-1Luzern, 27. Juni 2014 Gedenkfeier Sempach, Sonntag 29. Juni 2014 Grusswort Regierungspräsident Robert Küng Werte Gastgeber hier in der Kirche: Herr Pfarrer Hans Weber und Pfarreileiter Bernhard Stadler Liebe Luzernerinnen und Luzerner Sehr geehrte Gäste Mit grosser Freude darf ich Sie im Namen des Luzerner Regierungsrates ganz herzlich willkommen heissen. Gerne begrüsse ich… - Nationalratspräsident Ruedi Lustenberger - die Ständeräte, Nationalrätinnen & Nationalräte - die Regierungs-Delegationen der Kantone Aargau und Zug - Frau Kantonsratspräsidentin Irene Keller - Kantonsrätinnen und Kantonsräte - den Stadtrat von Sempach - alle Gemeinderäte, insbesondere die Vertreter der Nachbarsgemeinden Eich, Hildisrieden, Neuenkirch & Rain Im Weiteren begrüsse ich… - die Fahnendelegationen der Sempacher Vereine - die Zunft zu Safran, Luzern sowie die Zunft Heini von Uri, Sursee - die Stadtkompanie Niklaus Thut, Zofingen - die Ehemaligen der päpstlichen Schweizergarde - den Tambourenverein Schwyz Es freut mich, zwei ganz spezielle Gäste zu begrüssen welche zum heutigen Tag einen wertvollen Beitrag leisten. Erstens den heutigen Festredner, IKRK-Präsident Herr Peter Maurer Zweitens die diesjährige Gast-Gemeinde Meggen Sie ist nicht nur vollzählig mit dem Gemeinderat anwesend, sondern auch mit 80 Schulkindern und weiteren Gästen nach Sempach gekommen. Gerne nutze ich die Gelegenheit, der Gemeinde Meggen zu ihrem 950-Jahr-Jubiläum zu gratulieren und ein herzliches Dankeschön auszusprechen für das grosszügige Spendieren des anschliessenden Volksapéros. Wir schätzen diese grosszügige Geste sehr! Bereits zum 628. Male steht heute die Gedenkfeier zur Schlacht bei Sempach auf der Agenda. (am Samstag, 9. Juli 1386!) Die Festlichkeiten rund um die diesjährige Gedenkfeier stehen unter dem Motto "Sonne". Leider scheint sie heute nicht. Das Motto "Sonne" passt zu den Aktivitäten meines Präsidialjahres das ich als „Solarjahr 2014“ betitelt habe. Im Umfeld des bevorstehenden Energieumbaus, weg von Nuklearstrom, spielt die Sonne als Lieferant von erneuerbarer Energie eine bedeutende Rolle. Die Sonne dient aber bei weitem nicht nur als Lieferant von Sonnenenergie. Sie ist die Basis unseres Lebens. Bereits bei den täglichen Wetterprognosen erfreuen uns besonders jene Symbole, die für die Sonne stehen. Bestimmt richten auch Sie zumindest einen Teil Ihres Lebens nach der Sonne aus. Aus der Sonne tanken wir für uns - bewusst oder unbewusst - einiges an Kraft und positiver Energie zur Förderung unseres Wohlbefindens. Die Sonne ist auch ein ganz wesentlicher Wachstums-Faktor für unsere Natur. Ohne sie hätten wir heute ganz bestimmt kein Morgenbrot geniessen können. -2Interessanterweise wird jener Tag der Woche, der wohl als der sympathischste gilt, als "Sonntag" bezeichnet. Wörtlich genommen der "Tag der Sonne". Sonne bedeutet auch Licht und wo es Licht gibt ist bekanntlich der Schatten nicht weit. Schatten gehört ebenso zu unserem Leben wie die Sonne. Niemand von uns steht gerne auf der Schattenseite. Auf dieser Seite standen aber damals sicher unsere Krieger auf dem Schlachtfeld. Sie hatten ihre Unabhängigkeit zu verteidigen, sie kämpften gegen den Schatten der