Das gönn‘ ich mir In zwei Stunden in Amsterdam. Übers Wochenende nach London. Ins Theater von Paris. Teurer Luxus? Fliegen - erschwinglicher Spaß Ab 9,99 Euro fliegt Sie Ryanair nach Bologna, Pisa und Mailand. Eurowings strebt mit 29 Euro pro GermanwingsFlug die Marktführerschaft unter den deutschen Billigfliegern an. Die Deutsche BA, Virgin Express und HapagLloyd Express ziehen nach. - der Deutschen neuer Volkssport. Was für die einen Sport, grenzenloses Über-den-Wolken, ohne Nachdenken und Umsteigen, ist für die anderen Zerstörung der Natur Lärmbelästigung, Ursache des Klimakollaps. Sturzflug durch Vielfliegen. Die Positionen des Bundes Naturschutz in Bayern e.V. zum Luftverkehr Wir wollen fliegen • Immer mehr Menschen wollen weiter und schneller von zu Hause fort. • Immer mehr Menschen steigen vom Pkw oder der Bahn zu diesem Zweck um ins Flugzeug. • Immer weniger Menschen ist dabei bewusst, welche Konsequenzen das Fliegen hat. Schadensbegrenzung • Steigende CO2-Emissionen • Flächenverbrauch und • Lärmschäden sind nur 3 Gefahren des pauschalen Flugverkehrs. Der BN plädiert für sinnvolles Umsteigen zum Wohle aller. Ausgangssituation • Verdopplung des Luftverkehrs in den vergangenen 10 Jahren Trotz technischer Entwicklungen erheblicher Anstieg der Schadstoffemissionen Erwartung bis 2020: Verdopplung der Starts auf 2,6 Millionen in Deutschland Basiswissen Aufbau der Atmosphärenschichten: Troposphäre: Von 0 bis 10.000 Meter Höhe Stratosphäre: Von 10.000 bis ca. 50.000 Metern Höhe Ozonschicht Unsere Welt Das Problem Flugzeuge setzen in 10 bis 15 Kilometern Höhe Kohlendioxid (CO2), Stickoxide und Wasserdampf frei. OZON • wird dadurch in der Stratosphäre, wo es überlebenswichtig ist, zerstört • in der Troposphäre, wo es schädlich ist, produziert Der Treibhauseffekt Die Sonnenstrahlung kann zur Erde, aber die Wärmeabstrahlung der Erde nicht mehr in die Atmosphäre entweichen. FOLGE: Erwärmung der Troposphäre – mit globalen klimatischen Folgen! Treibhausgase! Spitzenwachstum • Europas Verkehr verursacht nach der Elektrizität und Wärmeerzeugung am meisten CO2. • Spitzenreiter im Wachstum innerhalb des Verkehrssektors ist der Flugverkehr. • Gegenwärtiger Anteil an den CO2-Emissionen: ca. 11 Prozent. Verbrauchswerte Einmal Europa – Florida: pro Passagier produziert das Flugzeug dieselbe Menge CO2 wie ein durchschnittlicher Autofahrer in einem ganzen Jahr. Ein Kilo Kiwis aus Neuseeland verbrennt 8,6 Liter Kerosin und produziert dabei 27 Kilo CO2, 10,7 Kilo Wasser und 187 Gramm NOx. Deutsche Lufthansa AG Ziel der Passagierflotten der Lufthansa: Senkung des spezifischen Treibstoffverbrauchs: 1991 – 2008: - 33 % Erreichte Verminderung: 1991 – 2001: - 23,4 % Trotzdem sind die Emissionen gestiegen! Treibstoffverbrauch 222.907 (+ 5,9%) 620.340 (- 2,5%) 3.582.596 (+ 2,3%) für den Passagierverkehr im Jahr 2001, Angaben in Tonnen (Veränderung gegenüber 2000) Lufthansa CityLine Lufthansa Passage Line Condor Vergleichszahlen Bei einer Reise von 500 Kilometern entstehen pro Person 500 450 400 350 mit mit mit mit 300 250 200 150 100 50 0 Kohlendioxid in kg Stickstoffoxide in g Schwefeldioxid in g dem Reisebus der Bahn dem Pkw dem Flugzeug Zirruswolken • langlebige Kondensstreifen • bei Temperaturen von –50 bis –70 Grad Celsius gefriert ihr Wasserdampf zu Millionen von Eiskristallen • ein unsichtbares Milchglasdach über der Erde Funktion: Treibhaus • Global