Lukas 5, 1-11 - Predigt im Vorstellungsgottesdienst der Konfis

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Lukas 5, 1-11 - Predigt im Vorstellungsgottesdienst der Konfis - Pastor Marcus Antonioli
Die Gnade und die Güte Gottes sind mit uns allen. Amen
Das war echt frustrierend - die ganze Nacht gefischt und gerackert, vielleicht war der See
Genezareth unruhig gewesen und dann braucht es viel Geschick und Kraft, um die kleinen
Fischerboote auf dem größten Süßwassersee Israels auf Kurs zu halten. Und wie
niederschmetternd muss es dann am Morgen sein, die Netze wieder flott zu machen,
obwohl man ja gar nichts gefangen hatte!
Mit den Konfis haben wir darüber nachgedacht, wo auch wir uns umsonst abmühen: da hat
einer das ganze Wochenende für den Mathetest geübt - und am Montag gibts wieder nur
´ne Fünf. Oder einer hat hart trainiert mit seinem Rennrad und dann kommt es schon kurz
nach dem Start zum Massensturz - alles umsonst und selbst ein dritter Platz rückt in
unendliche Ferne. Oder Sie hat monatelang für den großen Wettbewerb auf ihrem
Instrument geübt und dann macht bedroht eine Entzündung die Träume vom großen Preis.
Nur wer so etwas schon mal erlebt hat, der kann verstehen wie sich Simon Petrus und seine
Kollegen gefüllt haben, als sie völlig übermüdet am Ufer ihre Werkzeuge für den nächsten
Fang fertig machten.
Und dann kommt da plötzlich einer Vorbei, er ist gar nicht vom See Genezareth, er kommt
aus Nazareth und ist der Sohn eines Zimmermanns. Petrus und seine Kollegen haben schon
einiges von ihm gehört. Aber vom Fischen hat der doch nun wirklich keine Ahnung. Hat er
uns wirklich aufgefordert noch mal rauszufahren? Die Kollegen wollen dem Besserwisser aus
der Stadt schon 'nen Vogel zeigen. Vielleicht hat Simon an die hungrigen Mäuler zu Hause
gedacht, vielleicht wollte er wissen, ob da was dran ist.
Gesagt, getan, es wurde ein wirklich fetter Fang! Die Boote kenterten fast von der Fülle.
Stolz und erleichtert ziehen sie gemeinsam die Fische an Land!
Petrus mag sich gefühlt haben wie ein Champion und Klassenbester und Sieger im
Bundeswettbewerb für Jugend musiziert! - Aber er erzählt nicht etwa Anglerlatein, von
wegen wie er und seine Kollegen den fetten Fang an Land brachten und was für tolle Kerle
sie seien. Sondern ihm ist auf einmal so sonnenklar wie die Sonne nur am Mittag über
Galiläa scheinen kann - bei diesem Jesus ist was dahinter. Er spürt, dass hier höhere Mächte
im Spiel sind und das macht ihm zunächst Angst! Und doch will er mehr von Jesus wissen,
auch seine Kollegen sind hin und weg. Dieser Jesus ist cool! Und dann spricht er zu ihnen und
es trifft sie mitten ins Herz: er ruft sie aus der Enge und der Mühsal ihres Alltags heraus. Wer
von uns hätte nicht schon einmal davon geträumt alles hinter sich zu lassen: einfach mal
keine Schule, keinen Streß, nicht so früh aufstehen! Manch einer möchte mal auf Safari oder
Survivaltour gehen, ein anderer in das Stadion seines Lieblingsclubs! Man kann ja mal
träumen.
Jesus lockt die Fischer in ein neues Leben! Und er macht das mit einem Wortspiel, denn
Jesus hatte durchaus Humor: er fordert Simon auf, von jetzt an Menschen zu fangen. Ein
Menschenfischer soll er werden! Und Petrus konnte nicht einmal im Ansatz erahnen, wohin
ihn dieser große Fischzug führen würde. Ihn, den kleinen Fischer aus Kapernaum, der ja alles
andere als ein Held gewesen ist, hat der Fischzug bis nach Jerusalem und dann bis nach Rom
geführt!
Liebe Gemeinde, liebe Konfis,
wir merken hier geht es nicht um olle Kamelle. Vielmehr ist geht es um unsere Geschichte:
denn auch sind unterwegs mit Jesus und machen Erfahrungen mit Jesus wie der Fischer vom
See Genezareth. Und bis heute schütteln Menschen den Kopf über uns, weil sie einfach nicht
verstehen können, was an diesem Glauben dran ist. Und doch, es ist und bleibt ein großes
Abenteuer, den Spuren Jesu zu folgen. Es ist ein Wagnis, es könnte auch vergeblich sein.
Doch wir alle sind gerufen an dem großen Fang des Lebens teilzuhaben. Er ruft uns auf Wege
zu einem neuen und wahren Leben! Im Glauben erleben wir Überraschungen - da berühren
sich Himmel und Erde, denn plötzlich ist alles möglich, weite Räume tun sich auf, weil wir auf
den großen Freund unseres Lebens vertrauen können. Gott selbst mischt sich in unser Leben
ein, völlig unerwartet füllen sich die Netze! Zu spüren, dass das Leben einen Sinn hat, dass
ich ganz richtig bin auf diesem Planeten, das ist doch der dickste Fisch überhaupt!
Liebe Gemeinde, liebe Konfis,
es ist kein Anglerlatein, es lohnt sich immer wieder die Netze auszuwerfen, um die wirklich
fetten Fische für unser Leben zu fangen! Manchmal entdeckt man, dass es dabei wichtigeres
als Noten oder Pokale gibt!
Wo Menschen im Vertrauen leben können, da können Konflikte im Guten beilegen. Wo man
darauf vertraut, dass da einer ist, der das Leben beschützt, kann man mal mutig sein und
Größe zeigen und auch mal vergeben und vergessen. Das lebt sich für alle Seiten viel besser
danach!
Wo Menschen aus diesem Vertrauen leben, da können sie sich was trauen. Sie entdecken
Möglichkeiten, die ihr Leben reich machen.
Die Geschichte von unserem großen Fischzug des Lebens ist wohl in Wahrheit eine
Ostergeschichte. Denn hier wird von der befreienden Kraft des Glaubens erzählt - der
Mangel, die Frustration werden von der Fülle des Lebens überwunden! Wer möchte da nicht
dabei sein!?
Wir alle dürfen durch Jesus Christus am großen Fischzug des neuen und wahren Lebens
teilhaben! Lassen wir uns locken und werfen wir immer wieder auch unsere Netze aus!
Amen
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