Iggesund investiert in Produktion ohne fossile Brennstoffe

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Iggesund investiert in Produktion ohne fossile Brennstoffe
Ende September wurde der neue Laugenkessel im schwedischen Werk von Iggesund Paperboard
eingeweiht. Die 240-Millionen-Euro-Investition ist entscheidend für die künftige Entwicklung des
Werks. In etwa sechs Monaten wird das Unternehmen auch die Ergebnisse einer weiteren großen
Investition in einem anderen Werk sehen – eines Biobrennstoffkessels für 123 Millionen Euro. Auf
einen Schlag versetzt dieser Kessel Iggesund in die Lage, die Kartonfabrik im englischen Workington
ohne fossile Kohlenstoffemissionen und nur mit Biomasse zu betreiben.
„Für uns bedeuten die Investitionen, dass wir unsere Energiekosten nun wohl stabilisieren können“,
erläutert Guy Mallinson, der Verkaufsleiter von Iggesund Paperboard. „Wenn Politiker und
Branchenverbände immer wieder betonen, dass in der Reduzierung der fossilen
Kohlenstoffemissionen die Zukunft liegt, sollte man sich dies zu Herzen nehmen.“
„Wir wissen, dass unsere Produktpalette aus Iggesund und aus Workington damit zu einer kleinen,
exklusiven Gruppe von Kartonprodukten gehören wird, bei deren Herstellung nur äußerst geringe
Mengen an fossilen Kohlenstoffemissionen anfallen.“
Iggesund beabsichtigt, den Einsatz fossiler Brennstoffe im eigenen Herstellungsverfahren gänzlich zu
eliminieren. Dies ist jedoch nicht gleichbedeutend mit einer CO2-Bilanz von null, da verschiedene in
der Produktion eingesetzte Hilfsstoffe, vor allem Verkochungschemikalien und Latex, bei ihrer
Herstellung relativ hohe CO2-Emissionen verursachen.
„Es gibt bislang noch keine guten Alternativen“, so Mallinson weiter. „Wenn die Verbraucher auf alle
guten Eigenschaften von Papier- und Kartonprodukten zurückgreifen wollen, dann müssen sie
akzeptieren, dass es nicht möglich ist, die CO2-Bilanz gemäß der jetzigen Definition auf null
herunterzufahren. Doch im Vergleich zu Konkurrenzprodukten wie Kunststoff, Metall oder Glas fällt
bei uns weiterhin nur ein Bruchteil dessen an, was dort emittiert wird.“
In den beiden letzten Jahren beliefen sich die Investitionen von Iggesund Paperboard auf etwas mehr
als die Hälfte des Nettojahresumsatzes des Unternehmens in Höhe von knapp 600 Millionen Euro.
Die in das Werk Iggesund investierte Summe wird eine schrittweise Erhöhung der Produktion
ermöglichen. Die integrierte Zellstoff- und Kartonfabrik darf derzeit bis zu 355.000 Tonnen
Papierzellstoff pro Jahr herstellen. In diesem Herbst beginnen Verhandlungen am schwedischen
Umweltgerichtshof über eine Erhöhung der Produktionsgenehmigung auf 420.000 Tonnen jährlich.
Eine der Bedingungen für eine solche Erhöhung war der Ausbau der Abwasserreinigungsanlage des
Werks. 2009, auf dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise, investierte Iggesund 25 Millionen Euro in
eine chemische Klärstufe.
