Kinder mit besonderen Bedürfnissen

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Vorstellung der Veranstalter
und Teilnehmer
Beruflicher Hintergrund
Erwartungen an die Veranstaltung
Kinder mit besonderen Bedürfnissen
- Special needs children
Begriffsklärung „needs“ vs.
Bedürfnisse (oder Erfordernisse
oder Ansprüche)
Kinder mit besonderen
Bedürfnissen (KmbB)
• Wie werden KmbB entdeckt? In den
Familien, in den Einrichtungen, beim
Kinderarzt, in den Frühförderstellen
• Wie entstehen die als „besondere
Bedürfnisse“ bezeichneten
Auffälligkeiten und Besonderheiten?
• Im Regelfall: Durch Wechselwirkungen
zwischen endogenen und exogenen
Risikofaktoren (Gewalt und Missbrauch
thematisieren!)
Kinder mit besonderen
Bedürfnissen
• Welche Kinder sind gemeint?
• Hat nicht jedes Kind (auch die sog. pflegeleichten,
normalen) zumindest phasenweise, besondere
Bedürfnisse?
• Die Grenzziehung zwischen „normal“ und „besonders“ ist
manchmal nicht einfach
• Vorsicht mit der Etikettierung „besonders“ bzw. der
Einordnung in eine bestimmte Klasse von „Besonderheit“
(Teufelskreis!)
• Klassifikationen gibt es viele – wir werden zwei vorstellen
• Gratwanderung: Gleichzeitig die „Besonderheiten (i. S. von
Schwächen) und die Stärken und Ressourcen des Kindes
im Auge behalten
• Integration und Inklusion
• Kooperation und Vernetzung
Integration und Inklusion in Kita und Schule - Unterschiede
Integration
Inklusion
Eingliederung von Kindern mit besonderem
Bedarf in die Regeleinrichtung
Leben und Lernen für alle Kinder in die
Regeleinrichtung
Besondere Einrichtung je nach Schädigung
Umfassende Einrichtung für alle
Zwei-Gruppen-Theorie: behindert / nicht
behindert,
mit / ohne sonderpädagogischen Förderbedarf
Theorie der Vielseitigkeit in einer Gruppe: viele
Minderheiten und Mehrheiten
Aufnahme von behinderten Kindern
Veränderung der Einrichtung
Denken von Individuen aus (individuumzentriert)
Denken von der Gesamtheit her (systemisch)
Ressourcen für Kinder mit Etikettierung
Ressourcen für das Schulsystem
Spezielle Förderung für behinderte Kinder
Gemeinsames und individuelles Lernen für alle
Individuelle Lehrpläne für Einzelne
Ein individualisierter Lehrplan für alle
Förderpläne für behinderte Kinder
Gemeinsame Reflexion und Planung aller
Beteiligter
Anliegen und Auftrag der Sonderpädagogen
Anliegen und Auftrag der pädagogischen
Fachkräfte
Kombination von (unveränderter) Elementarund Sonderpädagogik
Zusammenwirken von (veränderter)
Elementar- und Sonderpädagogik
Kontrolle durch Expertinnen und Experten
Kollegiales Problemlösen im Team
Klassifikationen von „Kindern mit
besonderen Bedürfnissen“
• In der Praxis bewährt hat sich folgende
Aufteilung:
• Geistig und/oder körperliche behinderte
Kinder
• Entwicklungsverzögerungen/sonstige
Störungen
• Verhaltensauffällige Kinder
• Sozial benachteiligte Kinder
• Hochbegabte Kinder
Klassifikationen von „Kindern mit
besonderen Bedürfnissen“ (2)
• Oft anzutreffen ist auch folgende Unterteilung, die sich an
testdiagnostischen Standards orientiert:
• Störungen der Grob- u. Feinmotorik sowie der Senso- u.
Visuomotorik
• Affektive Störungen (z.B. Ängste, Depressionen)
• Störungen der Sprachentwicklung
• Störungen des Sozialverhaltens (z.B. bei Adoptiv- u.
