Das Urfeuer der Schöpfung

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Das Urfeuer
der Schöpfung
Ende August 2014 brach in Island ein Vulkan am Bárðarbunga aus.
In der Vergangenheit gab es in Island Vulkanausbrüche, die ganz
Europa spürbar beeinflussten. Die vulkanischen Aktivitäten
zeigen uns dramatisch, dass sich unser Planet in einem andauernden Schöpfungsprozess befindet.
In Island sind Vulkanausbrüche nichts
Ungewöhnliches. Die ganze Insel ist vulkanischen Ursprungs. Im Frühling 2010
mussten nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull weite
Teile des europäischen Luftraums für
sechs Tage gesperrt werden. Mehr als
zehn Millionen Flugpassagiere waren
davon betroffen und der finanzielle
Schaden für die Luftfahrt bezifferte sich
auf 1,7 Milliarden Dollar. Obwohl dieser Vulkan damals schon grosse Turbulenzen im europäischen Flugraum ver4
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ursachte, war er – geologisch gesehen
– klein und nur von sehr kurzer Dauer.
Ausbruch am Vulkan Bárðarbunga
Seit Ende August 2014 brodelt es aus
den Spalten des Holuhraun in Island
und es gelangt rotglühende Lava an
die Oberfläche. Als Holuhraun wird
ein Lavafeld im isländischen Hochland
nördlich des Gletschers Vatnajökull bezeichnet, das durch Spalteneruptionen
entstanden ist. Der Vulkan stösst täglich etwa 50 000 Tonnen an Schwefeldi-
oxid aus (zum Vergleich: Die komplette
EU emittiert täglich 35 000 Tonnen).
Noch nie waren seit Beginn der Messungen Anfang der Siebzigerjahre derart
dichte Schwaden von Schwefeldioxid
über Island gemessen worden. Deshalb
empfahlen die Behörden den Menschen,
die in Windrichtung wohnen, die Fenster und Türen zu schliessen. Messungen
zeigen, dass sich die Schwefelwolke bis
nach Norwegen erstreckt. Sogar im Alpenraum konnte die Schwefelkonzentration des isländischen Vulkans problemlos nachgewiesen werden.
Innerhalb eines Monats wurden mehr
als 20 000 Erdbeben registriert – ein
klares Zeichen dafür, dass sich einiges
tat unter der Erde. Deshalb befürchten
die Experten, dass der grösste Vulkan
Islands, der Vulkan Bárðarbunga, ausbrechen könnte. Dieser liegt unter dem
Gletscher Vatnajökull im Südosten des
Landes und ist jetzt wieder aktiv. Sollte
der Vulkan Bárðarbunga tatsächlich
ausbrechen, würde der über 800 Meter
dicke Gletscher auf dem Berg die Lava
zunächst blockieren. Sobald die Lava
jedoch den Gletscher durchdringt, wür-
Da sich Europa und Nordamerika pro Jahr um zwei Zentimeter voneinander entfernen, wird die
­Erdkruste über dem Mittelatlantischen Rücken immer wieder aufgerissen und verursacht in Island
eine grosse vulkanische Aktivität.
den Explosionen grosse Aschewolken
erzeugen, die den Flugverkehr behindern würden. Zudem würde das geschmolzene Gletscherwasser eine riesige Flutwelle verursachen. Dies tönt
nach einem schlimmen Szenario. Blickt
man jedoch in die Vergangenheit, trifft
man auf gewaltige vulkanische Aktivitäten in Island, die die heutigen Dimensionen noch bei weitem übertreffen. Besonders gut dokumentiert ist der
Ausbruch der Laki Krater anno 1783. 
Lindert Prellungen,
Verstauchungen und
Zerrungen.
Original
DR. ANDRES Wallwurzsalbe
Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.
Dr. Andres Apotheke Stadelhofen
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die infolge von Atemnot und weiteren
Vergiftungserscheinungen kaum mehr
ihre Feldarbeit verrichten konnten. Dadurch starben allein auf den Britischen
Inseln etwa 25 000 Menschen.
Saurer Regen, Dunkelheit
und Kälte
Über der heissen Lava bilden sich immer wieder
kleine Tornados.
Das Tor zur Hölle hatte
sich geöffnet
Nach mehreren Erdbeben erfolgte am
8. Juni 1783 der Ausbruch der Vulkanspalte der Laki-Krater. Damals ahnte
noch niemand, dass dieser Ausbruch
acht Monate dauern sollte und weite
Teile Europas sowie das globale Klima
direkt beeinflusste. Etwa 130 Krater speiten rund 15 km³ Lava aus, die
eine Fläche von 600 km² bedeckte. Am
Pfingstsonntag, dem 8. Juni 1783 begann
Lava auszuströmen, die vier Tage später
im Tal des Flusses Skaftá hinunterfloss
und diesen völlig austrocknete. Mehr
als sieben Wochen lang ergoss sich dieser Lavastrom ins Flussbett und füllte
die 100 Meter tiefe Schlucht auf einer
Länge von 27 Kilometern gänzlich auf.
