Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit

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Einführung in das
wissenschaftliche
Arbeiten
Übung (1H12)
Dr. Isa Schikorsky
BIB 1 + IW 1
Dr. Isa Schikorsky - Wissenschaftliches Arbeiten - BIB1/IW1
1
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet wissenschaftliches Arbeiten?
Wissenschaftliche Textsorten
Die Vorlesungs- oder Vortragsmitschrift
Das Seminarprotokoll
Arbeitsvorbereitungen
Elektronische Literaturverwaltung
Wege der Materialsuche
Relevanzprüfung von Literatur
Wie man richtig exzerpiert
Indirekte Zitate
FOLIEN
03
04
05
06
07-08
09
10
11-12
13
14
Wie man eine kritische Position zu Texten entwickelt
Hinweise zum Lesen und Exzerpieren
Hinweise für die Erarbeitung von Referaten
Informations- und Thesenpapiere
Muster für ein Informationspapier
Power-Point-Präsentation
Zitiertechniken
Beispiel: Kurzbelegverfahren
Beispiel: Belegverfahren mit Fußnoten
Formen der Literaturangabe
Seminar- und Diplomarbeiten
Aufbau von Seminar- und Diplomarbeiten
Beispiel für ein Inhaltsverzeichnis
Beispiel für ein Literaturverzeichnis
Gestaltungsregeln für wissenschaftliche Arbeiten
Literatur zum wissenschaftlichen Arbeiten
15
16
17
18
19
20-21
22-24
25
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27
28
29-30
31
32
33
34
Dr. Isa Schikorsky - Wissenschaftliches Arbeiten - BIB1/IW1
2
Was bedeutet wissenschaftliches Arbeiten?
Grundregeln wissenschaftlichen Arbeitens
Organisation des Arbeitsprozesses
Genaues Recherchieren
Sorgfältiger Umgang mit geliehenen Büchern
Exzerpieren, Aufbau von Arbeitskarteien
Ordnung
Verständliche Sprache
Ausreichendes Zitieren anderer Autoren
Sorgfältiges Überarbeiten
Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit
1. »Die Untersuchung behandelt einen erkennbaren Gegenstand, der
so genau umrissen ist, daß er auch für Dritte erkennbar ist.
2. Die Untersuchung muß über diesen Gegenstand Dinge sagen, die
noch nicht gesagt worden sind, oder sie muß Dinge, die schon
gesagt worden sind, aus einem neuen Blickwinkel sehen.
3. Die Untersuchung muß für andere von Nutzen sein.
4. Die Untersuchung muß jene Angaben enthalten, die es
ermöglichen nachzuprüfen, ob ihre Hypothesen falsch oder richtig
sind, sie muß also Angaben enthalten, die es ermöglichen, die
Auseinandersetzung in der wissenschaftlichen Diskussion
fortzusetzen.«
(Umberto Eco, 1993)
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3
Wissenschaftliche Textsorten
Veranstaltungsformen






Vorlesung
Übung
Laborpraktikum
Seminaristischer Unterricht
Seminar
Projekt
Textsorten





Diplomarbeit




Studienabschluss
Übungsaufgaben
Praktische Aufgaben
Seminarnotizen
Referat
Thesen- oder Infopapier
(Power-Point)-Präsentation
Protokoll
Schriftliche Hausarbeit
Klausur



Mitschrift
 Mitschrift, Seminarnotizen: Sind nur für den Schreiber selbst gedacht, dienen der
Konzentration auf das Vorgetragene. In ausgearbeiteter Form nützlich für die Klausurund Prüfungsvorbereitung.
 Referat: Mündlicher Vortrag zu einem selbstständig erarbeiteten Thema. Wird häufig
zur schriftlichen Hausarbeit erweitert.
 Thesen- oder Infopapier (auch Handout), (Power-Point)-Präsentation: Für
die Zuhörer eines Referats gedacht. Fasst die wichtigsten Aspekte strukturiert
zusammen. Erleichtert es den Zuhörern, dem Referat zu folgen.
 (Seminar)Protokoll: Soll über Inhalt, Verlauf und Ergebnisse von Seminarsitzungen
informieren. Ist gedacht als Zusammenfassung für alle Teilnehmer (evtl. zum Nachlesen für fehlende Teilnehmer).
 Schriftliche Hausarbeit: Schriftliche Ausarbeitung zu einem gestellten Thema nach
den Regeln wissenschaftlichen Arbeitens. Oft zunächst in Form eines Referats mündlich
im Seminar vorgetragen.
 Diplomarbeit: Dient dem Nachweis der Fähigkeit zu selbstständigem wissenschaftlichem Arbeiten.
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4
Die Vorlesungs- oder Vortragsmitschrift
Versuchen Sie gar nicht erst, Wort für Wort mitzuschreiben.
Zuhören in der Vorlesung bedeutet Mitdenken.
Schreiben Sie erst dann, wenn ein Sinnabschnitt beendet ist.
Fassen Sie die Hauptgedanken stichwortartig zusammen.
Kennzeichnen Sie Ihre eigenen Gedanken und Ergänzungen im
Unterschied zu den Ausführungen des Referenten.
Kürzen Sie Wörter sinnvoll ab (übliche Abkürzungen,
Schlüsselwörter).
Notieren Sie Namen und Begriffe möglichst vollständig, um Sie
später schnell nachschlagen zu können.
Ordnen Sie Ihre Stichwörter auf dem Papier in nicht-linearer Folge
so an, dass Zusammenhänge und Beziehungen deutlich werden.
Lassen Sie Platz für nachträgliche Ergänzungen.
Ordnen Sie Stichworte logisch an, nicht chronologisch (nach dem
Gang des Vortrags).
Notieren Sie Zitatbelege und Literaturhinweise, markieren Sie
Lesehinweise mit einem Zeichen.
Die Mitschrift einer 45minütigen Vorlesung sollte 1-2 Seiten nicht
überschreiten. – Weniger ist mehr!
Formulieren Sie für sich Fragen zum Vortrag, auch wenn Sie sie
nicht stellen.
Wenn Sie den Stoff nacharbeiten, bietet es sich an, Zusammenhänge zu formulieren und evtl. Zitate einzufügen, sodass ein
geschlossener Text entsteht. Fügen Sie Kopien der dazu gehörigen
Vorlagen aus dem Ordner bei.
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5
Das Seminarprotokoll
»Ein Seminarprotokoll nennt das Thema der Sitzung,
Arbeitsschritte und behandelte Fragestellungen, Teilergebnisse, das
Gesamtergebnis und – falls vorhanden – offene Fragen oder
Hinweise auf die nächste Sitzung.« (Bünting u.a. 1996, S. 31)
Nicht wörtlich mitschreiben, es geht vor allem um die Ordnung der
Gedanken und Diskussionsaspekte.
Es bietet sich eine Mischung aus Ergebnis- und Verlaufsprotokoll
an.
Die Sprache muss knapp, präzise und sachlich sein. Der
Protokollant hat sich jeglicher eigener Wertung zu enthalten
(Aspekt der Neutralität).
Das Protokoll soll übersichtlich gestaltet sein.
Der Protokollant soll sich um Vollständigkeit bemühen und
versuchen, die Veranstaltung möglichst wirklichkeitsgetreu
nachzuzeichnen.
Protokolle werden im Präsens geschrieben. Begründungen und
Äußerungen werden im Konjunktiv zitiert (»H. ist der Ansicht, man
solle ...«)
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6
Arbeitsvorbereitungen (1)
Arbeitsplätze



