird in der Regel dann eingesetzt, wenn die Spermien des Mannes in ihrer Menge und/oder Beweglichkeit eingeschränkt sind. Die Erfolgsquote dieser Methode liegt bei ca. 18%. Sexuelles Verhalten 8 beinhaltet alle Verhaltensweisen, die zur Paarbildung, Kopulation und zur Aufrechterhaltung der Paarbindung erforderlich sind Erzeugen von Nachkommen ist für Tiere neben eigenem Überleben wichtigster Lebensvorgang in Evolution herausgebildete Mechanismen sichern, dass männliche Keimzellen Eizellen erreichen, um Weitergabe der Erbanlagen der Eltern zu ermöglichen Abstimmung vieler anatomischer und physiologischer Eigenschaften mit sexuellen Verhaltensweisen sexuelles Verhalten durch sehr starken Antrieb bei allen Tieren ausgezeichnet deshalb allen anderen Verhaltensweisen übergeordnet brünstige Tiere kommen lange ohne Nahrung aus (Männchen können bis 30% des Gewichtsverlieren) Geschlechtspartner wird von Tier mit großer sexueller Handlungsbereitschaft verteidigt (auch gegen stärkere Artgenossen) kein Abbruch der Bemühungen trotz negativer Erfahrungen, Schmerzen und Fehlversuchen bei Partnerfindung und Paarung Ausführen von Appetenz- und Werbungsverhalten mit großer Beharrlichkeit Selektion Selektion = [lat.] Auslese Erhaltung der für die betr. Umweltbedingungen am besten geeigneten Lebewesen weniger gut angepasste Individuen haben entsprechend geringere Fortpflanzungschancen (natürl. Zuchtwahl) im Laufe der Evolution entstanden Individuen einer Art konkurrieren um Geschlechtspartner, Reviere und Nahrung Selektion begünstigt Verhaltensweise mit geringstem Aufwand an Energie und Zeit Erfolg wird anhand der Anzahl der fortpflanzungsfähigen Nachkommen gemessen unterschiedliche Fortpflanzungsstrategien auch zwischen Männchen und Weibchen (Weibchen investieren beträchtlich in Produktion der Eier) Weibchen wählen Männchen nach Merkmalen aus, die Nachkommen zugute kommen werden sexuelle Selektion Fortpflanzungsstrategien für Individuen beider Geschlechter maximieren Erfolg zur Weitergabe der eigenen Gene bei der Fortpflanzung Sexualdimorphismus ¨wenn Männchen und Weibchen sich unterscheiden. Hirsche unterscheiden sich durch Geweih von Hirschkühen Pavianmännchen haben große Eckzähne, auffällige Mähnen und bunte Färbungen im Gesicht und im Genitalbereich Das Zwergmännchen der Anglerfische wächst früh am Weibchen fest, verkümmert bis auf die Hoden und wird an das Blutsystem des Weibchens angeschlossen. Besondere Organe der Männchen oft nur während bestimmter Jahreszeit ausgebildet (leuchtend roter Kehlsack des Fregattvogels) Bei Singvögeln singen oft nur die Männchen Geschlechtsspezifische Duftstoffe bei vielen Insekten und Säugetieren Angeborene Verhaltensweisen und Organe, die männliche oder weibliche Tiere einer Art kennzeichnen, sind sekundäre Geschlechtsmerkmale (Ausbildung wesentlich durch Geschlechtschromosomen bestimmt) Balzverhalten erste Phase des Balzverhaltens: Anlocken eines möglichen Geschlechtspartners (Pfau schlägt mit Schwanzfedern ein Rad, männliche Kröten rufen, Spechte trommeln, Insekten und viele Säuger geben Duftstoffe ab.) möglicher Partner reagiert mit angeborenem Erkennen auf Lockverhalten und nähert sich, wenn er in sexueller Stimmung ist Folge von weiteren, zumeist ritualisierten, Balzhandlungen schließt sich an nach erstem Zusammentreffen muss Kontaktscheu abgebaut werden Beschwichtigungshandlungen und weiteres Anlocken führen zu langsamer Annäherung 9 Synchronisation des weiteren Balzverhaltens