(Hg-Kathoden). Wird zunehmend ersetzt

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Verwendung von Quecksilber:
•Chloralkalielektrolyse –Amalgamverfahren (Hg-Kathoden). Wird
zunehmend ersetzt (Diaphramaverfahren).
•Dentaltechnik für Zahnplomben (Amalgam), wird zunehmend
ersetzt.
•Goldgewinnung durch Amalgamierung des Erzes, auch heute
noch z.B. im Amazonasgebiet, sehr problematisch.
•Batterien, Schaltelemente, Meßtechnik (Thermometer),
Energiesparlampen.
•Organische Quecksilberverbindungen wurden als Saatbeizmittel
und Fungizide in der Landwirtschaft eingesetzt (heute verboten).
•Quecksilberorganische Verbindungen im medizinischen und
kosmetischen Bereich, werden zunehmend ersetzt.
•Die Quecksilber-Fördermenge betrug zwischen 1900 und 1940
jährlich ca. 4 000 t und stieg 1973 bis auf 10 000 t an. Heute
beträgt sie weltweit 4 000-6 000 Tonnen/Jahr. Zudem werden
jährlich bis zu 3 000 Tonnen bei der Verbrennung fossiler
Brennstoffe freigesetzt.
Quecksilber in Fieberthermometern
•
Der Quecksilbergehalt üblicher Fieberthermometer liegt bei
etwa 1.4 Gramm.
•
Gelegentlich passiert es, dass ein QuecksilberFieberthermometer im Mund oder auf dem Boden zerbricht.
•
Verschlucktes metallisches Quecksilber wird aus dem MagenDarm-Trakt praktisch nicht resorbiert. Quecksilber aus einem im
Mund zerbrochenen Fieberthermometer ist daher toxikologisch
unbedenklich.
•
Dagegen kann aus Fieberthermometern ausgelaufenes
Quecksilber verdampfen und in schlecht gelüfteten Räumen zu
schweren Vergiftungen führen.
•
Nach der Aufnahme über die Lunge wird das elementare
Quecksilber in Erythrozyten, in der Leber und im Gehirn rasch
zu anorganischen Quecksilberverbindungen (Hg2+) oxidiert.
Hg2+-Ionen binden an schwefelhaltige Biomoleküle,
beispielsweise an Enzyme, deren Funktion auf diese Weise
beeinträchtigt wird.
Inhalative Belastung mit Quecksilberdampf
•
•
•
•
Akute Vergiftung mit
elementarem Quecksilber
Die Inhalation großer Mengen
von Quecksilberdampf schädigt
zunächst die Lunge. Als kritisch
gelten Konzentrationen von
mehr als 1 mg/m3 (MAK Wert =
0.1 mg/m3). Husten, Atemnot
und schwersten Entzündungen
von Bronchien und Lunge.
Kleinkinder sind besonders
gefährdet.
Chronische Vergiftung mit
elementarem Quecksilber
Leitsymptome für eine lang
andauernde inhalative
Belastung mit Hg-Dampf sind
Tremor (Fingerzittern),
krankhaft gesteigerte
Erregbarkeit und eine
Entzündung der Schleimhaut
der Zahnbögen.
•
•
Kinder sind empfindlicher
Es hat wiederholt Fallberichte über Kleinkinder gegeben,
die bereits bei Urinkonzentrationen unterhalb von 50
µg/L schwere Krankheitsbilder entwickelt haben.
•
Nach dem Zerbrechen von Fieberthermometern auf
Quecksilberbasis
Raum gut durchlüften
Quecksilberkügelchen einsammeln und als Sondermüll
entsorgen.
•
•
•
Es ist nicht ratsam, Quecksilber mit dem Staubsauger zu
entfernen, da das Metall hierdurch großflächig im Raum
verteilt werden kann. Quecksilberdampf ist schwerer als
Luft. Kleinkinder, die am Boden spielen, sind in solchen
Räumen besonders gefährdet.
•
EU-Richtlinie verbietet Quecksilber in
Fieberthermometern
Im Juli 2007 beschloss das Europaparlament, dass
Fieberthermometer, Barometer und Blutdruckmessgeräte
kein Quecksilber mehr enthalten dürfen. Das Verbot gilt
allerdings nicht für bereits gebrauchte Messinstrumente.
