Vortrag Dr. Schmid

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Ernst Ludwig Kirchner
Psychosomatik in der zweiten
Lebenshälfte: Psyche und Soma eng
umschlungen
Rheinfelder Tage 04. März 2016
Dr. med. Andreas Schmid
1
Andreas Schmid 04.03.2016
Die zweite Lebenshälfte
• Die Grenze nach unten öffnen
• Chronische körperliche Krankheiten
Serge Poliakoff
• Bevor man alt ist zum «alten Eisen» gehören
• Lebenserfahrung
• Lebensumstände und Themen statt Alter nur
in Jahren gemessen
2
Andreas Schmid 04.03.2016
Gliederung
1) Einleitung
2) Ähnlich und doch nicht ganz gleich
3) Verlusterlebnisse
Jason Byers
4) Somato-psychische Wechselwirkungen
5) Angepasste Behandlungsansätze
6) Zusammenfassung
3
Andreas Schmid 04.03.2016
Depression
Typische Symptome
Amedeo Modigliani
• Je älter, umso weniger Gefühle von Traurigkeit
• Aufmerksamkeit häufig auf die körperliche
Befindlichkeit gerichtet
• Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten
• Rückzug
• Furcht vor körperlichen Krankheiten oder Demenz
• Depression oft mit Scham besetzt
4
Andreas Schmid 04.03.2016
Der Hintergrund
Francis Bacon
• Umbruchsituationen, bspw. Verlust Sinn gebender
Aufgaben
• Eigenes Älterwerden, Gebrechlichkeit oder Krankheit
• Älterwerden des Partners, pflegebedürftige Eltern
• Erkrankung, Tod nahe stehender Menschen
• Begünstigende Persönlichkeitseigenschaften
• Alte Wunden brechen auf
5
Andreas Schmid 04.03.2016
Suizidalität
bei älteren Menschen
Paul Cezanne
• Besonders betroffen: ältere alleine lebende Männer
• Suizidrate fast doppelt so hoch im Vergleich mit
jüngeren Altersgruppen
• Oft schwer vorhersehbar
6
Andreas Schmid 04.03.2016
Angsterkrankungen
im Alter
Francis Bacon
• USA: 7,0% der über 65-jährigen innerhalb eines
Jahres Angststörung gemäss DSM
• Bei älteren Erwachsenen etwas weniger häufig als
unter jüngeren Erwachsenen
Kate B. Wolitzky-Taylor et al. Depression and Anxiety 27: 190-211 2010
7
Andreas Schmid 04.03.2016
Angst-Symptome bei
älteren Erwachsenen
•
•
•
•
•
Francis Bacon
Literatur widersprüchlich
Panikstörung: weniger und schwächere Symptome
GAD: mehr gesundheitliche Sorgen
Unruhe mehr somatisch erlebt
Zusammengefasst: Symptompräsentation ähnlich
wie bei jüngeren Erwachsenen
Anxiety and its disorders in late life: moving the field forward. Am J Geriatr Psychiatr 2005; 17: 117-123
8
Andreas Schmid 04.03.2016
Schwindel
Fear of Falling
Henri Matisse
• Orthostatischer Schwindel: vermehrte Angst
• Assoziation stärker bei Sturz in den letzten 12 Monaten
• 42% schränken aus Angst erneut zu stürzen ihre
Aktivitäten ein
Andrews et al. Int J Geriatr Psychiatry 1990;5:93-98
9
Andreas Schmid 04.03.2016
Verlust eines nahe
stehenden Menschen
• Frauen über 65 Jahre: 45% haben
ihren Ehepartner verloren. Männer: 15%
• Anpassung kann Monate bis Jahre dauern,
grosse Unterschiede
• Für wenige nehmen die psychischen und
körperlichen gesundheitlichen
Beeinträchtigungen ein erhebliches und
persistierendes Ausmass an
10
Hanson RO, Stroebe MS. Gulotta TP, Bloom M, eds. The encyclopedia
of primary prevention and health promotion. Boston: Kluwer 2003:515-21
Giovanni Segantini
Andreas Schmid 04.03.2016
Psychiatrische Krankheiten
Lovis Corinth
•
•
•
•
Nach Verlust eines nahestehenden Menschen:
25-45% leichte depressive Symptome
10-20% klinisch relevante Depression
Posttraumatischen Belastungsstörung: besonders
schreckliche Umstände um den Tod
Kaltmann S, Bonanno GA. J Anxiet Disord 2003;17:131-47
11
Andreas Schmid 04.03.2016
Normale Trauer
oder Depression?
