Aktuellen Rheumatologie

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Sjögren- Syndrom- Schwerpunktheft der „Aktuellen Rheumatologie“
Versuch der Führung durch eine medizinische Fachzeitschrift.
W.Miehle
B
A
D
5.
März
2005
A
I
B
L
I
N
G
4. Deutscher Sjögren- Tag
Rehabilitationsklinik Wendelstein der BfA, Rheumazentrum
Entstehung und Entwicklung des Sjögren Syndroms
(Arbeiten von Vitali und Bredberg:Seiten 15-26)
Schwerpunkt: Seite 20
• Exokrine2 Drüsen erkranken autoimmun1 durch lokale Ansammlungen
von Lymphozyten3, die Drüsengewebe
funktionsunfähig machen
• Immunreaktion gegen
körpereigene Eiweiße1
• Nach „außen“ absondernd2
• Zellen mit rundem Kern und
schmalem Saum3
• Frauen/Männer : 9 zu 1
• Erbanlagen (HLA- Gene) wie HLA
- Genotypen4 könnten Kaukasier5
für das SS „empfänglich“ machen
• Virusinfekte könnten das SS auslösen
• Hormone (Androgene, Östrogene)
• Gesamtes von beiden Eltern stammendes Erbgut4 bei Menschen,die
europäischer5 Abstammung sind.
• Z.B. Entero- oder Retroviren
Entstehung und Entwicklung des Sjögren Syndroms
Fortsetzung
• Autoimmun zugrunde gehende
Drüsenzellen setzen Autoantigene6
frei, die für die Krankheitsentwicklung wichtig sein könnten.
•
Drüsenzellen oder –zellteile,die vom
körpereigenen Immunsystem nicht
als körpereigen anerkannt werden6
So können SSA und SSB- Antikörper entstehen.
• Zwischen den dominierenden T7Lymphozten, die Zytokine8 freisetzen finden sich auch überstimmulierte B-Lymphozyten9
• Die Kombination der Fehlfunktion
des noch nicht betroffenen Drüsengewebes + die Störung erkrankter
Drüsenanteile führt zur Trockenheit
• von der Thymusdrüse(„Bries“) ausgehend7 setzen Botenstoffe8 frei
• B-Lymphozyten können „Gedächtniszellen“ werden9
• Erkranktes und/oder falsch
funktionierendes Drüsengewebe
münden in Trockenheit.
Entstehung und Entwicklung des SS:
Was weiss, was vermutet man ? Zusammenfassung
?
Voraussetzung
Erbanlagen ?
?
Autoimmune Reaktion
Virusinfekte (z.B. Coxsackie)?
Hormone (z.B.Androgene)?
Auslösung
Entwicklung
Autoantigene
T-Lymphozyten
B-Lymphozyten
Zytokine
Erkranktes und fehlfunktionierendes
Drüsengewebe
Resultat
Trockenheit
?
Epidemiologie1 und Prognose des Sjögren- Syndroms
(Arbeit von Manthorpe/Manthorpe:Seite 27-31)
Epidemiologie1
• Epidemiologie1
•
Prävalenz2 liegt zwischen 0.33
%(China) und 4.5% (Griechenland)
•
Häufigkeit in Deutschland ?
•
3
Probleme diese Häufigkeit zu erfassen ?
-Art der Erfassung4 ?
- Rauchen5 ?
•
- Medikamente6?
Deshalb(4,5,6) +Eigenheiten des SS die
große Spannweite
•
1Lehre von der Verbreitung
•
einer Krankheit
2 Häufigkeit einer Krankheit bei
Menschen in einem Jahr
•
3Bei ca. 80 Millionen Deutschen und
einer Prävalenz von ca.0.4%- 1.0%:
ca. 500000- 600000
4 Telephonbuch, e- mail, Krankenhaus,
Allgemeinbevölkerung
5 Rauchen reduziert den SS-A und SS-B
Nachweis(Vorsicht: grenzwertige Befunde)
Rauchen verfälscht die Lippenbiopsie
6 Viele Medikamente“produzieren“
Trockenheit
Epidemiologie1 und Prognose des Sjögren- Syndroms
5C3 und C4 sind27-31)
(Arbeit von Manthorpe/Manthorpe:Seite
Stoffe die bei
einer aktiven
AutoimmunerPrognose(Schwerpunkt: Seiten
29, 31)
•
•
•
•
•
•
In einer griechischen Studie
wurden 723, in einer schwedischen Studie
wurden 484, insgesamt also 1207 Patienten mit
primärem SS untersucht.
1Fragestellung 1 : erhöht das SS das
Risiko an einer Herz/ Kreislauf, oder
anderen Erkrankung zu sterben ?
2Fragestellung 2: Ist das Risiko ein
Lymphom3 zu entwickeln erhöht?
4Gibt es zur Früherkennung dafür
Zeichen?
erkrankung verbraucht werden
( = erniedrigt sind).
RF =Rheumafaktor
1: Antwortnein!
