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Schizophrenie
Molekulare und biochemische
Ursachen neuraler Krankheiten
Nadine Gruteser
Gliederung
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Allgemeines
Definition und Symptome
Krankheitsverlauf
Verschiedene Arten von Botenstoffen
Neurologische Veränderung
Genetische Prädisposition?
Genetische Ursachen
Diagnose
Therapie
Geschichte
• 1908 erstmals von dem
Schweizer Psychiater Eugen
Bleuler erwähnt
• „Die Prognose der Dementia
Praecox“
• 1911: „Dementia Praecox
oder die Gruppe der
Schizophrenien“
Allgemeines
• 0,5 – 1 % der Bevölkerung
• Männer und Frauen gleich häufig betroffen
• Haupterkrankungsalter zwischen Pubertät und dem 30. -35.
Lebensalter
• Psychische Störung, die die gesamte Persönlichkeit beeinflusst
• Vordergründig Störung des Realitätsbezugs
Schizophrenie
≠
Multiple Persönlichkeitsstörung
Definition
• Unterformen
–
–
–
–
–
Paranoid-halluzinatorische Form
Katatone Form
Hebephrene Form
Residuale Form
Schizophrenia simplex
• Keine Symptome, die nur bei Schizophrenie auftreten
• Einteilung in Positiv- und Negativsymptomatik
– Positiv: Übersteigerungen des normalen Erlebens
– Negativ: Einschränkungen des normalen Erlebens
Positivsymptome
• Wahn
– Falsche Beurteilung der Realität; Betroffene beziehen
das Verhalten anderer auf sich selbst
• Halluzinationen
– Sinneswahrnehmung wird für Sinneseindruck gehalten
• Ich-Störungen
– Umwelt wird als fremdartig erlebt
– Fremdbeeinflussung, Gedankeneingebung
– Gedankenausbreitung, Gedankenentzug,
Negativsymptome
• Formale Denkstörungen
– Verzerrung des Denkablaufs
– Absurde Wortneuschöpfungen
– Sprunghafte, unlogische Gedankengänge
• Affektive Störungen
– Emotionaler Kontakt stark reduziert
– Emotionale Reaktionen den Situationen unangemessen
– Als Restsymptomatik häufig erhebliche Gefühlsverarmung
• Psychomotorische Störungen
– Bewegungslosigkeit oder starke motorische Unruhe
– Veränderte Kooperationsfähigkeit
Krankheitsverlauf
• Wochen bis Jahre dauerndes Vorstadium (Prodomalphase)
• Psychotische Phase in Schüben
• Postremissive Zustände nach akuten Schüben (Depression,
Erschöpfung)
• Prognose günstig, bei akutem Beginn und deutlichen
situativen Auslösern
• Lange Prodomalphase, sowie Stress ungünstig für weiteren
Verlauf
• Lebenserwartung im Vergleich niedriger
• Hohe Suizidgefahr (etwa 10 – 15 %)
Neurotransmitter
Botenstoffe
Acetylcholin, Glutamat (exzitatorisch)
γ-Aminobuttersäure (GABA), Glycin (inhibitorisch)
Dopamin
Neuromodulator
Botenstoff, der von einem Neuron ausgeschüttet
wird und die Aktivität mehrerer Zielzellen
beeinflusst
Neurohormon
Serotonin, Adrenalin
Endorphine
• Endogenes Morphin
• Vorkommen im limbischen
System
• Kurze Neuropeptide mit 4
identischen AS als
Strukturmerkmal (Tyr-GlyGly-Phe)
• α-, β-, γ-Endorphine
• Körpereigenes System zur
Schmerzregulierung
• Können die Ausschüttung
von Dopamin verstärken
Synthese von Neurotransmittern und
Neuropeptiden
Neurotransmitter
Synthese in der Präsynapse
Neuropeptide
Synthese im Soma
Synthese von Endorphinen
Neurologische Veränderungen
• Anomalien in mehreren
Hirnregionen (u.a. Hippocampus,
Thalamus, Striatum und Gyrus
cinguli)
• Verminderung des Hirnvolumens
und erhöhtes Volumen der
Zerebrospinalen Flüssigkeit
– Ohne Verlust von Nervenzellen!
• Der Thalamus zeigt verminderte
Aktivität während eines
Leistungstests
Genetische Prädisposition?
