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Islands of Hope
Nürnberg 19.10.2013
Kultur Macht Politik: Strukturen und Probleme der
pazifischen Inselstaaten – ein Überblick
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
Gliederung:
1.
2.
2.1.
2.1.1.
2.1.2.
2.1.3.
2.1.4.
2.2.
2.2.1.
2.2.1.1.
2.2.1.2.
2.2.1.3.
2.2.1.4.
2.2.2.
2.2.2.1.
2.2.2.2.
2.2.2.3.
2.2.2.4.
Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante?
Allgemeines zum Pazifik
Ökonomie
Anfälligkeit/Remoteness
MIRAB
Ressourcen
Freihandel/Regimes
Politik
Außenpolitik/Externer Einfluss
Player in der Region: China/Taiwan - Wettkampf
Player in der Region: Australien - Neuordnung
Player in der Region: USA – Strategie
Player in der Region: Pacific Island Forum – Institution
Innenpolitik
Statebuilding
Staatliche Funktionstüchtigkeit/Demokratie
Parteien
Failed States/Instabilität
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1.1. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als Strukturdeterminante?
Aspekte von Staatlichkeit
• Grundsätzlich: Staatsvolk, Staatsgebiet,
Staatsgewalt, Fähigkeit der Beziehung mit
anderen
• Staatliche Dimensionen: Territorial- und
Rechtsstaat, demokratischer Nationalstaat
und der soziale Interventionsstaat (DRIS)
• Daraus Staatsfunktionen: Sicherheits-,
Demokratie-, Sozial- und Rechtsstaatlichkeitsfunktion
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1. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Aspekte von Staatlichkeit
SOUVERÄNITÄT?
R2P bei schweren Menschenrechtsverletzungen:
Pflicht zur Prävention, Pflicht zur Reaktion, Pflicht
zum Wiederaufbau.
Unterschied zu herkömmlichen humanitären
Interventionen besteht v.a. darin, dass nicht mehr die
Intervention begründungspflichtig ist, sondern ihre
Unterlassung
=> G77 betonen das Prinzip der Nichtintervention
gegenüber dem Prinzip der humanitären Intervention.
Demokratischer Rechts- und
Interventionsstaat
(DRIS):
Schärfste Kritik aus Venezuela und Zimbabwe.
Vorsitz
Sicherheit
für 2013: Fiji.
Demokratie
Sozial
Rechtsstaat
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1.2. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Aspekte von Kleinstaatlichkeit
• Philippe Hein 1985:
Kleinstaatlichkeit qualitativ – Nicht die Lebensfähigkeit von Staaten ist von Interesse, sondern
die Lebensfähigkeit seiner Einwohner. Abkehr von der quantitativen Herangehensweise und
Annäherung an das Konzept der Schwäche. „Kleine“ Staaten können demnach auch „große“
Staaten sein. Betrachtet vor allem insulare Kleinstaaten.
• Peter Katzenstein (1985):
Kleine Staaten sind „rule taking“ – Staaten, also Macht und Anspielung auf die Fähigkeit im
internationalen System.
• Erling Bjøl (1971):
Keine kleinen Staaten, aber „small state roles“. Er definiert den kleinen Staat nicht, sondern
spricht ihm lediglich bestimmte Rollen zu, die seinen Fähigkeiten entsprechen.
• Hans Geser (2001):
Er klassifiziert „klein“ in die „immanente“ („substantielle“), die „kontingente“ („relationale“,
„Größe“ abhängig von „Fähigkeiten“) und die „wahrgenommene“ („attributive“) Kleinheit.
 Definition nicht möglich, dafür aber Feststellung von verschiedenen
kleinstaatentypischen Merkmalen, ansonsten annahmebezogen
 Konstruktivismus
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1.3. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Aspekte von Insularität
• Insularität betrifft die Insellage (hier eines Staates)
• Zu unterscheiden ist zwischen Ein- und
Mehrinselstaaten, also ob das Staatsgebiet einheitlich
oder fragmentiert ist
• Insularität kann Abgeschiedenheit bedeuten und das
kann Probleme mit sich bringen
• Dasselbe gilt (v.a. kulturell) für den Bereich der
insularen Isolation
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1.4. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Aspekte von Interaktionen und Hegemonen
• ist lediglich in archipelhaften Regionen wie der
Karibik und dem Pazifik möglich
• unterstreicht die Bedeutung des regionalen vor
dem globalen System
• erfordert eine duale Herangehensweise bei der
Analyse: Kleinstaaten verhalten sich in ihren
Subsystemen (untereinander) anders als global
• Hegemone beeinflussen Kleinstaaten extrem,
andererseits ist die Möglichkeit des Free Riding
gegeben
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1.5. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Aspekte der Anfälligkeit
•
Kleinstaaten verfügen tendenziell über nur geringe Kapazitäten. Daraus
folgt, dass ihre Fähigkeit stark limitiert ist, angemessen auf (externe)
Schocks zu reagieren.
•
Besonders deutlich wird ihre Anfälligkeit bei ökologischen und ökonomischen
Schocks; meist gehen beide einher. Vor dem Hintergrund von Interventionen
lässt sich hier auch von politischen Schocks sprechen.
•
Bsp.: - Tsunami in Samoa (ökologischer Schock)
- Finanzkrise in Island (ökonomischer Schock)
- US-Intervention in Grenada (politischer Schock)
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1.6. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Allgemeine Merkmale
Ökonomisch:
• schmale Produktpalette
• offener Markt
• Export/Importabhängigkeit
• hohe Arbeitslosigkeit
• Migration
Folge:
• unbeständiges Wachstum
• Abhängigkeiten
• Anfälligkeiten
Außenpolitik:
• Wohlfahrtsinteresse vor
Sicherheitsinteresse
• Verrechtlichung des internationalen
Systems
• Rule-Taker
Innenpolitik:
• Institutionelle Treue
• Allgegenwärtige Regierung
• starke Personifizierung
Gesellschaft:
• Kohäsion
• Tradition
• gesellschaftlicher Konservatismus
• Intimität
• Autonomiestreben
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1.6.1. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Merkmale - Ökonomie
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1.6.2. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Merkmale - Außenpolitik
Außenpolitisches Verhalten:
•
Grundsätzlich ist AuPol geprägt von Abhängigkeiten, der Ausrichtung auf die Meinung der
Regierenden & fehlenden eigenen Kapazitäten
•
Deswegen häufig angepasstes Verhalten und Free-Rider/Rule-Taker (Bsp.: PIS-VR China bzw.
