Mechanische Rechenmaschinen Bitte manuell weiter schalten ! Welche mechan. Rechenmaschine wurde zuerst von wem erfunden? B. Pascal? W. Schickard? G.W. Leibniz? G. W. Leibniz W. Schickard B. Pascal Gliederung - historischer Überblick Wilhelm Schickard Blaise Pascal Gottfried Wilhelm Leibniz Arbeitsprinzip von Rechenmaschinen allgemein Abbildungen verschiedener Rechenmaschinen Historischer Überblick über mechanische Rechenmaschinen 3500 v. Chr. 3200 v. Chr. 3000 v. Chr. 5. Jh. V. Chr. 6.-8. Jh. v. Chr. 725 1494 16. Jh. um 1600 bis 17. Jh. 1620 1623 1642 Ende der 1660er 1694 erste vollständige Zahlensysteme (Babylonier, Ägypter) Abakus als erste RM (Addition & Subtraktion) Rom: Rechenbrett China: Suan-pan Russland: Stschoty erste Uhr (Wasseruhr) der Chinesen Platon: Zusammenhang zw. menschl. Denken zur Mechanik dargestellt Indisch-arabisches Zahlensystem erste mechan. Uhr (arbeitet mit Hammerwerk) Leonardo da Vinci: erste Uhr mit Pendel; Versuche von mechan. RM Adam Ries: Rechenbücher über Rechnen mit 4 Grundrechenarten im indisch-arabisches ZS Rechenschieber, Rechenstäbe für Multiplikation & Division (J. Napier) (Funktionsweise: Addition/Subtraktion von Längen unter Ausnutzung der Gesetze des logarithmischen Rechnens) Verfeinerung des Baus von Pendel- und Taschenuhren -> Feinmechanik ist Voraussetzung für Entstehung erster mechan. RM Edmund Gunter: Logarithmenlineal W. Schickard: erste mechanische RM (mit Zahnrädern) B.Pascal: zweite automat. RM „Pascaline“ (sehr teuer; Zweispeziesmaschine) Samuel Morland: nicht-dezimale Addiermaschine G. W. Leibniz: erste mechan. RM mit Staffelwalze (Vierspeziesgerät) 1774 1818 1878 1887 1888 Anfang 20 Jh. 1948 1952 1961 Poleni aus Padua: Vierspeziesapparat mit Sprossenrad Isaak Newton: formulierte die „Himmelsmechanik“ in Sprache der Differenzial- und Integralrechnung Philipp Matthäus Hahn: Vierspeziesmaschine (Staffelwalzenprinzip) später: astronomische Uhr („Himmelsmaschine“) Charles Xavier Thomas aus Colmar: erste serienmäßig produzierte RM „Arithmomètre Willgodt T. Odhner: Vierspeziesmaschine mit Sprossenrad (kompakt und preiswert) Dorr E. Felt: Comptometer (bis heute schnellste mechan. Addiermaschine) Otto Büttner: Vierspeziesmaschine mit Staffelwalze und Sprossenrad Christel Hamann: Gerät mit neuen Arbeitsprinzipien: Proportionalhebel und Schaltklinke Curt Herzstark: Curta („Pfeffermühle“) Friden-Automat zum Wurzelziehen Alpina Wilhelm Schickard 22.4.1592 1611-1613 bis 1619 1623 1631 24.10.1635 in Herrenberg geboren Ausbildung an Uni Tübingen Studium der Theologie und orientalische Sprachen arbeitet für Kirche; Professor für Hebräisch an Uni Tübingen erste mechan. RM der Welt („Rechenuhr“) Professor für Astronomie (Forschungsbereiche: Mathematik, Astronomie; Verbesserung der Kartographie) stirbt an der Pest Funktionsweise von Schickards „Rechenuhr“ für Zahlen bis 6 Dezimalen ausgelegt Idee, die zehn Ziffernwerte von 0 bis 9 durch die Winkelstellung eines Zahnrads darzustellen mit Zehnerübertrag: Ein Zählrad schaltet nach dem Abschluss eines vollständigen Umlaufs nach dem Übergang von Ziffer 9 auf Ziffer 0 zusätzlich das Zählrad der vorausgehenden Stelle um den Wert 1 weiter. Zahlräder des Addier- und Subtrahierwerks waren mit je einer Ablesetrommel und einer Einstellscheibe gekoppelt. Die Trommeln waren mit den Ziffern 0 bis 9 beschriftet, konnten mit Hilfe eines in die Einstellscheiben gesteckten Stichels eingestellt und die Zahlen in über den Trommeln liegenden Fenstern abgelesen werden. Bei Addition wurden die Einstellscheiben rechts herum, bei Subtraktion links herum gedreht. Etwas umständlicher