Entwicklung des Denkens und der Intelligenz in der Kindheit: zwei

Werbung
Entwicklung des Denkens und der Intelligenz in der
Kindheit: zwei Forschungstraditionen
• Entwicklungspsychologische
Tradition: Erforschung der
Entwicklung des Denkens
• Psychometrische Tradition:
Entwicklung und Anwendung
von Intelligenztests
Forschungsfragen:
Forschungsfragen:
Wie ist menschliche Erkenntnis
möglich?
Ist Intelligenz über Zeiträume
stabil?
Wie kommt der Mensch zu seinem
Wissen über die Welt?
Lässt Intelligenz Vorhersage von
Schul- und Berufserfolg zu?
Wie verändern sich die
Erkenntnismöglichkeiten im
Lebenslauf?
Gibt es Faktoren, die es zulassen
Intelligenz zu prognostizieren?
z. B. Piaget, Wygotski, Gardner
Neuere Studie: LOGIK
Intelligenzmodelle und ihre Grundannahmen:
Die entwicklungspsychologische Tradition
Umwelt
nicht aktiv
aktiv
aktiv
Subjekt
nicht
aktiv
Interaktionistische
SelbstgestaltungsTheorien (Gardner) (Piaget) Theorien
(Wygotski)
Exogenistische
Theorien
Endogenistische
Theorien
Intelligenzmodelle und ihre Grundannahmen:
Die entwicklungspsychologische Tradition der Denkentwicklung
• Generalfaktormodelle
• Modelle multipler Intelligenzen
z. B. Piaget, Wygotsky
z. B. Howard Gardner
Jedes Kind durchläuft im
großen und ganzen
dieselben Stufen der
Entwicklung in derselben
Reihenfolge. Dies geschieht
zeitnah in verschiedenen
Bereichen. Die
beschriebenen
Veränderungen liegen auf
der Ebene fundamentaler
Denkfähigkeiten.
Es sind relativ unabhängige
Bereiche der Intelligenz zu
unterscheiden, die sich in
unterschiedlicher Weise
entwickeln können.
Veränderungen geschehen auf
der Ebene des inhaltlichen
Verständnisses. Kinder bilden
Hypothesen über
Sachverhalte. Diese werden
mit der Erfahrung immer
realitätsangemessener.
Unter Denken wird ein Prozess verstanden, “bei dem Wahrnehmungen,
Erinnerungen und Vorstellungen so miteinander in Beziehung gebracht
werden, dass u. a. Gegenstände (und Wirklichkeit überhaupt) erfasst und
erkannt, verstanden, eingeordnet und beurteilt sowie Probleme gelöst
werden können. Es gibt zahlreiche Wesensbestimmungen des Denkens,
denen verschiedene philosophische und weltanschauliche Positionen
zugrunde liegen, und ebenso eine Reihe von Gliederungen (z.B. in
vorsprachliches, bildhaft-anschauliches, abstraktes Denken). In der
Psychologie wird der Akt oder Vollzug des Denkens beschrieben: seine
Bedingungen (Anschauungs- und Sprachgebundenheit, Bezogenheit auf
Sinnzusammenhänge u. a.), seine Arten (gefühlsmäßiges, intuitives,
schlussfolgerndes, zergliederndes Denken u. a.) und seine
persönlichkeitsbildende Funktion. Als Erkenntnisfunktion und unter dem
Gesichtspunkt seiner Geltung oder Objektivität ist das Denken Gegenstand
der Philosophie. Die allgemeinsten Arten, Gegenständliches zu erfassen,
beschreibt die Kategorienlehre, die allgemeinsten Formen der gedanklichen
Verknüpfung von Bedeutungseinheiten, Begriff, Urteil und Schluss, werden
in der formalen Logik untersucht. Das Erkenntnisziel des Denken ist
letztlich Wahrheit, die vollständigste Realisierung des Denkens die
Wissenschaft (Methode).“ (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus
AG, 2001 (Brockhaus multimedial 2002 premium)
Bis heute liegt keine allgemein anerkannte Definition der Intelligenz vor. „Setzt man Intelligenzmaße und Maße für Schulleistungen miteinander in
Beziehung, so erhält man regelmäßig positive Korrelationskoeffizienten von zumeist mittlerer Größe. Bislang kann mit keinem anderen Merkmal
schulischer Lernerfolg derart gut vorausgesagt werden wie mithilfe der Testintelligenz; Intelligenz ist daher auch schon als »schulische
Lernfähigkeit« definiert worden. Nachdem A. Binet 1905 im Auftrag der französischen Schulverwaltung eine Untersuchungsmethode für die
Platzierung schwach begabter Kinder in speziellen Klassen entwickelt hatte, wurden Intelligenztests häufig zur Vorhersage des Schulerfolgs
konstruiert und entsprechend normiert. W. Stern definierte Intelligenz als allgemeine geistige Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben und
Bedingungen des Lebens, während D. Wechsler unter Intelligenz die globale Befähigung eines Individuums verstand, »zweckvoll zu handeln,
vernünftig zu denken und sich erfolgreich mit seiner Umwelt auseinander zu setzen«. P.R. Hofstätter definierte die Intelligenz dagegen
informationstheoretisch, als Fähigkeit zum Auffinden von Ordnungen und Regelhaftigkeiten im überzufälligen Neben- und Nacheinander von
Ereignissen.
