Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Teufelskreis der Aggression Aggressionsfördernde Denkmuster Mangelhafte soziale Fertigkeiten Mangelndes Einfühlungsvermögen Normen missachtende Einstellungen und ungünstige soziale Netzwerke Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Aggressive Kinder – was sagt die Hirnforschung? [1] Die neurobiologische Untererregung bestimmter aggressiver Kinder zeigt sich in einem erhöhten Stimulationsbedürfnis (= Abenteuerlust) kaum Angst vor Strafen (= „Stressresistenz“), deshalb kaum Vermeidungslernen (= keine Abschreckungswirkung). Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation [2] Neurobiologische Auffälligkeiten stehen im Zusammenhang mit Impulsivität und der Tatsache, dass aus negativen Erfahrungen nicht gelernt wird. [3] Neuro und Psycho ist keine Einbahnstraße! (frühe) Vernachlässigung durch die wichtigste Bezugsperson beeinträchtigt - die Hirnentwicklung und - das Bindungsverhalten. Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Biologische Ursachen aggressiven Verhaltens Verunsicherung der Mutter Schwangerschafts-/ Geburtskomplikationen Dysfunktionales Erziehungsverhalten Schwieriges Temperament Frühe Verhaltensprobleme Zeit Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Aggression und Gewalt: Die Kindheit BIO: Genetische Faktoren / neurologische Schädigungen Schwieriges Temperament, Aufmerksamkeitsprobleme / Impulsivität PSYCHO: Familiäre Konflikte, Erziehungsprobleme Bindungsdefizit, mangelndes Einfühlungsvermögen, mangelnde Zuwendung und Aufsicht durch die Eltern SOZIAL: Multiproblem-Familien, untere soziale Schicht Mangel an positiven Vorbildern, unzureichende Förderung (= unzureichende Ressourcen) Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Aggression und Gewalt: Das Jugendalter PSYCHO: Verzerrte Verarbeitung von sozialen Informationen Schnell auftretendes Bedrohungsgefühl, stark Normen missachtende Einstellungen, niedriges Selbstbild, geringe schulische Qualifikationen SOZIAL: Ablehnung durch Gleichaltrige, Probleme in der Schule Orientierung an einer gewaltbereiten Gruppe, frühe Straffälligkeit, Substanzmissbrauch, Risikoverhalten (im Straßenverkehr, starke Abenteuerlust), selbst verletzendes Verhalten Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Soziale Informationsverarbeitung aggressiver Kinder Anderen wird grundlos eine feindselige Absicht unterstellt. Es bereitet große Probleme, sich in die Motive und Gefühle anderer hineinzuversetzen. Die im Umgang mit anderen gewählten Ziele sind egozentrischer. Im Gedächtnis sind mehr aggressive Problemlösungen gespeichert. Die Konsequenzen aggressiver Handlungen werden positiver eingeschätzt. Es bestehen wenige soziale Fertigkeiten. Man fühlt sich ständig durch andere bedroht und empfindet das eigene aggressive Verhalten als Konsequenz auf die Umwelt. Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Jungen - Aggression Mädchen - Aggression Spielverhalten basiert häufig auf Dominanzstreben Spielverhalten basiert vor allem auf Kooperation Eher rüdes, wettbewerbsorientiertes Verhalten Eher vertrauensvolles, offenes Verhalten Freundschaften: größere, hierarchisch-strukturierte Gruppen (lose Bindung) Freundschaften: exklusiv und intensiv Mittelmäßige Gewaltangst / Kriminalitätsfurcht Starke Gewaltangst / Kriminalitätsfurcht Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Jungen - Aggression Mädchen - Aggression Vielfältige und körperliche Aggressionsformen Vor allem indirekte, relationale Aktive Aggression, häufig Opfer Aggressionsformen Selten selbst verletzendes Verhalten Begrenzte soziale Fertigkeiten, um Konflikte angemessen zu lösen. Selten aktive Aggression, häufig Opfer Häufig selbst verletzendes Verhalten Differenzierte soziale Fertigkeiten, die aggressives Verhalten reduzieren können. Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Konflikte mit anderen Soziale Ablehnung Isolation Aggression Oppositionelles Verhalten Soziale und Depression Aggression Leistungsdefizite Selbst verletzendes Verhalten Schulprobleme Kindergarten-/Grundschulalter Misserfolge in der Schule Jugendalter Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Aufbau und Akzeptanz von Strukturen beim Lernen [1] Pünktlichkeit und Eröffnungsritual (Begrüßung) [2] Gewährleistung einer störungsfreien und damit leistungsbegünstigenden Lernatmosphäre [3] Jeder Schüler hat ein Recht auf Ruhe beim Lernen. [4] Arbeitszeiten und Pausen werden transparent festgelegt und konsequent eingehalten. [5] Arbeitsmaterialien (Lernhilfen) stehen für jeden Schüler zur Verfügung. [6] Hilfe durch den Betreuer wird auf Nachfrage erteilt. Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Strukturierte Hausaufgabenbetreuung im Heim [1] Wer gehört zur Lerngruppe? (max. 10 Schüler) [2] Wann wird gelernt? (Betreuer, Beginn, Dauer) [3] Wie sehen die Rückmeldesysteme aus? Rückmeldungen übers Leistungsvermögen Rückmeldungen übers Lernverhalten Individuelle Rückmeldung über Punktepläne [4] Es wird die vollständige und korrekte Erledigung der Hausaufgaben angestrebt. [5] Intensives Üben, gezieltes Wiederholen und Lernpausen werden eingeplant und konsequent umgesetzt. Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Lern-/Hausaufgaben im Heim A. Äußere Bedingungen des Lernens verbessern [1] Arbeitsorganisation verbessern fester Arbeitsplatz verfügbares Arbeitsmaterial notwendige Arbeitsvorbereitung Arbeitszeitstrukturierung [2] Training von Arbeitsabläufen [3] Einbau leistungsbegünstigender Ruhephasen [4] Verringerung der Ablenkbarkeit Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation B. Lernfertigkeiten aufbauen und festigen [1] Lerntechniken verbessern / Einbezug von Hilfen [2] Pausen produktiv nutzen lernen [3] Konzentration fokussieren [4] Ausdauer erhöhen [5] Problemlösetechniken verbessern Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Selbstdisziplin steigernde Maßnahmen im Alltag Mannschaftssportarten, die körperliche Anstrengung und (motorische) Handlungssteuerung verlangen. Kampfsportarten mit strengen Fairness-Regeln. Sportliche Übungen (Aufgaben) mit Niederlagen, die durch Training / Anstrengung bewältigbar sind. Sportarten, die ein langfristiges Planen und nach Anfangserfolgen einen „langen Atem“ (= Bedürfnis- aufschub) abfordern. Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Null-Toleranz = Strategie striktes Vorgehen gegen Sachzerstörung sofortige Konsequenzen, auch bei geringfügigen Delikten generell ist gegen jegliche Verwahrlosung von öffentlichen Räumen, gemeinsam genutzten Räumen u.Ä. unmittelbar vorzugehen. Ziel: Abschreckung, aber vor allem Vorbildwirkung Folge: Rückgang von Gewaltbereitschaft Voraussetzungen: Konsens über Normen Bereitschaft zur Beaufsichtigung („Hinsehen“) minimale finanzielle „Zusatzmittel“