Angst 1. Was ist Angst? 2. Welche Angsterkrankungen gibt es? 3. Wie entstehen Angsterkrankungen? 4. Was kann man gegen Angst tun? Was ist Angst? - Angst ist ein normales Gefühl - Angst hat viele Gesichter - Angst hat viel Gründe Angst ist sinnvoll und notwendig als: • Alarmsignal • Vorbereitung des Körpers • Alarmreaktion auf schnelles Handeln VT der Angst • Habituation (Gewöhnung an einen wiederholt dargebotenen spezifischen Reiz) – Verlangsamung der Habituation – Hohe Aktivierung (Angst) – niedrige tonische Aktivierung (Schlaf) – hohe Reizintensität – niedrige Reizintensität – subjektive Bedeutsamkeit der Reize Angst hat immer drei Anteile Körper Denken/Fühlen Verhalten z.B. Herzrasen, Schwitzen z.B. „ich muss hier raus“, „es wird schlimmes geschehen“, „ich bin verzweifelt“ z.B. vermeiden, flüchten VT der Angst • Sensibilisierung • erhöhte Reaktionsbereitschaft des Organismus Angst wird zur Krankheit, wenn... ... sie unangemessen stark ist ... sie zu häufig und zu lange auftritt ... man die Kontrolle verliert ... man Angstsituationen vermeiden muss ... man stark unter ihr leidet Allgemeine Theorie der Angst Birbaumer • Furcht erhöhte Aktivierung Annäherungs- Vermeidungstendenz Zielobjekte • Aktivierung Intensität der Reizung Möglichkeit motorischer Aktivität Überraschung • Angst (ungerichtete Aktivierung bei Wahrnehmung von Gefahr) = ungerichtete Furcht und entwickelt sich aus der Antizipation eines hohen Aktivierungsniveaus Biologische Vulnerabilität für das Erleben von Ängsten Stress bedingt durch negative Erlebnisse Erwartungsangst Psychologische Vulneraribiltät Prozess der Besorgnis Intensive kognitive Verarbeitung gerichtet auf eine Vielzahl von Lebensumständen Vermeidung bildhafter Vorstellungen Eingeschränkte Vegetative Reaktion Modifiziert durch Mangel an Problemlösefähigkeiten Generalisiertes Angstsyndrom Teufelskreis der Angst Auslöser Auslöser Belastung Belastung Wahrnehmung Körperliche Empfindungen Gedanken „Gefahr“ Physiologiosche Veränderungen ANGST Angstsymptome Panikstörungen Andere Angstzustände • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Erstickungsgefühl (Kloß im Hals) Herzstolpern, -rasen Schwitzen Weiche Knie Übelkeit Zittern Atemnot, Hyperventilation Brustschmerz Schmerz Schwindel Gleichgewichtsstörungen Kribbeln, Taubheitsgefühl Hitze-, Kältegefühl Sorgen Gefühl der Unwirklichkeit Angst, etwas Schlimmes passiert Kontrollverlust Angst verrückt zu werden Agoraphobes Vermeidungsverhalten Plötzliche Angst ohne Grund Tachykardie Feuchte Hände Schwäche in den Knien Unwohlsein im Magen Zittern, Muskelzucken Atemnot Angespanntheit, Nervös Unvermögen der Entspannung Muskelspannung, Schmerz Mundtrockenheit Häufiges Wasserlassen Verstärkte Schreckhaftigkeit Konzentrationsschwierigkeiten Schlafstörungen Reizbarkeit Fehlinterpretationen von Panikpatienten • • • • • Palpitationen Herzrasen Brustschmerzen Schwitzen Atembeschwerden Herzinfarkt • • • • • Schwindel Schwächegefühl Benommenheit Visuelle Symptome Zittern, Blässe Ohnmacht Hirntumor Schlafanfall • • • Atemnot Würgegefühl Kloß im Hals Ich ersticke • Kribbeln im Körper Ich werde gelähmt • • • Derealisations-/personalisationsgefühle Rasende Gedanken Konzentrationsstörungen Ich verliere die Kontrolle Ich werde verrückt • Intensive Angstsymptome Diese Angst bringt mich um Verhaltenstherapie - Verhaltensanalyse (Angsttagebuch) - gedankliche Übungen (kognitive Therapie) - praktische Übungen (Exposition) - ergänzende Verfahren: progressive Muskelentspannung Biofeedback systematische Desensibilisierung - Kombination mit Medikamenten VT der Angst • Beispiel: Konfrontationstherapie • Angstauslösender Reiz - Angstreaktion - Erregungszunahme verlangsamt Habituationsprozess - verstärkte Reaktionsbereitschaft gegenüber neutralen Reizen (Sensibilisierung) - Vermeidungsverhalten verhindert Habituation • Konfrontationstherapie - Habituation herbeiführen - Anfängliche Zunahme, dann Abnahme der Erregung Was passiert, wenn ich nichts gegen die Angst unternehme? Der Kreis von Angst und Vermeidung - ich vermeide mehr und mehr - ich fühle mich hilflos - es beeinträchtigt zunehmend Partnerschaft, Beruf und Freizeit - Alkohol-/ Medikamentenmissbrauch - Traurigkeit, Verstimmung, Depression Um die