gemittelt bedecken sie etwa 0,1 % des Himmels Mehr Verkehr Zu den klimatischen Auswirkungen des Fliegens kommen • Lärmemissionen und • Flächenverbrauch Denn mehr Verkehr macht mehr Lärm und braucht mehr Platz. Und was sagen die Prognosen? Entwicklungsprognosen • Flugpassagiere: Anstieg der Einsteiger 2010 2020 Vergleichszeitraum 86 Mio. 113 Mio. (+ 72 %) (+ 31 %) 1995 • Expansion des Verkehrs: innerdeutsch: international: 2010 + 47 % 2020 + 22 % + 76 % + 35 % Trendprognosen Innerdeutscher Luftverkehr - Passagierzahlen 30 24,9 22,6 25 20 15 Passagierluftverkehr in Mio. davon Geschäftsreisen davon Privatreisen 20,4 18,3 13,9 12,1 10 5 1,8 2,1 2,3 0 1995 2010 2020 Quelle: DIW, 2000 Trendprognosen In Deutschland gestartete Flüge, nach Zielen 2600 2400 2200 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 in Tausend Gesamt innerdeutsch Westeuropa Südeuropa Osteuropa Nordamerika Quelle: DIW, 2000 1995 2010 2020 Entwicklungsprognosen • Flugpassagiere: weltweit 1998 2015 1,5 Mrd. 3 Mrd. • Erwartung bis 2020: Verdopplung der Personenkilometer höchste Steigerungsrate • Deutschland weltweit dichtester Flugverkehr! Flughäfen in Bayern • Nürnberg • München • Hof • Bayreuth (Charterbetrieb eingestellt seit 10/2001) • Augsburg In Planung: Ausbau aller bestehenden Flughäfen und Neubau von u.a. Memmingerberg (Allgäu) und Straubing Flughafen Nürnberg • Fluggastaufkommen: Erwartete Steigerung um 68 % 1999 2010 2,8 Mio. 4,7 Mio. • Frachtaufkommen: deutlicher Rückgang aufgrund Verschärfung der Nachtflugregelungen 1997 1999 89.000 t 53.000 t Flughafen Nürnberg Details • Fluggastaufkommen: Monatsdurchschnitt 2000 Monatsdurchschnitt 2001 Ankunft 126.000 131.000 Abgang 128.000 133.000 Flughafen München • weiterer Ausbau zu interkontinentalem Drehkreuz • Fluggastaufkommen: 1999 2000 21,3 Mio. 23 Mio. 2010 2015 43,4 Mio. 48,6 Mio. • Umsteigeanteil der Fluggäste: 1999 2010 27 % 40 % Flughafen München Details • Fluggastaufkommen: Monatsdurchschnitt 2000 Monatsdurchschnitt 2001 Ankunft 950.000 974.000 Abgang 956.000 977.000 Flughafen München • Luftfrachtaufkommen: Erwartete Steigerung um 130 % bzw. 41 % 1999 2010 2015 208.000 t 480.000 t 680.000 t „Angestrebt wird ein jeweiliger Ausbau der Flughäfen zur Stärkung ihrer Position im transeuropäischen Verkehrsnetz.“ Flughafen Hof-Plauen • Fluggastaufkommen: Linie: ca. 20.000 Gäste/ Jahr • Grund: geringer Einzugsradius: max. 60 km • Charterverkehr bereits eingestellt • Subventionen für Linie Frankfurt – Hof: 4,2 Mio. Euro (bis 2004) Flughafen Bayreuth Luftfracht deutschlandweit Aufkommen: bezogen auf 1995: 2010 Verdopplung 2010 2020 + 5,5 % + 5,3 % 2020 Vervierfachung Technische Entwicklungen Flugzeuggröße und mittlere Auslastung • Im Passagierverkehr: • Im Frachtverkehr: Anstieg der durchschnittlichen Fracht pro Linienflug von 30 auf 40 t konstante Größen Vorteile des Fliegens? 1. Gesteigerte Mobilität 2. Schnelleres und bequemes Reisen 3. Jobmaschine Flughafen 4. Fliegen ist umweltfreundlich Gesteigerte Mobilität? Pro Jahr legt ein Mensch 1000 Wege zurück, um 1000 Ziele zu erreichen. 