Bayern Brand – Wir brennen für Bayern! Daten & Fakten „Edelobstbrenner in Bayern - Abfindungsbrenner“ Anzahl Brennereien Stand: Oktober 2012 Brennereien Kreis Lindau HZA Augsburg HZA Landshut HZA München HZA Rosenheim HZA Regensburg Südostbayern insgesamt HZA Nürnberg HZA Schweinfurt betriebsfähig, davon z.Zt. in Betrieb 650 483 145 24 1.055 74 1.298 112 19 534 55 720 189 1.681 1.870 3.073 Franken insgesamt 332 2.632 2.964 Bayern insgesamt 4.912 Definition: Abfindungsbrennerei ist die Bezeichnung für einen Produktionsbetrieb von Spirituosen (Destillerie), dessen Brenngeräte während des Herstellungsprozesses nicht unter zollamtlichem Verschluss stehen. Im Gegensatz zur Verschlussbrennerei entsteht bei der Abfindungsbrennerei die Steuer nicht nach der Menge des tatsächlich erzeugten Alkohols, sondern nach Art und Menge des anmeldepflichtigen Materials. Das Obst, welches von den Abfindungsbrennern verarbeitet wird, stammt aus Obstgärten und von Streuobstwiesen, d.h. diese Kulturlandschaften werden aufwändig von den Brenner erhalten und gepflegt. Jedoch nimmt die Anzahl der Wiesen seit rund 60 Jahren durch die Intensivierung in der Landwirtschaft und die fortschreitende Zersiedelung stark ab. Ein weiterer Rückgang dieser Kulturlandschaft steht unmittelbar bevor, wenn noch mehr handwerklich geführte Brennerbetriebe den Betrieb einstellen. Infos zu „Bayern Brand – Wir brennen für Bayern!“ finden Sie im Internet: www.bayern-brand.de Bayern Brand – Wir brennen für Bayern! Das Ende des Branntweinmonopols: Folgen bergen Chancen und Risiken Vom bevorstehenden Ende des Branntweinmonopols, dessen Grundlage aus dem Jahr 1918 stammt, sind auch die Abfindungsbrennereien betroffen. Sie verlieren ab dem 1. Januar 2018 die Möglichkeit, Branntwein subventioniert abzuliefern. Das bedeutet, dass die gesamte Produktion von den Brennern selbst vermarktet werden muss. Wirtschaftlich betrifft dies die Brenner selbst, ökologisch betrifft es ganz Bayern. Chance: Ausgezeichnete Edelobstbrände bayerischer Brenner finden mehr Liebhaber in Bayern, die Brenner führen ihre Betriebe weiter und pflegen die gefährdeten Streuobstwiesen. Risiko: Trotz hoher Produktqualität erschließen sich keine überregionalen Absatzmärkte, viele Betriebe stellen das Brennen ein und die Streuobstwiesen verwildern, Biotope verschwinden. Infos zu „Bayern Brand – Wir brennen für Bayern!“ finden Sie im Internet: www.bayern-brand.de Bayern Brand – Wir brennen für Bayern! Die Bedeutung der Streuobstwiesen für Mensch und Tier Obst mit hoher Qualität als Rohstoff für Säfte, Most und Brände Auf Streuobstwiesen werden Sorten gepflanzt die dem Standort entsprechen, dies sind oft auch Sorten, die weniger anfällig für Krankheiten sind. Bei regelmäßigem Baumschnitt und bedarfsgerechter Düngung, können bald fallreife Früchte geerntet, die schnell verarbeitet werden. Bei Bedarf kann das gesunde, regionale Obst vollreif geerntet und zu hochwertigen Produkten, z.B. edlen Bränden und fruchtigen Likören, weiterverarbeitet werden. Naturtrüber Apfelsaft aus Streuobst hat den höchsten gesundheitlichen Wert von allen Saftarten. Gestaltung des Landschaftsbildes Von den Bäumen geht eine dreidimensionale Wirkung aus. Durch wechselnde Gruppierung wird räumliche Tiefe, Unverwechselbarkeit und Vielfalt vermittelt. Streuobstwiesen heben die gewachsene Struktur der alten, bäuerlichen Kulturlandschaft hervor. Mit Streuobstbäumen geprägte Landschaften zählen zu den vielfältigsten Bildern heimischer Kulturlandschaft. Von Streuobst umgebene Ortschaften binden sich harmonisch in die Landschaft ein und schaffen Übergänge zur freien Landschaft. Sie bereichern das Landschaftsbild als Solitär, in Gruppen und flächenhaften Beständen durch ihre charakteristische Wuchsform und unterschiedliche Färbung zu den jeweiligen Jahreszeiten. Erholungsraum Streuobstlandschaften sind das ganze Jahr (von der Blüte bis zur Ernte) attraktiv. Sie bieten das Erlebnis der Artenvielfalt, vermitteln Heimatverbundenheit, schaffen Lebensqualität, bieten ein besonderes Naturerlebnis (Blütenduft, Bienen summen, Vogelgesang) und sind ganzjährig erlebbar: Spazieren gehen, Radeln, Picknick usw. Sie sind Landschaftskulissen mit touristischem Potenzial und als regionale Besonderheit ein wichtiges Gestaltungselement. Die Veredelung des Streuobstes verbessert die Wertschöpfung und macht den Streuobstbau erleb- und genießbar. Klimaausgleich Streuobstbestände mildern extreme Sonneneinstrahlung und –wärme. Die Transpiration der Pflanzen erhöht die Luftfeuchtigkeit und verbessert das Kleinklima. Die Windgeschwindigkeit wird um bis zu 60% vermindert, zudem dienen sie als Schattenspender und filtern die Luft von Verunreinigungen (Aufnahme von Kohlendioxyd und Abgabe von Sauerstoff). Boden- und Wasserschutz Streuobstbestände festigen mit dem Wurzelwerk die Bodenkrume, haben eine besondere Bedeutung bei der Erosionsverhütung an Steilhängen, Kulturterrassen und Hangschultern und kommen als Alternativkultur für Wasserschutzgebiete in Betracht. (Quelle: LWG Veitshöchheimer Berichte – Streuobst Heft 61) Sie verhindern auch den Nähstoffeintrag in Boden und Gewässer. Infos zu „Bayern Brand – Wir brennen für Bayern!