Pflegekindern)
• Hyper- u. hypokinetische Störungen (ADS, ADHS)
• Sonstige Verhaltens- und emotionale Störungen
• Tiefgreifende Entwicklungsstörungen (Autismus)
• Hochbegabte Kinder
• Wir werden uns im folgenden an einer eigenen Unterteilung
orientieren, welche auf die Vorkommenshäufigkeit fokussiert
Entwicklungspsychologische
Perspektive
Zuordnung von Problembereichen zu Altersphasen
(wenn Entwicklungsaufgaben nicht o. nicht vollständig
bewältigt werden können)
• Beispiele für das erste Lebensjahr:
Regulationsprobleme, Drei-Monats-Koliken,
Bindungsprobleme Entwicklungsverzögerungen,
Schlafstörungen
• Beispiele für das zweite Lebensjahr: Motorik, Sprache,
Ich-Entwicklung
• Beispiele für die folgende Jahre (frühe Kindheit):
Selbstkonzept-Aufbau (Trotzalter), Wissenserwerb und
Lernen durch Beobachtung, Sozialkompetenzen,
Innenwelt und Außenwelt differenzieren
Epigenetische Prozesse: Immer im Auge behalten
bei Kindern mit besonderen Bedürfnissen
• Epigenetische Prozesse sind Erfahrungen, die vererbt
werden
• Sie lassen sich z. B. nachweisen bei traumatisierten
Müttern, die diese Erfahrungen an ihre Kinder
weitergeben
• Sie wirken im Inneren jeder Körperzelle auf den Zellkern
ein, in dem die Geninformationen abgespeichert
• Sie verändern nicht die Gene selbst, wohl aber die
genetischen Informationen, die von den Genen gesende
werden
• Diese unterdrücken sie (=Methylierung) oder setzen sie
frei (Demethylierung)
Entwicklungsstörungen
• Akzeleration ist eine ungewöhnlich
beschleunigte Entwicklung, aber keine
Störung der Entwicklung
• Retardation: beträchtlich verlangsamte
normale Entwicklung
• Vorsicht ist geboten bei der Diagnose
„Störung“
Teilleistungstörungen und AD(H)S
bei Kindern
Diagnose und
Behandlungsmöglichkeiten
Der rote Faden
• Erkennung
• Entstehung/Ursachen
• Mögliche Folgen unbehandelter
Teilleistungsstörungen und AD(H)SProblematik
• Behandlung und Fachdienste
• Pädagogische Unterstützung in
Kindergarten und Familie
Allgemein gilt
Die Ausprägungsintensität von
Teilleistungsschwächen/-Störungen sowie
von ADS/ADHS kann sehr unterschiedlich
bei betroffenen Kindern ausgeprägt sein.
Erkennung/Diagnostik von
Teilleistungsstörungen (1)
Sie können in folgenden Bereichen isoliert oder
kombiniert auftreten (eine vorangehende
Überprüfung der Funktionstüchtigkeit der
Sinne ist unverzichtbar):
• In der Grobmotorik (z.B. beim Turnen
auffällige, steife Bewegungen;
Mitbewegungen; Schwerfälligkeit
„Mehlsack“; Stolpern, Zehenspitzengang)
• In der Feinmotorik (z.B. inadäquate
Stifthaltung; Kraftdosierung; Ausmalen und
Ausschneiden nicht altersgemäß;
Wechselhändigkeit noch mit 5 Jahren;
Zungenmitbewegung
Erkennung/Diagnostik von
Teilleistungsstörungen (2)
• In der Wahrnehmung (Aufgliederung in: Störung der auditiven
W.; Störung der Körper-W.;Störung der kinästhetischen W.;
Störung der taktilen W.; Störung der visuellen W.; Störung der
sozialen W.)