• Wahrscheinlichkeit der Erkrankung steigt mit
Grad der Verwandtschaft
– Risiko steigt auf nahezu 50%, wenn beide Elternteile
betroffen sind
– Einige Genloci werden vermutet
Kann nicht als alleinige Ursache angesehen werden
Genetische Veranlagung, Geburtskomplikationen und frühe
Infektionen können als Prädisposition verstanden werden
Psychosoziale Faktoren sowie Drogenkonsum können den
Ausbruch begünstigen
Genetische Ursachen
• Vermutet werden u.a. Anomalien in der
Neurotransmission von dopaminergen und
serotonergen Systemen
• Mutation im 5HT2A Rezeptorgen
(Serotoninrezeptor im Gehirn)
• Polymorphismus in Exon 1 des Dopamin D3
Rezeptors (DRD3)
Neuregulin 1
• Chromosom 8p
• Sehr komplex (1Mb)
– Kann u.a. die Genexpression einiger Gene regulieren
• Genaue Funktion bei Schizophrenie unklar
– Neueste Befunde bei Betroffenen:
• Überexpression von Neuregulin 1 führt zur Unterdrückung
von NMDA Rezeptoren (Glutamat)
Dysbindin
• Chromosom 6p
• Im Gehirn weit verbreitet (prä- und postsynaptisch)
• Reduzierte Expression in Gehirnen von
Schizophreniepatienten wurde gefunden
• Die Funktion ist kaum verstanden, aber eventueller
Zusammenhang mit der Neurotransmission von
Glutamat
• In Vitro: Hemmen von Dysbindin resultiert in
Reduktion des Glutamatlevels
DISC1
• Mutationen wurden in betroffenen Familien in Finnland und
Schottland gefunden
• Der molekulare Mechanismus ist weitestgehend unklar
• Vermutet wird:
– eine Funktion in der Gehirnentwicklung (höhere
Expression während der neuronalen Entwicklung)
– Beeinflussung von Axonwachstum
– Genregulation
DISC1 interagiert mit einigen Proteinen, die bei Schizophrenie
veränderte Expression aufweisen
Diagnose
• Sämtliche Symptome können auch bei anderen
Erkrankungen des Gehirns auftreten
• Heutzutage Diagnose nach internationalem System
– Mehrere Symptome müssen für mindestens 1 Monat
auftreten
– Zusätzliche Symptome wie Rückgang von sozialen
Kontakten oder auftretende Probleme bei der
Alltagsbewältigung begünstigen die Diagnose
• Erste Veränderungen teilweise schon Jahre vor dem
ersten Schub
Therapie
• Typische Neuroleptika
– Chloropromazin, Haloperidol, Perphenazin
• Blockieren Dopamin-D2-Rezeptoren
– Nebenwirkungen: Unruhe, Krampfanfälle, Konzentratiosstörungen
• Atypische Neuroleptika
– Clozapin, Olanzapin
• Blockkieren zusätzlich Serotoninrezeptoren
– Nebenwirkungen: höheres Risiko für Adipositas, Hyperlipidämie,
Typ II Diabetes
• Problem: nur Reduktion der Positivsymptome
Stoffe mit beeinflussender Wirkung auf NMDA-Rezeptoren zu
Neuroleptika beider Art hinzugefügt, vermindern Negativsymptome
Weitere Therapieansätze
• Psychotherapie
– Besprechen von Problemen, Lebensentscheidungen
– Verhaltenstherapie zum Abbau kognitiver Defizite und
Verbesserung der sozialen Fähigkeiten
– Ablenkungsstrategien gegen Halluzinationen
– Familientherapie
• Soziotherapie
– Fördern lebenspraktischer Fähigkeiten
– Behandlung in therapeutischen Wohngemeinschaften
Zusammenfassung
• Neurologische Erkrankung, die sich in vielerlei
Hinsicht äußert
• Genetische Prädisposition vorhanden, aber von
meheren faktoren abhängig
• Genorte lokalisiert, aber nicht endgültig bewiesen
• Ungleichgewicht von Neurotransmittern spielt
eine große Rolle
• Therapie nur in Ansätzen möglich
• Nicht völlig heilbar
Quellen
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http://www.biog1105-1106.org/demos/105/unit9/synthesispackaging.html
http://media-2.web.britannica.com/eb-media/24/6524-004-796DF346.gif
http://www.sinnesphysiologie.de
http://www.psychiatriegespraech.de
http://www.onmeda.de
http://www.wikipedia.de
http://www.biog1105-1106.org/demos/105/unit9/synthesispackaging.html
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Kandel et al „Neurowissenschaften“
Shepherd „Neurobiologie“
Stryer et al „Biochemie“
Alberts et al „Lehrbuch der Molekularen zellbiologie“
Michael J. Owen „Molecular genetic studies of schizophrenia“
Schultz, Andreasen „Schizophrenia“
Torrey, Yolken „Familial and genetic mechanisms in schizophrenia“
Ross et al „Neurobiology of Schizophrenia“
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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