Ergebnis - FSR Psychologie

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Motivation, Emotion,
Volition.
SS 2009.
Klaus Rothermund.
1. Gegenstand der Motivationspsychologie:
Was soll wodurch erklärt werden?
 untersucht ergebnisorientiertes, zielgerichtetes & überlegtes (statt
gewohnheitsmäßiges, reflexhaftes, unüberlegtes) Verhalten &
Handeln
 fragt immer nach dem WOZU jedes Verhaltens
 2 Ziele
 Verhalten verstehen: Aus welchen Gründen und
Überzeugungen tut Jemand etwas ganz bewusst & willkürlich?
Verhalten erklären : Ursachen, Anreize und bewusste sowie
unbewusste Motive willkürlichen & unwillkürlichen Verhaltens
finden (Spontanhandlungen und – tendenzen, Fehlhandlungen,
Träume, Rationalisierung)
2. Welche 3 Aspekte des Verhaltens lassen sich
motivationspsychologisch erklären oder vorhersagen?
1. Richtung (Wahl) des Verhaltens
 Studiere ich Psy oder Med?
2. Intensität (Anstrengung) des Verhaltens
 Wie sehr strenge ich mich an, ein
bestimmtes Verhalten zu zeigen?
3. Beginn, Dauer, Ende des Verhaltens
 wann verhalte ich mich so, wie lange halte
ich dieses Verhalten aufrecht: bin ich
hartnäckig oder resigniere ich frühzeitig
3. Welche Arten von Verhalten werden typischerweise
ohne Rückgriff auf Motive und Motivation erklärt?
• Unwillkürliches, automatisches,
unbeabsichtigtes & extern verursachtes
Verhalten
 Reflexe (Zwinkern, Muskelzuckungen)
 Träume (im Verborgenen von Motiven
und Bedürfnissen beeinflusst)
 Fehlhandlungen
 Gewohnheiten (eigentlich automatisch,
aber ursprünglich müssen sie motiviert
gewesen sein)
4. Unterscheiden Sie zwischen “verstehenden” und
“erklärenden” Antworten auf die motivationspsychologische Wozu-Frage. Geben Sie jeweils ein Beispiel.
Verstehende Antworten
 beziehen sich auf die Frage nach Gründen, Absichten &
Überzeugungen eines absichtlichen, willkürlichen und
rationalen Verhaltens
 Bsp. Wozu/Warum hat seine Frau ihn (bewusst und
absichtlich) geohrfeigt? Welche (guten) Gründe hatte sie dafür?
Welche Absicht verfolgt sie damit?
Erklärende Antworten
 beziehen sich auf die Frage nach Ursachen & (evt. latenten)
Motiven eines willkürlichen bzw. oft auch unwillkürlichen
Verhaltens, das sich spontan und absichtslos zeigt
 Bsp. Weshalb hat der Mann an der Theke mir auf
Wiedersehen gesagt, als ich eingetreten bin? Welche
unterbewussten, latenten Motive könnte er haben?
5. Abgrenzung der Begriffe Motivation und Motiv
Motivation
 meist kurzfristiger Zustand eines Organismus, der aktiv auf ein bestimmtes
Ergebnis/ bestimmte Folgen orientiert ist (z.B. um Ziel zu erreichen, um max.
Nutzen aus Situation zu ziehen, um Bedürfnis zu befriedigen)
 erreicht über interne Prozesse, die besondere Aufmerksamkeit auf
zielrelevante Dinge richten & dann durch best. Prozesse (z.B. Überlegen,
Planung d. Verhaltens, Anstrengung) in ein best. Verhalten umgesetzt werden
Motive
 kennzeichnen eine Person meist über längeren Zeitraum, sind latent
vorhanden & können in Stärke variieren
 werden durch passende Situationen immer wieder aktiviert
 z.B. Bedürfnisse, bestimmte Präferenzen, Ziele, Werte & Deutungsmuster
einer Person
Abgrenzung
 Motiv allein führt noch nicht zur Motivation: erst in Kombination mit einer
bestimmten Situation wird ein Motiv wirksam
6. Warum drängt sich die Frage nach Motiven vor allem
bei unüblichem, normabweichendem Verhalten auf?
• bei normabweichendem, auffälligem Verhalten besteht
der größte Erklärungsbedarf, da es häufig negative
(teilweise gefährliche, belastende, irritierende oder zu
Mißerfolg führende) Folgen hat
 ist das Verhalten durch Faktoren
innerhalb der Person bedingt oder liegen
die Faktoren außerhallb?
 Gibt es eine spezifische Motivationslage
in Jemanden, etwas normabweichend zu tun?
 Lässt sich diese voraussagen bzw. sogar
verhindern, wenn sie vorher erkannt werden
könnte?
7. Diskutieren Sie die Aussage, man könne “die Motive
einer Person an ihrem Verhalten ablesen. Beschreiben Sie dazu je
eine Lesart bzw. Verwendung der Aussage, die
wissenschaftlich gehaltvoll und eine, die bedeutungsleer ist.
• Motive KÖNNEN manchmal an Verhalten abgelesen werden, jedoch
nicht zwingend und immer
• Ein Sportler trainiert viel, um bei der Olympiade zu gewinnen und so
Ruhm und Geld zu bekommen.
 an seinem Verhalten ist tatsächlich ablesbar, dass er
motiviert ist, zu gewinnen,es gibt keine Überschussbedeutung
• Eltern lieben ihre Kinder, weil sie so süß sind
 stimmt nicht zwingend, Eltern lieben ihre Kindern auch, wenn sie
mal nicht süß sind (hier sind Motive nicht sichtbar, wir würden das
Verhalten kurzsichtig „deuten“ und vergessen andere
Möglichkeiten, z.B. evolutionspsychologisch bedingte Bindung
• abgelesene Motive sind nicht ZWINGEND die „wahren“ Motive,
manchmal sind Motive auch der Person unbewusst (Bsp. Trennung aus
Bindungsangst, nach außen aber: Unzufriedenheit mit Partner)
8. Warum ist es unbefriedigend, wenn ein häufiger Besuch von Parties darauf
zurückgeführt wird, daß die betreffende Person ein “Party-Motiv” hat? Nennen Sie
eine motivationspsychologisch ernstzunehmende Erklärung für ein solches
Verhalten & skizzieren Sie eine Möglichkeit, Ihre Aussage empirisch zu überprüfen.
•
Weil Motive unabhängig vom gemessenen Verhalten erklärt werden sollten
(nur weil jemand 6 Äpfel am Tag ist, hat er kein Abnehmmotiv, er kann auch
Apfelist sein ..)  stattdessen sollten sie genauer hinterfragt werden
•
Mögliche motivationspsychologisch ernstzunehmende Erklärung: Häufiger
Besuch von Partys geht auf das Grundbedürfnis nach Gesellschaft
/Zusammensein mit anderen Menschen zurück
Messung kognitiver und affektiver Begleitprozesse:
 Was fühlt und denkt Person, wenn sie beschließt, zu einer Party zu gehen?
 Direkte Manipulation der Vermittlungsprozesse: Bsp: Der Wunsch, auf
Partys zu gehen, wird vermittelt durch das Bedürfnis nach Gesellschaft ->
geht jemand auch noch oft auf Partys, wenn der Rest wie Party ist (Musik,
Alkohol, etc), es aber entweder kaum jemand kommt oder die Person die
anderen nicht kennt und nicht mag?
9. 8 Grundfragen der Motivationspsychologie & kurze
Erläuterung dazu
1. Was kann man als Motiv bezeichnen?
2. Wie entstehen Motive?
3. Wie kann man Motive messen?
4. Wann und wodurch werden Motive angeregt?
5. Wie kann eine Motivation gewechselt werden & welche Nachwirkung hat
eine frühere Motivation?
6. Sind Motive zielgerichtet und wie können verschiedene Motive in Konflikt
miteinander stehen?
7. Wie kann man Motivation mithilfe von selbstregulatorischen
Zwischenprozessen rekonstruieren?
8. Welche Wirkungen hat Motivation auf das Verhalten?
-
10. Definition “Trieb”.
-
allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung
 Triebe energetisieren ein Verhalten
-
Druck-Variable (push), die das Verhalten von innen anschiebt
 äußere Anreize ziehen an oder stoßen ab: Gegensätzlichkeit
-
Triebzustände sind unvermeidbar und unausweichlich
-
Zustand der Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend &
lustvoll erlebt wird
11. Wie motivieren Triebe Verhalten? Welche
allgemeinen Grundsätze liegen einer
triebhaften Verhaltenssteuerung zugrunde?
- Triebe versetzen unseren Körper in einen Zustand der
Anspannung & Energetisierung , dem wir nicht einfach
ausweichen können, sondern nur durch entsprechendes
Handeln mit dem Ziel der Triebbefriedigung eine Reduktion
dieser Anspannung erreichen können
Allg. Grundsätze, die einer triebhaften Verhaltenssteuerung
zugrunde liegen
- Lernmechanismen, z.B. Konditionierung (weiß man, dass
best. Verhalten zur Triebbefriedigung führt, wird man es in
Zukunft wieder zeigen)
12. Warum ist man unter Umständen Triebeinflüssen auf
das Verhalten in stärkerem Maße “ausgeliefert” als
Einflüssen, die von Anreizen ausgehen?
• weil Triebe aus Reizquellen im
Körperinneren stammen und wir uns ihnen
nicht einfach durch äußerlich gezeigtes
Fluchtverhalten entziehen können
• unseren Trieben sind wir „ausgeliefert &
müssen uns ihnen stellen, ob wir wollen
oder nicht
13. Erläutern Sie Auswirkungen von Triebzuständen
auf das Denken und Handeln mithilfe der Begriffe
Primär- und Sekundärprozess
Begriffe aus Freuds Motivationstheorie & Instanzenmodell
- ES: Sitz der Triebe & Lust,
- ICH: vermittelt zw. ES und ÜBER ICH nach Realitätsprinzip
- ÜBER-ICH: internalisierte o. introjizierte Normen & Werte
Primärprozesse: (Status: S-R-Modell)
 Handlung als automat. Reflexbogen: ES (Triebe) wirken direkt auf unser Denken &
Verhalten & steuern so unser Handeln, um Triebbefriedigung zu erreichen
(Gedanken spielen keine vermittelnde Rolle)
 Denken als Phantasietätigkeit: ES führt bei abwesendem Objekt zur Halluzination
des Objekts und so zu Befriedigung
Sekundärprozesse (Status eines S-C-R-Modells)
 bei der Handlung verhindert das ICH die unmittelbare Triebbefriedigung, indem es
zwischen Trieben & Werten vermittelt  Triebe werden geplant, aufgeschoben o.
durch Ersatzhandlungen befriedigt
 hier können sich auch diverse Abwehrmechanismen manifestieren, wenn sich
unsere Bedürfnisse im Kontext gesellschaftlicher Normen nicht realisieren lassen :
durch Prozesse wie z.B. Leugnung, Verdrängung, Verschiebung, Projektion o.
Verkehrung ins Gegenteil können wir ersatzweise unsere Triebspannung reduzieren
14. Schildern Sie Aufbau & Ergebnisse der Studie von McGinnies (1949) zur
Verdrängung in der Wahrnehmung. Welches methodische Problem gibt es bei
dieser Studie, das eine Interpretation der Ergebnisse im Sinne einer
automatischen Wahrnehmungsabwehr fraglich erscheinen lässt?
•
Wahrnehmungsabwehr
–
•
Studie von McGinnies
–
–
•
Abwehr der Wahrnehmung von unangenehmen oder uninteressanten Reizen. Zurückgeführt
darauf, dass Wahrnehmung nicht frei von Einstellungen, Erwartungen & Motiven erfolgen kann
neutrale & Tabuwörter wurden so kurz auf einer Leinwand präsentiert, dass man sie nicht erkennen
konnte; dann wurde Darbietungszeit schrittweise erhöht  Aufgabe der VPn war es, das Wort zu
erkennen und zu benennen  AV war zum einen die Päsentationszeit bis zum Erkennen des
Wortes, zum anderen die physiologische Reaktion (Hautleitfähigkeit), die mit der Präsention der
Worte einherging
Ergebnis: neutrale Worte („Apfel“) wurden schneller erkannt (80ms) als Tabuworte („Penis“, 125
ms))  spricht für „Wahrnehmungsabwehr“ solcher Worte & es zeigte sich bereits physiol.
Reaktion, wenn Präsentationsdauer so kurz war, dass noch keine Benennung möglich war
Kritik:
–
–
–
Tabuworte werden grundsätzlich im Alltag seltener gehört & deshalb später erkannt
(Gegenkontrolle mit seltenen neutralen Worten wäre angebracht gewesen)
VPn haben evtl Tabuwörter zwar schon eher gesehen, haben sich aber nicht getraut, diese in
Anwesenheit des Versuchsleiters auch zu nennen („Reaktionswiderstand“)
Unterschiede in Darbietungszeit und physiol. Reaktion könnten darauf zurückgehen, dass es bei
Benennung der Wörter nur eine dichotome Reaktionsmöglichkeit JA/NEIN ohne
Zwischenmöglichkeiten gibt, während die Hautleitfähigkeit eine Reaktion mit kontinuierl.
Ausprägungen darstellt (sensiblerer Indikator?)
15. Erläutern Sie die Katharsis-Hypothese. Warum spricht der Befund,
dass häufiger Konsum von Filmen mit Gewalt-Inhalten mit erhöhter
Aggressivität einhergeht, nicht unbedingt gegen die KatharsisHypothese?
•
Katharsis-Hypothese (griech. „Reinigung“)
– Hypothese, dass das Ausleben von inneren aggressiven, feindseligen
Konflikten & Wiedererleben von verdrängten Emotionen durch
stellvertretende Gewalt zu einer Reduktion dieser Konflikte & Gefühle führt
(z.B. Schlagen auf Sandsack) und somit eine Befreiung von der
neurotischen Störung bzw. die Bewältigung des Konflikts bewirkt
•
häufiger Konsum von Gewaltfilmen geht mit erhöhter Aggressivität einher,
•
weil das eigene Verhalten nur auf eine Figur projiziert wird, d.h. es kommt nicht
zur körperlichen Freisetzung der aggressiven Tendenzen und demnach kann
auch kein Konflikt abgebaut oder bereinigt werden
Studien haben außerdem gezeigt, dass Menschen mit ohnehin großer
Aggressionsneigung ihre Aggressionen mit dem Konsum gewalttätiger Filme
tatsächlich signifikant senken konnten – dies galt nicht für VPn mit geringer
Aggressionsneigung
16. Welche Beobachtungen der klassischen
Lerntheorie haben dazu geführt, dass das
Triebkonzept in die Lerntheorie eingeführt wurde?
• Beobachtung, dass ein sattes Tier im Gegensatz zu einem hungrigen
schlecht lernt bzw. das gelernte Verhalten nicht zeigt 
lerntheoretische Verhaltenserklärungen haben Grenzen
• Verbindung von Lerntheorie & Motivation durch Hull führt Trieb als
unspezifische Antriebsquelle des Verhaltens ein (wie auch bei Freud
liegt Schwerpunkt auf Defizitmotivation)
• Triebreduktion wirkt als Verstärker für ein Verhalten & eine bestimmte
Verhaltenswichtung wird durch verstärkte Verhaltensweisen („habits“ Gewohnheiten) festgelegt
• ein habit spiegelt Verstärkungsgeschichte eines Verhaltens in einer
Situation wieder
17. Wie werden primäre Triebzustände in der
Lerntheorie aufgefasst und wie werden sie
operationalisiert?
• Primäre Triebzustände
– Angeborene Antriebsquellen des Verhaltens,
die sich im Labor an Versuchstieren
untersuchen lassen (Hunger, Durst)  sind
eindeutig an physiologische Bedürfnisse
geknüpft
• Operationalisiert
– Deprivation (Entzug von Nahrung vs. Wasser)
18. Welche Implikationen ergeben sich aus der
multiplikativen Verknüpfung von Trieb und
Habit in der Theorie von Hull?
• Hull : Triebstärke & Habitstärke multiplikativ
miteinander verknüpft
– wenn Triebstärke gegen 0 geht, sollte Organismus kein Verhalten
zeigen (siehe satte Versuchsratten)
– wenn „richtige“ Reaktion in der Habithierarchie des Organismus nicht
vorhanden, kann Verhalten nicht gezeigt werden
– Vorhersage d. Wahrscheinlichkeit einer Reaktion: Verhalten = Trieb x
Habit
– Verhalten mit hoher Triebstärke und vielen Verstärkungen sollte länger
aufrecht erhalten werden als Verhalten mit niedriger Triebstärke und
niedriger Habithierachie (höchste Löschungsresistenz im 1. Fall)
– Triebstärke ist direkt proportional zum Bedürfniszustand des
Organismus (operational z.B. an Dauer der Deprivation definiert) ,
während Habit erlernt ist &direkt proportional (und operational definiert)
durch die vorhergehende Anzahl verstärkter Lerndurchgänge ist
19. Durch welche experimentelle Evidenz konnte das Postulat der
multiplikativen Verknüpfung von Trieb & Habit belegt werden?
Schildern Sie Aufbau & Ergebnisse der Studie.
Bsp. Exp. von Perin 1942
- Ratten wurden trainiert, Hebel zu drücken, um Futter zu erhalten
- 1. UV = Habitstärke (Anzahl der Verstärkung für das Hebeldrücken)
- 2. UV = Manipulation der Triebstärke (Grad der
Nahrungsdeprivation)
- AV = Löschungsresistenz des gelernten Verhaltens
– höchste Löschungsresistenz zeigt sich tatsächlich bei glz. hoher
Nahrungsdeprivation (hohe Triebstärke) & vielen Verstärkungen
(hohes Habit)
– Interaktionseffekt: je höher die Triebstärke (d.h. je länger die
Nahrungsdeprivation), desto höher der Einfluss der Habitstärke
(Verstärkung vorherigen Hebeldrückens) auf die Verhaltensstärke
20. Schildern Sie die Untersuchung von Webb (1949) zum
Nachweis, dass Triebe unspezifisch Verhalten energetisieren
•
Tiere wurden trainiert, Taste zu drücken, um Nahrung zu bekommen
•
2 UV wurden unabhängig voneinander variiert:
1. Ausmaß des Hungers
2. Ausmaß des des Durstes
•
AV = Löschungsresistenz des gelernten Tastedrucks ( d.h. ob die Tiere auch dann noch die Taste
drücken, wenn sie kein Futter mehr dafür bekommen)
•
Annahme: wenn Hunger & Durst separate Energiequellen des Verhaltens sind, sollte sich kein
Einfluss der Wasserdeprivation auf die Löschungsresistenz zeigen, weil diese ja nur Wert hat in
Bezug auf Reduktion des Hungers
•
Ergebnis: Löschungsresistenz des Tastendrucks nimmt mit zunehmender Wasserdeprivation zu,
obwohl durch Futter der Durst ohnehin nicht hätte gestillt werden können (Nahrungsdeprivation
führte zu noch deutlich höherer Löschungsresistenz)
 d.h. ein Bedürfnis- und Triebzustand, der mit dem vorher gelernten instrumentellen Verhalten
nichts zu tun hat, wirkt sich trotzdem auf die Auftretenshäufigkeit des Verhaltens aus  beweist
Unspezifität von Triebenergien
•
•
Kritik: Hunger & Durst sind nicht komplett unabhängig voneinander: je durstiger Ratten, desto
weniger hungrig sind sie
21. Nennen Sie ein Untersuchungsbeispiel für einen
Anreizeffekt. Warum lassen sich diese Anreizeffekte mit der
ursprünglichen Theorie von Hull nicht erklären?
Untersuchungsbeispiel latentes Lernen (Tolman & Honzik, 1930)
- 3 Gruppen Ratten laufen durch Labyrinth
- 1. Gruppe:
ab 1. Durchgang ab best. Punkt des Labyrinths kontinuierlich verstärkt
- 2. Gruppe:
erst ab 11. Durchgang verstärkt
- 3. Gruppe:
keine Verstärkung
 Fehlerzahl in der 1.Gruppe nimmt kontinuierlich ab, da durch Verstärkung der Rang des
Verhaltens in der Gewohnheitshierarchie steigt
 In der 3. Gruppe zeigten sich ebenfalls leichte Verbesserungen, obwohl nicht verstärkt
 interessant : 2. Gruppe  man hätte angenommen, dass Fehleranzahl ab dem 11.
Durchgang kontinuierlich abnimmt; sie sinkt jedoch abrupt nach Einsetzen der
Verstärkung (d.h. Ratten hatten bereits die mentale Repräsentationen des Labyrinths,
aber zuvor keinen Anreiz, diese anzuwenden
 Anreizeffekte lassen sich mit der ursprüngl. Theorie von Hull nicht erklären, da er
postuliert hatte, nur Trieb- u. Habitstärke bestimmen das Verhalten  Hull hatte zunächst
nicht beachtet, dass es kein Verhalten gibt, wenn kein Anreiz da ist, merkte aber seinen
Fehler bei der Beobachtung, dass Tiere nach Einführung eines neuen Reizobjekts
plötzlich so große Fortschritte machten, dass sie andere Tiere einholen konnten, die
schon länger in Anwesenheit dieses neuen Reizobjekts gelernt hatten
22. Wie lautet die Formel zur Berechnung der
Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von
Hull? Erläutern Sie jede Komponente der Formel.
• V= D x sHr x K
• Verhalten = Triebstärke x Habitstärke x Anreizstärke
• D = Triebstärke
• sHr = Habitstärke
• K= Stärke des Anreizes
– je größer ein Anreiz, desto wahrscheinlicher & stärker eine
Reaktion (einerseits biologisch verankert (Gras hat hohen Anreiz
für Kühe, aber nicht für Ratten), andererseits erlernbar
23. Erklären Sie die Wirkung von Anreizen auf Verhalten
mithilfe des Mechanismus der fragmentarischen
antizipatorischen Zielreaktion.
fragmentarische antizipatorische Zielreaktion
– höhere Erwartung durch einen höheren Anreiz und das daraus resultierende
Verhalten (s.n.Seite), z. B. gibt man einem Tier erst 1 Futterpellet für ein bestimmtes
Verhalten, z.B. Laufen im Labyrinth, später jedoch 20 Futterpellets, wird das Tier beim nächsten
Mal viel schneller laufen, da es eine höhere Erwartung in Bezug auf die Belohnung hat
Versuchsaufbau nach Crespi, 1942
- Ratten liefen durch langen Gang, an dessen Ende ihnen Futterpellets gegeben wurden
- AV: für Zurücklegen der Strecke benötigte Zeit
- Ablauf: 24 futterdeprivierte Ratten
- Kontrollgruppe: 16 Futterpellets;
- EG 1 : 64 Futterp. / EG 2: 256 Futterp.
 pro Tag 1 Durchlauf  alle Ratten nahmen pro Tag dieselbe Futtermenge zu sich
- am 20. Tag wurden die Futterpellets für die EGs auf 16 Einheiten reduziert
Ergebnis:
- je höher die Verstärkungsmenge, desto höher die Laufgeschwindigkeit
- bei Reduktion d. Verstärkungsmenge drastische Einbußen  Laufgeschwindigkeit sinkt
sogar unter die der KG (Depressionseffekt).
Spence´s Theorie über die Entstehung fragmentarischer,
antizipatorischer Zielreaktionen
•
die jeweils gewünschten Verhaltensweisen (ins Ziel gehen) erwerben infolge ihrer
zeitlichen Kontiguität mit der Präsentation des Verstärkers Futter nach und nach
die Fähigkeit, die konsumatorische Zielreaktion auszulösen (= bleibt in 1
Umweltbereich, „hin-zu“-Bewegung): umfasst hier z.B. Kaubewegungen u.
Speichelabsonderungen)
•
Zielreaktionen erzeugen ihre eigenen sensor. Feedbackstimuli, welche
zusammen mit den Zielreaktionen später auch von Situationen ausgelöst werden
können, die der anfänglich erwünschten ähnlich sind
•
Z.B. wird Tier wiederholt in der Zielbox eines Laufgangs gefüttert, werden die
durch die Zielbox-Reize ausgelösten konsumator. Reaktionen und die
dazugehörigen Feedbackstimuli mit der Zeit bereits in der Startbox ausgelöst
•
fragmentarische antizipatorische Zielreaktionen, weil a.) nur Teile d. Zielreaktion
auftreten und b.) antizipatorisch, weil Tiere sich so verhalten, als ob sie eine
Belohnung erwarten würden
24. Erläutern Sie das Konzept der Triebreize. Schildern Sie
die Untersuchung von Hull (1933) zum Nachweis der
steuernden Funktion dieser Triebreize auf das Verhalten.
Konzept der Triebreize
- man findet die stärksten Effekte von Trieben auf das Verhalten, wenn die
aktivierten Triebe auf das Verhalten passen
Nachweis: Experiment von Hull (1933)
- dabei wurden Ratten in einen Käfig gesetzt, von dem aus es 2 Wege in die
Zielkammer gab
- nahm Ratte Weg 1, gab es in der Zielkammer Wasser, bei Weg 2 gab es am
Ziel Futter
- UV1 = Nahrungsdeprivation vs. UV2 Flüssigkeitsdeprivation
- AV : Diskriminationslernen, d.h. lernt die Ratte zu unterscheiden, wann es
sinnvoll ist, welchen Weg zu gehen (nämlich 1. bei Durst, 2. bei Hunger)
Ergebnis
- Tiere bilden tatsächlich deprivationsabhängige Verhaltenspräferenzen aus,
wenn auch nur schwache  lernen also, abhängig von Durst und Hunger,
den Weg zu nehmen, der zur Bedürfnisbefriedigung führt  Nachweis für
steuernde Triebreize
25. Erläutern Sie das Yerkes- Dodson- Gesetz der Motivation.
Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig
für Verhaltensvorhersagen auf der Basis trieb- oder
aktivationstheoretischer Ansätze?
