Wirtschaftspsychologie I

Werbung
Marketing
• Produktpolitik
• Preispolitik
• Distributionspolitik
• Kommunikationspolitik
• Werbung
• Verkauf
• PR
1
Güterarten
Güter
knappe Güter
(Wirtschaftsgüter)
freie Güter
Realgüter
materielle Güter
(Sachgüter)
natürliche Ressourcen
Nominalgüter
(z. B. Geld)
immaterielle Güter
Sachleistungen (Ergebnis
von Produktionsprozessen)
mobile
Sachleistungen
Rechte
(z. B. Schürfrechte, Lizenzen)
Dienstleistungen
immobile
Sachleistungen
2
Markttransaktionen
Marketingmix
Informationsströme
Kommunikation
Güterstrom
Güter (Absatz)
Unternehmung
Markt
Geld (Umsatz)
Geldstrom
Marktinformation (Rückkoppelung)
Loyalität, commitment,
Reklamationen, etc.
3
Märkte (1)
Markt = Angebot und Nachfrage
Märkte => Wandel von Verkäufer- zu Käufermärkten;
deshalb hat sich das
betriebliche Verkaufs-, Absatz- & Vertriebsmarketing
als Maxime und Methode etabliert.
In Zeiten mangelnder Güterversorgung oder Knappheitswirtschaft bemühen sich Kunden aktiv
um Produzenten oder Lieferanten. Dieser, als Verkäufermarkt bezeichnete Zustand, ist durch
einen Nachfrageüberhang charakterisiert. Aktuelle Gütermärkte zeichnen sich häufig dadurch
aus, dass ein Angebotsüberfluss besteht, also Käufermärkte bestehen, und potentielle
Nachfrager aktiv gesucht werden müssen.
4
Märkte (2)
Absatzpolitische oder Marketinginstrumente zielen darauf ab, Marktteilnehmer im Rahmen kommerzieller Markttransaktionen zu beeinflussen.
Um gezielte Marketingaktivitäten zu setzen, ist es notwendig, einerseits
Unternehmensentscheidungen an den Bedürfnissen der Verbraucher
auszurichten (Marketingmaxime), und andererseits systematisch moderne
Techniken der Entscheidungsfindung anzuwenden (Marketingmethode).
Die zunehmende Angebotsdichte auf den Märkten hat ein verstärktes
Interesse an Fragen der Marktforschung zur Folge. Zum einen werden in der
ökoskopischen Marktforschung ökonomische Marktgrößen erforscht und den
Entscheidungen zugrunde gelegt; zum anderen befasst sich die
demoskopische Marktforschung mit der Analyse der Wirtschaftssubjekte
hinsichtlich deren äußeren, demographischen, und inneren Merkmale, wie
Einstellungen, Motive etc.
5
Märkte (3)
Das Ziel von Unternehmen ist es, Gewinn zu erwirtschaften. Dieses Ziel wird in ökonomische und
äußerökonomische Subziele, etwa den Marketingerfolg, aufgespalten.
Größen des Marketingerfolges:
(a)
(b)
(c)
(d)
Absatzvolumen oder die verkaufte Menge von Gütern;
Umsatzvolumen oder der durchschnittliche Verkaufserlös multipliziert mit dem
Absatzvolumen.
Marktanteil: Prozentsatz des Absatzes oder Umsatzes eines Produktes am gesamten Marktvolumen eines Teilmarktes, gemessen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Ein hoher
Marktanteil ist Indikator für eine starke Machtposition, aber noch kein Garant für einen hohen
Gewinn.
Erstkäufe und Wiederkaufrate stehen dann an der Spitze der Zielhierarchie, wenn neue
Produkte angeboten werden. Die Zahl der Erstkäufe kann als Indiz für den Aufforderungscharakter werblicher Maßnahmen und der Produktgestaltung betrachtet und als Maß zur
Prognose der Marktdurchdringung eines Produktes gesehen werden. Eine hohe Wiederverkaufsrate ist ein Indiz für die Markentreue und Zufriedenheit der Kunden. Die Wiederverkaufsrate gibt auch Auskunft über den Lebenszyklus eines Gutes.
6
Märkte (4)
Neben ökonomischen können außerökonomische Subziele
von Interesse sein. Außerökonomische Subziele sind oft
schwer operationalisier- und messbar (z. B. Einstellungen
potentieller Käufer zu einem Produkt, deren Marktpräferenzen und Kaufintentionen oder der Bekanntheitsgrad eines Produktes).
Zur Erreichung von Marketingzielen steht den Betrieben
ein Bündel von Maßnahmen zur Verfügung, das als
Marketing-Instrumentarium bezeichnet wird.
7
Marketing-Instrumente
(a) Produktpolitik (Maßnahmen, die das Produkt selbst betreffen, wie Produktidee,
Entscheidungen über den Zeitpunkt der Markteinführung, Entfernung aus dem Markt,
Produktgestaltung, ökonomische und psychologische Positionierung im Markt),
(b) Preispolitik (Maßnahmen, die im Zusammenhang mit Zahlungsströmen für erbrachte
Leistungen stehen. Beispielsweise werden Hersteller-Händler-Beziehungen angeführt,
Listenpreise, Lieferkonditionen, wie z. B. Übernahme von Frachtkosten, Zöllen,
Lieferung frei Haus, Rabatte, Boni, Skonti).
(c) Distributionspolitik (Maßnahmen, die die Absatzwege betreffen, wie
Entscheidungen über die Absatzmittler, die in der Verteilung der Güter eingeschaltet
werden, z. B. Großhandel, Einzelhandel, Versandhandel; Reisende, Handelsvertreter)
und
(d) Kommunikationspolitik (Maßnahmen, die die Umwerbung der Konsumenten
betreffen, vor allem Werbung und Werbewirkungskontrolle; persönlicher Verkauf und
Öffentlichkeitsarbeit).
8
Produktpolitik (1)
Der subjektive Wert eines Gutes ergibt sich nicht nur aus der Befriedigung, die
durch dessen Konsum oder Gebrauch an sich resultiert, sondern auch aus der
Bedeutung, der Symbolträchtigkeit und den Assoziationen, die mit dem
Konsum oder Gebrauch eines Gutes verbunden werden.
Außer Grundnutzen stiften Güter Zusatznutzen (Vershofen, 1940).
"Die Eintönigkeit der Massenproduktion findet ihr Äquivalent in der
Monotonie der hergestellten Güter", schreibt Scitovsky (1977). Wir aber
streben nach Abwechslung und Neuheit, kurz danach, was von der Banalität
oder dem Stress des Alltages wegführt und uns an- und erregt. Die Gestaltung
von Gütern muss derart sein, dass sie Phantasien erzeugt, eben neben dem
Grundnutzen einen verkaufsfördernden Zusatznutzen versprechen.
9
Produktpolitik (2)
Die Produktpolitik befasst sich mit dem subjektiven Bild
eines Produktes, den Assoziationen und Symbolen, die ein
Produkt wachruft. Forschungsrelevante Fragen betreffen
Gesetzmäßigkeiten der Wahrnehmung von Produkten und
der Erzeugung, beziehungsweise Änderung von
subjektiven Produktbildern.
Möglichkeiten der Produktpolitik liegen in der Variation
ihrer Qualität, also in der Beeinflussung des Grundnutzens,
vor allem aber in der Variation des Produktäußeren und in
der Markenbildung, also vor allem in der Variation des
Produktbildes oder des Zusatznutzens.
10
Produktpolitik (3)
Wie sehr die Bewertung eines Produktes vom subjektiven Produktbild
abhängt, illustriert eine Beobachtung von Spiegel (1961) und ein
Experiment von Allison und Uhl (1964).