Zu Hause: fester Platz, individuell, bequem, rationell eingerichtet, guter
Stuhl, gute Beleuchtung, evtl. Ablagesystem
Bibliotheken (vgl. Einführende Informationen der Fachschaft) –
Adressen, Öffnungszeiten
Labore, Computerräume (Schlüsselschein, Passwort)
Arbeitsmittel







Bleistifte, Kuli, Filzer, Marker; evtl. Haftis etc.
DIN-A4-Papier (Blöcke, Ring-Books), Disketten
evtl. Karteikasten und (evtl. verschiedenfarbige) -karten für
Literaturverzeichnisse (DIN-A6), evtl. zusätzliche Markierungshilfen
(»Reiter«, Trennkarten) ODER Elektronisches Literaturverwaltungsprogramm (z. B. LiteRat)
evtl. Karteikasten für Exzerpte, Notizen etc. (DIN-A6 oder A5)
Akten-Ordner mit Trennblättern zum Abheften aller Materialien zu den
einzelnen Lehrveranstaltungen und für Schriftverkehr zum Studium.
Anstelle eines Karteikastens auch gut für die Sammlung von Kopien und
Exzerpten zu Arbeitsthemen geeignet
Kopierkarte
Notizbuch, Kladde oder Zettelkasten als »Arbeitstagebuch« für Ideen,
Arbeitspläne, zu lösende Probleme, Literaturhinweise usw.
Handbibliothek





Konversationslexikon in Buchform (z.B. Meyer oder dtv Taschenlexikon)
oder auf CD-ROM (z.B. Encarta Enzyklopädie)
Duden-Bände (1: Rechtschreibung und 5: Fremdwörterbuch; evtl. noch
2: Stilwörterbuch; 4: Grammatik; 9: Richtiges und gutes Deutsch)
Fremdsprachliche Wörterbücher (Englisch usw.)
Fachlexika und -handbücher zu den einzelnen Disziplinen
Handbücher zu Computerprogrammen
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7
Arbeitsvorbereitungen (2)
Computer






Textverarbeitungsprogramm
Drucker (Kartuschen in Vorrat)
Umweltpapier (für Entwürfe) und weißes Papier (für End-Ausdrucke),
DIN-A4 80g/m2 .
Normseite als Standard definieren: Schrift: 12pt., Seitenränder: links 4
cm, rechts 1-2 cm, oben 2,5 cm, unten 2 cm, Absatzformat: 1,5-zeilig
Optionen, die für wissenschaftliches Arbeiten wichtig sind (z.B.
Thesaurus, Gliederungsfunktion, Fußnotenprogramm, Index usw.)
Datei-Verzeichnisse anlegen
Arbeitsorganisation







Zeit- und Terminpläne für die Arbeiten des Semesters erstellen
(Semester- und Wochenpläne)
Arbeit in einzelne Arbeitsschritte aufteilen
Realistisch planen: 4 Stunden konzentrierte Arbeit (Text formulieren,
exzerpieren) sind sehr viel; abwechseln mit Tätigkeiten, die weniger
Aufmerksamkeit erfordern (Kopieren, Literaturverzeichnis erstellen),
Pausen und Freizeit nicht vergessen (Selbstbelohnung!)
Zeitliche Staffelung der Vortrags- bzw. Abgabetermine über das
Semester
Vorgaben zum Umfang (Zeit/Seiten) ernst nehmen. Der Umfang der
Arbeit wird von der zur Verfügung stehenden Zeit bestimmt.
Zusammenhängende Arbeitsphasen ermitteln, regelmäßige Arbeitszeiten
einplanen (nicht nach dem Lustprinzip arbeiten), aber nicht jede Minute
verplanen.
Bei Gruppenarbeiten: frühzeitig Termine absprechen.
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8
Elektronische Literaturverwaltung
Beispiel für eine Titelaufnahme mit dem Literaturverwaltungsprogramm
LiterRat (www.literat.net)
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9
Wege der Materialsuche
Pragmatisch: Schnellball- oder Lawinensystem




ein Basisartikel
Literaturlisten
Internet
»Am Regal«
Systematische Suche (konventionell)







