Sporternährung „Hoher Energieverbrauch muss mit einer adäquaten Ernährung, die insbesondere reichhaltig an Nährstoffen und Flüssigkeit ist, ausgeglichen werden.“ Botherhood J.H. et al, Sports Medicine, 2004 „Nach einem Wettkampf und regelmäßig nach einem Training geht es darum, sich möglichst schnell zu erholen, um für die nächste Belastung wieder fit zu sein.“ www.sfsn.ethz.ch Mettler/Mannhart, 2006 Anforderungen (Sport)ernährung Erhaltung der Gesundheit Versorgung mit Energie Schul- und Trainingsalltag Wettkampf Makronährstoffe (KH/F/EW) Mikronährstoffe (Spurenelemente/Vitamine) Flüssigkeitsbedarf Entwicklung eines sportartangepassten Körperbildes Leistungslimitierende Faktoren Erschöpfte Glykogenspeicher in der Muskulatur Unterzuckerung Große Flüssigkeitsverluste Vitamin- oder Mineralstoffmangel Magen-Darm-Probleme Mannhart C./Colombani P. 2001, 125 Anforderungen (Sport)ernährung Supplemente = Ergänzung Sportartspezifische Anpassungen Abwechslungsreich, einfach und praktikabel, nicht zu teuer, gute Verträglichkeit , Geschmack. LANGFRISTIG, IM ALLTAG Ernährungsberatung im SSLK langfristiger, begleitender Prozess Analyse Ist-Zustand, Zielformulierungen Gewohnheiten entwickeln Sportkunde-Unterricht vertiefende Workshops Spowi, sportartbezogen Rezepte Gemeinsames Kochen Zusammenarbeit mit Spezialisten/Ärzten Sporternährung in der Praxis Leistungslimitierende Faktoren in d. Sportart Individuelle Faktoren: Körpergewicht, Trainingszustand, Trainingsumfänge und Intensitäten, Verträglichkeit, Tagesablauf, äußere Gegebenheiten z.B. Trainingslager, Auslandsaufenthalte, Turniere, Vorlieben… Sporternährung in der Praxis Welches Training steht bevor ? Welche Lebensmittel soll ich bevorzugen? Welche Nährstoffkombinationen wirken sich günstig aus? Richtiges Timing: Energie muss bereits zur Verfügung stehen Sporternährung in der Praxis Was wurde durch das Training verbraucht? was und wieviel muss ich meinem Körper zurückgeben? Hohe Qualität, Art der Zubereitung! Organisation der Mahlzeiten Lebensmittelgruppen DGE-Ernährungskreis Flüssigkeit Gut versorgt in Training/Wettkampf Kühlsystem-Wärmeregulator Transportmittel Versorgung mit Energie Regelmäßig, in kleinen Mengen trinken! Basisgetränke: Leitungswasser/Mineralwasser Früchte/Kräutertee + frisch gepresster Orangen/Zitronensaft Fruchtsäfte mit Wasser/Mineralwasser verdünnt (1 Teil Saft, 3 Teile Wasser) Molkegetränke (verdünnt) Verträglichkeit/Geschmack! Flüssigkeit & Belastung: Durstgefühl durch Beanspruchung verzögert ab 2% (60kg= ca. 1,2 l) Durst, Konzentration ↓, Müdigkeit, Leistung ↓ Hitzeakklimatisation! Maximale Flüssigkeitsaufnahme bei optimalen Bedingungen: ca.1l pro Std. (Magen-DünndarmBlut) Große Verluste- lange Regenerationszeiten! Scheck 2002, 34 Was bedeutet das für die Praxis? Trinken bereits vor der Belastung: 30 min vorher: 300-400 ml (bis zu 8 ml/kg KG) Wasser, KH, NaCl Während Belastung/Pausen: kleine Portionen, 100-300ml alle 15-20 min. Wasser, KH (30-70g/Std.), NaCl 8-15°C Nach Belastung: je nach Verbrauch (Gewichtskontrolle) Wasser, KH, Spurenenlemente/Vitamine Keine Experimente im Wettkampf! Inhaltsstoffe Sportgetränke: Je heißer Umgebungstemperaturen, umso “dünner” Mischung (hypoton) KH: 30-70g/Liter, mehrere Zuckerarten (Glukose/Fruktose, Maltodextrin/Saccharose) Natrium 400-1100mg/l Chlorid 400-1500mg/l Mg < 10-100mg/l K < 120-225mg/l Calcium 45-225mg/l Vitamin C 50-225 mg/l Vitamin E 20-35 mg/l Eisen 6 mg/l Spuren