Yerkes-Dodson-Gesetz (nach Yerkes & Dodson, 1908)
- bei Ratten gefundene, später auf Menschen generalisierte umgekehrt U-förmige Beziehung
zw. Erregung (z.B. Angst) & Leistung bei verschiedenen Lernaufgaben
- Leistung ist bei sehr niedrigem & sehr hohem Erregungsgrad schlechter als bei mittlerer
Erregung  optimale Motivation nimmt mit zunehmender Schwierigkeit der Aufgabe ab
Experiment:
- Mäuse bei Diskriminierungsaufgaben bekommen so lange in der Stärke zunehmende
Elektroschocks, bis sie die richtige Lösung gefunden haben
- bei mittelschweren & schweren Aufgaben zunächst Leistungsanstieg mit zunehmender
Schockstärke, der aber ab gewisser Schockintensität stark abfällt
- bei einfachen Aufgaben war die Lösung um so besser, je stärker der Schock
wichtig für Verhaltensvorhersagen auf Basis trieb- o. aktivationstheoretischer Ansätze
- 1.indirekte exp. Beobachtung, die zeigt, dass Annahme der Triebtheorie (lineare Beziehung
zw ischen Trieb & Verhalten) nicht grundsätzlich gilt, sondern dass es ebenso eine
„optimale Beziehung“ zw. den beiden Komponenten zu geben scheint  impliziert
Forschungsvertiefung
26. Worin besteht die Kernannahme von
Berlynes Aktivationstheorie?
•
Berlynes Aktivationstheorie – „Triebreduktionstheorie“
– bringt kognitive Ansätze ein, nichtbehavioristisch
– Ausgangspunkt :Befunde wie z.B. spontaner Reaktionswechsel & Explorationstrieb von
Tieren im Exp.(Tiere nehmen bei gleichem Versuchsaufbau und Wdh. alternative Wege) +
Entdeckung von Yerkes & Dodson-Gesetz
– Berlyne postuliert Zusammenhänge zwischen
• 1. Aktivation (durch Formatio Reticularis)
• 2. Stimuluskomplexität und
• 3. Attraktivität des Aktivationszustands
– wobei inverse Beziehung zw. 1. & 3: niedriges Aktivationsniveau angenehmer als hohes
– niedrige Aktivation bei mittlerer Stimuluskomplexität, hohe Aktivation bei Reizüberflutung
oder Reizdeprivation
•
Veranschaulichung
– Exp. zur sensor. Deprivation zeigen, dass sie nur schwer ertragbar ist (spätestens nach 8 h
von VPn beendet, auch wenn hohe Finanzierung in Aussicht)
– Reizüberflutung durch Straßenlärm führt zu hohem Blutdruck & anderen Stresssymptomen
27. Definieren Sie die Begriffe der spezifischen & der
diversiven Neugier. Was sind jeweils Auslösebedingungen
dieser beiden Formen des Neugierverhaltens? Was ist ihre
gemeinsame Funktion?
spezifisches Neugierverhalten
- von komplexen , d.h. neuen, zweideutigen & mit objektiver Unsicherheit verbundenen
Umweltanreizen ausgelöst , um deren Komplexität zu reduzieren
- in Exp. bot man Vpn jeweils 2 Tierbilder nebeneinander, eins kehrte immer wieder, das andere
wechselte  VPn sahen schließlich nur noch auf das neue Bild
 Offensichtlich findet Sättigung statt ( erst durch Veränderung o. Konfrontation nach Pause erlangt
Objekt der Neugierde wieder seine Neuheit zurück)
Diversives Neugierverhalten
- in monotonen Situationen: beweist, dass Mensch & Tier Verlangen nach Abwechslung, Stimulation
& Information hat, wenn Umwelt zu wenig Reize bietet
- untersucht mit deprivierten VPn  wurde als zunehmend aversiv erlebt  Wunsch nach Stimulation
wird größer ( z.B. konnten sich VPn in 7-Tage-Versuch in der 6., 78. & 50. Stunde Börsenbericht
abspielen lassen & machten davon zunehmend Gebrauch, je länger sie depriviert waren)
- ZNS funktioniert offensichtlich nur optimal bei mittlerem Aktivationsniveau, d.h. diversives
Neugierverhalten kann auch als zentralnervöse Aktivierungssteigerung dienen
Auslösebedingung beider Formen - ein zu hohes Aktivierungsniveau
gemeinsame Funktion
-Senken des Aktivierungsniveaus
28. Warum heißt Lewins
Motivationstheorie “Feld”-Theorie?
• Lewin (1819 -1947)
– Gestaltpsychologe; verbindet Ideen Freuds und Hulls 
Wegbereiter späterer humanistischer & kogn. Motivationstheorien
• Feldtheorie
– Feld = psycholog. Gleichnis zu physikal. Kraftfeldern
= Gesamtheit der Person- & Situationsvariablen, die zu einem geg.
Zeitpunkt eine Rolle spielen (meint nicht objektiv vorhandene,
sondern subjektiv von jd. wahrgenommene psycholog. Realität)
– dynamische Theorie: Verhalten = Funktion von Merkmalen der
Person & Merkmalen der Situation  diese beiden Größen
determinieren menschl. Verhalten  V = f(P,U)
– Erklärung menschl. Verhaltens nur möglich, wenn man die gerade
in dem Moment auf die Person einwirkenden Kräfte in Betracht
zieht (ahistorisch im Gegensatz zu Freud)
29. Wie ist das Personenmodell in Lewins
Feldtheorie aufgebaut?
Personenmodell
besteht einerseits aus strukturellen (gleichbleibenden) Personenkonstrukten
= unterschiedl. Bereiche, die für best. (auch biologische) Bedürfnisse, Ziele & Vorhaben
stehen, wobei benachbarte Bereiche für ähnliche Ziele o. Bedürfnisse stehen
- große Distanz zw. 2 Bereichen bedeutet, dass diese Bereiche sehr unähnliche
Bedürfnisse o. Ziele repräsentieren  z.B. wenn ich Ziel habe Brief zu schreiben & glz.
hungrig bin, ist das ein ganz anderer Bereich meiner Person; wenn ich aber die Person
anrufe, der ich schreiben wollte, ist das benachbarter Bereich…)
- unterschiedl. Bereiche sind durch Grenzwände getrennt, die in unterschiedl. Maße
durchlässig bzw. fest sind
andererseits besteht es auch aus dynamischen Personenkonstrukten
- umfassen Begriffe der Spannung, des Bedürfnisses & des Quasibedürfnisses
- können fortlaufend Änderungen unterlegen sein
 Spannung in einem best. Bereich einer Person entsteht, wenn ein best. (Quasi-) Bedürfnis
vorhanden ist (möchte ich z.B. Kaffeetrinken oder einen Brief schreiben, wird er
entsprechende Bereich gespannt) und wird reduziert, wenn das oder ein ähnliches
Bedürfnis befriedigt wird ( z.B. wenn ich Person anrufe statt zu schreiben)
 Je durchlässiger Grenzen zwischen 2 Bereichen, desto eher kann Spannung durch
ähnliche Bedürfnisbefriedigung gemindert werden
30. Beschreiben Sie die Auswirkungen
gespannter Bereiche in der Person auf Handeln
und Kognition anhand eines Beispiels.
• Wenn eine Person das Quasibedürfnis hat, einen Brief an Person A.
zu schreiben, entsteht in einem Bereich Spannung
• um diese zu reduzieren, wird die Person vorzugsweise versuchen,
den Brief zu schreiben (dabei richtet sie ihre Gedanken auf Person
A. und die Kontaktaufnahme)
• nun schreibt sie entweder den Brief, um die Spannung zu
reduzieren; oder aber überlegt sich, dass es zu lange dauern würde,
bis die Nachricht bei Person A eintrifft
• da die Grenzen zwischen den Bereichen Brief schreiben und z.B.
telefonieren benachbart und sehr durchlässig sein sollten, da sie
ähnliche Bedürfnisse befriedigen, kann sie die Spannung auch
durch ein Telefonat abbauen
31. Wie kann ein in der Person herrschender Spannungszustand
abgebaut werden? Nennen Sie unterschiedliche Möglichkeiten auf der
Basis der Feldtheorie.
• Befriedigung des ursprünglichen (Quasi-)
Bedürfnisses, dass die Spannung ausgelöst hat
• Befriedigung eines dem Ursprungsbedürfnis
sehr ähnlichen & im benachbarten Bereich
gelegenen Bedürfnisses, dessen Grenzwände
sehr durchlässig sind
32. Was ist nach Lewin eine Ersatzhandlung?
Geben Sie ein Beispiel. Wie erklärt man
Ersatzhandlungen?
• Handlung, die man zur Befriedigung eines Bedürfnisses ersatzweise
ausübt, wenn man die eigentlich gewünschte Handlung nicht
ausführen kann o. will (z.B. Email schreiben statt Postkarte)
• Ersatzhandlungen können Bedürfnisse stellvertretend stillen, wenn
sie aus benachbarten Bereiche meines Persönlichkeitskonstrukts
stammen und durchlässige Grenzen haben
• Durchlässigkeit der Grenzen macht es möglich, dass ein einmal
“gespanntes“, benachbart gelegenes Bedürfnis sich auch durch
Entspannung des benachbart gelegenen Bedürfnisses „löst“, d.h.
sich die Spannungsreduktion über die Grenzwand übertragen kann
33. Beschreiben Sie Ablauf & Ergebnisse der
Untersuchungen von Zeigarnik (1927). Wie erklärt man das
Ergebnis auf Basis der Feldtheorie?
Experiment von Zeigarnik (1927)
- Vpn bearbeiten Reihe unterschiedl. Aufgaben, bei der Hälfte der Aufgaben stoppte
der Versuchsleiter jedoch die Tätigkeit, bevor sie erfolgreich abgeschlossen werden
konnte
- nach dem Exp. fragte man Vpn, an welche Aufgaben sie sich noch erinnern konnten
Ergebnis
- unterbrochene Aufgaben wurden deutlich häufiger (2:1 Zeigarnik-Quotient) )erinnert
als erfolgreich abgeschlossene  „Zeigarnik-Effekt“
Erklärung:
- Handlungsabsicht führt zu Spannung s des auf dieses Ziel Z bezogenen Bereichs der
Person: besteht Handlungsabsicht, so gilt: s(Z)>0
- Spannung s erlischt, sobald Ziel erreicht ist, ff. gilt nach Zielerreichung: s(Z)=0
- mit Entstehen der Spannung s bekommt geeignetes Zielobjekt positive Valenz &
bewirkt die Entstehung einer positiven Kraft k, die zum Ziel hin führt
- eine pos. Kraft hin zu einem Ziel führt sowohl zu realer Annäherung ans Ziel als auch
zu gedanklicher Beschäftigung damit  bessere Erinnerungsleistungen an dieses Ziel
34. Wie kann man mit der Feldtheorie erklären, dass in der
Untersuchung von Marrow (1938) mehr abgeschlossene als
unterbrochene Aufgaben erinnert wurden?
Untersuchung von Marrow, 1938
- Zeigarniks Methode problematisch, weil die Unterbrechung auch die Aufmerksamkeit der
VPn in besonderem Maße auf diese Aufgaben gelenkt haben könnte  könnte genauso zu
besseren Erinnerungsleistungen führen
- VPn bearbeiten Aufgaben, bei denen sie entweder unterbrochen werden oder nicht, aber
zusätzlich wurde den VPn mitgeteilt, dass eine vollständige Bearbeitung der Aufgabe ein
Indikator für schlechte Leistung sei (so sollten sie den Eindruck haben, die nicht
unterbrochenen Aufgaben seien NICHT zufriedenstellend bearbeitet worden, während eine
Unterbrechung andeutete, dass Leistung gut war)
- Aufmerksamkeitseffekte für unterbrochene Aufgaben wären damit ausgeschlossen, weil
VPn glaubten, dass Unterbrechung psychologisch gut sei
Ergebnis
- die nicht unterbrochenen Aufgaben werden besser erinnert, weil VPn glauben, dass sie
dort fehlerhaft gehandelt hätten bzw. eben wussten, dass eine Unterbrechung bedeutet,
dass sie die Aufgabe richtig gelöst hätten  Restspannung bleibt eher bei Aufgaben, die
nicht weggenommen wurden, weil man diese offenbar nicht gut gemacht hat
Zweifel
- nicht unterbrochene Aufgaben werden zeitlich länger bearbeitet (Gedächtnispsychologie
besagt, dass je länger eine Lernphase, desto besser die Erinnerung)
35. Was versteht man unter Wiederaufnahmetendenzen?
Schildern Sie hierzu Ablauf und Ergebnis der Untersuchung
von Ovsiankina und erklären Sie das Ergebnis auf der Basis
der Feldtheorie.
Wiederaufnahmetendenzen
- Vorm Versuchsleiter verborgene Wiederaufnahme einer unterbrochenen Tätigkeit in einer
erzwungenen Pause
Untersuchung von Ovsiankina (1928)
- VPn bearbeiten Reihe von Aufgaben und bei einem Teil wird Bearbeitung unterbrochen, jedoch
mit unterschiedlichem Anlass
- a.) Zufallsunterbrechung (Leiter wird weggerufen, in Wartephase stehen alle Aufgaben zur
Verfügung)
- b.) Störungsunterbrechung (den VPn wurde kommentarlos eine Aufgabe weggenommen und
eine andere gegeben, Wartephase danach)
- UV 1= Unterbrechung der Aufgaben, UV2= Art der Unterbrechung, AV = welchen Aufgaben
wenden sich VP in Wartepause zu
Ergebnisse
- Wahrscheinlichkeit der Wiederaufnahme der unterbrochenen Handlung beträgt 100% bei
Zufallsunterbrechung und 79% bei Störung
Erklärung
- Befunde lassen sich nach Lewin mit der Annahme erklären, dass für die unvollendete
Aufgaben nach wie vor eine Spannung des relevanten Personenbereichs vorliegt, so dass die
entsprechenden Aufgaben immer noch über positive Valenz verfügen und eine Kraft zur
Wiederaufnahme drängt
36. In den Untersuchungen von Lissner & Mahler konnte gezeigt werden, dass
die Wiederaufnahmetendenz durch zwischenzeitlich ausgeführte Aktivitäten
reduziert werden kann. Wie erklärt man dieses Ergebnis? Welche Aktivitäten
besitzen einen hohen Substitutwert, welche nicht?
Von Schülern Lewins untersucht: Lissner & Mahler (1933)
- Kinder bei Aufgabenbearbeitung unterbrochen, erhalten als Ersatzaufgabe
ähnliche/unähnliche sowie leichtere/schwerere Aufgaben
- UV1 = Ähnlichkeit zw. Aufgaben, UV2: Schwierigkeit der Ersatzaufgaben, AV =
Wiederaufnahme der zuvor unterbrochenen Handlung während Wartephase
- wird sie wieder aufgenommen, hatte eingeschobene Aufgabe geringen Ersatzwert
Ergebnis
- je ähnlicher Ersatzaufgabe der unterbrochenen Aufgabe, desto unwahrscheinlicher deren
Wiederaufnahme (z.B. einmal Boot, einmal Flieger falten)  beide Aufgaben spannen
benachbarte Personenbereiche, so dass die Spannung, ausgelöst durch die eine
Aufgabe, auch durch Lösen der anderen Aufgabe reduziert werden kann
- schwierige Aufgaben ersetzen unter sonst gleichen Umständen besser als leichtere
- mit abnehmendem Realitätgrad steigt Wiederaufnahmetendenz (bloße Phantasietätigkeit
ersetzt schlechter als tatsächl. Ausführung),
- spätere Forschung zeigt: größere Wiederaufnahmetendenz, je positiver Valenz der
Ursprungsaufgabe & je negativer Valenz der Ersatzaufgabe
Ersatzwert von Aufgaben nach Lewin
- Vollendung alternativer Handlung kann Ersatzwert für zuvor unvollendet gebliebene
Handlung haben
- Hoher Ersatzwert, wenn Handlung den gespannten Personbereich entspannen kann
37. Erläutern Sie, was mit Bereichen und Grenzen im
Umweltmodell von Lewins Feldtheorie gemeint ist.
Strukturelle & Dynamische Umweltkonstrukte
• auch im Umweltmodell gibt es verschiedene, unterschiedlich nahe
Bereiche, die an verschiedene Aktivitäten geknüpft sind
• Z.B. Schreiben eines Kapitels: Aufgliederung in unterschiedliche
Teilhandlungen: Sammeln von Infos, Sichtung von Sekundärliteratur,
Gliederungserstellung etc.  Teilhandlungen sind verschiedene
Bereiche, die vom Ausgangspunkt zum Ziel führen
• ebenfalls Grenzwände zwischen den Bereichen, haben Hindernischarakter (anvisiertes Ziel kann meist erst dann erreicht werden, wenn
bestimmter Teilaspekt des Ziels erfüllt ist,z.B. Kinobesuch erst dann,
wenn Karte bezahlt
• Grenzen markieren den Raum, der für Person frei zugänglich ist
(aufgrund eigener Fähigkeiten oder geg. Einschränkungen)
38. Warum wird die Umwelt in Lewins Modell als
“hodologischer” Raum bezeichnet?
Hodologischer Raum (hodos = griechisch für „Pfad“)
=
Gesamtheit aller einer Person verfügbaren Bereiche, die Auskunft über deren Lebensraum
gibt
-
„Pfad“ suggeriert, dass Verhalten mit Richtung assoziiert ist (auch physikalisch nötig, wenn
man Ziel erreichen will), entweder vorwärts (Verhalten führt von einem Bereich zum anderen
hin) oder rückwärts (Verhalten führt von einem Bereich weg, z.B. Absage der Prüfung wg.
Prüfungsangst)
-
ein Verhalten kann einen oder mehrere Umweltbereiche betreffen
 Bewegungen, die Wechsel von Umweltbereichen erfordern,
 bei „hin zu- Verhalten“ von A nach B (instrumentelles Verhalten),
 bei „weg-von-Verhalten“ verlässt Individuum A, um einem neg. Stimulus zu entfliehen Fluchtverhalten)
 Bewegungen in nur einem Umweltbereich
 bei „hin- zu Verhalten“ bleibt Person in einem Bereich, weil dort etwas erwartet wird bzw. der erreichte
Zustand so bleiben soll (konsumatorisches Verhalten) ,
 bei „weg von- Verhalten“ ist Individuum in B und vermeidet A ( Vermeidungsverhalten)
-
Hodologie macht Annahmen über alle Umweltbereiche einer Person & deren Abfolge, wenn
es z.B. ein Ziel zu erreichen gilt, aber macht keine Annahmen über genaue Distanz zwischen
Bereichen
39. Definieren Sie den Begriff der Valenz in Lewins
Feldtheorie.
Valenz
= pos. / negative Wertigkeit von Zielbereichen /Objekten in der Umwelt
-
positive Valenz nimmt ein Zielbereich an, wenn er mit dem (Quasi-)
Bedürfnis einer Person übereinstimmt, d.h. wenn er zur Zielerreichung
geeignet ist (z.B. Bedürfnis, Brief zu schreiben: Briefpapier, Stift,
Briefmarke und Briefkasten nehmen pos. Valenz an)
-
ist Bedürfnis befriedigt (Brief abgeschickt), ist zugehöriger Personbereich nicht länger „gespannt“ & vorher positive Valenz erlischt
-
Merkmale des jeweiligen Objekts beeinflussen dessen Valenz (kaputter
Briefkasten: negative Valenz )
-
Stärke der Valenz ist direkt proportional
- A.) zur Intensität eines Bedürfnisses
- B.) zum Ausmaß der Spannung in einem best. Personbereich (S)
-
(Briefkasten ist umso attraktiver, je wichtiger uns die angeschriebene
Person ist und je gespannter der zugehörige Personbereich )
40. Wie lautet die Formel zur Berechnung der Kraft, die von einem
Umweltobjekt auf eine Person wirkt, nach Lewin’s Feldtheorie?
Kraft
- motivationale Größe, die eine Person zu einem Objekt hinführt
-
in dem Moment, in dem ein best. Objekt valent für mich wird, entsteht
ein physikalisches Kräftefeld zwischen mir & dem Objekt welches die
Kraft beeinflusst z.B. Person ist in der Stadt, Briefkasten an der Ecke)
-
Stärke der Kraft hängt ab von Stärke der Valenz & von Entfernung des
Zielobjekts: je näher, desto größer wird hinführende Kraft
-
k = f ( Va (Z) / e )
-
k = f (s (Z)/e)
-
k= Kraft, e= Entfernung ,Va(Z)= Valenz des Ziels, s (Z) = durch das Ziel
verursachte Spannung
41. Wovon wird das Verhalten einer Person beeinflusst: Von der positiven
oder negativen Valenz, die ein Objekt oder eine Situation für eine Person
besitzt, oder von der Kraft, die von diesem Objekt bzw. dieser Situation
ausgeht?
-
k = f ( Va (Z) / e ) bzw. k = f (s (Z) /e)
-
Verhalten wird zwar prinzipiell von pos./neg. Valenz eines Ziels
beeinflusst (da in dem Moment, in dem ein best. Objekt valent für jd.
wird, ein physikalisches Kräftefeld zwischen Person & dem Objekt
entsteht )
-
aber es wird stärker von der Kraft beeinflusst, da die Stärke der
Kraft ja von der Stärke der Valenz & von der Entfernung des
Zielobjekts abhängt, d.h. der Einfluss der Valenz ist bereits in der
Kraftformel inbegriffen und berücksichtigt daneben noch den der
Entfernung  Wirkung der Valenz kann durch die Entfernung gepuffert
werden, weil auch eine hohe Valenz durch eine hohe Entfernung verringert
wird
42. Was bedeutet Distanz in Lewins Theorie (mindestens 2
verschiedene Beispiele) & welche Rolle spielt die psychologische
Distanz für das Umweltmodell in Lewins Feldtheorie
• Distanz ist in der Feldtheorie
– einerseits geograph. Distanz (ich will baden, aber See ist 23 km entfernt)
bzw. objektive Anzahl d. Handlungsschritte & Hindernisse, die zum
Erreichen des geeigneten Zielobjekts (See) notwendig sind
– andererseits psychologische Distanz bzw. subjektive Betrachtung der
Handlungsschritte und Hindernisse (z.B. ich will mit einem Freund in die
Oper; Freund A ist aber bekannt für seine absolute Antikulturhaltung und
peinliche Auftritte  größere psychologische Distanz als zu Freund B, den
ich zwar weniger gut kenne, der aber definitv ein Kulturfan ist)
• Rolle der psychologischen Distanz im Umweltmodell
– wenn Valenzen 2er Handlungsalternativen unterschiedlich groß sind,
entscheidet man sich bei gleichgroßer psychologischer Entfernung für die
valentere Alternative ( 2 gleich gute Freunde, beide wollen in die Oper, hab
aber nur eine Karte: ich nehme valenteren, d.h. den Kulturfan)
– sind Valenzen gleich groß, wird Handlung gewählt, die geringere psycholog.
Entfernung aufweist ( 2 kulturbegeisterte Freunde, beide wollen in die Oper,
hab nur eine Karte: ich nehme den, der mir näher steht)
43. Was ist ein Konflikt und wie zeigt er sich im
Verhalten? Wie erklärt man Konflikte in Termini der
Feldtheorie Lewins?
Konflikte
• Situationen, in denen zu 1 Zeitpunkt mehrere widerstreitende Kräfte
auf eine Person einwirken (Kraft Hunger führt zum Dönerhaus hin,
während Kraft Musikleidenschaft in die Kulturarena treibt)
• mindestens 2 Objekte haben glz. positive Valenz, weshalb 2
verschiedene Personbereiche gespannt werden (Hunger,
Musikleidenschaft), für die jeweils 1 Objekt existiert (Döner,Konzert)
• ODER 1 gespannter Personenbereich bei Vorhandensein zweier
oder mehr alternativer Objekte, die das (Quasi-)Bedürfnis
befriedigen könnten (Lesen: 3 Bücher zur Auswahl)
• Konflikte führen zur Immobilität des Organismus bzw. zu schnell
wechselndem, widersprüchlichem Verhalten
44. Definieren Sie die unterschiedlichen von Lewin postulierten
Konflikttypen. Welche Konflikte lassen sich vergleichsweise leicht
auflösen, welche sind dagegen schwieriger aufzulösen? Warum?
Annäherungs-Annäherungs-Konflikt
- Wahl zwischen mind. 2 Handlungsalternativen positiver Valenz & gleicher Distanz
- 2 Personbereiche glz. in Spannung (Hunger, Musikleidenschaft) für die es jeweils ein
unterschiedl. Objekt zur Bedürfnisbefriedigung gibt (Döner, Musik)
- ODER es sind 2 alternative Objekte für einen gespannten Personbereich verfügbar (Bedürfnis
Lesen: 3 Bücher zur Auswahl)
- leicht auflösbar, da schon durch kleine Annäherung an eines der Objekte die Distanzen und damit
das Kraftfeld zugunsten der näheren Alternative verschoben wird
Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt
- Wahl zwischen 2 negativen Handlungsalternativen mit gleich großer Valenz & Distanz bei
Vorhandensein stabiler Barrieren, die die Person daran hindern, sich gänzlich anderen
Handlungsalternativen zuzuwenden (z.B. am Wochenende Lernen ODER Arbeiten)
- schwer aufzulösen, denn eine Bewegung in eine Richtung erhöht die abstoßenden Kräfte der
näheren Alternative
Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt
- 1 Zielbereich/Objekt i. d. Umwelt nimmt sowohl positive als auch negative Valenzen an, d.h. eine
Handlungsalternative hat sowohl positive als auch negative Konsequenzen (Bsp. Ich will am
Abend vor der Prüfung ein Glas Wein zur Entspannung trinken, werde aber am nächsten tag
definitiv Kopfschmerzen haben und evtl. damit die Prüfung beeinflussen)
- Stärke der Annäherungs- & Vermeidungstendenz entwickeln sich mit zunehmender Annäherung
an den Zielbereich (Wein am Abend) unterschiedlich: Vermeidungsgradient verläuft steiler als
Annäherungsgradient, d. h. mit größerer Nähe zum Ziel steigt Vermeidungstendenz stärker als
Annäherungstendenz (morgens sage ich noch, ich werde am Abend vor der Prüfung Wein zur
Entspannung trinken, aber wenn der Abend naht, tendiere ich doch zum Verzicht)
45. Beschreiben Sie das Verhalten bei einem AnnäherungsVermeidungs-Konflikt (Beispiel) und erklären Sie das beobachtete
Verhalten mit Millers Gradientenmodell. Wie erklärt sich
die unterschiedliche Steigung der Gradienten?
