3. Relationales Modell • entwickelt von Codd (1970) • beruht auf dem mathematischen Begriff der Relation, den man anschaulich mit dem der Begriff Tabelle vergleichen kann • alle Informationen sind in Relationen abgelegt Karczewski Datenbanken I 1 Grundlagen Seien W1, W2, ..., Wn die Wertebereiche von Attributen A1, A2, ... An. • Das kartesische Produkt der Mengen W1, W2, ..., Wn ist die Menge aller n-Tupel (w1,w2,...,wn), wi є Wi und wird geschrieben als W1 X W2 X ... X Wn. • Jede Untermenge des kartesischen Produkts W1 X W2 X ... X Wn ist eine (n-stellige) Relation. Der Grad der Relation ist n. • Für jede Relation einer Relationalen Datenbank wird ein Relationenschema festgelegt, durch Angabe eines Namens der Relation und der dazugehörigen Attribute. • Identifizierende Attributkombination einer Relation ist eine Menge von Attributen, durch die jedes Tupel der Relation identifiziert werden kann. • Eine identifizierende Attributkombination K = (A1, A2, ..., Aj) heißt Schlüssel der Relation, wenn keine echte Untermenge von K identifizierende Attributkombination der Relation ist. Karczewski Datenbanken I 2 Grundlagen • Jede Relation besitzt mindestens einen Schlüssel. • Falls eine Relation mehrere Schlüssel besitzt, wird ein Schlüssel als Primärschlüssel (primary key) ausgezeichnet. • Der Wert des Primärschlüssels ist eindeutig, nicht änderbar und darf nicht leer sein. • Der Primärschlüssel wird im Relationsschema unterstrichen (im Beispiel: Nummer) • Aus der mathematischen Definition von Relation folgt, dass zwei Tupel der Relation paarweise verschieden (da Menge!) sind, d. h. sie unterscheiden sich mindestens in einem Attribut. • Tupel sind nicht geordnet, d. h. die Reihenfolge ist bedeutungslos. Karczewski Datenbanken I 3 Beispielrelation Attribut (Spalte) Name des Relationenschemas Markt: Relation (Tabelleninhalt) Karczewski Bezeichnung Standort Kategorie Internationaler Töpfermarkt Krefeld Töpfermarkt Töpfermarkt Sommerhausen Sommerhausen Töpfermarkt Internationaler Töpfermarkt Hanau Töpfermarkt Datenbanken I Relationenschema Tupel (Zeile) 4 Kritik am relationalen Modell Einfacher Aufbau des Modells wird kritisiert, da die komplexe Welt auf flache Relationen heruntergebrochen werden muss. Zusammenhängende Inhalte müssen daher häufig auf mehrere Tabellen verteilt werden -> Performanzverlust Entwicklung alternativer Ideen: • Objektorientierte Datenbanksysteme (kommend von OOSprachen • Objektrelationale Datenbanksysteme (kommend von relationalen Datenbanksystemen) Karczewski Datenbanken I 5 Integritätsbedingungen Integrationsbedingungen sind Abhängigkeiten innerhalb einer Relation oder zwischen Relationen. • Eine Abhängigkeit innerhalb einer Relation nennt man funktionale Abhängigkeit zwischen Attributen. Ein Spezialfall der funktionalen Abhängigkeit ist der Schlüssel. • Abhängigkeiten zwischen Relationen: Ein Attribut einer Relation A, das in einer anderen Relation Primärschlüssel ist, wird in A Fremdschlüssel (foreign key) genannt, wenn dieses Attribut eine Beziehung zwischen den Relationen herstellt. Karczewski Datenbanken I 6 Integritätsbedingungen Beispiel: Markt: Bezeichnung Veranstalter Name Standort Adresse Name Bezeichnung Kategorie Typ Name des Veranstalters ist Primärschlüssel in Veranstalter und Fremdschlüssel