• Viele Ähnlichkeiten
Jeanne Hebutherne
• Zwei distinkte, eng verbundene Cluster von
Reaktionen auf Verlust oder Kontinuum?
• Es ist anzunehmen, dass die fundamentalen
Manifestationen von Trauer universell sind
u.a. Boelen PA. Enscede/Amsterdam. Ipskamp, 2005
12
Andreas Schmid 04.03.2016
Komplikationen im
Trauerprozess
Alexej von Jawlensky
• Komplizierte Trauer: Abweichen vom normalen
Trauerprozess betreffend Dauer und oder Intensität
• Chronische und intensivere emotionalen Reaktion
oder Hemmung des normalen Trauerprozesses
• Ausgeprägte Not im Zusammenhang mit Trennung
• Dauernde Beschäftigung mit dem Verstorbenen,
Gefühle des Zweifels am Tod
• Prävalenz bis 20%
13
Prigerson H, Jacobs S. In: Stroebe MS, Hanson RO, Stroebe W, Shut H, eds.
Handbook of bereavement research, American Psychological Association, 2001:613-645
Andreas Schmid 04.03.2016
Mortalität nach Verlust
eines geliebten Menschen
• Erhöhte Mortalität in der Frühphase
• Meta-Analyse 2007: 11% erhöhte Mortalität bei
kürzlich Verwitweten
• Absolute Zahlen: erste 6 Monate nach Tod des
Partners (über 55-jährige Witwer): 5%,
3% bei verheirateten Männern
• Witwer eher betroffen als Witwen
Giovanni Segantini
Margaret Stroebe, Henk Schut, Wolfgang Stroebe. Lancet 2007;370: 1960-73,
Manzoli L, Villari P M, Pirone G and Boccia A (2007). Social Science and Medicine, 64,77-94
14
Andreas Schmid 04.03.2016
Todesursachen
Arnold Boecklin
• Hinterbliebene sterben aus verschiedenen
Gründen häufiger
• Mortalität in den ersten Monaten am höchsten
• Mortalität hoch: Unfälle und gewaltsame
Todesursachen, Alkohol
• Mortalität mässig erhöht für KHK, leicht erhöht
für andere Todesursachen
Margaret Stroebe, Henk Schut, Wolfgang Stroebe. Lancet 2007;370: 1960-73
15
Andreas Schmid 04.03.2016
Suizid nach Verlust
Giovanni Giacometti
• Longitudinale Studien Suizid-Risiko: mehrheitlich
erhöhte Mortalität
• In einer Studie war Mortalität in der ersten Woche
nach dem Verlust 66-fach erhöht für Witwer und fast
10-fach für Witwen
Kaprio J, Koskenvuo M, Rita H. Am J Public Health 1987;77:283-87
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Andreas Schmid 04.03.2016
Gesundheit und Trauer
Emil Nolde
• bessere selbst eingeschätzte Gesundheit: weniger
Trauer und depressive Symptome
• selber rapportierte körperliche Gesundheit:
signifikanter Prädiktor für eine komplizierte
Trauerreaktion oder für eine major depression
Rebecca L Utz, Michael Caserta, and Dale Lund. The Gerontologist 2012, Vol. 52, No. 4, 460-471)
17
Andreas Schmid 04.03.2016
Die Unterstützung
nach einem Verlust
Claude Monet
• Somatische und psychologische Veränderungen
im Auge behalten
• Selbstfürsorge und körperliche Fitness fördern,
nicht nur auf emotionale Bedürfnisse fokussieren
• Sorge um die körperliche Gesundheit kann ein
Beitrag sein zu einer besseren Anpassung nach
erlittenem Verlust
Brown S and Smith E. (2009). Journal of Mental Health, 18, 372-378
18
Andreas Schmid 04.03.2016
Depressionen und chronische
Krankheiten
• Depression: unabhängiger Risikofaktor,
negativer prognostischer Faktor
Emil Nolde
• Prävalenz von Depressionen: bei chronischen
somatischen Krankheiten bedeutend höher als in der
allgemeinen Bevölkerung
• Unabhängiger Risikofaktor für Mortalität vergleichbar
mit dem Rauchen
Boris Vionov, William D. Richie and Rahn K. Bailey. Primary Care Companion for CNS Disorders. 2013;15(2)
Mykletun A, Bjerkeset O, Overland S, et al. Br J Psychiatry. 2009;195(2):118-125
19
Andreas Schmid 04.03.2016
Depressionen und
chronische Krankheiten
• Prävalenz Depressionen:
Edvard Munch
• Diabetes: ca. 30%
• nach Stroke: bis zu 60%
• Herzkrankheiten und Krebs: dazwischen
Boris Vionov, William D. Richie and Rahn K. Bailey. Primary Care Companion for CNS Disorders. 2013;15(2)