"Als in Deutschland vor einigen Jahren eine große Abneigung gegen alle Bleiverwendung auf
dem Lebensmittel- und Genussmittelsektor herrschte, ging der Hersteller eines bekannten
Marken-Weinbrandes dazu über, die Bleikapseln, die den Flaschenhals oben abschlossen,
durch Kunststoffkapseln zu ersetzen, die äußerlich nicht von der Bleikapsel zu unterscheiden
waren und auch deren metallische Oberfläche hatten. Von da an kam es zu gehäuften
Reklamationen über die Qualität des Weinbrandes, der längst nicht mehr so gut und alt
abgelagert sei, nicht mehr natürlich, sondern kriegsmäßig, synthetisch, ersatzstoffhaft usw. Das
Unternehmen stand vor einem Rätsel, zumal man sich einer ausgezeichneten Qualität gerade in
diesem Falle gewiss war, bis die Parallelität mit der Neueinführung der Kunststoffkapsel
auffiel. Bei einem anschließend durchgeführten Versuch wurde die Hälfte der Produktion mit
den alten Bleikapseln versehen, die andere Hälfte blieb bei den neuen Kunststoffkapseln. Die
Qualitäts-Reklamationen gingen entsprechend zurück und blieben fast ausschließlich auf
Flaschen mit Kunststoffkapseln beschränkt." (Spiegel, 1961, S. 132).
11
Produktpolitik (4)
Allison und Uhl (1964) untersuchten den Einfluss der Markenkenntnis bei Bier auf das
Qualitätserlebnis. Männern, die angaben, mindestens drei mal wöchentlichBier zu trinken,
wurden eine Packung mit sechs Bierflaschen übergeben.Jede Flasche war mit einem Buchstaben gekennzeichnet, der keinen Rückschluss auf die Marke des Biers ermöglichte. Insgesamt
wurden fünf verschiedene Biermarken untersucht. In jeder Packung waren drei Sorten mit je
zwei Flaschen in zufälliger Reihenfolge enthalten. Jede Marke wurde mit jeder anderen Marke
kombiniert, und jeder Teilnehmer erhielt neben zwei zufällig ausgewählten auch jene Marke,
die er selbst am häufigsten trank. Auf jeder Flasche befand sich eine 10-stufige bipolare Skala
zur Beurteilung der Qualität und verschiedener Produktaspekte, wie Gehalt an Kohlensäure,
Bitterkeit etc. Eine Woche nach Ausgabe des Biers wurden die leeren Flaschen und die
Beurteilungsbögen eingesammelt. Die Teilnehmer erhielten nun wieder eine Sechserpackung
Bier, diesmal jedoch in der handelsüblichen Aufmachung.
Die Ergebnisse waren klar: Das Markenimage beeinflusst die Qualitätsbeurteilung. Im
Blindversuch ergaben sich bezüglich der Qualitätsbeurteilung keine Unterschiede zwischen den
fünf Marken. Die bevorzugte Biersorte wurde als qualitativ besser eingestuft als alle anderen.
Die Experimente zeigen, dass die Beurteilung von Produkten nicht nur von deren Grundnutzen
abhängt, sondern manchmal ausschließlich von den subjektiven Bildern, die mit einem Produkt
oder einer Produktmarke verbunden werden. Ändert sich das subjektive Bild eines Produktes,
so kann sich auch die Bewertung des Produktes verändern.
12
Produktpolitik (5)
Irradiationsphänomene (Überstrahl-, Haloeffekt)
13
Produktpolitik (6)
Irradiationsphänomene
Einstellung zu Marke x strahlt über ... auf Einstellung zu Merkmal y
Art des Verpackungspapiers
Farbe
Farbe
Farbe der Innenlackierung
Geruch
Herkunftsland
Material der Flaschenausstattung
Preis
Stärke der Rückholfeder des Pedals
Frisches des Brotes
Geschmack von Eiscreme,
Streichfähigkeit der Margarine etc.
Kühlleistung des Kühlschrankes
Reinigungskraft von Putzmitteln
Qualität
Geschmack von Weinbrand
Qualität
Beschleunigungsvermögen des Autos
14
Produktpolitik (7)
Irradiationsphänomene treten auf,
(a) wenn die Wahrnehmung von Reizen, die objektiv
verändert werden, unmittelbar auf andere Reize
überstrahlt und zu modifizierter Wahrnehmung führt;
(b) wenn die Wahrnehmung bestimmter Merkmale nicht
unmittelbar, sondern über Lernprozesse vermittelt zu
einer veränderten Wahrnehmung führt (z. B. roter PikKönig => Herz-König);
(c) wenn Urteile in unterschiedlichen Stimmungslagen
abgegeben werden (z. B. Beurteilung einer
nebelbehangenen Landschaft in romantischer oder
trauriger Stimmung).
15
Produktpolitik (8)
Wahrnehmung von Produkten und Irradiationsphänomene
werden anhand der Theorie der sozialen Wahrnehmung und
Gestaltpsychologie erklärt.
• Theorie der sozialen Wahrnehmung: Menschen haben
Erwartungen (Hypothesen); Informationen werden
entsprechend der Erwartungen aufgenommen und
interpretiert als hypothesenkonform oder nicht. Wenn
Erwartungen nicht bestätigt werden, werden weitere
Hypothesen gebildet.
• Gestaltpsychologie: Das Ganze ist mehr als die Summe
seiner Teile.
16
Produktpolitik (9)
Produkttests
(a) Konzept- versus Produkttest
(b) Instrumente/Methoden
* Schnellgreifbühne
* Tachistoskop
* Informations-Display-Matrix (siehe Beispiel
index.htm)
* Protokolle lauten Denkens
* Etc.
17
Produktpolitik (10)
Image von Produkten, Marken, Firmen etc.
Coca-Cola, Sony, Mercedes Benz, Kodak, Disney, Nestlé,
Toyota, McDonald's, IBM und Pepsi-Cola gehören zu
international bekanntesten Markennamen. Bekanntheit ist
jedoch nicht alles. Wenn eine Marke, ein Produkt oder eine
Dienstleistung einmal einem breiten Kundenkreis bekannt
sind, stellt sich die Frage nach den Einstellungen dazu. Die
betriebliche Absatzpolitik dient vor allem der Kreation von
positiven, absatzförderlichen Einstellungen zu Güter und
Marken.
18
Produktpolitik (11)
Einstellungen
Nach Allport (1935) wird Einstellung als ein seelischer und nervlicher
Bereitschaftszustand definiert, "der durch die Erfahrung organisiert,
einen richtenden und dynamischen Einfluß auf die Reaktion des
Individuums, auf alle Objekte und Situationen ausübt, mit denen er
verbunden ist."
Kroeber-Riel (1992) definiert etwas plakativ Einstellung als
Motivation, die mit einer kognitiven Gegenstandsbeurteilung
verbunden ist. Motivation ist mit Zielorientierung verbundene
Emotion, und Emotionen sind innere Erregungs- oder
Aktivierungsvorgänge, die angenehm oder unangenehm erlebt werden.
Mit anderen Worten: Einstellungen basieren auf inneren
Erregungsvorgängen, die angenehm oder unangenehm empfunden
werden, zielgerichtet und mit einer Beurteilung des Gegenstandes
verknüpft sind.
19
Produktpolitik (12)
Einstellungen
Nach Rosenberg und Hovland (1960) sind Einstellungen "Tendenzen,
auf bestimmte Klassen von Reizen mit bestimmten Klassen von
Reaktionen zu antworten". Die Reaktionen können dabei hauptsächlich
kognitiver, affektiver oder konativer Art sein.
Für Stroebe (1980) setzen sich Einstellungen aus allen drei
Reaktionsaspekten zusammen. Einstellungen gegenüber einem
Einstellungsgegenstand bestehen demnach aus den Meinungen über
den Gegenstand (kognitiver Aspekt), der Sympathie (affektiver
Aspekt) und den Verhaltensabsichten (konativer Aspekt).
20
Produktpolitik (13)
messbare unabhängige
Variablen
intervenierende
Variablen
Affekt
Einstellungsobjekt
(Personen, soziale
Gruppen, Situationen,
Handlungen etc.)
Einstellung
messbare abhängige
Variablen
Reaktionen des
autonomen
Nervensystems.