Angst zu bewältigen - muss ich die Erwartungsangst herabsetzen (z.B. Entspannung, Medikamente) - muss ich mich der Situation bewusst und lange genug aussetzen - muss ich wiederholt die Erfahrung machen, dass die Angst nicht zur Katastrophe wird - muss ich beobachten, dass die Angsterregung nicht fortwährend ansteigt, sondern von allein wieder abnimmt Behandlungsmöglichkeiten: Was kann ich gegen die Angst tun? 1. Befolgen der goldenen Angstregeln 2. Beratung 3. Therapie a) Verhaltens-/Psychotherapie b) Medikamente c) Kombinationen Generalisierte Angst erkennt man an ... ... monatelang andauernden Ängsten, Sorgen und Befürchtungen ... körperlicher Unruhe, Schlafstörungen, Unfähigkeit, sich zu entspannen ... vielfältigen körperlichen Symptomen, wie Schwitzen, Herzrasen, Magenbeschwerden, Übelkeit, Erstickungsgefühle, Schwindel Angst/generalisierte Angst • • • • biologische Vulnerabilität (gering) kritische Lebensereignisse retrospektiv) selektive Aufmerksamkeit gegenüber Gefahrenreizen Erwartungsangst (Sorgen) geistige Vermeidung Behandlung • • • • Entspannung Selbstbeobachtung kognitive Umstrukturierung Prävention des Sorgen-Verhaltens Die Agoraphobie (Platzangst) • Unbegründet starke Angst vor Plätzen, Menschenmengen, Verkehrsmitteln, Angst zusammen zu brechen, Angst Schlange zu stehen Angst/Agoraphobie • Ursache – Angst vor der Angst, Angstsensitivität – zusätzlich allg. Ängstlichkeit – einfache und komplexe Agoraphobie • Therapie – Erklärungsmodell – phobisches Vermeidungsverhalten mit Reizkonfrontation (schrittweise, Reizüberflutung) Panikstörungen erkennt man an... ... Panikanfällen: plötzlich und unerwartet, kein eindeutiger Auslöser, keine Erklärung ... körperlichen Symptomen: Herzklopfen, Brustschmerz, Ersticken, Schwindel ... psychischen Symptomen: Furcht zu sterben, die Kontrolle zu verlieren, einen Herzanfall zu bekommen Angst/Panikanfälle • Aufschaukelungsprozess – Physiologisch oder psychischer Beginn – Folge unterschiedlicher Ursachen (Erregung, körperliche Anstrengung) – Veränderungen werden wahrgenommen – mit Gefahr assoziiert (Lernprozess) – weitere Angst, Panik – sehr schneller Verlauf Angst/Panikanfälle • Reduktion – Bewältigungsmöglichkeiten: Vermeiden, Ablenken, Entspannen, Reattribution – negative Rückkopplung: Habituation oder Ermüdung – Versagen führt zum Angstanstieg Angst/Panikanfälle • Behandlung von Panikanfälle – Informationsvermittlung (Teufelskreis) – kognitive Therapie (Korrektur der Fehlinterpretation körperlicher Symptome) – Konfrontation mit angstauslösenden Reizen (Verhaltensexperimente) Die soziale Phobie • Unbegründet starke Angst in sozialen Situationen, z. B. vor anderen zu reden • Angst im Umgang mit anderen Menschen, Redeangst Angst/spezifische Phobie • • • • • • Höhenphobie Tierphobie Blut-, Verletzungs- und Spritzenphobie Claustrophobie Zahnarztphobie Flugphobie Behandlung • Erklärungsmodell • systematische Desensibilisierung • Biofeedback • Modellernen Medikamente - Antidepressiva - Benzodiazepine - andere: Betablocker, pflanzliche Präparate Therapiefehler • Patient ist nicht genügend vorbereitet für eine Übung • Übungen werden nicht lange und intensiv genug durchgeführt • Bei kognitiver Therapie wird nicht genügend nachgefragt • Dozieren statt geleitetes Entdecken Schwerpunkt Angst • • • • • • • • • • Angstneurose, Angsthysterie, Angstreaktion Endogene bzw. somatische Angst Phobisches Angst-Depersonalisationssyndrom Herzphobie, Herzneurose, Herzhypochondrie Vasomotorische Neurose Kardiovaskuläre Neurose Reizherz, Soldatenherz Da Costa-Syndrom Chronisches Hyperventilationssyndrom Kardiorespiratorisches Syndrom Schwerpunkt körperliche Symptome • • • • • • • • • • Neurozirkulatorische Asthenie Neurasthenie Nervöses Erschöpfungssyndrom Neurovegetative Störung (Psycho-)vegetative Labilität, Dysregulation Vegetative Dystonie Psychophysischer Erschöpfungszustand Psychophysisches Erschöpfungssyndrom Funktionelles kardiovaskuläres Syndrom Hyperkinetisches Herzsyndrom Schwerpunkt Vermeidungsverhalten • • • • • • • • • • • • Platzangst, Platzschwindel Agoraphobie Panphobie Polyphobie Multiple Situationsphobie Topophobie Kenophobie Straßenfurcht Lokomotorische Angst Hausfrauensyndrom Friseurstuhl-Syndrom Anstrengungsphobie