Allgemeine Enzyklopädien, Lexika
Spezielle Fachlexika, Fachhandbücher
Bibliothekskataloge
Bibliographien (auch: Bibliographien der Hochschulschriften und
Zeitschriften)
Buchhandelsverzeichnisse
Amtliche Veröffentlichungen
Periodika
Recherche im Internet




Metasuchmaschinen (z.B. MetaGer: meta.rrzn.uni-hannover.de)
Suchmaschinen (z.B. google.de)
Portale (z.B. Deutscher Bildungsserver: www.bildungsserver.de)
Online-Bibliothekskataloge








Datenbanken





FH-Bibliothek (www.bibl.fh-koeln.de)
StadtBibliothek (www.stbib-koeln.de)
Universitäts- und Stadtbibliothek (www.ub.uni-koeln.de)
KUG: Kölner Universitäts Gesamtkatalog (barolo.ub.uni-koeln.de)
Kölner Bibliotheken (www.Koelnbib.de)
Deutsche Bibliothek (www.ddb.de)
Verbundkataloge (z.B. www.hbz-nrw.de, www3.digibib.net)
allgemeine Bibliografien
Fachbibliografien
Zeitschriftendatenbanken (z.B. JADE, IBZ)
Dokumentlieferdienste (z.B. Jason, subito, GBI)
Buchhandelsverzeichnisse online (www.buchhandel.de,
www.amazon.de)
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10
Relevanzprüfung von Literatur
(nach Theisen, S. 69ff.)
Titel, Untertitel

Überhaupt verwertbar?
Verfasser, Herausgeber

Ermittlung des fachlichen Umfeldes. Spezialist, Journalist oder AllroundDilettant?
Schriftenreihe

Bekannte Herausgeber? Eingeführte Reihe? Themenrelevant?
Verlag, Verlagsort

Verlagsprofil und -image. Fach-, Sachbuch- oder Dissertationsverlag?
Auflage, Erscheinungsjahr

Aktualität. Viele Auflagen als Qualitätszeichen?
Geleitwort, Motto

Themeneingrenzung, Angaben zum Verfasser, »Credo« oder
Programmatik
Vorwort, Einleitung, Nachwort

Von zentraler Bedeutung: Angaben zu Zielsetzung, Anlass, Leserkreis
Abkürzungsverzeichnis

Hinweise auf besonders häufig verwendete Literatur und damit auf die
spezifische Ausrichtung
Klappentext, Deckblätter

Hinweise auf Inhalte, Zielsetzungen, Adressaten und Autor
Inhaltsübersicht, Gliederung, Kapiteleinteilung, Umfang

Hinweise auf Inhalte, Schwerpunkte, Struktur
Anmerkungen, Zitate

Hinweise auf wissenschaftlichen Anspruch und Selbstverständnis des
Autors
Literaturverzeichnis

Überprüfen der bereits ermittelten Literatur, Suche nach weiteren
relevanten Titeln
Rezensionen

Bewertung der wissenschaftlichen Qualität; Bedeutung des Titels
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11
Relevanzprüfung von Literatur
Aus: Franck/Stary, 78
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12
Wie man richtig exzerpiert
Ausgangstext
Otto Kruse/Eva-Maria Jakobs: Schreiben lehren an der Hochschule:
Ein Überblick. In: Schlüsselkompetenz Schreiben, hrsg. von Otto
Kruse, Eva-Maria Jakobs und Gabriela Ruhmann. Neuwied, Kriftel:
Luchterhand 1999, S. 19-34. Kapitel 1-2, S. 19ff.
1. Schritt: Textreduktion
Leitfragen der Textreduktion – Anzuwenden auf jeden Absatz:

Welches Thema wird in diesem Absatz behandelt?


Formulieren Sie daraus für eine Überschrift für den Absatz
Welche Hauptaussage (zu dem Thema) wird in diesem Absatz
formuliert?

Formulieren Sie daraus einen Aussagesatz.
2. Schritt: Zusammenfassung
Zusammenfassung der Aussagesätze zu einem eigenständigen
fortlaufenden Text. Dabei kann die Reihenfolge geändert werden,
es sind Übergänge und Zusammenfassungen möglich.
3. Schritt: Neutrale Paraphrase
In wissenschaftlichen Texten dürfen die Aussagen anderer Autoren
nicht unmarkiert wiedergegeben werden. An jeder Stelle muss
erkennbar sein, woher die Information stammt und wessen
Meinung sie darstellt. Die Position muss als zitierte kenntlich
gemacht werden, damit sie nachvollziehbar und überprüfbar ist.
4. Schritt: Kritische Kommentierung
Der Text ist kritisch zu reflektieren bzw. zu kommentieren.
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13
Indirekte Zitate
Indirekte (paraphrasierende) Zitate sind kenntlich zu machen und
deutlich von der eigenen Meinung zu trennen:
formal durch Beleg in der Fußnote (vgl. ....)
inhaltlich durch Hinweise auf den Urheber. Dabei werden die
Autorennamen meist ohne Vornamen, in jedem Fall ohne Titel und
ohne Anrede übernommen. Eine Nennung des Titels im Text ist nur
dann sinnvoll, wenn er eine besondere Aussagekraft hat. Mögliche
Formulierungen:







Forschungen zur Medientheorie haben ergeben, dass ...
In Studien konnte nachgewiesen werden
Steinbücher und Pöppel haben eine Klassifikation entwickelt, nach der...
X vertritt die Position, dass...
Wie der Informationswissenschaftler Z betont, ist ...
In ihrem Aufsatz »Die beste aller Welten« von 1998 gehen Müller und
Meier davon aus, dass ...
In der Bibliothekswissenschaft der 70er Jahre herrschte die Auffassung
vor, dass ...
grammatisch durch die Verwendung des Konjunktivs. Da lange
Passagen im Konjunktiv zu distanziert und umständlich wirken,
kann man nach dem »Standort-Hinweis« den Indikativ verwenden,
z.B.