Verbale Äußerungen
über Gefühle.
Kognition
Wahrnehmungsurteile. Verbal
geäußerte
Meinungen.
Verhalten
Offen zutage
tretendes Verhalten.
Auskünfte über
eigenes Verhalten.
21
Produktpolitik (14)
Indirekte Einstellungsmessung
Haire (1950) untersuchte die Einstellungen von
potentiellen Kunden zum Instant-Kaffee. Wenn Hausfrauen
danach gefragt wurden, warum sie keinen Nescafé
verwendeten, klagten sie über den Geschmack und Geruch
des neuen Kaffees. Die Urteile wurden von Haire jedoch
bezweifelt und als Rationalisierung angesehen. Deshalb
entwickelte er folgende indirekte Methode. Er konstruierte
zwei Einkaufslisten einer hypothetischen Hausfrau.
22
Produktpolitik (15)
½ kg Brot
1 kg Zucker
1 Bohnenkaffee
2 kg Äpfel
1 Salami
1 Salat
½ kg Brot
1 kg Zucker
1Nescafe
2 kg Äpfel
1 Salami
1 Salat
23
Produktpolitik (16)
Einstellungsmessungen:
• Psychobiologische Ebene (Intensität und Wichtigkeit
von Einstellungen werden gemessen; Pulsfrequenz,
EKG, elektrodermale Reaktionen und EEG).
• Verhaltensbeobachtungen (z. B. "verlorenen
Briefe“).
• Befragungen und Interviews (Rating-Skalen)
24
Produktpolitik (17)
Das Likert-Verfahren zielt darauf ab, Einstellungen als
ablehnende oder zustimmende Haltungen zu einem Objekt zu
ermitteln. Gemessen werden nur die affektiv-wertenden
Aspekte einer Einstellung.
Prozedere der Skalenbildung:
(1)
Zuerst werden etwa gleich viele günstige wie ungünstige Aussagen über ein Einstellungsobjekt
gesammelt (Itemsammlung).
(2)
Jedem Item wird eine mehrstufige Rating-Skala beigefügt, die den Befragten dazu dient, ihre
Stellungnahme abzugeben.
(3)
Die Items werden in einem Pretest einer Itemanalyse unterzogen. Zu untersuchen ist, ob ein Item
tatsächlich die zu messende Dimension erfasst und, wenn dies der Fall ist, ob es auch geeignet ist,
zwischen Personen mit verschiedenen Einstellungen zu diskriminieren.
(4)
Die aufgrund der Ergebnisse der Itemanalyse ausgewählten Items werden anschließend der
ausgewählten Stichprobe von Personen zur Stellungnahme vorgelegt.
(5)
Für jeden Befragten wird letztlich der Summenwert der Antworten auf die gestellten Fragen
ermittelt und als Einstellungswert interpretiert.
25
Produktpolitik (18)
Semantisches Differential
Gut
Potent
Schnell
Aktiv
Schön
Dynamisch
Stark
Mächtig
Sympathisch
1
1
1
1
1
1
1
1
1
2
2
2
2
2
2
2
2
2
3
3
3
3
3
3
3
3
3
4
4
4
4
4
4
4
4
4
Potenz
5
5
5
5
5
5
5
5
5
6
6
6
6
6
6
6
6
6
7
7
7
7
7
7
7
7
7
Schlecht
Aktivität
Impotent
Valenz
Langsam
Passiv
Hässlich
Statisch
Schwach
Ohnmächtig
Unsympathisch
26
Produktpolitik (19)
Trennung zwischen affektiven und deskriptiven
Einstellungskomponenten nach Peabody (1985)
Wenn das Auftreten eines Unternehmens am Markt beschrieben werden soll,
könnten Eigenschaftspaare wie vorsichtig oder unvorsichtig, ängstlich oder
kühn verwendet werden. Bezeichnet eine Person eine Firma als relativ
vorsichtig und weder als ängstlich noch als kühn, so ist anzunehmen, dass das
Bild, das jene Person über die Firma hat, positiv ist, und die Firma als
besonnen gilt. Beschreibt eine Person die Firma als ängstlich und
unvorsichtig, so dürfte die Einstellung zur Firma weniger positiv sein.
27
Produktpolitik (20)
Peabody-Skala:
Beschreibungsaspekt = (Skala a + Skala b)/2
Bewertungsaspekt
= |Skala a - Skala b|/2
Geizig
Sparsam
Großzügig
1 2 3 4 5 6 7 Verschwenderisch
1 2 3 4 5 6 7
28
Produktpolitik (21)
Assoziationsgeflecht
Wort 1 -
Wort 4 -
Wort 2 +
Wort 5 +
Stimulus
Wort 3 0
Wort 6 +
29
Produktpolitik (22)
Einstellung und Verhalten
Theorie des vernünftigen Handelns (Fishbein & Aizen)
Verhalten = intendiertes Verhalten = f (Aij, SD)
Aij = Einstellung (Wahrscheinlichkeit, mit der einem Objekt eine Eigenschaft zugeschrieben
wird; Bewertung der Eigenschaft)
SD = soziale Normen (Annahmen über soziale Gebote und Verbote, sozialer Druck;
motivationale Neigung, den Normen zu entsprechen)
Theorie des geplanten Verhaltens (Aizen)
Verhalten = intendiertes Verhalten = f (Aij, SD, C)
Aij = Einstellung (Wahrscheinlichkeit, mit der einem Objekt eine Eigenschaft zugeschrieben
wird; Bewertung der Eigenschaft)
SD = soziale Normen (Annahmen über soziale Gebote und Verbote, sozialer Druck;
motivationale Neigung, den Normen zu entsprechen)
C = subjektive Verhaltenskontrolle
30
Produktpolitik (23)
Produktpositionierung
Geschmack
Stark 5
Ideale Zigarette
4
Vor- bzw. nach
Informationskampagne
3
2
Vor- bzw. nach
Werbekampagne
Schwach 1
Kurz 1
2
3
Marke x
4
5
6
7 Lang Format
31
Preispolitik (1)
Ursprünglich
Preis = Wert eine Gutes
(Produktionskosten +
Gewinn; meist in Geld
ausgedrückt)
Preis, Nachfrage und Angebot:
Je billiger ein Gut, desto höher
die Nachfrage und um so
geringer das Angebot
32
Preispolitik (2)
Preis 7
6
Höchstpreis
Nachfrage
5
Angebot
4
Marktgleichgewicht
3
2
1
0
Sättigungsmenge
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 ... Menge
33
Preispolitik (3)
Wo schauen die Österreicher/innen auf den Preis?
(Repräsentativumfrage 1994; Market)
Schuhcreme
Möbel
Urlaub
Geschenkartikel
Gartenprodukte
Werkzeug
Süßigkeiten
Verschicherungen ...
... Auto
Delikatessen
Bier
Wein
Windeln
Zigaretten
Tageszeitung
Babynahrung
34
Preispolitik (4)
* Klassisches ökonomisches Modell setzt voraus,
dass Konsumenten die Preise kennen (Nachfrage
sollte monoton mit Preis variieren)
* Tatsächlich kennen Konsumenten Preise nur
ungefähr. 82 % der Hausfrauen, die Gabor &
Granger (1961) befragten, konnten Preise von
Lebensmittel nennen; in 57 % waren sie korrekt.
Konsumenten kennen Preise ungefähr
(Differenzierungsvariablen: Bildung, Einkommen
etc.)
35
Preispolitik (5)
• Konsumenten verwenden zur Preis-Bewertung ein
implizites Preisniveau, Intervall. Geringfügige
Unterschiede zwischen Preisen (innerhalb Spanne)
werden nicht beachtet.
• Subjektives Preisniveau: Adaptations-Niveau
Theorie (Helson, 1967; geometrisches Mittel
erfahrener Preise)
• Reaktionen auf unterschiedliche Preise:
Assimilations-Kontrast-Theorie (Sherif &
Hovland, 1961)
36
Preispolitik (6)
Preiserhöhungen sollten zu Nachfragerückgang führen.