Verhalten bei Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt ist schnell wechselnd & widersprüchlich,
da man sich zum einen hingezogen fühlt, zum anderen aber auch abgestoßen
Millers Gradientenmodell
1.
Tendenz zur Annäherung an ein (positives) Ziel (Entspannung durch Wein) ist umso größer, je näher
ich mich an ihm befinde
1.
Aber Tendenz zur Vermeidung eines negativen Ziels (verhauene Prüfung durch Kopfschmerzen) ist
auch umso größer, je näher ich mich an der Prüfung befinde
3.
Vermeidungstendenz steigt mit größerer Nähe zum Ziel Prüfung stärker an als Annäherungstendenz
ans Ziel Entspannung , d.h. am Morgen sage ich noch, ich werde abends Wein zur Entspannung
trinken, aber je näher der Abend rückt, desto mehr rücke ich davon ab, weil ich eher die negativen
Konsequenzen von morgen im Blick habe)
3.
Stärke dieser beiden Tendenzen hängt von zugrunde liegendem Trieb ab
3.
mit steigender Anzahl d. Verstärkungen (d.h. je öfter es klappt, dass ich die Prüfung trotz
Weinkonsums am Abend vorher nicht verhaue) wächst Stärke der Tendenz Wein trinken , d.h. die
Reaktion gewinnt höhere Position in Habithierachie
3.
wenn beide unvereinbar, wird sich stärkere durchsetzen
Begründung Millers: Vermeidungstendenz wird als gelernte Komponente durch immer deutlicher werdende
Hinweise umso stärker, je näher man dem Ziel kommt
46. Erläutern Sie den Begriff des “Time discounting”.
Time discounting
• mit zunehmender zeitlicher Distanz zu einem Anreiz lässt dessen
Wirkung auf uns nach
• d.h. man favorisiert geringe, aber kurzfristige Anreize gegenüber
größeren, aber dafür weit entfernten
• Z.B. 100 EUR jetzt vs. 1000 EUR in einem Jahr  nehmen eher die
100 EUR jetzt, da 1000 EUR riesige zeitliche Distanz
47. Worin besteht eine Versuchungssituation? Wie kann man
erklären, dass man einer Versuchung nachgibt? Welcher Zeitraum
ist besonders kritisch?
Versuchungssituation
- Situation, in der man die Wahl zwischen einem geringen, aber sofort realisierbaren
Anreiz und einem hohen, erst später realisierbaren Anreiz hat, wobei die Versuchung,
den sofort realisierbaren Anreiz zu nehmen, hoch ist (hat man die Möglichkeit, 100 EUR
in 3 Stunden zu gewinnen oder 500 EUR, wenn man 1 Jahr warten würde, hat der 100
EUR Gewinn höhere Versuchung)
man gibt einer Versuchung nach, weil
- der Wert des LL – Reizes (larger-later) mit großem Abstand höher ist als der des SS –
Reizes (smaller-sooner) und damit fast unerreichbar wirkt, d.h. 1000 EUR kommen mir
soviel vor, verglichen mit den 100 EUR, dass sie gar keine Vergleichsdimension haben
-
mit zunehmender Annährung an den Zeitpunkt SS (100 EUR in 3 Stunden) steigt jedoch
der Wert des SS – Reizes extremer an, als der des LL – Reizes, bis irgendwann der SS –
Wert höher als der LL – Wert ist
-
kritisch ist es ab dem Zeitpunkt: Schnittpunkt der Gradienten: man will der Versuchung
nachgeben & die 100 EUR nehmen
-
wartet man jedoch über den Schnittpunkt hinaus und rückt der 1000 EUR-Gewinn dann
näher, ist er auch plötzlich wieder attraktiver
48. Erklären Sie, was mit preference reversal gemeint
ist, und geben Sie ein Alltagsbeispiel.
preference reversal
-
man bevorzugt larger- later- Anreize, solange beide Anreize noch
relativ weit weg sind, aber sobald der smaller- sooner- Anreiz in
kritische Nähe gerückt ist, wird plötzlich er bevorzugt
-
Bsp: wenn ich Wahl habe, meinen Therapeuten in 2 Wochen zu
sehen (wg. Urlaub) oder seine Vertretung morgen, dann bevorzuge
ich erstmal, zu meinem zu gehen und zu warten (beide
Möglichkeiten sind relativ weit weg)  je später es wird, desto mehr
kippt meine Wahl,, desto heftiger will ich nun doch zum allseits
unbeliebten Ersatztherapeuten gehen…um endlich mal alles
loszuwerden 
49. Warum kann man das Phänomen des preference reversal nicht mit einem einfachen
linearen Diskontierungsmodell erklären? Wie muss der Diskontierungsprozess gefasst werden,
damit man damit auch preference reversals erklären kann? Nennen Sie die entsprechende
Formel und erläutern Sie deren Komponenten.
Einfaches lineares Diskontierungsmodell
- Nimmt an, dass Nutzen einer Konsequenz mit zunehmender zeitlicher
Entfernung (Aufschub oder Verzögerung) exponentiell abnimmt
- homo oeconomicus = "ungeduldiges Wesen“ , das bei gleich großen
Alternativen i.d.R. diejenige bevorzugt, die er zu einem früheren Zeitpunkt
erhalten kann
„preference reversal“ ist nicht mit dem einfachen linearen Diskontierungsmodell
zu erklären, da ab einem bestimmten Punkt, nämlich nachdem der Wert des
SS größer als der des LL ist, der LL wieder an Wert gewinnt & kurz vorm
Erreichen des LL diese den SS wiederum übersteigt  Abwertungskurve nicht
linear wie im Diskontierungsmodell, sondern Hyperbel
-
Deshalb: Formel für das hyperbolic discounting aufgestellt : v = V / (1 + kd)
-
der aktuelle diskontierte Wert des Anreizes (v) = dem absoluten undiskontierten
Wert (V) geteilt durch 1 plus die Distanz mal die Konstante k (besagt wie stark
die Abwertung ist, damit Anreiz nicht unendlich groß werden kann)
50. Beschreiben Sie den Aufbau und die Ergebnisse der Studie
von Rachlin & Green (1972) zum preference reversal.
Rachlin & Green, 1972
-
Tauben konnten zwischen 2 Feldern wählen:
A. pickten Sie auf das blaue Feld, hatten sie danach die Optionen
- auf grünes Feld zu picken & nach 2 s 2 Futterpillen zu bekommen (SS)
- auf anderes Feld zu picken & nach 4 s 4 Futterpillen zu bekommen (LL)
B. pickten sie auf gelbes Feld
- erhielten sie nach 4 s 4 Futterpillen (es gab keine Entscheidungsmöglichkeit zwischen SS und LL)
Ergebnis
- Tauben wählten bevorzugt B, da sie vermutlich nicht in Versuchung geraten
wollten, schnell 2 Futterpillen zu bekommen, da die 4 Futterpillen zumindest
aus der Distanz gesehen attraktiver sind, während nur aus kurzer Distanz
die 2 Pillen besser erscheinen.
51. Wofür stehen die Begriffe SS und LL in Versuchungssituationen? Skizzieren
Sie entsprechend dem Modell der hyperbolischen Diskontierung graphisch den
Verlauf von Präferenzen in Abhängigkeit von der zeitlichen Entfernung in einer
Situation, in der ein SS und ein LL Anreiz miteinander konkurrieren.
SS (smaller-sooner)
- steht für einen geringen,
aber sofort realisierbaren Anreiz
LL (larger-later)
- Steht für einen hohen,
aber erst später realisierbaren Anreiz
52. Inwiefern haben wiederholte Wahlsituationen die Struktur
eines Gefangenendilemmas? Wie lässt sich das Dilemma
auflösen? Ergänzen Sie Ihre Ausführungen mit einen Beispiel
Gefangendilemma
Paradoxon der Spieltheorie: Situation, in der individuell rationale Entscheidungen zu kollektiv
betrachtet suboptimalen Ergebnissen führen
Ausgangspunkt : 2 Gefangene sitzen in Gefängnis, Höchststrafe für das ihnen vorgeworfene
Verbrechen beträgt 5 Jahre  beide verdächtigt das Verbrechen gemeinschaftlich begangen zu
haben, aber es konnte ihnen nichts bewiesen werden  deshalb wird ihnen vom Staatsanwalt
Handel vorgeschlagen, der beiden gleichermaßen bekannt gemacht wird
belastet A B, kommt A ohne Strafe davon, B hingegen muss volle Strafe v. 5 Jahren absitzen.
Gestehen jedoch beide, müssen beide für immerhin 4 Jahre ins Gefängnis. Entscheiden sich beide
zu schweigen, reichen Indizien der Staatsanwaltschaft immerhin für eine Strafe von 2 Jahren.
nun werden beide Häftlinge unabhängig voneinander befragt, ohne dass sie sich abstimmen
können  Paradox, weil individuell vernünftigste Entscheidung (Gestehen) und kollektiv beste
(Schweigen) auseinanderfallen  Beide denken, gesteht der jeweils andere, wird sich die Strafe
von 5 auf 4 Jahre reduzieren. Falls der andere aber schweigt, wird die Aussage die Strafe aber von
2 auf 0 reduzieren. Ergo gestehen beide, anstatt den Mund zu halten; obwohl das Gesamtoptimum
erreicht würde, sofern beide schweigen würden
B schweigt
B gesteht
A schweigt
-2 / -2
-5 / 0
A gesteht
0 / -5
-4 / -4
Gesteht A & B schweigt, bekommt A 0 Jahre
Gesteht A & B auch, bekommt A 4 Jahre.
Egal, was B tut, gestehen ist immer besser, da beides
besser als 2 oder 5 Jahre  eigenen Nutzen maximieren
Anwendung des Gefangenendilemmas auf Wiederholte
Wahlsituationen
-
jeder Mensch hat sowohl ein Interesse an der Gegenwart als auch an der Zukunft
stellt man sich vor, dass die Wahl in der Gegenwart & die Wahl in der Zukunft von 2
verschiedenen Menschen entschieden wird, so werden die Parallelen klar
Arbeiten in Gegenwart
Faulenzen in Gegenwart
-
Arbeiten in zukunft
faulenzen in Zukunft
+
++
--
egal wie man sich in Zukunft entscheidet, es ist immer besser jetzt zu faulenzen
Auflösung:
- man muss sich bewusst machen, dass das, was man jetzt entscheidet, die
zukünftigen Entscheidungen beeinflussen wird, d.h. dass meine jetzige
Entscheidung immer diagnostische Funktion hat
53. Welchen Einfluss nimmt die zeitliche Entfernung auf die
mentale Repräsentation von Ereignissen (entsprechend der
Temporal Construal Theory)?
Temporal Construal Theory (Trope,Liberman,2003)
-
zeitl. Distanz zu Ereignissen verändert die Reaktionen (z.B. Präferenzen, Urteile,
Vorhersagen) auf sie (aufgrund unterschiedl. mentaler Repräsentation dieser Ereignisse =
unterschiedl. subjektivem Wert, den Menschen einem Ereignis zuschreiben)
-
zeitlich weit entfernte Ereignisse werden in wenigen abstrakten & allg. Begriffen
repräsentiert, die die wesentlichen Aspekte dieses Ereignisses umfassen (high-level
Kodierung)  deren Wert sollte in der ferneren Zukunft ausgeprägter sein
-
zeitlich nahe Ereignisse werden in konkreten & vielen spezifischen Details repräsentiert
(low-level Kodierung)  ihr Wert sollte v.a. in der näheren Zukunft ausgeprägter sein
-
Vorhersagen über die nahe Zukunft sind durch konkrete Überlegungen der
Durchführbarkeit bestimmt
-
Ereignisse der fernen Zukunft sind durch abstrakte Überlegungen der Erwünschtheit
bestimmt
-
Z.B. sind Personen bei Vorhersagen über ihre Zukunft unzulässig optimistisch &
unterschätzen bei der Planung und Vorhersage eigener Aktivitäten hinderliche &
begrenzende Faktoren in ihrem Einfluss
54. Wie wirkt sich nach der Temporal Construal Theory geringe bzw.
große zeitliche Entfernung auf Präferenzen und Wahlverhalten aus?
Geben Sie je ein Beispiel für die Auf- bzw. Abwertung eines Ereignisses
durch zunehmende zeitliche Distanz
zeitlich weit entfernte Ereignisse: high-level-Kodierung
- Werden in abstrakten & allg. Begriffen repräsentiert, die die wesentlichen
Aspekte dieses Ereignisses umfassen; d.h. werden durch abstraktere
Überlegungen der Erwünschtheit dominiert
- Z.B. fragt ein Verlag an, ob ich bis zum 1.1.2010 ein Kinderbuch schreiben
kann: da das Datum noch weit weg ist, frage ich: Warum sollte ich das
machen? Vielleicht stelle ich mir vor, wieviele Kinder ich damit glücklich
machen könnte & dass es mein Selbstwertgefühl heben wird  ich sage zu.
zeitlich nahe Ereignisse: low-level-Kodierung
- Werden in konkreten & spezif. Details repräsentiert; d.h. dass Vorhersagen
über die nahe Zukunft durch konkrete Überlegungen der Durchführbarkeit
bestimmt werden
- Z.B. ist das Datum der Veröffentlichung bereits nächste Woche, werde ich
mich eher fragen: wie könnte ich das (noch) schaffen, was brauche ich,
um es zu schaffen… Detailwissen  tendenziell entscheide ich dagegen
55. Schildern Sie das Experiment von Trope und Liberman (1998)
zu Einflüssen von zeitlicher Distanz auf Wahlverhalten.
Exp. Trope & Liberman (1998)
- Studenten konnten zwischen 2 Hausarbeitsthemen wählen
-
UV1 = Schwierigkeit der Hausarbeit (schwer vs. leicht)
UV2 = Valenz (interessant vs. uninteressant)
UV3 = zeitliche Distanz (jetzt vs. in 9 Wochen zu schreiben)
AV = Präferenz für verschied. Themen
Ergebnisse
- leichte Hausarbeiten werden generell lieber als schwere und
interessante Themen lieber als uninteressante bearbeitet
- bei geringer zeitlicher Distanz wird eher Wert auf die Machbarkeit,
d.h. leichte Aufgaben wurden bevorzugt
- bei großer zeitlicher Distanz zählt hingegen eher die Valenz des
Themas, d.h. interessante Themen werden deutlich bevorzugt
56. Welcher Aspekt des Verhaltens soll durch Nutzenmaximierungs- und Erwartung x Wert-Ansätze vor allem
erklärt werden?
Nutzenmaximierungs- u. Erwartung x Wert-Ansätze
- wollen menschliches Entscheidungsverhalten
beleuchten, erklären & vorhersagen
- ursprünglich, um Entscheidungen in Glücksspielen
& Wetten zu optimieren
- Neuer Ansatz: Erkundung der Nutzenmaximierung &
Risikoabschätzung: wie können wir Option mit
maximalem Nutzen wählen?
57. Was ist eine Nutzenfunktion?
Nutzenfunktion μ
= Zuordnung von Nutzenwerten zu Ergebnissen nach dem
Prinzip x pref y  u(x) > μ(y)
- repräsentiert immer eine vorhandene Präferenzordnung
 wenn ich einem best. Ereignis einen hohen Nutzen
zuordne, sagt das etwas über seine Präferenz aus
- dient der Abbildung dieser Präferenzen in einer
numerischen Dimension, die dazu dient, eigentlich
subjektiven Nutzen vergleichbar zu machen
58. Was ist ein Ergebnis (outcome)?
Ergebnis
= Vektor verschiedener Aspekte einer Situation
-
d.h. jede Situation & jedes Ergebnis kann unter verschiedenen
Aspekten bewertet werden
-
Bsp.: Mensaessen A kostet zwar 2,00 EUR und B 1,75 EUR und
wenn ich mich für A entscheide, ist das Ergebnis, dass ich an der
Kasse 2 EUR zahle und A essen kann– aber zum Ergebnis gehören
noch andere Aspekte: z.B. wie lang die Schlange ist, an der ich
warten muss, um A zu kriegen, wieviele Kalorien A hat, ob es
Zusatzstoffe enthält etc.
59. Wie lässt sich nach von Neumann & Morgenstern der
erwartete Nutzen einer Handlung ermitteln, wenn das
Ergebnis dieser Handlung unsicher ist?
Erwarteter Nutzen unter Unsicherheit (z.B. in Lotterien) wird ff.berechnet
u(x, p; y, q; …) = p·u(x) + q·u(y) +….u = Nutzen
dabei sind x und y die verschiedenen mögl. Ergebnisse einer Option & p
und q die Wahrscheinlichkeiten dieser Ergebnisse mit p + q +…= 1
- man muss gewichten, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Ergebnis auftritt:
- dann berechnet man Indifferenzpunkt (= Punkt, an dem beide Handlungsalternativen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auftreten)
- Gewichtung: u (langsam fahren) = 2p + (1-p) = p+1
u (rasen) = 4p -5x (1-p) = 9p -5
 Indifferenzpunkt: p+1 = 9p-5  1= 8p-5  6= 8p  p= 6/8 = ¾
 bis zu einer Wahrscheinlichkeit von 0,75 wird die Person langsam fahren,
darüber wird sie schneller fahren
-
Straße nicht
glatt p
Straße glatt
1-p
Langsam
fahren
Spät
ankommen +2
Ankommen
+1
Schnell
fahren
Früh
ankommen +4
Ins
Krankenhaus
kommen -5
60. Was ist die Grundidee der
Nutzenmaximierung?
Grundidee der Nutzenmaximierung
- der Mensch strebt immer danach, die
Option mit dem höchsten subjektiven
Nutzen zu wählen
- Konsistenzpostulat: Forderung nach
Widerspruchsfreiheit innerhalb der
verschiedenen Aussagen einer Theorie
61. Erklären Sie, was mit
Risikoaversion gemeint ist.
Risikoaversion
- wenn ein Entscheidender die Wahl
zwischen mehreren Alternativen mit
gleichem Erwartungswert hat, bevorzugt
er die Alternative mit dem geringsten
Risiko bezüglich des Ergebnisses (d.h. er
meidet Risiken)
62. Bei welchen Entscheidungssituationen beobachtet man
typischerweise Risikoaversion, und bei welchen Situationen findet man
Risikosuche? Schildern Sie hierzu ein Entscheidungsszenario. Wie
erklärt man dieses Ergebnis?
Risikoaversion zeigt sich in Gewinnsituationen
Risikosuche zeigt sich in Verlustsituationen
z.B. kann man sich entscheiden zwischen
a.) sicherem Gewinn von 80 Euro oder
b) Gewinn von 100 Euro mit 85%iger Wahrscheinlichkeit
 man nimmt A, weil man Risiko vermeiden möchte, da der subjektive
Unterschied des Nutzens zwischen 80 &100 Euro gering ist, so dass sichere
Variante bevorzugt wird (Risikoaversion in gewinnversprechender Situation)
 hat man aber die Wahl zwischen
a) Sicherem Verlust von 80 Euro und
b) Verlust von 100 Euro mit 85%iger Wahrscheinlichkeit
 so würde man lieber b nehmen, da so die Chance besteht, nichts zu
verlieren und ob man nun 80 oder 100 Euro verliert, macht subjektiv
keinen großen Unterschied (Risikosuche in Verlustsituationen)
63. Was ist mit der Aussage “losses loom larger than gains” in der
prospect-Theorie von Kahneman & Tversky gemeint? Nennen Sie
einen Beleg für diese These.
Kahnemann & Tversky, 1984: prospect theory
Frage: wie entstehen subjektive Werte (Nutzen) aus objektiven Tatsachen: psychophysikal. Gesetz?
Annahmen
objektiver Nutzen verläuft asymptotisch: je größer objektiver Gewinn, desto weniger subjektiver Wert ist zu
erwarten
Z.B. subjektiver Nutzen von 10 EUR > als von 5 EUR, aber trotzdem nicht doppelt so groß wie der von 5 EUR
 d.h. weiterer Zugewinn bringt immer weniger an subj. Nutzen (weshalb wir uns für Risikovermeidung
entscheiden)
Aber: wenn ich die Wahl habe, sicher 80 EUR zu verlieren oder 100 EUR mit P=85%, werde ich das Risiko
suchen, weil mir der Verlust von 80 EUR subjektiv viel negativer erscheint als der zu 85% mögliche Verlust von
100EUR, d.h. Verlust von 10 EUR ist nicht doppelt so schlimm wie Verlust von 5 EUR
Wahrscheinlichkeiten haben demnach einen nichtlinearen Einfluss auf Entscheidungen und das daraus
resultierende inkonsistente Verhalten verletzt Rationalitätsaxiome
Losses loom larger than gains
Verluste werden subjektiv als negativer wahrgenommen als Gewinne positiv, da Menschen bestrebt sind, ihren
Besitzzustand zu wahren, z.b. macht 10 EUR zu gewinnen nicht so viel Spaß wie 10 EUR zu verlieren schmerzt
Exp. VPn: Situation: bei Eintreffen in einem Theater bemerken sie, dass sie die schon bezahlte Eintrittskarte im
Wert von 10 Geldeinheiten (GE) verloren haben  > 54% der VPn war nicht bereit, nochmals 10 GE für eine
neu ausgestellte Karte zu zahlen
Gruppe 2: bei Ankunft in Theater stellen VPn fest, Geldschein im Wert von 10 GE verloren zu haben  84% der
VPn bereit, 10 GE für eine Eintrittskarte zu zahlen
Differenz der Ergebnisse lässt sich aufgrund der Bildung von mentalen Konten erklären: ein entstandener
Verlust durch den Kauf einer 2.Theaterkarte übertrifft den Verlust eines Geldscheins in gleichem Wert:
Erklärung: Vermögensaufteilung in nicht-substituierbare "Konten„, z.B. Beispiel: Konten für Nahrung, Wohnung,
Unterhaltung , etc.  Also: Verhalten der Nichtkäufer in Gruppe 1 lässt sich dadurch erklären, dass ihr
gedachtes Unterhaltungsbudget durch den Kartenverlust belastet wird
64. Was versteht man unter framing-Effekten? Nennen Sie ein
Beispiel für einen solchen framing-Effekt. Inwieweit
widersprechen framing-Effekte klassischen Axiomen einer
rationalen Nutzentheorie?
Framingeffekte (Einbettungseffekte)
-
je nach Kontext der Situation geht man bei an sich gleichem Sachverhalt ein anderes Risiko ein:
Geringes bei positiver Darstellung (Risikoaversion) , hohes bei negativer Darstellung der
Situation (Risikosuche)  Menschen treffen unterschiedl. Entscheidungen bei verschied.
Formulierungsmöglichkeiten für dasselbe Problem
-
es wird z.B. erwartet, dass eine Krankheit 600 Menschen das Leben kosten wird. 2 alternative
Programme zur Bekämpfung der Krankheit werden diskutiert:
1. Programm A : 200 Personen werden gerettet
2. Programm B : mit P= 1/3 werden 600 Personen gerettet & mit P = 2/3 wird niemand gerettet
 Programm im Gainframe (Gewinnmodus): Wahl von Programm A
Aber wenn
1. Programm C : 400 Leute sterben
2. Programm D : Chance von 1/3, das niemand sterben wird & mit P=2/3 werden 600 sterben
 Programm im Lossframe (Verlustmodus): Wahl von D, obwohl inhaltlich in der 2.Version
alles genauso ist wie in 1. und man sich da für die andere Alternative entschieden hat
 widerspricht den klassischen Axiomen der rationalen Nutzentheorie, die besagen, dass man
bestimmte konsistente Präferenzen entwickelt
65. Welche Anomalien postulieren Kahneman & Tversky bei der Übersetzung
objektiver Wahrscheinlichkeiten in subjektive Entscheidungsgewichte? Nennen
Sie ein Beispiel, das die Auswirkungen dieser Sprünge und Ungleichmäßigkeiten
dieses Zusammenhangs auf das Entscheidungsverhalten belegt.
-
Es gibt qualitative Sprünge zwischen Unmöglichkeit & Möglichkeit und
zwischen hoher Wahrscheinlichkeit & Sicherheit
-
Z.B. beim Abschluss einer Versicherung gegen Erdbeben erhalte ich das
Angebot, für die Hälfte der Prämie an allen ungeraden Daten gegen
Erdbeben versichert zu sein  würde ich nicht annehmen, weil der
Unterschied in der Risikowahrscheinlichkeit zwischen p (komplett
versichert) und p/2 (an mehr als der Hälfte der tage versichert) subjektiv als
wesentlich kleiner erlebt wird als der Unterschied zwischen p/2 und 0
(komplette Absicherung an 365 Tagen)
 subjektiv gesehen besteht also großer Unterschied zwischen einer hohen
Wahrscheinlichkeit und Sicherheit
 bei einer objektiv kleinen Wahrscheinlichkeit tendiert man subjektiv dazu,
diese zu überschätzen (Bsp. Lotto: große Gewinne mit niedrigen
Wahrscheinlichkeiten sind noch lange nicht unmöglich), bei einer hohen
objektiven Wahrscheinlichkeit tendiert man subjektiv dazu, diese zu
unterschätzen, da diese im Vergleich mit Sicherheit viel schlechter erscheint
66. Was ist das Ziel der
Spieltheorie?