Australien)
•
Ausrichtung auf Deckung ökonomischer Erfordernisse, deswegen weniger sicherheits- als
wohlfahrtsbezogen, also: Betonung 1st Image & 2nd Image, “nur” Streben nach Erhalt der
eigenen Position
•
Förderung eines auf einer moralischen Basis stehenden Internationalismus und
Institutionalismus
•
Deswegen: Weitgehende Forderung nach Verrechtlichung der IB, um eigene Schwäche zu
negieren
•
Fehlende Wahrnehmung als außenpolitischer Akteur
•
Aber auch: Spiel mit der eigenen Bedeutungslosigkeit sowie kleinstaatlicher Zwang zum
Handeln => deswegen außenpolitisch sehr aktiv!
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1.6.2. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Merkmale - Außenpolitik
Schluss:
•
Kleinstaaten eher Konsument als Produzenten von Sicherheit
•
Aber: Kleinstaaten sind nicht friedliebender, fehlende Kapazitäten sind determinierend und
nicht moralische Gründe
•
Kleine Staaten würden sich systemkonform verhalten, wenn sie es könnten. Daraus ließe
sich eine systemdeterminierte Haltung ableiten. Dass sie sich faktisch nicht so verhalten,
deutet darauf hin, dass ihre Schwäche primär handlungsleitend ist.
•
Aber: Handlungsfähigkeit = systemdeterminiert,
Handlungsunfähigkeit = akteursdeterminiert
•
Akteursebene vor Systemebene: Das internationale System als Analyseebene für kleine
Staaten ist bedeutend, aber dennoch von geringerer Aussagekraft als die Analyse auf
Akteursebene. Der Ansatz, der bei der Analyse kleinstaatlichen Allianzverhaltens gewählt
werden muss, ist ein mehrdimensionaler und situativer Ansatz.
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1.6.3. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Merkmale - Innenpolitik
Übertriebene Personifizierung:
•
Folgt aus überschaubarer Bevölkerung. Die Bedeutung der Person gegenüber einer
Institution ist bedeutend größer als in Staaten mit einer größeren Bevölkerung –
besonders dann, wenn die Person und die Institution deckungsgleich sind.
•
Kleinstaaten: Verbindung Mensch-Mensch, große Staaten: Mensch-Institution
Bedeutung der Eliten:
•
Etablierte Elite ist absolut kleiner als in größeren Staaten.
•
Geschlossene Gruppe, Kontrolle über Inklusion => größeres Machtpotenzial der Elite:
„We have (...) also indicated that constitutions themselfes were essentially instruments
for the consolidation of the position of the elites“ (Ghai 1988:366).
Rollenkonflikte:
•
Rollen werden von wenigen Personen besetzt, so dass es zu Überschneidungen kommt.
•
Überlappung von Systemen (Ökonomie, Politik usw.) => fehlende Ausdifferenziertheit.
Gemeinsame politische Harmonie:
•
Überschaubare Gesellschaften, Konsensverhalten.
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1.6.3. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Merkmale - Innenpolitik
Pragmatischer Konservatismus:
•
Häufig keine ideologische Ausrichtung der Parteien, sondern personenfixiert
•
Konservierung vorstaatlicher Regelungsmechanismen. Keine politische Haltung
westlichen Sinne, sondern als Hinwendung zu traditionellen Herrschaftsmethoden.
im
=> Kollidiert mit den übernommenen Institutionen der alten Kolonialmacht
Institutionelle Treue:
•
•
•
•
Übernahme des Regierungssystems der ehemaligen Kolonialmacht
Einbindung traditioneller Regelungsmechanismen vs. Übernahme des Systems der
Kolonialmacht
Starke Machtkonzentration bei der Exekutive (=> Elite)
Selten: Bikameralität und föderale Systeme
Allgegenwärtige Regierung:
•
Regierung ist dominant, oftmals stark ausdifferenzierter Ministerialbereich, aber: Ministerien
haben ohne das Wohlwollen des jeweiligen Regierungschefs kaum Einfluss.
•
Staat ist größter Arbeitgeber.
•
Konflikte innerhalb der Regierung/Administration sind oftmals persönlicher Art.
•
Unabhängigkeit der Richter wird angezweifelt. Häufig: Institution des Ombudsmannes/
Oberste Rechtsprechung externe Mächte
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1.6.4. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Merkmale - Gesellschaft
Kohäsion/Tradition:
• Tradition des Mangels wegen fehlender Ressourcen und fehlendem Raum
• Daraus: Kultur der Kontinuität und der Konservierung
• Gemeinschaft > Gesellschaft
• Herrschaft tendenziell subjektiviert
Intimität:
• Dominanz der Gruppe
• Raum als kostbares Gut/„Überfüllung“/keine Rückzugsmöglichkeit: „A (…) consequence of
smallness in states is that their inhabitants must get along with one another“ (Lowenthal
1987:38)
• Daraus: Konfliktvermeidung/Kompromisslösung (=> „Mehrheitsdemokratie“?) , starke
Abneigung gegen externe Beeinflussung (intergroup tensions)
Streben nach Autonomie:
• intergroup tensions führen zur Atomisierung des ohnehin schon Kleinen (mögliche Lösung:
Dezentralisierung bis hin zur Sezession (Bsp.: Vanuatu, Tuvalu-Kiribati)
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1.6.4. Allgemeine Kennzeichen insularer Kleinstaatlichkeit, Kleinheit als
Strukturdeterminante? Merkmale - Gesellschaft
Unterschied Gemeinschaft – Gesellschaft - Staatsgesellschaft:
•
Gemeinschaft: Einheit der Gesinnung, der Liebe, der Werte und des Besitzes => kleine Gruppen
mit einer stark ausgeprägten Verbindungsqualität, Grundgemeinschaft dient vor allem dem
Erhalt der eigenen Spezies (Wesenswille), Exklusionsfunktion gegenüber anderen
•
Gesellschaft: … „funktioniert“ durch Tausch und Vertrag = anonymisierte Form der Verbindung
Gesellschaft geht über den bloßen Selbsterhalt hinaus (Kürwille > Wesenswille)
•
Individuum steht vor Gemeinschaft/Gesellschaft => Bedeutung von Eigentum: Mein vs.
