Vor. 1 PTE ÁOK Pszichiátriai Klinika Bezugssysteme von Gesundheit und Krankheit Der Gesundheitsbegriff Viele Definitionen von Gesundheit kommen ohne den Krankheitsbegriff nicht aus. Gesundheit wird also durch die Abwesenheit von Krankheit definiert. Die WHO („World Health Organisation") hingegen definiert Gesundheit nicht als die Abwesenheit von Missbefinden, sondern wählt eine positive Formulierung: Sie beschreibt Gesundheit als „den Zustand völligen körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Wohlbefindens". Die Gesundheit und Krankheit Dichotomie versus Kontinuum dichotomen Klassifikation- Entweder-Oder-Zustand Kontinuum- zwischen den Polen Gesundheit und Krankheit Wichtige Begriffe rund um die Krankheit: Die Diagnose, Átiologie,Pathogenese und Krankengeschichte Die Chronifizierung, das Rezidiv und die Rehabilitation Die protektiven Faktoren Optimismus: Selbstwirksamkeit Resilienz Die betroffene Person I. Im Mittelpunkt steht die betroffene Person mit ihrer subjektiven Interpretation ihres Befindens, die durch Emotionen und Kognitionen Einfluss auf die Krankheit nimmt und deren lebensqualität durch Gesundheit und Krankheit bestimmt wird. Die subjektive Seite von Gesundheit und Krankheit Mit der WHO-Definition von Gesundheit wird die Subjektivität, also das individuelle Befinden und Erleben in den Vordergrund gestellt Die Fähigkeit zur Wahrnehmung von Vorgängen innerhalb des eigenen Körpers - die Interozeption - ist interindividuell sehr verschieden die Viszerozeption (Wahrnehmung des inneren Organbereichs) die Propriozeption (Wahrnehmung der Körperlage im Raum, Muskel- und Sehnenspannung) die Nozizeption (Wahrnehmung von Schmerzen). Die betroffene Person II. Divergenz von subjektivem Befinden und medizinischem Befund die Konversionsstörung (psychische Konflikte werden in körperliche Symptome - z. B. Lähmungen umgewandelt) und die Somatisierungsstörung (s.u.). Die emotionalen und kognitiven Einflüsse Die impliziten Krankheitstheorien Die gesundheitsbezogene Lebensqualität Die Lebensqualität : das physische Befinden das psychische Befinden (z. B. Stimmungen) das soziale Befinden (z.B. Qualität sozialer Beziehungen) die Funktionstüchtigkeit (Berufsfähigkeit, Belastbarkeit) Die Medizin als Wissensund Handlungssystem Die Medizin ist ein über viele Jahrhunderte entwickeltes Wissenssystem über Krankheiten, deren Ursachen und deren Behandlung, das sich durch immer neues Forschungs- und Erfahrungswissen in einem ständigen Wandel befindet. Die Medizin ist aber auch ein Handlungssystem, da sie dieses Wissen in der medizinischen Praxis anwendet und überprüft. Die medizinische Befunderhebung und die Diagnose Exploration Anamnese körperliche Untersuchung medizinisch diagnostische Verfahren (z.B bildgebende Verfahren wie MRT, CT, PET oder Labor untersuchungen ) Die Grundzüge von Klassifikationssystemen Sie haben zum Ziel, die Vielzahl von Symptomen, klinischen Befunden und Verhaltens- und Erlebensmustern zu ordnen und so die Kommunizierbarkeit über Krankheiten zu erleichtern und eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Das ICD-10 ist das aktuelle internationale Klassifikations- und Diagnosesystem der WHO. Das DSM (Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen; aktuell DSM-IV) ist das System der APA. Der Aufbau des ICD-10 Das ICD-10 umfasst zwanzig Kapitel zu physischen und ein Kapitel zu psychischen Störungen,die jeweils wiederum eine Reihe unterschiedlicher Kategorien enthalten. Der Aufbau des DSM-IV Das DSM-IV wurde von der American Psychiatric Association (APA) entwickelt und umfasst mehr als 200 psychische Störungen. Es wird als multiaxiales System bezeichnet, da