•
Aufnahme mit der Nahrung:
gelangt vor allem beim Verzehr von Pilzen, Fischen und
Meerestieren über organische Quecksilberverbindungen in den
Körper.
Mit der Magensäure entsteht aus CH3Hg+ das wenig dissoziierte
CH3HgCl Molekül, das wegen seiner Fettlöslichkeit gut
resorbierbar ist
Grenzwerte
• Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat
eine „vorläufig duldbare wöchentliche
Aufnahmemenge“ für Methylquecksilber von
1,6 μg/kg Körpergewicht festgelegt,
• ein Erwachsener mit 70 kg Körpergewicht kann
von Fisch mit einem Quecksilbergehalt am
gesetzlich festgelegten Grenzwert von 1 mg/kg
fettreichem Fisch nur 112 g pro Woche essen,
um die wöchentlich tolerierbare Dosis von 1,6
μg/kg Körpergewicht nicht zu überschreiten.
Toxische Wirkung
Anorganische Hg-Verbindungen:
Giftigkeit hängt von der Wasserlöslichkeit der jeweiligen
Verbindung ab.
Hg2+ ist bei pH 7 in Wasser leicht löslich und bildet mit den
in Körperflüssigkeiten häufiger vorkommenden Anionen
keine unlöslichen Verbindungen.
Hg2+ tritt mit den Thiol- und Disulfideinheiten der Proteine
in Wechselwirkung , blockiert aktive Zentren, verändert
Strukturen von Enzymen.
Körpereigene Entgiftung durch Binden an Metallthioneine:
Proteine, Molekulargewicht ca. 6500 g/mol, 35% CysteinAnteil.
Organische Quecksilberverbindungen
Größte toxische Wirkung wegen des ambivalent
lipophilen/hydrophilen Charakters
Resorptionsrate bei oraler Aufnahme bis 95%
Am giftigsten ist Methylquecksilber(II) wegen der (kinetisch)
stabilen Hg-C Bindung
Weniger stabile quecksilberorganische Verbindungen
werden im Körper zu anorganischem Quecksilber
metabolisiert und wirken daher eher wie dieses
Wegen seines lipophilen/hydrophilen Charakters ist
Methylquecksilber(II)chlorid in der Lage, biologische
Membranen zu durchdringen und sogar die Blut-HirnSchranke und Plazenta-Membran zu überwinden.
Chronische Quecksilbervergiftung durch
Methylquecksilber
• Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen,
Zahnfleischentzündungen, Zahnlockerung, vermehrter
Speichelfluss, Durchfälle und Nierenentzündungen
• Schädigung des Nervensystems wie Muskelzuckungen,
Stimmungsschwankungen, Erregungs- und Angstzustände,
• Hör-, Seh- , Gefühls-, Sprach- und Gangstörungen, bei extrem
hohen Belastungen Tod.
• Die Anreicherung im Gehirn kann auch schon bei relativ geringen
Belastungen zu geistigen Störungen und
Entwicklungshemmungen bei Kindern führen.
Mutagene Wirkung durch die Bindung von CH3Hg+ an
Nukleobasen, z.B. Modellversuche mit 8-Aza-modifiziertem Adenin:
Quelle: Kaim/Schwederski
Wirkungsweise von Methylquecksilber im menschlichen Körper
Bioakkumulation und Biomagnifikation von Quecksilber
Bioakkumulation =
Anreicherung von Toxinen gegenüber dem
Medium (Wasser).
Biomagnifikation =
Anreicherung von Toxinen mit steigendem
trophischem Niveau,
z.B. lipophile Organometallverbindungen,
die sich der Exkretion über Metallthioneine
entziehen.
Fluss Thaya
Daten: Löffler et al.
Ernährung
Fische
Fische
Kleintiere
Algen
Algen+Kleintiere
Foto: Krachler
Wolkenbildung in der Troposphäre
• Damit sich Wolken bilden können, muss sich
gasförmiges H2O in flüssige Tröpfchen umwandeln –
eine neue Phase entsteht.
