NQR in der Praxis: Am Beispiel des Baubereichs Sabine Tritscher-Archan Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) 23. Oktober 2008 Themenüberblick Projektdesign Qualifikationen im Bauwesen Diskussionsergebnisse o Allgemeine Diskussionsergebnisse o Ergebnisse zu den Hauptfragen Herausforderungen 2 Projektdesign Zwei Zugänge zu Daten/Informationen o Sekundärstatistische Analyse von Statistiken/Studien o Workshops mit ExpertInnen aus dem facheinschlägigen Bildungs- und Wirtschaftsbereich Statistiken/Studien o Beschäftige im Bauwesen o AbsolventInnen von facheinschlägigen Bildungsprogrammen o Erwerbstätigen- und Qualifikationsstruktur Workshops o Drei Workshops mit heterogenem TeilnehmerInnenkreis o Pilotierung einer Herangehensweise zur Zuordnung von Qualifikationen o Argumente für die Zuordnung o Notwendigkeit, die Deskriptoren-Tabelle zu ergänzen bzw. zu erläutern 3 Qualifikationen im Bauwesen Formal erworbene Qualifikationen o Lehrabschluss: MaurerIn, TiefbauerIn o BMS/Fachschule: Bautechnik o BHS: Bautechnik – Hochbau, Tiefbau, Revitalisierung und Stadterneuerung, Umwelttechnik und Bauwirtschaft o Bauhandwerker- und Werkmeisterschule: PolierIn o Fachhochschule und Universität: Architektur und Bauingenieurwesen Außerhalb des formalen Bildungssystems erworbene Qualifikationen o o o o o o IngenieurIn ZiviltechnikerIn Bau-VorarbeiterIn BauleiterIn BaumeisterIn gerichtlich beeidete/r Sacheverständige 4 Diskussionsergebnisse (1/5) Schaffung von mehr Transparenz wird begrüßt Orientierung an Lernergebnissen wird positiv bewertet Acht Stufen für NQR sind ausreichend Drei Dimensionen: wenig trennscharf; Kritik an der ausschließlichen Ausrichtung auf Selbstständigkeit und Übernahme von Verantwortung; Trennung in Kenntnisse und Fertigkeiten eher theoretisch – ohne Wissen keine Handlungsfähigkeit Kritik an der „Papierfixierung“ – zu starke Fokussierung auf die Qualifikationsbeschreibungen; „Hochlizitierung“ der Abschlüsse – kein Realitätscheck 5 Diskussionsergebnisse (2/5) 1. Welchem Niveau können die ausgewählten Qualifikationen zugeordnet werden? 2. Sind die getroffenen Zuordnungen prototypisch für den jeweiligen Qualifikationstyp oder soll es unterschiedliche Einstufungen geben? 3. Sollen die BMS-Abschlüsse gleich wie die Lehrabschlüsse eingestuft werden? 4. Welcher Niveaustufe würden Sie Lehr-/BMS-AbsolventInnen mit Berufsreifeprüfung zuordnen? 5. Welche nicht-formalen Qualifikationen gibt es im Baubereich und auf welchem Niveau wären diese einzuordnen? 6. Ist die EQF-Deskriptoren-Tabelle für die Zuordnung der Qualifikationen aus dem Baubereich ausreichend oder bedarf es Ergänzungen und/oder Erläuterungen? 6 Diskussionsergebnisse 1. Welchem Niveau können die ausgewählten Qualifikationen zugeordnet werden? Zuordnungsvarianten Diskussionen von (3/5) facheinschlägigen Variante 1 Bau-Qualifikationen auf Basis der Workshop- Variante 2 Variante 3 Lehrabschluss BMS-Abschluss/Bau-FS Lehrabschluss BMS-Abschluss/Bau-FS Level 4 Lehrabschluss BMS-Abschluss/Bau-FS VorarbeiterIn Berufsreifeprüfung Berufsreifeprüfung* VorarbeiterIn BHS-Abschluss Berufsreifeprüfung* VorarbeiterIn Level 5 BHS-Abschluss PolierIn BHS-Abschluss PolierIn HTL-IngenieurIn PolierIn Level 6 HTL-IngenieurIn Bachelor-Abschluss BauleiterIn HandwerksmeisterIn HTL-IngenieurIn