Spieltheorie
= Nutzen-Maximierungs-Theorie in „Aktion“ normative Theorie
rationaler Entscheidungen (erklärt uns, was vernünftig handeln in
der Realität bedeutet)
-
Anspruch: auch komplexeste Entscheidungssituationen sollen
rational durchdrungen werden & in jeder Situation sollen
Entscheidungen optimiert werden
-
befasst sich nicht mit dem Auffinden möglicher Strategien, sondern
nur mit der Wahl zwischen bekannten Strategien
-
Ziel : Finden optimaler Strategien für ein Spiel („Lösung“ des Spiels)
67. Was ist ein soziales Interaktionsspiel? Nennen
Sie ein typisches spieltheoretisches Beispiel.
soziales Interaktionsspiel
-
Spiel mit mehreren Spielern, bei dem das Ergebnis durch die
Kombination der Entscheidungen aller Spieler bestimmt wird
-
Optimiert wird im Spiel nur der eigene Nutzen, Interesse am
Ergebnis der anderen hat man nur, um mit dieser Info den eigenen
Nutzen zu verbessern
-
Bsp: Werbeverhalten von Firmen: wer wieviel Nutzen aus der
Werbeanzeigen ziehen kann, ist immer abhängig von der
Entscheidung der anderen Firma, wenig, mittel oder viel in die
Werbung zu investieren. Werben beide Firmen gleichermaßen,
haben sie auch den gleichen Gewinn; wirbt eine Firma aber mehr
als die andere, so hat die, die mehr wirbt, auch einen höheren
Gewinn.
68. Von welchen Faktoren hängt das Ergebnis für
einen Spieler in einem Interaktionsspiel ab?
• Vom eigenen Verhalten & vom Verhalten
der anderen Spieler
69. Für die Maximierungsentscheidung eines Spielers sind einzig und allein die persönlichen
Nutzenwerte entscheidend; die Nutzenwerte der Mitspieler sind völlig irrelevant - sie spielen nur für
die Erwartung bzgl. der zu erwartenden Handlungen der Mitspieler eine Rolle. Auf welchem Weg
nehmen im Rahmen der Spieltheorie dennoch Ziele, die sich direkt auf den Nutzen anderer Spieler
beziehen (z.B. der Wunsch mehr zu haben als der andere, der Wert der Fairness etc.), Einfluss auf die
Entscheidung?
• Interesse am Ergebnis des Mitspielers sowie Gefühle
diesem ggü. werden bereits in die eigenen Nutzenwerte
eingespeist
• z.B. entscheide ich mich für einen geringeren
Geldbetrag, wenn der Gegner im selben Zug weniger
oder gar nichts bekommt (ich nehme aus persönlichen
Motiven dafür geringeren Nutzen in Kauf)
• Genauso kann ich beschließen, fair zu spielen
(subjektives Ziel beeinflusst Spielergebnis)
70. Nennen Sie 2 spieltheoretische Methoden, um optimale Verhaltensentscheidungen zu identifizieren und suboptimale Optionen zu eliminieren.
Illustrieren Sie jede Technik jeweils mit einem spieltheoretischen Beispiel.
1. Elimination dominierter Strategien
man geht Matrix durch und schaut, ob
bestimmte Handlungsmöglichkeiten immer
besser sind
Strategien, die in jeder Situation schlechter
sind als andere, werden eliminiert
Bsp: Wenn zwei Firmen im Werbewettstreit
miteinander stehen und zwischen gering,
mittel und viel Werbung entscheiden
können, so entfällt für beide Firmen, gering
zu werben, da das das Risiko birgt, immer
weniger zu bekommen, wenn der andere
mehr als gering wirbt. Mittel zu werben
dominiert über gering werben, Hoch werben
dominiert über mittel werben
2. Identifikation von Gleichgewichtspunkten
Identifikation von Punkten, an denen sich
kein Spieler dadurch verbessert, dass er
allein von seiner Wahl abweicht
Z.B im Werbebeispiel wäre der
Gleichgewichtspunkt dort, wo beide Firmen
mittel werben  Weicht eine Firma davon
ab und wirbt mehr oder weniger, macht sie
geringeren Profit
Baumarkt B
Engag
ement
Bau
mar
kt A
gering mittel
hoch
gering 18,18
15,19
9,21
mittel
19,15
16,16
11,15
hoch
21,9
15,11
9,9
71. Was ist ein einfaches Spiel und was ist ein
Superspiel? Geben Sie jeweils ein Alltagsbeispiel.
Einfaches Spiel
- Ist ein Einmalspiel mit einmaligem Nutzen, das
nur einmal und in Anonymität stattfindet
- Z.B. heute klau ich dir dein Rad
Superspiel
- Ist ein sich in seiner Struktur wiederholendes
Spiel ohne Anonymität
- Z.B. Putzen in der WG: man hält sich an Regeln,
weil man für Verstoß belangt werden kann
72. Welche der folgenden Alltagsspiele sind Nullsummenspiele:
Küssen, Boxkampf, versuchter Diebstahl, Spenden? Bitte kurze
Begründung.
Nullsummenspiele
• Spiele, bei denen die Summe der Gewinne/Verluste aller Spieler zusammen
0 ergibt
• = Spiele mit konstanter Summe  das, was auf den tisch gelegt wird,
wird am ende auch wieder ausgeschüttet  die gemeinsame
Auszahlungssumme ist nicht gleich 0, sondern gleich einer Konstanten;
betrachtet man jedoch die Auszahlung als im Voraus an die Spieler verteilt,
so spielen diese um eine Umverteilung mit Summe 0
-
-
Küssen: kein Nullsummenspiel, weil beide etwas gewinnen
Boxkampf  Nullsummenspiel: nur einer gewinnt, Auszahlungssumme
konstant (SIEG)
Diebstahl (wenn gelungen)  der eine hat dann, was dem anderen gehörte
und der andere geht leer aus (nullsummenspiel)
Spende: Nullsummenspiel ?? Ich gebe Geld und der Andere gewinnt auf
meine Kosten Geld  Umverteilung findet statt  aber ist es Summe 0? Ich
gebe ja nicht alles Geld, das ich habe..
73. Was ist ein Gleichgewichtspunkt?
Beispiel.
Gleichgewichtspunkt
- Punkt, an dem jeder verlieren würde, wenn er eine
andere Verhaltensoption wählt, als diesen Punkt
- Punkt der optimalen Entscheidung für beide Spieler
- Z.B. Baumarktbeispiel: wenn Baumarkt A mittel investiert
und Baumarkt B ebenfalls mittel investiert, können beide
nicht verlieren (ebenso wenn beide hoch investieren)
74. Was ist eine dominierte Strategie?
Beispiel.
dominierte Strategie
- Strategie, die in jedem Fall schlechter ist als eine andere
- eine Alternative A dominiert Alternative B, wenn in jedem
Fall das Verhalten des Gegenspielers A besser ist als
das von B
- Bsp. Im Werbewettstreit zweier Firmen ist die Strategie,
wenig zu werben, dominiert, weil es besser ist, mittel zu
werben
75. Definieren Sie den Begriff des nicht-kooperativen Spiels. Wie
kann in solchen Spielen dennoch Kooperation entstehen?
nicht-kooperatives Spiel
- Spieler sind voneinander getrennt, können nicht
sprachlich kommunizieren , keine bindenden Verträge
abschließen und werden auch von keiner Instanz
kontrolliert
- Kooperation kann dennoch entstehen, indem man sich
z.B. den Gleichgewichtspunkt des Spiels sucht, so dass
auch ohne kontrollierende Instanz eine stillschweigende
Vereinbarung entsteht
76. Skizzieren Sie die payoff-Matrix des “chicken”-Spiels. Wie kann man
den Mitspieler bei diesem Spiel dazu bringen, die vorsichtige
Handlungsoption zu wählen, so das man selbst gute Chancen hat, durch
Wahl der gefährlichen Option den maximalen Nutzen zu erzielen?
Game of chicken
• 2 Fahrer sitzen jeweils allein im Auto und fahren aufeinander zu
derjenige Fahrer, der zuerst das Steuer herumreißt, ist der
Angsthase (chicken) & derjenige, der nicht einlenkt, ist der Held,
der sich damit Wertschätzung verdient
Fahrer B = chicken
Fahrer B = Held
Fahrer A = chicken
1,1 (keiner gewinnt)
-10,10 (B gewinnt)
Fahrer A = Held
10, -10 (A gewinnt)
-100, -100 (tot)
• Payoff-Matrix
Wie kann man den Mitspieler bei diesem Spiel dazu bringen, die vorsichtige
Handlungsoption zu wählen, so das man selbst gute Chancen hat, durch
Wahl der gefährlichen Option den maximalen Nutzen zu erzielen?
- dem anderen das Gefühl geben, dass man auf jeden Fall weiter fährt
(Lenkrad aus dem Fenster schmeißen  )
77. Inwiefern benutzen Nutzen- und Spieltheorie einen verkürzten
Begriff von Rationalität?
-
es wird nicht geprüft, ob Ziele & Präferenzen wirklich rational sind, sondern
als rational wird uneingeschränkt das bezeichnet, was insgesamt den eig.
Zielen am besten dient  so würde z.B. auch Mord als rational bezeichnet,
solange es den eigenen Zielen dient
-
es kann z.B. gar nicht vernünftig sein, das Schlechte zu wollen
-
Menschen haben häufig nicht den Überblick über die Konsequenzen ihres
momentanen Verhaltens (z.B. Jugendlicher, der Abschluss hinschmeißt)
-
wenn man Spieltheorie permanent anwenden will, setzt man voraus, dass
JEDER egoistisch denkt & grundsätzlich die für ihn günstigste Option
präferiert  aber nicht jeder verhält sich auch so (siehe „Diktatorspiele“, bei
denen VPn einer anderen VPn Geld zuteilen dürfen: nach Spieltheorie
behielten sie alles, in Realität teilen sie eher 5:5 oder 7:3)
78. Nennen Sie Befunde zum Entscheidungs- und
Wahlverhalten, die gegen eine rein
egoistische Form der Nutzenmaximierung sprechen.
- „Diktatorspiele“, bei denen VPn einer anderen
VPn Geld zuteilen dürfen: nach Spieltheorie
behielten sie alles, in Realität teilen sie eher 5:5
oder 7:3)
- Überschätzung des Einflusses von
Eigeninteresse (Miller, 1999) keine Literatur gefunden, haben
ziemlich viele Studien gemacht ,in denen durch arschkomplizierte Analysen nachweisbar war,
dass Egoismus nicht allzu hoch mit Entscheidungen korreliert…
79. Kontrastieren Sie die Begriffe des
Maximizing und des Satisficing.
Maximizing
- Tendenz, immer weiter optimieren zu wollen,
obwohl man eigentlich schon zufrieden sein
könnte („Optimierungswahn“)
Satisficing
- man ist bereits zufrieden, sobald ein Ergebnis/
Nutzen gut genug ist („Angst, zu kurz zu
kommen“)
80. Worin unterscheidet sich die von Herrnstein
postulierte “meliorization” von der in der
Nutzenmaximierung geforderten “optimization”?
Meliorization:
- Mensch wählt zwar für sich optimales Verhalten, aber es entspricht nicht seiner
grundsätzlichen Strategie, denn er ist dabei immer an Situationen gebunden und
kalkuliert oft irrational (menschlich)
-
Mensch trifft wiederholt nur lokal rationale Entscheidungen (was ist jetzt gerade gut),
und jede, die er bezogen auf eine Situation wiederholt trifft, beeinflusst damit alle ff.
Entscheidungen, indem er Alternativentscheidungen für diesen Moment ausschliesst &
daher dann auch in der Zukunft seltener treffen wird (selbst wenn sie dann in einer
ähnlichen Situation mehr Sinn machen würden)
-
 Verstoß gegen “Optimization“ mit dem Ziel der globalen Rationalität: optimale
Verteilung beider Alternativen, um so max. Nutzen zu erhalten)
-
Bsp.: 10 Wochen vorher für Prüfung lernen vs. 2 Wochen vorher:  ich treffe die Wahl
jetzt nach lokaler Rationalität und entscheide mich für 2 Wochen vorher lernen, dies
entspricht zwar momentan meiner optimalen Wahl, beeinflusst aber glz. Alle
zukünftigen Entscheidungen in diesem Bereich, so dass ich beim nächsten Mal mich
wahrscheinlich wieder für 14 tage vorher lernen entscheiden werde, obwohl es dort
vielleicht angebrachter ist, aufgrund der großen Stoffmenge 10 Wochen vorher zu
lernen  nach global rationalen Überlegungen wäre es optimalfür mich, beide
Alternativen zu verteilen
81. Inwiefern kann sich die Proportion, mit der die verschiedenen
Handlungsalternativen in einer wiederholten Wahlsituation ausgeführt
werden, auf die erreichbaren Nutzenwerte auswirken? Illustrieren Sie Ihre
Ausführungen mit einem Alltagsbeispiel.
• wählt man in wiederholten Wahlsituationen immer die lokal sinnvolle
Alternative, kann dies auf Dauer den Nutzen dieser Alternative
senken und den Nutzen der anderen Alternative erhöhen
• Bsp. Wahl zwischen 14 Tage vorher lernen vs. 10 Wochen vorher
lernen  Lokale Rationalität: ich wähle, was jetzt angenehm für
mich ist: 14 Tage  aber: je öfter ich mich für 14 Tage vorher lernen
entscheide, desto optimaler wird die Alternativhandlung 10 Wochen
vorher lernen, denn laut Nutzentheorie erreicht man max. Nutzen,
wenn man alle Handlungsalternativen verteilt einsetzt (denn es kann
ja durchaus in einer anderen Situation sinnvoller sein, 10 Wochen
zum Lernen zu planen)
• Erhöhter Nutzen: mein Wahlverhalten ist keine Konstante, sondern
eine Funktion von Entscheidungen, die meinzukünftiges
Wahlverhalten beeinflusst
82. Erklären Sie, warum die optimale Strategie der Verteilung von
Handlungsmöglichkeiten nach dem meliorization-Ansatz nicht
stabil ist.
• Person bleibt beim lokalen Optimierungspunkt
(Meliorization), nicht beim globalen Maximum, da sie
nur von Situation zu Situation denkt
• optimale Strategie der Verteilung ist nicht stabil, da
weitergewandert wird bis zum Melorizationpunkt
(Punkt, an dem beide Alternativen den gleichen Payoff
haben)
83. Erklären Sie das Phänomen der psychischen Abhängigkeit auf
der Basis der meliorization- Theorie von Herrnstein.
•
wählt man in wdh. Wahlsituationen zwischen Wasser & Wein stets die lokal und
kurzfristig sinnvolle, weil entspannende Alternative Wein, kann dies auf Dauer den
Nutzen dieser Alternative senken und den Nutzen der Alternative Wasser erhöhen
•
wenn ich diese Entscheidung ständig treffe, kommt es zwar zu hoher Optimierung
(d.h. ich kann mich oft entspannen), aber genau diese Verteilung meiner
Entscheidungen beeinflusst Payoff & Nutzen der Alternative Wasser und damit mein
weiteres Handeln
•
eigentlich sollte ich global rational handeln: würde ich ständig abwechselnd Wasser
und Wein trinken, hätte ich beide Alternativen optimal verteilt und könnte so dann den
max. Nutzen von beiden erhalten: d.h. der Wein wirkt auch viel entspannender, wenn
ich ihn nicht ständig trinke
•
da ich jedoch zu oft Wein trinke (aus meiner kurzsichtigen Perspektive), begebe ich
mich bereits in den Beginn einer Abhängigkeit: der Nutzen von Wein wird ab dem
Meliorisationspunkt (an dem Wein & Wasser den gleichen Nutzen haben)
kontiniuierlich absinken, d.h. ich werde immer weniger entspannt sein durch Alkohol –
da ich mich aber dennoch kurzfristig besser fühle, wenn ich ihn trinke, unterbreche
ich den Kreislauf nicht (Konsum besser als Nichtkonsum)  kann, wenn ich nicht
frühzeitig negative Konsequenzen an mir wahrnehme, in die psychische Abhängigkeit
führen
84. Welche Arten von Erwartungen unterscheidet das kognitive
Erwartung x Wert-Modell von Heckhausen? Erklären Sie anhand
von Beispielen, was mit den unterschiedlichen Erwartungen
gemeint ist.
1. Situation-Ergebnis-Erwartung P(E/S)
- Situation legt den Bereich möglicher Ergebnisse fest, unabhängig davon, wie man
handelt
- Z.B. wenn man erwartet,durch die Prüfung zu fallen, egal wie gut man sich
vorbereitet hat, weil man grundsätzlich in Prüfungssituationen in Panik gerät und ein
Black-out bekommt
2.Handlungs-Ergebnis-Erwartung P(E/H,S)
- gibt an, wie ich durch eigenes Handeln Einfluss auf die möglichen Ergebnisse nehme
und mit welcher Wahrscheinlichkeit das eigene Handeln zu einem bestimmten
Ergebnis führt
- Z.B. wenn ich erwarte, dass ich besser in der Prüfung abschneiden werden, wenn ich
vorher mehr Fachtexte lese, wird auch mein Prüfungsergebnis besser ausfallen
3. Ergebnis-Folge-Erwartung P (F/E)
- Erwartung darüber, inwiefern das Ergebnis geeignet ist, meine Ziele zu erfüllen und
zu bedienen , „Instrumentalität“
- Z.B.: wenn ich erwarte, dass eine gute Note nicht nur temporäre Freude bewirkt,
sondern später guten Job zur Folge hat
85. Definieren Sie den Begriff der
Instrumentalität.
Instrumentalität
- Art der Erwartung, die ausdrückt, inwieweit ein
mögliches Ereignis X als taugliches Instrument zur
Herbeiführung anreizbesetzter anderer Dinge Y
erscheint
- erwartete Enge der Beziehung, die zwischen einem
bestimmten Ereignis X und anderen Ereignissen Y
besteht
- Dabei gilt: je enger der Zusammenhang zwischen X und
Y, desto stärker die motivationalen Auswirkungen
86. Welche Arten von Erwartungen stärken die
Motivation, welche untergraben sie? Nennen
Sie jeweils Beispiele.
-
-
–
-
eine hohe Situations-Ergebnis-Erwartung untergräbt die Motivation, da man
annimmt, dass egal was man tut, sowieso die Situation das Ergebnis bestimmt
Bsp.:Schwer kranker Mensch ist der Meinung, dass egal was er jetzt noch tut, er
sowieso bald stirbt
hohe Handlungs-Ergebnis-Erwartung stärkt die Motivation, da man davon
ausgeht, dass das Ergebnis von der eigenen Handlung abhängt
Bsp: Wenn man denkt, Lernen für die Prüfung führt mit großer Wahrscheinlichkeit zu
einem sehr guten Ergebnis, ist man motiviert, viel zu lernen
hohe Ergebnis-Folge-Erwartung stärkt die Motivation, wenn die Folge hohen
Anreizwert besitzt und man glaubt, dass das Ergebnis von eigener Handlung abhängt
Bsp: nur wenn ich glaube, Lernen führt zu einem guten Abschluss (Ergebnis), was
mir, wie ich glaube, wiederum gute Jobchancen beschert und ein guter Job hohen
Anreiz für mich hat, bin ich auch motiviert, mich für das Ergebnis anzustrengen
87. Nutzen Sie das kognitive Erwartungs-Wert-Modell der Handlungserklärung
, um nach Erklärungen dafür zu suchen, warum eine Person ein sinnvolles o.
wünschenswertes Verhalten nicht zeigt (z.B. nicht regelmäßig zum Zahnarzt
geht,soziale Kontakte vermeidet, etc.).
-
Gründe dafür, dass eine Person ein sinnvolles Verhalten nicht zeigt, können
zum einen darin liegen, dass die Person meint, das Ergebnis sei bereits
durch die Situation festgelegt, z.B. starker Raucher mit Lungenkrebs
bemüht sich nicht mehr aufzuhören, weil er meint, es ist jetzt eh zu spät und
man kann nichts mehr machen
-
wenn jdn. denkt, das Ergebnis durch Handeln nicht hinreichend
beeinflussen zu können, z.B. ob man regelmäßig zum Zahnarzt geht oder
nicht ,hat keinen oder kaum Einfluss darauf, ob die Zähne nun bald durch
ein Gebiss ersetzt werden müssen oder nicht
-
wenn jdm. die möglichen Folgen des Ergebnisses nicht wichtig genug sind,
z.B. ob die Zähne rausfallen und man ein Gebiss braucht, ist egal
-
Wenn jemand leugnet/nicht glaubt, dass ein Ergebnis bestimmte Folgen
nach sich zieht, z.B. wenn es jdm.egal ist, ob er beim Sex mit Kondom
verhütet oder nicht, da er überzeugt ist, er werde sich sowieso nicht mit
einer Krankheit anstecken
88. Worin unterscheidet sich das von Bandura eingeführte
Konzept der Selbstwirksamkeit (“self-efficacy”) von den
Handlungs-Ergebnis-Erwartungen der klassischen kognitiven
Erwartung x Wert-Ansätze?
Banduras „self-effiacy“
= Erwartung, zum Ziel führende Handlungen erfolgreich ausführen zu
können
-
unterscheidet sich von der Handlungs-Ergebnis-Erwartung dadurch,
dass sich die Selbstwirksamkeitserwartung bei Bandura auch auf
die eigene Person & deren Fähigkeiten zur Erreichung eines Ziels
bezieht, während das die Handlungs-Ergebnis-Erwartungen nicht
tun
-
d.h. dass in der Folge die Selbstwirksamkeit niedrig sein kann,
obwohl die Handlungs-Ergebnis-Erwartung hoch ist, z.B wenn
nötiges Wissen & Fertigkeiten noch fehlen oder wenn Angst,
Selbstzweifel und Aversionen die Handlungsfähigkeit einschränken
89. Beschreiben Sie einen Fall, in dem Handlungs-ErgebnisErwartung und Selbstwirksamkeitserwartung dissoziieren, so
dass die Motivation trotz starker positiver Handlungs-ErgebnisErwartungen niedrig ist.
- wenn ein Student weiß, dass wenn er das Skript
durcharbeitet, er die Prüfung bestehen wird, so
hat er eine hohe Handlungs-Ergebnis-Erwartung
- trotzdem kann seine Motivation niedrig sein, weil
er eine niedrige Selbstwirksamkeitserwartung
hat: er könnte Lernen z.B. so schrecklich finden,
dass er sich nicht dazu imstande fühlt oder aber
er weiß nicht, wie er eigentlich lernen muss, um
etwas zu behalten
90. Was sind spezifische und was sind generalisierte
Erwartungen? Unter welchen Bedingungen wird das Verhalten von
welchem Typus von Erwartungen stärker beeinflußt? Geben Sie
jeweils ein Beispiel.
Spezifische Erwartungen
- sind Erwartungen, die auf Erfahrungen mit derselben oder sehr ähnlichen
Situationen basieren
- die früheren Erfahrungen beeinflussen dann die Erwartungsbildung, wenn
man in der vertrauten Situation ist
- Bsp: Wenn ich kurz vorm Zahnarzttermin bin und schon letztes Jahr einen
hatte, bei dem mir unter grausamen Schmerzen 3 Zähne gezogen wurden,
habe ich Angst, weil ich aufgrund meiner Erfahrung die Erwartung habe,
dass es wieder ein Alptraum für mich wird
Generalisierte Erwartungen
- sind Erwartungen, die auf Erfahrungen mit anderen Situationen basieren.
- beeinflussen die Erwartungen v.a. in neuen, unbekannten Situationen
- Bsp: Ich gehe zum 1. Mal Bergsteigen; da ich eigentlich gern wandere und
klettere, erwarte ich, dass es schön wird, aber wahrscheinlich noch
anstrengender .
91. Was ist mit internalem und externalem locus of control nach
Rotter gemeint?
internaler Locus of control
- Überzeugung, dass es allein von mir selbst
abhängt und nicht von der Situation, ob bei einer
Handlung das Ergebnis rauskommt, dass ich
möchte
externaler Locus of control
- Überzeugung, dass es entweder vom Schicksal,
vom Zufall oder von anderen Personen abhängt,
ob mein Handeln zu einem gewünschten
Ergebnis führt oder nicht
92. Definieren Sie, was mit dem Begriff Motiv
gemeint ist.
Motive
- Steuerungssysteme menschlichen Verhaltens
- zeitlich stabile und bereichsübergreifende
Wahrnehmungs- und Bewertungsdispositionen,
d.h. Eigenschaften, die nicht von allein aktiv
werden, sondern nur, wenn sie angeregt werden
(Motiv allein ist nicht hinreichend, um unser
Verhalten zu lenken)
93. Was ist der Unterschied und worin besteht der Zusammenhang
zwischen Motiv und Motivation?
Motivation vs. Motiv
- während das Motiv nur eine Wahrnehmungs- und
Bewertungsdisposition ist & von der Situation abhängig
ist, ist Motivation bereits das Zusammenwirken von
Motiv und Situation
- beinhaltet Prozesse, die zielgerichtetes Verhalten
auslösen und aufrechterhalten, d.h. wir brauchen sie, um
Pläne in die Tat umzusetzen
- Zustand, in dem ein Motiv angeregt ist
94. Nach welchen Inhaltsklassen werden Motive in der modernen
Motivationspsychologie organisiert? Geben Sie zu jedem Basismotiv eine
kurze inhaltliche Definition und grenzen Sie die verschiedenen Motive
voneinander ab.