Bei den zahlreichen Definitionsversuchen werden im Wesentlichen vier Aspekte unterschieden: 1. Intelligenz ist eine Begabung (oder eine Gruppe
von Begabungen), die Lebewesen in unterschiedlichem Maße besitzen können; 2. Intelligenz ist die Fähigkeit zur Lösung konkreter und abstrakter
Probleme sowie zur Bewältigung neuartiger Situationen; 3. durch die Intelligenz erübrigt sich oft das Lernen durch Versuch und Irrtum; 4. Intelligenz
ist die Fähigkeit zur Erfassung, Deutung und Herstellung von Sinnzusammenhängen.
Weite Bereiche der Intelligenzforschung befassen sich mit der Struktur und den unterscheidbaren Komponenten der Intelligenz. So führen
Erklärungsversuche der regelmäßig feststellbaren Korrelationen zwischen bestimmten Untertests eines Intelligenztests zu grundlegenden
Strukturannahmen der Intelligenz (Intelligenz-Struktur-Modelle), wobei spezielle, aus empirischen Untersuchungen abgeleitete Faktormodelle eine
zentrale Rolle spielen (Faktorenanalyse). Am bekanntesten geworden ist die von C. Spearman entwickelte Zweifaktorentheorie, der zufolge
sämtliche intellektuellen Leistungen auf einen gemeinsamen allgemeinen Intelligenzfaktor (General factor, g-Faktor) und auf einen für die jeweilige
intellektuelle Leistung spezifischen Faktor (Specific factor, s-Faktor) zurückgehen.
Thurstone selbst isolierte und beschrieb sieben Primärfähigkeiten (Primary mental abilities): Sprachverständnis, Wortflüssigkeit,
Rechengewandtheit, räumliches Denken, Auffassungsgeschwindigkeit, Merkfähigkeit und schlussfolgerndes Denken.
Diese unterschiedlichen Auffassungen veranlassten die Intelligenzdiagnostik, häufig auf die Angabe eines globalen Intelligenzmaßes (etwa eines
Intelligenzquotienten) zu verzichten und stattdessen die Ermittlung mehrerer nahezu unabhängiger Messwerte anzustreben, die sich jeweils nur auf
eine Intelligenzdimension beziehen, zu einem Intelligenzprofil verknüpft werden können und differenzierte Aussagen über die Intelligenzstruktur und
die Intelligenzentwicklung eines Kindes oder Jugendlichen ermöglicht.
Im Laufe der Zeit sind immer mehr Primärfaktoren (bis zu 120 bei J. P. Guilford) isoliert worden, wobei sich v. a. die Dimensionen kulturbedingte
oder kristallisierte Intelligenz (Wortverständnis, Umgang mit Zahlen und allgemeines Wissen) sowie biologische oder flüssige Intelligenz (induktives
Denken, assoziatives Gedächtnis) als psychologisch, aber auch pädagogisch bedeutsam erwiesen haben.
Im Unterschied zu den auf Korrelationskoeffizienten basierenden faktorenanalytischen Vorgehensweisen liefern in neuerer Zeit
Komponentenanalysen wichtige Hinweise auf Struktur und Funktion des kognitiven Apparates wie auch auf individuelle intellektuelle Unterschiede.
In den letzten Jahren rücken zudem die etwaige Eingebundenheit der Intelligenz in neurochemische Prozesse und eventuelle Veränderungen der
Intelligenz im Alter in den Blickpunkt der Intelligenzforschung.“ (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001 (Brockhaus multimedial
2002 premium)
Herunterladen