Dein = Entsolidarisierisierung & Individualisierung von Gemeinschaften
•
Dadurch zunehmende gesellschaftliche Stratifizierung zuungunsten von personalisierten
Verbindungen & zunehmende Zentralisierung/Hierarchisierung
•
Herrschaft = Nachfrage nach Ordnung und Sicherheit zum Schutz des Eigentums
•
Staatsgesellschaft: Ausgleich diff. Gruppen (Inklusion), Aufgabendelegation an Staat
•
Kennzeichen Staatsgesellschaft: Übernahme einst gesellschaftlicher Normensetzungen und die
Durchsetzung von Regelungsmechanismen im privaten Bereich
•
Die Staatsgesellschaft bezeichnet somit eine Gesellschaft, die ihr Handeln auf eine
gesellschaftsvertraglich übergeordnete und nicht endbare Organisationsform Staat freiwillig (!)
und aus sich heraus übertragen hat (Entpersonalisierung)
•
Widerspruch zur kleinstaatlichen Realität, die mit einer übertriebenen Personifizierung zu tun
hat. Staatsgesellschaftliche Normen vs. traditionelle Gemeinschaftsnormen
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2. Der Pazifik im Überblick: Geographie
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2. Der Pazifik im Überblick: Geographie & Zahlen
Pazifische Inseln werden vor allem in koralline Atollinseln (Low Islands) und vulkanische oder
Festlandssockel-Inseln (High Islands) unterschieden.
Wasserfläche: 166.000.000 km² (rund 35% der Erdoberfläche, ohne Nebenmeere)
Landfläche: rund 1.300.000 km² (davon rund 1,15 km² Neuguinea & Neuseeland)
Bevölkerung: 15,1 Mio. (davon 11,7 Mio. in PNG, Neuseeland & West-Papua)
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2. Der Pazifik im Überblick: Ökologie/Anfälligkeiten/Erdbeben-Vulkanismus
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2. Der Pazifik im Überblick: Ökologie/Anfälligkeiten/Erdbeben-Vulkanismus
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2. Der Pazifik im Überblick: Ökologie/Anfälligkeiten/Erderwärmung
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2. Der Pazifik im Überblick: Ökologie/Anfälligkeiten/Wirbelstürme
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2. Der Pazifik im Überblick: Ökologie/Anfälligkeiten/Wirbelstürme
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2. Der Pazifik im Überblick: Ökologie/Anfälligkeiten/Meeresspiegel
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2. Der Pazifik im Überblick: Sprachen
Verkehrsprachen:
Englisch
Pidgin
Französisch
Spanisch
Chinesisch
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2. Der Pazifik im Überblick: Subregionen
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2. Der Pazifik im Überblick: Staaten
1962Samoa
1968 Nauru
1970 Fiji
1975 PNG
1978 Salomonen
1978 Tuvalu
1980 Vanuatu
1986 Mikronesien
1990 Marshall Isl.
? Neukaledonien
? Bougainville
1970 Tonga
1979 Kiribati
1994 Palau
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2. Der Pazifik im Überblick: Staaten
USA:
Frankreich:
Neuseeland:
American Samoa
Neukaledonien
Tokelau
Guam
Franz.-Polynesien
Niue
Hawaii
Wallis et Futuna
Rarotonga
UK:
Chile:
Pitcairn
Osterinsel
Australien:
Ecuador:
Norfolk Islands
Galapagos
Marianen
Midway
Wake
Johnston
Kingman Reef
Palmyra
Howland
Baker
Indonesien:
Jarvis
West-Papua
16.05.2016
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2. Der Pazifik im Überblick: Staaten
16.05.2016
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3. Der Pazifik: Ökonomischer Überblick
Hauptkennzeichen:
•
sehr limitierte Binnenmärkte
•
chronisches Handelsbilanzdefizit (Import>Export, offene Ökonomien)
•
weite Transportwege/periphere Lage, schlechte Infrastruktur
•
enorme Anfälligkeit (Weltmarkt & Umwelt)
•
sehr hohe Arbeitslosigkeit
•
ausgeprägte Arbeitsmigration
•
hoher Anteil an Entwicklungshilfe am BIP
•
kaum ausdifferenziert, agrarisch geprägt, marine Ressourcen
•
ähnliche Wirtschafts/Exportstrukturen => kaum regionaler Handel (PICTA?)
•
Subsistenzwirtschaft
•
ausgeprägter primärer Sektor, relativ hoher tertiärer Sektor (Offshore Banking,
Tourismus), kaum sekundärer Sektor
•
Bodenschätze: Kupfer, Mangan, Nickel, Öl (vermutet), Gold (gering)
(Ressourcenfluch)
=> MIRAB-Ökonomien
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2.1.1. Der Pazifik ökonomisch: Anfälligkeit, Remoteness
Offenheit in % des BIP
Kleinstaaten
111,5
Andere LDC
60,5
Industriestaaten
63,3
Offenheit=Import+Export/BIP
Grundsätzlich Offenheit der Ökonomien als Basiskennzeichen neben kleinen Binnenmärkten
und oftmals monoökonomischer Ausrichtung
Folge: hohe Anfälligkeit gegenüber externen Schocks, Abhängigkeit v. Export &
Hilfeleistungen
Daraus: Unbeständigkeit im Wachstum
Dabei interessant: Staaten mit präferierten EU-Handelsabkommen sind weniger anfällig und
ökonomisch stabiler, deswegen: Verbesserung d. Marktzugangs, v.a. zu reg. Märkten;
Bürokratieabbau, Investment/Privatisierung in/von Infrastruktur, Verbesserung der
Ausbildung, Fokus auf tertiären Sektor
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2.1.2. Der Pazifik ökonomisch: MIRAB
MIRAB: MIgration, Remittances, Aid, Bureaucracy
=> Subsistenzwirtschaft & mod. Ökonomie liegen räumlich auseinander
Migration: Nachfrage nach preisgünstiger Arbeitskraft d. peripheren Subsistenzwirtschaft,
Arbeitskraft reproduziert sich kostenneutral, Überproduktion v. Arbeitseinheiten (Kosten
sinken!), Migration zur Arbeit, weil Subsistenzwirtschaft keine ausreichende Versorgung
garantiert (monitäres Substitut): Überangebot an Arbeit in der Heimatwirtschaft und eine
Nachfrage an Arbeit an einem anderen Ort
Emigration wird hier zu einer spezialisierten ökonomischen Nischenbesetzung
Remittance: Migrationseffekt in entgegengesetzter Richtung (Einkommenseffekt), häufig für
Erwerb von importierten Gütern!
