Internationale Beziehungen worum geht es ? I. Abgrenzung des Gegenstandsbereichs Sozialwissenschaften interessieren o interdependentes (=soziales) Handeln von Akteuren Politikwissenschaft interessieren: o Handlungen im Zus. mit der gesellschaftlichen Zuweisung von Werten (Vor-/Nachteilen) - z.B. durch kollektiv verbindliche Entscheidung Die Internat. Beziehungen interessieren: o Handlungen im Zus. mit der gesellschaftlichen Zuweisung von Werten (Vor-/Nachteilen) mit Ursachen und Wirkungen, die nicht auf einen Staat beschränkt sind zentrale Kategorien: Akteure, o Staaten o nicht-staatliche Organisationen, Unternehmen, multinationale Konzerne o sub-staatliche Einheiten (z.B. Länder, Ministerien, Zentralbanken) o ggf. Einzelpersonen o Internationale Organisationen Handlungen o realwirksames Handeln o Kommunikationshandeln (z.B. in Verhandlungen) o Voraussetzungen einer Handlung o Prozeß der Entscheidung über eine Handlung o Folgen von Handlungen (z.B. als Grundlage für weiteres Handeln) Interaktion (Beziehung zwischen Einzelhandlungen), z.B. o Handlungsabfolgen (pfadabhängige Prozesse) o Interdependenzen (z.B. Dilemmata) o Einflußbeziehung zw. Akteuren o Beeinflussung von Handlungen (z.B. durch Aufbau v. Institutionen) II. Was zeichnet die internationale Politik aus? 1. Staatliche Souveränität als grundlegendes Organisationsprinzip des internat. Systems Souveränität nach innen: Organisationshoheit im Inneren Einmischungsverbot Ausnahme: Menschenrechte Souveränität nach außen: Anerkennung von Staaten als gleichberechtigte Akteure (Grundsatz: ein Land - eine Stimme) Souveränitätsprinzip umfaßt nicht: gleiche Handlungschancen für alle Staaten Monopol der staatlicher Handlungschancen gegenüber anderen Akteuren Folgen des Souveränitätsprinzips: konstituiert Staaten als zentrale Akteure privilegiert Staaten gegenüber anderen Akteuren (z.B. internat. Verhandlungen) veranlaßt Völker zur Selbstorganisation in Staaten wirkt als Bestandsschutz für instabile Staaten (z.B. Somalia) 2. Die horizontale Struktur ('Anarchie') des internat. Systems Einheiten (Staaten) auf derselben Ebene keine durchsetzungsfähig Kollektivinstanz Macht/Einfluß dezentral verteilt (fortwährender Kampf ums Überleben ?) politisch/rechtliche Entscheidungen nur im Konsens dagegen moderne Staaten: durchsetzungsfähige kollektive Instanz nicht-konsensuale politische/rechtliche Entscheidungen möglich => hierarchisch strukturiert => Dichotomie von Staat und internationalem System ist: erkenntnisfördernd durch idealtypische Überhöhung aber keine genaue Wirklichkeitsbeschreibung Staat tatsächlich nicht so handlungsfähig internat. System nicht nur an Selbsthilfe orientiert => 'Anarchie des internat. Systems bedeutet nicht Unordnung/Chaos/Krieg sondern Fehlen einer durchsetzungsfähigen Ordnungsinstanz III. Einige zentrale Fragenkomplexe der IB Krieg und Frieden (Sicherheitsproblem) o Unter welchen Bedingungen entsteht Krieg, wann Frieden ? o Warum führen Demokratien gegeneinander keine Kriege ? o Warum war das bipolare System der Nachkriegszeit trotz Rüstung so stabil ? o Was folgt nach dem Ende des Ost-West Konfliktes? Internationale Wirtschaftsbeziehungen o Welche folgen hat die "Globalisierung" auf innerstaatliches Handeln ? auf das Verhältnis der Industriestaaten untereinander? auf die Entwicklungsländer ? auf die Entwicklung der Europäischen Union? Internationale Umweltprobleme o Unter welchen Bedingungen lassen sich internat. Umweltprobleme erfolgreich bearbeiten ? o Welche Rolle spielen internat. Institutionen dabei ? IV. Wissenschaftliche Analyse in den IB Beschreibung eines Phänomens z.B. Fallstudien seltener: statistische Datenauswertung Typologisierung von Fällen Erklärung eines Phänomens aufgrund allgemeiner Zusammenhänge Suche nach Kausalmechanismen Suche nach allgemeingültigen Zusammenhängen =>Bedarf für Theorien und Analysekonzepte Reduktion von Komplexität (was ist wichtig, was kann ausgeblendet werden ?) Ableitung und Testen von Hypothesen Ablauf der Vorlesung Näheres: web.uni-bamberg.de/sowi/ipo Benutzername: ba6ip99; Password: london 17. Okt. 2005: Internationale Beziehungen: Worum geht es ? I. 'Regieren' im internationalen System 24. Okt. 2005: Steuerungsbedarf jenseits des Nationalstaates und internationale Institutionen Verträge, Organisationen und 'Regime' 31. Okt. 2005: Kooperationsprobleme I 07. Nov. 2005: Kooperationsprobleme II 14. Nov. 2005: fällt aus (Dies Academicus) 21. Nov. 2005: Förderung internationaler Kooperation durch das Setzen institutioneller Steuerungsanreize II. Europäische Integration 28. Nov. 2005: Die zentralen Integrationsschritte 05. Dez. 2005: Der 'supranationale' Entscheidungsapparat als Spezifikum der Union 12. Dez. 2005: Welche Rolle spielen die Mitgliedstaaten in der Europäischen Union ? Der integrationstheoretische Intergouvernementalismus 19. Dez. 2005: Die Eigendynamik des Integrationsprozesses: Der Neofunktionalismus III. Außenpolitik 9. Jan. 2006: Zentrale Merkmale der deutschen Außenpolitik 16. Jan. 2006: Das internationale System als Bestimmungsfaktor für außenpolitische Entscheidungen 23. Jan. 2006: Das Ebenenproblem und innerstaatliche Bestimmungsfaktoren außenpolitischer Entscheidungen 30. Jan. 2006: „Politische Kultur“ als Bestimmungsfaktor außenpolitischer Entscheidungen 06. Feb. 2006: Klausur