An der Nahtstelle der europäischen und
amerikanischen Kontinentalplatte
Island ist mit einem Alter von zirka 17 bis 20 Millionen
Jahren geologisch gesehen sehr jung. Dies ist durch die
Lage auf dem Mittelatlantischen Rücken bedingt. Mittelozeanische Rücken, zu denen auch der Mittelatlantische
Rücken zählt, sind Orte, an denen sich der Ozeanboden
regelmässig erneuert. Durch Konvektionsvorgänge im
Erdinnern entsteht eine Krafteinwirkung auf den Ozean­
boden, in dessen Folge er «aufreisst» und der entstandene Riss durch nachfliessendes Magma ausgefüllt wird.
Dabei entsteht mit der Zeit ein unterseeisches Gebirge.
­Island liegt somit an der «Nahtstelle» der Eurasischen
und Nordamerikanischen Platte. Die in der Mitte eines
Mittelozeanischen Rückens auftretende Zentralspalte
ist auf I­ sland teilweise auch an Land zu sehen. Da sich
­Europa und Nordamerika pro Jahr um zwei Zentimeter
voneinander entfernen, wird die Erdkruste über dem Mittelatlantischen Rücken immer wieder aufgerissen und
verursacht in Island eine grosse vulkanische Aktivität.
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Heisses und kaltes Feuer: Unten der
feurig heisse Vulkan und oben das
kalte Glühen eines Polarlichts.
Dabei wurden 17 Bauernhöfe mit ihrem
Land von der Lava bedeckt. Anfang August begann ein weiterer Lavastrom zu
fliessen, der dem Tal des Flusses Hverfisfljót folgte. Der Gestank von Schwefel
und das Feuer aus dem Erdinnern liess
damals viele Leute glauben, dass sich
das Tor zur Hölle geöffnet hatte.
Predigten gegen die Lava
Der isländische Pfarrer Jón Steingrímsson aus Kirkjubæjarklaustur zeichnete diesen Vulkanausbruch so genau
auf, dass diese Daten noch heute eine
wichtige Quelle für die Wissenschaftler
darstellen. Besonders legendär waren
seine Feuerpredigten, die er während
des Ausbruchs hielt. Sie sollen bewirkt
haben, dass die Lava den Ort verschonte
und stattdessen ihren Weg durch das
Flussbett der Skaftá nahm. Eine 1974
geweihte Kapelle erinnert noch heute
an diesen Ort und an die Ereignisse des
Ausbruchs.
Die gigantischen Mengen von Schwefeldioxid von 120 Millionen Tonnen,
die während Monaten ausgestossen
wurden, reagierten mit den Wassertröpfchen der Wolken zu schwefliger
Säure und Schwefelsäure. Der daraus
entstehende saure Regen vergiftete
die Wiesen, sorgte dafür, dass das Vieh
dahinsiechte und verursachte eine Hungersnot. Doch die unheilvollen Folgen
dieses Vulkanausbruchs blieben bei
weitem nicht nur auf Island beschränkt.
Die giftige Aerosolwolke hielt ganz
Westeuropa im Griff. Besonders über
den Britischen Inseln machte dieser
Smog über mehrere Wochen als «trockener Nebel» der Bevölkerung zu schaffen.
Besonders betroffen waren die Bauern,
Die ausgestossenen Aschewolken führten zu einer Verdunkelung der Atmos­
phäre und die fehlende Sonneneinstrahlung machte sich als markanter
Temperatursturz in Island und weiten
Teilen der Welt bemerkbar. Als Folge davon waren die Sommer der Jahre 1783
bis 1785 ungewöhnlich kurz.
Zudem hatten die Laki-Krater acht Millionen Tonnen Fluor ausgestossen, das
mit der Asche auf den Boden ausregnete und zu einem Absterben der Vegetation in Teilen Islands sowie zu schweren Missernten über Jahre führte. Daran
starb ein grosser Teil des isländischen
Viehs und eine Hungerkatastrophe war
die Folge. Durch die Vergiftungen fielen
den Menschen die Zähne aus und bis
Anfang 1785 starb etwa ein Viertel der
isländischen Bevölkerung der damals
rund 50 000 Einwohner an den Folgen
dieser Naturkatastrophe.
Die giftige Schwefelwolke gelangte
mit Westwinden nach Mitteleuropa
und führte bei den Landarbeitern zu
einer höheren Sterberate. Schiffe, die
von Nordamerika ihren Kurs nach Europa einschlugen, kollidierten fast miteinander, da dieser «trockene Nebel»
die Sicht auf dem Atlantik erheblich
einschränkte. Im Herbst 1783 führten
die Aerosolteilchen in der Atmosphäre
zu vermehrter Wolkenbildung und zu
schweren Unwettern mit Starkregenfällen. Der Winter 1783/84 wurde sehr kalt
und verursachte allein in Grossbritannien Tausende von Toten. Auch im Osten der USA sanken die Temperaturen
fast 5 Grad unter die durchschnittlichen
Werte und die gesamte Nordhalbkugel
kühlte sich im Durchschnitt um etwa
1,5 Grad ab. Im Frühling 1784 führte
ein Wärmeeinbruch zum Auftauen der
grossen winterlichen Schnee- und Eismassen und damit zu heftigen Überschwemmungen durch das Schmelzwasser. Experten zählen die Eruptionen
der Laki-Vulkane zu den folgenschwersten der letzten 2000 Jahre.
Andreas Walker
Fotos: Andreas Walker
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