• Dazu müssen sich einzelne Wassermoleküle treffen
und zusammenlagern – Clusterbildung.
• Solche Cluster sind recht instabil: Kleine Tröpfchen
haben infolge der Krümmung ihrer Oberfläche einen
viel größeren Gleichgewichts-Dampfdruck als
makroskopische Mengen der flüssigen Phase.
r=0 würde unendlichem Dampfdruck
entsprechen
• Nach der Kelvin‘schen Gl. könnte es in partikelfreier
Wasserdampfatmosphäre überhaupt nicht zu einer
Kondensation kommen.
• Statistische Schwankungen lassen die Clustergröße
manchmal über einen Grenzwert hinaus anwachsen,
• dadurch schafft sich das System spontan
Kondensationskeime.
• Funktioniert nur bei ausreichend hoher
Übersättigung.
Tröpfchenbildung
• in partikelfreier Wasserdampf-Atmosphäre erst bei
300% Übersättigung
• Selten vorhanden
• Wolken können sich in der Regel nur dann bilden,
wenn
• Kondensationskeime in Form fester oder flüssiger,
hydrophiler Aerosolpartikel vorhanden sind.
Die Kondensation von Wasserdampf ist in der
Natur oft ein Problem, mit dem sich die Pflanzen
aktiv auseinandersetzen müssen
•
photo taken by Elmar Thiel
Kondensation in der Nacht an der
Oberfläche der Pflanze als Tau
Hydrophile Gruppen wie die -OH
Gruppen der Zellulose
Strukturen, die die Oberfläche
vergrößern
Oft erfolgt die Kondensation erst in
einem Aerenchym (= gasgefülltes
Interzellularsystem, das über öffenund schließbare Spaltöffnungen mit
der Außenluft in Verbindung steht)
Blue Mountains
• Laub- und Nadelbäume emittieren Kohlenwasserstoffe in
die Atmosphäre
•
=Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe
•
Führt zur Aerosolbildung über Wäldern
• Es gibt ca. 20 000 sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe
• Oligomere des Isopren (2-Methyl-1,3- Butadien)
Emission natürlicher Nicht-Methan
Kohlenwasserstoffe
• Hauptemissionsquelle: Terrestrische Vegetation (Wälder)
• Tropische Regenwälder (ganzjährig), boreale Nadelwaldgebiete (nur im
Sommer), sommergrüne Wälder der gemäßigten Zone (nur im Sommer)
• Gesamt-Emission ca. 109 t C a-1
Isopren
Kampfer
NO3– Radikale in der Troposphäre
• Nitratradikale entstehen durch Oxidation von
Stickstoffdioxid, auch ohne Sonneneinstrahlung.
NO3–Radikale spielen eine wichtige Rolle bei der
Reinigung der Atmosphäre in der lichtarmen
Jahreszeit und in der Nacht.
• NO2 + O3
NO3 + O2
• Die nächtliche Reaktion von Nicht-Methan-KW
mit dem NO3 Radikal kann sogar der
dominierende Abbauprozess für diese
organischen Substanzen sein.
Aerosolbildung aus biogenen Kohlenwasserstoffen
β-Caryophyllen
(in Kümmel und Pfeffer)
• Reagieren infolge ihres ungesättigten
Charakters in der Atmosphäre schnell
mit oxidierenden Spezies wie O3, OH,
NO3
• Dabei entstehen bifunktionelle
Oxidationsdprodukte wie
Ketocarbonsäuren oder
Dicarbonsäuren
• Dampfdrucke der Produkte deutlich
niedriger als die der Edukte, daher
Kondensation zu Aerosolpartikeln
•
•
•
Aerosolgebundene Oxidationsprodukte
biogener Kohlenwasserstoffe besitzen
hydrophile Molekülteile (z.B.
Carboxylgruppen).
Organische Partikel über dem Wald
können daher den Hauptteil der für die
Wasserdampfkondensation
aktivierbaren Teilchen ausmachen.
•
Sauerstoffhaltige organische
Verbindungen setzen die
Oberflächenspannung der
Wassertröpfchen herab.