Fremdbestimmung, wehrten sich, weil sie in ihrer Selbstbestimmung eine sonnige Zukunft sahen. Die Schlacht bei Sempach war damals ein wichtiges Ereignis im Kampf um die Unabhängigkeit und für die Entwicklung einer solidarischen Gemeinschaft. Wir stehen heute an einem ähnlichen Punkt. Der Kampf um Unabhängigkeit, um Selbstbestimmung hat sich verlagert, ist jedoch präsent wie eh und je. Während früher gegen "Eindringlinge" auf dem Schlachtfeld gekämpft wurde, beschäftigen wir uns heutzutage mit Initiativen gegen Masseneinwanderung, bezüglich einer unabhängigen Energieversorgung mit Förderprogrammen für erneuerbare Energie, mit einem Stromhandelsabkommen mit der EU, oder in der Raumplanung mit dem Erhalt der Fruchtfolgeflächen für eine eigenständige Lebensmittelversorgung. Die Krieger damals kämpften solidarisch. Dieses solidarische Zusammenstehen um ein Ziel zu erreichen vermisse ich in der heutigen Zeit ab und zu. Ich stelle fest, dass heute der eigene Nutzen länger je mehr in den Vordergrund tritt. Gemeinsinn und Eigenverantwortung verlieren an Boden. Dem Staat werden Aufgaben übertragen, oder von ihm Leistungen in hohem Umfang erwartet. Es wird sehr schnell und viel kritisiert, oberflächlich argumentiert und Nebensächlichkeiten ins Zentrum gestellt. Eine konstruktive Auseinandersetzung ist die Grundlage unseres, sehr erfolgreichen demokratischen Modells. Um Ziele zu erreichen ist es aber nötig, eine ganzheitliche Betrachtung vorzunehmen und die eigene Meinung/Haltung zu Gunsten einer mehrheitsfähigen Lösung zurückzustellen. Sich in seiner Betrachtung auch solidarisch zu zeigen, jene die auf der Schattenseite stehen in die Überlegungen mit einzubeziehen, betrachte ich als Grundvoraussetzung einer solidarischen Gesellschaft. Auseinandersetzungen um Solidarität müssen zum politischen Alltag gehören. Es braucht die Auseinandersetzung, um etwas Neues - Nachhaltiges - entstehen zu lassen. Ein direktes Beispiel dazu ist das Internationale Rote Kreuz. Diese grosse Idee wurde in Solferino nach der Auseinandersetzung auf dem Schlachtfeld geboren. Es ist mir deshalb eine grosse Freude, unserem heutigen Festredner, dem Präsidenten des IKRK, Herr Peter Maurer für seine Zusage zu danken. Ich erlaube mir, unseren heutigen Gast aus einem Interview zu zitieren, in dem er sagte, … "… bei der Feier in Sempach wird ja offensichtlich nicht der Krieg verherrlicht, sondern über friedliche Beziehungen im Land und auf der Welt nachgedacht wird." Unsere Gedanken am heutigen Tag richten sich denn auch nicht nur auf die Schlacht und die damaligen Kämpfer sondern an unsere Solidarität, unsere gesellschaftlichen Aufgaben und unsere Verantwortung. In diesem Sinne sind wir alle gespannt auf die Festrede von Herrn Peter Maurer. Liebe Luzernerinnen und Luzerner, sehr geehrte Gäste Ich danke allen, die in irgendeiner Form zum Gelingen der Gedenkfeier beigetragen haben. Ich wünsche Ihnen allen eine sonnige Sommerzeit, viel Energie und gute Begegnungen. Gerne lade ich Sie ein, sich mit unserer solidarischen Gemeinschaft, unserer Unabhängigkeit und unseren persönlichen Freiheiten auseinander zu setzen und sich dafür auch zu engagieren. Ich danke Ihnen. Robert Küng Regierungspräsident 2014