• In der Visuo-Motorik(Zusammenspiel von Feinmotorik und
visueller Wahrnehmung:Auge-Handkoordination, AugeKörperkoordination)
• In der Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit und
Ausdauer
• In der Sprache (z.B. Sprachentwicklungsverzögerung;
Dyslalie; Dysgrammatismus; Stottern; Mutismus; Dyslexie;
Dysgraphie
• Im Umgang mit Mengen und Zahlen (Dyskalkulie)
• Störung in der Handlungsplanung (Dyspraxie)
• Kombinierte Störungen
Erkennung/Diagnostik von AD(H)S
(A-ufmerksamkeits-D-efizit-H-yperaktivitäts-S-yndrom)
Leitsymptome : „Zappelphilipp und Traumsuse“
- Motorische Unruhe und Impulsivität (nur bei ADHS)
- Aufmerksamkeitsstörung
- Weitere Symptome im Lern- u. Leistungs- bereich u. in der Persönlichkeit
können in Erscheinung treten:
- Gestörte Handlungs- und Vorausplanung,
- gestörte Kurzzeitspeicherung, Konzentrationsprobleme
- extreme Reizoffenheit, Reizfilterschwäche,
- Reizhierarchieschwäche,
- Außengesteuertsein,
- kognitive Müdigkeit, gestörte Erlebnisfähigkeit, innere Leere,
Antriebsarmut
Gemeinsamkeiten ADS und ADHS
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Mangelnde Impulssteuerung
Aufmerksamkeitsmängel
Defizite: kognitiv-motorische Lernfähigkeit
Defizite: Handlungsplanung
Reizselektionsschwäche, erhöhte Ablenkbarkeit
Emotionale Reifungsverzögerungen
Affektive Entladungen
AD(H)S-Kinder wissen, was sie tun sollen – aber
nicht WANN und WIE
Weitere Gemeinsamkeiten
• Streben nach sofortiger Bedürfniserfüllung
• Schlagartige (psychische) Ermüdung bei Belastung
• Stimmungsschwankungen, Selbstregulation fehlt:
„ständig in der Krise“
• Erfahrungslernen eingeschränkt möglich
• Seelische Entwicklungsverzögerung (ca. um 30% zurück
– 9Jährige wie 6Jährige)
• Abwehrhaltung in Bezug auf Sozialverhalten
• Kontextabhängige Vigilanzschwankung
• Neurochemische Störung im Frontalhirn (beschleunigter
Abbau von Dopamin/Dopaminmangel)
• AD(H)S kann auch mit weiteren Telleistungsstörungen
einhergehen
Abgrenzung
ADS
ADHS
• Wenige schlaffe,
kraftlose
Bewegungen
• Sprachproduktion
zurückgenommen
• Gehemmt,
zurückhaltend
• Vermeidet Bewegung
• Hypotonie
• Viele, schnelle,
großräumige
Bewegungen
• Sprachproduktion
agitiert
• Vorlaut, grob u.
grenzüberschreitend
• Sucht Bewegung
• Hyperkinese
Ursachen und Risikofaktoren –
Beispiele für endogene Risikofaktoren (1)
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Genetische und epigenetische Faktoren
Vorangegangene Aborte (Einnistungsstörungen)
Teratogene (Embryonalphase)
Infektionen
Medikamenten- und Alkoholmissbrauch
Unerkannte Erkrankungen (Diabetes,
Schilddrüsenfehlfunktion)
Stressfaktoren
Störungen des Dopamin-Stoffwechsels
Mehrlingsschwangerschaft
Frühgeburtlichkeit
Übertragung und Fruchtwassertrübung
Beispiele für perinatale und
exogene Risikofaktoren (2)
• Geburtskomplikationen
(Sauerstoffmangel)
• Erkrankungen, Eingriffe mit Narkose
• Unter- und Überstimulation
(Reizüberflutung, Deprivation)
• Anpassungsprobleme
• Bindungsprobleme (z.B. Schreibabys)
• Vulnerabilität der Jungen größer
Wechselwirkungen zwischen
endo- und exogenen Faktoren (3)
• Schwierigkeit, die Wirkung endo- und
exogener Faktoren auseinander zu
dividieren
• Schreibabys: endo- u. exogene Ursachen
sind möglich und können sich gegenseitig
verstärken, insbesondere wenn die
Bezugspersonen in der Folge überfordert
sind
Sekundäre Auswirkungen unbehandelter
Teilleistungsstörungen
auf körperlicher Ebene:
•
gravierende motorische Beeinträchtigungen
auf kognitiver Ebene:
•
•
•
•
mehr Kompetenz als Performanz
Häufig Leistungsprobleme in der Schule bis hin zu Schulversagen
trotz ausreichender Intelligenz/ Dyskalkulie/ Legasthenie/
auf emotionaler und psychosozialer Ebene:
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mangelndes Selbstvertrauen/Selbstwertgefühl
mangelnde Frustrationstoleranz
Versagensangst, Misserfolgserwartung, Resignation,
Suche nach negativer Aufmerksamkeit („Gruppenkasper“)
Aggressivität
mangelnde soziale Kompetenz u. Gruppenintegration
psychosomatische Störungen
Depressivität
Wo und wie werden Besonderheiten
und Auffälligkeiten entdeckt?