Aid: Ausländische Hilfe nicht nur für einen bestimmten Zweck, sondern integraler Bestandteil
der staatlichen Einnahmen ist (Zweckungebundenheit, Überleben sonst unmöglich)
Bureaucracy: Kleine Binnenmärkte, Beschäftigungseffekt ist minimal. Vollzeitjobs nur beim
Staat (Binnenmigration Peripherie-Zentrum, soz. Probleme)
MIRAB-System nicht nur ein Teil des Entwicklungsprozesses insularer Kleinstaaten, MIRAB
dominiert Entwicklung maßgeblich
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2.1.3. Der Pazifik ökonomisch: Ressourcen
Ressourcen: Fluch oder Segen?
•
Vorhandene Ressourcen: Kupfer, Mangan, Nickel, Öl, Erdgas, Gold, (immer noch etwas)
Phosphat
•
Voraussetzung: Nachfrage > Verfügbarkeit => hoher Preis (Bsp.: Steigerung Weltenergienachfrage bis 2030 +50%, Steigerung Kupfer 2001-04: +81%, Gold 2001-04:
+51%)
•
Ressourcenökonomie: Überdurchschnittliche Abhängigkeit von Einnahmen aus dem
Rohstoffsektor => min. 40% Anteil Rohstoffe am Export, min. 10% Anteil Rohstoffe am
BIP)
•
Staaten: PNG (80%/26%) bzw. Neuguinea (Papua: 98%/69%), Fiji (5,6%/1,1%), Nauru
(fast 100%), Salomonen (66%/35,5%), Neukaledonien (94%/12,4%)
•
Ressourcenfluch: ökonomisch = Staaten mit viel Rohstoffen weisen geringeres Wachstum
auf als Staaten mit wenig Rohstoffen; politisch: Rohstoffreichtum = Instabilität
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2.1.4. Der Pazifik ökonomisch: Freihandel, Regimes
Geschichte:
• SPARTECA (South Pacific Regional Trade and Economic Cooperation Agreement): Seit
1980, Verpflichtung AUS & NZ, einen nicht reziproken zollfreien Zugang für viele
Produkte der Inselstaaten zum australischen und neuseeländischen Markt zu
gewährleisten (Hintergrund Kalter Krieg!)=> Widerspruch zur Doktrin der freien
Märkte der WTO. WTO-Mitglieder (im Pazifik AUS, NZ, TN, PNG, FJ, SI) dürfen nur
Handelsabkommen eingehen, die nicht gegen die WTO-Regularien verstoßen. Nach
der WTO sind Handelsvorteile für kleine und anfällige und somit strukturell schwache
Staaten nicht gerechtfertigt. SPARTECA ist durch die Vorgaben der WTO außer Kraft,
wurde aber niemals formal aufgelöst!
• EU und AKP - Ein schwieriges Verhältnis:
• Grundsätzlich: Die Verhandlungen zwischen der EU und den AKP-Staaten gelten
als die größten Nord-Süd-Verhandlungen überhaupt! Beginn 1957 als Resultat
der Römischen Verträge
• Yaoundé I 1963-69
• Yaoundé II 1969-75: => beide Verträge befassten sich v.a. mit der (finanziellen)
Unterstützung des frankophonen Afrikas im Rahmen einer kolonialen
Kompensation. Investitionen v.a. in die Infrastruktur
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2.1.4. Der Pazifik ökonomisch: Freihandel, Regimes
Geschichte:
• EU und AKP - Ein schwieriges Verhältnis:
• Lomé I 1975-80: => Mit dem Eintritt des UK in die EEC Ausweitung auf die
gesamten AKP-Staaten. Das UK setzte durch, dass seine speziellen Handelsabkommen auf die EG übertragen wurden. Entstehung der Zucker-, Bananenund Fleisch-Protokolle: Preisfestsetzung und nicht-reziproke Handelsverhältnisse,
die die AKP-Staaten bewusst einseitig bevorzugten. Weiterhin umfangreiche
Investitionen in die Infrastruktur. Fortsetzung dieser Politik auch unter den
Folgeabkommen
• Lomé II 1980-85 und
• Lomé III 1985-90: Unter Lome III wurden weiterhin die
Nahrungsmittelversorgung sowie die Bekämpfung von ökologischer Degradation
(Desertifikation & Trockenheit) thematisiert. Einführung von STABEX und SYSMIN
zur Stabilisierung der Exporterlöse für Agrar- und Bergbauprodukte der AKPStaaten
• Lomé IV 1990-2000: Unter Lomé IV wurden die Konsultationen sichtbar, welche
die EG mit der Weltbank und dem IMF zwecks Reduzierung der Armut geführt
hatte. Dezentralisierung (Entstaatlichung) der Hilfe
16.05.2016
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2.1.4. Der Pazifik ökonomisch: Freihandel, Regimes
Geschichte:
• EU und AKP - Ein schwieriges Verhältnis:
• Nach Auslaufen von Lomé IV 2000 traten 2002 die Verträge von Cotonou in Kraft
(Gültigkeit bis 2020)
• Inhalt: Beachtung von Good Governance und Menschenrechten (Verknüpfung von
Hilfe & politischen Zielen) => Umsetzung der WTO-Vorgaben, weitere Ziele:
Armutsbekämpfung & Reform der finanziellen Zusammenarbeit sowie vor allem
Neuordnung der Handelsbeziehungen:
• Aus den nicht-reziproken Verhältnissen wurden reziproke (Economic Partnership
Agreements (EPAs)). Bei den EPAs gilt zwar neben der Reziprozität auch das
Prinzip der Differentiation; dennoch sind einseitig bevorzugende
Handelsbeziehungen nach einer Übergangsphase bis 2008 nicht mehr möglich.
EPAs werden bilateral abgeschlossen.
• Entwicklungshilfebezogene Transferleistungen sind an EPAs geknüpft.
Entwicklungshilfe wird somit zu einem außenpolitischen
Zieldurchsetzungsinstrument!