in Markt. Notation: Schlüssel: Unterstreichung der Bezeichnung des Attributs Fremdschlüssel: Strich über Bezeichnung Karczewski Datenbanken I 7 Transformation eERM -> Relationales Modell eERM dient zur Modellierung der Realität aus Sicht der Anwendung Relationales Modell dient als Grundlage für die Realisierung in relationalen Datenbanken Transformation erfolgt durch eindeutige Regeln, mit deren Hilfe jedes eERM eindeutig in ein gleichbedeutendes Relationales Modell überführt werden kann. Mit Hilfe von Case-Tools kann diese Transformation automatisiert werden. Karczewski Datenbanken I 8 Entity-Typen • jeder Entity-Typ wird zu einem Relationenschema • Attribute des Entity-Typs werden die Attribute des Relationenschemas • falls Entities komplexe Attribute (z.B. record-, array-artig) aufweisen, müssen diese aufgelöst werden • ein Schlüssel (falls noch nicht im eERM geschehen) ist als Primärschlüssel des Relationenschemas auszuzeichnen (Unterstreichung), alternativ ist ein zusätzliches Schlüsselattribut hinzuzufügen • die Datentypen zu den Attributen müssen definiert werden (falls noch nicht im eERM geschehen) Karczewski Datenbanken I 9 Entity-Typen (Beispiel) Markt Bezeichnung Markt: Karczewski Standort Kategorie Bezeichnung Standort Kategorie Datenbanken I 10 Strukturierte Attribute (Beispiel) Vornamen Kunde Nachname Kd-Nummer Strasse Adresse Stadt PLZ Kunde: Adresse Vornamen Kd-Nummer Nachname Strasse PLZ Stadt Vorname_1 Vorname_2 ... Vorname_n Keine Lösung, da strukturierte Attribute in der Relation nicht erlaubt! Karczewski Datenbanken I 11 Strukturierte Attribute (Beispiel) Vornamen Kunde Nachname Strasse Adresse Kd-Nummer Stadt PLZ • Auflösen (“Flachdrücken“) des strukturierten Attributs Adresse • Auslagern der beliebig vielen Vornamen in eine eigene Relation Kunde: Kd-Nummer Nachname Strasse PLZ Stadt Vorname: Kd-Nummer Vorname Karczewski Datenbanken I 12 m:n-Beziehung • Jeder Relationship-Typ wird zu einem Relationenschema. • Beteiligte Entity-Typen werden wie zuvor behandelt. • Attribute des Relationship-Typs werden die Attribute des Relationenschemas. • Zusätzlich werden die Primärschlüssel der beteiligten Entity-Typen als Attribute hinzugefügt • diese bilden zusammen den Primärschlüssel • und sind jeweils Fremdschlüssel bezogen auf die beiden aus den Entities entstandenen Relationenschemata Karczewski Datenbanken I 13 m:n-Beziehung (Beispiel) (0,*) Produkt (0,*) 6 Markt Produkt (Nummer, Bezeichnung, Funktion) Markt (Bezeichnung, Standort, Kategorie) Konzeptioneller Datenentwurf 6: wird angeboten auf (Anzahl) eERM-Darstellung mit dem Power-Designer von Sybase: <pi> Karczewski Datenbanken I 14 m:n-Beziehung (Beispiel, Forts.) <pi> steht für * ; steht für 0 ; <pi> heißt Primärschlüssel; I, A20 sind die Typangaben. Alternativ-Darstellung (mit Attribut im Beziehungstyp): Die Symbole am Kasten WirdAngebotenAuf bedeuten: (o,*), aus Beziehungstyp entstanden steht für die Kardinalität (1,1) Karczewski Datenbanken I 15 m:n-Beziehung (Beispiel, Forts.) • • Einführung der Schlüssel und Fremdschlüssel 3 Relationen entstehen (2 aus den beteiligten Entity-Typen, 1 aus dem Relationship-Typ) a) Design-Sicht des Power-Designer: Logischer Datenentwurf b) Tabellendarstellung: Produkt: Nummer Markt: Bezeichnung WirdAngebotenAuf: Karczewski Datenbanken I Bezeichnung Standort Nummer Funktion Kategorie Bezeichnung Standort Anzahl 16 Aufgabe Setzen Sie das folgende ERM in Relationen um. Wie sehen die Krähenfußdiagramme aus? Wie sehen die Relationenschemata aus? (0,*) Produkt (0,*) 7 Kunde Produkt (Produktnummer, Bezeichnung, Preis) Kunde (Nummer, Name) 7: erhält geliefert (Anzahl, Lieferdatum) Karczewski Datenbanken I 17 m:1-Beziehung • Es wird kein zusätzliches Relationenschema angelegt!!!! • In das Relationenschema, dessen Tupel nur maximal ein Mal in der Beziehung erscheinen dürfen, wird der Primärschlüssel des anderen Relationenschemas als Fremdschlüssel hinzugefügt. • Attribute der Beziehung werden ebenfalls in dem Relationenschema hinzugefügt, dessen Tupel nur ein Mal in der Beziehung erscheinen dürfen. Karczewski Datenbanken I 18 m:1-Beziehung (Beispiel) (1,1) (0,*) 8 Markt Veranstalter Markt (Bezeichnung, Standort, Kategorie) Veranstalter (Name, Adresse, Bezeichnung, Typ) 8: Ansprechpartner ERD-Darstellung mit Power-Designer: <pi> Karczewski Datenbanken I 19 m:1-Beziehung (Beispiel) • • nur 2 Tabellen entstehen Hinzufügen des Fremdschlüssels (Veranstalter-)Name in Markt a) Design-Sicht des Power-Designers: <pk> b) Tabellendarstellung: Markt: Bezeichnung Veranstalter Name Karczewski Standort Adresse Name Bezeichnung Datenbanken I Kategorie Typ 20 Aufgabe Setzen Sie das folgende ERM in Relationen um. (0,1) Produkt (0,*) 5 Dekor Produkt (Produktnummer, Bezeichnung, Größe, Preis) Dekor (Bezeichnung, Foto) 5: ist versehen mit Karczewski Datenbanken I 21 1:1-Beziehung • Es können (theoretisch) alle Attribute in ein Relationenschema aufgenommen werden, d. h. aus 2 Entities wird ein Relationenschema. • Es ist aber oft doch sinnvoll beide Entities als getrennte Relationen zu definieren. Dann ist in einem der Relationenschemas der Schlüssel des anderen als Fremdschlüssel aufzunehmen: • Sollten z.B. die beteiligten Entity-Typen jeweils unterschiedliche Beziehungen zu anderen Entity-Typen haben, müssen zwei Relationenschemata definiert werden. • Insbesondere bei (0,1):(1,1)- oder (0,1):(0,1)-Beziehungen ist es oft sinnvoll zwei Relationenschemas zu definieren, da sonst häufig nichtgefüllte Tupel vorkommen. Karczewski Datenbanken I 22 Rekursive Beziehung (Beispiel) Rollen Teilprodukt (0,*) Produkt (0,*) Produktgruppe 4 4: besteht aus Karczewski Datenbanken I 23 Rekursive Beziehung (Beispiel) Realisierung erfolgt analog zu einer zweistelligen Beziehung a. graphische Darstellung in Krähenfußdarstellung: b. b. graphische Darstellung als Bachmanndiagramm: Produkt: c. c. Tabellendarstellung: Karczewski Nummer Besteht_aus: Datenbanken I Bezeichnung NummerO Funktion NummerU Anzahl 24 Aufgabe Setzen Sie das folgende ERM in Relationen um. Fach (0,*) (0,*) 4 4: ist vorausgesetzt Karczewski Datenbanken I 25 Mehrstellige Beziehung • • • • Es wird für den Beziehungstyp ein eigenes Relationenschema angelegt. Verbindung der Schemata mit Hilfe der Primärschlüssel der beteiligten Entities als Fremdschlüssel in dem aus dem Beziehungstyp entstandenen Relationsschema. Bei einfacher Kardinalität (0,1) bzw. (1,1) zu einen der beteiligten Entity-Typen können dessen Attribute in dieses Relationenschema mit aufgenommen werden. Attribute der Beziehung werden ebenfalls in dem