Gezielte Antibiotikatherapie der chirurgischen Sepsis mit Hilfe von Resultaten des ® Lightcycler-Septifast -Testes Uwe Lodes1, B.Bohmeier, F. Meyer1, B. König2, H. Lippert1 Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R 1Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie (Direktor: Prof. Dr. med. H. Lippert) 2Insitut für Medizinische Mikrobiologie (Direktor: Prof. Dr. med. W. König) POSTERPREIS - 17. Kongress der Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, 08.-10. 05. 2008, GERA Einleitung: In der Frühphase der abdominellen Sepsis ist anhand von Blutkulturen erst nach 24-48 h eine gezielte Antibiotikaoder Antimykotikatherapie möglich. Mit dem PCR-basierten LightCyclerSeptiFast®-Test können 90 % der sepsisrelevanten Erreger durch Nachweis von 25 Pathogenen und Identifizierung in 20 entscheidungsrelevanten Gruppen (Grampositive/-negative Bakterien, Pilze) innerhalb von Stunden bestimmt werden. Nach einer Pilotstudie unserer Klinik (in Veröffentlichung) ist dieser Test insbesondere Patienten mit einem neu aufgetretenen SIRS indiziert, weshalb das Ziel der vorliegenden Studie darin bestand, systematisch Wert und mikrobielle Detektionsrate sepisrelevanter Erreger ausschließlich von SIRS-Patienten im Diagnosespektrum einer universitärchirurgischen ITS mit repräsentativer Zahl durch den SeptiFast®-Test im Vergleich zu den konventionellen mikrobiologischen Untersuchungsmethoden anhand eines einschlägigen Probenspektrums zu analysieren. LightCycler® SeptiFast, detektable Pathogene: •Staphylococcus aureus, •Coagulase negative Staphyloc. •Streptococcus pneumoniae, •Streptococcus spp., •Enterococcus faecium, •Enterococcus faecalis, •MRSA (mec A Kit) •VRE (van A/B Kit) •Escherichia coli, •Klebsiella pneumoniae/oxytoca, •Serratia marcescens, •Enterobacter cloacae/aerogenes, •Proteus mirabilis, •Pseudomonas aeruginosa, •Acinetobacter baumannii, •Stenotrophomonas maltophilia, Methodik: Über einen definierten Untersuchungszeitraum wurde bei 137 konsekutiven Patienten einer chirurgischen ITS, die ein SIRS in den vorangegangenen 24 h neu entwickelt hatten (Einschlusskriterium), eine mikrobiologische Diagnostik mit I) Lightcycler-SeptiFast®-Test, II) Blutkulturen und III) aus anderen Körpersekreten durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 358 Septifast-Tests bei 137 Patienten durchgeführt. Entsprechend ACCP/SCCMSepsis-Kriterien und unabhängig vom Ergebnis des Lightcycler-SeptiFast®-Testes hatten bei 237 (66,2 %) der Septifast-Tests die Patienten eine Sepsis. 66 (18,4 %) der SeptiFast®-Tests (nTotal=358) und 46 (12,8 %) der Blutkulturen (nTotal=358) waren positiv, z.T. mit Mehrfachergebnis. Positive SeptiFast®-Befunde konnten in 25 (37,8 %) Fällen durch die Blutkultur und in weiteren 20 (30,3 %) Fällen durch eine anderes mikrobiologisches Detektionsverfahren bestätigt werden. In 27 (40,9 %) lieferte der SeptiFast®-Test mindestens einen Keimnachweis, der in keiner anderen mikrobiologischen Probe geführt werden konnte. Im Falle der Sepsis (237 vs. 121) fand sich hochsignifikant (61 vs. 5; P<0,001) häufiger ein positiver SeptiFast®-Test als bei SIRS ohne Sepsis. Bei positivem SeptiFast®Test handelte es sich in 28 (42,4 %) Fällen um einen Keim mit einer hohen natürlichen Resistenz (E. faecium, Ps. aeroginosa, Aspergillus fumigatus, Cd. glabrata). •Candida albicans, •Candida glabrata, •Candida tropicalis, •Candida krusei, •Candida parapsilosis, •Aspergillus fumigatus p<0,001 p < 0,001 p < 0,001 Septifast positiv Septifast negativ Septifast negativ Septifast positiv p = 0,325 p < 0,001 Blutkultur negativ Blutkultur positiv Blutkultur negativ Blutkultur positiv Anschrift des Autors: Dr. med. U. Lodes, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg e-mail: [email protected] Schlussfolgerung: Bakteriämien der erfassbaren Erreger können in der Frühoder Anbahnungsphase einer Sepsis bei chirurgischem Krankheitsbild innerhalb von Stunden erkannt werden, häufig bei negativen Blutkulturen. Positive SeptiFast®Befunde gehen sehr wahrscheinlich mit einer Sepsis einher. Die Indikation und Art der antibiotischen Therapie kann aus dem SeptiFast®-Test schnell und gezielt abgeleitet werden, was zur Erzielung eines zügigen, d.h. zeitsparenden und adäquaten Therapieeffektes von entscheidendem Vorteil ist. Ob die Nutzung des SeptiFastTestes zu einer Verbesserung der Patienten-Morbidität und des Outcomes führt, muß in weiteren Studien geklärt werden, an denen ausschließlich Patienten mit SIRS bei ständig verfügbarem Septifast-Test teilnehmen sollten.