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2.1.4. Der Pazifik ökonomisch: Freihandel, Regimes
• EU und AKP - Ein schwieriges Verhältnis und seine Auswirkungen (supp. By PACER+)
• Europ. Produkte verdrängen lokale Produkte (Industrie = Entwicklungsschock,
Landwirtschaft = Eigenversorgungsschock)
• Regionaler Handel wird durch EU-Handel ersetzt (Regionalschock)
• Sinkende Wechselkurse (Außenhandelsschock)
• Liberalisierung = Ausfall Staatseinnahmen bei gleichzeitigem Gewinn der EU. Für AKPStaaten bes. negativ, da hier keine ausreichenden Steuersysteme bestehen und
deswegen Zolleinnahmen bedeutender sind als in Europa (Haushaltsschock)
• Dadurch Verminderung der Handlungsfähigkeit der AKP-Staaten v.a. bei der
Umsetzung der Millennium Development Goals (Entwicklungsschock)
• Untergrabung demokratischer Prozesse: Effektive Beratung, zivilgesellschaftliche &
parlamentarische Teilnahme wurden wg. Zeitdruck/mangelnde Kapazitäten behindert.
EPA-Verhandlungen waren nicht in nationale und demokratische Politikprozesse
eingebettet. Fehlende Transparenz (Demokratie/Stabilitätsschock)
• Ggf. Ausfall von Entwicklungshilfe (Entwicklungsschock)
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2.1.4. Der Pazifik ökonomisch: Freihandel, Regimes
• Regionale Reaktion:
• PICTA (Pacific Islands Countries Trade Agreement): Freihandelszone innerhalb PIS
als Resultat der WTO-Vorgaben (seit 2003, Umsetzung bis 2012) => größerer
regionaler Markt (6 Mio. Menschen), Steigerung der Verhandlungsmacht.
• PACER (Pacific Agreement on Closer Economic Relations, 2002): Erweiterung von
PICTA um Australien und Neuseeland als (australische) Reaktion auf EPAs.
Beinhaltet v.a. die Implementierung von Good Governance (allerdings in der
westlichen Sicht!) sowie die Vorgaben der WTO
• PACER ist noch kein Freihandelsabkommen, sondern verpflichtende Vereinbarung,
dass PIS mit AUS & NZ Freihandelsabkommen abschließen müssen, wenn sie
solche mit Staaten außerhalb des PIF vereinbaren.
• Auch ohne Abschluss gilt seit 2011, dass Verhandlungen über
Freihandelsabkommen aufgenommen werden müssen. Ziel ist die Schaffung von
PACER PLUS, das dann als das eigentliche Freihandelsabkommen gilt.
• Mit PACER PLUS öffnen sich die PIS den liberalen WTO-Anforderungen als Folge
des Grundsatzes der Gleichbehandlung => Absatzmarkt für AUS & NZ =>
Einnahmeausfall für PIS (Vanuatu & Tonga rund 30%)
• Steilvorlage v.a. für Australien zur Umgestaltung der Region
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2.1.4. Der Pazifik ökonomisch: Freihandel, Regimes
• Regionale Reaktion:
• Good Governance: Kann im Widerspruch zu indigenen Regelungsmechanismen
stehen, was die für ein ökonomisches Wachstum notwendige Stabilität gefährdet
• WTO: Freihandel und Bekenntnis zu Privateigentum (Gegensatz zu indigenen
Traditionen in Melanesien)
• Verhältnis der pazifischen Staaten zur EU: PACER sorgt dafür, dass alle
pazifischen Verpflichtungen in Richtung EU gemäß dem
Gleichbehandlungsgrundsatz auch für AUS & NZ zu gelten haben, so dass PACER
vor allem der Sicherung für australische und neuseeländische Absatzmärkte dient
(Auflösung der nicht-reziproken Handelsabkommen von SPARTECA). PACER legt
also fest, dass pazifische Inselstaaten, die mit irgendeinem Staat außerhalb der
Region Freihandelsabkommen aushandeln, dies auch mit Australien und
Neuseeland tun müssen
• “As Forum members, benefactors of SPARTECA and major aid donors, Australia
and NZ were not about to be excluded from a free trade area in their back yard.
As then Associate Foreign Affairs Minister Matt Robson observed in response to
the 2001 review of NZ’s aid agency, NZ had a policy ‘of ensuring that our political
needs are met first and foremost before the development needs of other
countries’” (Kelsey 2004:14).
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2.2. Der Pazifik politisch
Grundsätzlich:
• Das Politische betrifft Macht als Durchsetzungsinstrument
• Das Politische im Pazifik ist vor allem durch fehlende Kapazitäten und
Kleinstaatlichkeit gekennzeichnet
• Grob lässt sich das Politische in die Bereiche der Innen- und
Außenpolitik gliedern:
• Staatliche Souveränität geht kaum über die formale Souveränität
(International Legal Sovereignty) hinaus
• Aufgrund der fehlenden Kapazitäten neigen PIS zur Verrechtlichung
der sie umgebenden Anarchie des internationalen Systems
• Gelingt dies nicht, so sind sie Rule-Taker und enorm von externen
Entscheidungen abhängig
16.05.2016
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.1. Der Pazifik politisch: Außenpolitik/Externer Einfluss
Einflusssphären im Pazifik:
Indo.
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.1.1. Der Pazifik politisch - Player in der Region: China/Taiwan - Wettkampf
VRC ist v.a. seit 1989 im Pazifik aktiv, inzwischen
diplomatisch und ökonomisch bedeutender als
Australien
3 Ebenen
a) Einfluss in den einzelnen Staaten („Stimmvieh“)
b) Wettlauf der chinesischen Staaten um
Anerkennung („Ein-China-Politik“)
c) Konkurrenz zu Japan (ökonomisch) und v.a. zur
USA (ökonomisch und
sicherheitspolitisch/strategisch => 2nd Island
Chain)
=> Verhältnis VRC-USA:
- Strategische Gegnerschaft (1950-60er),
- Partnerschaft vor dem Hintergrund der
als Bedrohung empfundenen UdSSR
(197080er),
- seit 1989 Stadium der Konkurrenz
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.1.1. Der Pazifik politisch - Player in der Region: China/Taiwan - Wettkampf
April 2006: Chinas Premier Wen
Jiabao auf dem ersten China-Pacific
Islands Countries Economic
Development and Cooperation Forum
in Fiji.