Relationenschema hinzugefügt. Aufgabe: Setzen Sie das folgende ERM in Relationen um. Spediteur Händler (1,*) (1,*) 1 (1,*) Rohstoff 1: liefert (Bestelldatum, Menge) Karczewski Datenbanken I 26 Mehrstellige Beziehung (Lösung) Karczewski Händler Name Adresse Firmenbezeichnung Spediteur Name Adresse Firmenbezeichnung Rohstoff: Bezeichnung Liefert: HName Art SName Bezeichnung Datenbanken I Bestelldatum Menge 27 Generalisierung/Spezialisierung Es gibt zwei Varianten der Realisierung: 1. Für jeden Spezialisten und für den Generalisten wird ein eigenes Relationsschema erstellt. • Die Spezialisten erhalten zusätzlich den Primärschlüssel des Generalisten. • Die Primärschlüssel der Spezialisten sind Fremdschlüssel zum Generalisten. • Variante ist sinnvoll, • wenn der Generalist nicht unbedingt einem Spezialisten zugeordnet ist (partielle Spezialisierung), • wenn die Spezialisten überlappen. Karczewski Datenbanken I 28 Generalisierung/Spezialisierung 2. Nur die Subtypes haben ein Relationenschema. • Zusätzlich zu den Spezialisten-Attributen werden in allen Spezialisten alle Generalisten-Attribute aufgenommen. • Nur möglich, wenn jede Instanz des Generalisten gleichzeitig Instanz eines Spezialisten ist (totale Spezialisierung). • Falls überlappend: Redundante Speicherung! • Vorteil: Bei Abfragen müssen Spezialist und Generalist nicht zusammengeführt werden. Karczewski Datenbanken I 29 Generalisierung/Spezialisierun g (Beispiel) Beispiel: Generalist: Geschäftspartner (Geschäftspartner-Nr, Adresse, Telefonnummer) Spezialisten: Veranstalter (Bezeichnung, Typ) Kunde (Name) Geschäftspartner O Veranstalter Kunde Umsetzung Variante 1: Für alle Spezialisten und den Generalisten werden Relationenschemata erstellt: Karczewski Geschäftspartner: Geschaeftspartner-Nr Veranstalter: Geschaeftspartner-Nr Kunde: Geschaeftspartner-Nr Datenbanken I Adresse Telefonnummer Bezeichnung Typ Name 30 Generalisierung/Spezialisierun g (Beispiel) Beispiel: Geschäftspartner Generalist: Geschäftspartner (Geschäftspartner-Nr, Adresse, Telefonnummer) Spezialisten: Veranstalter (Bezeichnung, Typ) Kunde (Name) O Veranstalter Kunde Umsetzung Variante 2: Nur für die Spezialisten werden Relationenschemata erstellt: Veranstalter: Geschaeftspartner-Nr Adresse Telefonnummer Bezeichnung Kunde: Geschäftspartner-Nr Adresse Telefonnummer Name Typ Bei overlapping redundante Speicherung Karczewski Datenbanken I 31 Aufgabe Setzen Sie folgende Subtype-Beziehung gemäß Variante 1 und Variante 2 in Relationenschemata um. Bibliotheksverwaltung: Generalist: Dokument (DokumentenId, Titel, Standort) Spezialisten: Buch (ISBN, Autor) Zeitschrift (Jahrgang, ISSN) Karczewski Datenbanken I 32 4. Normalisierung von Relationenschemata Ziel: • Vermeidung von Anomalien in Relationenschemata wird erreicht durch systematische Vorgehensweise beim Datenentwurf vom eERM zum Relationalen Modell (s. voriges Kapitel) • Entfernung von Anomalien ist nötig, wenn nicht systematisch modelliert wurde Anomalien: • Zustände in relationalen Datenbanken, in denen die Veränderung von Daten zu Datenbankzuständen führt, die nicht die gewünschte Realität darstellt. • Unterscheidung zwischen Einfüge-, Änderungs- und LöschAnomalie Karczewski Datenbanken I 33 Anomalien Töpferprodukt Markt Prod-Nr Produktart Funktion