Mykletun A, Bjerkeset O, Overland S, et al. Br J Psychiatry. 2009;195(2):118-125
20
Andreas Schmid 04.03.2016
Biologische Mechanismen
Depressionen und chronische
Krankheiten
Ernst Ludwig Kirchner
• Depression: direkter Effekt auf Immunsystem
• Bi-direktionale Beziehungen
• Anhaltende low-grade Entzündungsaktivität,
beeinträchtigte zellulärer Immunität, Störungen in
Neuro-Transmitter Systemen und depressives
Verhalten: gegenseitige Feedbackschlaufen
21
Blume J, Douglas SD, Evans DL. Brain Behav Immun. 2011;25(2):221-229
Andreas Schmid 04.03.2016
Immunologisch
vermittelte Entzündung
Egon Schiele
• Destabilisierung von atherosklerotischen Plaques
• Spiegel von pro-inflammatorischen Markern wie
IL-6, CRP und TNF-ɑ bei komorbider Depression
signifikant höher
• Erhöhtes Risiko für grössere kardiovaskuläre
Ereignisse und Mortalität
22
Ross R. N Engl J Med. 1999;340(2):115-126
Sukhija R, Fahdi I, Garza L, et al. Am J Cardiol. 2007;99(7):879-884
Andreas Schmid 04.03.2016
Depression und Suppression
der zellulären Immunität
Henri de Toulouse-Lautrec
• Depressionen: verminderte Proliferation von
Lymphozyten, weniger Natural Killer Zellen
• Negative Prognose chronische Infektionen mit HIV-,
Hepatitis C-, Epstein Barr- und Herpes zoster Viren
Miller AH, Raison CL. Neuropsychopharmacology. 2006;31(10):2089-2090
23
Andreas Schmid 04.03.2016
Depression und Koronare
Herzkrankheit
• Major depression: 23% nach Myokardinfarkt
Lovis Corinth
• Morbidität und Mortalität bei Menschen mit
kardiovaskulären Krankheiten und Depression:
signifikant höher als ohne Depression
24
Rudisch B, Nemeroff CB. Biol Psychiatry. 2003;54(3):227-240
Andreas Schmid 04.03.2016
Depression und Koronare
Herzkrankheit
• Major depression: 4-fach erhöhtes Risiko
zu sterben in den ersten 6 Monaten nach
einem akuten Myokardinfarkt
Lovis Corinth
• Bedeutung vergleichbar mit anderen Risikofaktoren,
wie frühere Herzinfarkte, linksventrikuläre Dysfunktion
Rudisch B, Nemeroff CB. Biol Psychiatry. 2003;54(3):227-240
25
Andreas Schmid 04.03.2016
Depressionen und Stroke
• Nach Hirnschlag:
Prävalenz Depression bis zu 60%
J.M.W. Turner
• Mortalität nach Schlaganfall: bei deprimierten
Patienten dreifach erhöht
• Gleiche pathogenetische Mechanismen wie KHK
House A, Knapp P, Bamford J, et al. Stroke 2001;32(3):696-701
Kaptoge S, Di Angalantonio E, Lowe G, et al. Lancet. 2010;375(9709):132-140
26
Andreas Schmid 04.03.2016
Depressionen und Diabetes
Fernando Botero
• Metanalyse Depressionen: 60% erhöhtes Risiko Typ II
Diabetes
• Bis ein Viertel aller Diabetiker entwickeln innerhalb von
2,5 Jahren eine Depression
Mezuk B, Eaton WW, Albrecht S, et al. Diabetes Care. 2008;31(12):2383-2390
Nefs G, Pouwer F, Denellot J, et al. Diabetologia. 2012;55(3):608-616
27
Andreas Schmid 04.03.2016
Depressionen und Diabetes
Fernando Botero
• Mortalität bei Diabetikern mit komorbider Depression
fast dreimal höher
• Prospektive Studie mit über 65-jährigen Amerikanern
mit Diabetes Typus II: Deprimierte 5-fach erhöhtes
Risiko für diabetische Frühkomplikationen
Katon WJ, Rutter C, Simon G, et al. Diabetes Care. 2005 Nov;28(11):2668-2672
Black SA, Markides KS, Ray LA. Diabetes Care. 2003;26(10):2822-2828
28
Andreas Schmid 04.03.2016
Depression / Angst
Gesundheitsverhalten
Pablo Picasso
• Neigung ungesundes Verhalten
• Behindert Antrieb, Kognitionen und Motivation sich
selbst Sorge zu tragen
• Prädiktoren für eine schlechte Adhärenz bezüglich
Veränderungen des Lebensstils und Befolgen von
medizinischen Therapien
29
Suls J et al. Psychol Bull. 2005 ;131(2):260-300
Kubzansky et al. Ann Behav Med. 2006;31:21-29
Schweizer RD et al. J Cardiovasc Nurs. 2007;22:76-83
Andreas Schmid 04.03.2016
"I am not sick. I am broken.
