Umsetzung des genetischen Codes in Proteine Wie wird dechiffriert? 4 Buchstaben-Sprache der Nukleinsäuren (Nukleotide) A C G T (U) 20 Buchstaben-Sprache der Proteine (Aminosäuren) Phe Leu Ser Tyr Cys Trp Pro His Gln Arg Met Thr Asn Lys Val Ala Asp Glu Gly Ile Aminosäuren mit aliphatischer Seitenkette (hydrophob) Hydroxylierte Aminosäuren Basische Aminosäuren (mit positiver Ladung) Saure Aminosäuren (mit negativer Ladung ) und deren Derivate Aromatische Aminosäuren (hydrophob) Helix-brechende Aminosäure Schwefelhaltige Aminosäuren Umsetzung des genetischen Codes in Proteine Wie wird dechiffriert? 4 Buchstaben-Sprache der Nukleinsäuren (Nukleotide) A C G T (U) 20 Buchstaben-Sprache der Proteine (Aminosäuren) Phe Leu Ser Tyr Cys Trp Pro His Gln Arg Met Thr Asn Lys Val Ala Asp Glu Gly Ile Man kann sich verschiedene Möglichkeiten der Codierung vorstellen: (1) 2er-Code = 4 Code-Buchstaben A C G T in 2er Gruppen: z. B. A T = Leu; CG = Asp >> reicht nicht aus, um die 20 Aminosäuren zu codieren (42 = 16) (2) 3er-Code = 4 Code-Buchstaben A C G T in 3er Gruppen: z. B. A T G = Met; GAG = Asp >> reicht aus, um die 20 Aminosäuren zu codieren (43 = 64) Umsetzung des genetischen Codes in Proteine der nicht-überlappende Triplett-Code wurde letztendlich und zweifelsfrei durch viele Experimente nachgewiesen (z. B. Deletions- und Insertionsmutationen) Umsetzung des genetischen Codes in Proteine mRNA Val Ala Tyr Gly der nicht-überlappende Triplett-Code wurde durch Deletions- bzw. Insertionsmutationen nachgewiesen: Insertion Val Ala Ser Arg (i) die Addition bzw. Deletion einer bzw. zweier Basen verändert den Triplett-Code Deletion Val Val Pro Ser Arg His Glu Gly (ii) die Addition bzw. Deletion von drei Basen verändert den Triplett-Code nicht (iii) die gleichzeitige Addition und Deletion einer Base verändert den Triplett-Code nicht bei einem nicht-überlappenden Triplett-Code gibt es in der mRNA drei mögliche Triplett-Raster: jeder Raster würde für eine andere Aminosäure-Sequenz codieren!! Was legt den richtigen Raster fest? 5‘---U U C U C G G A C C U G G A G A U U C A C A G U ---3‘ Übersetzen der drei möglichen TriplettRaster in AminoSäuren ---Phe---Ser----Asp----Leu----Glu----Ile----His----Ser-----Ser---Arg----Thr----Trp----Arg----Phe----Thr---------Leu---Gly----Pro----Gly----Asp----Ser----Gln-------Legt das erste Codon in der mRNA (UUC) den Leseraster fest? >>> in Wirklichkeit legt das erste AUG-Codon = Startcodon innerhalb der mRNA den Leseraster fest Wie wurde der genetische Code “geknackt“? oder anders gefragt: welche Tripletts codieren für welche Aminosäure? bakterieller Extrakt bakterielle Extrakte mit allen Komponenten für die Proteinsynthese außer mRNA >> Zugabe von künstlicher mRNA (z. B. homopolymere RNA) synthetische mRN A Polypeptid >>> Proteinsynthese: welche Polypeptide? durch die clevere Zusammenstellung von Basen in heteropolymerer RNA konnten weitere Tripletts geknackt werden in Versuchen mit synthetischen Polynukleotiden und Anbindung von spezifischen Aminoacyl-tRNA Molekülen an Ribosomen wurde der gesamte genetische Code Anfang der 60iger Jahre aufgeklärt (1) für 3 der 64 Codons gibt es keine Aminosäure > >UAA, UAG, UGA =Stopcodons (2) alle Aminosäuren außer Methionin (Met) und Trypthophan (Trp) haben mehr als ein Codon machmal bis zu sechs Codons: z. B. Serin (Ser) >> genetische Code ist degeneriert, weil eine bestimmte Aminosäure von mehr als einem Codon spezifiziert wird Aminosäure Adapter (tRNA) Bindebereich fürAminosäure Francis Crick hat schon früh vermutet, daß die tRNA die Rolle eines Adapters spielen könnte, wobei ein Teil der tRNA eine spezifische Aminosäure bindet und ein anderer Teil der tRNA die TriplettSequenez (Codon) in der mRNA erkennt, welche für diese Aminosäure codiert Wie können tRNA-Moleküle diese Doppelrolle erfüllen? >> liegt in der Struktur der tRNA begründet!!! mRNA für eine Aminosäure codierendes Nukleotid-Triplett ACU = Codon mI 3‘-OH AminosäureBindestelle UH2 Y 5‘-P UH2 mG Seltene Basen UH2 UH2 m2G mG (Ribose an C-5) m2G Y mI Anticodon 3‘-OH AminosäureArm tRNAs sind relativ klein und haben eine Länge von 73 - 93 Nukleotid-Bausteinen 5‘-P G einzelsträngige und doppelsträngige TYC-Schleife DHU-Schleife Abschnitte (50%ige Paarung) > typische L-Struktur und Schleifen tRNAs enthalten viele (7-15%) seltene Basen wie Pseudouridin, Inosin, Dihydrouridin, Methyl- und Dimethyl-Guanosin etc. Extra-Arm variabel AnticodonSchleife 3. 