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In der Familie und im familiären Umfeld
In Krippen und Kindergärten
In anderen Einrichtungen mit Familienangeboten
Bei den kinderärztlichen Regeluntersuchungen;
ggf. Therapieüberweisung
Bei diversen Fachärzten (z.B. HNO-Arzt)
In den Frühförderstellen
In Erziehungsberatungsstellen
WIE des Entdeckens: Von zufällig bis
systematisch
Umgangshilfen für die Eltern und
Familienangehörigen
• Hospitierung in der Kindestageseinrichtung
• Regelmäßige Kontakte mit dem Kita-Personal
• Kontaktaufnahme mit einem psychosozialen
Dienst
• Gespräche mit MitarbeiterInnen der
Frühförderstelle
• Unterstützungsangebote von
Erziehungsberatungsstellen nutzen
• In den verschiedenen Institutionen:
Elterngespräche über die Befunde und
Behandlungsmöglichkeiten
Arbeitsbereiche in Frühförderstellen
• Informations- und Abklärungsgespräch mit den
Eltern des betroffenen Kindes (Leitung)
• Diagnostik (PsychologIn)/ggf. weiterführende
Diagnostik (HNO-Arzt, HändigkeitsspezialistIn)
• Überleitung in Einzel- und/oder
Gruppentherapie(n) (diverse Therapeuten)
• Ggf. Überleitung in heilpädagogische
Einrichtung
• Ggf. weitere therapeutische Maßnahmen
• Erfolgskontrollen, Abschlussgespräche
Spezielle Diagnostik der AD(H)SStörung
beim Kinderpsychiater oder in der
Kinderklinik:
- Fragebogen
- Beobachtungsbogen (Eltern, Kindergarten,
Lehrer)
- Anamnese
- Psychologische Tests
- Neurologische Untersuchung
Professioneller Bereich –
Behandlungsmöglichkeiten (1)
•
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•
Ergotherapie/Logopädie/Physiotherapie
Heilpädagogische Gruppentherapie
Interdisziplinäre Frühförderstelle
Psychologische und ärztliche Beratung
Kinderpsychiater/Kinderpsychiatrie/HNOArzt
• Ggf. medikamentöse Behandlung
• Psychotherapie (Kinder-, Familien-,
Verhaltens- und systemische Therapie)
Professioneller Bereich –
Behandlungsmöglichkeiten (2)
•
•
•
•
Osteopathie/Kinesiologie
Rhythmus-, Musik-, Bewegungs- oder Reíttherapie
Verschiedene Sport- oder Yogagruppen
Bei Bedarf: Wechsel in heilpädagogische
Einrichtungen/HPT (kleinere Gruppen)
• Integration oder Inklusion in Kitas
• Montessori-Einrichtungen
• Weitere Folgeeinrichtungen und –maßnahmen, z. B.