und zeitaufwändiger war die „Rechenuhr“ bei Multiplikation und Division zu handhaben. Das Multiplizier- und Dividierwerk bestand im Prinzip aus den bereits erwähnten Napierschen Rechenstäbchen. Nur schrieb Schickard die ganze Einmaleinstafel auf drehbar angeordneten Zylindern, einen Zylinder pro Dezimalstelle. Mittels horizontal beweglicher Schieber ließen sich somit verblüffend einfach die Teilprodukte mit dem am Schieber angebrachten Faktor direkt ablesen. – Auf diese Weise ließen sich ohne jedes Kopfrechen auch mehrstellige Zahlen miteinander multiplizieren. Beim Dividieren verfuhr man umgekehrt. Sechs Merkscheiben im unteren Sockel des Geräts dienten zum Einstellen bzw. Notieren der einzelnen Stellen eines mehrstelligen Quotienten und erleichterten das Dividieren ganz erheblich. Die Multiplikation am Beispiel 65723*4 Multiplikationswerk: Zylinder 6 Zylinder 5 Zylinde r4 Zylinder 3 Zylinder 2 Zylinder 1 6 5 7 2 3 - ... ... ... ... ... ... ... 2 2 2 0 1 4 Den vierten Schieber von oben verschieben, so dass die Teilergebnisse sichtbar werden. 4 0 8 8 2 Faktor auf dem Holzschieber Einstellen des gewünschten Multiplikanden durch Drehung der Zylinder Addierwerk: 2 4+2 0+2 8+0 8+1 2 6 2 8 9 Die höher gestellte Zahl wird der nächst höheren Stelle hinzugezählt. 2 Ergebnis (von 65723*4): 262 892 Abbildung der Schickardschen Rechenuhr Blaise Pascal 19.06.1623 1632 in Clemont (Frk.) geboren Umzug nach Paris Vater (Steuereintreiber) unterrichtet Blaise, Aber Mathe nicht vor 15. J. -> Tatsache ermutigt B. zum Selbststudium der Geometrie im Alter von 12 J. (findet z.B. Innenwinkelsumme im Dreieck=180° heraus); stellt mit 16 J. Papier über mathemat. Theoreme vor 1639 Umzug nach Pouen 1642 automat. RM „Pascaline“ soll Vater bei Steuerberechnung helfen ab 1646 Experimente mit Luftdruck; 1647 Nachweis des Vakuums 1653 Gesetze vom Druck Gesetze des Pascal‘schen Dreiecks gesundheitliche Probleme 1654 Unfall -> psych. Probleme –> wird religiös (Kloster) -> veröffentlicht anonym rel. Arbeiten 1658 beginnt wieder über mathemat. Probleme nachzudenken 19.08.1662 stirbt an bösartigem Magentumor Funktionsweise der „Pascaline“ Wie das Schickardsche Modell arbeitete die Pascal-Maschine mit zehnstufigen Zahnrädern. Der Zehnerübertrag wurde durch eine Klaue und Mitnehmerstifte vollzogen. Durch eine Sperrklinke wurde die Zahlenwalze in der Ablesestellung festgehalten. (Dieses Grundprinzip wird heute noch bei Kilometerzählern angewandt.) Neben den dekadischen Zahnrädern waren auch noch zwei andere vorgesehen, damit mit „deniers“ und „sous“, den Zwölfteln und Zwanzigsteln eines Francs, gerechnet werden konnte. Das Arbeitsprinzip ist somit das selbe wie beim Schickardschen Addierwerk. Nur gestattet die Sperrklinke keine Linksdrehung der Zahnräder. Auch arbeitete die einfache Triebstockverzahnung sicher noch ungenauer als die Verzahnung Schickards. (Die einwandfrei funktionierende Zykloidenverzahnung wurde erst um 1650 erfunden.) Pascals Mechanismus, mit einem Griffel bewegt, war nun für achtstellige Additionen und Subtraktionen geeignet. Verschiedene Modelle dieser Pascalschen Erfindung aus späteren Jahrzehnten Gottfried Wilhelm von Leibniz 01.07.1646 1653 1661 1663 1667 1672 1673 Ende 1673 1675 1676 1679 1694 1711 14.11.1716 in Leipzig geboren Nicolai Schule in Leipzig (Latein, Selbststudium Griechisch bis 12 J.) Studie über aristotel. Logik -> nicht befriedigend -> eigene Ideen Uni Leipzig (Studium in Philosophie und Mathematik) veröffentlicht Arbeit an Habilitation -> dennoch wird ihm der Doktortitel verweigert (Alter!) Uni-Wechsel nach Altdorf Doktortitel lebt nun in