Schulze betont, dass es möglich sei, dieses Verfahren auch auf ältere
Bestände zu übertragen.
Eine abweichende Position vertritt XY. Danach ist der Text älter ...
Bei einem reinen Inhaltsreferat sollte auf jegliche Form der
Bewertung verzichtet werden (also nicht: »In ihrem epochalen
Aufsatz ....«). Wenn allerdings zu dem Gelesenen kritisch Stellung
genommen werden soll, kann die Wertung in die Formulierung
einfließen. Gegebenenfalls sind solche Wertungen argumentativ zu
stützen. Beispiele:




Ganz zu Recht betont der Autor ...
Der Autor stellt ohne Begründung die These auf, dass
Die Autorin behauptet pauschalisierend, dass für alle ...
Merkwürdigerweise findet die Tatsache keine Berücksichtigung ...
Dr. Isa Schikorsky - Wissenschaftliches Arbeiten - BIB1/IW1
14
Wie man eine kritische Position zu Texten
entwickelt (nach: Kruse 1997, S. 110)
Wie hätten Sie den Sachverhalt mit Ihrem Vor- oder Alltagswissen
erklärt?
Welchen Erkenntnisgewinn oder -verlust bringt die
wissenschaftliche Betrachtungsweise?
Ist der dargestellte wissenschaftliche Standpunkt plausibel? Welche
Zweifel haben Sie?
Sind die Kernaussagen der dargestellten Theorien oder Positionen
in sich stimmig? Wo ergeben sich Widersprüche?
Wie ist ein Sachverhalt moralisch zu bewerten? Welche ethischen
Bedenken haben Sie?
Welche Einseitigkeiten, Lücken, Mängel haben Sie in der Forschung
zu Ihrem Thema entdeckt?
Ist eine Methode oder eine Verfahrensweise wirksam, begründet,
akzeptabel?
Trick: Zentrale Aussagen des Textes negieren. Fallen Ihnen
Argumente für die Gegenposition ein? Lassen sich daraus vielleicht
kritische Sichtweisen ableiten?

Beispiel: »Schreiben ist eine akademische Schlüsselkompetenz.«
Negation: »Schreiben ist keine akademische Schlüsselkompetenz.«
Argumente: In naturwissenschaftlichen Disziplinen ist Schreiben nicht
notwendig Schlüsselkompetenz oder: Die Schlüsselkompetenz Schreiben
sollte bereits in der Schule vermittelt werden. Mögliche kritische
Schlussfolgerung: Die Autoren weisen dem Schreiben als akademischer
Schlüsselposition einen unangemessen großen Stellenwert zu.
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15
Hinweise zum Lesen und Exzerpieren
Nicht jeder Text muss von Anfang bis Ende gelesen werden.
Zunächst durch Relevanzprüfung (vgl. Folie 11-12) die wichtigen
Kapitel oder Textstellen ermitteln (mit Hilfe von Inhaltsverzeichnis
oder Register). Kursorisch Lesen, um eine Übersicht zu gewinnen,
Fragen zum Text formulieren, sich Klarheit über das eigene
Erkenntnisinteresse verschaffen.
Intensive Textlektüre, dabei Wichtiges, Unklares, Fragwürdiges
markieren, Randnotizen machen, Merk- und Arbeitszeichen setzen,
eigene Anmerkungen machen.
Buch zuklappen (nach einzelnen Kapiteln) oder Aufsatz beiseite
legen. Dann aus dem Kopf die relevanten Inhalte mit eigenen
Worten aufschreiben (paraphrasieren) oder die zuvor gestellten
Fragen beantworten. Wichtig ist, sich vom Text zu lösen. Eine
Paraphrase ist mehr als eine Inhaltswiedergabe: eine Zusammenfassung von Intention (des Autors) und Text. Paraphrasen sollten in
ganzen Sätzen ausformuliert werden.
Anschließend nochmals überprüfen, ob man alle relevanten Stellen
berücksichtigt und inhaltlich korrekt erfasst hat (Nachweise der
Seitenzahlen ergänzen).
Wörtliche Zitate herausschreiben, dabei den Zusammenhang
beachten. Seitennachweis nicht vergessen.
Parallel dazu oder zum Schluss eigene Beobachtungen und
Gedanken zum Text und eventuelle Kritikpunkte formulieren.
Bibliografische Erfassung des Titels, Standortnachweis. Exzerpt
(auf DIN A4-Bögen, Karteikarte, PC-Dokument) und Titelkarteikarte
einsortieren.
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16
Hinweise für die Erarbeitung von Referaten
Vorklärungen

Vortragsform






Gelesener Vortrag: Vollständiges Manuskript
Freier Vortrag: Stichworte (auf Folien oder Karteikarten)
Kompromiss: geteiltes Manuskript (fortlaufender Text/Stichworte)
Adressaten
Umfang, Dauer
Präsentationsformen (Tafel, Thesen- oder Infopapier, weitere
Materialien, Powerpoint, Overheadfolien usw.)
Vorbereitung des Referats




Auf klare Strukturen achten; kleinteilige Gliederung
Thema ausarbeiten, Vortragsmanuskript oder Karteikarten erstellen
(Lesbarkeit!)
Materialien und Präsentationen rechtzeitig erstellen
(Rechtschreibprüfung!), evtl. Kopien anfertigen
Referat proben, Dauer überprüfen, evtl. kürzen
Das Referat halten

Zu Beginn







Während des Vortrags







evtl. Begrüßung und Vorstellung
Thema vorstellen, kurz umreißen
die wichtigste verwendete Literatur bzw. die Quellen nennen (bibliografische
Kurzform)
evtl. Hinweis auf die Dauer des Referats geben
Gliederung vorstellen
evtl. Materialien oder Info-Papiere verteilen
offene Körperhaltung (keine verschränkten Arme), fester Stand (nicht kippeln
oder zappeln)
klar, deutlich, artikuliert und langsam sprechen
sich den Adressaten zuwenden (nicht dem Seminarleiter oder der Tafel)
kurze Sätze
Zitate deutlich machen
Wichtiges Wiederholen; Zwischenzusammenfassungen; Bezüge zur Gliederung
herstellen
Zum Schluss