Erziehungsberatungsstellen
Ergotherapeutische Behandlung
(1) – gezielte Förderung von
• Grob-, Fein- und Visuomotorik
• Wahrnehmungsbereiche (visuell, auditiv,
taktil)
• Überkreuzung der Körpermitte
• Konzentration- und Ausdauer
• Selbstvertrauen (Abbau von
Versagensängsten und
Misserfolgserwartungen)
Ergotherapeutische Behandlung
(2) – gezielte Förderung durch
• Spezielle Fördermaterialien
• (z. b. „die liegende rollende Acht“)
• Spezielle Förder- und
Trainingsprogramme (z. B.“Marburger
Training“)
• Spezielle psycho-soziale Förderung
(z. B.Kleingruppen-Förderung)
Motto der Ergotherapie
• Berührt
• Gespürt
• Bewegt
• Gehört
• Gesehen
• Verarbeitet
• Gedeutet
• Gelernt
Umgangshilfen und Hinweise für
die pädagogischen Fachkräfte
• Genaue Beobachtung (BEKIP,
KOMPIK)
• Konkrete Förderspiele
• Einzelansprache
• Kleingruppen- oder Einzelarbeit
• Kleine Erfolge besonders würdigen
• Elterngespräche
• Elternabende
Elterngespräche der
pädagogischen Fachkräfte
• positive Seiten des Kindes schildern
• erzieherischen Leistungen der Eltern würdigen
• eigenen Beobachtungen und ihre eigene
Betroffenheit in der Ichform vortragen
• Eltern zur Mitteilung eigener Beobachtungen
motivieren
• den Eltern aktiv zuhören
• den Eltern mit Wertschätzung und Respekt
begegnen
• Eigenständigkeit, Rechte und
Erziehungsverantwortung der Eltern achten
Was können PädagogInnen und
betroffene Eltern tun? (1)
• Reizüberflutung abbauen
• Gemeinsam klare Regeln
festlegen/Regelkatalog
• Grenzen setzen, konsequent sein, Halt geben
• Sich wiederholen (auch beim Vorlesen)
• Wahrnehmungsspiele, für die Konzentration und
Aufmerksamkeit nötig sind
• Körperkontakt, gezielte Berührungen
• Rhythmische Übungen
Was können PädagogInnen und
betroffene Eltern tun? (2)
•
•
•
•
Massagen, Entspannungsübungen
Rituale, die Ruhe und Entspannung bringen
„Den Störer beim Bravsein erwischen“
Einübung von klarer Abgrenzung und NeinSagen
• AD(H)S-Problematik mit betroffenen Kindern
besprechen
• Selbststeuerungsprogramm erarbeiten
• Bei Konflikten keine Vorwürfe und WarumFragen, gemeinsam nach Lösungen suchen
Gezielte spielerische Förderung
•
•
•
•
•
•
•
•
der Sensibilität der Sinneswahrnehmung
der Konzentration
der Aufmerksamkeit
der Merkfähigkeit
im Umgang mit Mengen und Zahlen
der Körperwahrnehmung
der Psychomotorik
der Kognition und des sprachlichen Ausdrucks
Gezielte Verwendung
pädagogischer Strategien
• Konfliktlösungshilfen (z. B. Nein-Sagen)
• Bekräftigung des erwünschten Verhaltens
(den Störer beim Bravsein erwischen)
• Spielanbahnungshilfen (bei mangelnder
Sozialkompetenz)
• Hilfen zur Regeleinhaltung (Regelkatalog)
• Hilfe zur Selbststeuerung (Time-out-Stuhl)
• Empathie-Übungen im KollegInnen-Kreis
Elterngespräche der
pädagogischen Fachkräfte
• positive Seiten des Kindes schildern
• erzieherischen Leistungen der Eltern würdigen
• eigenen Beobachtungen und ihre eigene
Betroffenheit in der Ichform vortragen
• Eltern zur Mitteilung eigener Beobachtungen
motivieren
• den Eltern aktiv zuhören
• den Eltern mit Wertschätzung und Respekt
begegnen
• Eigenständigkeit, Rechte und
Erziehungsverantwortung der Eltern achten
Beispiele für FÖRDERSPIELE
• Zur Wahrnehmung (auditiv, visuelle, taktil), genaues Hinhören,
Hinsehen, Spüren, Tasten (z. B. Schau genau, Differix etc.)
• Zur Feinmotorik: Malen, Schneiden, Kleben (z. B. Mandalas,
Vorschulblätter, Collagen)
• Zur Merkfähigkeit: Gedichte, Reime (z.B. Memory, Kim-Spiele,
Kofferpacken)
• Zur Grobmotorik: Turnen, Klettern, Balancieren
• Zu Mengen und Zahlen: Zahlenlotto, Würfelspiele
• Zu Konzentration und Selbststeuerung: Jonglieren, Berühren,
Warte- und Einsatz-Spiele
• Zur Spannungsabfuhr: Tobespiele mit Regeln, Kraftspiele, Boxsack,
Rakete
• Zur Entspannung: Musik, Duftlampe, Fantasie-Reise
• Zur Handlungsplanung: Erarbeitung von sinnvollen Abfolgen
• Zum Zeitverständnis: Uhrzeit, Tage, Monate sichtbar und erfassbar
machen
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
• Frühkindlicher Autismus
• Asperger-Syndrom (Savants =
Inselbegabungen)
• Desintegrative Störung im Kindesalter
• Rett-Syndrom
• Zwänge, Tics und Stereotypien
• Angst- und Panikstörung
Affektive Störungen (z.B.