But I am happy to be alive
as long as I can paint"
Behinderung
Frida Kahlo
• Funktionelle Einschränkungen sind stärker mit Not
verbunden als die Krankheit an sich
• Die gesunden Kranken
Lenze et al. American Journal of Geriatric Psychiatry 2001;9:113-135
30
Andreas Schmid 04.03.2016
Resilienz nach
Verlust eines Menschen
Felix Valloton
• Optimismus und Gefühl der Kontrolle, gutes
Selbstwertgefühl und sichere Bindung
• Bedeutung zuordnen, Erlebtem einen Sinn geben
• Emotionale Regulationsprozesse steuern können
31
Margaret Stroebe, Henk Schut, Wolfgang Stroebe. Lancet 2007;370: 1960-73,
Andreas Schmid 04.03.2016
Selbstwirksamkeit
Anders Zorn
• Überzeugung, dass man schwierigen Situationen
bewältigen kann
• Möglicherweise für die psychische Gesundheit in der
Übergangsphase ins Alter noch wichtiger als bei
jüngeren Menschen
• Wahrscheinlich ein noch stärkerer Prädiktor von
Depressionen als körperliche Krankheiten
Bandura A. Psychological Review 1977;84:191-215
Welch DC, West RL. Developmental Review 1995;15:150-171
Jang Y et al. The Gerontologist 2002;42:807-813
32
Andreas Schmid 04.03.2016
Soziale Unterstützung
Marie Laurencin
• Verringert das Risiko, dass eine körperliche Krankheit zu
ängstlichen oder depressiven Symptomen führt
• Depressionen bei älteren Menschen mit
gesundheitlichen Problemen: konsistent vorausgesagt
von tiefem sozialem Support
• Weniger gut dokumentiert nach Verlust eines Menschen
Sherman AM et al. Psychology&Health 2006;21:463-480
Jang Y et al. The Gerontologist 2002;42:807-813
33
Andreas Schmid 04.03.2016
Risiko- und Resilienzfaktoren
nach Verlust eines Menschen
34
• Trauerarbeit: Voraussagewert geringer
als früher angenommen
• Vermeiden: nicht notwendigerweise schädlich
• Grübeln: mit schlechten Verläufen assoziiert
• Positive Einschätzungen und Erleben von Sinn:
mit guten Verläufen assoziiert
• Die Fähigkeit Gefühle im Trauerprozess
steuern zu können ist wahrscheinlich von
Vorteil
Stroebe W, Schut H, Stroebe MS. Clinical Psychol Rev 2005;25:395-414,
Ferdinand Hodler
Andreas Schmid 04.03.2016
Psychoedukation
Jasper Johns
•
•
•
•
Möglicherweise der wichtigste Schritt überhaupt
Eine behandelbare Krankheit
Stigmata und häufige Missverständnisse
Die Bedeutung der Behandlung für Lebensqualität
und Gesundheit
EJ. Lenze, J. Loebach Wetherell. Dialogues Clin Neurosci 2011;13:381-399
35
Andreas Schmid 04.03.2016
Das Krankheitsmodell
des Patienten
Fernand Leger
• Anfänglich oft somatisch
• Erwartung, dass eine somatische Diagnose gestellt und
eine Therapie das Leiden beseitigen soll
• Eher passive Erwartungshaltung, Reparatur erwünscht
36
Andreas Schmid 04.03.2016
Brücken bauen