Allerdings könnten hinter Preiserhöhungen (-senkungen)
* Qualitätsverbesserungen (-einbußen) vermutet werden,
* „snob appeal“ könnte verloren gehen,
* Beginn von Preissteigerungen (Verbilligungswelle)
könnten angenommen werden.
37
Preispolitik (7)
Leavitt (1954) untersuchte billige, sozial nicht auffällige Produkte (Bohnerwachs,
Rasierklingen, Kochwein, Mottenkugeln), die laut Befragten Qualitätsunterschiede
aufweisen oder nicht.
Prozentanteil von Personen, welche die teure Marke gegenüber der billigen
bevorzugten (nach von Rosenstiel und Ewald, 1979b, S. 68)
Vermutungen über Qualitäts- Variationsbreite der Preise (Cents)
mittlerer
unterschiede innerhalb der
68-72
66-74
62-78
52-88
Prozentanteil
Produktklassen
__________________________________________________________________________
große Unterschiede
64 %
50 %
61 %
50 %
56 %
mittlere Unterschiede
47 %
44 %
54 %
41 %
47 %
geringe Unterschiede
6%
6%
10 %
35 %
14 %
keine Unterschiede
0%
0%
7%
0%
2%
38
Preispolitik (8)
Preis-Qualität Illusion (Irradiationsphänomen)
• Wirksam bei Gütern, deren Herstellung komplex
ist und bei Fehlen anderer Qualitätsindikatoren (z.
B. Pharmaerzeugnisse)
• Wirksam innerhalb einer Preisspanne (z. B. Studie
von Peterson (1970)
Soft-drinks im Preis von 29 bis 89 Cents. Drinks mittlerer Preise
wurden als qualitativ hochwertiger eingestuft als andere. Teure
Drinks wurden mit einem anderen Getränk verglichen.
39
Preispolitik (9)
Preis & Qualität
Stiftung Warentest (D), Konsument (A)
Korrelationen zwischen Preis und Qualitätseinschätzung von Herrensocken, Haartrocknern,
Camcorder, Margarine, Rindfleischfertiggerichten
etc. variieren zwischen beinahe –1.0 und +1.0; im
Durchschnitt liegen die Korrelationen bei 0.
40
Distributionspolitik (1)
Verteilungs- oder Distributionspolitik umfasst
Maßnahmen, die zur dauerhaften Versorgung der
Konsumenten erforderlich sind:
Absatzwege, Firmenimage, Geschäftslage,
Architektur; Fachhandel, Megastore,
Katalogversandt, Internet, etc.
Warenplatzierung (Sicht-, Reck-, Bückzone)
Promotionsmethoden: Schütten, Sonderdisplays
etc.; Mitzieheffekte, Kannibalisierungseffekte)
41
Persönlicher Verkauf (1)
Im persönlichen Verkauf werden Sachargumente
und Persuasionstaktiken angewandt (siehe
Cialdini, 1993)
Personen benutzen kognitive Abkürzungen,
schauen auf ein (dominantes) Merkmal und
schließen auf das Ganze:
Fernsehshow: Showmaster fragt Frank Zappa ob er
aufgrund der langen Haare eine Frau sei; er kontert: genau
so, wie der Showmaster mit Holzbein ein Tisch ist.
42
Persönlicher Verkauf (2)
Persuasion: Je nach persönlicher Wichtigkeit,
können Einstellungen mehr oder minder leicht
beeinflusst werden.
McGuire (1969) spricht von Ankerketten-Modell:
Wenn ein Anker die Grundhaltung eines Menschen
symbolisiert, und die jeweils spezifischen
Einstellungen als Boot vorgestellt werden, das mit
dem Anker mit einer mehr oder minder langen Kette
locker oder straff verbunden ist, kann das Boot seine
Position leicht oder nicht ändern.
43
Persönlicher Verkauf (3)
Veränderung im Verhalten können oft durch
• Durchbrechen von Gewohnheiten herbeigeführt
werden (z. B. ein junger Mann fragt eine ältere Frau in
der U-Bahn nach dem Sitzplatz.
• Durch Kontraste (weißer oder schwarzer Hintergrund
und Grautöne; weiße Zähne etc.).
• (Schein-)Argumente und Begründungen:
Kann ich schnell 5 Seiten kopieren, weil ich es für die Vorlesung sehr
eilig habe (94 %)
Kann ich schnell 5 Seiten kopieren (60 %)
Kann ich schnell vorgehen, weil ich kopieren muß (93 %)
44
Persönlicher Verkauf (4)
Persuasion ist besonders bei jenen Kunden
möglich, deren Motivation am Produkt gering ist
(low involvement).
Petty & Cacioppo (1986) nehmen in ihrem
elaboration-likelihood-model an, dass Information peripher und zentral verarbeitet wird.
Periphere Informationsverarbeitung ist bei
geringem Involvement wahrscheinlich; Merkmale
des Senders, der Informationsdarbietung etc.
zählen mehr als Sachargumente.
45
Persönlicher Verkauf (5)
Eigenschaften der Verkäufer/innen:
Positive Korrelation zwischen Verkaufserfolg und
Alter, Intelligenz, Ausbildung, Fachkenntnissen,
Erfahrung, Extraversionsneigung, Dominanz,
Einfühlungsvermögen.
Fachkenntnisse, Glaubund Vertrauenswürdigkeit zählen!
46
Persönlicher Verkauf (6)
• Fachkenntnisse
• Status (Stars, Titel, ...)
12 wissenschaftliche Artikel, die vor weniger als
drei Jahren publiziert worden waren, wurden
abgeschrieben und wieder eingereicht.
Ablehnungsquote bei unbekannten Autoren!
Student aus Oxford in Australien „wächst“ mit
zunehmendem Status (Student, Assistent, Dozent,
Professor; 1.5 cm/Statusstufe)
47
Persönlicher Verkauf (7)
• Fachkenntnisse
• Status
• Sympathie (Ähnlichkeit)
Versicherungsagenten und Alterskategorie;
Religion, politische Einstellungen etc.
Musikgeschäft: an der Kassa wird von dem selben
Musikgeschmack gesprochen, und der Absatz von
Nadeln für Plattenspieler steigt rasant.
48
Persönlicher Verkauf (8)
Die Art der Interaktion und des Gesprächstils zählen:
Reziprozit:
Experiment: Zwei Personen erledigen eine Aufgabe. Eine
Person (Strohmann) muss kurz etwas erledigen und (a)
kommt wieder zurück in den Laborraum, um an der Arbeit
weiterzumachen oder (b) bringt eine Cola für sich und den
Anderen mit.
Nach der Experimentalarbeit erzählt der Strohmann dem
Anderen, dass er Lose verkauft, um sich das Studium zu
finanzieren. In der Versuchsbedingung verkauft er
signifikant mehr Lose als in der Kontrollbedingung.
49
Persönlicher Verkauf (9)
• Reziprozität
• Gesprächsstil
Langsam oder schnell sprechen
(Problematik der GegenargumentProduktion)
Aufforderung (z. B. „you will buy“, „please
try“, ... Reaktanzproblematik bei hohem
Druck)
50
Persönlicher Verkauf (10)
• Reziprozität
• Gesprächsstil
• Negative Konsequenzen
Roger‘s Schutzmotivationstheorie besagt, dass negative
Konsequenzen, Furchtappelle, dann zu einer
Standpunktänderung führen, wenn
- Rezipienten überzeugt werden, dass ein Problem besonders wichtig ist,
- für das Problem und dessen Konsequenzen besonders empfänglich sind,
- die Lösungsvorschläge geeignet erscheinen, um ein Problem zu lösen und
- die Empfehlungen auch ausgeführt werden können.
51
Persönlicher Verkauf (11)
• Reziprozität
• Gesprächsstil
• Negative Konsequenzen
• Mere exposure effect (Zajonc)
Wiederholt vorgebrachte Argumente – auch
ohne Änderung des Wortlautes - wirken
eher, als einmal vorgebrachte Argumente.
