Dr. W. Schindler. OT und Binomiale. PS Phraseologie. Sommer 2015. LMU München, Deutsche Philologie. Salienz Brot und Wásser Brót und Wasser Wasser und Brót Ident(Fußakzent) W-Akzent (- x) F-Akzent (x -) *! *! * * * * Stumpf und Stíel Stiel und Stúmpf * * Grund und Bóden Bòden únd Grund Bóden und Grùnd Bòden und Grúnd NUK-Gr NUK-Qual * * * AR-Qual * * * *! * *! *! * * Schall und Rauch Rauch und Schall * * Schild und Schwért Schwert und Schíld * * Stahl und Eisen Eisen und Stahl *! im Großen und Gánzen ? * * * * *! dick und fétt fett und díck ↯ im Ganzen und Gróßen AR-Gr * * * * *! ? * *! *! * * * (?) (?) *! * * * Dr. W. Schindler. OT und Binomiale. PS Phraseologie. Sommer 2015. LMU München, Deutsche Philologie. Ident(Fussakzent) ist so zu verstehen, dass der Fußakzent in mehrfüßigen Wörtern auf gleichwertigen Konstituenten sitzen soll, d. h. lexikalische Teilkonstituenten sollten sich nicht mit grammatischen abwechseln (EI.sen und.STAHL vs. *EI.sen UND.stahl). W-Akzent bedeutet, dass der letzte Fuß von rechts gesehen der schwerste ist („jambisch“). F-Akzent bedeutet, dass von rechts nach links Silben zu Trochäen zusammengefasst werden, vgl. gang und gä´be (x -) (x -)/*gáng und gäbe (x -) (x -)/*gäbe und gáng (x -) (- x)/gäbe únd gang (x -) (x -). Anfangsrand/AR-Größe (sich recken und strecken); NUK-Gr(öße): (ganz und ga:r); NUK-Qual(ität): (Drum und Dran); AR-Qual(ität) (Rat und Tat) „!“ = Grund für das Ausscheiden aus dem Wettbewerb = Gewinner, d. h. (relativ betrachtet) optimaler Kandidat (ggf. der am wenigsten schlecht bewertete Kandidat) Obwohl sich Gereon Müller dagegen ausspricht (in: http://home.uni-leipzig.de/muellerg/mu14.pdf, ZfS 16.1./2. (1997)), könnte man überlegen, ob man die Beschränkungen Ident(F), W- und F-Akzent (Nr. 2-4 oben) durch eine Restriktion bzgl. der Silbenanzahl ersetzen kann: Bei ungleicher Silbenzahl der Binomiallexeme geht das kürzere (n-1 Silben) dem längeren (n Silben) vorauf. Man müsste sehen, ob damit ähnlich zutreffende Voraussagen getroffen werden können wie mittels des Müller’schen Algorithmus. Diese Vereinfachung hat jeden ihren Preis, der evtl. zu hoch ist. Denn man verliert damit (was die OT betrifft) die Möglichkeit, die Abstufungen von Fällen wie BO.den UND.grund und BO.den und.GRUND vorzunehmen, die Müllers Ansatz erlaubt.