Der Realistische Gruppenkonflikt - eine soziokulturelle Theorie•Ethnocentric •Campbell, and Other Altruistic Motives D.T., 1965 Frustrations-Aggressions-Hypothese = Psychologische Theorie der Verstärkung von Aggression bei erhöhter Frustration („Sündenbocktheorie“) Bezug zu interpersonalem Verhalten und individuellen Dynamiken ◦ Campbell sagt, dass diese individuellen Motive nicht auf die Gruppenebene übertragbar sind Autoritäre Persönlichkeit Soziale Einstellungen sind „Ausdruck tief liegender Züge der Persönlichkeit“ ◦ Ein rigider, überdisziplinierter Erziehungsstil verhindert normale Entwicklung des Kindes ◦ Natürl. Aggression gegen Eltern wird auf andere Ziele verschoben (z. B. Ethnische Minderheiten) = PSK, die unterwürfig gegenüber Autoritäten, aber feindselig gegenüber einer Outgroup ist Theorie des Realist. Gruppenkonflikts *Summer (1906), *Davie (1929), *White (1949), et al = Annahme, dass Gruppenkonflikte eine rationale Konsequenz basierend auf der Grundlage unvereinbarer Ziele und der Konkurrenz um knappe Ressourcen sind - übertriebenes Aufwerten der Eigengruppe und Abwerten der Fremdgruppe „realist. Konflikt“ auf Gruppenebene in Abgrenzung zum „psycholog. Konflikt“ auf Individualebene Zentrale Annahmen Vernünftige Mitglieder einer Gruppe diskriminieren eine andere um ihre Interessen zu erreichen ◦ Wie kommt es zum Konflikt? 1) Individuen verfolgen ihre Ziele 2) Eine Gruppe ensteht auf der Basis gemeinsam. Ziele 3) Ziele kollidieren mit denen einer anderen Gruppe KONFLIKT Prinzipien: 1. Echter Interessenskonflikt erzeugt Intergruppenkonflikte. ◦ Konflikte sind dann am größten, wenn die beteiligten Gruppen besonders viel gewinnen oder verlieren können 2. Offenbare, aktive Interessenskonflikte; die Gegenwart von feindseligen, bedrohlichen oder konkurrierenden Nachbarn; also „echte Bedrohung“ resultiert in der Wahrnehmung von Bedrohung. Echte Bedrohung… ◦ 3. … ruft Feindseligkeit gegenüber der Quelle der Bedrohung hervor. ◦ 4. … ruft Eigengruppensolidarität hervor. ◦ 5. … erhöht die Bewusstheit der Eigengruppen identität. ◦ 6. … verstärkt Eigengruppengrenzen. ◦ 7. … verringert die Abtrünnigkeit von der Eigengruppe. ◦ 8. … erhöht Bestrafung und Zurückweisung von Abtrünnigen. ◦ 9. … resultiert in Bestrafung von abweichendem Verhalten. ◦ 10. … erhöht Ethnozentrismus. 11. Falsche Wahrnehmung von Bedrohung durch eine Outgroup führt dennoch zu erhöhter Eigengruppensolidarität und Feindseligkeit gegenüber dieser Outgroup. ◦ Ist die Kommunikation von eventueller Bedrohung durch die Gruppe oder ihren Anführer ausreichend? ◦ Werden so Konflikte „wahrgenommen“, die es eigentlich nicht gibt? Kooperation innerhalb von Gruppen „Economy of Cognition“ Wem glauben wir? Unserer Eigengruppe oder einer Outgroup? „trust and communication“ im Tierreich (*Asch): ◦ ! Ehrlichkeit der Botschafter ◦ ! Vertrauen in den Botschafter Vertrauen ineinander und funktionierende Kommunikation sichert das Überleben von Arten Bienen, die egoistisch sind, sterben aus Kooperative Arbeitsteilung Arbeitsteilung & Aufgabenspezialisierung wichtig und allgegenwärtig in komplexen soz. Strukturen ◦ Was wäre wenn alle Menschen dasselbe können und dasselbe wollen? ◦ Rollendiversität und Aufgabenvielfalt tragen zum Schutz von Systemen bei (siehe Bienen!) Funktionalität auf Gruppenebene 1) Bedrohung der eigenen Gruppe von auβen führt zu erhöhter Feindschaft gegen diese bedrohende Gruppe 2) Bereitschaft für die eigene Gruppe zu kämpfen und zu sterben ◦ > „better a dead hero than a live coward“ ◦ > Kann so die Entstehung von Kriegen erklärt werden? Biologische vs. Kulturelle Evolution des Menschen das Verhalten von Termiten und Bienen ist wohl angeboren („innate“) = biolog. Evolution Für die menschl. Entwicklung spielt die soziokulturelle Evolution eine wichtige Rolle ◦ Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Vertrauen, Teilen, Mut etc. scheinen unabhängig von biolog. Evolution durch soziale Prozesse und Strukturen an die folgenden Generationen weitergegeben werden Was gibt es zu kritisieren? Aspekt der subjektiven Wahrnehmung lässt Campbell außen vor (SIT) Erwartungen und erwartungserzeugendes Verhalten („self-fulfilling-prophecy“) werden nicht berücksichtigt Inwieweit spielen Persönlichkeitsmerkmale doch eine Rolle? Wieso sind manche Gruppenmitglieder loyaler als andere? Erzeugung von Wettbewerb ! Lohnt sich Kooperation vielleicht doch wenn es Konkurrenz um Ziele nicht gibt? Danke fürs Zuhören und Mitmachen!