bei den Partnern durch vielfältige, komplizierte Handlungen und Handlungsketten (bei Haubentauchern ein wochenlanger Vorgang) Einleitung der Paarung :gegenseitige Leistungsfähigkeit wird oft getestet (Wildkatzen- und Rehweibchen führen tagelange Scheinflucht aus, bei der nur leistungsfähiges Männchen folgen kann) leitet die Paarung ein bei vielen Tierarten trennen sich Geschlechtspartner nach der Paarung (Reptilien und Fische) aber auch Bildung individualisierter Bindungen zwischen Geschlechtspartnern, mit gemeinsamer Brutpflege erfolgreiche Brutpflege festigt bei vielen Vogelarten Bindung; Verlust der Jungen führt oft zur Trennung Inzuchtvermeidung bei Nachkommen nahe verwandter Tiere kommen rezessive nachteilige Gene zusammen - im Phänotyp zu erkennen ähnliche Sexuallockstoffe von nahe verwandten Individuen wirken bei vielen Insekten und Nagetieren abstoßend viele Jungtiere wechseln in andere soziale Verbände (bei Löwen die Männchen, bei Primaten die Weibchen) Besamung und Sexualverhalten Bezeichnung Methode Verfahren freie äußere Abgabe von Keimzellen in nur umweltgesteuerte Besamung großer Zahl ins Wasser physiologische Synchronisation äußere Besamung direkter Kontakt der mit Begattung Partner, gleichzeitige Abgabe der Keimzellen ins Wasser indirekte innere sekundäre Besamung Begattungsorgane der Männchen, die die Spermien von der eigenen Geschlechtsöffnung übernehmen und in die weibliche einführen Spernienpakete von schützender Hülle umgeben, auf den Boden abgesetzt direkte Besamung Vorkommen Hohltiere, Muscheln, Stachelhäuter, Meeresringelwürmer, viele Fischarten Frösche, Kröten Balzverhalten, Festklammern der Männchen an den Weibchen Balzverhalten, direkter Tintenfische Körperkontakt (Begattungsarm), Spinnen (Begattungsorgane an den Kieferntastern) Balzverhalten; das Männchen veranlaßt das Weibchen, die Spermien mit der Geschlechtsöffung aufzunehmen innere Spermienübergabe direkt Balzverhalten, enger von der männlichen in die Körperkontakt (Kopula) weibliche Geschlechtsöffnung Molche, Spinnen, Skorpione, Tausendfüßler, Ur-insekten ohne Penis: Vögel mit Penis: chnecken, Insekten, Säugetiere Vergleich: Tierisches – menschliches Sexualverhalten Ausgangspunkt: Die Vögel unserer Heimat brüten im Frühjahr und im Sommer. Hirsche haben ihre Brunft im Herbst. Damit haben die Jungtiere bei beiden später optimale Bedingungen zur Entwicklung. Weibchen und Männchen sind nur während der Zeit der Paarung sexuell gestimmt. Dagegen kommt es beim Menschen während des gesamten Jahres zur Eiproduktion und zur Spermienbildung. 10 Gemeinsamkeiten: - Sexualverhalten kommt sowohl beim Menschen, als auch bei Tieren vor - es besteht bei beiden aus Balz, Paarbildung und Kopulation - es dient der Fortpflanzung und damit der Erhaltung der Art Unterschiede Merkmal Begattungen Anzahl der Begattungen Verhältnis zur Befruchtungen Mensch Tier können stattfinden, ohne zur führen fast immer zur Befruchtung Befruchtung zu führen eine geringe Anzahl führt zu meist führt jede Begattung zur Befruchtungen Befruchtung Zeit ganzjährig an bestimmte Fortpflanzungsperioden gebunden nicht vorhanden Sexualität während der vorhanden Schwangerschaft Alterssexualität vorhanden nicht vorhanden Schlussfolgerung: Es gibt Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede im Sexualverhalten von Mensch und Tier Beim Menschen dient das Sexualverhalten nicht nur der Fortpflanzung, sondern es hat hauptsächlich partnerbindende Funktion. 11