Leistungsmotiv
- Bestreben, eigene Tüchtigkeit in allen Tätigkeiten zu steigern oder hoch zu halten,
in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält und deren Ausführung
deshalb ge- oder misslingen kann (nach Heckhausen)
- Entscheidend ist dabei die Tüchtigkeit selbst, nicht die damit verbundenen Folgen
- z.B. „Wie gut kann ich das, wie gut können die anderen das?“
Machtmotiv
- Bestreben, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen
Widerstand durchzusetzen & Prestige und Reputation aufrecht zu erhalten
- Ziel: Zugang zu Status und Ressourcen, Sicherung der Selbsterhaltung ,
Verbesserung des Fortpflanzungserfolgs
- „Muss ich mich dann den anderen unterordnen?“.
Bindungsmotiv
- Bestreben, Kontakte zu fremden Personen zu knüpfen und bereits bestehende
Beziehungen aufrecht zu erhalten und zu vertiefen
- Bestreben, Meinungsverschiedenheiten, Streit und Konflikten aus dem Weg zu
gehen, z.B. „Finden mich die anderen wohl nett und sympathisch?„
95. Welche Funktion haben Motive für Individuen und
die Spezies?
Funktion von Motiven
- Steuerung unseres Verhaltens
- Garantie evolutionärer Fitness (bestimmte Motive haben
sich im Laufe der Evolution herausgebildet & bewährt)
- hedonistisches Modell: Motive bringen uns Gefühle  wir
streben alle danach, pos. Gefühle zu haben und neg. zu
vermeiden
- befriedigen unsere Bedürfnisse  physiologisch basierte
Bedürfnisse werden über kognitiv-affektive Module zu
Motiven (z.B. Hunger als physiologischer Prozess, der,
wenn er eintritt, das Motiv für die Nahrungsaufnahme
schafft, indem er Denk- und Fühlprozesse beeinflusst)
96. Unterscheiden Sie zwischen ultimaten und
proximaten Zielen von Motiven.
Ultimate Ziele von Motiven
- auf evolutionsbiologische Tatsachen zurückgehende,
also grundlegende Ziele, z.B Weitergabe des Erbguts
Proximate Ziele von Motiven
- unmittelbare Ziele, die auf alle physiolog., chemischen &
psych. Bedingungen, die unser Verhalten beeinflussen,
zurückgehen, zugleich aber auch auf äußere nah
gelegene Auslöser & sozialen Bedingungen ( die Anreiz
für motivationales Verhalten sind, weil sie unsere Affekte
beeinflussen)
97. Welche Rolle spielen Emotionen/Affekte für das
Motivationsgeschehen?
• Affekte und Emotionen sind Verstärker und
Anreize für motiviertes Verhalten
• Z.B. ist die Hoffnung, hinterher stolz sein zu
können, ein Anreiz für die Motivation, gute
Leistung zu zeigen
• Z.B. verstärkt Angst vor negativer Bewertung
und Kritik die Tendenz, Angst vor Vorträgen zu
haben
98. Was versteht Murray (1938) unter “need” und “press”? Was
versteht man unter “alpha press” und “beta press”? Wie entsteht
aus need und press Motivation?
 außer Motiven brauchen wir situative Anreize, um letztlich ein Motiv über
Motivation in Verhalten umzusetzen
„needs“
- grundlegende Bedürfnisse & Ziele
„press“
- situativer Druck, der auf Verhalten ausgeübt wird
„alpha press“
- objektive Eigenschaften einer Situation, die unser Motiv stimulieren
„beta press“
- subjektiv interpretierte Eigenschaften einer Situation, die unser Motiv stimulieren
 je nachdem, wie hoch ein need ist und wie die Situation dieses need triggert und
seine Befriedigung begünstigt, entsteht Motivation
99. Wie ist die Bedürfnispyramide nach Maslow (1943)
aufgebaut? Unterscheiden Sie auf der Basis dieses Modells
zwischen Defizitmotiven und unstillbaren Bedürfnissen.
Wichtigkeit nimmt von unten nach oben ab
Unstillbare Bedürfnisse: sind auf Verbesserung ausgerichtet und
nie völlig befriedigt
Defizitmotive: haben defizitären Charakter
und sind durch lange Deprivation entstanden,
können befriedigt werden
- je höher ein Bedürfnis in der Pyramide, desto unstillbarer ist es
- wenn es auf tiefer Stufe zu Einschnitten kommt (z.B durch Krieg oder Traumata) ,dann dominiert diese
Stufe vorerst das Verhalten, bis wieder ein akzeptabler Zustand hergestellt ist – wenn mehrere Stufen
betroffen, dominiert Verhalten der jeweils tiefsten Stufe
- jedes Bedürfnis wird immer neu angeregt
100. Was versteht man unter direkter und indirekter Messung von
Motiven? Nennen Sie jeweils 1 Beispiel für ein direktes und ein
indirektes Verhalten.
Direkte Messung
- Person gibt selbst (z.B. per Fragebogen) explizite Auskünfte über persönliche
Vorlieben, Einstellungen, Handlungstendenzen
- Kritisch: setzt absolute Ehrlichkeit voraus, geht davon aus, dass Menschen die
Situation nicht aus bestimmten Wirkungsgründen beeinflussen, kann variabel
interpretiert werden
- Z.B Motiv-Items der Personality Research Form (PRF, Jackson 1974)
Indirekte Messung
- Personen bearbeiten Aufgabe, mit deren Hilfe Motiv gemessen werden soll, was aber
aus der Instruktion für die Personen nicht erkennbar ist
- Man erhält Auskünfte, die der reflektierenden Selbstbeobachtung nicht unmittelbar
zugänglich sind und damit kann „Selbstverstellung“ ausgeschlossen werden
- Grundlage des Verfahrens ist die Annahme, dass Motive basale Module sind, die auf
automatischer Ebene wirken und sich in Situationen zeigen, die Freiraum für
spontane, selbstinitiierte Handlungen lassen
- Z.B. werden Situationen hergestellt, die das Verhalten möglichst wenig festlegen, in
denen eine VPn ein Motiv zeigen muss
- v.a. in der Motivationsforschung projektive Testverfahren: Zeigen mehrdeutiger
interpretationsoffener Reizvorlagen (z.B. Rohrschachtest)  Interpretation sollte je
nach dominierendem Motiv verschieden sein
101. Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile direkter und
indirekter Verfahren der Motivmessung.
Direkte Verfahren – Vorteile
- objektiv auswertbar, schnell und einfach durchzuführen
Nachteile:
- Wenig Validität, da Personen sich selbst unzuverlässig gut einschätzen
- eignet sich nicht zur langfristigen Verhaltensvorhersage (nur zur kurzfristigen);
- wenig Spielraum für spontane Darstellung von Motiven
- Antworten möglicherweise durch sozial Erwünschtheit oder Wirkungswunsch verfälscht
Indirekte Verfahren - Vorteile
- Valide für langfristige Verhaltensvorhersagen
- stimmige Form der Erfassung (da es Motiv als automatische, affektive geladene,
unreflektierte Reaktionstendenz erfasst)
Nachteil:
- sehr subjektive Auswertung
- hoher Durchführungsaufwand
- niedrige Reliabilität
102. Was ist ein projektiver Test?
projektiver Test
- Form der indirekten Messung, in dessen Ergebnisse
man etwas hineindeuten muss
- Test mit offenem Antwortformat & mehrdeutigen,
interpretationsoffenen Reizvorlagen
- z.B. der TAT (Thematischer Apperzeptionstest nach
Murray, 1938), bei dem man VPn Bilder zeigt, zu denen
eine Geschichte erzählt werden soll  kodiert wird nach
einem thematischen Auswertungsschlüssel (Bsp TAT,
IAT, Priming), bewertet von „geschulten Beobachtern“
103. Welche Funktionen erfüllen Leistungs-, Macht- und
Anschlussmotivation für das menschliche Leben und Überleben
(für den einzelnen, für die Gemeinschaft)? Ordnen Sie jeder
Motivklasse spezifische Funktionen zu.
Leistungsmotivation
- Stolz
- Kompetenzerwerb
- Streben nach Neuem & Wissen (Neugier)
- Ántrieb der Gesellschaft/Wirtschaft (zentral für moderne Leistungsgesellschaften)
Machtmotivation
- Zugang zu Status und Ressourcen
- Sicherung der Selbsterhaltung
- Verbesserung des Fortpflanzungserfolgs
- Verhinderung von Machtkämpfen
- Stabilität von Hierarchien
Bindungsmotivation
- Selbst- und Arterhaltung, Fortpflanzung (Eltern-Kind, Eltern)
- Aufrechterhaltung des Familienverbandes (Eltern)
- Schutz vor Gefahr (soz. Bindung)
- Kooperations- und Kommunikationsmöglichkeiten (soz. Bindung)
104. Nennen Sie jeweils die zentralen Kriterien, die nach
dem Auswertungsschlüssel von Winter für den TAT als
Indikatoren der Leistungs-, Macht- und
Anschlussmotivation kodiert werden.
Indikatoren für Leistungsmotiv nach TAT
- Nennung von Adjektiven, die eine Leistung oder Handlung positiv bewerten
- wenn Gewinn oder erfolgreiches Messen an anderen erwähnt wird und dabei
Leistung im Vordergrund steht
Indikatoren für Machtmotiv nach TAT
- starke oder machtvolle Aktionen, die auf Personen, Gruppen oder Nationen wirken
- Infos über andere sammeln oder andere überprüfen
- Versuche, andere zu beeinflussen, zu überzeugen, zu überreden
- Bestreben, andere zu beeindrucken
Indikatoren für Bindungsmotiv nach TAT
- Hinweise auf das Schließen, Beibehalten o. Wiederherstellen von Freundschaften o.
freundschaftlichen Beziehungen zw. Personen oder Gruppen
- Ausdruck von freundlichen oder intimen Gefühlen zu anderen Personen oder
Gruppen
- Traurigkeit/negative Gefühle über Trennung oder Zerstörung einer Beziehung bzw.
Wunsch, diese wiederherzustellen
- gemeinsame Aktivitäten, wenn Wärme und Freundlichkeit darin erkennbar
105. Welche Sozialisationsfaktoren sind günstig für
die Entstehung von Leistungsmotivation?
- Erziehung zur Selbstständigkeit : „dosierte
Diskrepanzen“
-
Ausgleich zwischen Erlauben & Verboten
Grenzen vs. Freiheit
Forderung ohne Überforderung
Kind erlebt sich als Urheber von Erfolg und Mißerfolg)
- wenn auf nationaler Ebene gesunde
Wertevorstellungen vermittelt werden (z.B. in
Literatur, Filmen, Politikeransprachen etc.)
106. Welche Evidenz läßt sich für den Zusammenhang zwischen
Leistungsmotivation und dem ökonomischen Erfolg einer
Gesellschaft anführen?
Studie von McCelland (1955)
- zeigt Zusammenhang von Leistung & wirtschaftl.
Wachstum
- Länder, in denen ein höheres Leistungsmotiv festgestellt
wurde, wiesen auch höheren Energieverbrauch auf 
Indikator für Wirtschaftentwicklung (Leistungsmotiv als
Antrieb der Ökonomie)
- Erfasst durch z.b. Lektüre von landestypischen Märchen
 Suche nach hohem/ niedrigem Leistungsmotiv
107. Nennen Sie die beiden Komponenten, aus denen sich nach
dem Risikowahlmodell die resultierende Motivationstendenz in
einer Leistungssituation ergibt.
Risikowahlmodell der Leistungsmotivation (Atkinson,
1957)
- Leistungsmotivation
= Summe von aufsuchenden (Hoffnung auf Erfolg) und
meidenden Tendenzen (Furcht vor Misserfolg)
- Formel nach Erwartung x Wert- Modell
- RT = Te + Tm
- RT= abhängige Variable, resultierende Motivationstendenz, Stärke
des Leistungsverhaltens
- Te = Tendenz, Erfolg aufzusuchen (muss immer positives
Vorzeichen haben)
- Tm = Tendenz, Misserfolg zu vermeiden (muss immer
negatives Vorzeichen haben)
108. Welche 3 Variablenwerte muss man kennen oder messen, um die
resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation nach dem
Risikowahlmodell berechnen zu können? Welche drei anderen Variablen
lassen sich aus der Erfolgswahrscheinlichkeit ableiten?
um RT (resultierende Tendenz ) zu berechnen, muss man kennen:
- Te (Tendenz, Erfolg aufzusuchen) &
- Tm (Tendenz, Misserfolg zu vermeiden)
aufgrund der Zusammensetzung von Te und Tm muss man also folgendes kennen:
1. Erfolgsmotiv (mit dem TAT messen)
2. Misserfolgsmotiv kennen ( Ängstlichkeitsskala)
3. Erfolgswahrscheinlichkeit (Manipulierbar durch Aufgabenschwierigkeit)
die restlichen 3 Variablen lassen sich aus der Erfolgswahrscheinlichkeit ableiten:
1. Erfolgsanreiz
2. Misserfolgsanreiz
3. Misserfolgswahrscheinlichkeit
Te (Tendenz, Erfolg aufzuchen) = Me (Erfolgsmotiv) x Ae (Erfolgsanreiz) x We
(Erfolgswahrscheinlichkeit)
Tm (Tendenz, Mißerfolg zu meiden) = Mm (Misserfolgsmotiv) x Am (Misserfolgsanreiz, neg. Vorzeichen) x Wm (Misserfolgswahrscheinlichkeit)
109. Wie lassen sich nach dem Risikowahlmodell der Erfolgs- und
der Misserfolgsanreiz aus der Erfolgswahrscheinlichkeit
berechnen?
- Erfolgs- und Misserfolgsanreiz sind lineare Funktionen
der Erfolgswahrscheinlichkeit, d.h. wenn man in einer
schwierigen Situation erfolgreich ist, ist das ein höherer
Anreiz als in einer leichten Situation erfolgreich zu sein
geringe Erfolgschance = hoher Erfolgsanreiz:
- Ae (Erfolgsanreiz) = 1 – We (Erfolgswahrscheinlichkeit)
hohe Erfolgschance = geringer Erfolgsanreiz bzw. hoher
Mißerfolgsanreiz (muss neg. sein)
- Am (Misserfolgsanreiz) = - We (Erfolgswahrsch.)
110. Warum ist die resultierende Motivationstendenz eine parabelförmige
Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit? Begründen Sie Ihre
Argumentation mit einer kurzen Ableitungsskizze der entsprechenden
Formeldarstellung des Risikowahlmodells.
RT = Te + Tm
RT = (Me x Ae x We) + (Mm x Am x Wm)
Ae = 1 – We & Am = - We
Eingesetzt heißt das:
RT = (Me x (1 – We) x We) + (Mm x (–We) x (1 – We))
RT = (Me x (We-We²)) + (Mm x (-We + We²)
RT = (Me x (We – We²)) – (Mm x (We – We²))
RT = (Me – Mm) x (We – We²)
 Aufgrund dieser Funktion & ihrer quadratischen Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit ist die resultierende Motivationstendenz eine parabelförmige
Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit
d.h. je schwieriger eine Aufgabe ist, desto höher ist zwar der Anreiz des
Erfolges, aber umso niedriger ist die Wahrscheinlichkeit, den Erfolg auch zu
erreichen.
111. Welche Vorhersagen ergeben sich für das Verhalten in Leistungssituationen
aus der Tatsache, dass nach dem Risikowahlmodell der Zusammenhang von
resultierender Motivationstendenz und Erfolgswahrscheinlichkeit für
Erfolgsmotivierte umgekehrt uförmig, für Mißerfolgsmotivierte u-förmig verläuft?
Misserfolgsmotivierte Personen
- vermeiden Leistungssituationen v.a. bei mittelschweren
Aufgaben, weil da ihre subj. Erfolgswahrscheinlichkeit
am niedrigsten ist, d.h. sie strengen sich hier auch am
wenigsten an und zeigen geringste Ausdauer
- bevorzugen leichte oder schwere Aufgabe an die sie
dann mit größerer Ausdauer herangehen (fatal!!)
Erfolgsmotivierte Personen
- suchen im Gegensatz dazu Leistungssituationen vor
allem bei mittelschweren Aufgaben auf und zeigen dann
hohe Ausdauer und Anstrengung, weil sie dann ihre
Erfolgswahrscheinlichkeit für am höchsten halten
112. Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung zur
Anspruchniveausetzung von Atkinson & Litwin (1960). Welcher
Aspekt der Ergebnisse entsprach nicht exakt den Vorhersagen
des Risikowahlmodells?
Anspruchsniveausetzung (Atkinson & Litwin, 1960)
- Holzstäbe aufgestellt, auf die Kinder Ringe werfen sollten: dabei
konnten sie selbst entscheiden, von wo aus sie werfen
- große Distanz zum Stab = geringe Erfolgserwartung
- kleine Distanz = große Erfolgserwartung
- AV= Wurfentfernung
- UV = Motivausprägung (Erfolgsmotiv vs. Misserfolgsmotiv,im TAT
erhoben)
Ergebnis
- Erfolgsmotivierte wählten meistens Entfernung in mittleren
Aufgabenschwierigkeitsbereich
-
Misserfolgsmotivierte wählten aber überraschenderweise alle
Varianten ungefähr gleich oft
113. Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung zur
Ausdauer in unlösbaren Aufgaben von Feather (1961).
Ausdauer in unlösbaren Aufgaben (Feather, 1961)
- Feather legte seinen VPn lösbare und unlösbare Aufgaben in
zufälliger Reihenfolge vor, bei denen eine geometrische Figur in
einem Stich nachgezeichnet werden sollte & jede Aufgabe konnte
beliebig oft wiederholt werden
-
VPn vorher in 2 Gruppen eingeteilt: erfolgsmotivierte und
misserfolgsmotivierte , indem Gruppe A vorher gesagt wurde, die
Aufgaben seien leicht (hohe Erfolgswahrscheinlichkeit), Gruppe B,
sie seien schwierig (niedrige Erfolgswahrscheinlichkeit)
Ergebnis
- hohe Ausdauer der Erfolgsmotivierten bei leichten Aufgaben,
niedrige Ausdauer bei schweren
- Hohe Ausdauer der Misserfolgsmotivierten bei schweren Aufgaben,
niedrige bei leichten
114. Was versteht man unter der “kognitiven Wende” in der Leistungsmotivationsforschung? Was sind die zentralen Charakteristika der neuen
Forschungsrichtung? Grenzen Sie die neue Richtung von der bis dahin
vorherrschenden Forschungsauffassung ab. Was sind die zentralen Unterschiede
zwischen den beiden Auffassungen?
kognitive Wende i.d. Leistungsmotivationsforschung (Trope & Brickman)
-
Leistungshandeln ist nicht, wie nach Atkinson, hedonistisch motiviert( d.h.
dass Erfolgsmotivierte danach streben, pos. Affekte zu maximieren während
Misserfolgsmotivierte danach streben, neg. Affekte zu minimieren)
-
Leistungshandeln lässt sich besser erklären durch durch den jeweiligen
Informationsgewinn, der sich aus der Bearbeitung von unterschiedlich
schwierigen Aufgaben für die Fähigkeiten der eigenen Person ergibt
- Leichte und schwere Aufgaben ergeben wenig Information
- mittelschwere Aufgaben sind informativ
•
Vorhersage Trope: Misserfolgsmotivierte bevorzugen sehr leichte & sehr
schwere Aufgaben, weil das mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwartende
Handlungsergebnis nichts über die Fähigkeiten der Person aussagt
•
Erfolgsmotiverte bevorzugen mittelschwere Aufgaben, gerade weil sie etwas
über sich erfahren wollen
115. Schildern Sie die Untersuchung und die zentralen Ergebnisse der
Studie von Trope (1975) zur Dissoziation der Effekte von
Aufgabenschwierigkeit und Diagnostizität auf die Aufgabenwahl. Welche
theoretische Schlussfolgerung wird durch dieses Ergebnis nahegelegt?
Dissoziation der Effekte von Aufgabenschwierigkeit &
Diagnostizität auf die Aufgabenwahl ( Trope, 1975)
- VPn sahen 6 verschied. Aufgabentypen mit verschiedenen
Schwierigkeitsgraden (leicht, mittel, schwer, UV1), also mit hoher vs.
niedriger Diagnostizität
-
VPn vorher eingeteilt in Gruppen mit hohen vs. niedrigen intellektuellen
Fähigkeiten und nach Leistungsmotiv (TAT)
-
AV: wieviele Aufgaben jeden Typs will jemand lösen
Ergebnis
- es werden grundsätzlich von beiden Gruppen hoch diagnostische ggü.
weniger diagnostischen Aufgaben bevorzugt, jedoch von hoch
leistungsmotivierten Personen noch stärker  Informationsgewinn ist
eine wichtigere Determinante als Erfolgserwartung
116. Nennen Sie die beiden zentralen Dimensionen der
Ursachenerklärung von Leistungsergebnissen und erläutern Sie,
was mit den beiden gegensätzlichen Ausprägungen dieser
Dimensionen jeweils gemeint ist.
Zentrale Dimensionen der Ursachenerklärung v.Leistungsergebnissen
1. Lokationsdimension
- sagt aus, ob eine Ursache internal oder external ist, also ob sie in
der Person (Fähigkeit) oder der Situation liegt
(Aufgabenschwierigekeit)
2. Stabilitätsdimension
- sagt aus, ob eine Ursache stabil (Fähigkeit, Aufgabenschwierigkeit: immer, wenn der Ursache das Ergebnis folgt) oder
instabil ist (Anstrengung, Zufall)
117. Beschreiben & skizzieren Sie die Selbststabilisierungszyklen
in der Leistungsmotivation für erfolgs- und mißerfolgsmotivierte
Personen nach dem Selbstbewertungsmodell von Heckhausen.
Erfolgsmotivierte Personen
- setzen sich realistische Ziele und schreiben die Ursachen für Erreichen/Nichterreichen der
Ziele hinterher selbstwertdienlich zu. d.h., wenn sie Erfolg haben, sind sie stolz und
schreiben die Leistung sich selbst zu (internale Attribution), woraus sich positive Affekte
ergeben
- Bewertung führt dazu, dass man schwierige Aufgaben künftig nicht meiden wird, sondern
weiter auf Erfolg hofft  Affektbilanz positiv
Misserfolgsorientierte Personen
- setzten sich bereits unrealistische Ziele, die sie dann meistens nicht erreichen können,
weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass negative Affekte in Leistungssituationen
dominieren, so dass sie generell versuchen, Leistungssituationen zu meiden
- kann man sie aber nicht meiden, wählen sie lieber Aufgaben mit geringer Diagnostizität,
also sehr leichte oder schwere
- attribuieren Erfolg external („die Aufgabe war ja auch leicht“ )und Mißerfolg internal („hätte
ich mich besser konzentriert, wäre ich nicht durchgefallen“)
- Beeinflusst Selbstkonzept negativ : nach Misserfolgen gehen sie davon aus, dass die
Aufgabe zu schwer war, aber auch in Zukunft zu schwer für sie bleiben wird; oder aber
Aufgabe war leicht, dann ist es noch negativer, sie nicht bewältigt zu haben
- Negative Affektbilanz , Selbstbewertung der Leistung wird immer schlechter, Furcht vor
Misserfolg steigt  Teufelskreis: es werden immer weiter unrealistische Ziele gesetzt, der
Zyklus damit verstärkt
118. Was sind günstige und ungünstige Attributionsassymmetrien
von Leistungsergebnissen nach dem Selbstbewertungsmodell
von Heckhausen? Geben Sie eine detaillierte Beschreibung.
Günstige Attributionsassymmetrien
- Erfolge internal (Fähigkeit, Anstrengung) und
stabil erklären (Fähigkeit, Aufg.schwierigkeit)
- Misserfolge external (Pech, situative Faktoren)
bzw. variabel attribuieren
Ungünstige Attributionsassymmetrien
- Erfolge external (Aufgabenschwierigkeit, Zufall)
und variabel (Anstrengung, Zufall) attribuieren
- Misserfolge internal und stabil zu attribuieren
119. Wie wirkt sich die Wahl von Aufgaben mittlerer im Gegensatz
zu extrem niedriger oder hoher Schwierigkeit auf
Selbstwirksamkeitserfahrungen aus?
bei mittlerer Aufgabenschwierigkeit
- macht man die Erfahrung, dass Erfolg/Misserfolg davon abhängt,
wie sehr man sich anstrengt und seine Fähigkeiten einsetzt  pos.
Selbstwirksamkeitserfahrung & Wissen bei Misserfolg, dass man es
das nächste Mal schaffen kann, wenn man sich mehr anstrengt
bei niedriger oder hoher Aufgabenschwierigkeit
- macht man nie positive Selbstwirksamkeitserfahrungen, da diese
Aufgaben nicht diagnostisch sind: sind sie zu leicht, weiß man, das
hätte jeder gekonnt, sind sie aber zu schwer, schafft man sie
entweder selbst nicht oder ist der Meinung, wenn man sie bewältigt,
man hätte nur Glück gehabt ( Aus Angst vor negativen
Selbstbewertungen bevorzugen Misserfolgsmotivierte jedoch solche
Aufgaben)
120. Was sind die physiologischen
Korrelate eines angeregten Machtmotivs?