52
Persönlicher Verkauf (12)
•
•
•
•
Reziprozität
Gesprächsstil
Negative Konsequenzen
Mere exposure effect
• Hinweis auf mangelnde Verfügbarkeit, Verbot etc.
Hinweise auf die mangelnde Verfügbarkeit
versetzen Konsumenten leicht in einen „Taumel
des Handelns“.
Robben (1994) zeigte, dass Bücher, die als
begrenzt verfügbar beschrieben wurden, als teurer
eingeschätzt werden als andere.
53
Persönlicher Verkauf (13)
Foot in the door
Door in the face
That‘s not all
(z. B. Zeitungsabonnements)
Low ball
(z. B. PC-Verkauf)
(z. B. Verkauf eines Anzuges)
(z. B. Marktschreier, die ein
Küchengerät verkaufen)
54
Persönlicher Verkauf (14)
... Tupperparties sind in Österreich nach wie
vor Kult: Pro Jahr besuchen 2.000.000
Frauen über 200.000 Vorführungen bei
4.000 Beraterinnen.
Umsatz 1998 ca. 1. Mrd. ATS (700 Mio. €)
Tupperware verkaufte in den ausgehenden
1980er Jahren täglich Plastik für 2.5 Mio. $
55
Persönlicher Verkauf (15)
Eigenschaften des Käufers
• Kunden mit klaren Wünschen lassen sich kaum
beeinflussen
• Stimmung (positive Stimmung wird nicht riskiert;
positive Stimmung führt eher zu peripherer
Informationsverarbeitung als neutrale oder negative
Stimmung)
• Persönlichkeitsmerkmale: Selbstwert; Extraversion
und Introversion
56
Persönlicher Verkauf (16)
Persönlichkeitsmerkmale: Extraversion und Introversion
Extravertierte
Käufer
Introvertierte
Käufer
Emotional labiler Käufer
Emotional stabiler Käufer
Freundlichkeit führt zu
Gefühlen der Dankbarkeit und
zu Entgegenkommen in der
Sache;
Unfreundlichkeit führt zu
Ärger und Beharren
Freundlichkeit führt zu
Gefühlen des Stolzes und zu
Beharren;
Unfreundlichkeit führt zu
Furcht und Entgegenkommen
Emotionsgeladene
Gesprächsstile können als
störend empfunden werden;
neutrale Gesprächsstile als
sachlich
Emotionsgeladene
Gesprächsstile können als
störend empfunden werden;
neutrale Gesprächsstile als
sachlich
57
Persönlicher Verkauf (17)
Verkaufstrainings
2
3
9.1
Kundenorientiert
KUNDENORIENTIERUNG
Blake & Mouton
(1979) Modell
der Führungstrainings
1
4
5
6
7
8
9
Grid-Model
9
9.9
Problemorientiert
8
7
6
5
4
3
1.1 Nimm oder
lass‘ es sein
1.9
Umsatzorientiert
2
1
VERKAUFORIENTIERUNG
58
Persönlicher Verkauf (18)
Persönlicher Verkauf und Kultur
Akkulturationsprogramme (A. Thomas, 1990)
- Sprache
- Wissen über Geschichte und Politik
- Fertigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang
=> Fähigkeit zu isomorpher Attribuierung
(d. h., das Verhalten eines Partners aus einer fremden
Kultur soll so verstanden werden, wie es dem
fremdkulturellen Orientierungssystem entspricht)
59
Werbung
Persönlicher Verkauf
Öffentlichkeitsarbeit (PR)
60
Promotionsmethoden
• Produktproben (kurzzeitige Probenverteilung; wirkungsvoll bei
bisherigen Nicht-Käufern oder Produkteinführung)
• Sonderpreise (Preisvorteile; steile Umsatzsteigerungen ab 13%
Ermäßigung)
•
•
•
•
Zugaben (Vergabe von Waren; durchschnittliche Umsatzerfolge)
Gewinnspiele (schneller, aber kurzfristiger Erfolg)
Persönlicher Verkauf (gute Erfolge sind möglich)
Merchandising Methoden (besondere Platzierung und
Hervorhebung von Produkten am PoP durch Displays, Dia-Einsatz etc.; hohe
Umsatzsteigerungen)
• Publicity Maßnahmen (Veranstaltungen gemeinsam mit Idolen;
indirekt hoher Erfolg)
61
Werbeausgaben in Österreich in Mrd. €
von 1987 bis 2000
2,5
2
1,5
1
0,5
0
1987
1991
1995
1999
62
Werbeausgaben
In Österreich wurden 2000 über 2 Mrd. € in klassische
Werbung investiert. Ausgaben inklusive
Direktwerbung, PR und Sponsoring beliefen sich auf
über 4 Mrd. €. Das sind um 8.7 % mehr als 1999 und
rund 1 % des BIP oder fast 250 € pro ÖsterreicherIn
(Focus Media Research)
In Deutschland, dem drittgrößten Werbeland der Welt
nach USA und Japan, sind rund 600.000 Arbeitsplätze
im Kernbereich Werbung; in Österreich ca. 50.000.
63
Werbebotschaften „landen auf
dem Müll“ (1)
Produkte werden immer differenzierter angeboten:
z. B. Frühstücksflocken in UK:
1975 => 30 Marken;
1985 => 94 Marken;
z. B. hat sich die Anzahl von Marken in Deutschland
von 1970 bis 1985 nahezu verdoppelt.
z. B. Automarkt: 1970 gab es 288 Marken; 1985 waren
es 911.
z. B. EDV-Sektor: 1970 gab es 367 und 1985 gab es
1.977 Marken.
64
Werbebotschaften „landen auf
dem Müll“ (2)
Werbebotschaften müssen enorme Kontaktbarrieren
überwinden. In Österreich versuchen täglich 1.500
Botschaften Konsumenten zu erreichen (Kollmann &
Lindner, 1994).
In Italien verfolgen nur 60 % der TV-Seher ein
Programm aufmerksam; nur 36 % schauen sich
Werbebotschaften an.
Plakate werden so gut wie gar nicht beachtet. Etwa 90
% potenzieller Rezipienten fahren daran vorbei.
65
Informationsüberlastung
Mittlere Betrachtungsdauer von Anzeigen (Kroeber-Riel, 1991)
Produktbereich
Betrachtungszeit
Zahl getesteter
in Sekunden
Anzeigen
----------------------------------------------------------------------------------Fluglinien
2.0
9
Mode, Bekleidung
1.9
18
Fotogeräte
1.9
8
PKW
1.8
15
Banken, Bausparen
1.7
9
Alkoholische Getränke
1.6
21
Zigaretten
1.3
22
66
Informationsüberlastung
• Rundfunk
• Fernsehen
• Zeitschriften
• Zeitungen
99 %
87 %
94 %
92 %
67
Informationsüberlastung: Text & Bild
% der Werbung
30
Sachinformation
20
Emotionsanteile
10
0
19101920
19201930
19301940
19401950
19501960
19601970
19701980
Anteile von Sachinformationen und emotionalen Inhalten in Werbeanzeigen
68
von 1910 bis 1980 (nach Leiss, Kline & Jhally, 1986)
Informationsüberlastung: Text, Bild &
Farbe
Felix-Ketchup
Palmers
Chiquita
Suchard
Die Presse
Nivea
Marlboro
Kurier
Coca-Cola
e.on
69
Ziele und Strategien der Werbung
Lavidge & Colley Sandage & McGuire DeLozier
Steiner
(Dagmar) Fryburger
(1961)
(1961)
(1967)
(1969)
(1976)
AIDA
___________________________________________________________________
Bewußtsein Bewußtsein
Kontakt Präsentation Bewußtsein Bewußtsein
|
|
|
|
|
(activation)
Wissen
|
WahrnehAufmerkAufmerk|
|
|
mung
samkeit
samkeit
|
|
|
|
|
|
|
Mögen
Verstehen
|
Verstehen
Verstehen
Interesse
|
|
|
|
|
(interest)
Bevorzugen
|
Integration Zustimmung Einstellungs|
|
|
|
|
entwicklung
|
|
|
|
|
& -veränderung
|
|
|
|
|
|
|
Überzeugung Überzeugung
|
Behalten
Lernen
Wunsch
|
|
|
|
|
(desire)
|
|
|
|
|
|
Kauf
Handlung
Handlung
Verhalten
Handlung Handlung
|
|
|
|
|
(action)
70
Werbeziele
Nach Kroeber-Riel müssen Werbemaßnahmen
entweder die Aufmerksamkeit von potenziellen
Kunden auf ein bestimmtes Produkt lenken, Sachinformationen bieten und/oder Gefühle vermitteln.