September 2006: Taiwans
Präsident Chen Shuibian auf dem
ersten Taiwan Pacific Allies
Summit in Palau
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.1.1. Der Pazifik politisch - Player in der Region: China/Taiwan - Wettkampf
String of Pearls, Fiji?
Raketentestgelände Kwajalein
Second Island Chain
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.1.2. Der Pazifik politisch - Player in der Region: Australien - Neuordnung
•
Australien gilt als klassischer Hegemon, politisch/militärisch und ökonomisch die bei
weitem bedeutendste Macht im Pazifik
•
„Geerbter“ Einfluss v. UK ab 1950ern
•
Daraus: „Natürliche“ Einflusssphäre v.a. in Melanesien
•
Motivation: Strategische Bedeutung (Transportwege zum wichtigsten Handelspartner
VR China), Rohstoffreichtum (v.a. Timor und PNG), Eindämmung VR China
•
Ziele: Umbau des pazifischen Raums mit Interventionsmöglichkeit (Pacific Plan),
Steigerung der Abhängigkeit der pazifischen Inselstaaten, „Deputy“ der USA,
Verfestigung als Regionalmacht, neue Absatzmärkte, Sicherung der Transportwege
•
Pacific Plan = „kooperative Intervention“ (ehemaliger australischer
Außenminister Downer) => Hintergründe: 9/11, Bali, ICISS, Hegemoniestreben,
ökonomische Interessen, China: American Lake => Australian Lake => Chinese
Lake
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.1.2. Der Pazifik politisch - Player in der Region: Australien - Neuordnung
•
Pacific Plan:
•
1992: Honiara-Declaration; Erklärung des PIF, gegen Geldwäsche und Kriminalität
vorzugehen, faktisch Möglichkeit der Einflussnahme in sicherheitspolitisch
relevante (innere) Angelegenheiten, die das PIF bis dahin kategorisch ausschloss
•
1997: Aitutaki-Declaration; Mechanismen zur diplomatischer Intervention bei
Sicherheitsproblemen (auch interner)
•
2000: Biketawa-Declaration; Umbau des PIF, nur noch „ausreichender“ Konsens,
Einführung weiterer Krisenreaktionsmechanismen eingeführt: Von Wirtschaftssanktionen bis hin zu „weiteren Optionen“ (Interventionen). Distanzierung v.
Nichtinterventionsprinzip d. PIFs
•
2002: Nasonini-Declaration; Folgedokument Biketawa, Notwendigkeit eines
aktiven regionalen Handelns hinsichtlich einer sich veränderten regionalen
Sicherheitslage nach den Eindrücken von 9/11 wurde festgehalten
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.1.2. Der Pazifik politisch - Player in der Region: Australien - Neuordnung
•
Pacific Plan:
•
2004: Auckland-Declaration; Sicherheit & Good Governance, Support regionaler
Kooperation & Integration. Diese Erklärung fokussierte die Bedeutung des PIF bei
Fragen der regionalen Sicherheit im Südpazifik. Interventionsgebot!
Interventionen können aber nur von AUS & NZ durchgeführt werden. AUS behält
sich das Recht auf Intervention vor, legt aber Wert darauf, nicht eines
Neokolonialismus bezichtigt zu werden. PIF wird so zu einer australischen
Ermächtigungsbehörde.
•
Der reale Charakter dieser Erklärungen zeigt denn auch ganz deutlich Züge zur
Legitimierung eines unilateralen australischen Vorgehens in einem multilateralen
Gewand.
•
2005: Pacific Plan for Strengthening Regional Cooperation and Integration, als
Resultat der Auckland-Erklärung; Wohlfahrtsstreben für AUS rel. unbedeutend
(Priorität Sicherheit), für die Inselstaaten nicht, erkaufte Sicherheit
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.1.2. Der Pazifik politisch - Player in der Region: Australien - Neuordnung
•
Pacific Plan:
•
Ziele: Ökonomisches Wachstum, nachhaltige Entwicklung, Good Governance und
Sicherheit => die beiden letzten Ziele zeigen die Weiterentwicklung des PIF zu
einer handlungsfähigen politischen Institution unter der Federführung Australiens
•
PP formal nicht bindend, Road Map, Zeitraum 2006-15
•
PRAN, PICTA & PACER sind als Teil des PP anzusehen => Umbau der gesamten
ökon. und sicherheitspolitischen Struktur des Pazifiks mit einem sozialen Anstrich
•
Implementierung PP kollidiert mit vielen Staatsinteressen bzw. Interessen der
staatlichen Eliten.
•
Gegensatz Tradition-Moderne: z.B. im Demokratieverständnis (Fiji, Samoa) &
Eigentum (Landrecht)
•
Zielrealisierung ohne AUS & NZ nicht möglich, PP steigert Abhängigkeiten!
•
Probleme PP: externe Akteure (z.B. Frankreich), Kompetenzgerangel PIF & SPC,
Freizügigkeit, gemeinsame Währung; PP ist nicht anerkannt, weil auf Druck AUS
entstanden, PP ist ein künstliches Produkt eines Regionalhegemons, den die
meisten Insulaner nicht als Teil ihrer Region sehen
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.1.3.
Der Pazifik politisch - Player in der Region: USA – Strategie
• USA sind seit 1945 im Pazifik (UN Trust-Territory Mikronesien) aktiv, „peripherer“
Hegemon
• In mikronesischen Staaten noch immer stark vertreten
• WW II zeigte strategische Bedeutung des Pazifiks, Pazifik sollte nie mehr als
Aufmarschgebiet fungieren („american lake“, Stützpunkte wie Guam) => Daraus:
Einflusssphäre v.a. in Mikronesien („Strategic Denial“)
• Motivation: - Strategische Bedeutung (Transportwege Japan & VR China)
- Sicherung US-Einfluss in SO-Asien
- Sicherung Taiwan
- Raketenversuchsgelände
- Beseitigung Nervengas/Chemiewaffen (Johnston-Atoll)
- Containment VR China
• Ziele: Im Konfliktfall Vorwegverteidigung (früher vs. UdSSR, heute VR China),
Verfestigung als militärischer Hegemon im Pazifik und als bedeutende ökonomische
Macht v.a. in SO-Asien
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2.2.1.4.
Der Pazifik politisch - Player in der Region: Pacific Islands Forum – Institution
Pacific Islands Forum:
• Gründung 1971 als regionale Interessenvertretung PIS inkl. AUS & NZ, Reaktion auf SPC
(1947) der Kolonialmächte.