Physiologische Korrelate des Machtmotivs
- erhöhte Ausschüttung von Adrenalin/ Noradrenalin (vermehrte
Sympathikusaktivität) in machtthematischen Stresssituationen
-
Steigender Blutdruck, Herzfrequenz  auf lange Zeit
gesundheitsschädigend und immundestabilisierend, d.h. zu starkes
Machtmotiv macht krank
-
Gehemmtes Machtmotiv auf Dauer geht jedoch auch mit erhöhtem
Adrenalinspiegel & niedriger Konzentration von Immunglobulin im
Speichel einher  begünstigt Erkrankungen
-
Ideal: erfolgreich bewältigtes situationales Machtmotiv: ich erlebe
die körperlichen Korrelate als beglückenden, verstärkenden
Mechanismus, wenn ich sie teilweise auslebe und teilweise
unterlassen kann
121. Mit welchen gesundheitlichen Konsequenzen ist
ein hohes Machtmotiv verbunden? Warum?
Hohes, unbewältigtes Machtmotiv
- führt zu hohem Cortisolspiegel, hohem
Blutdruck, niedrigem Immunglobulin und
damit zu schwachem Immunsystem und
diversen Erkrankungen
122. Schildern Sie die Studie von Schultheiss & Brunstein (2002) zum
Zusammenhang von Machtmotiv und Persuasionsverhalten. Wie ist der
Effekt von Machtmotiv und Persuasionserfolg vermittelt?
Zusammenhang von Machtmotiv & Persuasionsverhalten
(Schultheiss & Brunstein, 2002)
- untersuchten in ihrer Studie VPn mit hohem Machtmotiv und hoher
Aktivitätshemmung vs. VPn mit niedrigem Machtmotiv
- alle sollten sich zunächst eine Machtsituation vorstellen und anschließend eine
Meinung überzeugend darstellen
- VPn mit hohem Machtmotiv & hoher Aktivitätshemmung zeigten die größte
Überzeugung ihrer Meinung & setzten auch Gestik und Mimik ein, um Macht
stärker auszudrücken
- VPn mit niedrigem Machtmotiv hingegen zeigten keine Verstärkung des
Machtmotivs durch Vorstellen einer Machtsituation und zeigten auch generell
eine geringere Präsentationsneigung
Ergebnis
- Persuasionserfolg wird also von der Vorstellungskraft einer Machtsituation und
der Aktivitätshemmung vermittelt (d.h. je mehr ich eigentlich Macht haben will,
aber nicht selbst handeln will, sondern jemanden dazu animiere)
123. Wie wirkt sich die Übernahme einer mächtigen/abhängigen
sozialen Rolle auf das Verhalten von Personen aus?
bei Übernahme einer mächtigen Rolle
- zeigt man eine offene Körperhaltung
- geringe interpersonale Distanz
- hohe Lautstärke
- Tendenz, andere zu unterbrechen (Hall et al., 2005)
- Man lacht über (selbst unwitzige) Witze, wenn man sich
in einer abängigen soz. Rolle befindet (submissives
Verhalten nach Stillmann et al, 2007)
124. Schildern Sie den Aufbau und die zentralen Ergebnisse der
Untersuchung von Stillman et al. (2007) zum Zusammenhang zwischen
hierarchischen sozialen Rollen und der Reaktion auf Witze.
Hierarchische soziale Rollen & Witze (Stillman et al., 2007)
- die VPn einer Experimentalgruppe erfahren, dass eine Person, die
an der Studie teilnimmt, einen Geldpreis bekommen wird und dass
der Versuchsleiter entscheiden wird, wer das sein wird
-
In der Kontrollgruppe wurde nichts von einem Geldpreis gesagt
-
Versuchsleiter erzählte anschließend gute und schlechte Witze,
gemessen wurde, ob die VPn darüber lachten
Ergebnis
-
VPn der Experimentalgruppe lachten allgemein mehr, auch über
nicht lustige Witze (unterwürfiges Verhalten in der Hoffnung, das
Geld zu bekommen)
125. Wie wirken sich machtbezogene soziale Rollen
auf das Denken aus?
Personen in machtbezogenen sozialen Rollen
-
denken in breiteren Kategoriegrenzen
können abstraktere Handlungen identifizieren
verarbeiten Informationen sinnbezogener
können besser abstraktere Gestalt erkennen
(nach Smith & Trope,2006)
126. Differenzieren Sie zwischen dem Anschlussund dem Intimitätsmotiv
Anschlussmotiv (affiliation)
- bezieht sich v.a. auf Kontakte zu noch fremden
Personen, die man sich vertraut machen will
Intimtitätsmotiv (intimacy)
- bezieht sich auf Vertiefung und Sicherung von
bereits bestehenden Beziehungen
- Beide dienen der Vermeidung von
Meinungsverschiedenheiten, Streit & Konflikten
127. Durch welche Situationen werden
Bindungsmotive typischerweise angeregt?
Bindungsmotive werden typischerweise angeregt durch
-
Trennung und Isolation
Zurückweisung
Hinweise auf Spannungen in Beziehungen
Aufbau neuer Kontakte zu bislang fremden Personen
oder Gruppen
128. Welche physiologischen Folgen hat die
Anregung von Bindungsmotiven?
Physiologische Folgen des Bindungsmotiv
- erhöhte Dopaminkonzentration & vermehrte
parasympathische Aktivität
- Erhöhte Ausschüttung des Hormons Progesteron
 wirkt beruhigend & angstlösend
- Bessere Immunfunktion
129. Wie beeinflussen Bindungsmotive die
Wahrnehmung?
Bindungsmotivierte & ihre Wahrnehmung
- können Gesichter besser wahrnehmen
(Atkinson & Walker, 1956)
- richten ihre Aufmerksamkeit automatisch auf
freundliche & weg von ärgerlichen Gesichtern
(Schultheiss & Hale, 2007)
130. Wie wirkt sich ein hohes Bindungsmotiv auf die Bereitschaft
zur Teilnahme an sozialen Interaktionen und auf die Bewertung
von potentiellen Interaktionspartnern aus?
- erhöhte Bereitschaft zur Teilnahme an sozialen
Interaktionen mit ähnlichen anderen (während
Bereitschaft, mit unähnlichen Anderen zu
interagieren, gering bleibt)
- erhöhte Zustimmungstendenz gegenüber ihren
Interaktionspartnern
- Höhere Effektivität bei kooperativen Aufgaben
131. Definieren Sie den Begriff “Ziel”. Auf welche Weise regulieren
Ziele menschliches Handeln?
Ziele
= Vorwegnahmen von Handlungsfolgen, die mehr oder weniger
bewusst zustande kommen
-
beziehen sich auf zukünftige angestrebte Handlungsergebnisse und
beinhalten zugleich auch eine kognitive Repräsentation dieser
Handlungsergebnisse
-
proximale Determinanten des Handelns, das sie regulieren, indem
sie erwünschte Handlungsergebnisse bestimmen, die Basis für
Handlungspläne und Strategien bilden sowie Wahrnehmung,
Aufmerksamkeit, Bewertungen und Denken steuern
-
sind spezifisch, bewusst und handlungsleitend
132. Vergleichen Sie den Einfluss von Zielen und basalen Motiven
auf menschliches Handeln und Verhalten.
Ziele vs. Motive
- während Ziele spezifisch, bewusst repräsentiert
und handlungsleitend sind, bleiben uns unsere
Motive abstrakt, unbewusst und leiten damit
auch nicht unser (offensichtliches) Handeln
- beide nehmen jedoch Einfluß auf basale
kognitive und affektive Prozesse
(Wahrnehmung, Fühlen, Denken)
133. Skizzieren Sie ein einfaches kybernetisches Regelkreismodell
der Handlungssteuerung durch Ziele. Erläutern Sie die
verschiedenen Komponenten dieses Modells.
Kybernetisches Regelkreismodell
- beinhaltet zunächst die Regelstrecke; d.h. eine aktuelle Situation, die von einem
Messfühler wahrgenommen werden kann
- nun gibt es aber einen bestimmten Sollwert, ein bestimmtes Ziel, das man erreichen
möchte
- deshalb wird im Anschluss der momentane Zustand, der Ist-Zustand, mit dem SollZustand, d.h. dem eigentlichen Ziel, verglichen
- Fällt dieser Vergleich negativ aus, d.h. entspricht der Soll-Zustand nicht dem IstZustand, so ist Handeln in Form einer korrektiven Einwirkung notwendig
- Daraus ergibt sich nun wieder eine neue Situation, der Regelkreis beginnt von vorn
- War korrektive Einwirkung ausreichend, entspricht nun Ist-Zustand dem Soll-Zustand.
Zusatz: psychologisches Regelkreismodell der
Handlungsregulation durch Ziele: Carver & Scheier,
1986)
Moderatoren der Handlungsregulation:
- Selbstaufmerksamkeit (wenn einem in
best. Situationen die eigenen Ziele bewusster
sind als in anderen; je höher Selbstaufmerksamkeit, desto stärkerer Ist/SollVergleich und desto schneller werden auch
diskrepanzreduzierende Verhhaltensweisen
gezeigt)
- Kontrollüberzeugung, Optimismus
(Hartnäckigkeit: wie lange versuche ich,
Diskrepanzen zu reduzieren? Dafür wurde
„Life-Orientation-Test“ entwickelt)
134. Erläutern Sie, was die Begriffe “Selbstaufmerksamkeit” und “Optimismus” bedeuten. An
welchen Stellen beeinflussen diese Variablen Prozesse der Handlungsregulation im Modell von
Carver und Scheier? Schildern Sie die Ergebnisse der Untersuchung von Carver, Blaney &
Scheier (1979), mit denen der Einfluß von Selbstaufmerksamkeit und Optimismus auf die
Hartnäckigkeit der Zielverfolgung untersucht wurde.
Selbstaufmerksamkeit
bedeutet, dass in einer Situation die persönlichen Ziele besonders salient sind, die eigene Person sich
selbst besonders bewusst wahrnimmt & ihr Ideal-Self mit dem Aktual-Self vergleicht sowie eventuelle
Diskrepanzen auf die eigene Person bezieht
Variable beeinflusst den Prozess der Handlungsregulation in dem Moment, in dem eine Person einen
Ist-Soll-Vergleich vornimmt  Ohne Selbstaufmerksamkeit könnte dieser Prozess nicht stattifnden.
Optimismus
Man schätzt seine eigenen Zielerreichungsmöglichkeiten positiv ein, auch wenn man mal Rückschläge
erleidet
Variable beeinflusst auch den Prozess an der Stelle, an der man seine Zielerreichungsmöglichkeiten
einschätzen muss
Untersuchung des Einflusses v. Selbstaufmerksamkeit & Optimismus (Carver, Scheier und Blaney)
VPn: Anagramme lösen  AV : wie lange bleiben VPn auch bei Misserfolg/ Unlösbarkeit bei der Aufg.
UV1: Selbstaufmerksamkeit( mithilfe eines Spiegels manipuliert: VPn, die sich selbst im Spiegel sahen,
hatten hohe Selbstaufmerksamkeit, die ohne Spiegel niedrige)
UV2: Kontrollüberzeugungen (manipuliert: Gruppe1erhielt leichte Anagramme gemischt mit einigen
unlösbaren  hohe Kontrollüberzeugung; während Gruppe 2 nur schwierige Aufgaben bekam, ebenfalls
gemischt mit einigen unlösbaren  niedrige Kontrollüberzeugung
Ergebnis
kaum Unterschiede in der Gruppe mit niedriger Selbstaufmerksamkeit in der Hartnäckigkeit der
Aufgabenlösung, egal ob hohe oder niedrige Kontrollüberzeugung
bei hoher Selbstaufmerksamkeit hingegen zeigten VPn mit hoher Kontrollüberzeugung eine deutlich
höhere Persistenz (das Ziel wird also hartnäckig verfolgt) als die Gruppe mit niedriger
Kontrollüberzeugung.
135. Erläutern Sie den Begriff des “disengagement”. Welche
beiden Formen des “disengagement” werden im Modell von
Carver & Scheier unterschieden? Unter welchen Umständen ist
ein “disengagement” wahrscheinlich?
Disengagement
- Ablösung von einem Ziel, wenn man die
Zielerreichungsmöglichkeiten für gering hält, weil einem
das eigene Handlungspotenzial zu gering erscheint
- kann entweder behavioral (offen) sein, oder aber, wenn
das aufgrund äußerer Umstände nicht möglich ist,
mental (verdeckt z.B. durch Unaufmerksamkeit,
Gedanken auf etwas anderes richten, Phantasie)
- wahrscheinlich, wenn Bemühungen scheitern
136. Wann entsteht nach dem Ansatz von Carver & Scheier
positiver bzw. negativer Affekt bei der Zielverfolgung?
Positiver Affekt
- entsteht, wenn die Diskrepanz zwischen
angestrebtem Ziel und erreichtem Ergebnis
möglichst gering oder nicht vorhanden ist, d.h.
wenn man sein Ziel erreicht hat und wenn man
das auch in der gewünschten Zeit geschafft hat
Negativer Affekt
- entsteht bei großer Diskrepanz zwischen
tatsächlichem Ergebnis und angestrebtem Ziel,
oder wenn man sich der Zielerreichung zu
langsam annähert
137. Ziele unterscheiden sich in ihrer Schwierigkeit und im Grad
ihrer Konkretheit. Was ist damit genau gemeint und wie wirken
sich diese Variablen auf die Effizienz der Zielverfolgung aus?
Zielschwierigkeit
- Anspruchsniveau: je anspruchsvoller ein Ziel, desto höhere Leistung
(solange man nicht an die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit
stößt)
Zielspezifität, Zielkonkretheit
- Hohe Spezifität des Ziels = Voraussetzung für Feedback (wichtig für
Handlungsregulation)
-
Zielverfolgung wird umso effizienter, desto konkreter ein Ziel
formuliert wird (weil man so genau weiß, was man erreichen
möchte und das tatsächlich erreichte dann auch mit dem Ziel
vergleichen und somit ein Feedback über die eigene Leistung
bekommen kann)
138. Was versteht man unter “commitment” bei der
Zielverfolgung? Von welchen Variablen hängt das “commitment”
zu einem Ziel ab? Erläutern Sie die Aussage, daß “commitment”
eine Moderatorvariable für Prozesse der Zielverfolgung darstellt.
Zielcommitment
= Zielbindung je verbundener man sich seinen Zielen fühlt und je stärker man sich mit ihnen
identifizieren kann, desto stärker und langfristiger verfolgt man diese auch, wenn Hindernisse
auftreten
-
ff. Faktoren beeinflussen die Motivation bei der Zielverfolgung und damit die Zielbindung (und
damit wiederum die Leistung)
-
Erwartungen
-
Erfolgswahrscheinlichkeiten
Vertrauen in eigene Tüchtigkeit...
Instrumentalität (Ziel in weitere höhere Ziele eingebunden?)
-
Attraktivität des Ziels
Schwierigkeit des Ziels
Konkretheit des Ziels
-
Situative Einflussgrößen
-
z.B. Ist Ziel anschluss- oder leistungsthematisch paaen Ziele zu meiner Motivstruktur?)
Arbeits- und Lernumgebung
soziale Einflüsse
Zielcommitment = Moderator für Prozesse der Zielverfolgung, weil es nicht direkt die Leistung
bestimmt (selten Haupteffekte), sondern komplexe Interaktionen erzeugt, z.B: nur wenn
Zielcommitment da ist, kann auch die Zielschwierigkeit Einfluss auf die Leistung nehmen
139. Erläutern Sie, was mit Selbstdefinitionen und
Identitätszielen gemeint ist.
Selbstdefinition
- Wie ich mich selbst zu einem bestimmten
Zeitpunkt sehe, einschätze, definiere
Identitätsziele
- wer und wie wir sein und werden wollen
dass (Persönlichkeit,Lebenslauf,
Erfolgssymbole)
140. Was versteht man unter “possible selves”? Welche
unterschiedlichen Typen von “possible selves” gibt es? Wie wirken sich
“possible selves” auf das Handeln einer Person
aus? Illustrieren Sie Ihre Antworten anhand eines Alltagsbeispiels.
Possible Selves (als unmittelbare Motivationsquelle)
-
Neben Real-Selbst und Ideal-Selbst dritte Komponente des
Selbst+, die zwischen Real- und Ideal-Selbst vermittelt
-
erwünschte Selbstzustände, wie z.B. der Wunsch, ein toller
Klavierspieler zu werden  würde sich so auf den Alltag auswirken,
dass man jeden Tag viel Klavier übt, sich einen guten Lehrer sucht
usw.
-
Es gibt sowohl positive als auch negative „possible selves“  man
braucht sowohl Vorstellung davon, wie man nicht sein will als auch
Vorstellung, wie man sein könnte  Kombination aus beiden
beeinflusst Motivation , z.B in Mann, der einen Job sucht, kann also
einerseits davon motiviert sein, nach Arbeit zu suchen, um das
positive possible self „arbeitend“ zu erreichen, aber auch davon, das
negative possible self „arbeitslos“ zu meiden
141. In der “self-discrepancy”-Theorie von Higgins werden zwei unterschiedliche
Arten von Selbstdiskrepanzen unterschieden. Welche Arten der Selbstdiskrepanz
sind das? Welche Auswirkungen hat das Erleben solcher unterschiedlichen
Diskrepanzen auf die Handlungsregulation und auf das emotionale Erleben?
Self-discrepancy-Theory (Higgins)
2 Arten von Selbstdiskrepanz
- Diskrepanz zwischen Ideal-Self (so würde ich gern sein) und Actual-Self (so
bin ich wirklich)
-
-
Wenn Diskrepanz positiv, d.h. das Verhalten so ist wie gewünscht oder sogar
besser als ideal  Wohlbefinden
wenn Diskrepanz negativ fühlt man sich schlecht, versucht Diskrepanz zu
reduzieren  führt entweder zu Vermeidung von Situationen mit Self-awareness
o. zum Versuch, durch Verhaltensänderung dem Ideal-Self näher zu komme
führen auch zu Mutlosigkeit, Depression und Unzufriedenheit  motivationales
Defizit  weniger Bemühungen
Diskrepanz zwischen Actual-Self & Ought-Self (so muss ich sein, dagegen
darf ich nicht verstoßen, Forderungen von innen oder außen)
-
führt zu Beunruhigung, Angst, Schuld und Beklemmung
Insgesamt hat das einen höheren Aktivitätslevel zur Folge; man gibt sich künftig
mehr Mühe und zeigt mehr Motivation, um die anderen nicht zu enttäuschen
142. Erläutern Sie unterschiedliche Arten von
Selbstaufwertungsprozessen, mit denen das Selbstkonzept einer
Person stabilisiert und gegen selbstwertbedrohliche Information
geschützt werden kann.
Self-handicapping
man schafft sich VOR kritischen Situationen zusätzliche Gründe
für mögliches folgendes Versagen, um eine Entschuldigung vor
sich und anderen zu haben, die die Identität nicht angreift, wenn
es schief geht (Bsp: Alkohol und wenig Schlaf vor Prüfung; kann
man bei Durchfallen darauf schieben)
Attributional bias
man attribuiert Erfolge internal (durch eigene Fähigkeiten &
Anstrengung), Misserfolge external (schwierige Situation, Pech)
Excuse making
wenn man selbstdiskrepantes Verhalten an sich beobachtet,
versucht man das vor sich und anderen DANACH vertretbar zu
entschuldigen; automatisch ablaufender Prozess
143. Schildern Sie die Ergebnisse der Studie von Rosenfield & Stephan (1978) zum
selbstwertdienlichen Attributionsbias. Welcher Aspekt der Ergebnisse belegt, daß es
sich bei diesem Bias nicht um einen generellen Mechanismus der Selbstaufwertung,
sondern um einen spezifischen Mechanismus der Selbstbildstabilisierung handelt?
Exp. über Selbstwertdienliche Attributionsbias (Rosenfield & Stephan, 1978)
- VPn bekommen Aufgaben, von denen man Gruppe 1 sagte, nur Frauen seien
in deren Lösung besonders gut & in Gruppe 2 sagte, darin seien nur Männer
besonders gut
- VPn geben danach an, wie sehr Erfolg/Misserfolg abhängig war von
- AV1: Fähigkeit bzw. AV2: Anstengung (= internale Faktoren)
- AV3: Schwierigkeit der Aufgabe bzw. AV4 : von Glück (= externale Faktoren)
Ergebnis
- Männer nehmen mehr selbstwertdienliche Attributionen als Frauen vor
(internal bei Erfolg, external bei Misserfolg) bei Aufgaben, von denen man
gesagt hat, dass Männer darin besonders gut seien
- Frauen nehmen mehr selbstwertdienliche Attributionen als Männer vor bei
Aufgaben, von denen man gesagt hatte, darin seien Frauen besonders gut
 Bestreben, die eigene Identität & das eigene Selbstbild positiv aufrecht zu
erhalten
- Mechanismus der Selbstbildstabilisierung ist spezifisch, da Frauen besonders
bei Aufgaben, die sie glauben, gut können und Männer bei Aufgaben, die
angeblich Männer gut können, besonders gut abschneiden
144. Was versteht Swann unter “self-verification”? In welchen Fällen decken sich die
Vorhersagen der Theorie der Selbstverifikation mit der Theorie der Selbstaufwertung, in
welchen Fällen macht die Theorie der Selbstaufwertung eine gegensätzliche
Vorhersage? Schildern Sie die Studie und die Ergebnisse von Swann & Pelham (2002),
mit deren Untersuchung die Theorie der Selbstverifikation gestützt wurde.
self-verification
- Aufsuchen von selbstbestätigenden Umgebungen: bei positiven Selbstbild sucht man
nach positivem Feedback (deckt sich mit Theorie der Selbstaufwertung)
- bei negativem Selbstbild aber möchte man sein negatives Bild von sich bestätigt
bekommen, man möchte quasi nie eine Bewertung, die der eigenen Selbstdefinition
widerspicht und sucht sich deshalb dann Umgebungen, wo man negatives Feedback
bekommt (widerspricht Theorie der Selbstaufwertung)
Studie von Swann & Pelham (2002)
- Studenten und deren Mitbewohner im Wohnheim auf dem Campus wurden befragt
- AV: Interesse des Mitbew. weiter mit Zimmerkollege zusammenzuwohnen
- UV1: negatives oder positives Selbstbild des Befragten
- UV2: negative oder positive Bewertung durch den Mitbewohner
Ergebnis
- Studenten mit positivem Selbstbild wohnten lieber weiterhin mit ihrem Mitbewohner
zusammen, wenn dieser sie positiv bewertet hatte, während die mit negativem
Selbstbild lieber mit Zimmerkollegen wohnen blieben, wenn dieser sie negativ
bewertete
145. Welche Rolle spielen Symbole für die Selbstdefinition und
Identitätsziele einer Person? Was bedeutet es, dass die Sicherung
von Selbstdefinitionen “soziale Realität” erfordert?
Symbolische Selbstkomplettierung
-
Ausgleich von Incompleteness – Erfahrungen durch stellvertrende
Einsetzung von Symbolen (z.B. Häuser, Autos)
-
Symbole können die Selbstdefinition einer Person, die ihre Identität
in Frage gestellt sieht, positiv aufwerten bzw. sogar ein ersetzendes
Identitätsziel darstellen  Kompensation
-
Sicherung von Selbstdefinitionen erfordern jedoch soziale Realität,
d.h. nur wenn solche Symbole auch in der Gesellschaft als Symbole
einer positiven Identität gelten, erfüllen sie auch ihren Zweck
-
Problematisch: auch Instrumentalisierung anderer
146. Erläutern Sie die Begriffe der “incompleteness”-Erfahrung und der
Kompensation auf der Grundlage der Theorie der symbolischen
Selbstkomplettierung. In welchem funktionalen Zusammenhang stehen
“incompleteness”-Erfahrungen und Prozesse der Kompensation?
Incompleteness-Erfahrungen
- können entstehen, wenn man Misserfolg bei relevanten
Aufgaben erleidet oder nicht genug Statussymbole
aufweisen kann
- Man versucht solche Incompleteness-Erfahrungen durch
Kompensation auszugleichen, z.B. durch Symbole, um
die eigene, beschädigte bzw. bedrohte Identität
wiederherzustellen oder durch Instrumentalisierung
Anderer zu seinen eigenen Zwecken
147. Wie läßt sich aufdringliches & angeberisches Verhalten auf der
Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung erklären?
Schildern Sie hierzu Studie& Ergebnisse v. Gollwitzer & Wicklund (1985).
Symbolische Selbstkomplettierung ( Gollwitzer & Wicklund, 1985)
- männl. VPn der Gruppe 1 wurde gesagt, ihre Persönlichkeit sei
ideal, während männl. VPn der Gruppe 2erfuhren, dass ihre nicht
ideal für Erfolg in ihnen wichtigen Aktitiväten sei
- danach solllten sie sich einer Frau beschreiben, die entweder sagte,
sie möge bescheidene oder aber selbstbewusste Männer
Ergebnis
- Männer, denen man gesagt hatte, ihre Persönlichkeit sei ideal,
verhielten sich so, wie die Frau das jeweils gern hatte
- Männer, denen man gesagt hatte, sie seien nicht ideal, beschrieben
ihre Qualitäten stärker und tendierten zur Selbstdarstellung, sogar
wenn sie wussten, dass die Frau lieber bescheidene Männer mag
- Mann musste sich symbolisch selbstkomplettieren, um die Aussage
verkraften zu können, seine Persönlichkeit sei nicht ideal
148. Erläutern Sie, inwieweit durch Anpassungen in der Struktur von
Fähigkeitsbegriffen (intelligent, gutes Gedächtnis) das Fähigkeits-Selbstkonzept
gegen problematische Evidenz verteidigt (“immunisiert”) werden kann. Schildern
Sie hierzu das Vorgehen und die Ergebnisse der Studie von Greve & Wentura (2003
Selbstkonzeptimmunisierung (Greve & Wentura, 2003)
- um ein positives Bild von mir als intelligent zu bewahren, werde ich vor allem die Bereiche
wichtig für Intelligenz ansehen, in denen ich gut bin
Experiment (Wentura & Greve, 1996)
- Vpn wurde vermittelt, dass Intelligenz aus einer Reihe von Komponenten besteht 
bearbeiteten dann Aufgaben aus Intelligenztests, die mit prägnanten Alltagsbegriffen
benannt waren: z.B. „Logik, Vorstellung, Sprache, Gedächtnis“
- fingierte Rückmeldung: 2 Tests lagen unter der persönlichen Erwartung, 2 Tests lagen über
der persönlichen Erwartung
- Hypothese der Selbstkonzeptimmunisierung: „Erfolgreiche“ Tests sollten stärker mit
„Intelligenz“ in Verbindung gebracht werden als „erfolglose“ Tests.