“ finden Sie im Internet: www.bayern-brand.de Bayern Brand – Wir brennen für Bayern! Lebensraum für Pflanzen und Tiere (Artenschutz) Der Lebensraum zählt zu den wichtigsten und wertvollsten Kulturlandschaftsbiotopen, er ist Lebensraum für über 5000 Pflanzen- und Tierarten. Die Bestände besitzen wertvolle Qualitäten für die Tier-Lebensgemeinschaften, sie bieten reichhaltige und vielfältige Nahrung, bspw. für Kleinsäugetiere, Jungvögel, Insekten in Form von Früchten, Pollen und Blüten. Es gibt vielfältige Strukturen in der Baum- und Krautschicht mit unterschiedlichem Kleinklima. Die Streuobstwiese beinhaltet viele verschiedene Lebensräume, wie z.B. Krone, Holz, Totholz, Baumhöhle, Blüte, Blatt, Frucht, Pflanzendecke usw. Sie stellt auch Ersatz- und Rückzugsräume für viele Arten zur Verfügung, deren Lebensräume, Brut- und Schlafplätze verändert oder zerstört wurden. Das biologische Gleichgewicht wird erhalten, indem auf Pestizide, insektizide und synthetisch hergestellte Düngemittel verzichtet wird. Arten- und Genreservoir Streuobstbestände bewahren langbewährte, standortangepasste heimische Obstsorten. In der Vielfalt der alten Sorten ist ein unschätzbares Reservoir an Erbanlagen enthalten. Durch die Reisergewinnung für die Veredlung und mit Hilfe von Züchtung wird die allgemeine Widerstandsfähigkeit verbessert, Krankheits- und Schädlingsresistenzen entwickelt, geschmackliche Güte und Fruchtbarkeit gefördert. Die Sortenvielfalt ist Teil unserer Kultur, Grundlage für Ernährung und bietet Chancen für Vermarktungsmöglichkeiten. Ausgangsprodukt für die Küche Aus Streuobstfrüchten können viele verschiedene gesunde Nahrungsmittel hergestellt werden, z.B. Fruchtsäfte, Schorle, Apfelmost, Apfelessig, Sirup, Trockenobst, Apfelchips, Marmeladen, Fruchtaufstriche, usw. Intensive Obstbrände und fruchtige Liköre gehen aus den Streuobstwiesen hervor, aber auch die Kräuter aus dem Unterwuchs kann man in der Küche verwenden. Gesundheit und Ernährung Obst ist gesund, nahrhaft und sättigend. Es ist kalorienarm und enthält bspw. das Immunsystem stärkende Vitamin C. Obst wirkt regulierend bei Darmträgheit, wirkt entgiftend, keimtötend sowie entwässernd. Obst hilft, den Cholesterinspiegel zu senken, wirkt positiv bei Herz- und Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck, Tumorbildung, Bakterien und Viren. Der Fruchtzucker wird besonders schnell vom Blut aufgenommen und ist besonders gut bei sportlichen und geistigen Aktivitäten. Äpfel enthalten viele Polyphenole. Das sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die ähnlich bedeutsam sind wie Vitamine. Sie bestimmen Geschmack, Geruch und Aussehen der Pflanzen und kommen vor allem in der Schale vor. Polyphenolgehalte sind in alten Apfelsorten höher als in neuen Züchtungen. Die alten Sorten gehen mit allergieauslösenden Eiweißen eine Verbindung ein und neutralisieren diese. Apfelallergien wird so entgegengewirkt. Sie wirken außerdem Infos zu „Bayern Brand – Wir brennen für Bayern!“ finden Sie im Internet: www.bayern-brand.de Bayern Brand – Wir brennen für Bayern! entzündungshemmend, blutdruckregulierend, anticancerogen, immunmodulatorisch, antimicrobiell und antioxidativ. Daten & Fakten „Streuobstwiesen“ 4-5 Millionen Streuobstbäume gibt es in Bayern Das sind ca. 45.000 ha Fläche Streuobstwiesen Tendenz sinkend! Die Streuobstwiese steht auf der Roten Liste der gefährdeten Biotop-Typen. Es gibt 4.424 Obstsorten in Deutschland, darunter 2.703 Apfelsorten (Quelle: Bundesarten- und Sortenverzeichnis), doch nur ca. 60 Apfelsorten sind im Frischobst-Verkauf. Auf Basis der vom NABU Deutschland herausgegeben Daten errechnet sich für Deutschland eine Bestandsabnahme der Streuobstflächen von 1950 bis 2010 um 73 - 80 %. Für Bayern rechnet die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) mit einem Verlust an Streuobstbäumen von 1955 bis 2010 um circa 70 %. Informationen zur Kampagne „Bayern Brand – Wir brennen für Bayern!“ finden Sie auf der Website www.bayern-brand.de. Ihr Presseansprechpartner: Michaela Horn Culinarium Bavaricum [email protected] 0151-167 07 602 Infos zu „Bayern Brand – Wir brennen für Bayern!“ finden Sie im Internet: www.bayern-brand.de