Frankfurt; Interesse für Bewegungstheorie; Beginn mit Entwicklung einer RM geht nach Paris; u.a. Studium der Mathematik und Physik Umzug nach England; Vorstellung seiner (unfertigen) RM vor Royal Society Rückzug nach Paris Produktregel der Differentation („‘Intergral‘ f(x)dx“-Schreibweise) weitere mathemat. Gesetzmäßigkeiten Umzug nach Hannover Gesetze der binären Arithmetik, Dualzahlensystem, ... vollendet seine RM von Keill (von Newton gedeckt) an der Royal Society des Plagiats beschuldigt; schreibt dennoch Newton eine detaillierte Beschreibung seiner Kalkulation stirbt in Hannover Funktionsweise von Leibniz‘ Rechenmaschine Im Gegensatz zur Maschine Pascals, wollte Leibniz die Idee des Zählrads um eine wesentliche Neuerung erweitern, nämlich um die Multiplikation durch fortgesetzte Addition. Statt 3 x 4 rechnete die Maschine 4 + 4 + 4. Die beiden wesentlichen Bestandteile des Leibniz-Rechners waren das feststehende zwölfstellige Resultatwerk (Pars immobilis) und das bewegliche, achtstellige Einstellwerk (Pars mobilis) mit acht Einstellrädern. Hinzu kam am Einstellwerk noch ein größeres Rad, das bei der Multiplikation als Umdrehungszähler und bei der Division als Quotientenanzeiger diente. Die Arbeitsenergie für die Maschine lieferte das Haupttriebrad mit einer Kurbel, von Leibniz „Magna rota“ genannt. Wichtigstes und neuestes Bauelement war die „Staffelwalze“, eine Art Zahnrad in Walzenform, dessen achsenparallele Zähne eine „gestaffelte“ Länge aufwiesen. Die Staffelwalze griff in ein feststehendes Zähl-Zahnrad ein und drehte es je nach der eingestellten Ziffer um entsprechend viele Zähne weiter. Das funktionierte so, dass die Staffelwalze über Zahnräder und Zahnstangen in ihrer Achsenrichtung verschoben wurde, so dass bei der Zahl 1 nur der längste achsenparallele Zahn in das Zählrad eingriff, bei der Ziffer 9 alle Zähne vom längsten bis zum kürzesten mitwirkten. Das Staffelwalzenprinzip Rechenmaschine von Leibniz. Man erkennt deutlich den Handkurbelantrieb und die verschiebbaren Staffelwalzen. Detailzeichnung vom Aufbau der Leibnizschen Maschine. Rechenmaschine von Leibniz nach einem Kupferstich aus dem „Theatrum Arithmetico-Geometricum“ des Jacob Leopold, 1727. Arbeitsprinzip von Rechenmaschinen allgemein In mechanischen Rechenmaschinen werden Addition und Subtraktion mehrstelliger Zahlen von Zahnrädern ausgeführt, die durch Übersetzungsgetriebe verbunden sind. Die Einstellung erfolgt per Hand, der Antrieb durch eine Kurbel. Einige Modelle haben einen automatischen Zehnerübertrag (ähnlich wie bei heutigen Kilometerzählern im Auto). Automatische Multiplikation und Division ermöglicht eine Staffelwalze, ein Zylinder mit unterschiedlich hohen achsparallelen Zahnreihen. Eine andere Möglichkeit zur Ausführung der Multiplikation ist das Sprossenrad mit versenkbaren Zähnen. Vierspeziesgeräte können alle vier Grundrechenarten (+ - : x) ausführen. Abbildungen verschiedener mechanischer Rechenmaschinen aus den späteren Jahren Rechenmaschine von Poleni von 1709 (erster Versuch der Automatisierung) Rechenmaschine von Müller, 1784 Die Maschine ist in 14 Segmente geteilt, man kann mit ihr also bis zehn Billion rechnen. eine NISA K5 (herg. in der Tschechoslowakei) eine BRUNSVIGA (herg. in West-Germany, etwa 1930) eine MESKO (herg. in Polen, etwa 1960) eine SUMMIRA 7 (herg. in West-Germany) Quellenangabe 50 Klassiker Erfindungen – Vom Faustkeil zum Internet; Bernd Schuh, Almuth Heuner; Gerstenberg Verlag; 2003 Die großen Erfindungen – Radio, Fernsehen, Computer; Roland Gööck; Sigloch Edition; 1989 Material von Frau Streit www.8bit-museum.de www.pirabel.de