2. 1. wobble-Position 5‘-Ende hat meistens ein G und Phosphat Basensequenz am 3‘-Ende ist immer CCA Anticodon ist in der Anticodonschleife Kleeblatt-Model dreidimensional-gefaltete tRNA Aminosäure-Arm Aminosäure-Arm Anticodon-Schleife Anticodon Anticodon-Schleife Anticodon tRNA-Moleküle haben in Wirklichkeit in ihrer 3-D Struktur die Form eines auf den Kopf gestellten “L“ als Ergebnis der Röntgen-Strukturanalyse von kristallisierter tRNA konnte 1975 die 3-D-Struktur der Phenylalanyl-tRNA von Hefe bestimmt werden AA AA Anticodon > CCA-Ende mit der Aminosäure-Bindestelle an einem Ende des „L“ Anticodon am anderen Ende des „L“ > alle tRNAs haben diese Struktur, wodurch die tRNA während der Proteinsynthese am Ribosom ihre Adapter-Rolle erfüllen kann Fragen aus der schriftlichen Physikumsprüfung Fragen aus der schriftlichen Physikumsprüfung Transfer-RNAs (A) weis en intramolekulare Basenpaa rungen au f (B) tragen d as Anticodon am 3’-Ende (ihrer 3D-Struktur) (C) werden im Zytoplasma gebildet (D) benö tigen UTP, um eine A mi nosäur e zu b inden (E) enthalt en Desoxyr ibonuc leotide 3‘-ACC Asp- 3‘-ACC 5‘ 5‘ Anticodon für Asp mRNA 5‘---------------G-A-T---------3‘ AspHis-3‘-ACC Codon für Asp Genauigkeit der Übersetzung des genetische Codes in Proteine hängt ab von der Präzision der Beladung der tRNAs mit der richtigen Aminosäure Anticodon für His 5‘---------------C-A-T---------3‘ Codon für His Aminoacyl-tRNA-Synthetasen erkennen gleichzeitig Aminosäure und dazugehörige tRNA Asp + tRNAAsp ATP Aminoacyl-tRNASynthetase für jede Aminosäure gibt es eine eigene Aminoacyl-tRNA-Synthetase Asp-tRNAAsp Aminoacyl-AMP 1. Aktivierung der Aminosäure ATP Aminosäure 2. Übertragung der Aminosäure auf die tRNA (Klasse II-Synthetasen) PPi 3‘ Aminoacyl-tRNA Aminosäure + tRNA + ATP 5‘-Aminoacyladenylat (Aminoacyl-AMP) Aminoacyl-tRNA + AMP + 2Pi AA-RS DGo‘ = -29 kJ mol-1 Kristallstruktur der Glutaminyl-tRNA-Synthetase mit gebundener Glutaminyl-tRNA für die Erkennung der richtigen tRNA durch die Aminoacyl-tRNA-Synthetase können verschiedene Strukturen innerhalb des tRNA-Moleküls beteiligt sein tRNA 3‘-Ende Erkennungsbereiche von tRNA-Molekülen, die für die Bindung an Aminoacyl-tRNA-Synthetasen und Beladung der richtigen Aminosäure notwendig sind ATP Anticodon AminoacyltRNA-Synthetase QuickTime™ and a MPEG-4 Video decompressor are needed to see this picture. Fragen aus der schriftlichen Physikumsprüfung Cystein Alanin +Ni(H) Anticodon für Cystein mRNA Anticodon für Cystein Codon für Cystein wird nachträglich die Aminosäure einer bereits beladenen tRNA chemisch umgewandelt, wird bei der Proteinsynthese eine falsche Aminosäure ins Protein eingebaut d. h. auf der Stufe des Ribosoms kann eine falsch aminoacylierte tRNA nicht mehr ausgesiebt werden!!!! es gibt bei den Aminoacyl-tRNA-Synthetasen ein Korrektur-Lesen, um das Einbauen falscher Aminosäuren zu verhindern Die tRNA entziffert die mRNA über die Codon::AnticodonWechselwirkung mit Hilfe der Basenpaarung Paarung zwischen Codon::Anticodon bedeutet gegenseitige Ausrichtung der RNA-Moleküle in antiparalleler Weise 5‘-------3‘ (mRNA) 3‘-------5‘ (tRNA) (d.h. erste Base des Codons paart mit dritter Base des Anticodons etc.) bei typischer Watson::Crick-Paarung (A::U; G:::C) zwischen Codon und Anticodon müßte es 61 verschiedene tRNA-Spezies geben (43 = 64 - 3 Stopcodons), welche für 20 Aminosäuren codieren !!! es gibt aber viel weniger tRNAs (ca. 40) !!! zahlreiche tRNAs können mit ihrem Anticodon mehr als ein Codon lesen = Wobble-Paarung (“wobble“ = wackeln) Nichtstandard-Wobble Basenpaarungen Cytosin 1. Die ersten beiden Basen des Codons in der mRNA bilden stets starke Watson-Crick-Paare aus und tragen daher am meisten zur Spezifität der Codierung bei Inosin Adenin 2. Die erste Base einiger Anticodons (= 3. Base im Codon= wobble Position) bestimmt die Anzahl der Codons, die von einer gegebenen tRNA gelesen werden können Inosin 3. Auf der Wobble-Position bilden sich häufig Uracil Nichtstandard-Watson-Crick-Paarungen aus 4. Auf Grund der Wobbel-Hypothese können Inosin die 61 Codons, die für 20 Aminosäuren codieren, von weniger als 61 tRNAs gelesen werden Uracil Guanin Die Wobbel-Hypothese Anticodon tRNA mRNA Ribosom