André Derain
• Menschen dort abholen, wo sie stehen
• Nachvollziehbare Beispiele, nahe beim
Erleben des Patienten
• Der Patient entdeckt in seinem Tempo, welche
Faktoren bei ihm beteiligt sind
37
Andreas Schmid 04.03.2016
Das umfassende Modell
• Gesundheit und Krankheit werden
immer erlebt und bewältigt
• Psyche und Körper in ihrem
individuellen Wechselspiel
• Fliessender Übergang zu Themen, die
hinter Symptomen stehen können
• Doppeltes Expertentum
Emil Nolde
Müller L, Petzold HG (2003) Polyloge: Materialien aus der
Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit
38
Andreas Schmid 04.03.2016
Beweglichkeit fördern
Franz Marc
• Geistige und körperliche Bewegungsfreiheit
zurückgewinnen
• Konditionstraining reduziert ängstliche und depressive
Symptome und verbessert die Fähigkeit im Alltag zu
funktionieren
• Alles, was die Performanz anregt, zeigt im Alter eine
besondere Nachhaltigkeit
39
Guell R et al. Chest 2006;129:899-904
Müller L, Petzold HG (2003) Polyloge: Materialien aus der
Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit
Andreas Schmid 04.03.2016
Akzeptanz
Cuno Amiet
• Assoziiert mit besserem Funktionieren:
•
•
•
Physisch
Emotional
Sozial
• Acceptance and Commitment Therapy
40
D. L. LaChapelle et al. Pain Res Manage 2008
Andreas Schmid 04.03.2016
Sinn des Lebens
Vincent Van Gogh
• Was ist mir im Leben wirklich wichtig?
• Krankheit als Chance sich dem Leben zu stellen
• Wie gehe ich mit mir und anderen Menschen um?
• Die begrenzte Zeit als Chance
41
Andreas Schmid 04.03.2016
Emil Nolde
Zum Schluss der Dank
für die Aufmerksamkeit!
42
Andreas Schmid 04.03.2016
Literaturverzeichnis
1) Health outcomes of bereavement. Margaret Stroebe,
Henk Schut, Wolfgang Stroebe. Lancet 2007;370:
1960-73
2) Depression and Chronic Diseases: It is Time for a
Synergistic Mental Health and Primary Care
Approach. Boris Vionov, William D. Richie and Rahn
K.
Bailey. Primary Care Companion for CNS Disorders.
2013;15(2)
3) Grief, Depressive Symptoms and Physical Health
Among Recently Bereaved Spouses. Rebecca L Utz,
Michael Caserta, and Dale Lund. The Gerontologist
2012, Vol. 52, No. 4, 460-471
Reserven
Koronare Herzkrankheit
und Lebensqualität
Lucian Freud
• Depression: nach Myokardinfarkt besserer Prädiktor der
Wiederaufnahme der Berufstätigkeit und des sozialen
Funktionierens als objektive kardiologische Kriterien
• Deprimierte nach Herzinfarkt: schlechtere
Lebensqualität, erleben sich kränker
• Mehr Symptome, stärkere körperliche Einschränkung
De Jonge P et al. 2006. Heart 92: 32-39
21
Andreas Schmid 28.09.2012
Koronare Herzkrankheit
• Ängstliches Vermeiden von allem, was als
gefährlich gilt.