• Mitglieder: AUS, Cook Islands, FSMikronesien, Fiji, Kiribati, Nauru, NZ, Niue, Palau, PNG,
Marshall Islands, Samoa, Solomon Islands, Tonga, Tuvalu, Vanuatu
• Ursprünglich ebenfalls nur ökonomisch ausgerichtet (v.a. maritime Wirtschaft, Seerecht),
bald aber auch politisch: Anti-Nuklear und Dekolonialisierung (also vs. Frankreich), explizite
Ausklammerung sicherheitspolitischer Bereiche
• Ursprünglich Gebot der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der Mitgliedstaaten
• Entscheidungsfindung ursprünglich über Konsens („Debattierclub“), korrespondiert mit
innerem Aufbau des PIF: Die Rechtsgrundlage des SPF basiert auf informellen und
völkerrechtlich nicht bindenden Übereinkommen der beteiligten Staaten
• Wie bereits erwähnt: Umbau nach den Declarations zw. 1992 und 2004, nur noch
ausreichender Konsens, Beachtung von Sicherheit, Good Governance, Intervention als Mittel,
Integration
• Finanzierung des PIF: AUS & NZ = je 37,16% [74,32%], PNG = 5,49%, FJ = 2,24%; VAN,
TON, SI, FSM, PAL, WS = je 1,98%; CI, NAU, KIR, Niue, RMI, TV = je 1,01%
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.2.
Der Pazifik politisch - Innenpolitik
Vorweg einige Stichpunkte:
• Kleinstaat, Personifizierung, Intimität, pragmatischer Konservatismus, Kleinheit als
Traditionskonserve: „Many of the problems in the region had to do with scale as much as
questions of custom and tradition.”
• Außer Tonga (und gegenwärtig Fiji) alles Demokratien, alle Staaten verfügen formal über ein
modernes westliches Statebuilding
• Parteien (iSv. ideologischer Ausrichtung) sind fast nicht vorhanden, Misstrauensvoten
ersetzen den politischen Diskurs, häufiger Regierungswechsel
• Institutionalisierung von Personen, Rollenkonflikt
• Parlamentarier werden aus Gründen wie Herkunft und Person gewählt = „unbounded politics“
• Gewählte bauen also ihre Machtstellung auf der jeweiligen Herkunft auf, an die sie sich
primär gebunden fühlen (Wählergruppe = Herkunftsgruppe).
• Daher: Wohlstandsmehrung des gesamten Staates ist sekundär. Tradition des Gift-Giving,
individuelle Transformation vorstaatlicher Herrschaftsmechanismen in den Staat (z.B.
Unterstützung gegen Vergabe von Jobs)
- Moderner Politiker = traditioneller Big Man = politikökonomischer Unternehmer
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.2.1.
Der Pazifik politisch – Innenpolitik, Statebuilding
• Formalen Staatsaufbau oftmals Imitation des Systeme der Kolonialmacht
(parlamentarische & präsidiale Systeme => koloniale Hypothek, alte Einflusssphären)
• Dabei Berücksichtigung lokaler Bräuche und Traditionen (Council of Chiefs u.ä.)
• Dabei ggf. Berücksichtigung geographischer und historischer Bedingungen:
Bundesstaatlichkeit (z.B. FSMikronesien)
• Berücksichtigung ethnische Zusammensetzung: Staatsaufbau (Fiji)
• Traditionelle Hypothek: Wahlrecht in Samoa und vor allem in Tonga
• Traditionelle Hypothek: Traditionelle Institutionen im formalen Staatsaufbau
(Verfassungen)
•=> Mitunter Konflikte zwischen der kolonialen und der traditionellen Hypothek
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.2.2.
Der Pazifik politisch – Innenpolitik, staatliche Funktionstüchtigkeit
• Voice and Accountability
(Mitspracherecht & Verantwortlichkeit)
• Durchschnitt Karibik: 80,11;
• Durchschnitt Pazifik: 67,7;
+ Paz: Palau 90,
- Paz: Fiji 29
• Political Stability and Absence of Violence/Terrorism
(Politische Stabilität & Abwesenheit von Gewalt)
• Durchschnitt Karibik : 73,33;
• Durchschnitt Pazifik: 80;
+ Paz: Kiribati/Tuvalu 98,
- Paz: Fiji 41
• Government Effectiveness
(Leistungsfähigkeit der Regierung)
• Durchschnitt Karibik : 74,11;
• Durchschnitt Pazifik: 32,45;
+ Paz: Samoa 53,
- Paz: Marshall Islands 10
• Regulatory Quality
(staatliche Ordnungspolitik)
• Durchschnitt Karibik: 67,33;
• Durchschnitt Pazifik: 21,27;
+ Paz: Samoa 37,
- Paz: Solomon Islands 8
• Rule of Law
(Rechtsstaatlichkeit)
• Durchschnitt Karibik: 73,55;
• Durchschnitt Pazifik: 58,27;
+ Paz: Tuvalu 83,
- Paz: Solomon Islands 24
• Control of Corruption
(Korruptionskontrolle)
• Durchschnitt Karibik: 78,22;
• Durchschnitt Pazifik: 48;
+ Paz: Vanuatu 66,
- Paz: Tonga 27
http://info.worldbank.org/governance/wgi/index.asp
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2.2.2.3.
Der Pazifik politisch – Innenpolitik, Parteien
• Parteien als Transporteure der Eliten
• Bezugspunkte von Parteien: Person (Herkunft) und Tradition
• Merkmale Parteien:
• klein & elitär
• Ausrichtung auf Personen
• instabil
• fehlende politische Ideologie
• parteilicher Akkumulationsgründe: verwandtschaftliche/ethnische Zugehörigkeit, geographische Herkunft und charismatische Persönlichkeit
• Tradition dient Legitimation von Herrschaft (Politisierung von Custom & Tradition =>
Primordial Politics), christliche Religion als Motivator
• Unterschied Melanesien-Polynesien=Herrschaftserneuerung-Herrschaftskonservierung
=> Der politische Wettstreit im Pazifik ist also ein Streit um die „richtige“ Tradition
16.05.2016
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.2.3.
Der Pazifik politisch – Innenpolitik, Parteien
Country
Number of
Parties
Major principles of party organization, support and
membership
Cook Islands
3
Kinship, business connections, locality, religion.