Depressionen, Manie, Zyklothymie)
• Definition: Scheinbar anlasslose spontane
Stimmungsveränderungen
• Die betroffenen Kinder zeigen entweder
eine ungewöhnlich gesteigerte oder eine
äußerst gedrückte Stimmung
(himmelhochjauchzend – zu Tode
betrübt).
• Auftretensweise: Akut, chronisch,
episodisch, bipolare Ausprägungen
(periodische Schwankungen).
Sprachentwicklungsstörungen und
Sprachentwicklungsverzögerungen
• Vollständiges Ausbleiben der Sprachentwicklung
• Gehemmte und verzögerte Sprachentwicklung
• Störungsbereiche
– Sprache: Pragmatik, Phonologie, Lexikon, Morphologie, Syntax
– Sprechen: Phonetik/Artikulation, Redefluss
– Stimme, Stimmmelodie (Prosodie)
• Art der Störung
– Rezeptiv (Sprache verstehen)
– Produktiv (Sprache produzieren)
• Verursachung
– Primär (primäre, nur sprachliche Sprachentwicklungsstörung)
– Sekundär (als Folge von Primärbeeinträchtigungen)
• Zeitpunkt des Auftretens
– Entwicklungsstörung (währen der Entwicklung)
– Erworbene Störung nach Abschluss der Entwicklung
Störungen des Sozialverhalten
• Familien bezogene Störungen des Sozialverhalten.
• Störungen des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen
Bindungen (Beeinträchtigung der Beziehungen zu
Gleichaltrigen sowie meist auch zu den erwachsenen
Bezugspersonen).
• Störungen des Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen
Bindungen (Einbindung in die Gruppen von, ebenfalls
dissozialen oder delinquenten, Gleichaltrigen meist intakt,
Beziehungen zu Erwachsenen meist gestört).
• Störungen des Sozialverhaltens mit oppositionellem,
aufsässigen Verhalten (meist bei jüngeren Kindern:
aufsässiges, ungehorsames und trotziges Verhalten,
niedrige Frustrationstoleranz, Wutausbrüche meist gegen
Erwachsene gerichtet).
• Kombinierte Störungen des Sozialverhaltens und der
Emotionen (altersspezifische emotionale und affektive
Störungen).
Diagnose - Leitsymptome
• Deutliches Maß an Ungehorsam, Streiten oder
Tyrannisieren
• Ungewöhnlich häufige oder schwere Wutausbrüche
• Grausamkeit gegenüber anderen Menschen oder
Tieren
• Erhebliche Destruktivität gegenüber Sachen und
fremden Eigentum
• Stehlen, Zündeln
• Häufiges Lügen
• Schuleschwänzen
• Weglaufen von zu Hause
Weitere Präzisierungen
• Komorbidität: ADS/ADHS, unsichere Bindungen,
emotionale und affektive Störungen
• Häufigkeit: 3% der Mädchen, 8% der Jungen
• Ursachen: Gewalterfahrungen, psychosoziale
Faktoren, Temperament/Impulsivität
• Verlaufsformen: bei über der Hälfte der
Behandelten bleibt dissoziale Persönlichkeit und
Verhaltensauffälligkeiten
• Behandlung: meist ambulant, selten stationär,
pharmakologisch
Verhaltensauffällige Kinder
• Ursachen: Erbanlagen, Entwicklungsverzögerungen,
Behinderungen, Geburtsschäden, Stirnhirn- und
Neurotransmitter-Störungen, langwierige Erkrankungen,
Fehlernährung, Deprivation und Reizüberflutung, Mangel an
Antriebskraft, Hyperaktivität, Reizbarkeit, Überempfindlichkeit,
Frustrationstoleranz, Traumatisierungen, Gewalterfahrungen
usw.