SS-A, SS-B
sind Antikörper
Immunglobuline
2 : Antwortja – in UnterParotis = Ohrspeicheldrüse
gruppen des SS
3) Lymphdrüsenmalignom
4) : Antwort- ja – C3, C4,
RF-, Antikörper- und ImmunGlobulinabfall,
akute Parotisdrüsenschwellung5
Verdacht auf Sjögren Syndrom
(Arbeit von Manthorpe: S.32- 37) ?
Fallstricke (Grundlagen:S.33)
• Was ist zur Diagnose nötig?
• Was wird dazu eingesetzt?
•
Von Ihnen empfundene
•
•
- Augen und Mundtrockenheit
Untersuchungsergebnisse von
- Schirmer und Saxon- Test
• Tests
- kennen Sie
-Speichelflussmessung
-Blutuntersuchungen
- Lippenbiopsie
- Bengalrosa/Lissamingrün-Test
( - Szintigraphie/MRT)
•
Klassifikationskriterien
Anamnese/Befund
- Sialometrie
- SS-A, SS-B, anti-- Fodrin u.s.w.
-pathologisches Ergebnis
- positiv
- (Zusatzuntersuchungen)
•
Europäische,Amerikanische,
Griechische, Japanische u.s.w.
Verdacht auf Sjögren Syndrom (Arbeit von Manthorpe:
S.32- 37) ?
Fallstricke- oder hängt alles vom SS-A/SS-B- Nachweis ab?
(Seiten:34, 36)
• SS-A und SS-B Antikörper
Der Nachweis von SS-A/SS-B Antikörpern ist „Pflicht“.Er wird bei Patienten
,deren Krankengeschichte für ein SS
spricht oft als erste (und einzige) Untersuchung durchgeführt.
• Frage: Was geschieht wenn SS-A
und SS-B nicht nachweisbar sind ?
• Sind nicht zu finden
• Werden SS-A/SS-B nicht
nachgewiesen
- werden die Drüsenfunktionen oft nicht
mehr untersucht
- kann der Patient keine autoimmune Erkrankung, kein Sjögren Syndrom haben?
• Obwohl andererseits
- eine rheumafaktor- negative chronische
Polyarthritis,
- eine Arthritis psoriatica oder
- eine (HLA-B 27 negative) Spondylitis
ankylosans(Bechterew)
• „seronegativ“ sind
Verdacht auf Sjögren Syndrom
(Arbeit von Manthorpe: S.32- 37) ?
Fallstricke- oder ist die Interpretation einer Lippenbiopsie
einfach? (Seiten:34, 35)
• Kontra:
• Pro :
•
Sind bei unklaren Krankheitsbildern
feingewebliche Untersuchungen
(wie im Rahmen derLippenbiopsie)
möglich
helfen deren Ergebnisse oft entscheidend .
• Die Interpretation ist sehr schwer,
sie hängt von der Erfahrung des
biopsierenden Arztes und untersuchenden Pathologen ab!
• Was tun, wenn
- keine kleine Speicheldrüse gefunden wird ?
- eine Gegenanzeige gegen eine Lippenbiopsie besteht ?
- der/die Patient(in) raucht ?
Diagnostik des Sjögren Syndroms und
seiner Manifestationen(Arbeit von Witte:S. 38-40)
•
Zwei Hauptprobleme:
1.
die Suche nach SS-A/SS-B
und einem pathologischen
Ergebnis der Lippenbiopsie
ist oft schwierig.
die Symptome von Augen-und
Mundtrockenheit sind
unspezifisch:
- sie finden sich z.B. häufig bei
Patienten mit Fibromyalgie
oder Depression
- eigentliche Symptome des
Sjögren- Syndroms, wie z.B
neurologische, werden oft
übersehen.
2.
•
Ablauf der Diagnostik
1.
Anamnese(Bindehautentzündungen,Atemwegsinfekte, neurologische Zeichen)
Antikörperbestimmungen, wie
gegen alpha-Fodrin und SS-A
SS-B
Schirmer- Test
Saxon- Test
2.
3.
4.
Die orale1 Komponente des Sjögren- Syndroms...
(Arbeit: Stiller. S. 41-45)
1.
Mundtrockenheit verursacht Störungen des
Ökosystems Mundhöhle
Speichel wirkt antibakteriell, als Gleitmittel, gleicht Säurereize aus, “hygienisiert“, begünstigt die Gewebereparatur,
hemmt die Kariesentwicklung, vermittelt Durstgefühl und
ermöglicht die Geschmacksfunktion, da Substanzen erst in
gelöster Form geschmacklich beurteilt werden können.
1Oral
= auf den
Mund bezogen
Die orale1 Komponente des Sjögren- Syndroms...