Verkaufsmarkt 11022 10622 20131 20131 20131 40030 40031 Tee-Service Kaffee-Service Schale Schale Schale Krug Krug Gebrauch Gebrauch Deko Deko Deko Deko Deko Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Rheinischer Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Marktstandort marktspez.Preis Strasbourg Strasbourg Mainz Erbach Strasbourg Strasbourg Erbach 200 € 200 € 80 € 50 € 120 € 100 € 80 € Einfüge-Anomalie: (= Insert-Anomalie) Neues Tonprodukt einführen, aber noch nicht auf den Markt bringen. Welches Problem entsteht? Änderungs-Anomalie: (= Update-Anomalie) Für Prod-Nr 20131 sei nicht mehr „Deko“ die Funktion sondern “Gebrauch“. Welches Problem entsteht? Lösch-Anomalie: (Delete-Anomalie) Produkt 20131 ganz aus Programm nehmen. Welches Problem entsteht? Karczewski Datenbanken I 34 Einfüge-Anomalie Töpferprodukt Markt Prod-Nr Produktart Funktion Verkaufsmarkt 11022 10622 20131 20131 20131 40030 40031 Tee-Service Kaffee-Service Schale Schale Schale Krug Krug Gebrauch Gebrauch Deko Deko Deko Deko Deko Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Rheinischer Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Marktstandort marktspez.Preis Strasbourg Strasbourg Mainz Erbach Strasbourg Strasbourg Erbach 200 € 200 € 80 € 50 € 120 € 100 € 80 € Produkt (33033, Schüssel, Gebrauch) soll neu aufgenommen werden. Problem: • Teilschlüssel Verkaufsmarkt ist nicht füllbar • Zeile ist nur zum Teil gefüllt Karczewski Datenbanken I 35 Änderungs-Anomalie Töpferprodukt Markt Prod-Nr Produktart Funktion Verkaufsmarkt 11022 10622 20131 20131 20131 40030 40031 Tee-Service Kaffee-Service Schale Schale Schale Krug Krug Gebrauch Gebrauch Deko Deko Deko Deko Deko Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Rheinischer Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Marktstandort marktspez.Preis Strasbourg Strasbourg Mainz Erbach Strasbourg Strasbourg Erbach 200 € 200 € 80 € 50 € 120 € 100 € 80 € Für Prod-Nr 20131 sei nicht mehr „Deko“ die Funktion, sondern “Gebrauch“. Problem: • Obwohl sich nur ein Faktum ändert, muss an mehreren Stellen geändert werden. • Informationen sind redundant gespeichert. Karczewski Datenbanken I 36 Lösch-Anomalie Töpferprodukt Markt Prod-Nr Produktart Funktion Verkaufsmarkt 11022 10622 20131 20131 20131 40030 40031 Tee-Service Kaffee-Service Schale Schale Schale Krug Krug Gebrauch Gebrauch Deko Deko Deko Deko Deko Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Rheinischer Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Marktstandort marktspez.Preis Strasbourg Strasbourg Mainz Erbach Strasbourg Strasbourg Erbach 200 € 200 € 80 € 50 € 120 € 100 € 80 € Produkt 20131 aus Programm nehmen. Problem: • Obwohl nur ein Produkt gelöscht werden soll wird mit diesem ein Markt gelöscht. • Abhängigkeit des Marktes vom Produkt entspricht nicht der Realität Karczewski Datenbanken I 37 Ursache von Anomalien • Redundante Datenhaltung: Beispiel: Produkt 20131 ist mehrfach mit allen Attributen abgespeichert. • Ungünstige funktionale Abhängigkeiten: Beispiel: Produktart hängt funktional nur von der Produkt-Nr ab Karczewski Datenbanken I 38 Funktionale Abhängigkeit Funktion zwischen einer Menge A und B: Abbildung einer Menge A auf eine Menge B, für die gilt: Für alle a Element aus A gibt es genau ein b