• Identifikation von Verhaltensauffälligkeit: Der Königsweg
ist die Systematische Verhaltungsbeobachtung
(Beobachtungsbögen können aus dem Web herunter geladen
werden, z. B. BEKIP und KOMPIK), nötigenfalls ergänzt durch
strukturierte Befragung von Bezugspersonen.
• Ursachenzuweisungen: beim Kind, in der Familie, in der
Kindertageseinrichtung und in der Gruppe der
Spielkameraden
• Maßnahmen: Elterngespräche, Intervention in der KitaGruppe, Einbezug von Fachkräften in Erziehungsberatungsund Frühförderungsstellen.
Sozial benachteiligte Kinder
• Kinder aus einkommensschwachen/armen
Familien
• Kinder aus Familien mit nicht-deutscher
Muttersprache
• Kinder aus anregungsarmen
Elternhäusern
• Kinder aus zerrütteten Familien (broken
homes)
Anzeichen für eine Hochbegabung bei
Kleinkindern (1)
• Das Kind überspringt ganze Entwicklungsphasen: Es
lernt z. B. überdurchschnittlich früh zu laufen und
überspringt häufig Entwicklungsschritte, wie z. B. das
Krabbeln.
• Auffälliges Sprachverhalten: Das Kind beginnt früh zu
sprechen und bildet schnell ganze Sätze und verfügt früh
über einen großen Wortschatz.
• Sehr früher und andauernder Blickkontakt und frühe
Augen-Hand-Koordination: Das Kind zeigt frühzeitig ein
großes Interesse an seiner Umgebung.
• Sehr gutes Gedächtnis und auffällig gute
Beobachtungsgabe.
• Frühes Interesse an Zahlen und Buchstaben sowie an
Symbolen und Zeichen.
Anzeichen für eine Hochbegabung bei
Kleinkindern (2)
• Besondere Sensibilität kann ebenfalls auf eine
Hochbegabung hindeuten.
• Das Kind stellt viele, viele Fragen zu nicht altersentsprechenden Themen: Das Kind hinterfragt viel und gibt sich
mit Entscheidungen nicht einfach zufrieden. Gleichzeitig
verblüfft es mit seinen Fragestellungen und seinem
Wissensdurst.
• Das Kind sucht Kontakt zu Älteren: Es spielt und
unterhält sich lieber mit Erwachsenen und/oder älteren
Kindern als mit Gleichaltrigen.
• Frühes selbstständiges Erlernen von Rechnen,
Schreiben oder Lesen.
Im Kindergarten und später in der Grundschule fallen hochbegabte Kinder oft auf
• weil sie sich langweilen
• weil sie manche Spiele "doof" finden und deshalb stören,
um wahrgenommen zu werden
• weil sie sich für Dinge interessieren, für die sie für "zu jung"
gehalten werden
• weil sie sich in die Gruppe nicht einbringen können und
dadurch häufig zu Außenseitern werden
• weil sie sich ständig unterfordert fühlen
• weil sie als Besserwisser gelten und nicht beliebt sind
• weil sie sich von den anderen Kindern und den
pädagogischen Fachkräften nicht verstanden und nicht
akzeptiert fühlen
• weil sie trotz überdurchschnittlicher Intelligenz oft
"unerklärlich" schwache Leistungen zeigen.