der Zustand des Klienten anhand von fünf getrennten Achsen beurteilt wird. Achse I umfasst aktuelle klinische Syndrome Achse II betrifft langanhaltende Probleme (Persönlichkeitsstörungen,geistige Behinderung). Achse III allgemeinmedizinische Beschwerden Achse IV der Schweregrad psychosozialer Schwierigkeiten Achse V eine globale Beurteilung des psychischen, beruflichen und sozialen Zurechtkommens des Klienten. Die Gesellschaft Der Umgang mit Gesundheit und Krankheit wird durch die vorherrschenden sozialen und gesellschaftlichen Systeme bestimmt. Diese Systeme bringen Normen und Rollen hervor. Das westliche Wissenschaftsdenken führte lange Zeit zu einer rein biologischmedizinischen Vorstellung von Gesundheit und Krankheit.Das biopsychosoziale Modell erkennt das Zusammenwirken körperlicher (bio), psychischer und sozialer Faktoren bei der Bestimmung von Gesundheit und Krankheit an. Die Erfüllung und Abweichung von sozialen Normen und Rollen Normen -statistischen Normen -Idealnormen -Funktionsnormen Krankheiten zählen zu den Devianzen Die Diskriminierung psychisch Kranker-Die Geschichte der Psychopathologie besteht aus einem ständigen Wechsel von gesellschaftlicher Diskriminierung und Akzeptanz psychisch Kranker Deinstitutionalisierung Stigma -Diskriminierung Der Etikettierungsansatz (Labeling-Theorie) Laut Labeling-Theorie definieren sich Abweichler nicht durch ihr Verhalten, sondern durch die gesellschaftlichen Reaktionen: Eine Abweichung ist das, was von der Gesellschaft als solche definiert wird Die rechtlichen Regelungen des Gesundheits- und Sozialsystems Die Arbeitsunfähigkeit Im sozialversicherungsrechtlichen Sinne gewährleistet Gesundheit die Arbeitsund Erwerbsfähigkeit, während Krankheit Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit bedeutet. Arbeitsunfähigkeit -Krankschreibung Lohnfortzahlungsgesetz Die Krankenversicherung Die Krankenversicherung verhindert, dass dem Kranken wirtschaftliche Nachteile durch Behandlungskosten und Verdienstausfall entstehen Die Rentenversicherung Die Rentenversicherung leistet die regelmäßige Zahlung der Rente ab dem Beginn des Rentenalters bis zum Tode des Rentenversicherten Erwerbsunfähig Sind laut Sozialgesetzbuch diejenigen Patienten, die wegen einer Krankheit oder Behinderung die Erwerbstätigkeit nicht mehr regelmäßig ausüben können. Medizinische oder berufsfördernde Rehabilitationsmaßnahmen Berühmte Personen mit psychischen Störungen:( Arthur Schopenhauer und Marilyn Monroe, Abraham Lincoln und Ernest Hemingway, Jean-Jacques Rousseau, Georg III, Ludwig II, Elvis Presley und Edgar Allan Poe, Elisabeth I , Victoria, etc) Gesundheits- und Krankheitsmodelle Die Verhaltensmodelle Die Grundidee der klassischen Verhaltenstheorie (Behaviorismus) ist, dass man das Verhalten einer Person allein durch ihre Erfahrungen mit der Umwelt erklären kann Das lerntheoretische Modell Psychische Krankheiten durch Lernprozesse entstehen und aufrechterhalten werden Lernformen:klassisches-, operantes Konditionieren und das Modelllernen Nach dem lerntheoretischen Modell ist eine psychische Störung ein ungünstiges, nicht zielführendes (dysfunktionales) Verhalten Das kognitive Modell Im kognitiven Modell wird der Einfluss von Bewertungen und Interpretationen auf das Gesundheits- und Krankheitsverhalten betont internale und externale Attribution, Der kognitiv-behaviorale Ansatz Sowohl Lernprozesse als auch Kognitionen (Bewertungen, Interpretationen) eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen spielen Die Verhaltensmedizin Dabei geht es darum, die Verbindungen zwischen psychischen Verhaltensweisen und physischen Krankheiten zu verstehen Die Verhaltensgenetik