Inszenierung und Predigt zu Lukas 5, Pastor Marcus Antonioli zum Schuljahresanfang Schüler: Hallo Petrus, wie war das eigentlich, als du Jesus das erste Mal getroffen hast. Petrus: Ich weiß es noch wie heute. An jenem Morgen lag der See Genezareth ruhig da und die Sonne leuchtete durch den Morgennebel am Ufer. Wir, meine Freunde Jakobus und Johannes, vielleicht war auch mein Bruder Andreas dabei .... Schüler: Und ihr hattet am Abend zu lange gefeiert ... Petrus: Schön wär's, wir hatten die ganze Nacht gefischt, harte Arbeit war das mit unseren kleinen Booten, der Wind kann sehr tückisch sein auf dem See Genezareth. Man braucht viel Geschick und Kraft, um die kleinen Fischerboote auf dem größten Süßwassersee Israels auf Kurs zu halten. Aber gefangen hatten wir in dieser Nacht nichts. Gar nix! Schüler: Ich kenn das, wenn ich ganz viel gelernt habe und trotzdem eine schlechte Note dabei heraus kommt. Und dann die strengen Blicke meiner Eltern, wenn sie die Arbeit unterschreiben müssen! Petrus: Ja, auch wir saßen müde und hungrig, vor allem entmutigt am Ufer haben die Netze gewaschen und für die nächste Nacht fertig gemacht. Schüler: Wieso eigentlich nachts? Petrus: Ein echter Fischer fährt immer nachts zum Fischen raus, am Tag hat das eigentlich überhaupt keinen Zweck. Und plötzlich kam da eine große Gruppe von Menschen an den See. Wir haben uns gewundert, was die alle an diesem Morgen dort wollten. Da hörten wir wie einer von Gott uns seiner großen Liebe zu uns Menschen sprach. Es war Jesus! Schüler: Und seid ihr gleich dicke Freunde geworden? So mit Handynummer austauschen und so? Petrus: Ich weiß zwar nicht, was das ist (ein Handy?) Nein. Er stieg einfach in mein Boot und sagte zu mir: Fahr uns einfach ein wenig auf den See. Ich glaube es waren zu viele Menschen und sie rückten ihm zu dicht auf die Pelle! Schüler: Jesus war in deinem Boot! Echt krass, die anderen Fischer waren bestimmt ganz neidisch, ich meine so ein richtiger Promi in deinem kleinen Fischerboot! Petrus: Wir hatte damals schon von Jesus gehört, dass er wunderbar von Gott sprechen und Menschen gesund machen konnte, aber berühmt war er noch nicht. - Ich jedenfalls war ich so müde, dass ich ihm kaum zuhören konnte. Und als Jesus fertig war sagte er zu mir: Fahr' weiter raus, wo es tief genug ist und da werft Eure Netze raus! Schüler: Und ihr habt das tatsächlich gemacht? Ich meine am hellichten Tag ... Petrus: Du lernst schnell. - Ich gebe zu, ich habe zuerst auch gedacht, was weißt du denn vom Fischen, außerdem war ich echt kaputt. Doch dann habe ich mir Jesus noch mal genau angeschaut und habe an seine Worte gedacht und hab es doch gemacht. Und tatsächlich, waren die Netze so schwer, dass ich zuerst Angst hatte sie hätten sich wieder verfangen ... Weißt Du ... Schüler: Und dann waren die voller Fische!? Nur weil Jesus das gesagt hatte? Petrus: Wir hatten Angst, dass unser Boot untergeht. Das ist wirklich gefährlich, denn so gut schwimmen konnte ich damals noch nicht. Wir riefen die anderen Fischer mit ihrem Boot zur Hilfe. Die Netze begannen zu reißen und am Ende waren unsere Boote randvoll. Zum Glück waren keine Wellen an diesem Vormittag, sonst wären wir garantiert gesunken! Schüler: Und das ist jetzt kein Anglerlatein? Petrus: Mein Ehrenwort, es war der fetteste Fang meines Lebens! Und mir war sofort klar, mit diesem Jesus ist es was ganz besonderes. Ich bin vor ihm auf Knie und hab gesagt: Herr, geh weg von mir. Ich bin ein einfacher Mann mit vielen Fehlern. Lass mich in Ruhe! Schüler: Da hast Du wohl echt Angst gekriegt, ausgerechnet du, du hast doch sonst immer so einen großen Mund! Petrus: Die anderen waren auch wie versteinert. Ich meine, wir haben wirklich Ahnung von der Fischerei, aber am hellichten Tage und die Boote wären fast gesunken! Schüler: Und wie seid ihr dann doch noch Freunde geworden und hast Du Dich von diesem Schreck jemals wieder erholt? Petrus: Du bist ganz schön schnell, das lernt ihr wohl in der Schule. Wir waren alle zusammen wie benommen. Doch er unser Meister und Freund schaute uns lächelnd an und er sagte zu mir: "Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen!" Schüler: Und dann habt ihr alles stehen und liegen gelassen und seid mit ihm gegangen? Voll krass! Petrus: Ich ahnte ja nicht, wohin mich dieser Jesus führen würde. Aber ich musste mit ihm ziehen und die gute Botschaft weiter tragen, dass Gott einen jeden von uns liebt und will! Ich konnte auf einmal vor vielen Menschen sprechen, obwohl ich als Kind eher schüchtern war. Schüler: Da hat der fette Fang ja dein Leben voll verändert! Petrus: Das ist wahr. Übrigens das kannst Du alles nachlesen, bei Lukas oder