von Kupfer, Chrom, Zink Selbstgemachte Sportgetränke Variante Wasser/Tee 1 2 3 4 5 1l 1l 1l 1l 700ml 30g 30g Himbeersirup Orangensaft 300ml Haushaltszucker 30g Fruchtzucker 30g Maltodextrin Kochsalz 50g 50g 1,5g 1,5g 50g 1,5g 70g 1,5g 20g 1,5g Kohlenhydrate 80g 80g 75g 95g 68g Osmolarität 184 264 157 172 320 (mmol/kg-1) www.sfsn.ethz.ch, Verfasser Samuel Mettler, Mai 2008 Kohlenhydrate im Sport Funktion: Brennstoff Muskel Gehirn Immunsystem Speicher: 2/3 in Muskeln 1/3 in Leber Glykogen Glykogen Untrainiert 150-300g Muskel Trainiert: 400-500g Muskel 10-80g Leber 80-120g Leber Glykämische Last Kohlenhydrate Wieviel KH braucht ein Sportler? Längerfristig, auf Alltag ausgerichtet Empfohlene KHMenge Moderates Training, Techniktraining, keine hohen Umfänge 3-7g/kg Körperm./Tag größere Umfänge + hohe Intensitäten, 1-3h Belastung/Tag, Ausdauersport 7-10g/kg Körperm./Tag Höchstleistungen, 4-5 h 10-12g/kg Körperm./Tag Burke L. 2007, 12 Kohlenhydrate vor Wettkampf Carbo-Loading: Ausdauersportarten, mehr als 90 min kontinuierliche Belastung Vergrößerung KH-Speicher im Muskel Reduktion Training + mehrere KH-betonte Mahlzeiten + wenig Ballaststoffe, viel Flüssigkeit, Kalium Achtung: Gewichtszunahme bis 2kg (KH + Wasser)! Letzte Mahlzeit 3-4h vor WK: KH + EW, leicht verdaulich Kleine Snacks 1-2h vor WK (Riegel/Banane..) KH während Wettkampf Zufuhr wenn Belastung > 60 min Spielsportarten: Pausen nutzen! Maximal 60-70g KH pro Std., versch. Zuckerarten! konstante Versorgung! Sportgetränk (~ 200ml, alle 15-20 min) Gel + Wasser reife Banane (kl. Stücke) Riegel im Training erprobt Kohlenhydrate nach Wettkampf Speicherentleerung innerhalb 1 h nach Belastung 2-3 h nach Belastung 50 g KH mit hoher glyk. Last, pro Std., Flüssigkeit! Evt. Eiweiß (10-20g) Vollwertige Mahlzeit, leicht verdaulich Eiweiß Kein Speicher- „AS-Pool“ 9 (10) essenzielle AS Sport: Proteinabbau Erholungsphasen: Proteinaufbau Muskelaufbau, Bindegewebe, Immunsystem, Hormone Konzentration Wieviel Eiweiß braucht man? 10g EW: Tierische LM Pflanzliche LM 2 kleine Eier 30g fettarmer Käse 70g Hüttenkäse 150g fettarmer Frischkäse 250 ml Milch (halbfett) 200 g Joghurt (halbfett) 35g gekochtes Rind-, Lamm-, Schweinefleisch 50g Putenschnitzel 50g Fisch gegrillt 50g Thunfisch (Dose) 55 g Schinken mager 2 Scheiben (120g) Vollkornbrot 90g Vollkorncerealien 330g Pasta (gekocht) 400g Reis (gekocht) 150g Bohnen/Linsen 120g Tofu 60g Nüsse 250 ml Sojamilch 80g Haferflocken 100 g Hirse (ungekocht) Eiweißqualität erhöhen Pflanzliches und tierisches EW kombinieren! Ei + Kartoffel (Spiegelei + Kartoffel), Milch + Ei (Palatschinken) Vollkornbrot + Käse, Folienkartoffeln + Käse, Milch/Joghurt + Müsli Bohnensuppe + Reis Hirselaibchen + Mais Beispiel KH + EW Bedarf www.sfsn.ethz.ch, Samuel Mettler, April 2005 Fette Energiequelle- Depot Wärmeisolierung Polster- und Stützfunktionen Organe Nervengewebe Hormone Lieferant und Transport von Vitaminen (A, E, D, K) Geschmacksträger Optimale Fettversorgung: Reduktion aber Qualität 2x/Woche Fisch 5x/Woche 1 Hand voll Nüsse (ungeröstet, ungesalzen) hochwertige Salatöle: Weizenkeimöl, Leinöl, Maiskeimöl, Erdnussöl, Sonnenblumenöl, Walnussöl, Kürbiskernöl zum Kochen/Braten: Butter, Rapsöl, Olivenöl Optimale Fettversorgung: wenig gesättigte Fette: fettarme Käsesorten, nichts frittiertes, magere Wurstsorten, wenig Süßigkeiten keine Transfette: Zusammenhang Herz-Kreislauferkranken, Zusammenhang Krebserkrankungen, ab Juni