•
Beeinflussen daher die frühen
Bildungsprozesse von Wolken:
Wachstum der Wassertropfen schon bei
geringer Wasserdampfübersättigung
(siehe Kelvin‘sche Gleichung).
•
Biologische Klimaregulierung
• Wasserdampf-Kondensationsprozesse sind für die globalen
Temperaturregelkreise von großer Bedeutung.
• Es ist anzunehmen, dass die terrestrische Vegetation mit ihren
Emissionen von Nicht-Methan-KW an diesem
Regulationssystem beteiligt ist,
• indem sie Licht rückstreuende und als Kondensations-Nuclei
wirksame Aerosolpartikel erzeugt.
Wolken und Klima
•Wolken reflektieren kurzwellige und absorbieren und emittieren
langwellige Strahlung.
•Die Reflexion kurzwelliger Strahlung an Wolkentröpfchen und Eiskristallen
wirkt abkühlend auf die Erdoberfläche (Albedo).
•Andererseits reduziert Bewölkung wegen ihrer verglichen mit der
Erdoberfläche niedrigeren Temperatur die langwellige Abstrahlung in den
Weltraum und wirkt somit erwärmend auf die Erdoberfläche.
•Bei tiefen Wolken überwiegt (infolge der relativ geringen
Temperaturdifferenz zur Erdoberfläche) der abkühlende Effekt,
•bei hohen Wolken der erwärmende Effekt. (Temperaturgradient innerhalb
der Wolke: Daher strahlt sie nach oben weniger Energie in der Zeiteinheit
ab, als sie nach unten zurückstrahlt.)
Ozeanisches Dimethylsulfid als wichtigste
natürliche Quelle für Schwefelverbindungen in der
Atmosphäre
•
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Das Ozeanwasser ist sehr reich an Sulfat 2.7 g L-1
Daher gelangt biologisch reduzierter Schwefel in die Atmosphäre
Das Oberflächenwasser aller Ozeane ist gegenüber der Luft übersättigt an DMS
Die Vorläufersubstanz im Ozeanwasser ist Dimethylsulfoniumpropionat, dient in
Phytoplanktonzellen als Frostschutzmittel und zur Regulierung des osmotischen
Drucks
20% des im Ozean produzierten DMS wird an die Atmosphäre abgegeben
Wird meist in der Troposphäre teilweise auch in der Stratosphäre durch OH oder
NO3 Radikale oxidiert
Schwefelsäurepartikel streuen Sonnenlicht zurück – kühlend
Dienen als Kondensations-Nuclei für Wolkenbildung
Eine Vermehrung der Kondensationskeime verursacht Wolken, die kleinere, dichter
im Raum liegende Tröpfchen haben und weniger bald abregnen.
Tiefe Wolken (Albedo 0.6) wirken kühlend.
Z.B. Ostchinesisches Meer (Kontinentalschelfzone):
49 µg S m-2 d-1 im Winter, 194 µg S m-2 d-1 im Sommer (Uzuka et al., 1996)
Dimethylsulfoxid
Oxidation im Wolkentröpfchen
Dimethylsulfon
Coccolithophoriden (=Kalkalgen): zuständig für die
Bildung von DMS
• Die DMS Produktion im Seewasser hängt stark von den
jeweils vorhandenen Plankton-Spezies und deren
Häufigkeit ab, und daher auch von der NährstoffVerfügbarkeit. Coccolithophoriden bevorzugen
nährstoffarmes Wasser.
• NASA: Im Golf von Alaska und in der Beringsee werden
nach Diatomeenblüten, wenn das Wasser nach
Absinken der toten Algen sehr nährstoffarm
ist,regelmäßig Coccolithophoriden-Blüten beobachtet,
dadurch erhöht sich die DMS Abgabe an die
Atmosphäre um eine Größenordnung.
Calcidiscus leptoporus
Bild: Markus Geisen, Alfred-WegenerInstitut
Karbonatsystem des Ozeans. Der steigende CO2
Gehalt der Atmosphäre erschwert zunehmend die
Bildung von Kalkskeletten
Eine Coccolithophoriden-Blüte ist 2025 m dick. Weltweit sedimentieren
jährlich 1.5x106 t Calcit als
Coccolithophoriden-Gehäuse.
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