• Geringe Selbstwirksamkeit: subjektive
Gesundheit schlechter
• Soziale Isolation: unabhängiger Prädiktor
von Reinfarkten und Tod
De Jonge P et al. (2006) . Heart 92: 32-39
Dickens et al, Heart 2004
22
Andreas Schmid 28.09.2012
Depressionen und Krebs
Francis Bacon
• Metaanalysen mit DSM oder ICD-Kriterien:
Prävalenzrate Depressionen bei Krebspatienten 29%
• Depressionen ein unabhängiger Risikofaktor für eine
ungünstige Überlebensprognose
• Mangelnde Compliance: hauptsächlicher
vermittelnder Faktor
Mitchell AJ, Chan M, Bhatti H, et al. Lancet Oncol. 2011;12(2):160-174
Lloyd-Williams M, Schiels C, Taylor F, et al. J Affect. Disord. 2009;113(1-2):127-132
1
Andreas Schmid 04.03.2016
Somatische Krankheiten
• Über 65-jährige: 80% haben
Amedeo Modigliani
mindestens eine chronische somatische Krankheit
• Gesundheitliche Probleme stören 30% von allen zu
Hause lebenden älteren Erwachsenen in ihren
alltäglichen Aktivitäten
• Doppelt so viele sind ängstlich im Vergleich mit physisch
gesunden älteren Erwachsenen
Haley WE. American Psychological Association 1996:221-239
Lindesay J. International Journal of Geriatric Psychiatry 1990;5:171-178
Katona CLE. Reviews in Clinical Gerontology 1991;1:371-384
7
Andreas Schmid 04.03.2016
Die psychiatrische
Komorbidität
Vincent van Gogh
• Angststörung: 30% sind auch depressiv
• Depressive ältere Erwachsen: 50%
Angststörungen
• Angst kombiniert mit depressiven Symptomen:
• chronischer Verlauf
• Beeinträchtigung von sozialem und beruflichem
Schaub RT et al. Compr Psychiatry 2000;41:48-54
Funktionieren
stärker
Beckmann et al. Am J Psychiatry 2000;157:89-95
5
Belzer K und Schneider FR. Journal of Psychiatric Practice
2004, vol. 10, no. 5, pp. 296-306
Andreas Schmid 04.03.2016
Chronisch obstruktive
Lungenkrankheit
• Prävalenz von Depressionen: 10 - 42%
• Angst: 10 - 19%
Pablo Picasso
• Abhängig vom Stadium der COPD: bis 60%
bei sauerstoffabhängigen Patienten
Solano JP et al. J Pain Symptom Manage 2006;31:58-69
12
Andreas Schmid 04.03.2016
Morbus Parkinson
Pablo Picasso
• Prävalenz von Angststörungen: 20 bis 46%
• Studien: bis zu bis 75%
• Häufiger als bei anderen chronischen Krankheiten
Richard IH et al. Advances in Neurology, vol 96, pp. 42-55. 2005
13
Andreas Schmid 04.03.2016
Behinderung
Frida Kahlo
• depressive Symptome: stärkere Behinderung und
schlechtere Erholung nach medizinischen Ereignissen,
unabhängig von der medizinischen Belastung.
• Behinderung bei psychischen Störungen: mindestens so
einschränkend wie bei körperlichen Krankheiten.
• Angst ist unabhängig von Depressionen mit Behinderung
assoziiert
Lenze EJ et al. American Journal of Geriatric Psychiatry 2001;9:113-135
Moussavi S et al. Lancet 2007;370:851-858
Brenes GA et al. Aging Ment Health 2008;12:158-163
24
Andreas Schmid 04.03.2016
Wofür steht die Angst?
37
Andreas Schmid 04.03.2016
Risikofaktoren
nach Verlust eines Menschen
• Erwarteter oder unerwarteter Tod: inkonsistente Vincent van Gogh
Ergebnisse. Schlechtere Verläufe nach traumatischen
Todesfällen
• Mehrere gleichzeitige Todesfälle, ausgesprochene
Agonie verstärken die Auswirkungen des Todesfalles
• Die persönliche Not der betreuenden Personen
beeinflusst deren Gesundheit
35
Margaret Stroebe, Henk Schut, Wolfgang Stroebe. Lancet 2007;370: 1960-73
Andreas Schmid 04.03.2016
Risiko- und Resilienzfaktoren
nach Verlust eines Menschen
• Die persönliche Not der betreuenden
Personen beeinflusst deren Gesundheit
Vincent van Gogh
• Gesundheitlichen Folgen bei den Betreuenden: mit
der Vernachlässigung von physischen und
emotionalen Bedürfnissen assoziiert
• Belastete Beziehungen: mehr Schwierigkeiten
(inkonsistente Hinweise). Tragende Beziehungen:
gewisse Hilfe (keine konsistenten Ergebnisse)
1
Margaret Stroebe, Henk Schut, Wolfgang Stroebe. Lancet 2007;370: 1960-73,
Andreas Schmid 04.03.2016
Körperliche Bewegung
Niki de Saint Phalle
Regelmässige körperliche Aktivität ist ein
zentraler protektiver Faktor in Bezug auf die
physische Funktionstüchtigkeit
Unger JB et al. 1997. Annuals of Behavioral Medicine 19(2): 152-160
29
Andreas Schmid 04.03.2016
Umgang mit Grenzen
•
•
•
•
Welche Grenzen machen Angst?
Wie können Grenzen angenommen werden?
Gibt es Grenzen, die gar keine sind?
Was ist anstelle von nicht mehr Machbarem
möglich?
• Umgang mit der begrenzten Zeit?
39
Barnett Newmann
Andreas Schmid 04.03.2016
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