Inwiefern Unterschiede im menschlichen Verhalten auf genetische Faktoren zurückzuführen sind Bei psychischen Störungen variirt sich der genetische Anteil stark Lediglich eine Disposition (Anlage), nicht jedoch die Störung selbst, wird vererbt (Stress-Diathese-Modell) Klinische Bezüge Lernerfahrungen beeinflussen auch den Umgang mit Krankheiten Das lerntheoretische Modell geht davon aus, dass man jedes erlernte Verhalten auch wieder verlernen kann Die biopsychologischen Modelle Die Biopsychologie interessiert sowohl die Auswirkungen psychischer Prozesse (z.B. Stress) auf biologische Prozesse, als auch die Folgen körperlicher Veränderungen (z.B. Hirnschädigungen) auf das Verhalten und Erleben. Die Biopsychologie Die Biopsychologie ist ein Oberbegriff für einige Teilgebiete, Die Psychophysiologie sucht nach physiologischen Indikatoren für psychische Prozesse. Es werden zentralnervöse und vegetative Veränderungen zu identifizieren versucht, Die physiologische Psychologie ist eine Disziplin der Grundlagenforschung. Sie untersucht direkte Zusammenhänge zwischen zentral nervösen Prozessen und Verhalten beim Menschen und beim Tier. Neuropsychologie beschäftigt sich ebenfalls mit der Frage, welche Himstrukturen für Verhalten oder emotionale Prozesse verantwortlich sind, wobei sie sich auf Untersuchungen von Patienten mit Hirnschädigungen und den Einsatz bildgebender Verfahren stützt. Die Psychoendokrinologie untersucht die Wechselwirkung von endokrinen Vorgängen und menschlichem Erleben und Verhalten. Psychoneuroimmunologie beschäftigt sich mit dem komplexen Zusammenwirken des psychischen, des zentralnervösen und des Immunsystems. Der Stress und die Krankheit Der Stress und die Stressoren Stress ist eine Anpassungsreaktion des Organismus auf Reize, die dazu dienen soll, ein Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und den momentanen Fähigkeiten auszugleichen. Das Ziel besteht darin, eine Homöostase wiederherzustellen (im biologschen Sinne die Konstanthaltung des inneren Milieus). Mit Stress wird die Reaktion und nicht der Reiz bezeichnet Die zur Stressreaktion führenden Reize heißen Stressoren. Sie können aus der Umwelt stammen (z.B. hohe Leistungsanforderungen von außen) oder innerhalb der Person liegen (z.B. überhöhtes Anspruchsniveau) und in physische und psychische Stressoren unterschieden werden Psychische Stressoren: beispielsweise kritische Lebensereignisse (critical life events) wie der Tod eines nahen Angehörigen, Zeitdruck, Reizüberflutung, Isolation und ständige kleine Ärgernisse. Physische Stressoren:z.B. Krankheiten, Lärm, Kälte oder Schlafmangel. Die Wirkung von Stressoren hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab, zum Beispiel von der Intensität, Dauer und Häufigkeit des Stressors, von den Vorerfahrungen im Umgang mit Stress, von Persönlichkeitsmerkmalen und Bewältigungskompetenzen und von der erfahrenen sozialen Unterstützung. Die physiologischen Stressreaktionen:Die Reaktionen auf akuten Stress Das physiologische Reaktionsmuster dient einer Mobilisierung des Organismus, die ihn zum Kampf oder zur Flucht befähigt („Fight-or-flight"Syndrom nach Cannon). Die Gehirnregion, die maßgeblich an Stressreaktionen beteiligt ist, ist der Hypothalamus („Stresszentrum"). Man unterscheidet zwei Systeme der Stressreaktion: das Nebennierenmark-System und das HypophysenvorderlappenNebennierenrinden-System. Das sympathische Nebennierenmark-System: Auf eine akute Bedrohung reagiert der Organismus mit der Dominanz des sympathischen Anteils des vegetativen Nervensystems. Nebennierenmark: Ausschütten von Adrenalin (Epinephrin) und Noradrenalin (Norepinephrin) Das