Schluss ankündigen
Zusammenfassung, Fragen, Kontroversen; evt. Überleitung zur Diskussion
Ende des Vortrags deutlich markieren
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17
Informations- und Thesenpapiere
Informationspapiere





sind ergebnisorientiert zu gestalten
machen die Struktur des Referates deutlich nachvollziehbar
fixieren Kernaussagen und Definitionen
führen Zahlen, statistische Daten und Namen auf, weil sie schwer zu
verstehen und zu behalten sind
geben Literaturhinweise
Thesenpapiere


enthalten die wichtigsten, häufig kontroversen Aussagen zu einem
Thema
sollen provozieren und zur Diskussion anregen
Gestaltungshinweise






Im »Kopf« sind die formalen Angaben aufzuführen (Name des
Referenten, Veranstaltung, Semester, Datum)
Das Thema des Referates bildet die Überschrift
Das Papier ist so zu strukturieren, dass die Gliederung des Referates
deutlich wird (Spiegelstriche)
Die Aussagen müssen für sich verständlich sein (ganze Sätze)
Thesen sollten in knappen, kurzen Sätzen formuliert und am besten
durchnummeriert werden
Kürze, Prägnanz und Konzentration: In der Regel nicht mehr als eine
Seite
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18
Muster für ein Informationspapier
Dr. Isa Schikorsky - Wissenschaftliches Arbeiten - BIB1/IW1
19
Power-Point-Präsentation
Folien auf Overheadprojektor




keine technische Vorbereitung erforderlich
Informationen einer Folie
werden zusammen
präsentiert (auf einen Blick)
Bilder und Grafiken werden
im Ganzen gezeigt
Animationen sind nicht
möglich
Laptop und Beamer




Dr. Isa Schikorsky - Wissenschaftliches Arbeiten - BIB1/IW1
zeitaufwendiger technischer
Aufbau
Informationen können
Punkt für Punkt nacheinander präsentiert werden
Bilder und Grafiken können
sukzessive aufgebaut
werden
Animationen, Töne und
Filmsequenzen können
eingebunden werden
20
Power-Point-Präsentation
Insgesamt gut geeignet zur Vorbereitung von Referaten (Zwang zur
Strukturiertheit, zu Prägnanz und Kürze), auch wenn die Folien nur
als Stichwortgeber genutzt und nicht präsentiert werden
Gestaltungshinweise








Entwurfsvorlagen nutzen: möglichst schlichte, bevorzugt heller
Hintergrund und dunkle Schrift, auf klare Kontraste achten
hierarchische Aufzählungsfunktion nutzen
Folien nicht überladen; auf Übersichtlichkeit achten
höchstens 15-25 Folien pro Stunde
nur 5-7 Punkte pro Folie
einheitliches Layout, einheitliche Schrift
Schriftgröße (mind. 36)
Stichwörter und klare Aussagen
Multimediale Funktionen nutzen





Bilder, Töne, Filmsequenzen einbinden
Websites aufrufen
Diagramme und Organigramme selbst erstellen und einbinden
Grafiken zeichnen und einbinden
Clipart übernehmen
Präsentation vorher testen
evtl. Folien als Handzettel ausdrucken (3 pro Seite) und daraus das
stichpunktartige Vortragsmanuskript gestalten
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21
Zitiertechniken: Direkte Zitate
Direkte (wörtliche) Zitate sollen die eigenen Beobachtungen und
Argumente stützen (v.a. bei Forschungsliteratur) oder illustrieren
(v.a. bei Zitaten aus Primärtexten), sie sollen sie nicht ersetzen.
Zitate müssen kommentiert werden, d.h. dem Leser muss klar
werden, warum an dieser Stelle zitiert wird.
Zitate können der Kennzeichnung von Auffassungen dienen, die
der Verfasser übernimmt oder ablehnt.
Es empfiehlt sich, mit wörtlichen Zitaten sparsam zu sein. Zitate
müssen:






genau sein
zweckentsprechend ausgewählt werden
begrenzten Umfang haben
an der passenden Stelle erscheinen
als fremde Meinung oder Aussage erkennbar sein
ihren ursprünglichen Sinn beibehalten.
Form des direkten (wörtlichen) Zitats:






Jedes Zitat hat Wortlaut, Schreibung und Interpunktion des Originals
genau wiederzugeben.
Alle Zusätze innerhalb eines Zitats sind in eckige Klammern [xxx] zu
setzen.
Auslassungen werden durch drei Punkte in eckigen Klammern kenntlich
gemacht [...].
Wo der Leser bei orthografischen oder anderen Fehlern des
Originalzitats die korrekte Wiedergabe anzweifeln könnte, ist hinter der
betreffenden Stelle ein [sic] oder [!] einzufügen.
Kurze Zitate werden im fortlaufenden Text in doppelte
Anführungszeichen gesetzt. Zitate innerhalb von Zitaten (z.B. wörtliche
Rede) werden durch einfache Anführungszeichen gekennzeichnet.
Prosazitate von mehr als drei Zeilen und Verse von mehr als einer Zeile
werden vom laufenden Text abgesetzt, eingerückt (0,5 cm) und mit
einfachem Zeilenabstand geschrieben. Anführungszeichen werden in
diesem Fall nicht verwendet.
Dr. Isa Schikorsky - Wissenschaftliches Arbeiten - BIB1/IW1
22
Zitiertechniken: Indirekte Zitate
Wenn man eine Stelle aus der Primär- oder Forschungsliteratur
nicht wörtlich, sondern sinngemäß übernimmt, spricht man von
indirektem Zitieren.
Besonders Meinungen aus der Sekundärliteratur sollte man, wenn
es nicht unbedingt auf den genauen Wortlaut ankommt, nicht
direkt wiedergeben, sondern sie in die eigene Darstellung
einarbeiten, allerdings unter Angabe des Herkunftsortes. Das gilt
auch für Literaturberichte, also für den Fall, dass Sie den Inhalt
eines Aufsatzes oder einer Monografie referieren.
Form des indirekten Zitats