„Im Vergleich zu den großen Summen, die wir in unsere Energieversorgung investiert haben, war dies
ein kleinerer Betrag. Doch die Maßnahme war äußerst wichtig für das marine Ökosystem in
unmittelbarer Nähe der Fabrik“, erklärt Mallinson. „Wir sind inzwischen so weit fortgeschritten, dass
keine chemische Analyse in der Welt noch Unterschiede zwischen Fischen feststellen kann, die im
Meer vor dem Werk Iggesund leben, und Fischen, die in den Vergleichszonen weitab aller Einflüsse
durch eine Papierfabrik leben.“
Die schwedischen Umweltbehörden betrachten das Abwasserreinigungssystem von Iggesund als
neuesten Stand der Technik. Faserpartikel aus dem Herstellungsverfahren werden zunächst durch
Sedimentation aus dem Wasser entfernt. Das vorgereinigte Wasser wird dann in einen
Oxidationsteich geleitet, einen künstlichen See mit einer Fläche von 96 Hektar, wo Mikroorganismen
sich mit Hilfe von Wärme und zugesetztem Sauerstoff buchstäblich durch die im Wasser enthaltenen
organischen Abfallstoffe hindurchfressen. In der neuen und letzten Klärstufe wird das Wasser wie bei
der Aufbereitung von Trinkwasser chemisch geklärt.
„Die Menge des organischen Materials, das wir in die Ostsee einleiten, wurde um mehr als 40
Prozent reduziert. Noch positiver ist vielleicht jedoch, dass die Menge an Nährstoffen wie Stickstoff
und Phosphor noch weiter geschrumpft ist“, so Mallinson. „Das marine Ökosystem der Ostsee leidet
stark unter Eutrophierung; deshalb ist die verringerte Einleitung von Nährstoffen vielleicht unsere
wichtigste Errungenschaft.“
Guy Mallinson hat miterlebt, wie sich die Diskussion über die Emissionen der Zellstoff- und
Papierindustrie von der lokalen auf die globale Ebene verlagert hat. Die Emissionen der IggesundWerke stellen aus lokaler Perspektive inzwischen kein Problem mehr dar, fossile CO2-Emissionen sind
jedoch definitiv nach wie vor eine globale Problematik. In einer Parallelentwicklung gibt es
einflussreiche Gruppen, die den Wasserverbrauch nun zu einem ähnlichen Thema machen wollen.
„Wir verfügen über eine ausgezeichnete Frischwasserversorgung und hatten nie unter Engpässen zu
leiden – das garantiert die schwedische Topographie“, erklärt Mallinson. „Außerdem nutzen wir das
Wasser erst unmittelbar, bevor es die Ostsee erreicht, und leiten es in geklärtem Zustand wieder ein.
Unser Wasserverbrauch steht nicht im Konflikt mit dem Verbrauch anderer, und niemand muss
seinen Wasserverbrauch einschränken, weil wir so große Mengen verbrauchen oder genauer gesagt
entleihen.“
Während Kohlendioxid definitiv ein globales Problem ist, glaubt Mallinson nicht daran, dass der
Wasserverbrauch jemals mehr als ein regionales Thema sein wird. Schweden leidet nicht an
Wassermangel, und deshalb erscheint es ihm als völlig überflüssig, universell anwendbare
Vorschriften und Richtlinien zu erlassen.
„Ich hoffe wirklich, dass diese Organisationen, die auf einer Reduzierung des Wasserverbrauchs
durch die Industrie bestehen, die erheblichen regionalen Unterschiede berücksichtigen, die es
weltweit gibt“, äußert Guy Mallinson, der Verkaufsleiter von Iggesund Paperboard, abschließend.
Bildunterschrift 1
„Unsere Produktpalette aus Iggesund und aus Workington wird damit zu einer kleinen, exklusiven
Gruppe von Kartonprodukten gehören, bei deren Herstellung nur äußerst geringe Mengen an
fossilen Kohlenstoffemissionen anfallen“, erklärt Guy Mallinson, der Verkaufsleiter von Iggesund
Paperboard.
Bildunterschrift 2
Der 240 Millionen Euro teure neue Laugenkessel von Iggesund ebnet den Weg für eine schrittweise
Erhöhung der Produktion.
Bildunterschrift 3
Der neue Biomassekessel in der Kartonfabrik Workington bedeutet eine radikale Umstellung der
Energieversorgung von 100 % fossilen auf 100 % biogene Brennstoffe.
Bildunterschrift 4
Mikroorganismen im Oxidationsteich von Iggesund zersetzen die organischen Abfallstoffe im
Einleitwasser, bevor das Wasser wie Trinkwasser chemisch geklärt wird.
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