Hypophysenvorderlappen-Nebennierenrinden-System: thyreotrope Hormon (TSH), adrenocorticotrope Hormon (ACTH) Die Reaktionen auf chronischen Stress Selye (1956):Allgemeine Adaptationssyndrom (AAS). Es handelt sich um eine Anpassung des Organismus, die durch ein typisches Muster physiologischer Reaktionen gekennzeichnet ist. Die physiologischen Reaktionen sind nicht spezifisch für bestimmte Reize, sondern treten ganz allgemein (unspezifisch) bei jeder Art von Stressor auf. Die Alarmphase ist die unmittelbare Reaktion zur Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts. Sie ist in erster Linie durch die Ausschüttung von Kortisol aus der Nebennierenrinde gekennzeichnet. In der Widerstandsphase (Resistenzphase) kommt es durch den Anstieg des adrenocorticotropen Hormons (ACTH) und Kortisol zu einer Energiemobilisierung und Stoffwechselsteigerung, Die Erschöpfungsphase ist erreicht, wenn nach einiger Zeit die erhöhte Hormonausschüttung nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Der Widerstand bricht zusammen. Bleibt der Stressor länger bestehen, werden Organe geschädigt, es kommt zu psychosomatischen Erkrankungen, zur Störung der Immunabwehr und im Extremfall zum Tod. Die Erkenntnisse Selyes zum Allgemeinen Adaptationssyndrom wurden an Versuchstieren gewonnen. Eine Übertragbarkeit auf den Menschen ist also nur eingeschränkt möglich. Das psychoendokrine Stressmodell nach Henry (1986) bezieht emotionale Stressreaktionen mit ein: ein Stressor kann Ärger, Angst oder Depression hervorrufen. Ärger - Kampfverhalten (Fight) - vermehrten Ausschüttung von Noradrenalin und Testosteron. Angst - Fluchtverhalten (Flight)- Ausschüttung von Adrenalin. Depression - passive Unterordnung,- Rückgang an Testosteron und Fehlregulation des noradrenergen Systems Die negativen Auswirkungen von Stress Die geschilderten physiologischen Stressreaktionen sind bei körperlicher Bedrohung sinnvoll und notwendig, nicht jedoch bei psychischen Stressoren Die stressbedingte Sympathikusaktivierung ehöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine kompensierende erhöhte parasympathische Aktivität Magen- und DarmErkrankungen. Der Stress und das Immunsystem Die Psychoneuroimmunologie Beim Menschen wirkten Stressoren wie Prüfungen, Schlafentzug oder Trennungen vom Lebenspartner immunsuppressiv. Mechanismus:T-Zellen (T-Lymphozyten), B-Zellen (BLymphozyten) Rezeptoren werden besetzt durch Glucocorticoide und das Noradrenalin Die psychologischen Stressreaktionen Lazarus geht davon aus, dass die Bewertung der Situation die eigentliche Stressreaktion bedingt. Er unterscheidet in seinem Coping-Modell zwei Phasen der kognitiven Bewertung: Die primäre Bewertung („primary appraisal") ist eine erste schnelle Einschätzung der Situation. Hier wird ein Ereignis danach bewertet, ob es relevant, irrelevant, positiv oder negativ und bedrohlich für den Organismus ist. Die sekundäre Bewertung („secondary appraisal") folgt als zweiter Schritt. Hier wird bewertet, mit welchen eigenen Mitteln die Situation zu bewältigen ist. Optimistischeren oder pessimistischeren Neubewertung der Situation. Die interindividuellen Unterschiede der Stressreaktion Die individualspezifische Hypothese besagt, dass ein Individuum auf unterschiedliche Reize mit einem bestimmten, für sie typischen Reaktionsmuster reagiert. Die Widerstandsfähigkeit („Hardiness", Kobasa, 1984). Drei Faktoren unterscheiden widerstandsfähige von weniger widerstandsfähigen Menschen: Sie erleben schwierige Situationen als Herausforderung und nicht als Bedrohung, sie zeigen Engagement, statt sich passiv zu verhalten, und erleben ein Gefühl der Kontrolle über das, was sie tun. Die pathologischen