BEKIP (Toni Mayr, IFP)
Beobachtungsbogen zur Erfassung von
Entwicklungsrückständen und
Verhaltensauffälligkeiten bei Kindergartenkindern
• Sprache (Lautbildung, Satzbau, Stimme)
• Kognitive Entwicklung (Unterscheiden, Gedächtnis,
Kreativität
• Wahrnehmung – Orientierung (visuell, auditiv, taktil)
• Motorik (Krafteinsatz, Grob- u. Feinmotorik)
• Verhalten (isoliert, aggressiv, distanzlos)
• Gesundheit - Körperlicher Zustand
• Einzelsymptome (Einnässen, Nägelkauen)
• Familiäre und psychosoziale Belastungen
• Behandlung – Förderung - Beratung
KOMPIK – Fokussiert auf die Stärken der
Kindergartenkinder (1)
•
•
•
•
•
•
Motorik
Soziale Kompetenzen
- Selbstbehauptung
- Kooperation
Emotionale Kompetenzen
- Sprachlicher Emotionsausdruck
- Emotionsregulation
- Empathie
Motivation
- Exploration
- Aufgabenorientierung
Sprache und frühe Literacy
- Grammatik
- Sprechen und Verstehen
- Frühe Literacy
Mathematische Grundfähigkeiten
- Sortieren und Klassifizieren
- Ordnen und Formenkenntnis
- Zählen und Zahlenwissen
- Rechnen
KOMPIK – Fokussiert auf die Stärken der
Kindergartenkinder (2)
•
Naturwissenschaftliches Grundverständnis und Denken
- Forschen und Experimentieren
- Bauen und Konstruieren
•
Bildnerisches Gestalten
- Freude am Gestalten
- Interesse an Kunstwerken
- Gestalterische Kompetenzen
•
Musik
- Kinder können Musik emotional und geistig erleben und sie – mit der eigenen
Stimme oder einem Instrument – (re)produzieren, komponieren und improvisieren.
- Musikalische Interessen
- Musikalische Kompetenzen
•
Gesundheit
- Kinder übernehmen Verantwortung für ihre körperliche Gesundheit und wenden ihr
Gesundheitswissen im Alltag an.
- Gesundheitswissen und -verhalten
- Selbstständige Körperhygiene
•
Wohlbefinden und soziale Beziehungen
- Kinder, die unbeschwert und fröhlich sind und über ein positives Selbstwertgefühl
verfügen, haben es leichter, sich gut zu entwickeln und von Bildungsangeboten in
Kindertageseinrichtungen zu profitieren.
- Psychisches Wohlbefinden
- Soziale Beziehungen
•
•
•
•
•
Mobile Dienste und Beratungsfachdienste kommunaler und freier
Träger (Caritas, Lebenshilfe)
Probleme bei Integration und Inklusion
Beratung im Umgang mit auffälligen
Kindern
Abklärung von Auffälligkeiten einzelner
Kinder
Konkretisierung von Fördermaßnahmen
für einzelne Kinder
Unterstützung der Elternarbeit
Besondere Therapie- und
Beratungsformen
• Abenteuer- und Ferientherapie (oft
gruppenspezifisch)
• Tiergestützte Therapie
• Rhythmus-, Musik- u. Bewegungstherapie
• ToLu-Therapie (neurologische und
physiologisch stabilisierende Maßnahmen:
Neuro-Training mit Förderung der Physiologie
des Gehirns)
• Medizinische Therapien (z. B. bei Diabetes,
Asthma, Rheuma)
Bücher zu den im Seminar
behandelten Themen z. B. unter
• http://www.cornelsen.de/erzieher/1.c.3135766.d
e
• https://www.google.de/#q=%22fr%C3%BChe+ki
ndheit%22+Praxisliteratur
• http://www.amazon.de/Kinder-besonderenBed%C3%BCrfnissen-KrankheitsbilderBehinderungsformen/dp/3891662084
• http://www.kindergartenpaedagogik.de/ai.html
Fotos, Filme und Webseiten zu den im
Seminar behandelten Themen z. B. unter
• 1.Bilder
• https://www.google.de/search?q=Fotos+%22ergotherapie+mit+
Kindern%22&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=wsMxU4
rdG47YsgbG6IGACA&ved=0CFMQ7Ak&biw=1920&bih=900
• 2.Videos
• https://www.wien.gv.at/tv/detail.aspx?mid=99679&title=Pflegefa
milien-fuer-Kinder-mit-besonderen-Beduerfnissen-gesucht
• http://www.youtube.com/watch?v=g0ww5MyTUB8
• 3. Links zum Kindergartenpädagogik-Handbuch (viele Artikel)
• http://www.kindergartenpaedagogik.de/auf.html
Download der im Seminar
verwendeten Folien
Auf der Webseite
www.hartmut-kasten.de
unter
„Kinder mit besonderen
Bedürfnissen“
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