Bachelor-Abschluss BauleiterIn HandwerksmeisterIn Bachelor-Abschluss BauleiterIn HandwerksmeisterIn Level 7 Master-Abschluss BaumeisterIn Master-Abschluss BaumeisterIn Master-Abschluss BaumeisterIn Level 8 PhD/Doktorabschluss ZiviltechnikerIn gerichtlich beeidete/r Sachverständige/r PhD/Doktorabschluss ZiviltechnikerIn gerichtlich beeidete/r Sachverständige/r PhD/Doktorabschluss ZiviltechnikerIn gerichtlich beeidete/r Sachverständige/r Level 3 Anmerkung: Nicht berücksichtigt werden in dieser Tabelle Abschlüsse, die voraussichtlich den Niveaustufen 1 und 2 zugeordnet werden (z. B. Pflichtschulabschluss, Integrative Berufsausbildung etc.). Hervorgehoben sind jene Bau-Qualifikationen, deren Zuordnungsvorschläge im Rahmen der Workshops unterschiedlich waren. * Annahme der Autorin, da über die konkrete Einstufung der BRP im Zuordnungsvarianten nicht diskutiert wurde Quelle: eigene Darstellung auf Basis der Workshop-Diskussionen Lichte dieser 7 Diskussionsergebnisse (4/5) 2. Sind die getroffenen Zuordnungen prototypisch für den jeweiligen Qualifikationstyp oder soll es unterschiedliche Einstufungen geben? a. Workshop-TeilnehmerInnen sprechen sich für eine prototypische Zuordnung aus. b. Lernergebnisse sind nicht anders definiert, es gibt keine unterschiedlichen Standards. 3. Sollen die BMS-Abschlüsse gleich wie die Lehrabschlüsse eingestuft werden? a. Befürwortung durch die Workshop-TeilnehmerInnen 4. Welcher Niveaustufe würden Sie BRP-AbsolventInnen zuordnen? a. DiskutantInnen plädieren für Niveau 4: vergleichbar mit AHS-Matura (Fokus auf Allgemeinbildung), keine fachliche Höherqualifizierung b. Gegenmeinung: Niveau 5 - vergleichbar mit BHS-Abschluss 8 Diskussionsergebnisse (5/5) 5. Welche nicht-formalen Qualifikationen gibt es im Baubereich und auf welchem Niveau wären diese einzuordnen? a. b. c. d. Ingenieur: Stufe 6, aber kein „echter“ Standard Ziviltechniker-Abschluss: Stufe 8 - über DI-Abschluss Polier-Abschluss: Stufe 5 - Gleichwertigkeit mit HTL-AbsolventInnen Vorarbeiter-Abschluss: „zwischen“ Niveau 4 und 5 - höher als Lehrabschluss, unter der Bauleiter-Qualifikation e. Baumeister-Abschluss: Stufe 7 6. Bedarf es Ergänzungen und/oder Erläuterungen zur EQFDeskriptoren-Tabelle? a. b. c. d. TeilnehmerInnen sehen keine Notwendigkeit Vielfalt der Bildungslandschaft erfordert eine gewisse Abstraktheit best fit-Prinzip explizieren sektorspezifische „Lesehilfe“ der EQF-Deskriptoren - Verwendung der Baufachsprache zur besseren Verständlichkeit - nur „Brückenfunktion“ e. keine zusätzlichen Dimensionen erforderlich 9 f. mehr Informationen über das System an sich Herausforderungen Lernergebnisorientierung o gemeinsames Verständnis von zentralen Begriffen o gemeinsame Herangehensweise an die Definition von Lernergebnissen o einheitliche Darstellung von Lernergebnissen Deskriptoren o Hilfreich: klareres Verständnis von den Begrifflichkeiten (z. B. „grundlegendes Wissen“, „breites Spektrum an Theorie- und Faktenwissen“) Zuordnung o Bildungslogik vs. Sektorlogik o Berücksichtigung aller Qualifikationen bei der Einordnung – nicht getrennt in formal und nicht-formal o Fokus auf vorliegende Qualifikationsbeschreibungen und geltende Gesetze - Einordnung der Qualifikation zum Zeitpunkt des Erwerbs Praxis nicht berücksichtigt o Hochlizitieren des Abschlusses 10