Informationen und Gefühle dienen der Positionierung
von Produkten im „Einstellungsraum“ von
Konsumenten.
71
Produktpositionierung
Fiktive Positionierung von Automarken in einem
zweidimensionalen Einstellungsraum
sportlich
Porsche
*
Idealposition
für Zielgruppe 1
Jaguar
*
Automarke x *
* Fiat
teuer
Cadillac
*
Renault
*
wirtschaftlich
*
Volkswagen
*
Mercedes
Idealposition
für Zielgruppe 2
solide
72
Techniken der Werbung
• Werbetechniken dienen der Gestaltung von
Werbemitteln, die dazu dienen absatzpolitische
Ziele zu erreichen.
• Sozialtechniken => systematische Anwendung von
Gesetzmäßigkeiten zur Gestaltung der sozialen
Umwelt, insbesondere zur Beeinflussung von
Konsumenten.
• Erfolgreiche Werbung resultiert aus dem
Zusammenwirken von Kreativität und
Sozialtechniken.
73
Erfolgreiche Werbung ?
74
Überlegungen zur Gestaltung
Werbebotschaften müssen so konzipiert sein,
(a)
(b)
(c)
(d)
(e)
dass Konsumenten sie beachten,
die Botschaften aufgenommen werden,
Emotionen vermittelt werden,
Botschaften verstanden und
erinnert werden.
75
Überlegungen zur Gestaltung
Allgemeine Psychologie &
Sozialpsychologie
Gesetze der Aufmerksamkeit,
der Wahrnehmung,
des Gedächtnisses und
des Lernens.
76
Allgemeine Psychologie:
Wahrnehmung (1)
Wahrnehmung ist ein aktiver Prozess der
Selektion und Verarbeitung von Reizen:
Auge:
Ohr:
Nase:
Mund:
Haut:
Muskeln, Sehnen, Gelenke:
elektromagnetische Schwingungen
Luftschwingungen
Substanzen in der Luft
Substanzen gelöst im Speichel
Verformung, Temperatur, Verletzung
Verformung, Verletzung
77
Wahrnehmung (2)
Überschwellige und unterschwellige
(subliminale) Reize
Psychophysik:
Weber-Fechner Gesetz
Stevens-Potenzgesetz
78
Wahrnehmung (3a)
Wirkungsabschwächung und –verstärkung
durch Kontextbedingungen
79
Werbung (3b)
Kontexabhängigkeit
80
Werbung (3c)
81
Webung (3d)
Inhaltliche Kontextabhängigkeit
A B C D E F G H ...
12 13 14 15 16 17 18 . . .
82
Wahrnehmung (4)
Wahrnehmung durch
Aufmerksamkeitsfocusierung und
Erwartung
83
Wahrnehmung (5)
Gestaltgesetze:
Gleichartigkeit (Geichartige oder ähnliche Elemente werden als
zusammengehörig wahrgenommen).
Nähe (Elemente, die nahe beieinander liegen, werden als zusammengehörig
betrachtet).
Geschlossenheit (Unvollständige Figuren werden in der Wahrnehmung um die
fehlenden Teile ergänzt).
Kontinuität (Reizelemente, die vorausgehende Reize fortsetzen, werden mit
diesen als Einheit gesehen).
Prinzip gemeinsamer Bewegung (Elemente, die sich in dieselbe Richtung
bewegen, erscheinen als Einheit).
84
Wahrnehmung (6)
Gleichartigkeit:
85
Wahrnehmung (7)
Nähe:
86
Wahrnehmung (8)
Geschlossenheit:
87
Wahrnehmung (9)
Kontinuität:
88
Wahrnehmung (10)
Gemeinsame Bewegung:
89
Ganzheitlichkeit Bild & Klang
Wahrnehmung (11)
Maluma
Takete
90
Wahrnehmung (12)
91
Wahrnehmung (13)
Aufmerksamkeit wird erhöht durch neuartige
Reize (z. B. Kombination von Figuren, wie
Auto und Person)
Schlüsselreize (z. B. Baby-face)
Intensive Reize (z. B. laut, farbintensiv)
Gefühlsauslösende Reize (z. B. Erotik)
92
Wahrnehmung (14)
Wo sollen Bild, Markenname, Text platziert werden?
Janiszewski (1990) geht davon aus, dass bildhafte Information
primär rechtshemisphärisch, verbale Information
linkshemisphärisch verarbeitet wird.
Weiters wird angenommen, dass Information, die rechts vom
visuellen Aufmerksamkeitsfocus platziert ist, linkshemisphärisch
und umgekehrt, Information links vom Aufmerksamkeitsfocus
rechtshemisphärisch verarbeitet wird. Informationen werden
detaillierter kognitiv verarbeitet, wenn sie in jene Hemisphäre
gelangen, die gerade nicht mit der Aufgabe „beschäftigt“ ist.
93
Wahrnehmung (15)
Werbebild
PIKI
Werbetext
Le retour du stylenéoclassique. C
hez Fiat on appelle cela le retro-f
uturisme, mais le monde de l'automobile dénomme néoclassique, c
ette mode qui consisteà agrément
er une carrosserie moderne de peti
tes références au passé. Une initia
tive due aux Japonais. l'ère du x ro
i semble desormais révolvue, Aud
ourd'hui, sait pertinemment que la
présence d'une calandre ou de bag.
PIKI
94
Lernen (1)
Klassische Konditionierung (Pawlow)
Hund - Futter - Speichelfluss (Glocke)
95
Lernen (2)
Operante Konditionierung
* Tauben lernen Tanzen
* Tiere im Zirkus
* Kinder / Erwachsene führen
Verhaltensweisen, die positiv
verstärkt werden, mit größerer
Wahrscheinlichkeit wieder aus.
96
Lernen (3)
Lernen am Modell (Bandura)
• Ein Hollywood-Star wäscht sich mit einer bestimmten
Seife.
• Ein volkstümlicher Komödiant kostet eine Margarinesorte.
• Eine Olympiasiegerin demonstriert den faltenlosen sitz
einer Strumpfhose.
• Der Präsident einer Trockenrasiererfirma erläutert
persönlich die Qualitäten der Produkte.
• Eine ältere, mit Kindern gesegnete, glückliche Hausfrau
erfreut ihre Familie mit Fertiggerichten.
97
Lernen (4)
Verbales und imaginales Lernen
• Aneignungsphase (Informationen werden
gelernt und im Organismus repräsentiert)
• Speicherphase (Gedächtnis)
• Erinnerungsphase (Abruf der Information
aus dem Gedächtnis
98
Lernen (5)
Lernhilfen:
• Visuell, auditiv, haptisch (sehen, hören und
schreiben)
• Strukturieren und bildhaft darstellen (bunt
unterstreichen)
• Lernkartei
• Mind mapping
99
Gedächtnis (1)
Ultrakurzzeitgedächtnis
Kurzzeitgedächtnis
Langzeitgedächtnis
Kostet wenig Steuern
Hat einen Hubraum bis 1400 qcm
Ist handlich
Speichermodell
PKW
Befördert Personen
Hat 4 Räder
Erfordert den Führerschein
Hat Fahrkonfort
Ist geräumig
Hat einen Hubraum ...
Kleinwagen
Mittelklassewagen
Rostet
Ist billig
Hat .....