Element aus B. Funktionale Abhängigkeit: Eine Menge B von Attributen B1, B2, … Bn ist funktional abhängig von einer Menge A von Attributen A1, A2, … An, wenn eine Funktion zwischen A und B besteht, d. h. für alle {a1,a2, … an} Element aus A gibt es genau ein {b1, b2, … bn } aus B. Mit anderen Worten: In einer Relation ist Attribut(-kombination) B ist funktional abhängig von Attribut(-kombination) A, wenn für gleiche A-Werte jeweils gleiche B-Werte vorhanden sind. Karczewski Datenbanken I 39 Erste Normalform (1NF) Eine Relationenschema ist in erster Normalform, wenn alle Attribute des Schemas elementar sind. Nur einfache Datentypen für Attributwerte sind erlaubt, wie z.B. integer, real, string etc. Listenartige, mengenwertige oder relationenartige Attribute sind nicht erlaubt, wie z.B. record- oder array-Typen. Karczewski Datenbanken I 40 Verletzung der ersten Normalform Lehrbücher ISBN Titel Autoren 3-2304-0619-3 UML Distilled 3-8273-1282-5 3-8266-0619-1 Refactoring Datenbanken Fowler Kendall Fowler Heuer Saake Nicht-atomare Attributwerte sind verboten ! Das Attribut Autoren erlaubt pro Lehrbuch mehr als einen Eintrag, daher Verletzung der 1NF. Karczewski Datenbanken I 41 Auflösung zur 1NF Lehrbücher Autor_Buch ISBN Titel ISBN Autor 3-2304-0619-3 3-8273-1282-5 3-8266-0619-1 UML Distilled Refactoring Datenbanken 3-2304-0619-3 3-2304-0619-3 3-8273-1282-5 3-8266-0619-1 3-8266-0619-1 Fowler Kendall Fowler Heuer Saake Eine neue Relation wird erzeugt, in der der Schlüssel der UrsprungsRelation und das nicht normalisierte Attribut aufgenommen wird. Haben mehrere Autoren an einem Buch mitgeschrieben, so werden für solche Bücher mehrere Zeilen in der neuen Relation nötig. Karczewski Datenbanken I 42 Aufgabe zur 1NF Name VL Weber 30.4110, Pr.1, 4 30.4304, DB 1, 2 Karczewski … 30.4304, DB 1, 2 Ist dieses Relationenschema in 1. Normalform? Wie sieht das ER-Diagramm aus? Wie sehen die Relationen aus? Karczewski Datenbanken I 43 Zweite Normalform (2NF) Eine Relationenschema ist in zweiter Normalform, wenn • es in erster Normalform ist und • jedes Nichtschlüsselattribut voll funktional von jedem Schlüssel abhängt (und nicht nur von einem Teilschlüssel). Abhängigkeiten von einem Teil des Schlüssels (bei zusammengesetzten Schlüsseln) führt zur Anomalie. Relationenschemata, die in 1NF sind und deren Schlüssel aus einem Attribut bestehen, sind in 2NF. Karczewski Datenbanken I 44 Verletzung der 2NF Töpferprodukt Markt Prod-Nr Produktart Funktion Verkaufsmarkt 11022 10622 20131 20131 20131 40030 40031 Tee-Service Kaffee-Service Schale Schale Schale Krug Krug Gebrauch Gebrauch Deko Deko Deko Deko Deko Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Rheinischer Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Marktstandort marktspez.Preis Strasbourg Strasbourg Mainz Erbach Strasbourg Strasbourg Erbach 200 € 200 € 80 € 50 € 120 € 100 € 80 € Welche Attribute sind von welchen funktional abhängig? Welche Attribute sind von Schlüsselteilen funktional abhängig? Wie sieht das ER-Diagramm aus? Wie sehen die Relationen aus? Können die obigen Anomalien nach der Normalisierung noch auftreten? Karczewski Datenbanken I 45 Auflösung zur 2NF Töpferprodukt Markt Prod-Nr Produktart Funktion Verkaufsmarkt 11022 10622 20131 20131 20131 40030 40031 