(Arbeit: Stiller. S. 41-45)
2. Gebisssituation
„... Patienten mit einem SS werden fast doppelt so viele
Zähne gezogen wie gesunden Vergleichspersonen...“
„....die Betreuung durch eine zahnmedizinische
Prophylaxehelferin ist unbedingt nötig...“
„.....zahnärztliche Implantate scheinen nicht
kontraindiziert....“
Sjögren- Syndrom: wie hoch ist das Risiko ein
Lymphom zu entwickeln?
(Arbeit von Hansen u. Mit.S.46-48) Schwerpunkt: S.48
Ein schwieriger aber sehr wichtiger Aspekt
Was müssen Ihr Arzt und Sie beachten ?
Sind Haut- oder Schleimhautblutungen tastbar?
Ist Serumkomplement (C4) erniedrigt ?
Fällt der vorher erhöhte Rheumafaktor drastisch?
Ist das Abwehreiweiß IgM niedrig ?
Neurologische Symptome...
(Arbeit von Willeke und Mit. S.50-55)
•
1Peripheres Nervensystem
•
1Nerven des Körpers
•
2Sehnerv, Rückenmark,
Am häufigsten- mit 10 bis 20% in Form einer sensomotorischen
(Poly) neuropathie (Missempfindungen, Störungen des Fühlens)
•
2Zentrales Nervensystem
Gehirn
Sehr schwierig zu diagnostizieren
Chronisch: „Denkstörungen“
Akut: wie Schlaganfall
•
3Mögliche Ursachen:
•
3Lymphozyteninfiltrate,
Gefäßentzündungen
Systemischer Lupus erythematodes :Primäres
oder sekundäres Sjögren – Syndrom?
• Sekundäres SS:
• Primäres SS:
SS ohne andere Ersterkrankung
Nach/Zweit/Folgeerkrankung
z.B. im Rahmen eines Lupus oder
einer chronischen Polyarthritis
vielleicht auch als
„primäres SS
-Lupus- Krankheit
zu interpretieren
Gynäkologische und geburtshilfliche Probleme beim
Sjögren- Syndrom
(Arbeit von Specker u. Fischer- Betz; S. 56-58)
•
•
•
•
1Antiphospholipid-
Syndrom?
2Verschlechterung des SS
in der Schwangerschaft ?
3Dyspareunie ?
Scheidentrockenheit?
4Sie haben SS- A Antikör-
per und werden schwanger
•
5...............und SLE
•
1Beim primären SS eine
•
Rarität!
2Beim primären SS selten !
•
3Schmerzen beim Koitus-
vermeintlich durch SS verursacht
• 4können auf das ungeborene
Kind in 1-2% übertragen
werden und bei ihm zu
Störungen im Reizleitungssystem des Herzens führen
5 .........sind 1+2 häufiger
Differenzierte Therapie der Keratokonjunktivitis sicca
beim Sjögren- Syndrom
(Arbeit von Messmer; S.59-65)
• Ursachen des trockenen Auges
• Fehlende oder „untaugliche“Tränen
• Entzündung
• Therapie des trockenen Auges
Tränenersatz
• Kurzfristige Kortisongabe am Auge;
ciclosporinhaltige Augentropfen(USA)
• Hormonale Störung
Androgenmangel
• Bei SS- Patientinnen ist ein Androgenmangel nachgewiesen (Androgene
wirken antientzündlich und sind für
die normale Funktion der Tränendrüsen wichtig).
Lokal anzuwendende Tropfen sind
in Erprobung
• Punctum Plugs (Silikonstöpsel)
• Defizit der wässrigen Phase des
Tränenfilms
Auge
n
Mun
d
Die kurz- und mittelfristige
Zukunft
(Messmer/Mavragani)
(Augen +Mund)
Besserung der Augentrockenheit
-Augentropfen mit
Besserung der
Ciclosporin(USA:Restasis)
Mundtrockenheit
-Androgenhaltige Tropfen
- Diquafosol-Tetrasodium(III) - Gurgeln mit Cevimeline
-15(S)- HETE(II)
- Ziduvin
- Virostatika +
Besserung von Mund- und AugenTrockenheit
-Cholinergica,
II = dauert noch + ?
III = steht kurz bevor + (?)
(USA) = dort zugelassen
wie- Pilocarpin (Salagen) und
-Cevimeline (USA)
-- Interferon- (III)
Immunsuppression und Immunmodulation...... Lindert sie
die Sicca Symptome? (Arbeit von Mavragani u.
Moutsopoulos; S. 66-70)
• Immunsuppressive Therapie:
• Medikamente:
• Ciclosporin
• z.B. Sandimmun Optoral : als Tab.
nein, als Tropfen- ja
• z.B. Lantarel: subjektiv- ja, objektiv
nein
• z.B. Imurek: nein
• z.B. Ultralan : nein
• z.B. Quensyl: nein; aber: dämpft die
Hyperaktivität der B- Zellen, beeinflusst Arthritiden Arthralgien
• z.B. Enbrel, Humira, Remicade :
Nein (Subtypen?)
• Methotrexat
• Azathioprin
• Kortison
• Hydroxychloroquin
• TNF- Hemmer
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