STATION 6: Vulkanismus auf Island Island ist eines der vulkanisch aktivsten Gebiete der Erde und hat deshalb einen reichen vulkanischen Formenschatz. Dies liegt einerseits an der Lage auf dem mittelatlantischen Rücken, zum anderen am Island-Plume (=eine gewaltige Magmablase, die aus dem oberen Erdmantel aufsteigt), der sich unter Island befindet. Die aktive Vulkanzone Islands konzentriert sich entlang des Verlaufes der Plattengrenze bzw. der Zentralspalte des Mittelatlantischen Rückens, da hier frisches Magma aufquillt. Die meisten aktiven Vulkane liegen im unbewohnten Isländischen Hochland. Gegenden, in denen man die vulkanische Aktivität besonders gut beobachten kann, sind z. B. Landmannalaugar im Süden oder die Krafla-Caldera im Norden der Insel. Viele der Vulkane haben vergletscherte Gipfel, so die folgenden (mit den Gletscheroberflächen): • • • • • • Vatnajökull (8.300 km²) Langjökull (953 km²) Hofsjökull (930 km²) Mýrdalsjökull (595 km²) Drangajökull (199 km²) Eyjafjallajökull (107 km²) Der Insel vorgelagert sind weitere Vulkaninseln (Heimaey, Surtsey u. a.). Typische Vulkantypen für Island • • • • Spalteneruptionen sind eine für Island typische Ausbruchsform. Zunächst dringt entlang einer oft mehrere Kilometer langen Spalte Lava aus. Die Auswurftätigkeit konzentriert sich dann im Laufe des Ausbruchs auf einzelne Stellen der Spalte und dort entstehen Kegel, die schließlich eine Kraterreihe bilden. Ein bekanntes Beispiel für eine Kraterreihe ist die Lakispalte im Süden Islands zwischen dem Mýrdalsjökull und dem Vatnajökull. Auf einer Länge von rund 25km sind im Jahr 1783 über 100 Krater entstanden. Als subglaziale Vulkane werden Vulkane bezeichnet, die unter einem Gletscher liegen. Über der Ausbruchstelle wird dabei das Eis geschmolzen. Wenn der Wasserdruck hoch genug ist, können die Gase kaum aus der Lava entweichen, es bildet sich sofort eine Erstarrungskruste (= Kissen- oder Pillowlava). Gelingt es dem Vulkan schließlich, die Wasseroberfläche zu durchbrechen, kann Lava ruhig ausfließen und im Laufe der Zeit entsteht ein kleiner Schildvulkan. Derartige Ausbrüche haben auch während der letzten Eiszeit immer wieder stattgefunden. Nachdem das Eis abgeschmolzen war, blieben sogenannte Tafelberge zurück. Schildvulkane entstehen, wenn sehr dünnflüssige Lava gefördert wird. Das Material verteilt sich schnell im Umkreis der Ausbruchstelle und nur sehr langsam bildet sich ein flacher, schildartiger Berg. Die Hangneigung beträgt meistens unter 8°. Isländische Schildvulkane wie der Trölladyngja oder der Skjaldbreiður haben oft einen Basisdurchmesser von mehr als 20 km und erreichen Höhen von mehr als 1000m. Stratovulkane (Schichtvulkane) zeigen die typische Kegelform. Sie bilden sich im Laufe der Jahrhunderte durch Ablagerung immer neuer Asche- und Lavaschichten rund um den zentralen Schlot. Auf Island gibt es nur wenige Stratovulkane, der bekannteste dürfte der Snæfellsjökull im Westen des Landes sein. Die Hekla ist kein 1 Stratovulkan im eigentlichen Sinne. Nur vom Süden her betrachtet zeigt sie die typische Kegelform, vom Westen her gleicht sie einem umgekippten Ruderboot. Der Vulkanrücken der Hekla entstand durch wiederholte Ausbrüche entlang einer Spalte. Bekannte Vulkanausbrüche der jüngeren Geschichte Islands waren: Laki – Spalteneruption 1783 (eine 25 km lange Eruptionsspalte mit hunderten Schloten öffnete sich) Surtsey - Submarine Eruption 1963. Vor der Südküste Islands tauchte eine neue Vulkaninsel aus dem Meer auf Heimaey - Spalteneruption 1973 Krafla - lang anhaltende Spalteneruption in den Jahren 1975 bis 1984 Barabunga / Grimsvötn - Subglaziale Eruption unter dem Vatnajökull mit großem Gletscherlauf im Jahr 1996 Hekla - eine vergleichsweise kleine Eruption im Jahr 2000 Grimsvötn - Subglaziale Eruption nahe Barabunga im Jahr 2004 Eyjafjallajökull - Spalteneruption nahe des Gletschers. März 2010 Die Distanz zwischen Nord-Amerika und Europa vergrößert sich im mittelatlantischen Rücken jährlich um ca. 2 cm. 2