Tee-Service Kaffee-Service Schale Schale Schale Krug Krug Gebrauch Gebrauch Deko Deko Deko Deko Deko Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Rheinischer Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt 11022 10622 20131 40030 40031 Produktart Tee-Service Kaffee-Service Schale Krug Krug Strasbourg Strasbourg Mainz Erbach Strasbourg Strasbourg Erbach 200 € 200 € 80 € 50 € 120 € 100 € 80 € Töpferprodukt Markt_2 Töpferprodukt Prod-Nr Marktstandort marktspez.Preis Funktion Prod-Nr Verkauftsmarkt marktspez.Preis Gebrauch Gebrauch Deko Deko Deko 11022 10622 20131 20131 20131 40030 40030 Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Rheinischer Töpfermarkt Odenwälder Töpferwelt Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt 200 € 200 € 80 € 50 € 120 € 100 € 80 € Töpfermarkt Verkauftsmarkt Karczewski Marktstandort Internat. Tonmarkt Strasbourg Rheinischer Töpfermarkt Mainz Datenbanken IErbach Odenwälder Töpferwelt 46 Auflösung zur 2NF Funktionale Abhängigkeiten dürfen bei der Aufteilung in neue Relationen nicht zerteilt werden. Der ursprüngliche Schlüssel der Relation darf nicht getrennt werden, d.h. für die zum ursprünglichen Schlüssel gehörenden Attribute wird ggfs. ein eigenes Relationenschema eröffnet. Wird dies nicht gemacht, spricht man von dem Verlust der Verbundtreue. Karczewski Datenbanken I 47 Verbundtreue Töpferprodukt Markt Prod-Nr Produktart Funktion Verkaufsmarkt 11022 10622 20131 20131 20131 40030 40031 Tee-Service Kaffee-Service Schale Schale Schale Krug Krug Gebrauch Gebrauch Deko Deko Deko Deko Deko Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Rheinischer Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt 11022 10622 20131 40030 40031 Produktart Tee-Service Kaffee-Service Schale Krug Krug Strasbourg Strasbourg Mainz Erbach Strasbourg Strasbourg Erbach 200 € 200 € 80 € 50 € 120 € 100 € 80 € Töpferprodukt Markt_2 Töpferprodukt Prod-Nr Marktstandort marktspez.Preis Funktion Prod-Nr Verkauftsmarkt marktspez.Preis Gebrauch Gebrauch Deko Deko Deko 11022 10622 20131 20131 20131 40030 40030 Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Rheinischer Töpfermarkt Odenwälder Töpferwelt Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt 200 € 200 € 80 € 50 € 120 € 100 € 80 € Töpfermarkt Verkauftsmarkt Karczewski Marktstandort Internat. Tonmarkt Strasbourg Rheinischer Töpfermarkt Mainz Datenbanken IErbach Odenwälder Töpferwelt ? 48 Aufgabe 2NF F_g_S: F_Name Digitaltechnik Digitaltechnik Fb_Name Sem Elektro_T 3 Informatik 2 F_Kurz DT DT Ist dieses Relationenschema in 2. Normalform? Wie sieht ein geeignetes ER-Diagramm aus? Wie sehen die Relationen aus? Karczewski Datenbanken I 49 Dritte Normalform (3NF) Eine Relationenschema ist in dritter Normalform, • wenn es in zweiter Normalform ist und • wenn kein Nichtschlüsselattribut transitiv von einem Schlüssel abhängt. Indirekte Abhängigkeiten vom Schlüssel über Nichtschlüsselattribute führen zu Anomalien. C hängt von A transitiv ab, wenn man zwischen A und C beispielsweise die Abhängigkeiten A -> B und B -> C identifiziert hat. Karczewski Datenbanken I 50 Verletzung der 3NF Töpferprodukt Prod-Nr 11022 10622 20131 40030 40031 Produktart Tee-Service Kaffee-Service Schale Krug Krug Funktion Gebrauch Gebrauch Deko Deko Deko Welche Attribute