Im Text ist deutlich zu machen, dass es sich nicht um Aussagen des
Autors selbst handelt. Das geschieht am sinnvollsten durch sprachliche
Wendungen wie: »Nach Ansicht des Autors ...«, »Wie ... in seiner Studie
ermittelt hat, ...« die Verwendung des Konjunktivs.
In der dazugehörigen Literaturangabe wird ein vgl. vorangestellt.
Wichtig ist, dass jeweils der Seitenumfang angegeben wird, auf den
man sich bezieht, z.B. »vgl. ... S. 15« oder S. 15f. oder S. 15-25 oder
Kpt. 3 usw.
Will man weitere themenrelevante Titel nennen, ohne daraus im
Einzelnen zu zitieren, verweist man darauf etwa in der Weise: »zum
Thema vgl. auch ...« oder »Hierzu siehe auch ...«.
Dr. Isa Schikorsky - Wissenschaftliches Arbeiten - BIB1/IW1
23
Zitierverfahren
Kurzbelegverfahren im Text
Nachname des Autors, Jahr der Veröffentlichung und Seitenzahl
(Müller 1980, S. 34) oder (vgl. Maier 1988, 54-56).
Mehrere Titel eines Autors aus demselben Jahr: (vgl. Schulz 1989a
und 1989b).
Im Literaturverzeichnis:

Kaminski, Winfred (1998): Einführung in die Kinder- und Jugendliteratur.
Literarische Phantasie und gesellschaftliche Wirklichkeit. 4. Aufl.
Weinheim, München: Juventa.
Zitatnachweis in der Fußnote
Erste Erwähnung in einer Fußnote:

Ursula Kirchhoff: Die achtziger Jahre. In: Geschichte der deutschen Kinder- und
Jugendliteratur, 1990, S. 354-371, hier: S. 356.
1
Zweite und weitere Erwähnungen:

2
Kirchhoff: Die achtziger Jahre, S. 358.
3
ebd. [ebenda]
oder

Im Literaturverzeichnis:

Kirchhoff, Ursula: Die achtziger Jahre. In: Geschichte der deutschen Kinder- und
Jugendliteratur, hrsg. von Reiner Wild, Stuttgart: Metzler 1990, S. 354-371.
Dr. Isa Schikorsky - Wissenschaftliches Arbeiten - BIB1/IW1
24
Beispiel: Kurzbelegverfahren
Doch der bis dahin in Liebesdingen immer wieder enttäuschte Henle, der ein wenig
zu romantischer Schwärmerei neigt, ersinnt einen kühnen Plan. Er schlägt Elise
vor, ihr „eine Ausbildung zu verschaffen mit der sie unter ‚gebildeten
Leuten‘ [...] ihren Platz einnehmen“ (Kübler 1987, 43) könne. Er wolle die
Kosten dafür tragen und während dieser Zeit unverheiratet bleiben. Möglicherweise
- so deutet er an - würde er sie „dereinst“ (ebd.) als Haushälterin einstellen.
Daß im Erfolgsfall am Ende des Unternehmens eine Eheschließung stehen könnte,
erwägt er und hofft sie, ausgesprochen wird dieser phantastische Gedanke jedoch
noch nicht. Elise willigt ein. Und so tritt Jakob Henle im Frühjahr 1844 seine
Professur an der Universität Heidelberg an, während Elise Egloff die Schweiz
heimlich verläßt.
2. Ein Bildungsexperiment
Am Anfang stehen sich mit der Familie Henle und Elise Egloff Repräsentanten
zweier Milieus gegenüber, die in ihren sozialen, habituellen und sprachlichen
Verhaltensweisen, Wert- und Normvorstellungen stark divergieren. Elises Aufgabe
ist es, sich den von der Familie Henle vorgelebten und vorgegebenen
Verhaltensmustern und -normen anzupassen. Diese zweite, nachgeholte
Sozialisation ist vor allem auch eine sprachliche Sozialisation. Da sich, wie Linke
ausführt, das gebildete Bürgertum der Zeit durch seine spezifische
Sprachkultur definierte und konstituierte (vgl. Linke 1991, 258), muß
Elise, um als "Bildungsbürgerin" gelten zu können, sich diese Sprachkultur
aneignen.
Ausgelassen wurden teilweise Anrede- und Grußformel, Briefeinleitungen und beendigungen sowie Textpassagen, die – so die Herausgeberin – „für das
Verständnis des hier erörterten Geschehens ohne [...] Belang sind.“
(Kübler 1987, 20) Wie an den häufig fehlenden Bezugsbriefen zu erkennen ist,
handelt es sich um eine Auswahl aus einem größeren Korpus. Die Art der Edition
schließt etliche Untersuchungsaspekte von vornherein aus:
Am Anfang stehen sich mit der Familie Henle und Elise Egloff
Repräsentanten zweier Milieus gegenüber, die in ihrer [!] sozialen,
habituellen und sprachlichen Verhaltensweisen, Wert- und
Normvorstellungen stark divergieren. Elises Aufgabe ist es. (Müller-Meier
1889, 327, zit. n. Schulze 2002, 45)
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Beispiel: Belegverfahren mit Fußnoten
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Formen der Literaturangabe
Verfasserwerk

Kaminski, Winfred: Einführung in die Kinder- und Jugendliteratur. Literarische
Phantasie und gesellschaftliche Wirklichkeit. 4. Aufl. Weinheim, München: Juventa
1998 (evtl. Hinweis auf Erstauflage in Klammern: (1. Aufl. 1987)
Beitrag in Herausgeberwerk