du lässt dir das erzählen. Schüler: Das mach ich, das ist wirklich eine coole Geschichte von dir und Jesus! Lied: Aufstehn aufeinander zugehn ... Wißt ihr warum beim Anglerverein immer jeder zweite Stuhl frei bleibt? - Na damit die Angler besser zeigen können, was sie für einen großen Fisch gefangen haben! - Das ist dann das berühmte Anglerlatein. Simon, den wir auch Petrus nennen, und seine Freunde haben jedenfalls einen so fetten Fang gemacht von dem wir heute noch reden! Aber ihnen war selbst mulmig zumute, als sie die vielen Fische mit Müh und Not ans Ufer brachten. All die vergebliche Arbeit und der fehlende Nachtschlaf waren wie weggewischt, denn nun hatte es sich ja richtig gelohnt! Merkwürdig war das schon, dass dieser Jesus, dem alle nachliefen, ihn überredet hatte mitten am Tag die Netze auszuwerfen. Das hatte er noch nie versucht. Doch als die Netze so voll waren, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, dass hier irgendwas unheimlich großes im Gange war. Es war etwas komplett neues, das hatte er so noch nie erlebt. - Es kam ihm spanisch vor, aber Anglerlatein war das ganz gewiss nicht! Lena ist nun seit einer Woche in ihrer neuen Klasse. Oft hatte sie in den Ferien darüber nachgedacht, wie es wohl in der neuen Klasse werden würde, klar sie vermisste ihre Freundin und sie hatte auch ein bisschen Angst. Am ersten Tag hatte sie Mühe den richtigen Klassenraum zu finden, alle guckten sie an und die Lehrerinnen fragten sie dreimal, ob sie die Neue sei. Dabei war das doch offensichtlich, denn alle anderen kannten sich ja schon. In der Pause sprach sie ein Mädchen an, sie hatte schon ein paar Mal freundlich herübergeguckt. "Ich heiße Emmi. Wollen wir zusammen sitzen? Und hast Du am Sonntag Zeit, denn da feier ich meinen Geburtstag." - Lena schoss das Blut in den Kopf, damit hatte sie gar nicht gerechnet. Einerseits war sie total überrascht und es war ihr sehr mulmig zumute. Andererseits hätte sie vor Freude auf den Tisch hüpfen können. Aber sie brachte erst einmal kein Wort heraus. Sie hatte einen dicken Kloß aus Angst und Jubel im Halse stecken. "Auf dein Wort will ich die Netze auswerfen!" - Petrus hat sich noch sehr lange über seine Wort gewundert. Da kommt dieser Jesus bei ihnen vorbei, spricht ihn an und er, er geht voll darauf ein. Wiegt denn sein Wort schwerer als alle Erfahrung und als alle vergebliche Arbeit? Auf einmal sind alle Bedenken und Einwände wie weggewischt. Petrus wundert sich über sich selbst. Er sagt sich: "Ich bin bereit etwas neues anzufangen, sollen sie doch selbst rausfahren auf den See und fischen! Ich zieh mit diesem Jesus durch die Welt!" - Zuerst hatte ihm das richtig Angst gemacht, war er doch kaum aus seiner Heimatstadt Kapernaum herausgekommen. Doch dann hatte Jesus zu ihm gesagt: "Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen!" - Was das für sein Leben bedeuten würde, verstand Petrus erst viel später. Aber er vertraute ihm, er baute auf sein Wort und so war er bereit für den wirklich großen Fischzug seines Lebens! Auch wenn ihm immer wieder die Knie weich wurden und es ihm mulmig wurde, so als er vor dreitausend Menschen aus aller Welt in Jerusalem reden musste, oder als sie ihn vor Gericht stellten, oder als sie ihn fragten, ob er denn Jesus kennt. Egal, er musste dabei sein! Lena hüpfte an diesem Tag nach der Schule vor Freude nach Hause, daran konnte weder der schwere Ranzen noch die dicke Hausaufgabe in Deutsch etwas ändern! Sie hielt die Einladung von Emmi in der Hand und rannte in ihr Zimmer und konnte sich gar nicht satt sehen. Immer wieder las sie die Worte und abends erzählte sie das mit großer Freude ihren Eltern. Es war wie ein fetter Fang, sie hatte gar nicht damit gerechnet, doch diese Einladung war wie eine Eintrittskarte in ihr neues Leben an der neuen Schule! - Am nächsten Morgen schaute Lena gleich noch mal nach, ob es diese Einladung wirklich gab, oder ob es nur ein wunderschöner Traum gewesen war. Ja, die Karte war wirklich da, gleich heute würde sie Emmi zusagen und sie fragen, ob sie sich mal am Nachmittag treffen wollen. Es ist kein Anglerlatein, es gibt diese Worte, die alles verändern. "Auf dein Wort hin will ich es wagen!" Auf einmal tut sich ein neues Leben auf, auf einmal ist das Vertrauen größer als die Angst. Auf einmal gibt es einen fetten Fang wie aus dem nichts und uns fehlen die Worte. Das ist kein Anglerlatein, sondern das erleben Menschen, in der Schule, auf Arbeit, zu Hause und in der Fremde. Darum dürfen auch Du und ich es in Jesu Namen immer wieder wagen, dem einen entscheidenden Wort zu vertrauen, nur so kann ein neues Leben beginnen. Amen Lied: Wo ein Mensch Vertrauen gibt