sind von welchen funktional abhängig? Wie sieht das ER-Diagramm aus? Wie sehen die Relationen aus? Können die obigen Anomalien nach der Normalisierung noch auftreten? Karczewski Datenbanken I 51 Auflösung der 3NF Töpferprodukt Prod-Nr 11022 10622 20131 40030 40031 Funktion Tee-Service Kaffee-Service Schale Krug Krug Gebrauch Gebrauch Deko Deko Deko Töpferprodukt_2 Töpferprodukt Art Prod-Nr Produktart Funktion Tee-Service Kaffee-Service Schale Krug Gebrauch Gebrauch Deko Deko 11022 10622 20131 40030 40031 Karczewski Produktart Produktart Tee-Service Kaffee-Service Schale Krug Krug Datenbanken I 52 Aufgabe 3NF LTAOK: LNR 4711 4712 4712 4713 TNR T1 T1 T2 T1 Anzahl 55 44 33 22 Ort KM-Entf. Darmstadt 62 Darmstadt 62 Darmstadt 62 Frankfurt 42 Welche funktionalen Abhängigkeiten gibt es? Ist dieses Relationenschema in 3. Normalform? Wie sieht das ER-Diagramm aus? Wie sehen die Relationen aus? Karczewski Datenbanken I 53 Gesamtlösung Töpferprodukt Markt Prod-Nr Produktart Funktion Verkaufsmarkt 11022 10622 20131 20131 20131 40030 40031 Tee-Service Kaffee-Service Schale Schale Schale Krug Krug Gebrauch Gebrauch Deko Deko Deko Deko Deko Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Rheinischer Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt Marktstandort marktspez.Preis Strasbourg Strasbourg Mainz Erbach Strasbourg Strasbourg Erbach Töpferprodukt_2 Töpferprodukt Markt_2 Prod-Nr Prod-Nr Verkaufsmarkt 11022 10622 20131 20131 20131 40030 40030 Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Rheinischer Töpfermarkt Odenwälder Töpferwelt Internat. Tonmarkt Internat. Tonmarkt Odenwälder Töpferwelt 11022 10622 20131 40030 40031 Produktart Tee-Service Kaffee-Service Schale Krug Krug 200 € 200 € 80 € 50 € 120 € 100 € 80 € marktspez.Preis 200 € 200 € 80 € 50 € 120 € 100 € 80 € Töpferprodukt Art Produktart Funktion Tee-Service Kaffee-Service Schale Krug Gebrauch Gebrauch Deko Deko Töpfermarkt Verkaufsmarkt Karczewski Internat. Tonmarkt Rheinischer Töpfermarkt Odenwälder Töpferwelt Datenbanken I Marktstandort Strasbourg Mainz Erbach 54 Normalisierung: Pro und Contra • Häufige Einwände gegen Normalisierung: „Erfordert mehr Speicherplatz !“ nicht korrekt „Umständlicher zu handhaben !“ nicht korrekt wenn View-Konzept (Sichten) unterstützt „Reduziert Laufzeit-Performanz !“ korrekt Daher: In der Praxis meist 3NF üblich Bei zu hohem Performanz-Verlust: Denormalisieren! Empfehlung + Erfahrung: bereits in konzeptionellem Entwurf (ERM) „normalisiert denken“ Karczewski Datenbanken I 55 Aufgabe Normalformen Die folgenden Attribute seien alle in einem Relationenschema zusammengefasst: Kontonummer (K), PLZ (P), Ort (O), Filialnummer (F), Bankname (N), Bankleitzahl (L). Die Attribute hängen folgendermaßen voneinander ab. Durch die Bankleitzahl wird der Bankname festgelegt. Die Postleitzahl legt den Ort fest. Die Filialnummer und die Kontonummer hängen vom Banknamen ab. 1. Zeichnen Sie alle funktionalen Abhängigkeiten auf. Benutzen Sie dabei die Buchstaben in Klammern. 2. Ermitteln Sie den Schlüssel zu dem Relationenschema 3. Begründen Sie, warum das Relationenschema nicht in 2. und nicht in 3. Normalform ist. 4. Zerlegen Sie das Relationenschema in Relationenschemata so, dass diese alle in 3. Normalform sind. Karczewski Datenbanken I 56