Kennzeichnungspflicht + Grenzwert (2% des Gesamtfettgehalts) auch in Österreich Vitamine & Mineralstoffe Erhöhter Bedarf! Stress für das Immunsystem: hohe Belastungen im Training/Wettkampf lange An-und Abreise zu Wettkampfstätten psychische Belastungen- Umfeld wenig Schlaf Kohlenhydrat-Mangel Vorbeugung Vitamin- bzw. Mineralstoffmangel VK-Produkte Täglich frisches Obst, Gemüse, Salat „5 a Day“ Planung der Mahlzeiten Sinnvolle Zwischenmahlzeiten So frisch und vielfältig wie möglich Erfolgsfaktoren Sport Training Umfeld Karriereplanung Gesundheit, medizinische Betreuung Erholung-Schlaf Psychologische Faktoren Ernährung „Die Kette ist so stark, wie ihr schwächstes Glied.“ Interessante Links: Österreichische Gesellschaft für Ernährung: www.oege.at Deutsche Gesellschaft für Ernährung: www.dge.de Schweizerische Gesellschaft für Ern.: www.sge-ssn.ch www.sfsn.ethz.ch www.was-wir-essen.de www.forum-ernaehrung.at www.ernaehrung.de www.ernaehrungundsport.info Beispiele für den Alltag Beispiele Frühstück: KH, EW, Vitamine/Mineralstoffe, Flüssigkeit! Müsli mit Milch/Joghurt (2-3 EL Getreideflockenüber Nacht eingeweicht, Obst, Rosinen, 1 EL Nüsse, Honig) Vollkornbrot mit Butter/Erdnussbutter Marmelade/ Honig/, 1 Stück Obst, Kakao oder Joghurt, evt. 1 weiches Ei Vollkornbrot mit magerem Schinken/Cottage Cheese, Kresse/Radieschen/Paprika/Tomate… Früchtetee Nach dem Training (Jause): Flüssigkeit, KH + EW Innerhalb 1 h nach Training eine kleine Mahlzeit! Weckerl mit magerem Käse/Ei/Paprika... Brot mit magerem Schinken, Käse, 1 Apfel Trinkjoghurt, Banane Mittagessen: nach Anforderung Training am Nachmittag: KH- oder EW-betont! KH-betont: Nudel mit Sauce, Reisgerichte, Aufläufe (Nudel/Kartoffel/Reis) Käsnudel, Polenta, Kartoffelgerichte … EW-betont: Rind-/Schwein-/Putenschnitzel natur + Reis/Kartoffel, Fisch + Erbsenreis/ Kartoffel, Hühnchen + Reis,… Evt. Jause am Nachmittag siehe Vormittag Flüssigkeit/EW/KH/Vitamine/Mineralstoffe Abendessen Was wurde verbraucht/was steht morgen Früh bevor? KH oder EW-betont z.B. Lasagne, Ofenkartoffel + JoghurtKräutersauce Lachsfilet + Gemüse/Reis,… Leicht verdaulich, nicht zu fettreich, nicht zu viele Ballaststoffe Empfehlungen Lebensmittel Empfehlungen-Wochenplan: abwechslungsreich, saisonale (frische) LM Qualität vor Quantität Hauptgerichte: 1-2x Fisch + Beilage 2-3x Fleisch + Beilage 3-4x Nudel- , Kartoffel-, Reisgerichte Polenta/Getreidegerichte (Hirse, Quinoa, Cous Cous, Amaranth…) Magenverweildauer: 1-2h: Wasser, Kaffee, Tee, Kakao, fettarme Suppe, weiche Eier, Reis, 2-3h: Milch, Kakao, Kartoffeln, Püree, zartes Gemüse gekocht, Obst (Banane, Beeren, Melone), mageres Kalbfleisch, Seefisch, helles Brot 3-4h: Schwarzbrot/Vollkornbrot, Bratkartoffel, Karotten roh, Äpfel, Schinken, Huhn gekocht, Schweinsfilet, Radieschen, Palatschinken Magenverweildauer: 4-5h: Hülsenfrüchte, gebratenes Geflügel, gebratenes Rindfleisch, Gurkensalat, frittierte oder sehr fettreiche Speisen (Wienerschnitzel mit Pommes, Pizza mit Käse und Salami…) 6-7h: Speck, Thunfisch in Öl, Heringsalat Quelle: Konopka Peter, Sporternährung, BLV Verlag, 2002 Magenverweildauer steigt, wenn: wenig gekaut wird fettreiche Zubereitung/fettreiche NM viele Ballaststoffe/faserreiche LM (Gurken, Vollkorn, Kraut, Bohnen, Pilze) sehr kalte / sehr heiße Getränke/Gerichte sehr süße (+ fettreiche) LM (Cremetorte…) viel Säure (Essig, Zitrone, Apfel) Beschleunigung: nach Nahrungsaufnahme auf rechter Körperseite liegen