Brunken, Otto: Im Zauberwald der Kindheit. Alan Alexander Milnes 'Pu der Bär'. In:
Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur. Hrsg. von Bettina Hurrelmann. Frankfurt/M.
1995, S. 21-45
Beitrag in Fachzeitschrift

Hielscher, Martin: Erzähler ohne Stimme? Vom Reden und Schweigen deutscher
Autoren und Autorinnen auf dem Buchmarkt. In: JuLit 24 (1998) 2, S. 18-31
Lexikonartikel

Renner, Rolf Günter: [Artikel] Phantastische Literatur. In: Literaturlexikon. Autoren und
Werke deutscher Sprache. Hrsg. von Walther Killy, Bd. 14, München: Bertelsmann
1993, S. 203-205
Rezension

Müller, Heidi: [Rezension zu] Matthew Ottley: Was Faust sah. In: Bulletin Jugend &
Literatur 10 (1996), S. 15
Zeitungsartikel

Herzinger, Richard: Jung, schick und heiter. Im schönen Schein der Marktwirtschaft:
Der Literaturbetrieb entwickelt sich zur neuen Sparte der Lifestyle-Industrie. In: Die
Zeit Nr. 13 vom 25.03.1999, S. 57 [bei Zeitungen auch ohne Seitenzahl möglich]
Textbeiträge aus dem Internet

Dötterl, Sebastian: Das Internet im Dienst der Literatur und der literarischen
Kommunikation. Gars 1999. Http://www.berlinerzimmer.de/eliteratur/doetterl/
doetterl.htm (17.02.2000).
Dokumente aus Internet-Diensten oder Diskussionsforen

Slade, Robert <[email protected]> „UNIX made easy.“ 26. März 1996.
<alt.books.reviews> (31.03.2000)
Homepages

„Homepage der Stadt Bibliothek Köln“, 20.11.2000. http://www.stbibkoeln.de/index1.htm (29.11.2000)
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Seminar- und Diplomarbeiten
Typen wissenschaftlicher Arbeiten




Literatur-Arbeiten
Quellen-Arbeiten
Empirische Arbeiten
Projekt- oder Entwicklungs-Arbeiten
Möglichkeiten der Themeneingrenzung








Einzelne Aspekte (unter (besonderer) Berücksichtigung von ...)
Zeitlich
Geografisch/Regional
Begrenzung der Quellen
Einzelfall/ Beispiel/ Person(en)
Überblick
Neue Aspekte
Beziehungen/Vergleiche
Aufbau von Seminar- und Diplomarbeiten




Titelblatt
Inhaltsverzeichnis
Abbildungs-, Tabellen- und/oder Abkürzungsverzeichnis
Textteil






Einleitung
Hauptteil
Schluss
Literaturverzeichnis
Anhang
Eidesstattliche Erklärung (nur Diplomarbeit)
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Aufbau von Seminar- und Diplomarbeiten
Titelblatt

Das Titelblatt enthält den Namen des Verfassers, das Studiensemester,
den Studiengang, das Semester; die Bezeichnung des Seminars (evtl.
den Namen der Dozentin oder des Dozenten) und das ausformulierte
Thema (für die Diplomarbeit gibt es ein Muster).
Inhaltsverzeichnis








Das Inhaltsverzeichnis erfasst alle Bestandteile der Arbeit. Es verweist
auf die Seitenzahl des jeweiligen Gliederungspunktes im Text. Aus der
Gliederung sollen der Aufbau der Gedankenführung, der »rote Faden«
der Arbeit sowie die inhaltlichen Schwerpunkte der Bearbeitung
eindeutig erkennbar sein.
Am üblichsten ist der Aufbau der Gliederung nach dem Linienprinzip: 1.
– 1.1 – 1.2 – 2. – 2.1 – 2.1.1 usw.
Die Überschriften müssen im Text und im Inhaltsverzeichnis identisch
sein (Gliederungsfunktion des Textverarbeitungsprogramms).
Die Gliederung muss die im Thema formulierte Fragestellung vollständig
abdecken.
Die Gliederung soll den Gang der Darstellung nachvollziehbar machen.
Untergeordnete Gliederungsteile müssen vom jeweils übergeordneten
Gliederungsteil abhängig sein.
Wenn ein Punkt untergliedert wird, muss es mindestens zwei
Unterpunkte geben (auf 2.1 muss 2.2 folgen).
Die Gliederung sollte möglichst nicht tiefer als drei- bis vierstufig
gestaffelt sein.
Auf das Inhaltsverzeichnis folgen Abbildungs-, Tabellen- und/
oder Abkürzungsverzeichnis.
Literaturverzeichnis



Das Literaturverzeichnis steht am Ende der Arbeit. Es listet alle benutzte
Literatur in alphabetischer Reihenfolge auf oder, wenn sinnvoller, in
chronologischer Reihenfolge oder nach Sachgruppen geordnet.
Grundsätzlich zu trennen sind 1) Primärliteratur (Quellentexte) und 2)
Forschungsliteratur (s. Beispiel).
Wenn mündliche Mitteilungen in größerem Umfang genutzt wurden,
sind diese unter „Weitere Quellen“ mit Angabe des Namens und der
Funktion des Gesprächspartners und des Gesprächsdatums aufzuführen.
Der Anhang enthält Tabellen, Abbildungen, Materialien,
Gesprächsprotokolle usw.
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Aufbau von Seminar- und Diplomarbeiten
Die Einleitung sollte enthalten







eine klar gekennzeichnete Problem- bzw. Fragestellung
gegebenenfalls die in der Arbeit zu begründenden Hypothese(n)
eine deutliche Ab- und Eingrenzung des Themas (»Fokus« der
Betrachtung)
das Ziel (oder die Ziele) der Untersuchung
Angaben zur gewählten Methode und zur Vorgehensweise (vor allem bei
empirischen Arbeiten)
evtl. einen Überblick über den Aufbau der Arbeit
evtl. einen Überblick über den Stand der Forschung (Literaturbericht)
Im Hauptteil wird das eigentliche Thema mit der gewählten
Methode ergebnisorientiert behandelt und dargestellt. Bei der
Bearbeitung sind folgende Kriterien zu beachten:






