Fachgruppe für das Güterbeförderungsgewerbe Wirtschaftskammer

Werbung
Fachgruppe für das
Güterbeförderungsgewerbe
Wirtschaftskammer Steiermark
Körblergasse 111-113 | 8021 Graz
T 0316/601-638 | F 0316/601-735
E [email protected]
W http://wko.at/stmk/transporteure
Ihr Zeichen, Ihre Nachricht vom
Unser Zeichen, Sacharbeiter
Durchwahl
Datum
V6/Ge-PP
638
16.05.16
Sehr geehrte Mitglieder der Transportbranche!
Liebe Kollegen, liebe Freunde!
Dass es in der Güterbeförderung im Preisgetriebe gehörig raschelt ist nichts Neues.
Dennoch möchte ich als Obmann der steirischen Frächter meine Funktion nutzen, um
wieder einen Appell an alle in der Transportbranche zu richten. Ausschlaggebend dafür
waren brancheninterne, offizielle Infos, die mich erreicht haben, dass jüngst bei einer
Fahrt von 650 Kilometer ein Preis von 550 Euro verrechnet wurde, und in diesem Betrag ein
Mautanteil von 180 Euro enthalten ist. Von Leerkilometern, die gefahren werden mussten,
ist hier noch nicht einmal die Rede. Und trotzdem der provokante Hinweis aus dem
produzierenden Sektor bzw. aus dem Speditionssektor, dass im Sommerloch eh um jeden
Preis gefahren wird. Schließlich müssten wir ja froh sein nicht leer herum zu fahren! Die
Industrie und die Spediteure oder auch Transportvermittler lachen sicherlich über uns, und
verdienen mit unserer Blödheit in der Transportbranche eine Menge Geld. Die Spediteure,
die Transportvermittler, die Baubranche: Alle treten mittlerweile schon als
Transportunternehmer mit keinem eigenen Fuhrpark auf und verdienen mit dem
Vermitteln der Fahrzeuge mit dem Aufschlag zum Endkunden sehr viel Geld. Nur wir trauen
uns nicht für die guten Leistungen ein gutes Geld zu verlangen.
Liebe Kollegen, liebe Freunde! Es muss jedem von uns bewusst sein, dass es bei
Akzeptieren dieser Preise, die ganz offensichtlich nicht einmal annähernd eine Deckung
der eigenen Kosten bringen, in weiterer Folge äußerst schwer sein wird, in Zeiten besserer
Auslastung wieder den bisher verrechneten Preis, geschweige denn einen besseren, zu
erzielen. Vor allem, wenn wir schon in naher Zukunft wieder mit Preiserhöhungen rechnen
müssen, wie etwa ein Mautkostenplus ab 1. Jänner 2014 (in prognostizierter zweistelliger
Prozenthöhe) und neuen Lohnerhöhungen. Wenn wir also nicht bald anstatt gegeneinander
zu kämpfen zu einem Miteinander finden und in der Gruppe eine konsequente Preispolitik
fahren, ist die heimische Frächterbranche bald tot.
Sicherlich schimpfen wir, die Ostfrächter hätten uns überrollt, und es sei nicht möglich,
die Preise zu erhöhen und diese entsprechend unserer qualitativ hochwertigen Arbeit mit
gut ausgebildeten Mitarbeitern und modernen Fahrzeugen anzupassen. Die Ostfrächter
können uns im nationalen Geschäft nicht überholen. Es sind die eigenen, die glauben, man
müsse alles um jeden Preis machen. Die Baubranche jammert, dass es keine BaustellenLKW mehr gibt oder zu wenig vorhanden sind. Aber dann sollen sie doch den Stundensatz
so anpassen, dass die Transportunternehmen endlich wieder Cash machen und in neue
Fahrzeuge investieren können. Denn dann gibt es dieses Problem nicht mehr. Dennoch bin
ich davon überzeugt: Wenn wir zusammen halten, dann können wir es nicht nur schaffen,
sondern auch wieder wertvolle Freizeit für uns gewinnen. Nämlich DIE Freizeit, die wir in
den letzten Jahren vermehrt als „günstige Zeit“ fürs Arbeiten verwendet haben, um
wenigstens Kostendeckung zu erreichen. Unser Ziel muss es sein, die Preiskalkulation
wieder auf 180 Stunden Normalarbeitszeit im Monat zu beziehen. Verglichen mit anderen
Branchen verkaufen wir uns definitiv unter Wert.
Also lasst uns endlich an einem Strang ziehen! Mit diesen Gedanken wünsche ich euch
allen, liebe Branchenkollegen und Freunde, einen schönen Sommerausklang und eine gute
Fahrt.
Euer Obmann
Ing. Albert Moder
Herunterladen