Renault
Fiat Uno
VW Golf
BMW
100
Gedächtnis (2)
Sinnlose Silben
ZAK
BUN
DIM
FIB
WON
GAN
HIP
ROF
(Gesetz 7+/-2)
XUG
REK
TOW
NID
LAS
KEP
VUR
GAT
101
Gedächtnis (3)
Sinnvolle Silben oder Wörter;
bildhaft-anschauliche Wörter (7+/-2 ?)
Tisch
Auto
Puppe
Banane
Geld
Ring
Heft
Teppich
Semmel
Glas
Apfel
Karotte
Stein
Mantel
Schuh
Hund
Wasser
Uhr
Schi
Rose
102
Gedächtnis (4)
Bildung von Superzeichen
Rom
New York
Würzburg
Barcelona
Moskau
Buch
Heft
Bleistift
Zirkel
Lineal
Orange
Traube
Ananas
Kiwi
Pfirsich
Auto
Flugzeug
Fahrrad
Zug
Schiff
103
Gedächtnis (5)
Mnemotechniken
Katze
Hose
Haare
Zwirn
Perle
Glocke
Schnee
Kutsche
Baum
Tür
Spiegel
Buch
Wein
Margarite
Gabel
Esel
Decke
Stuhl
Altar
Socken
104
Erinnerung (1)
• Wiederkennen
• Reproduktion
• Ersparnis bei Wiederholungslernen
105
Erinnerung (2)
Prozentualer Anteil der sich Erinnernden
Wöchentlich gemessener Erinnerungswert einer Werbekampagne in
Abhängigkeit vom Darbietungsintervall (Punkte = Versandtermine)
70
60
50
40
30
20
10
0
0
5
10 13
20
15
30
35
40
45
50 52 Wochen
106
Erinnerung (3)
Neben der Wiederholungshäufigkeit ist auch die Aktivierungskraft von
Werbeanzeigen relevant
Erinnerung an Werbung
stark aktivierende Anzeige
schwach aktivierende Anzeige
1
3
5
8
Wiederholungen
107
Vergessen (1)
Durchschnittliche Ersparnis in Prozent
Klassische Vergessenskurve nach Ebbinghaus (1885)
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
N
1/3h 1h
8h
24h
N
2 Tage 6 Tage 31 Tage
Behaltensintervall
108
Vergessen (2)
Zeigarnik-Effekt
Nicht abgeschlossene Arbeiten werden
länger erinnert als abgeschlossene.
109
Werbeplakate
Beispiele aus Playboy 1970er Jahre und später
Werbung in Deutschland um die Jahrtausendwende
Bekannte Marken
110
Werbewirkung (1)
Kreative Werbedesigns müssen auf ihre
Wirkung hin gestestet werden,
weil auch originelle Werbesujets nicht
notwendigerweise die Zielgruppe erreichen und
verstanden werden,
und Werbkosten enorm hoch sind (z. B. kostet eine
Doppelseite im „Der Spiegel“ an die 100.000 €),
die Frage nach Wiederholungshäufigkeit nicht einfach
zu beantworten ist und das Involvement der Rezipienten
unterschiedliche Werbegestaltung verlangt.
111
Werbewirkung (2)
Werbung wirkt unterschiedlich:
* Involvement der Rezipienten
* Beeinflussungsmodalität: Bild
oder Sprache
* Zahl der Wiederholungen
112
Werbewirkung (3)
Involvement
Bedingungen für
BeeinflussungsWirkungen beim
die Zielauswahl
ziele
Abnehmer
-------------------------------------------------------------------------------------------Bedürfnis und
Aktualisierung
Wahrnehmung des
Information trivial
Angebots (als aktuelle
Alternative
Information trivial
Bedürfnis und
Information nicht trivial
Bedürfnis trivial
Emotion
emotionales Erlebnis
des Angebots
Emotion &
Information
Information
komplexe innere Haltung
zum Angebot
rationale Beurteilung des
Angebots
113
Werbewirkung (4)
Bilder versus Sprache
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte!
Bilder aktivieren stärker als Sprache,
werden schneller aufgenommen,
werden ganzheitlich verarbeitet.
(... Farbe)
114
Werbewirkung (5a)
Wiederholungen
7+2
Zu geringe Wiederholungshäufigkeit
wirkt nicht (Lernen, Vergessen, etc.)
Zu hohe Wiederholungshäufigkeit
kann zu Gegenargument-Produktion
führen.
115
Werbewirkung (5b)
Wiederholungen
Wirkung der Wiederholung bei
informativer Beeinflussung und
geringem Involvement der
Konsumenten
Abnutzungserscheinungen sind möglich, obwohl
Rezipienten an der Werbebotschaft kaum interessiert sind.
Weil Konsumenten passiv Informationen aufnehmen, ist die
Wiederholung notwendig. Die Bewerbung einer Marke kann
durch variierende Werbeanzeigen, Slogans etc. erfolgen.
Wirkung der Wiederholung bei
emotionaler Beeinflussung und
geringem Involvement der
Konsumenten
Abnutzungserscheinungen sind kaum möglich, weil
Rezipienten emotionalen Botschaften entsprechend den
Gesetzen der klassischen Konditionierung kaum ausweichen
können. 20 bis 30 Wiederholungen sind notwendig, bis
Emotionen und Produktmarke "zusammengeschweißt" sind.
Wirkung der Wiederholung bei
informativer und/oder
emotionaler Beeinflussung und
hohem Involvement der
Konsumenten
Abnutzungserscheinungen sind unabhängig davon, ob
informativ oder emotional geworben wird, bereits nach
wenigen Wiederholungen wahrscheinlich. Deshalb ist es
zweckmäßig, Werbebotschaften zu kürzen oder häufig
Inhalte zu wechseln. Unterhaltsame Werbung führt seltener
zu inneren Gegenargumenten als nicht unterhaltsame.
116
Wirkung von Sozialtechniken und
Möglichkeiten der Messung (a)
Sozialtechniken
Verhalten
Aktualisierung
Aufmerksamkeit und
Zuwendung
Aktivierungsmessung, Blickaufzeichnung,
Markenbeachtung und Markenerinnerung
Information
Kognitive Wirkungen
Blickaufzeichnung, Beobachtung des
Aufnahmeverhaltens, Befragungen
Gedankliche
Informationsaufnahme
Emotionale
Beeinflussung
Messverfahren
Gedankliche
Informationsverarbeitung
Kognitive Reaktionsanalyse, Wahrnehmungs- und Verständnismessungen,
Akzeptanzprofile
Gedankliche
Informationsspeicherung
Recall und Recognition der Werbebotschaft,
Imagemessungen
Emotionale Wirkungen
Emotionale
Reizaufnahme
Emotionale
Reizvervarbeitung
Emotionale
Reizspeicherung
Aktivierungsmessung, Blickaufzeichnung,
ersatzweise Befragungen
Verbale und nicht-verbale Erlebnismessungen, Programmanalysator
Recognition, auch Recall der emotionalen
117
Appelle, Techniken zur Messung innerer
Bilder, insbesondere Bilderskalen
Wirkung von Sozialtechniken und
Möglichkeiten der Messung (b)
Sozialtechniken
Verhaltenslenkung
Verhalten
Messverfahren
Einstellungs- und Imageskalen,
Multiattributmodelle
Komplexe Handlungen
Einstellung
Innere Bilder
Kaufabsicht
Verhalten
Techniken zur Messung innerer Bilder,
insbesondere Bilderskalen
Verbale Skalen, Konstantsummenverfahren,
Flächenskalen, Beobachtung des simulierten
Verhaltens
Beobachtung und Verhaltensregistrierung,
ersatzweise Befragung nach erinnertem
Verhalten
118
Subliminale Werbung (1)
Juni 1956, Sunday Times
Es erscheint ein Bericht über eine Studie, in
welcher Kinobesuchern bewusst nicht erkennbare,
extrem kurzzeitige Einblendungen von
Werbebotschaften dargeboten wurden. Nach der
Filmvorführung wurde anscheinen mehr von den
umworbenen Produkten verkauft als üblich.