- Reaktionszeitaufgabe: Zielwörter als Wörter o. Nichtwörter klassifizieren, zum Teil waren
auch die Bezeichnungen der Tests vertreten, zum Teil wurde vor manchen Zielwörtern
„Intelligenz“ eingeblendet
Ergebnis
- Prime „Intelligenz“ beschleunigte die Wort-Nicht-Wort-Klassifikation bei den
Testbezeichnungen, in denen die Vpn gut abgeschnitten haben
- Also: die Testbezeichnungen, in denen die Personen angeblich gut abgeschnitten haben,
wurden besonders stark mit „Intelligenz“ verbunden - das ist selbstwertdienlich
149. Welcher auf den ersten Blick rätselhafte Befund gab den
Anlass zur Unterscheidung impliziter und expliziter
Motivsysteme?
- Befund, dass implizit und explizit erfasste
Motive nicht korrelieren, sondern vielmehr
orthogonal zueinander stehen, d.h. absolut
unabhängig voneinander sind
150. Wie werden implizite und explizite Motive in der Theorie der
dualen Motive von McClelland, Koestner & Weinberger (1989)
definiert? Nennen Sie die zentralen Charakteristiken und
Unterschiede der beiden Motivsysteme.
Theorie der dualen Motive (McClelland, Koestner & Weinberger (1989)
Implizite Motive
= basale Motive, die sprachlich nicht bewusst sind & durch situative Anreize
automatisch angeregt werden (so dass Verhaltenskontrolle nicht notwendig ist)
- erworben durch frühkindliche Erfahrungen und Erbanlagen
- Sind vor allem zu langfristigen Verhaltensvorhersage gut geeignet (wenn es darum
geht, Ausdauer und Anstrengung vorherzusagen oder um zu sagen, was für
jemanden Tätigkeitsanreize und individuelle Normen sind)
Explizite Motive
= Selbstbilder, Werte und Einstellungen, die sehr komplex und individuell
verschieden ein Teil des Selbstkonzepts und auch sprachlich repräsentiert sind,
weshalb sie auch im Zuge des Selbstkonzepterwerbs vermittelt werden
- lenken die Richtung des Verhaltens und sagen vorher, welche Erwartungen man
hat ( also kontrolliert man mit ihnen mit ihnen sein Verhalten, um gesetzte Ziele zu
erreichen)
- besser für kurzfristige Verhaltensvorhersagen geeignet
151. Durch welche Arten von Erziehungseinflüssen wird die
Entstehung impliziter und expliziter Motive beeinflusst?
implizites Leistungsmotiv
- gefördert durch feste Essenszeiten & frühe, sowie konsequente
Sauberkeitserziehung
explizites Leistungsmotiv
- Gefördert durch frühe und hohe Leistungsanforderungen
implizites Machtmotiv
- gefördert durch permissive Erziehung bzgl. Sexualität & Aggression
(permissive Eltern halten sich in der Erziehung eher zurück, Kinder
müssen selbst Initiative ergreifen, wenn es um persönliche
Entscheidungen geht)
explizites Machtmotiv
- gefördert durch Bestrafung von Aggression ggü. den Eltern sowie
durch körperliche Strafen durch die Mutter
152. Ein zentrales Postulat der Theorie der dualen Motive von McClelland et
al. (1989) liegt darin, dass implizite und explizite Motive unterschiedliche
prädiktive Validität besitzen. Welche Arten von Verhalten sollen sich nach der
Theorie durch implizite und explizite Motive jeweils vorhersagen lassen?
Implizite Motive
- sagen besser langfristiges Verhalten vorher (Ausdauer &
Anstrengung, mit der auf ein Ziel hingearbeitet wird,
sowie welche Tätigkeitsanreize notwendig sind, um
jemanden zum Handeln zu bringen)
Explizite Motive
- sagen eher kurzfristiges Verhalten vorher und lenken
das Verhalten in Richtung der expliziten Motive
- sagen außerdem vorher, welche Erwartungen jemand
hat, und welche sozialen Vergleiche er anstellt
153. Erläutern Sie den Ablauf und die Ergebnisse der Studie von
Brunstein & Hoyer (2002), mit der die unterschiedlichen
Anregungsbedingungen und die unterschiedliche prädiktive Validität
impliziter und expliziter Motive belegt wird.
Unterschiedliche Anregungsbedingungen & prädiktive Validität impliziter & expliziter Motive
(Brunstein & Hoyer, 2002)
- VPn bearbeiten Konzentrationstest am PC & erhielten dabei fortlaufend Rückmeldung zu ihrer
Leistung im individ. Verlauf (individ.Bewertung) sowie zu ihrer Leistung im soz. Vergleich
(normative Bewertung)
- AV1: Reaktion: Steigern/Senken der Bearbeitungsgeschwindigkeit?
- Rückmeldungen so arrangiert, dass sie entweder Anstieg o. Rückgang d.Leistung signalisierten
- nach mehreren Durchgängen konnten VPn selbst entscheiden, ob sie weitere Aufgaben
bearbeiten wollten  AV2 Weiterbearbeitung von Aufgaben bei normativem Feedback
Ergebnisse
- Nachlassen der zurückgemeldeten individ. Leistung veranlasst VPn mit hohem implizitem Motiv,
die Bearbeitungsgeschwindigkeit zu steigern, um eine befriedigende Situation zu erreichen
- ist Feedback jedoch positiv, werden VPn langsamer (sehen keinen Grund, sich noch mehr
Mühe zu geben)
- Fortsetzung der Testaufgabe (Form von Entscheidungsverhalten) lässt sich hingegen durch die
expliziten Motive erklären: War das Normative Feedback schlecht (d.h. man war im Vergleich zu
anderen schlechter), so erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Probanden weiter die
Aufgabe bearbeiten wollten (Grund: Schlechter als die anderen zu sein widerspricht dem
Selbstkonzept leistungsorientierter Personen-> sie wollen diese Diskrepanz auflösen, indem sie
zeigen, dass sie das besser können)
154. Welche Konstellationen von impliziten und expliziten Motiven
haben sich als günstig für die Lebenszufriedenheit
herausgestellt? Schildern Sie hierzu die Ergebnisse der
Untersuchung von Brunstein et al. (1995).
Konstellationen von impliziten & expliziten Motiven & Lebens
zufriedenheit (Brunstein et al., 1995)
- Annahme: explizite & implizite Motive sollten für hohe Lebenszufriedenheit übereinstimmen
- VPn berichteten ihre aktuellen Wirkungs- (Leistung und Macht) und
bindungsthematischen Ziele (Affiliation und Intimität) , deren Stärke
erfasst wurde  VPn machten zusätzlich über Wochen & Monate
hinweg wiederholt Angaben zu ihrem emotionalen Wohlbefinden
Ergebnis
- je eher VPn nach (expliziten) Zielen strebten, die zu ihren eignen
impliziten Motiven passten, desto höher war ihr Wohlbefinden
- Vpn, die zahlreiche Ziele verfolgten, die für die Befriedigung ihrer
impliziten Motive ungeeignet waren oder ihnen sogar entgegenliefen,
verbuchten eher negative Effekte
155. Hohe bzw. niedrige Zieldiskrepanzen in spezifischen Zielen einer Person wirken
sich ungünstig bzw. günstig auf ihre Lebenszufriedenheit aus. Allerdings gilt dieser
Zusammenhang nicht für alle Ziele einer Person in gleicher Weise. Unter welchen
Bedingungen besteht dieser Zusammenhang nicht oder nur in abgeschwächter Form?
Schildern Sie hierzu die Ergebnisse einer Untersuchung von Brunstein et al. (1998)
Siehe Studie letzte Seite
-
VPn, die zahlreiche Ziele verfolgten, die für die Befriedigung ihrer impliziten Motive ungeeignet
waren oder ihnen sogar entgegenliefen verzeichneten deutliche Zunahme negativer Affekte im
Lebensalltag
Selbst wenn es VP gelang, Ziele zu verwirklichen, die nicht mit ihren impliziten Motiven
übereinstimmten, zog dies keine Steigerung ihres emotionalen Wohlbefindens nach sich
je mehr sich VPn darauf konzentrierten bedürfnisinkongruente Ziele zu realisieren, desto mehr
vernachlässigten sie andere Ziele, die für die Befriedigung ihrer Motive besser geeignet wären
Implizite Motive haben eine Art Moderatorfunktion auf den Zusammenhang von Zielfortschritt und
Lebenszufriedenheit, denn der Zusammenhang zwischen Zielzufriedenheit und
Lebenszufriedenheit gilt nur, wenn sich die Zielzufriedenheit auf Ziele bezieht, die ein hohes
implizites Motiv haben
Ergänzung:
- Erfassung impliziter Maße für Macht/Leistung vs. soziale Motive
- Außerdem Erfassung von Zielen & Eindruck der Personen, ob sie dem Ziel nah sind oder nicht
Ergebnis:
- die Unzufriedenen sind dem explizitem Ziel subjektiv fern
156. Erläutern Sie die Begriffe Volition und Motivation. Worin
bestehen die zentralen Unterschiede?
Motivation
- Wahl von Zielen – Übergang vom Wünschen zum
Wählen
- bezieht sich auf Prozesse und Phänomene, die mit dem
Setzen von Zielen aufgrund deren Wünschbarkeit und
Realisierbarkeit zu tun haben
Volition
- Realisierung von Zielen – Übergang vom Wählen zum
Wollen
- bezieht sich auf Prozesse und Phänomene, die mit
konkreter Realisierung von Zielen in Handlungen zu tun
haben
157. Wozu braucht man Volition für die erfolgreiche
Zielverfolgung?
- um Ziele wirklich in Verhalten umzusetzen,
denn das bloße Haben von Zielen ist noch
kein Garant für deren Erreichung
- um Hindernisse bei der Zielverfolgung zu
bewältigen
- um aversive, aber notwendige Tätigkeiten
auszuführen
158. Beschreiben Sie detailliert die 4 Phasen des Rubikonmodells der
Handlungssteuerung. Welche dieser Phasen haben eine motivationale,
welche eine volitionale Charakteristik?
4 Phasen des Rubikonmodells (Heckhausen, 1989, Gollwitzer, 1996)
Prädezisionale Phase des Abwägens verschiedener Wünsche & Handlungsoptionen (motivational)
Wünschen, Abwägen & Wählen von Handlungsalternative
Entspr. der Motivkonstellation (z.B. hohe Ausprägung des Leistungsmotivs) Wünsche
da sich allerdings nicht alle & schon gar nicht alle auf einmal erfüllen lassen (z.B. weil sie sich widersprechen o.
irreal sind) muss Auswahl getroffen werde
Kriterien: klass. Erwartungs x -Wert Ansätze zurück, eignen sich hervorragend zur Vorhersage und Festlegung
von Entscheidunge
damit dieser Abwägeprozess allerdings nicht unendlich ist, ist eine Abbruchbedingung zu formulieren  Fazit Tendenz ist umso stärker, je mehr die Person davon überzeugt ist, alle relevanten Fragen der
Entscheidungsfindung zufriedenstellend beantwortet zu haben - übersteigt sie einen bestimmten Schwellenwert
(d.h. die Abbruchbedingung ist erfüllt), wird der metaphorische Rubikon überschritten und es kann in die
nächste Phase eingetreten
am Ende dieser Phase wird Ziel gesetzt (motivational)
2.
-
-
Präaktionale Phase des Planens konkreter Strategien (volitional)
Initiierung & Planung des zuvor spezifizierten Handlungsziels stehen im Mittelpunkt
in Abgrenzung zu Motivation wird hier das Ende des Abwägeprozesses & Entschlossenheit der Person zum
Ausdruck gebracht
Realisierung von Absichten erfordert allerdings verschiedene & umfassende Vorbereitungen & Planungen oder
es müssen besonders günstige Gelegenheiten abgewartet werden  dafür postuliert das Rubikonmodell das
Fassen von Vorsätzen (z.B. Gelegenheitsvorsatz, Durchführungsvorsatz oder Desaktivierungsvorsatz) als
unterstützende Maßnahme. (bei einem Durchführungsvorsatz ist z.B. festzulegen, wann, wo, wie bzw. wie lange
gehandelt werden soll, um dem Ziel näher zu kommen.
daneben exisitieren eventuelle Regulierungsvorgänge  erweist sich eine Absicht als zu eng (d.h. es findet sich
keine entsprechende Situation zur Umsetzung) oder zu weit formuliert (d.h. keine Situation kann
ausgeschlossen werden), muss nachreguliert werden
Kann nach diesen vorbereitenden Vorgängen mit der Ausführung der Handlung begonnen werden, wechselt die
Person in die nächste Phase.
Fortsetzung Rubikonmodell
3. Aktionale Phase der Durchführung dieser Strategien (volitional)
Handlung soll ausgeführt werden  damit es bei günstiger Gelegenheit auch wirklich zur Initiierung kommt, wird das
Prinzip der Fiat Tendenz eingeführt (bestimmt sich aus Zusammenwirken von Volitionsstärke (Stärke, mit der man sich an
die Erreichung eines Ziels bindet) & dem Grad der „Günstigkeit“ der vorliegenden Gelegenheit zur Realisierung des
Ziels (! Es ist aber nicht davon auszugehen, dass in jedem Fall diejenige Intention ausgeführt wird, welche die höchste
Fiat-Tendenz hat  Vielmehr kann eine Gelegenheit zur Realisierung mehrer Ziele führen (Querkonkurrenz), ebenso
kann sich eine noch günstigere Gelegenheit im Vergleich zur vorliegenden ergeben (Längskonkurrenz)  Gefahr der
Überschätzung
Es gewinnt die Intention mit der vergleichsweise höchsten Fiat-Tendenz Zugang zur Exekutive
dann stehen der Volition Regulierungsmechanismen unterstützend zur Seite  Treten z.B. unerwartet Schwierigkeiten
auf, wird zusätzl. Volition in Form von mobilisierter reaktiver Anstrengungsbereitschaft zur Verfügung gestellt
ebenfalls unterstützend wirken die in der präaktionalen Phase gebildeten Vorsätze Muss z.B. die Handlung kurzeitig
unterbrochen werden, so drängen diese weiter nach Wiederaufnahme
Weiterhin wird Handlungsausführung geleitet durch mentale Repräsentationen des in der Zielintention spezifizierten Ziels
 Repräsentation kann auf 2 Arten erfolgen : nahe der Ausführung oder eher weiter gespannt  im 1. Modus wird
Aufmerksamkeit auf momentan ablaufende Tätigkeit konzentriert und ist besonders für beanspruchende oder
folgenschwere Handlungen angebracht. Im Gegensatz dazu wird in der 2.Repräsentationsform von einem klar
überschaubaren Handlungspfad ausgegangen, der weitgehend automatisiert verläuft und daher keiner bewussten
Kontrolle bedarf
4. Postaktionale Phase der Bewertung d. Handlungsergebnisses (motivational)
nach erfolgreicher Handlungsausführung geht es hier um eine umfassende Bewertung der Handlung, der Ergebnisse und
ihrer Folgen (es wiird allerdings nicht nur nach „hinten“ geblickt, sondern auch vorausschauend auf neue, zukünftige
Handlungsoptionen)
da in dieser Phase nun wieder motivationale Prinzipien bestimmend wirken, lassen sich, wie in der 1.Phase,
motivationale Theorien des Erwartung-mal-Wert-Paradigmas heranziehen  so wird geprüft, ob durch das erreichte
Ergebnis die in der prädezisionalen Phase die spezifizierten Ziele erreicht wurden oder nicht
bei positiver Antwort (die Ziele wurden erreicht), kann die Zielintention deaktiviert werden  allerdings können selbst bei
Zielerreichung Defizite offenbart werden, so z.B., wenn die Ergebnis-Folge-Erwartung zu hoch angesetzt oder gar nicht
berücksichtigt wurde
wenn das angestrebte Ziel nicht erreicht wurde, kann Minderung des Anspruchsniveaus vorgenommen werden  Soll
allerdings das ursprüngliche Ziel beibehalten werden, müssen neue Gelegenheits- oder Durchführungsvorsätze gefasst
werden  Falls dagegen keine neuen Vorsätze gebildet werden und auch keine Verringerung des Anspruchsniveaus
vorgenommen wird, kommt es zu einer degenerierten Zielintention mit geringer Realisierungschance und Behinderung
der Realisierung konkurrierender Intentionen
159. Beschreiben Sie die Bewußtseinslagen des Abwägens und des Planens auf
der Basis des Rubikonmodells. Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der
Untersuchung von Gollwitzer, Heckhausen & Steller (1989), mit der die
unterschiedlichen Bewußtseinslagen nachgewiesen
wurden.
Bewusstseinslage des Abwägens
Offenheit für objektive, unvoreingenommene Informationsverarbeitung hinsichtlich der potenziellen
Konsequenzen eines Handlungsergebnisses sowie der Realisierbarkeit der Wünsche
Bewusstseinslage des Planens
Informationsverarbeitung erfolgt nur noch parteiisch und fokussiert, d.h. nur für die Zielerreichung
relevante Informationen werden noch verarbeitet
Untersuchung zum Nachweis der unterschiedl. Bewusstseinslagen (Gollwitzer, Heckhausen &
Steller, 1989
Gruppe von VPn wurde in 1. Phase gebeten, sich ein aktuelles Ziel präsent zu machen, für das sie sich
schon entschieden haben  sollten sich überlegen, wie dieses Ziel am besten zu realisieren ist.
(Planungsphase)
Gruppe 2 sollte sich Situation überlegen, in der sie sich für ein Ziel entscheiden müssen 
Abwägephase
in der 2. Phase des Experiments sollten die VPn dann ein Märchen lesen, das sie anschließend
fortsetzten sollten  danach wurde gezählt, wieviele deliberative vs. implentative Aspekte das
Märchenende enthielt (weiß jemand, was das zur hölle nochmal ist??)
Ergebnis
VPn, die vorher in die Planungsphase versetzt wurden, hatten mehr implementative (konkrete) Aspekte
in ihrem Märchen, die in der Abwägephase mehr deliberative Aspekte (lat. deliberare, „erwägen,
überlegen; sich entscheiden, beschließen“ vs. (implere, „anfüllen“, „erfüllen“)
160. Was versteht man genau unter “implementation intentions”?
Worin unterscheiden sie sich von der Absicht, ein bestimmtes Ziel
zu verfolgen? Warum sind “implementation intentions” so wichtig
für eine effiziente Zielverfolgung?
Implementation intentions
- konkrete Handlungsvorsätze, die entscheidend für
eine effiziente Umsetzung zielbezogenen Verhaltens
sind
- im Gegensatz dazu sind Zielintentionen eher abstrakt
und orientieren sich an deren Wünschbarkeit
- Konkrete Handlungsvorsätze sind deshalb so wichtig für
die Verfolgung von Zielen, weil sie unser Verhalten in
einer bestimmten Situation spezifizieren, d.h. wir
realisieren unsere Ziele im Voraus gedanklich
161. Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von
Gollwitzer & Brandstätter (1997) zum Nachweis der Wichtigkeit
von “implementation intentions” bei der Zielverfolgung.
Nachweis der Wichtigkeit von implementation intentions
(Gollwitzer & Brandstätter (1997)
-
-
untersuchten Realisierung einer Zielintention
VPn hatten Aufgabe, während der Weihnachtsferien eine Hausarbeit
zu schreiben 1. Gruppe sollte konkret sagen, wann genau sie die
Arbeit schreiben will, 2. Gruppe wurde nur gesagt, dass die Arbeit zu
schreiben ist
AV: Wer gibt die Arbeit pünktlich ab?
Ergebnis
- Studierende der 1. Gruppe, die entsprechenden konkreten
Handlungsvorsatz gefasst hatten, gaben Arbeit signifikant häufiger und
schneller als diejenigen ab, die sich diesbezüglich nur eine
Zielintention gesetzt hatten.
162. Erklären Sie die Begriffe Emotion und Stimmung und grenzen
Sie die beiden Phänomene voneinander ab.
Emotion
- objekt- oder ereignisbezogene Gefühle, wie z.B. Angst,
Abscheu, Hass, Trauer, Freude…, die uns bewusst sind
und im Fokus unserer Aufmerksamkeit stehen
- In ihrem Verlauf haben sie Anfang und Ende, d.h. ihre
Dauer ist bestimmbar
Stimmung
- Nicht notwendigerweise durch ein bestimmtes Ereignis
oder Objekt veranlasste, langanhaltende und zeitlich
nicht klar abgrenzbare Perioden diffuser und im
Hintergrund erlebter Gefühle, wie z.B. gute Laune
163. Was bedeutet es, dass Emotionen einen Objektbezug
haben? Erläutern Sie dies an einem Beispiel.
• Emotionen können objektbezogen auftreten, wenn sie
als Reaktion auf das Auftreten oder die Anwesenheit
eines bestimmten Objekt folgen
• Z.B. sieht jemand eine verlassene Kinderschaukel und
erinnert sich an seine Kindheit, dabei wird er von dem
Gefühl der Liebe durchflutet (taaa-taaaa: theatralik
allererster Sahne)
• auch möglich bei objektbezogenen Ängsten, z.B. Bei
Spinnenphobie: Angst
164. Wie kann man versuchen, die Vielzahl von Emotionsbegriffen,
die in der Sprache vorkommen, auf grundlegende
Emotionskategorien bzw. -dimensionen zu reduzieren?
-
2 konkurrierende Ansätze
kategorialer Ansatz
Existenz evolutionär entwickelter universeller Basisemotionen, die in allen Kulturen der Erde zu
finden sind
Zahl der identifizierten Basisemotionen reicht von 2 bis 18 , wobei weitgehend Einigung über die
folgenden 6 besteht: Ärger, Ekel, Angst, Freude, Trauer , Überraschung
stützt sich größtenteils auf Studien Ekmans (1992) zu emot. Gesichtsausdrücken, die auf
Fotografien von Menschen verschiedenster Kulturen wieder erkannt wurden
dimensionaler Ansatz
geht von verschiedenen Dimensionen aus, mit denen es
möglich ist, Emotionen voneinander zu differenzieren
Russell ( Circumplexmodell, 1980) ) konnte zeigen,
dass Valenz - mit den Polen positiv und negativ –
und Arousal - mit den Polen erregt und schläfrig –
die meiste Varianz emotionalen Befindens aufklären
& somit als Hauptdimensionen zu betrachten sind
Zusätzlich wies er nach, dass Emotionen sich in einem
durch die beiden Dimensionen aufgespannten
Koordinatensystem kreisförmig anordnen lassen
165. Nennen Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell
der Emotionen von Russell (1980) und verorten Sie die ff. Gefühls- oder
Befindlichkeitszustände in diesem Modell: Angst, Freude, Trauer, freudige
Überraschung, Entspannung, Müdigkeit/Schläfrigkeit.
2 zentrale Dimensionen des Circumplex-Modells
Lust-Unlust (Valenz): Pleasure bei =0°, displeasure bei 180° = Pole der horizontalen Dimension
Erregung-Ruhe (Arousal): arousal bei 90°, sleepiness bei 270° = Pole der vertikalen Dimension
die anderen Zustände befinden sind zwischen den beiden Achsen um den Neutralpunkt herum so
kann jedem emotionalen Zustand ein bestimmter Ort im zweidimensionalen Modell zugewiesen werden
mittlerer Bereich: weder unangenehme noch angenehme Emotionen mittlerer Aktivierung
1 Emotion kann höchstens auf einer Dimension im Mittelbereich liegen
-
Circumplex = Modell mit kreisförmiger Struktur auf Kreisumfang werden Attribute eines Fachgebietes
abgebildet  Begriffe, die auf dem Umkreis nahe beieinander liegen, stehen in engerer Beziehung
zueinander als die Begriffe, die sich weiter entfernt befinden.
affektive Zustände = Resultat kognitive Prozesse,
die sich bereits vollzogen haben, wenn das Gefühl
seine Bedeutung bekommt
166. Skizzieren Sie das 2-Faktoren-Modell der Emotion von Watson, Clark &
Tellegen (1988). Worin liegen die zentralen Unterschiede zum
Circumplexmodell von Russell? Wie hängen die beiden Modelle zusammen?
Verorten Sie auch hier die in Frage 165 genannten Gefühlszustände.
2-Faktoren-Modell der Emotion (Watson, Clark &Tellegen (1988)
-
-
-
2idimensionales Stimmungsmodell mit den beiden Dimensionen Positiver Affekt und Negativer Affekt (jüngst in
Positive Aktivierung (PA) und Negative Aktivierung (NA) umbenannt
Veröffentlichung des PANAS (Positiver Affekt Negativer Affekt Schedule) zur Erfassung von PA und NA  misst
momentane/unmittelbar zurückliegende Befindlichkeit unter verschiedenen Bedingungen sowie auch dispositionelle
Befindlichkeiten (im allgemeinen)
PANAS besteht aus je 10 positiven (PA) und 10 negativen (NA) Items
Die beiden Dimensionen PA & NA ergeben sich bei einer Hauptkomponentenanalyse & sind voneinander unabhängig
PA= positiver Affekt. Items: aktiv, interessiert, freudig, erregt, stark, stolz, begeistert, wach, entschlossen, aufmerksam
NA= negativer Affekt. Items: bekümmert, verärgert, schuldig,
erschrocken, feindselig, gereizt, beschämt, nervös,
durcheinander, ängstlich
Andere Stimmungen werden im PA NA Modell als Mischungen
dieser beiden Dimensionen beschrieben (z.B. Freude ist eine
Mischung aus hoher PA und niedriger NA) und daher nicht
direkt erfaßt
Ähnlich dem Circumplexmodell  beide Modelle beschreiben
denselben 2dimensionalen Raum  Nach dieser Vorstellung
lassen sich die Dimensionen PA und NA durch eine 45° Rotation
in die Dimensionen Stimmungsmessung ,Evaluation und
Aktivierung des Circumplexmodells überführen (HÄ?)