0,58 Wege bewältigt er mit dem Flugzeug. Mobilität = Zahl der erreichten Ziele Stabilität dieser Zahl in den letzten 50 Jahren. Das Flugzeug brachte keinen Mobilitätsgewinn. Schnelleres Reisen? Jobmaschine Flughafen? • Die Arbeitsmarktbedeutung der Flughäfen wird bewusst überschätzt. • Minimierung von Luftfrachtraten und Maximierung von Transportkapazitäten führt zur Verlagerung der Produktfertigung ins Ausland. • Ein zusätzlicher Arbeitsplatz im Bereich Luftfahrt kann zum Abbau von mindestens fünf Arbeitsplätzen in Deutschland führen Wir fordern 1. Umstieg auf die Schiene 2. Subventionsstopp 3. Mineralölsteuer für Kerosin 4. Reduzierung der Lärmemissionen 5. Nachtflugverbot 6. Keine Flughafenerweiterungen Bis 500 Kilometer Bahn fahren • 40-50 % aller Flüge sind kürzer als 500 Kilometer. • 75 % des innerdeutschen Flugverkehrs sind Geschäftsreisen. Wir fordern: Die Verlagerung nationaler und internationaler Kurzstreckenflüge auf die Schiene Subventionsstopp • Subventionen fördern den Flugverkehr. • Realer Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern wird unmöglich. Wir fordern • Subventionsstopp für Himmelfahrtskommandos • emissionsorientierte Landegebühren • ökologische Steuerreform Mineralölsteuer für Kerosin Kerosin wird vom Staat subventioniert dies kostet den Steuerzahler jährlich rund 3,5 Milliarden Euro. Wir fordern: eine europaweite Einigung für eine konsequente Besteuerung von Flugbenzin Reduzierung des Lärms • Ca. 30 % der bayerischen Haushalte leiden unter Fluglärm • Chronischer Fluglärm = gesundheitliches Risiko Wir fordern: • eine Novellierung des Fluglärmgesetzes zum Schutz der Bürger • einheitliches Nachtflugverbot von 22 bis 7 Uhr Lärm in Nürnberg • In den vergangenen Jahren: Lärmreduktion durch den Einsatz leiserer, sog. Kapitel 3-Flugzeuge und Ausmusterung älterer, lauterer, sog. Kapitel 2-Flugzeuge • Beschränkung der nicht vermeidbaren Nachtflüge auf Kapitel 3-Flieger („Bonusliste“ von 1994) Nachtflugverbot Wir fordern: • Nachtschutzgebiete • einheitliches Nachtflugverbot von 22 bis 7 Uhr Keine Flughafenerweiterung • Flugverkehrbefürworter beschränken infrastrukturelle Maßnahmen im Rahmen des Flugverkehrs ausschließlich auf den Flughafen selbst. • An- und Abreisewege der Passagiere und Beschäftigten werden dabei unterschlagen. Wir fordern ganzheitliche Verkehrsplanungen Flugziele • 1995 hatten zwei von drei Flugzeugen ein innerdeutsches Ziel. • 2020 hat fast jeder zweite Start sein Ziel im Ausland. Der Grund: Liberalisierung senkt die Preise und weitet den Flugverkehr aus (z.B. Dominikanische Republik statt Mallorca) Weltweite Verkehrsleistungen • kontinentale Flüge in Asien und Europa: je 1/8 • Interkontinentale Flüge: 2/5, z.B. NordatlantikVerbindung (ca. 17 Mio. Passagiere) • Flüge innerhalb der Staaten und Kanada: mehr als 1/4 • Flüge von Nord- nach Süd- und Mittelamerika: 11,4 Mio. Passagiere je Flugrichtung Vielflieger-Strecken Gleiches Recht für alle Flugverkehr ist auch ein soziales Problem: • Bewohner der reichen Länder produzieren CO2, vor dessen Auswirkungen sich die Bewohner armer Länder am wenigsten schützen können. • Wenn gleiches Recht für alle gälte, d.h. 6 Milliarden Menschen jährlich fliegen würden, wäre die Belastbarkeit unserer Erdatmosphäre schnell erschöpft. Was können wir tun • erkennen, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder gesunde Luft zum Atmen brauchen • Urlaub ökologisch sinnvoll gestalten • auf weitgereiste Lebensmittel verzichten und regionale Produkte konsumieren • sich gegen Flughafenausbauten im heimischen Umfeld wehren Beschwerdestelle Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie Staatsminister Dr. Otto Wiesheu 80525 München Tel. 089/ 21 62- 01 http://www.stmwvt.bayern.de