119
Subliminale Werbung (2)
Studie von Hawkins (1970)
Darbietung von Reizen: 2.7 Millisekunden
Design:
A (Kontrollgruppe): „sieht“ Silbe „NYTP“
B1: unterschwellige Darbietung von „NYTP“ und überschwellig
„COKE“
B2: unterschwellige Darbietung von „COKE“
B3: unterschwellige Aufforderung von „DRINK COKE“
Ergebnisse: Teilnehmer der Kontrollgruppe berichten geringere
Durstintensitäten als Teilnehmer der Experimentalgruppen.
120
Subliminale Werbung (3)
Replikation der Studie von Hawkins (1970) durch
Beatty & Hawkins (1989) scheitert!
Mayer (1993) meint, unterschwellige Werbung sei
unwirksam. Die psychologische und praktische
Relevanz der subliminalen Werbung ist gering.
Ist der Traum von den „geheimen Verführern“
ausgeträumt?
121
Generierung von Gefühlen (1)
• Werbung zielt darauf ab, Produkte, Marken etc. emotional
„aufzuladen“.
• Die Assoziation von Gefühlen muss auf die Zielgruppe
abgestimmt sein.
• Emotionen werden nach
Intensität (Aktivierungsgrad)
Richtung (positiv vs negativ)
Gefühlsqualität (z. B. Freude, Überraschung, Kummer, Zorn)
Bewusstseinsgrad oder Klarheit des Gefühls
unterschieden.
122
Generierung von Gefühlen (2)
Emotionen in der Werbung
Fa
Palmers
Familie
Natur
Porsche Jugend
Sicherheit
Technik
Volvo
Erotik Geselligkeit
Eleganz
Mercedes
123
Generierung von Gefühlen (3)
Emotionale Konditionierung
(Klassische Konditionierung ?)
• Gleichzeitige Darbietung von emotionalem Reiz und
(neutralem) Markennamen,
• Dargebotene Reize müssen intensiv sein,
• Zahlreiche Wiederholungen sind notwendig,
• Gedankliche Passivität ist kein Konditionierungshindernis,
• Konsistente Reizdarbietung ist notwendig.
124
Generierung von Gefühlen (4)
Hoba-Experiment (Kroeber-Riel, 1992)
(Hoba Seife, Semo Ordner ...)
Gruppe a (n=27): schwach emotionale Werbung ohne Text
Gruppe b (n=33): stark emotionale Werbung ohne Text
Gruppe c (n=27): schwach emotionale Werbung mit Text
Gruppe d (n=32): stark emotionale Werbung mit Text
Zahlreiche Ablenkungsanzeigen;
30-Dia Anzeigen Hoba beziehungsweise Semo.
125
Generierung von Gefühlen (5)
sachlicher Eindruck
stark
starke Emotion, Text
starke Emotion,
kein Text
schwache Emotion,
kein Text
schwache Emotion,
Text
schwach
schwach
emotionaler Eindruck
stark
Anmerkung: Die Pfeilrichtung gibt die Position der Vor- und Nachermessungen an.
126
Emotionen
Außer der Übertragung von Gefühlen auf neutrale
Produktnamen dienen emotionale Reize auch dazu,
Stimmungen zu schaffen.
Stimmungen beeinflussen die
Informationsverarbeitung (siehe Forgas, 1994) und
die Erinnerung an positive oder negative
Information (siehe Bower, 1981; Kirchler &
Hermann, 1986).
127
Emotionen & Informationsverarbeitung
Merkmale des
Urteilsgegenstandes
* Bekanntheit
* Komplexität
Merkmale der
urteilenden Person
* persönliche Relevanz
* Motive und Ziele
* Emotionen
* kognitive Kapazität
Merkmale der Situation
* Präzision
* Verfügbarkeit von
Kriterien
* soziale Erwünschtheit
direkter Zugriff
(kristallisierte
Informationen und
Urteile)
motivierte
Verarbeitung
(zielgerichtete
Urteile)
Urteilsheuristiken
(einfache Urteile)
substantielle
Informationsverarbeitung
(extensive Urteile)
vollständige und
gerichtete Suche
stereotype Urteile
partielle und
gerichtete Suche
Stimmungskontrolle ?
partielle und offene
Suche
Fehlattribution ?
vollständige und
offene Suche
emotionale
Urteilsfärbung ?
128
Stimmungen im Wohnzimmer (a)
Konsumenten sehen TV, entweder einen gut
stimmenden Film oder negativ stimmende
Dokumentaraufnahmen.
Anschließend folgen Werbespots, meist
positiv stimmende.
Wie wirkt Werbung, wenn Rezipienten in
positiver (kongruenter) beziehungsweise in
negativer (divergenter) Stimmung sind ?
129
Stimmungen im Wohnzimmer (b)
G. Bower et al. (1981)
State dependency (Gedächtnis: Jene Wortliste wird
besser errinnert, die in jener Stimmungslage
encodiert wurde, die bei der Wiedergabe auch
gegeben ist).
Mood-congruency (Stimmungs-Kongruenzhypothese: Personen identifizieren sich mit jener
Person, die zu ihrer Stimmung passend beschrieben
wird).
130
Emotionen & Erinnerungsleistung (a)
Erinnerung (Recall)
1.0
.8
positive Stimmung,
positive Werbung
negative Stimmung,
negative Werbung
.6
.4
neutrale Stimmung,
neutrale Werbung
.2
.0
inkongruente
Versuchsbedingungen
kongruente Versuchsbedingungen
(Erinnerung an Produktnamen in Abhängigkeit von der Stimmung der Rezipienten und
den in den Webebotschaften übermittelten Emotionen (Kirchler & Hermann, 1986)
131
Emotionen & Erinnerungsleistung (b)
Erinnerungsleistung
4.0
3.0
Emotionen im redaktionellen
Text: positiv
Emotionen im redaktionellen
Text: negativ
2.0
0.0
positiv
Emotionalität der Werbeanzeigen
negativ
(Erinnerung an Produktnamen in Abhängigkeit von der Stimmung der Rezipienten und
den in den Webebotschaften übermittelten Emotionen (Kirchler & Kapfer, 1987)
132
Konsumenten-Loyalität (1)
Schlüsselelement
erfolgreichen Verkaufs ist
die Übereinstimmung zwischen
Konsumentenwünschen und
Produkteigenschaften
133
Konsumenten-Loyalität (2)
Konsumentenwünsche - Produkteigenschaften
Konsumentenzufriedenheit (=> Summe der
psychologischen Erlebnisse, die aus den
Erwartungen an ein Gut und den Erfahrungen mit
dem Gut resultieren)
Zufriedenheit führt zu Commitment & Loyalität (=>
Bindung an ein Produkt und Kundentreue)
134
Konsumenten-Loyalität (3)
Loyalität
Markenloyalität
Produktkauf
-------------------------------------------------------------------------Ungeteilte Markenloyalität
AAAAAAAAAA
Loyalität/gelegentlicher Wechsel
AAAAAA B A C A
Loyalität mit Änderungen
AAAAA B B B B B
Geteilte Markenloyalität
AA B AA B B AAA
Markenindifferenz
ABCDEFGHIJK
135
Konsumenten-Loyalität (4)
Commitment-Modell von C. Rusbult
Belohnungen +
Kosten
Zufriedenheit
-
+
Alternativen - Commitment
+
Investitionen
136
Konsumenten-Loyalität (5)
Unbefriedigende Situationen führen zu passiven oder aktiven,
destruktiven oder konstruktiven Reaktionen der Konsumenten
aktiv
Widerspruch
(Reklamation)
Abwanderung
destruktiv
konstruktiv
Vernachlässigung
(Resignation)
Loyalität
passiv
137
Konsumenten-Loyalität (6)
Konsumenten die reklamieren, sind
wichtige Partner!
Reklamationen beinhalten wesentliche
Information zur Steuerung der
Absatzpolitik und Produktentwicklung!
138
Herunterladen