Fiji
11
Ethnicity, political ideology, regional loyalty, religion
Kiribati
2
Personality, kinship, religion
Marshall
Islands
1
Personality, kinship
Micronesia
0
-
Nauru
0
-
Palau
0
-
PNG
24
Personality, kinship, regional/ tribal loyalty, religion
Samoa
7
Personality, kinship, religion, locality
Salomonen
2
Personality, kinship, regional/tribal loyalty, religion
Tokelau
0
-
Tonga
0
-
Tuvalu
0
-
Vanuatu
7
Personality, kinship, regional/tribal loyalty, language
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.2.4.
Der Pazifik politisch - Failed States/Instabilität
•
Interventionsgebot: Wer interveniert? Faktisch der Starke, da nur der Starke die
Möglichkeit zur Intervention hat. Im Pazifik also Australien. Mit welchem Interesse?
•
Hypothese:
•
Stark asymmetrische Abhängigkeitsverhältnisse => Ausnutzung der Asymmetrien
durch Regionalmacht zur Etablierung seiner Hegemonie
•
Failed States nutzen dieser Etablierung/Starke Macht als Stabilisator
•
Internalisierungsprozess: Strukturen (innenpolitisch, außenpolitisch, ökonomisch)
zerdrücken schwache Staaten, so dass es scheint, dass ihre Überlebensfähigkeit nur
extern zu gewährleisten ist („Ruf nach starker Hand“)
•
Paradoxerweise führt diese Strategie der Überlebenssicherung faktisch zur
Aushöhlung der eigenen Staatlichkeit bis hin zur Entstaatlichung (Bsp.: RAMSI, aber
auch ohne Konflikte Tuvalu und Kiribati (ökologisch)
•
Der Regionalhegemon verfestigt damit automatisch seine Position vor allem auch
gegenüber in- und externen Konkurrenten => um so mehr, wenn kein
Interventionsgebot iSv. IPISS mehr zu beachten ist.
•
Who‘s next?
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2.2.2.4.
Der Pazifik politisch - Failed States/Instabilität in der Praxis (RAMSI)
•
Ausgangslage:
“The underlying causes of the conflict consisted of a range of cultural,
structural, political and economic factors. These included: a lack of
national consciousness; problematic ethnic geography; contested
constitutional arrangements; and uneven economic development and
wealth distribution. Conflict itself was also sparked by proximate causes
closely linked to ethnicity such as elite politics, emerging security
dilemmas and external political factors” (Karle 2003:58).
•
Seit 2003 RAMSI unter Führung AUS unter formaler Legitimierung des PIF (Biketawa)=>
Ziel: Stabilisierung des Staates (v.a. Wirtschaft & Justiz). Anlehnung an UN-Resolution
1272/1999 über die UN-Übergangsautorität über Osttimor
•
RAMSI und die UNO:
•
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass der Einsatz von Gewalt durch das Völkerrecht
nur dann opportun ist, wenn das eigene Territorium angegriffen wird oder wenn der
UN-Sicherheitsrat dazu legitimiert.
•
Ende 2002 baten SI UN zweimal um Hilfe. Sicherheitsrat sprach sich für Hilfsmaßnahmen zur Befriedung/Stabilisierung aus.
•
03/03: SI erkennen Taiwan an und sind für dessen Aufnahme in UN. Veto VRC
bezüglich Peacebuilding-Aktion.
SI mussten wissen, dass Anerkennung Taiwans VRC zu negativen Sanktionen
veranlasst. Verdacht: SI handelten auf Geheiß AUS, um UNO aus dem Spiel zu
halten.
16.05.2016
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
2.2.2.4.
Der Pazifik politisch - Failed States/Instabilität in der Praxis (RAMSI)
RAMSI in der Praxis:
•
Verantwortlichkeit des RAMSI-Personal ist nicht klar geregelt.
•
Personal untersteht ausdrücklich nicht dem salomonischen Recht und
ist deswegen frei von salomonischer Strafverfolgung. Aber:
•
RAMSI genießt gleichen Autoritätsstatus wie die salomonischen Kräfte.
•
Es gibt keine ausreichenden Kontroll- und Reportmechanismen.
Vereinbarung allg. Ziele ohne Spezifizierungen, was mit StatebuildingAspekten kollidiert: Wer entscheidet über Ziele und Zielerreichungen?
•
Diese bewusst vage Formulierung und das australische Übergewicht in dieser regionalen
Kooperation der Willigen erinnert in vielerlei Hinsicht an den „Krieg gegen den Terror“ der
Bush-Administration, in dem das Terror-Argument zur multipel einsetzbaren Begründung
für jede Art von Aktion über eine unbestimmte Zeit genutzt wird.
•
Schwerpunkt: Wiederherstellung Staat & Ökonomie. Nicht aber: Eingriff in Friedensprozess
(= Verstoß gegen Biketawa) & Betrachtung d. Konfliktursachen. Der elementare
Zusammenhang von Nationbuilding und Statebuilding bleibt durch RAMSI weitgehend
unbeleuchtet. Es fehlt die Nachhaltigkeit von RAMSI!
•
Warum dennoch die Intervention?
16.05.2016
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2.2.2.4.
Der Pazifik politisch - Failed States/Instabilität in der Praxis (RAMSI)
Fazit:
AUS legitimierte sich also faktisch selbst zur Intervention, was angesichts
der regionalen Asymmetrien kaum realen Widerstand erregte. Dazu der
damalige australische Premier John Howard:
„The reality is that (…) many of these countries are too small to be viable in the normal
understanding of that expression and we really have to develop an approach that I could
loosely call, you know, pooled regional governance. (…) But it's just not possible if you've got
an island state of fewer than 100,000 people to expect to have all of the sophisticated arms of
government. Now we have this situation and the question of whether countries should have
been given independence or the question of the adequacy or other of former colonial powers
is all a very interesting academic, historical exercise which somebody else could write about.
But the Government has got to deal with current day reality and one of the first things we
should be doing, I believe, is to encourage as many opportunities as we can for countries in
the region to actually pool what they need to do and what meagre resources they have”
(http://www.pm.gov.au/news/interviews/Interview382.html vom 20.03.2012).
16.05.2016
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit
16.05.2016
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Islands of Hope – Nürnberg 19.10.13, Andreas Holtz
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