Reaktionen auf Stress Sind die Stressoren sehr intensiv, kann eine Bewältigung jedoch auch fehlschlagen: viele Menschen leiden auch Monate oder Jahre nach dem Stress unter starken emotionalen Beeinträchtigungen. Dies bezeichnet man als posttraumatische Belastungsstörung Symptomen: ständigen Wiederholungen des belastenden Ereignisses in Form von Erinnerungen oder Träumen („Flash Backs"), die Vermeidung von Aktivitäten, die an das Trauma erinnern, eine reduzierte Reaktionsfähigkeit auf Umweltreize, ein hohes Erregungsniveau Das Stress-Diathese-Modell Menschen unterscheiden sich von anderen auch hinsichtlich der genetischen Disposition, die sie zur Ausbildung bestimmter Erkrankungen (z.B. Schizophrenie) mitbringen. Nach dem Stress-Diathese-Modell müssen neben den genetischen Faktoren (Diathese) immer auch Belastungen (Stress) hinzukommen, damit sich eine Krankheit manifestiert. Einige Methoden der Stressbewältigung Um Stress zu bewältigen („Coping"), können das Verhalten, die Emotionen oder das Denken verändert werden. Problemzentrierten-,emotionszentrierten Copingstrategien wahrgenommene Kontrolle: (Informations-, Entscheidungs-, Verhaltenskontrolle) Die psychodynamischen Modelle Sigmund Freuds psychodynamische Theorie der menschlichen Persönlichkeit ist eine umfassende Theorie, die sowohl die normale Entwicklung als auch die Entstehung psychischer Störungen umfasst. Die Grundannahmen desPsychodynamischen Modells psychische Energie - aus angeborenen Trieben Selbsterhaltungstrieb (Ego) Sexualtrieb (Eros) –Libido Todestrieb (Thanatos) Psychosexuelle Entwicklung (Libido -Entwicklung) orale Fase (0-2 J) anale „ (2-3 J) oedipale (urethrale)„ (3-6 J) latenz „ (6-12-14J) genitale „ (14- J) Aus der individuellen Erfahrung der verschiedenen psychosexuellen Entwicklungsstufen formt sich der Charakter des Menschen. Das topographische Modell Die menschliche Psyche wird unterteilt in das Bewusste, in dem sich alle uns im Moment zugänglichen Informationen befinden, das Vorbewusste, das alle aus dem Gedächtnis abrufbaren Informationen enthält, und das Unbewusste. Die Inhalte des Unbewussten sind uns im Normalfall verborgen. Sie äußern sich jedoch indirekt: Sie bestimmen den Inhalt der Träume und beeinflussen unser Verhalten. Das Strukturmodell Nach Freud setzt sich die Persönlichkeit aus Es, Ich und Über-Ich zusammen. Diese drei Instanzen befinden sich in einem dynamischen Gleichgewicht. Das Es repräsentiert die Triebe; von ihm aus wird jedes Verhalten energetisiert. Das Über-Ich steht für die moralischen Vorstellungen. Das Ich dagegen bildet den Zugang zur Realität und gleicht die Bedürfnisse von Es und Über-Ich mit den Anforderungen der Umwelt ab. Konflikten -In solchen Fällen versucht das Ich eine Lösung zu finden. Sind die Bedürfnisse des Es mit den Bedingungen der Umwelt nicht in Einklang zu bringen, kann das Ich Abwehrmechanismen einsetzen, um die Wünsche des Es abzublocken und ihnen den Zugang zum Bewusstsein zu verwehren. Ein übermäßiger Einsatz von Abwehrmechanismen ist ungünstig und kann zur Ausbildung von psychischen Störungen führen. Die Abwehrmechanismen I. : Verdrängung-ist ein Grundprinzip vieler Abwehrmechanismen. Nicht akzeptablen Es-Impulsen wird der Zugang zum Bewusstsein verwehrt. Verleugnung-der nicht akzeptablen Realität wird der Zugang zum Bewusstsein blockiert Verschiebung-Emotionen, die sich gegen eine bestimmte Person richten, werden auf eine andere Person oder ein Objekt „verschoben". Die Abwehrmechanismen II.: Isolierung-die Person trennt den sachlichen Gehalt eines Themas oder einer Situation von der belastenden emotionalen Bewertung. Reaktionsbildung-jemand tut das Gegenteil