167. Nennen Sie Probleme und Grenzen der
dimensionalen oder kategorialen Strukturtheorien
der Emotion.
Unzulänglichkeiten beider Strukturtheorien
- Beliebigkeit der Dimensions/- Kategoriebildung
- 2 Dimensionen reichen nicht aus,um zu differenzieren 
Strukturmodelle können Spezifität der diskreten
Emotionsbegriffe weder erfassen noch erklären
- Ergebnisse immer abhängig vom verwendeten Itempool
- Kreisförmige Anordnung wird nicht immer bestätigt (evtl.
Artefakt der Itemauswahl?)
- Empirische Zusammenhänge oder Sprachverständnis?
168. Was ist die Kernannahme der Appraisal-Theorien
der Emotion? Erläutern Sie Ihre Ausführung mithilfe
eines Beispiels.
Appraisal-Theorien der Emotion
- Emotionen sind abhängig von der Einschätzung
(„appraisal“) einer Situation, eines Ereignisses
oder eines Objekts
- z.B. wenn ich einen Ballon auf eine Wiese
zuschweben sehe und einschätze, dass es eine
Notlandung sein muss, weil sie viel zu schnell
sind, mein Freund aber findet, es sei eine ganz
normale Landung
169. Nennen Sie mindestens vier verschiedene Einschätzungsdimensionen, die für
die Differenzierung emotionaler Zustände relevant sein können. Geben Sie für jede
Dimension anhand eines Beispiels an, wie unterschiedliche Einschätzungen auf
der jeweiligen Dimension (bei sonst gleicher Einschätzung auf den anderen
Dimensionen) unterschiedliche emotionale Zustände bedingen können.
 Spezifische Emotionen ergeben sich immer als Kombination verschiedener
Einschätzungen
Wichtige Einschätzungsdimensionen
-
-
Zieldienlichkeit/Valenz (pos./neg.): wenn ich sowieso schon aufgeregt und ängstlich
bin, bewerte ich das Schweben des Ballons als Absturz; weil mein Freund ruhig und
sicher ist, tut er das nicht
Verantwortung/Absichtlichkeit (Ereignis, ich, andere): wenn ich weiß, dass im Ballon
ein entflohener Häftling sitzt, gehe ich davon aus, dass er den Absturz manipuliert hat
Bewältigungspotential/ Handlungsressourcen (geringe/hohe Kontrolle): weil ich
überhaupt nichts unternehmen kann, um den Absturz zu verhindern bzw.
rauszufinden, ob es wirklich ein Absturz ist, fühle ich mich noch geneigter, an die
Katastrophe zu glauben
Zeitbezug (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft): wenn mir jemand die Geschichte
vom abstürzenden Ballon erzählt, habe ich eher keine Ambitionen, an die
Absturzgeschichte zu glauben, als wenn es unmittelbar vor mir geschieht
Erwartung/Wahrscheinlichkeit (hoch/niedrig): wenn ich letzte Woche im Fernsehen
eine Doku über Ballonabstürze gesehen habe, glaube ich trotz der Seltenheit solcher
Ereignisse, dass es dennoch ein Absturz
Moralische Standards (Involviert: ja/nein, wenn ja: verletzt/erfüllt): wenn ich weiß,
dass der entflohene Häftling im Ballon sitzt, macht mich das zum Mitwisser und ich
fühle mich schuldig  ich glaube noch stärker daran, dass Ballon abstürzt
170. Erläutern und kontrastieren Sie die beiden Auffassungen, kognitive
Einschätzungen seien Ursache vs. Konstituente von Emotionen. Nennen
Sie Argumente für bzw. gegen die jeweiligen Auffassungen.
Kognitive Einschätzungen
= Ursachen von Emotionen (Gedanken,
Einstellungen,Bewertungen begründen eine
Emotion)
Kognitive Einschätzungen = Konstituenten von
Emotionen (logische Folge?)
= Emotion ist die logische Folge, die Summation aller
kognitiver Prozesse einer Person in einem Moment
171. Schildern Sie die Kritik von Zajonc (1980) an den AppraisalTheorien der Emotion. Wie entgegnen Vertreter kognitiver
Appraisal-Theorien dieser Kritik?
Zur Erinnerungh: Vertreter kognitiver Appraisal-Theorien
- postulieren, dass ein Gefühl durch einen Reiz (=Situation, Objekt, Ereignis) ausgelöst wird
- Mensch bewertet Situation anhand verschied. Einschätzungsdimensionen
- Emotionen erfüllen praktische Funktion: informieren die fühlende Person auf relativ
einfache Weise darüber, ob eine Situation problematisch oder unproblematisch für sie ist
- Gefühle helfen also ,sich in einer reizüberfluteten Umwelt zurecht zu finden und eine
kognitive Überlastung zu verhindern (z.B. ist es leichter, die Empfindungen ggü. einer
anderen Person im Gedächtnis zu speichern als sich an alle Eigenschaften dieses
Menschen zu erinnern)
Kritik von Zajonc (1980)
- Appraisal-Theorien können nur schwer erklären, wieso manche Emotionen unmittelbar &
sehr schnell auftreten  s. Experimente zur unterschwelligen Wahrnehmung (Murphy &
Zajonc, 1993)  Vpn beurteilen bekannte Schriftzeichen positiver, wenn zuvor Fotos zur
Induktion pos. Stimmung
gezeigt wurden (unterhalb der Wahrnehmungsschwelle)
- oder siehe Experimente zum Mere Exposure Effekt (Zajonc, 2000; Bornstein, 1998) 
bloße, subliminale Darbietung v. Reizen führt zur Präferenz dieses Reizes (wiederholte
Darbietung führt zu mehr mögen, unbewusster Vorgang, keine Kognition )
Gegenargument der Vertreter kogn. Appraisaltheorien
- Menschen schätzen Sachverhalt manchmal unbewusst ein u. ihre Gefühle treten
reflexartig auf
172. Beschreiben Sie die Ergebnisse der Studie von Frijda et al.
(1989) zum Zusammenhang zw. Emotionen & Handlungsimpulsen.
Grundannahmen Frijdas
Emotion = System, innerhalb dessen Bedürfnisse v. Menschen realisiert werden, kommt ohne Bedürfnis
nicht zustande
Gefühle gehen mit der Bereitschaft zu best. Handlungen einher (können psych. o. körperl. Natur sein und
sind immer emotionsspezifisch)
Z.B. neigen wir dazu, wenn wir uns über jdn. ärgern, den Verursacher zu attackieren, auf Angst reagieren
wir mit Flucht oder Vermeidung und wer Mitleid empfindet, möchte helfen
Ereignisse werden in mehrstufigen Bewertungsprozess hinsichtl. Ihrer Bedeutung für das Bedürfnis & für
Handlungsmöglichkeiten bewertet (Ereignis muss aber real erscheinen, um Bedürfnis zu aktivieren)
einmal ausgelöst, kann einer Emotion bzw. der entstehenden Handlungsbereitschaft nicht einfach
gestoppt werden  emotionale Antwort = Änderung der Handlungsbereitschaft
Studie: Zusammenhang zwischen Emotionen & Handlungsimpulsen (Frijda (1989)
VPn sollten sich für vorgegebene Emotionen (z.B. Furcht, Freude,.Ekel) jeweils 1 Beispiel in Erinnerung
rufen und es dann kurz beschreiben, dann sollten sie auf 7PunkteSkala für 29 mögl. Handlungsoptionen
angeben, wie sie reagiert hatten (z.B für Vermeidung: I wanted to stay away“)
Autoren konnten 30 Datensätze für 32 Emotionen auswerten  prüften, wie gut sich die 32
Gefühlszustände mithilfe der 29 verschied. Handlungstendenzen vorhersagen lassen (Prognosegüte: 4&
% korrekt klassifizierte Emotionen)
Es zeigte sich z.B., dass Menschen gerne unsichtbar sein möchten, wenn sie sich schämen, auf Freude
mit Überschwang und Annäherung reagieren und auf traurige Ereignisse mit Hilflosigkeit
173. Skizzieren Sie die Instinkt-Definition von Emotionen von McDougall
und nennen Sie für die folgenden Emotionen die zugehörigen
Verhaltenstendenzen: Furcht, Ekel, Ärger, Zärtlichkeit.
Evolutionstheoretische Ansätze
- Unterschied zu anderen Ansätzen: hauptsächlich Einbezug einer weiteren
Erklärungsebene neben der Beschreibung physiolog.& psycholog. Vorgänge (proximate
Erklärung) und deren ontogenetischer Entstehung (distale Erklärung)
- Hier fragt man v.a. nach den Ursachen & dem Zweck der Entstehung eines Phänomens,
sowie dem damit verbundenen Reproduktionsvorteil (ultimate Erklärung)
- wichtige Beiträge stammen z.B. von Darwin, Ekman, Fridlund, McDougall, Plutschik und
Meyer
Instinkt-Definition (McDougall, 1928)
- Emotionen = instinktähnliche Reaktionsmuster auf typische, für das Überleben und die
Reproduktion wichtige Situationen
-
..Instinkte befähigen, bestimmte Gegenstände wahrzunehmen & ihnen Aufmerksamkeit zu
schenken (Perzeption, Kognition)
-
.. , dadurch eine emotionale Erregung von ganz bestimmter Qualität zu erleben (Affekt)
-
…und daraufhin in ganz bestimmter Weise zu handeln o. wenigstens den Impuls zu einer
solchen Handlung zu erleben (Motivation)
-
Z.B. Furcht  Flucht , Ekel  Abstoßung , Ärger  Kampf, Zärtlichkeit  Fürsorge,
Staunen  Neugier, Hochgefühl  Dominanz, Demut  Unterordnung
174. Welche Forschungsergebnisse sprechen dafür, Emotionen
als zentrale Motivsysteme (appetitives vs. defensives
Motivsystem) aufzufassen?
Pos./neg. Emotionen entsprechen appetitiven bzw.
aversiv/defensiven Motivsystemen (Dickinson & Dearing,
1979)
- im Gehirn existieren 2 Motivationssysteme, die durch
unterschiedl. Reize aktiviert werden : Aktivierungssystem
(appetitiv) & Vermeidungssystem (defensiv) 
determinieren generelle Verhaltensstrategien
- Aktivierung von Annäherungs- bzw. Vermeidungstendenzen
- Konditionierte Furcht (Vorfreude) interferiert mit instrumentellem
appetitivem Verhalten
175. Schildern Sie Untersuchungsergebnisse von Lang et al.
(1997) zur Modulation des Blinzel-Reflexes und geben Sie eine
theoretische Interpretation dieser Ergebnisse.
Betrachtung pos. (neg.) Bilder schwächt (verstärkt) startle-reflex
(Blinzelreflex, Lang et al., 1997)
- Experiment  Blinzelreaktion als Teil des startle-Reflex gemessen
– Vpn hörten Probes (laute Töne), dabei IAPS – Bilder (International Affective
Picture System  großes Set standardisierter Bilder,
international verfügbar, zur exp. Untersuchung wird eine feste
Anzahl von Bildern gesehen
- AV: Stärke der startle-Reaktion
Ergebnis:
- Positive & negative Bilder führen zu weniger starker Reaktion als neutrale 
binden Aufmerksamkeit in früher Verarbeitungsphase, alle anderen Reize
werden ausgeblendet
- wenn Probe nach längerer Zeit dargeboten wird: Reflex stärker, Bild schon
verarbeitet Graphen gehen auseinander= Kopplung eines emotionalen
Zustandes und Defensivreaktion
176. Beschreiben Sie die Untersuchung von Chen & Bargh (1999) zur Aktivierung
instrumenteller Annäherungs- vs. Vermeidungstendenzen durch valente Reize. Welche
Ergebnisse wurden in dieser Untersuchung erzielt und wie wurden diese Ergebnisse
ursprünglich interpretiert? Welche Kritik läßt sich an dieser Interpretation üben?
Beschreiben Sie hierzu die weitergehende Untersuchung von Markman & Brendl (2005).
Aktivierung instrumenteller Annäherungs- vs. Vermeidungstendenzen durch valente Reize. (Chen &
Bargh, 1999
präsentierten ihren VPn verschiedene Wörter, wobei Gruppe 1 bei positiven Worten Hebel zu sich ranziehen
sollte, bei negativen Worten von sich wegdrücken (kongruent)
Gruppe 2 sollte hingegen bei positiven Wörtern den Hebel von sich wegdrücken, bei negativen heranziehen
(inkongruent)
Ergebnis:
Gruppe 1 signifikant schneller  best. motorische Programme werden als Reaktion auf
Annäherungsverhalten gelernt (z.B. jemanden umarmen  man beugt die Arme; zieht den anderen zu sich
ran), und entgegengesetzte Programme für Defensivverhalten erlernt werden (z.B. Stecken der Arme, z.B.
um jemanden wegzuschubsen)
Kritik / Studie von Markmann und Brendl
allein motorische Programme können nicht der Grund sein:
Vpn sahen auf Bildschirm ihren Namen + danach entweder über o. unter dem eigenen Namen positive und
negative Worte
Kongruenzbedingung: Vpn mussten Hebel zu sich ranziehen, wenn das positive Wort über dem Namen
stand bzw. wegdrücken, wenn das positve Wort unter dem Namen stand (= das Wort hin zum Namen
ziehen); & den Hebel wegdrücken, wenn ein neg. Wort über Namen stand bzw. ihn ranziehen, wenn neg.
Wort unter dem Namen
InkongruenzbBedingung: alles entsprechend umgekehrt; d.h. Bewegung hin zum Namen bei negativen
Worten; Bewegung weg zum Namen bei positiven Worten
Ergebnis
es geht schneller, positive Reize zu sich zu bewegen & negative Reize von sich weg, egal ob dafür eine
push oder pull Reaktion notwendig ist  es sind also keine bestimmten motorischen Programme, die je
nach Valenz eines Reizes aufsgeführt werden, sondern die motorischen Programme sind abhängig von der
Verhaltensbedeutung.
177. Nennen Sie verschiedene Beispiele für verhaltenshemmende
Effekte von Emotionen. Welche dieser Effekte verweisen
möglicherweise dennoch auf eine funktionale emotionale
Handlungsregulation?
Beispiele für verhaltenshemmende Effekte von Emotionen
1. Verhaltenshemmung, wenn Emotion mit laufender Tätigkeit interferiert
 vorher ausgeführte Routineaufgabe wird z.B. unterbrochen, wenn Emotion
auftritt  damit wird Verhalten neu ausgerichtet & der Situation angepasst,
z.B. lese ich gerade einen wissenschaftlichen Aufsatz, in dem es um die
Behandlung von Krebs geht: weil mich das an eine nahe Person erinnert,
werde ich traurig undnunterbreche die Lektüre, um mich zu „sammeln“
2. Verhaltensblockaden durch intensive Emotion, z.B. Unfähigkeit zu
antworten bei Prüfungsangst
3. Antriebslosigkeit bei Depressivität/Trauer  Unterbrechung
leerlaufender Handlungsroutinen  das gesamte Motivationssystem wird
heruntergefahren, um ein nicht erreichbares Ziel, aufgrund dessen man
traurig ist (z.B. das Wiedersehen einer gestorbenen Person), zu deaktivieren
und um Ressourcen für neue Aufgaben zu schonen
178. Was ist die Kernaussage der James-LangeTheorie der Emotion?
James-Lange-Theorie der Emotion
-
Emotionen entstehen durch Wahrnehmung peripher-physiologischer
Veränderungen, insbesondere der Gesichtsmuskulatur
-
körperliche Veränderungen sind Ursache, nicht Folge von
Emotionen (da ich weine, bin ich traurig; da ich weglaufe, habe ich
Angst )
-
gegen Alltagspsychologie / kontraintuitiv, Fokus auf subjektivem
Aspekt, weniger auf Verhalten
-
soll vor allem für „gröbere“ Emotionen gelten (Zorn,Furcht, Liebe,
Hass, Freude, Scham, Stolz), weniger für „feinere“ Emotionen
(Genugtuung, Dankbarkeit, Wissbegierde, Bewunderung...)
179. Was besagt die “facial-feedback”-Hypothese? Schildern Sie
als Beleg dieser Auffassung Ablauf und Ergebnisse der sog. “penstudies” von Strack, Martin & Stepper (1988).
Facial-feedback-Hypothese
- man kann Emotionen durch Mimik und Haltung induzieren
Beleg: „pen-studies“ (Strack, Martin & Stepper, 1988)
- Vpn sollten Stift in den Mund nehmen
- Gruppe 1 sollte ihn mit den Zähnen halten, so dass ein grinsendes
Gesicht entsteht, Gruppe 2 mit den Lippen, was zu einem
Schmollmund führ
- Kontrollgruppe bewertete die Bilder, in dem sie den Stift in die Hand
nahm
- Anschließend sollten beide Gruppen Bilderwitze bewerten
Ergebnis
- tatsächlich bewerteten die Vpn mit Schmollmund die Witze
schlechter als die mit dem grinsenden Gesicht
180. Worin besteht die Hauptfunktion des emotionalen
Ausdrucksverhaltens (Mimik, Haltung)?
Funktion emotionalen Ausdruckverhaltens
- kommunikative Funktion  Übermittlung
persönlicher Motivzustände und
Verhaltenstendenzen an den Interaktionspartner
- Steuerung des Verhaltens anderer (durch
Drohgebärden, Lachen…) manchmal auch
unabhängig von den wirklich gefühlten
Emotionen
181. Schildern Sie die klassische Studie von Schachter & Singer (1962)
zur Rolle von arousal bei der Emotionsentstehung. Welches Ergebnis
wurde beobachtet und wie wird dieser Befund interpretiert?
Rolle von arousal bei der Emotionsentstehung (Schachter und Singer, 1962)
Idee: Test des Sonderfalles der Emotionsentstehung unspezif. Physiolog. Erregung induzieren
Versuch die Kognitionen / Attributionen so zu manipulieren, dass komplett verschiedene
Emotionen entstehen (Ärger vs.Euphorie), aber wichtig: VPn darf nicht wissen, warum sie
Erregung verspürt, sonst entstehen nicht die emotionsrelevanten Kognitionen!!
manipulieren 3 Faktoren
-
1. physiologische Erregung  Gruppe 1 erhielt Adrenalin, Gruppe 2 nur ein Placebo
2. Erklärungsbedürfnis  Gruppe 1 erfährt, wie Adrenalin wirkt (euphorisierend) , Gruppe 2 erfuhr nur
falsche Wirkung (verursacht Kopfschmerz), Gruppe 3 erhielt keine Info
3.Kognition  manipuliert dadurch, dass ein Eingeweihter entweder ärgerlich oder euphorisch war
Ergebnisse:
wenn VPn nicht bzw. falsch informiert waren, orientierten sie sich (wenn sie arousalauslösendes
Adrenalin bekommen hatten) bei ihren Reaktionen an dem Verbündeten, d.h. sie wussten kognitiv
nicht, dass sie Adrenalin bekommen hatten bzw. dass dieses positiv wirken würde, waren erregt,
aber die Art der Erregung war dann abhängig vom gezeigten Verhalten des Verbündeten)
aber auch in der Placebo-Gruppe, d.h. bei den VPn, die gar kein Adrenalin bekamen, liessen sich
die VPn aufs „Glatteis“ führen und zeigten (wenn auch geringere) Tendenzen, sich an der Emotion
des Verbündeten zu orientieren
D.h. Emotion kann auch ohne arousal auftreten !!
Sowie: Erregung aufgrund Adrenalin, Ursachenzuschreibung aber auf „Freude“ oder „Ärger“
(Fehlattributionen)
Interpretation:
Zusammenhang zwischen Emotion und Physiologie da, aber nicht so eng
ist meist über Kognitionen vermittelt
182. Nennen Sie Argumente, warum physiologische
Erregung (arousal) weder notwendig noch
hinreichend für Emotion ist.
- Arousal ist valenzunspezifisch  tritt
auch ohne Emotion auf
- Emotionen treten auch ohne Arousal auf
- Attribution von unspezifischem Arousal
determiniert Emotion
183. Wozu kann Emotionsregulation eingesetzt werden?
Unterscheiden Sie zwischen hedonistischer und funktionaler
Emotionsregulation.
Hedonistische Emotionsregulation
- Erreichen möglichst angenehmer Emotionen
- Neutralisierung negative Affekte
- verstärkt positive Affekte und hält sie aufrecht
Funktionale Emotionsregulation
- Erreichen der „richtigen Emotionen“
- Emotionen werden entsprechend den situationsbedingten
Normen gezeigt (z.B. nicht lachen auf Beerdigung)
- Emotionen versuchen, den aufgabenbedingten Anforderungen
gerecht zu werden  z.B. wenn Konzentration erfordert, wird
pos. Affekt gedämpft, die Impulsivität gedrosselt)
184. Wie lassen sich Emotionen regulieren?
Möglichkeiten der Emotionsregulation
- Situationskontrolle  man meidet
Situationen, in denen unangenehme
Emotionen auftreten und sucht eher
Situationen auf, die angenehme Emotionen
mit sich bringen
- kognitive Umdeutung (Verdrängung,
Ablenkung, Distanzierung, benefit finding)
185. Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung
von Lazarus et al. (1965) zur kognitiven Emotionsregulation bei
der Betrachtung furchteinflößender Filme.
Kognitive Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflössender Filme (Lazarus et al., 1965)
Vpn mussten Film über Unfälle in Sägewerk gucken (z. B. sah man, wie einem Arbeiter zwei Glieder eines
Finger in einer Fräsmaschine abgetrennt wurden)
Zeigte man Gruppe 1 den Film unkommentiert, kam es zu massiven emotionale Reaktionen, gemessen
über Hautleitfähigkeit
Bat man VPn aber, sich klar zu machen, dass der Film nur gestellt ist, kam es zu Verleugnung,
Intellektualisierung, so dass Emotionen dann viel geringer gezeigt wurden (Gruppe2)
Später: in 2 EGs wurde schon vor dem Film ein leugnender bzw. intellektualisierender Kommentar
dargeboten; eine KG erhielt einen neutralen Kommentar.
Beide EGs zeigten während der Betrachtung der Unfallszenen eine schwächere Stressreaktion als die
KG, wobei der intellektualisierende Kommentar die Stressreaktion d. VPn wiederum stärker reduzierte als
der leugnende Kommentar
Interpretation:
weitgehende Bestätigung ihrer zentralen Hypothese, wonach das Ausmaß der Stressreaktion davon
abhängt, ob bzw. zu welchem Grad ein Reiz bzw. eine Situation als für das eigene Wohlergehen
bedrohlich bewertet wird
in den Exp. von Speisman et al. (1964) und Lazarus et al. (1965) rief der stresserzeugende Film insbes.
dann eine vglw. schwache Stressreaktion hervor, wenn dessen Bewertung als „bedrohlich“ durch einen
intellektualisierenden Kommentar herabgesetzt worden war
derselbe Film bewirkte dagegen überwiegend stärkere Stressreaktion, wenn entweder kein o.ein neutraler
Kommentar gegeben wurde o. die Bedrohlichkeit des Filmes durch einen traumatisierenden Kommentar
sogar noch gesteigert wurde
spätere Ergebnisse (Speisman et al. (1964) bestätigen Lazarus’ Annahme, dass die Bewertung eines
Ereignisses und damit die Stressreaktion auch von Eigenschaften der Person beeinflusst wird.
186. Inwiefern ist die Vorstellung irreführend, man könne sich für
oder gegen Gefühle entscheiden? Warum kann dennoch eine
kognitive Emotionsregulation erfolgreich sein? Was sind
geeignete Hilfestellungen für eine kognitive Emotionsregulation
-
Emotionen treten auf, ohne dass man sie haben möchte – sie
widerfahren mir i.d. einfach („Trauer überkam mich“)
aber! Bewertung von Ereignissen ist nicht beliebig, sondern tritt mit
dem Anspruch der Gültigkeit/Richtigkeit (nicht Beliebigkeit) auf
d.h. wir beschreiben die Welt, wie sie ist; nicht, wie sie sein könnte
Und bewerten nicht beliebig, was uns passiert, d-h- Emotionen sind
immer unseren Zielen und Ansprüchen angemessen
Hilfestellungen für kognitive Emotionsregulation
- man kann klären was die kognitiven Grundlagen von Gefühlen sind
- man kann in der Therapie Personen in der Wahrnehmung von
Unterschieden, alternativen Sichtweisen, ungeprüften
Voraussetzungen, Einstellungen und Attributionsvoreingenommenheiten sensibilisieren
The End: Freier Fall der Motivation. Eine Hommage an
Klaus Rothermund.
Freier Fall (Nach Robert Gernhardt)
Wenn´s denn nach unten gehen soll,
Herr, lass mich wirklich fallen.
Lass mich in ungebremstem Flug
Voll auf das Pflaster knallen.
Wer weiß, dass es nicht weitergeht,
der kann nicht tiefer sinken.
Gib mir den Rest, Herr, und lass den
In Frieden weiterhinken.
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