Das im Titel genannte Thema ist vollständig zu bearbeiten.
Die Argumentation hat gründlich und sachbezogen zu erfolgen.
Die Selbstständigkeit der Erarbeitung soll an eigenständiger
Gedankenführung und Argumentation erkennbar sein.
Die verwendete Literatur ist kritisch zu referieren.
Die Darstellung soll einen klaren, eindeutigen Aussagegehalt haben und
logische, in sich schlüssige Argumentationsketten aufweisen.
Thesen, Hypothesen und Ergebnisse müssen begründet und
nachprüfbar sein.
Der Schluss enthält – je nach Anlage der Arbeit




eine Zusammenfassung der Ergebnisse
die Formulierung von Schlussfolgerungen
Hinweise auf weiterführende bzw. offene Fragen
und/oder einen Ausblick (z.B. auf andere Fachgebiete, Zeitphasen oder
Anwendungsbereiche)
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Beispiel für ein Inhaltsverzeichnis
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Beispiel für ein Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
a) Primärliteratur
Becker, Jürgen: Foxtrott im Erfurter Stadion. Gedichte. Frankfurt/Main 1993
Heidenreich, Elke: Der Hund wird erschossen. In: Kolonien der Liebe. Erzählungen.
Reinbek bei Hamburg 1992, S. 28-43
Jenny, Zoe: Das Blütenstaubzimmer. Roman. Frankfurt/Main 1997
b) Forschungsliteratur
Ewers, Hans-Heino: Romantik. In: Geschichte der deutschen Kinder- und
Jugendliteratur. Hrsg. von Reiner Wild. Stuttgart 1990, S. 99-138
Hentschel, Ute: Treffpunkt Level 4. Das Netz als Thema aktueller KJL. In: Bulletin
Jugend & Literatur 31 (2000) 1, 13-16
Kluge, Manfred: [Artikel] Der Schimmelreiter. In: Hauptwerke der deutschen
Literatur. Einzeldarstellungen und Interpretationen. Hrsg. von Manfred Kluge und
Rudolf Radler. S. 408f.
Wagner, Christiane: Die Unerträglichkeit des Lebens. Die Geschichte eines
Mädchens, das gehen will und doch bleiben muß. [Rezension zu: Melanie Rae
Thon: Das zweite Gesicht des Mondes. 1999] In: Lesart 6 (1999) 2, S. 54-55
Wiegenstein, Roland H.: Eine rare Freundschaft. Uwe Johnson und Siegfried
Unseld im Briefwechsel. In: Süddeutsche Zeitung, Beilage, Nr. 237, 13.11.1999, S.
VI/3
Wieler, Petra: Vorlesen in der Familie. Fallstudien zur literarisch-kulturellen
Sozialisation von Vierjährigen. Weinheim und München 1997 (Lesesozialisation und
Medien)
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Gestaltungsregeln für wissenschaftliche
Arbeiten
Die folgenden Angaben bestimmen eine Standardform.
Typografische Gestaltungsverfahren sind ebenfalls möglich (in
manchen Fächern ausdrücklich erwünscht), sollten aber mit dem
Dozenten oder der Dozentin abgesprochen werden. Empfohlen
wird im Einzelnen:







Verwendung von weißem, unliniertem Papier im Format DIN A 4,
einseitig beschrieben
durchgängige Paginierung ab der ersten Textseite in arabischen Ziffern
ausreichender Korrekturrand (z.B. links 4 cm, rechts 2 cm; oben 2,5 cm,
unten 2 cm)
Verwendung eines schlichten, gut lesbaren Schrifttyps (z.B. Times
Roman oder Arial)
Schriftgrößen: Fließtext: 12pt, Anmerkungen: 10pt, Überschriften: 14pt
Zeilenabstand im Fließtext 1,5 (= genau 18pt), längere Zitate im Text (=
genau 12 pt) und Anmerkungen einfach (= genau 10pt)
Blocksatz sollte nur im Zusammenhang mit einem Trennprogramm von
ausreichender Trenntiefe verwendet werden.
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Literatur zum wissenschaftlichen Arbeiten
Boehncke, Heiner: Vom Referat bis zur Examensarbeit. Schreiben
im Studium. Niederhausen/Ts.: Falken 2000
Bünting, Karl-Dieter; Axel Bitterlich und Ulrike Pospiech: Schreiben
im Studium. Ein Trainingsprogramm. Berlin: Scriptor 1996
Esselborn-Krumbiegel, Helga: Von der Idee zum Text. Eine
Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben im Studium.
Paderborn, München, Wien u.a.: Schöningh 2002*
Franck, Norbert; Joachim Stary: Die Technik wissenschaftlichen
Arbeitens. 11. Aufl. Paderborn, München, Wien u.a.: Schöningh
2003*
Hoppe, Uwe und Jochen Kuhl: Diplomarbeiten schreiben am PC.
Text, Graphik und Recherche mit Windows, Word und WWW.
München: Vahlen 1996
Krämer, Walter: Wie schreibe ich eine Seminar- oder
Examensarbeit? Frankfurt/M., New York: Campus 1999*
Kruse, Otto: Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium. 5. Aufl. Frankfurt/ New York: Campus
1997*
Sesink, Werner: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten ohne
und mit PC. 2. Aufl. München, Wien: Oldenbourg 1994
Standop, Ewald: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit. 14. Aufl.
Heidelberg, Wiesbaden: Quelle & Meyer 1994 (Uni-Taschenbücher
272)
Theisen, Manuel: Wissenschaftliches Arbeiten. Technik – Methodik
– Form. 11. Aufl. München: Vahlen 2002*
(* = empfohlene Titel)
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