von dem, was er eigentlich fühlt. Er verhält sich sozusagen entgegengesetzt zu einem Impuls aus dem Es, den er nicht akzeptieren kann. Projektion-man überträgt eigene Emotionen, die man bei sich selber nicht akzeptieren kann, auf eine andere Person. Konversion-ein psychischer Konflikt wird in eine körperliche Symptomatik umgelenkt. Sublimierung-unerwünschte Trieb-impulse werden in gesellschaftlich akzeptables Verhalten umgelenkt. Freud sah jegliches intellektuelles und künstlerisches Schaffen als Sublimierung sexueller Impulse. Die Entwicklung psychischer Störungen Nach Annahme der Psychoanalyse liegt einer psychischen Störung ein unbewusster Konflikt zu Grunde. Dieser Konflikt wird auf eine Erfahrung zurückgeführt, die meistens bereits in der frühen Kindheit gemacht wurde. Die Symptomatik der psychischen Störung ist lediglich ein Hinweis auf einen verdrängten Konflikt. Das eigentliche Problem liegt jedoch im Unbewussten und muss zunächst bewusst gemacht werden. Der im Unbewussten schwelender Konflikt bindet Energie: Das Ich muss ständig Abwehrmechanismen einsetzen, sodass weniger psychische Energie für eine positive Lebensgestaltung bleibt. Der primäre und der sekundäre Krankheitsgewinn primärer Krankheitsgewinn -Verringerung der innerpsychischen Spannung. sekundärer Krankheitsgewinn -der Nutzen, den der Patient aus seiner Krankenrolle zieht Klinische Bezüge Abwehrmechanismen stellen eine Art psychische Schutzreaktion dar, die dem Patienten helfen, die psychische Belastung zu bewältigen. Problematisch werden solche Bewältigungsstrategien dann, wenn sie längerfristig aufrecht gehalten werden und der Patient sich nicht der Realität stellt. Die sozialpsychologischen Modelle I. Sowohl die Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen als auch der Ausprägungsgrad beziehungsweise der Krankheitsverlauf wird von sozialen Faktoren mitbestimmt Die sozialen Rollen Die soziale Rolle bezeichnet die Summe der Verhaltenserwartungen, die an den Inhaber einer sozialen Position gestellt werden Rollenidentifikation, -konflikt, -verlust Die Normen Normabweichendes Verhalten (Devianz) Idealnorm Die Einstellungen Einstellungen beinhalten eine affektive (gefühlsmäßige) und eine kognitive (bewertende) Komponente kognitive Dissonanz psychischen Risiko- und Schutzfaktoren Die sozialpsychologischen Modelle II. Neben anlagebedingten Vulnerabilitäten (Verletzlichkeiten/Anfälligkeiten) für bestimmte Krankheiten gibt es auch individuelle psychologische Faktoren, die sich auf das Risiko einer psychischen und physischen Krankheit auswirken. Selbstwirksamkeitserwartung („Self-Efficacy", Bandura, 1982) ist das Ausmaß der Überzeugung, dass man selber zu einem bestimmten Verhalten in der Lage sei Der Optimismus- eine grundsätzlich positive Lebenseinstellung wirkt sich günstig auf die Gesundheit aus. Die sozialen Risiko- und Schutzfaktoren sozialen Unterstützung („social support") Die soziologischen Modelle Sie betonen den Zusammenhang zwischen dem Aufbau einer Gesellschaft,der Wirtschaftsform, der Art der gesellschaftlichen Gesundheitssicherung und -erhaltung und der Auftretenshäufigkeit und Art von Erkrankungen. globaler-, innergesellschaftlicher Ebene Die soziostrukturellen Faktoren Die soziale Schicht Compliance -aktive Kooperation -sozialer Schichtgradient Verursachungshypothese (soziogene Hypothese) soziale Drifthypothese (Selektionshypothese) Die ökologischen Faktoren Die kulturelle Umwelt -Die natürliche Umwelt- Die technische Umwelt Die Auswirkung ökonomischer und ökologischer Umweltfaktoren ökonomische Gegebenheiten -durchschnittliche Lebenserwartung Klinische Bezüge Essstörungen und Gesellschaftsschicht